Star Wars™ - Episode V - Das Imperium schlägt zurück - Donald F. Glut - E-Book

Star Wars™ - Episode V - Das Imperium schlägt zurück E-Book

Donald F. Glut

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Beschreibung

„Episode V - Das Imperium schlägt zurück“: der Roman zum zweiten Film der größten Saga aller Zeiten

Im zweiten Teil der Star-Wars-Saga kämpfen Luke Skywalker, Prinzessin Leia, Han Solo und ihre Gefährten gegen die Schergen des tyrannischen Imperators und den unheimlichen Darth Vader.

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Donald F. Glut

DAS IMPERIUM SCHLÄGT ZURÜCK

Episode V

Roman nach dem Drehbuch

von Leigh Brackett und Lawrence Kasdan

und der Geschichte von George Lucas

Aus dem Englischen

von Tony Westermayr

Die amerikanische Originalausgabe erschien unter dem Titel

»Star Wars™ Episode V: The Empire Strikes Back«

bei Del Rey/The Ballantine Publishing Group, Inc., New York.

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

1. Auflage

November 2015 bei Blanvalet,

einem Unternehmen der Verlagsgruppe

Random House GmbH,

Neumarkter Str. 28, 81673 München

Copyright © Lucasfilm Ltd.

Translation Copyright © 2005 by Verlagsgruppe

Random House GmbH, München

Umschlaggestaltung: © Isabelle Hirtz, Inkcraft

Emblem: Melanie Miklitza, Inkcraft

© Lucasfilm Ltd.

ue· Herstellung: sam

Satz: omnisatz GmbH, Berlin

ISBN: 978-3-641-07758-7V002

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www.blanvalet.de

Es war einmal vor langer Zeit

in einer weit, weit entfernten Galaxis …

1. Kapitel

»Also, das nenn ich mal kalt!« Luke Skywalkers Stimme brach das Schweigen, das er sich auferlegt hatte, seitdem er vor Stunden von dem neu eingerichteten Rebellenstützpunkt aufgebrochen war. Er ritt auf einem Tauntaun, dem einzigen weiteren lebenden Wesen außer ihm, so weit das Auge reichte. Er fühlte sich müde und allein, und der Klang seiner Stimme erschreckte ihn geradezu.

Luke und die anderen Mitglieder der Rebellenallianz wechselten sich darin ab, die weiße Ödfläche von Hoth zu erkunden, um die nötigen Informationen über ihre neue Heimat zu sammeln. Stets kehrten sie mit den gleichen gemischten Gefühlen von Beruhigung und Verlassenheit zurück: Nichts stand im Widerspruch zu ihren zuerst gemachten Beobachtungen, dass nämlich auf diesem kalten Planeten keine Form von intelligentem Leben existierte. Alles, was Luke auf seinen einsamen Ausflügen gesehen hatte, waren sterile weiße Ebenen und blaugetönte Gebirgszüge, die sich im Dunst des fernen Horizonts aufzulösen schienen.

Luke lächelte hinter dem maskenartigen grauen Tuch, das ihn vor den eisigen Winden Hoths schützte. Er starrte durch die Schutzbrille auf die Eiswüste und zog sich die pelzgefütterte Mütze tiefer ins Gesicht.

Er lächelte ein wenig schief, als er sich die amtlichen Ermittler im Dienst des Imperiums vorstellte. Die Galaxis wimmelt von Kolonien irgendwelcher Siedler, denen weder die Angelegenheiten des Imperiums noch dessen Widersacher, die Rebellenallianz, etwas bedeuteten. Aber ein Siedler müsste verrückt sein, seinen Grund und Boden auf Hoth zu suchen. Dieser Planet hat niemandem etwas zu bieten – außer den Rebellen.

Die Allianz der Rebellen hatte vor knapp einem Monat einen Vorposten auf dieser Eiswelt eingerichtet. Luke war im Stützpunkt wohlbekannt. Er wurde, obwohl kaum dreiundzwanzig Jahre alt, von anderen Rebellensoldaten Commander Skywalker genannt. Der Titel bereitete ihm ein wenig Unbehagen. Nichtsdestoweniger befehligte er eine Abteilung kampferfahrener Leute. So viel war in letzter Zeit mit Luke geschehen, er hatte sich sehr verändert. Er konnte selbst kaum glauben, dass er vor erst drei Jahren noch ein staunender Farmerjunge auf seiner Heimatwelt Tatooine gewesen war.

Der jugendliche Commander trieb sein Tauntaun an. »Los, Mädchen!«, drängte er.

Der graue Leib der Schnee-Echse war durch einen dicken Pelz vor der Kälte geschützt. Das Tier galoppierte auf muskelstarken Hinterbeinen. Die dreizehigen Füße liefen in große, gebogene Krallen aus, die Schneewolken hochstäubten. Der lamaartige Kopf des Tauntaun war vorgeschoben, der sich schlängelnde Schwanz gestreckt, als das Wesen nun den Eishang hinaufstürmte. Der gehörnte Kopf des Tieres drehte sich im böigen Eiswind, der um seine zottige Schnauze blies.

Luke wünschte sich das Ende seiner Mission herbei. Trotz der dickgepolsterten Kleidung aus den Lagern der Rebellen schien sein Körper fast erstarrt zu sein. Nun ja, er war aus freien Stücken hier. Er hatte sich freiwillig erboten, über die Eisfelder zu reiten und nach anderen Lebensformen Ausschau zu halten. Er fröstelte, als er auf die langen Schatten blickte, die er und das Tier warfen. Der Wind wird stärker, dachte er. Und wenn es Nacht wird, bringen die Eiswinde unerträglich niedrige Temperaturen mit sich. Er hatte gute Lust, vorzeitig zum Stützpunkt zurückzukehren, doch er wusste, wie wichtig es war, endgültige Gewissheit darüber zu erlangen, dass die Rebellen auf Hoth allein waren.

Das Tauntaun schlug einen Haken nach rechts und warf Luke dabei fast ab. Er musste sich noch immer Mühe geben, sich an diese unberechenbaren Tiere zu gewöhnen. »Nichts für ungut«, sagte er zu seinem Reittier, »aber im Cockpit meines alten, zuverlässigen Landgleiters wäre mir wesentlich wohler.« Für die jetzt zu bewältigende Aufgabe war ein Tauntaun jedoch trotz vieler Nachteile das geeignetste und praktischste Transportmittel, das es auf Hoth gab.

Als das Tier den Kamm eines anderen Eishangs erreichte, brachte Luke es zum Stehen. Er nahm seine dunkle Schutzbrille ab und kniff sekundenlang die Augen zusammen, bis sie sich an das grelle Schneeglitzern gewöhnten.

Plötzlich wurde seine Aufmerksamkeit vom Auftauchen eines Objekts abgelenkt, das durch den Himmel huschte und eine sich rasch auflösende Rauchspur hinterließ, als es zum dunstigen Horizont hinabsank. Lukes behandschuhte Faust zuckte zu seinem Allzweckgürtel und umfasste das Elektrofernglas. Seine Besorgnis trieb eine innere Kälte in ihm hoch, die sich mit Hoths Außentemperatur durchaus messen konnte. Was er gesehen hatte, konnte von Menschenhand geschaffen, vielleicht sogar vom Imperium ausgeschickt worden sein. Der junge Commander verfolgte den feurigen Weg des Objekts mit gespannter Aufmerksamkeit, bis dieses auf den weißen Boden prallte und sich im eigenen Explosionsblitz auflöste.

Beim Knall der Explosion schüttelte sich Lukes Tauntaun. Ein furchterregendes Knurren drang aus der stumpfen Schnauze. Nervös begann es, im Schnee zu scharren. Luke tätschelte den Kopf des Tieres und versuchte, es zu beruhigen. Er konnte seine eigene Stimme im Toben des Windes kaum hören, als er rief: »Nur ruhig, Mädchen, das war wieder nur ein Meteorit!« Das Tier beruhigte sich, und Luke hob den Kommunikator an den Mund. »Echo Drei an Echo Sieben. Han, Kumpel, kannst du mich verstehen?«

Im Lautsprecher knackte es, dann übertönte eine vertraute Stimme die Störungen. »Bist du das, Kleiner? Was gibt’s?«

Die Stimme klang ein wenig älter und schärfer als die von Luke. Für Augenblicke erinnerte Luke sich schmunzelnd der ersten Begegnung mit dem corellianischen Weltraumschmuggler in der dunklen, von Fremdweltlern überfüllten Cantina am Raumhafen auf Tatooine.

»Ich hab jetzt meine Runde hinter mir. Ich kann nirgends eine Spur von Leben entdecken«, sagte Luke, den Mund dicht ans Komlink gepresst.

»Auf diesem Eiswürfel gibt es nicht genug Leben, um damit auch nur einen Raumkreuzer zu füllen«, erwiderte Han in dem Versuch, den gellenden Sturm zu übertönen. »Meine Sensoren sind alle platziert. Ich kehre zum Stützpunkt zurück.«

»Dann bis gleich«, sagte Luke. Sein Blick war immer noch auf die schwarze Rauchsäule gerichtet, die von einem dunklen Punkt in der Ferne aufstieg. »Eben ist hier ganz in der Nähe ein Meteorit aufgeschlagen. Ich seh mir die Sache mal an. Wird aber nicht lange dauern.«

Luke schaltete das Komlink aus und richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf das Tauntaun. Das Reptil trabte hin und her und verlagerte sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Es stieß ein kehliges Brüllen aus, das Furcht auszudrücken schien.

»Brrr, Mädchen!«, sagte Luke und tätschelte den Kopf des Tieres. »Was ist denn? Hast du irgendwas gewittert? Da draußen ist nichts.« Aber auch er wurde unruhig, zum ersten Mal, seit er sich von dem versteckten Rebellenstützpunkt aus auf den Weg gemacht hatte. Wenn er etwas über diese Schnee-Echsen wusste, so vor allem, dass sie über scharfe Sinne verfügten. Das Tier versuchte ohne Frage, Luke klarzumachen, dass in der Nähe etwas lauerte – eine Gefahr womöglich.

Luke verlor keine Zeit, zog einen kleinen Gegenstand aus dem Allzweckgürtel und drehte an der Miniatursteuerung. Das Gerät war empfindlich genug, um selbst schwächste Lebenszeichen anzupeilen, indem es Körpertemperatur und Ausstrahlung innerer Organsysteme auffing. Doch als Luke jetzt die Messungen ablas, begriff er auch schon, dass es weder nötig noch zeitlich möglich war, dies weiter fortzusetzen.

Ein Schatten huschte eineinhalb Meter über ihm hinweg. Luke fuhr herum, und plötzlich schien es, als wäre die Landschaft selbst lebendig geworden. Eine riesige, weißbepelzte Masse, perfekt getarnt vor den langgezogenen Schneehügeln, stürzte sich auf ihn.

»Missgeburt einer …«

Lukes Hand vermochte den Blaster nicht mehr herauszuziehen. Die gewaltige Klaue des Wampa-Eiswesens traf ihn hart im Gesicht und schleuderte ihn vom Tauntaun in den verharschten Schnee.

Luke verlor sofort das Bewusstsein, sodass er weder die kläglichen Schreie des Tauntauns noch die plötzliche Stille wahrnahm, die auf das Geräusch gebrochener Genickwirbel folgte. Er spürte auch nicht, wie sein Fuß von dem riesenhaften, behaarten Angreifer gepackt und sein Körper wie eine leblose Puppe über die schneebedeckte Ebene gezerrt wurde.

Schwarzer Rauch stieg noch immer aus der Vertiefung am Hang hervor, dort, wo das fliegende Objekt abgestürzt war. Die Rauchwolken waren seit dem Aufprall bedeutend dünner geworden. Sie verzogen sich, vom eisigen Wind nunmehr über einen schwelenden Krater hinweggepeitscht.

Im Krater regte sich etwas.

Zuerst gab es nur ein Geräusch, ein summendes, eher mechanisches Geräusch, das an Stärke zunahm, als wolle es mit dem Heulen des Windes wetteifern. Dann bewegte sich etwas, das, als es sich langsam aus dem Krater erhob, grell im Nachmittagslicht funkelte.

Das Objekt schien eine Form fremden organischen Lebens zu sein, der Kopf ein aus vielen Wölbungen bestehendes, totenschädelartiges Schrecknis. Die dunklen Wulstaugen richteten ihren kalten Blick auf die Eiswüste. Als das Ding sich weiter aus dem Krater erhob, zeigte sich jedoch deutlich, dass es sich um eine Maschine handelte. Sie besaß einen großen, zylindrischen »Körper«, verbunden mit einem kugelförmigen Kopf, ausgestattet mit Kameras, Sensoren und Metallfortsätzen, von denen einige in hummerscherenartige Greifwerkzeuge ausliefen.

Die Maschine schwebte über dem rauchenden Krater und schob ihre Fortsätze in verschiedene Richtungen hinaus. Dann wurde in den mechanischen Systemen ein Signal ausgelöst, und die Maschine glitt über die Eisebene hinweg.

Der dunkle Sondendroide verschwand bald am fernen Horizont.

Ein anderer Reiter, dicht vermummt, raste auf einem gefleckten grauen Tauntaun über die Schneehänge von Hoth auf die Operationsbasis der Rebellen zu.

Die Augen des Mannes blickten metallisch kalt und ohne Anteilnahme auf die stumpfgrauen Kuppeln, die zahllosen Geschütztürme und die gigantischen Energiegeneratoren, die einzigen Anzeichen zivilisierten Lebens auf dieser Welt. Han Solo zügelte seine Schnee-Echse und lenkte sie in den Eingang der kolossalen Eishöhle.

Han fand die relative Wärme in den ausgedehnten Höhlenräumen sehr begrüßenswert. Sie wurde hervorgerufen durch Heizanlagen der Rebellen, die die Wärmeleistung aus den großen Generatoren im Freien bezogen. Dieser unterirdische Stützpunkt war zugleich eine natürliche Eishöhle und ein Labyrinth rechtwinklig verlaufender, weißer Tunnel. Rebellenlaser hatten sie aus einem massiven Eisberg herausgesprengt. Der Corellianer hatte schon trostlosere Höllenlöcher in der Galaxis gesehen, konnte sich im Augenblick aber nicht so recht erinnern, wo.

Er stieg von seinem Tauntaun, dann schaute er sich um und beobachtete das Treiben im Inneren der Riesenhöhle. Wohin er auch blickte, wurde geschleppt, montiert, repariert. Rebellen in grauen Uniformen eilten hin und her, um Versorgungsgüter zu entladen und Geräte zu justieren. Und überall schienen Roboter, zumeist R2-Modelle und Energiedroiden, durch die Eiskorridore zu rollen oder zu gehen, um ihre zahllosen Aufgaben zu erfüllen.

Han fragte sich, ob das Älterwerden mehr Nachsicht mit sich brachte. Zu Anfang hatte er kein persönliches Interesse an der Sache der Rebellen aufgebracht und keine Loyalität empfunden. Seine schließliche Verwicklung in den Konflikt zwischen Imperium und Rebellenallianz begann als rein geschäftliche Transaktion mit dem Verkauf seiner Dienste und dem Einsatz seines Raumschiffs, des Millennium Falken. Die Aufgabe war einfach genug erschienen: nichts weiter, als Ben Kenobi, den jungen Luke und zwei Droiden zum Alderaan-System zu fliegen. Wie hätte Han damals wissen sollen, dass er auch aufgerufen sein würde, Prinzessin Leia von der furchterregendsten Kampfstation des Imperiums, dem Todesstern, zu retten?

Prinzessin Leia Organa …

Je mehr Solo über sie nachdachte, desto deutlicher wurde ihm, wie viel Schwierigkeiten er sich eingehandelt hatte, als er beschloss, Ben Kenobis Geld anzunehmen. Alles, was Han ursprünglich hatte tun wollen, war, sein Honorar einzustreichen und zurückzufliegen, um ein paar Schulden abzubezahlen, die wie ein sturzbereiter Meteor über ihm schwebten. Nicht im Traum hatte er jemals daran gedacht, ein Held zu werden.

Trotzdem hatte ihn etwas veranlasst, zu bleiben und sich Luke und seinen verrückten Rebellenfreunden anzuschließen, als sie den bereits zur Legende gewordenen Angriff auf den Todesstern unternahmen. Was dieses Etwas sein mochte, konnte Han im Augenblick nicht entscheiden.

Nun, lange nach der Vernichtung des Todessterns, hielt Han sich immer noch bei der Rebellenallianz auf und leistete seinen Beitrag, diesen Stützpunkt auf Hoth einzurichten, vermutlich dem trostlosesten aller Planeten in der ganzen Galaxis. Aber das würde sich ändern, sagte er sich. Was ihn persönlich anging, so würden sich Han Solos Wege und die der Rebellen in Kürze trennen.

Er ging rasch durch das unterirdische Hangardeck, wo einige Kampfschiffe der Rebellen abgestellt waren und von Männern in Grau, unterstützt von Droiden unterschiedlicher Konstruktion, gewartet wurden. Von der größten Bedeutung für Han war das untertassenförmige Frachtschiff, das auf seinen neu montierten Landestützen ruhte. Dieses Schiff, das größte im Hangar, hatte sich ein paar neue Beulen im Metallrumpf zugezogen, seitdem Han sich Skywalker und Kenobi angeschlossen hatte. Der Millennium Falke war aber nicht für seinen äußeren Eindruck berühmt, sondern für seine Schnelligkeit: Der Frachter war nach wie vor das schnellste Raumfahrzeug, das je den Kessel-Flug bewältigt hatte und imperialen TIE-Jägern entronnen war.

Ein großer Teil des Erfolges, den der Falke für sich verbuchen konnte, war auf die perfekte Wartung zurückzuführen. Gerade jetzt war sie den zottigen Händen eines zwei Meter hohen Berges von braunem Haar anvertraut. Das Gesicht dieses Wesens war derzeit hinter einer Schweißermaske verborgen.

Chewbacca, Han Solos riesenhafter Wookiee-Kopilot, reparierte das zentrale Hebewerk des Millennium Falken, als er Solo herankommen sah. Der Wookiee unterbrach seine Arbeit und klappte die Schutzmaske hoch, sein Pelzgesicht entblößend. Ein Knurren – nur wenigen Nicht-Wookiees im Universum verständlich – dröhnte aus seinem Mund mit den scharfen, spitzen Zähnen.

Han Solo gehörte zu den wenigen. »Kalt ist überhaupt kein Ausdruck, Chewie«, erwiderte der Corellianer. »Ich ließe mich lieber jeden Tag auf einen ordentlichen Kampf ein als auf dieses Versteckspiel und die Kälte!« Er sah die Rauchfäden von den neu eingeschweißten Metallplatten aufsteigen. »Wie kommst du mit dem Hebewerk voran?«

Chewbacca antwortete mit einem Wookiee-Brummen.

»Okay, ist ja gut«, sagte Han, der den Wunsch seines Freundes, in den Weltraum zurückzukehren, zu irgendeinem anderen Planeten, solange es nur nicht Hoth war, voll und ganz billigte. »Ich erstatte Meldung, dann komm ich gleich wieder und helfe dir. Wenn die Hebeanlagen montiert sind, verschwinden wir.«

Der Wookiee gluckste freudig und kehrte an seine Arbeit zurück, während Han durch die künstliche Eishöhle weiterging.

Die Kommandozentrale war vollgepfropft mit elektronischen Anlagen und Monitoren, die bis zur Eisdecke hinaufreichten. Wie im Hangar drängte sich auch hier Rebellenpersonal. Der Raum war voll von Controllern, Soldaten, Mechanikern – neben Droiden verschiedener Größe und Konstruktion, alle eifrig bestrebt, aus der Höhle einen brauchbaren Stützpunkt als Ersatz für den auf Yavin zu machen.

Der Mann, zu dem Han Solo wollte, saß an einer großen Steuerkonsole, seine Aufmerksamkeit war auf einen Computer-Bildschirm gerichtet, über den grellfarbige Textzeilen liefen. Rieekan, der die Uniform eines Rebellen-Generals trug, richtete sich auf, als Solo herantrat.

»Keine Spur von Leben da draußen, General«, meldete Han. »Die Sensoren sind aber alle platziert und werden uns sofort warnen, sollte sich etwas nähern.«

Wie stets brachte Han Solos kesse Art General Rieekan nicht einmal zum Lächeln. Doch Rieekan bewunderte an dem jungen Mann, dass er sich bei den Rebellen eine Art inoffizielle Mitgliedschaft erworben hatte. Solos Fähigkeiten beeindruckten ihn in einem solchen Maße, dass er häufig im Stillen erwog, ihm ehrenhalber ein Offizierspatent anzutragen.

»Hat sich Commander Skywalker schon zurückgemeldet?«, fragte der General.

»Er untersucht einen Meteoriten, der in seiner Nähe runtergekommen ist«, antwortete Han. »Er wird bald da sein.«

Rieekan warf einen Blick auf einen der neu angeschlossenen Radarschirme und studierte die flackernden Lichtzeichen.

»Bei den vielen Meteoriten, die hier in diesem System rumschwirren, wird es schwierig sein, näher kommende Raumschiffe auszumachen.«

»General, ich …« Han zögerte. »Ich glaube, es wird Zeit für mich weiterzuziehen.«

Hans Aufmerksamkeit richtete sich plötzlich von General Rieekan weg auf eine näher kommende Gestalt. Ihr Gang war zugleich anmutig und entschlossen. Die weichen Züge der jungen Frau schienen zu ihrer weißen Kampfuniform nicht zu passen. Selbst auf diese Entfernung konnte Han erkennen, dass Prinzessin Leia nervös war.

»Sie können hervorragend kämpfen«, sagte der General zu Solo. »Ich verliere Sie nur ungern.«

»Vielen Dank, General. Aber auf mich wurde ein Kopfgeld ausgesetzt. Solange ich Jabba den Hutt nicht ausbezahlt habe, bin ich so gut wie tot.«

»Es ist nicht leicht, mit einer Todesdrohung zu leben«, begann der Offizier, als Han sich Prinzessin Leia zuwandte. Solo war kein sentimentaler Mensch, aber seine Gefühle drohten ihn in diesem Augenblick zu übermannen.

»Dann wird es wohl Zeit, sich zu verabschieden, Hoheit.« Er verstummte, unsicher, wie die Prinzessin reagieren würde.

»Ja, nicht zu ändern«, sagte Leia kalt. Aus ihrer Zurückhaltung wurde rasch unverhohlener Zorn.

Han schüttelte den Kopf. Schon vor sehr langer Zeit hatte er sich damit abgefunden, dass alles Weibliche – Säugetiere, Reptilien oder welche biologische Gattung auch immer – sein bescheidenes Fassungsvermögen bei Weitem überforderte. Lass sie lieber im Rätselhaften, hatte er sich oft gesagt.

Doch seit Kurzem war Han zu der Auffassung gekommen, im ganzen Kosmos gäbe es wenigstens ein weibliches Wesen, das er zumindest anfing zu begreifen. Aber hatte er sich in diesem Punkt nicht schon oft genug geirrt?

»Na«, sagte Han, »werden Sie mir jetzt bloß nicht sentimental! Also bis dann, Prinzessin.«

Er drehte sich auf dem Absatz um und schritt durch den stillen Korridor, der zur Kommandozentrale führte. Sein Ziel war das Hangardeck, wo ein Riesen-Wookiee und ein Schmuggler-Frachter – zwei Dinge, von denen er etwas verstand – auf ihn warteten. Er gedachte sich nicht aufhalten zu lassen.

»Han!« Leia kam ihm atemlos nachgelaufen.

Er blieb stehen, drehte sich um und sah sie kühl an. »Ja, Höchstwohldurchlauchtigste?«

»Ich dachte, Sie hätten beschlossen zu bleiben.« Leias Stimme schien aufrichtige Besorgnis zu verraten, aber ganz war Han seiner Sache nicht sicher.

»Nach der Begegnung mit dem Kopfgeldjäger auf Ord Mantell hab ich’s mir anders überlegt.«

»Weiß Luke es schon?«, fragte sie.

»Er wird es wissen, sobald er zurückkommt«, erwiderte Han knurrig.

Prinzessin Leias Augen verengten sich. Sie sah ihn mit jenem prüfenden Blick an, den er bereits kannte. Einen Augenblick lang kam Han sich wie einer der Eiszapfen auf der Oberfläche des Planeten vor.

»Sehen Sie mich nicht so an!«, sagte er scharf. »Mit jedem Tag suchen mehr Kopfgeldjäger nach mir. Ich gedenke, alles an Jabba zurückzuzahlen, bevor er noch mehr schickt von seinen Attentäterdrohnen, Gankkillern oder was ihm sonst noch alles einfällt. Ich muss mich beeilen. Das Kopfgeld, das auf mich ausgesetzt ist, muss weg, solange ich noch einen Kopf habe.«

Leia war von seinen Worten offensichtlich sehr betroffen. Han sah, dass sie sich Sorgen um ihn machte, dass sie vielleicht sogar noch ein wenig mehr empfand.

»Aber wir brauchen Sie doch«, sagte sie.

»Wir?«

»Ja.«

»Oder brauchen Sie mich?« Han betonte die Anrede, ohne so recht zu wissen, warum er das tat. Vielleicht war es etwas, das er die ganze Zeit über hatte sagen wollen, ohne den Mut aufzubringen – nein, die Dummheit, verbesserte er sich –, seinen Gefühlen den nötigen Ausdruck zu verleihen. Im Augenblick hatte er nicht viel zu verlieren, einerlei, wie sie darauf reagieren mochte.

»Ich?«, fragte sie heftig. »Ich versteh nicht, was Sie damit meinen.«

Han Solo schüttelte abermals den Kopf. »Nein, vielleicht verstehen Sie’s wirklich nicht.«

»Was soll’s denn da zu verstehen geben?« Wieder klang Zorn in ihrer Stimme, vielleicht deshalb, weil sie allmählich begriff, dachte Han.

Er lächelte. »Ach, kommen Sie! Sie wollen mich doch nur hierbehalten, weil Sie ’ne Menge von mir halten.«

Die Prinzessin schien beruhigt. »Ja, weil Sie eine wirkliche Hilfe gewesen sind …«, sagte sie. Nach einer Pause fuhr sie fort: »… für uns. Sie sind eine Führungspersönlichkeit von großem W…«

Aber Han ließ sie nicht ausreden und schnitt ihr das Wort ab. »Nein, Verehrteste, das ist nicht der Grund!«

Leia starrte Han ins Gesicht, und ihre Augen verrieten, dass sie endgültig begriff. Sie begann zu lachen. »Was bilden Sie sich eigentlich ein?«

»Ich bilde mir was ein? Haben Sie Angst, ich könnte verschwinden, ohne Ihnen auch nur einen …«, Hans Blick richtete sich auf ihre Lippen, »… Abschiedskuss zu geben?«

Ihr Lachen wurde lauter. »Da lasse ich mich lieber von einem Wookiee küssen!«

»Das kann ich arrangieren.« Er trat näher an sie heran. Selbst im kalten Licht der Eishöhle sah sie strahlend aus. »Ein ordentlicher Kuss würde Ihnen guttun, glauben Sie mir! Sie waren bisher so damit beschäftigt, Befehle zu erteilen, dass Sie vergessen haben, eine Frau zu sein. Wenn Sie sich einmal darauf besonnen hätten, wäre ich gern behilflich gewesen. Aber jetzt ist es zu spät, meine Liebste. Ihre beste Gelegenheit fliegt davon.«

»Ich glaube, das überlebe ich!«, erwiderte sie gereizt.

»Dann viel Glück!«

»Sie kümmert es ja nicht einmal, wenn die …«

Er wusste, was sie sagen wollte, und ließ sie nicht ausreden. »Verschonen Sie mich bitte!«, unterbrach er sie. »Erzählen Sie mir nichts mehr von der Rebellion. Das ist alles, woran Sie denken. Sie sind so kalt wie dieser Planet hier.«

»Und Sie wollen wohl Wärmespender sein?«

»Gewiss, wenn ich daran interessiert wäre. Aber ich glaube nicht, dass es mir viel Spaß machen würde.« Han trat zurück und sah sie von oben herab an. »Wir werden uns wiedersehen«, sagte er. »Vielleicht sind Sie bis dahin ein wenig aufgetaut.«

Ihr Ausdruck hatte sich abrupt verändert. Solo hatte selbst Killer freundlicher dreinblicken sehen.

»Sie haben Manieren wie ein Bantha«, fauchte sie, »nur nicht ganz so viel Klasse! Gute Reise, Fliegerass!« Prinzessin Leia wandte sich ab und eilte durch den Korridor davon.

2. Kapitel

Die Temperatur auf der Oberfläche von Hoth war gesunken. Trotz der eisigen Luft schwebte der imperiale Sondendroide gemächlich über die schneeverwehten Felder und Hügel dahin, während seine in alle Richtungen ausgefahrenen Sensoren noch immer nach Lebenszeichen forschten.

Die Hitzesensoren des Roboters reagierten plötzlich. Er hatte in der Umgebung eine Wärmequelle entdeckt, und Wärme war ein brauchbarer Hinweis auf Leben. Der Kopf drehte sich auf seiner Achse, die empfindlichen Augenwülste registrierten die Richtung, aus der die Wärmestrahlung kam. Automatisch regulierte der Sondenroboter seine Geschwindigkeit und begann blitzschnell über die Eisfelder hinwegzurasen.

Die insektenartige Maschine wurde erst langsamer, als sie sich einem Schneeberg näherte, der größer war als der Droide selbst. Die Tastgeräte des Roboters verzeichneten die Größe des Haufens – fast eins Komma acht Meter hoch, unglaubliche sechs Meter lang. Aber die Größe des Haufens war nur von zweitrangiger Bedeutung. Was in Wahrheit verblüffte, wenn eine Überwachungsmaschine überhaupt verblüfft werden konnte, war die Wärmemenge, die von diesem Hügel ausging. Das Wesen unter dem Schneehaufen musste außerordentlich gut gegen die Kälte geschützt sein.

Ein dünner, bläulich weißer Lichtstrahl schoss aus einem der Roboter-Fortsätze heraus. Die starke Hitze bohrte sich in den weißen Hügel und schleuderte glitzernde Schneeflocken in alle Richtungen.

Der Haufen begann zu beben und sich zu schütteln. Was immer auch unter dem Hügel liegen mochte, der Prüflaserstrahl des Roboters hatte es aufgestört. Schnee fiel in großen Klumpen von dem sonderbaren Hügel, an dessen einem Ende jetzt zwei Augen aus dem Weiß blickten.

Riesengroße, gelbe Augen richteten sich wie zwei Feuerspeere auf das mechanische Wesen, das seinen schmerzhaften Strahl weiterhin aussandte. Die Augen glühten voller Hass auf das merkwürdige Gebilde, das die Ruhe dieses Wesens gestört hatte.

Der Hügel bäumte sich auf, mit einem Brüllen, das beinahe die akustischen Sensoren des Sondendroiden zerstörte. Der Roboter surrte einige Meter zurück. Noch nie zuvor hatte er mit einer Wampa-Eiskreatur zu tun gehabt. Die Computer empfahlen vorsichtigen Umgang mit dem Tier.

Der Droide regulierte die Stärke seines Laserstrahls. Sekundenbruchteile später hatte der Strahl die höchste Intensität erreicht. Die Maschine zielte mit dem Laser auf das Monstrum und hüllte es in eine riesige Flammen- und Rauchwolke. Augenblicke danach wurden die wenigen noch verbliebenen Partikel des Wampa vom Eiswind verweht.

Der Rauch löste sich auf und ließ keinen Hinweis darauf zurück – sah man von einer Vertiefung im Schnee ab –, dass dort je ein Lebewesen gelegen hatte.

Aber sein Vorhandensein war im Gedächtnisspeicher des Sondendroiden registriert, der seine programmierte Mission fortsetzte.

Das Brüllen eines anderen Wampa-Eiswesens brachte den zerschlagenen jungen Rebellen-Commander endlich wieder zur Besinnung.

Lukes Kopf schien vor Schmerzen zerspringen zu wollen. Mit unendlicher Mühe führte er seine gepeinigten Augen zusammen und erkannte, dass er sich in einer Eisschlucht befand, deren schroffe Wände das verblassende Dämmerlicht widerspiegelten.

Er entdeckte plötzlich, dass er mit dem Kopf nach unten hing und seine Fingerspitzen etwa dreißig Zentimeter über dem schneebedeckten Boden baumelten. Seine Fußknöchel waren gefühllos. Er reckte den Hals und sah, dass seine Füße in Eis eingefroren von der Decke hingen und sich an seinen Beinen Eisstalaktiten bildeten. Er spürte die erstarrte Maske seines am Gesicht geronnenen Blutes, wo die Wampa-Eiskreatur brutal zugeschlagen hatte.

Wieder hörte Luke die bestialischen Stöhnlaute mit verstärkter Kraft durch die tiefe, enge Eisschlucht hallen. Das Gebrüll des Ungeheuers war ohrenbetäubend. Er fragte sich, was ihm zuerst den Garaus machen würde, die Kälte oder die Fangzähne und Klauen der Bestie, die in der Schlucht wohnte.

Ich muss mich befreien, dachte er, ich muss von diesem Eis loskommen. Seine Kraft war noch nicht völlig zurückgekehrt, aber er zog sich mit einer gewaltigen Anstrengung hoch und griff nach den Fesseln. Noch immer zu schwach, vermochte Luke das Eis nicht zu zerschlagen und fiel wieder in seine baumelnde Stellung zurück.

Ruhig, befahl er sich. Ganz ruhig!

Die Eismauern knirschten unter dem immer lauter anschwellenden Gebrüll des sich nähernden Wesens. Seine Füße zermalmten den Eisboden und kamen auf erschreckende Weise immer näher. Es würde nicht lange dauern, bis das zottige weiße Monstrum auftauchen und den frierenden jungen Soldaten in der Dunkelheit seines Bauches wärmen würde.

Lukes Blick schweifte ratlos hin und her, und endlich entdeckte er den Stapel Ausrüstungsgegenstände, die er mitgebracht hatte und die jetzt wirr am Boden durcheinanderlagen. Die Apparaturen befanden sich einen unüberbrückbaren Meter außerhalb seiner Reichweite, darunter ein Gerät, dem nun seine volle Konzentration galt – ein massiver Handgriff mit zwei kleinen Schaltern und einer Metallscheibe darüber. Der Gegenstand hatte einmal seinem Vater gehört, einem früheren Jedi-Ritter, der vom jungen Darth Vader verraten und ermordet worden war. Aber nun gehörte er Luke. Er hatte ihn von Ben Kenobi erhalten, um ihn mit Ehren gegen die imperiale Tyrannei zu führen.

Verzweifelt versuchte Luke seinen gepeinigten Körper herumzureißen, nur so viel, um das am Boden liegende Lichtschwert zu erreichen. Aber die lähmende Eiseskälte verlangsamte alle seine Reflexe und schwächte seinen Körper. Luke fand sich schon beinahe mit seinem Schicksal ab, als er das fauchende, zischende Wampa-Eiswesen näher kommen hörte.

Sein letzter Hoffnungsfunke schien schon zu erlöschen, als er plötzlich etwas Überwältigendes in seiner Nähe spürte. Es war nicht die Nähe des Riesenwesens, das diese Schlucht beherrschte. Es war die beruhigende geistige Präsenz, die Luke in Augenblicken der Belastung oder Gefahr oftmals zur Seite stand. Die Präsenz, die er zum ersten Mal verspürt hatte, als der alte Ben – wieder in seiner Jedi-Rolle als Obi-Wan Kenobi – sich ins körperlose Nichts auflöste, kurz nachdem Darth Vaders Lichtschwert ihn niedergemäht hatte. Die Präsenz, die manchmal einer vertrauten Stimme glich, ein fast lautloses Flüstern, das unmittelbar zu Lukes Verstand sprach.

»Luke!« Da war das geheimnisvolle Flüstern wieder. »Denk an das Lichtschwert in deiner Hand!«

Die Worte dröhnten in Lukes bereits schmerzendem Kopf. Dann spürte er eine plötzliche Rückkehr seiner Körperkräfte, ein Gefühl der Zuversicht, das ihn dazu trieb, trotz seiner scheinbar hoffnungslosen Lage weiterzukämpfen. Sein Blick blieb an dem Lichtschwert haften.

Er streckte die schmerzende Hand aus. Seine Glieder waren von der eisigen Starre schon befallen. Er schloss die Augen, um sich ganz zu konzentrieren. Aber die Waffe war immer noch außer Reichweite. Er wusste, dass es, um das Lichtschwert zu erreichen, mehr bedurfte als einer körperlichen Anstrengung.

Ich muss mich entspannen, sagte sich Luke. Ich muss ganz ruhig sein …

Seine Gedanken überschlugen sich, als er die Worte seines körperlosen Beschützers hörte. »Lass die Macht durch dich strömen, Luke!«

Die Macht!

Luke sah die gorillaähnliche Erscheinung der Wampa-Eiskreatur aufragen, die erhobenen Arme mit riesigen, blinkenden Klauen. Zum ersten Mal konnte er das Affengesicht sehen, und er schauderte beim Anblick der widderartigen Hörner und des bebenden Unterkiefers mit den vorstehenden Reißzähnen.

Aber dann schob Luke den Gedanken an die Bestie von sich. Er hörte auf, sich seiner Waffe entgegenzumühen, sein Körper entspannte sich und erschlaffte, sein Geist wurde aufnahmefähig für den Rat seines Lehrers. Schon spürte er, wie ihn das von allen lebenden Wesen erzeugte Energiefeld durchdrang, das das gesamte Universum zusammenhält.

Wie Kenobi es ihn gelehrt hatte, lag die Macht jetzt in Luke selbst und wartete darauf, genutzt zu werden.

Das Wampa-Eiswesen spreizte seine scharfen Klauen und wankte auf den baumelnden jungen Mann zu. Plötzlich zuckte das Lichtschwert wie durch Zauberei in Lukes Hand. Augenblicklich drückte er einen farbigen Knopf an der Waffe, und ein klingenartiger Strahl, der seine Eisfesseln augenblicklich löste, schnellte heraus.

Als Luke, die Waffe in der Hand, auf den Boden hinuntersprang, trat die ihn hoch überragende Bestie einen vorsichtigen Schritt zurück. Die schwefelgrauen Augen blinzelten überrascht auf den summenden Lichtstrahl. Dieser Anblick verblüffte offenbar das primitive Hirn des Monsters.

Obwohl ihm jede Bewegung schwerfiel, raffte Luke sich auf und schwenkte das Lichtschwert vor der schneeweißen Masse von Muskeln und Haaren, trieb sie noch einen Schritt zurück. Dann ließ er die Waffe niedersausen und durchschnitt das Fell des Ungeheuers mit der Lichtklinge. Das Wampa-Eiswesen schrie gellend auf. Sein grauenhaftes Gebrüll erschütterte die ganze Schlucht. Es drehte sich um und wankte hastig davon, bis es mit der Landschaft verschmolz.