Star Wars™ - Episode VI - Die Rückkehr der Jedi-Ritter - James Kahn - E-Book

Star Wars™ - Episode VI - Die Rückkehr der Jedi-Ritter E-Book

James Kahn

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Beschreibung

Episode VI - Die Rückkehr der Jedi-Ritter: der Roman zum dritten Film und chronologisch der Schluss der größten Saga aller Zeiten.

Das E-Book Star Wars™ - Episode VI - Die Rückkehr der Jedi-Ritter wird angeboten von Blanvalet Taschenbuch Verlag und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
fantasy, ebooks, han solo, jedi, ritter, science fiction, sith, skywalker, space opera, star wars, star wars kanon

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James Kahn

DIE RÜCKKEHR DER JEDI-RITTER

Episode VI

Roman nach dem Drehbuch

von George Lucas und Lawrence Kasdan

und der Geschichte von George Lucas

Aus dem Englischen

von Tony Westermayr

Die amerikanische Originalausgabe erschien unter dem Titel

»Star Wars™ Episode VI: Return of the Jedi«

bei Del Rey/The Ballantine Publishing Group, Inc., New York.

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

1. Auflage

November 2015 bei Blanvalet,

einem Unternehmen der Verlagsgruppe

Random House GmbH,

Neumarkter Str. 28, 81673 München

Copyright © Lucasfilm Ltd.

Translation Copyright © 2005 by Verlagsgruppe

Random House GmbH, München

Umschlaggestaltung: © Isabelle Hirtz, Inkcraft

Emblem: Melanie Miklitza, Inkcraft

© Lucasfilm Ltd.

ue· Herstellung: sam

Satz: omnisatz GmbH, Berlin

ISBN: 978-3-641-07768-6V004

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und www.twitter.com/BlanvaletVerlag.

www.blanvalet.de

Es war einmal vor langer Zeit

in einer weit, weit entfernten Galaxis …

Prolog

Die tiefsten Tiefen des Weltraums. Da waren Länge und Breite und Höhe, und dann krümmten sich diese Dimensionen hinein in eine verzerrende Dunkelheit, messbar nur an den glitzernden Sternen, die durch die Leere taumelten, bis in die Unendlichkeit hinein schrumpfend. Bis in die tiefste Tiefe.

Diese Sterne bezeichneten die Augenblicke des Alls. Es gab alternde orangefarbene Glutsonnen, blaue Zwerge, gelbe Doppelriesen. Es gab zusammenstürzende Neutronensterne und zornige Supernovae, die in die eisige Leere hinausfauchten. Es gab kreißende Sterne, atmende Sterne, pulsierende Sterne und sterbende Sterne. Es gab den Todesstern.

Am auslaufenden Rand der Galaxis schwebte der Todesstern in stationärer Umlaufbahn über dem grünen Mond Endor – ein Mond, dessen Mutterplanet vor langer Zeit an einem unbekannten Desaster zugrunde gegangen und in unbekannten Reichen verschwunden war. Der Todesstern war die gepanzerte Kampfstation des Imperiums, beinahe zweimal so groß wie sein Vorgänger, den Rebellenstreitkräfte vor so vielen Jahren vernichtet hatten – beinahe zweimal so groß, aber mehr als doppelt so mächtig. Dabei erst halb fertig.

Eine halbe stahldunkle Kugel, hing er über der grünen Welt Endor. Tentakel unvollendeter Deckaufbauten krümmten sich dem lebenden Begleiter entgegen wie Spinnenbeine.

Ein imperialer Sternenzerstörer näherte sich mit Reisegeschwindigkeit der riesigen Raumstation. Er war gigantisch – eine Großstadt für sich –, bewegte sich aber mit bedächtiger Anmut wie eine ungeheure Seeschlange. Begleitet wurde er von Dutzenden TIE-Jägern – schwarzen, insektengleichen Kampffliegern mit Zwillings-Ionenantrieb, die um das Schlachtschiff herum hin- und herfegten, aufklärend, sondierend, andockend, sich ständig neu gruppierend.

Lautlos öffnete sich die Hauptbucht des Schiffes. Ein kurzer Zündungsblitz, als eine Raumfähre des Imperiums in die Dunkelheit des Weltraums glitt. Sie fegte mit ruhiger Zielbestimmtheit auf den halbfertigen Todesstern zu.

Der Fährenkapitän und sein Kopilot nahmen im Cockpit letzte Messungen vor und überwachten Sinkflugfunktionen. Eine Folge von Tätigkeiten, die sie schon tausendmal hinter sich gebracht hatten; trotzdem lag eine gewisse Anspannung in der Luft. Der Kapitän betätigte den Sendeschalter und sprach in sein Minimikrofon.

»Kommandozentrale, hier ST-321. Wir befinden uns im Landeanflug. Landecode Blau. Deaktivieren Sie den Sicherheitsschild!«

Aus dem Lautsprecher Rauschen und Knacken, dann die Stimme der Landekontrolle: »Sicherheitsdeflektorschild wird deaktiviert, sobald Code Blau identifiziert und bestätigt worden ist. Bleiben Sie auf Empfang …«

Wieder herrschte Stille im Cockpit. Der Fährenkapitän biss sich in die Wangen, lächelte seinen Kopiloten nervös an und murmelte: »So schnell es geht, bitte – es darf nicht lange dauern! Er ist nicht in der rechten Stimmung, um zu warten …«

Die beiden vermieden es, nach hinten ins Passagierabteil des Shuttles zu blicken, wo das Licht für das Landemanöver jetzt gelöscht war. Das unverwechselbare Geräusch des mechanischen Atmens aus dem Schatten des Abteils erfüllte die Kabine mit schreckenerregender Spannung.

Im Kontrollraum des Todessterns unter ihnen bewegten sich Lotsen an den Steuertafeln hin und her, überwachten den gesamten Raumverkehr im Gebiet, genehmigten Flugabläufe, teilten bestimmten Schiffen bestimmte Flugbereiche zu. Der Schildkontrolleur erschrak bei einem Blick auf seinen Monitor. Der Sichtschirm zeigte die Kampfstation selbst, den Mond Endor und ein Energiegeflecht – den Deflektorschild –, das sich vom grünen Mond hinauserstreckte und den Todesstern einhüllte. Aber nun begann das Sicherheitsnetz sich aufzulösen, zurückzuziehen, eine klare Gasse zu bilden, einen Kanal, durch den der Punkt, die imperiale Fähre, ungehindert auf die titanenhafte Raumstation zuflog.

Der Schildkontrolleur rief über den Bildschirm rasch seinen Vorgesetzten, ungewiss, wie er weiter verfahren sollte.

»Was gibt es?«, fragte der Offizier scharf.

»Die Fähre hat eine Prioritätseinstufung der Klasse eins.« Er versuchte die Furcht in seiner Stimme durch Ungläubigkeit zu ersetzen.

Der Offizier warf nur einen kurzen Blick auf den Bildschirm, bevor er begriff, wer sich in dem Shuttle befand, und sagte halblaut zu sich selbst: »Vader!«

Er eilte am Sichtfenster vorbei, wo die Fähre schon im Anflug zu sehen war, und machte sich auf den Weg zur Andockbucht. Er wandte sich an den zuständigen Mann.

»Informieren Sie den Commander, dass Lord Vaders Fähre eingetroffen ist!«

Das Shuttle lag still, zwergenhaft in den Weiten der riesigen Andockbucht. Hunderte Soldaten hatten unten an der Rampe zu beiden Seiten Aufstellung bezogen – die weißgepanzerten imperialen Sturmtruppen, Offiziere in grauen Uniformen, die rotgewandeten Elitekämpfer der Imperialen Ehrengarde. Sie standen stramm, als Moff Jerjerrod hereinkam.

Jerjerrod – hochgewachsen, mager, arrogant – war der Kommandant des Todessterns. Er ging ohne Eile die Reihen der Soldaten entlang zur Shuttlerampe. Hast kannte Jerjerrod nicht, denn sie bedeutete den Wunsch, anderswo zu sein, und er war ein Mann, der ganz entschieden genau dort war, wo er sein wollte. Große Männer zeigten niemals Eile, pflegte er mit Vorliebe zu sagen; große Männer sorgten dafür, dass andere sich beeilten.

Trotzdem war Jerjerrod nicht ohne Ehrgeiz, und der Besuch einer Persönlichkeit wie dieses großen Dunklen Lords durfte nicht zu leichtgenommen werden. Er blieb deshalb am Zugang zur Fähre stehen und wartete – mit Respekt, aber ohne Hast.

Plötzlich ging die Ausstiegsluke auf. Die angetretenen Soldaten standen noch strammer. Zuerst nur Dunkelheit, dann folgten Schritte; man hörte die charakteristischen elektrischen Atemzüge wie das Schnaufen einer Maschine; und endlich trat Darth Vader, Lord der Sith, aus der Dunkelheit.

Vader schritt die Rampe hinunter und betrachtete die Versammlung. Er blieb stehen, als er Jerjerrod erreichte. Der Kommandant neigte den Kopf und lächelte.

»Lord Vader, Euer Besuch ehrt uns. Welch unerwartetes Vergnügen.«

»Sparen Sie sich die Floskeln, Commander!« Vaders Stimme hallte wie aus der Tiefe eines Schachts. »Der Imperator macht sich Sorgen um Ihre Fortschritte. Ich bin hier, damit der Bau dieses Todessterns wie geplant abgeschlossen wird.«

Jerjerrod erblasste. Solche Nachrichten hatte er nicht erwartet. »Ich versichere Ihnen, Lord Vader, meine Männer arbeiten, so schnell sie können.«

»Vielleicht stehen mir die geeigneten Mittel zur Verfügung, sie noch mehr anzuspornen«, knurrte Vader. Er hatte natürlich seine Methoden, das wusste man. Ganz bestimmte Methoden.

Jerjerrod zwang sich zur Ruhe, obwohl tief in seinem Inneren ein Anflug von Hast seine Kehle zuzuschnüren begann.

»Das wird nicht notwendig sein, Mylord. Ich sage Ihnen, die Station wird wie geplant einsatzbereit sein.«

»Leider beurteilt der Imperator die Situation nicht ganz so optimistisch.«

»Aber er verlangt Unmögliches«, meinte der Kommandant.

»Dann können Sie ihm das vielleicht persönlich sagen, wenn er hier ankommt.« Vaders Gesicht hinter der tödlich schwarzen Maske, die ihn schützte, blieb unsichtbar, aber die Boshaftigkeit in der elektronisch modulierten Stimme war unverkennbar.

Jerjerrods Gesicht wurde noch fahler. »Der Imperator kommt hierher?«

»Ganz richtig, Commander. Und er ist äußerst ungehalten darüber, wie langsam Sie hier offensichtlich vorankommen.« Er sprach sehr laut, um die Drohung an alle weiterzugeben, die ihn hören konnten.

»Wir verdoppeln unsere Bemühungen, Lord Vader.« Er meinte es ernst. Legten nicht manchmal auch große Männer Eile an den Tag, zu Zeiten, wo es unvermeidbar war?

Vader senkte die Stimme wieder. »Das will ich hoffen, Commander, um Ihretwillen. Der Imperator wird keine weitere Verzögerung bei der endgültigen Vernichtung der gesetzlosen Rebellen hinnehmen, und wir haben nun geheime Informationen.« Er sprach so leise weiter, dass nur Jerjerrod ihn verstehen konnte. »Die Rebellenflotte hat ihre gesamten Kräfte zu einer einzigen, riesigen Armada vereinigt. Der Zeitpunkt ist da, zu dem wir sie gnadenlos mit einem einzigen Schlag zermalmen können.«

Für den Bruchteil einer Sekunde schien Vaders Atmung sich zu beschleunigen, dann nahm sie ihren gemessenen Rhythmus wieder auf, als wehe ein kalter Wind.

1. Kapitel

Um die kleine Lehmhütte heulte der Sandsturm wie ein Tier, das nicht sterben wollte, in Todesqualen. Im Inneren klangen die Geräusche gedämpfter.

Es war kühler in der Hütte, stiller und dunkler. Während die Bestie draußen tobte, arbeitete hier in diesem Raum der Nuancen und Schatten eine verhüllte Gestalt.

Gebräunte Hände, geheimnisvolle Werkzeuge umfassend, ragten aus den Ärmeln eines kuttenartigen Gewandes. Die Gestalt kauerte arbeitend am Boden. Vor ihr lag eine scheibenförmige Apparatur fremdartigen Aussehens. Aus einem Ende ragten Drähte, in die glatte Oberfläche waren Symbole eingeritzt. Der Mann schloss das verdrahtete Ende an einem röhrenförmigen, glatten Griff an, zog einen organisch aussehenden Stecker hindurch und schraubte ihn mit einem anderen Werkzeug fest. Er winkte einem Schatten in der Ecke, der sich auf ihn zubewegte.

Zögernd rollte die undeutliche Erscheinung auf die verhüllte Gestalt zu. »Wrrr-dit dwiit?«, fragte die kleine R2-Einheit schüchtern, als sie herankam und einen halben Meter vor dem Kuttenmann mit dem seltsamen Gerät stillstand.

Der Verhüllte winkte den Droiden noch näher heran. Erzwo-Dezwo rollte blinkend das letzte Stück, und die Hände griffen nach seinem kleinen Kuppelkopf.

Der dünne Sand fauchte über die Dünen von Tatooine. Der Wind schien aus allen Richtungen gleichzeitig zu blasen, wirbelte an manchen Stellen wie ein Taifun, schnürte sich dort zu Windhosen, verharrte irgendwo regungslos, ohne Sinn, ohne Zweck.

Durch die Wüstenebene schlängelte sich eine Straße. Ihr Aussehen veränderte sich fortwährend. In diesem Augenblick unter Verwehungen ockergelben Sandes, im nächsten reingefegt oder von der Hitze der über ihr wabernden Luft wild verzerrt. Eine Straße, mehr Luftspiegelung als Wirklichkeit, aber trotz allem ein Weg, dem es zu folgen galt. Denn nur auf ihm war der Palast von Jabba dem Hutt zu erreichen.

Jabba war der übelste Gangster der ganzen Galaxis. Er hatte seine Finger überall – Schmuggel, Sklavenhandel, Mord –, seine Helfershelfer waren über die Sterne verstreut. Er sammelte und erfand Abscheulichkeiten, sein Hof war eine Höhle unaussprechlicher Verrohung. Manche behaupteten, Jabba hätte sich Tatooine bloß deshalb als Residenz erwählt, weil er nur auf diesem wasserlosen Schmelztiegel von Planeten Hoffnung haben konnte, seine Seele vor dem endgültigen Verrotten zu bewahren – hier mochte die ausgedörrte Sonne seine Körpersäfte zu schwärender Lauge verdicken.

Wie auch immer, es war ein Ort, von dem nur wenige Leute guter Gesinnung wussten, geschweige denn auf den Gedanken kamen, sich ihm zu nähern. Es war ein Ort des Bösen, wo auch der Tapferste unter dem ansteckenden Blick von Jabbas Verderbtheit seine Kräfte schwinden fühlte.

»Puut-wIHt biDUU uhbel DIHp!«, erklärte Erzwo-Dezwo.

»Natürlich mache ich mir Sorgen«, sagte Ce-Dreipeo nervös. »Und du solltest dir auch welche machen. Der arme Lando Calrissian ist von hier nie wiedergekehrt. Kannst du dir vorstellen, was man mit ihm angestellt hat?«

Erzwo pfiff schüchtern.

Der goldene Droide watete steifbeinig durch einen wandernden Sandhügel und blieb plötzlich stehen, als Jabbas Palast in einiger Entfernung düster aufragte. Erzwo prallte beinahe mit ihm zusammen und rutschte hastig zur Seite.

»Pass doch auf, Erzwo!« Ce-Dreipeo ging weiter, aber mit langsameren Schritten, während sein kleiner Freund neben ihm herrollte. Im Gehen sprach er aufgeregt weiter. »Warum konnte Chewbacca die Botschaft nicht selbst überbringen? Nein, immer, wenn es einen unmöglichen Auftrag gibt, kommen sie zu uns. Keiner macht sich Gedanken über Droiden. Manchmal frage ich mich ehrlich, warum wir uns das alles gefallen lassen.«

Und so plapperte er weiter auf dem letzten trostlosen Straßenstück, bis sie endlich die Palasttore erreichten, massive Eisentüren, höher, als dass Dreipeo hätte hinaufblicken können – Teil einer Folge von Stein- und Eisenmauern, aufgetürmt zu gigantischen Zylindertürmen, die aus einem Berg von dichtgepresstem Sand aufzuragen schienen.

Die beiden Droiden hielten an den bedrohlichen Toren furchtsam Ausschau nach Anzeichen von Leben oder irgendeinem Signalgerät, mit dem sie ihre Anwesenheit kundtun konnten. Da sie von alledem nichts entdecken konnten, raffte Dreipeo seine ganze Entschlussfreudigkeit zusammen – diese Funktion war ihm vor langer Zeit einprogrammiert worden –, klopfte dreimal vorsichtig an das dicke Metalltor, drehte sich rasch zu Erzwo um und sagte: »Es scheint niemand hier zu sein. Gehen wir lieber und sagen Master Luke Bescheid.«

Plötzlich öffnete sich in der Tormitte eine kleine Klappe. Ein dünner Automatenarm schnellte heraus. An ihm war ein großes, elektronisches Auge befestigt, das die beiden Droiden unverhüllt anstarrte. Das Auge begann zu sprechen.

»Tee chuta hhat yudd!«

Dreipeo richtete sich stolz auf, obwohl in seinen Schaltungen manches bebte. Er blickte das Auge an, zeigte auf Erzwo und dann auf sich selbst. »Erzwoa Dezwoa bo Cedreipeoa ey toota odd mischka Jabba du Hutt.«

Das Auge blickte rasch von einem Roboter zum anderen, zog sich dann durch das kleine Fenster zurück und warf die Klappe zu.

»Bu-dIHp gaNUUng«, flüsterte Erzwo sorgenvoll.

Dreipeo nickte. »Ich glaube nicht, dass die uns reinlassen, Erzwo. Lass uns lieber wieder gehen.« Er wandte sich ab, während Erzwo ein widerstrebendes Viertonsignal piepte.

Daraufhin entstand ein entsetzliches knirschendes Kreischen, und das massive Eisentor stieg in die Höhe. Die beiden Droiden sahen einander skeptisch an und starrten in die gähnende schwarze Leere, die sich vor ihnen auftat. Sie blieben stehen, wagten nicht einzutreten und nicht zurückzuweichen.

Aus der Dunkelheit brüllte die fremdartige Stimme des Auges sie an: »Nudd chaa!«

Erzwo piepte und rollte hinein in die Finsternis. Dreipeo zögerte noch, dann hastete er seinem kompakten Freund nach.

»Erzwo, so warte doch auf mich!« Sie blieben gemeinsam im klaffenden Eingang stehen, während Dreipeo rügte: »Du verirrst dich noch!«

Die Riesentür fiel mit einem gigantischen Knall, der durch die dunkle Höhle hallte, hinter ihnen zu. Einen Augenblick lang standen die beiden erschrockenen Roboter da, ohne sich zu bewegen, dann traten sie stockend vor.

Im nächsten Augenblick hatten sie Gesellschaft – drei große Gamorreaner-Wachen, grobschlächtige, Schweinen ähnliche Gestalten, deren tiefverwurzelter Hass auf Roboter allgemein bekannt war. Die Wachen führten die beiden Droiden durch den dunklen Korridor, ohne ihnen auch nur ein Nicken zu gönnen. Als sie den ersten schwach beleuchteten Flur erreichten, grunzte einer von ihnen einen Befehl. Erzwo piepte Dreipeo nervös fragend an.

»Das willst du gar nicht wissen«, erwiderte der goldene Droide bedrückt. »Richte denen nur Master Lukes Botschaft aus, und dann schaff uns hier wieder raus!«

Bevor sie einen weiteren Schritt tun konnten, näherte sich aus der Dunkelheit eines Quergangs eine Gestalt. Bib Fortuna, der wenig elegante Majordomus von Jabbas verkommenem Hofstaat. Er war ein hochgewachsenes, humanoides Geschöpf mit Augen, die nur sahen, was notwendig war, und einem wallenden Gewand, das alles verhüllte. Aus seinem Hinterkopf ragten zwei dicke tentakelartige Fortsätze, die zu verschiedenen Zeiten Greif-, Sinnes- und Wahrnehmungsfunktionen übernehmen konnten. Er trug sie entweder dekorativ über die Schultern gebreitet oder ließ sie, wenn die Gleichgewichtslage es erforderte, hinter sich wie einen Doppelzopf gerade herabhängen.

Er lächelte mit schmalen Lippen, als er vor den beiden Robotern stehen blieb. »Die wanna wanga.«

Dreipeo gab sich amtlich. »Die wanna wanaga. Wir haben eine Botschaft für deinen Herrn, Jabba.« Erzwo piepte einen Zusatz, worauf Dreipeo nickte und hinzufügte: »Und ein Geschenk.« Er dachte kurz nach, blickte so verwirrt, wie es einem Droiden möglich war, und flüsterte Erzwo laut zu: »Geschenk? Was denn für ein Geschenk?«

Bib schüttelte heftig den Kopf. »Nee Jabba no badda. Me chaade su goodie.« Er streckte Erzwo die Hand hin.

Der kleine Droide wich zurück, protestierte aber anhaltend. »bDuuu IINGrwrrr Op dbuuDIHop!«

»Erzwo, gib es ihm!«, drängte Dreipeo. Erzwo konnte ja wirklich manchmal so binär sein.

Daraufhin wurde Erzwo entschieden trotzig und piepte Fortuna und Dreipeo an, als sei beiden die Programmierung gelöscht worden.

Dreipeo nickte schließlich, kaum zufrieden mit Erzwos Antwort. Er lächelte Bib bedauernd an. »Er sagt, man hat uns beauftragt, die Botschaft nur Jabba persönlich zu geben.« Bib erwog die Lage kurz, während Dreipeo mit seiner Erklärung fortfuhr. »Ich bedaure das wirklich sehr, aber Erzwo ist in dieser Hinsicht dickköpfig.« Es gelang ihm, einen geringschätzigen und doch liebevollen Ton in seine Stimme zu legen, während er den Kopf zu seinem kleinen Begleiter hinüberneigte.

Bib bedeutete ihnen mit einer Geste, ihm zu folgen. »Nudd chaa.« Er ging zurück in die Dunkelheit, die Droiden auf den Fersen, während die drei Gamorreaner hinterherstapften.

Als Ce-Dreipeo in die Dunkelheit hineinschritt, flüsterte er der stummen R2-Einheit zu: »Erzwo, mich beschleicht da ein außerordentlich unangenehmes Gefühl.«

Ce-Dreipeo und Erzwo-Dezwo standen am Eingang des Thronsaals und schauten hinein. »Wir sind verloren«, jammerte Dreipeo und wünschte sich zum tausendsten Mal, die Augen schließen zu können.

Der Saal war von einer höhlenartigen Wand zur anderen mit dem lebendigen Abschaum des Alls gefüllt. Groteske Wesen aus den verkommensten Sternensystemen, trunken von gewürztem Alkohol und ihren eigenen stinkenden Ausdünstungen. Gamorreaner, pervertierte Menschen, Jawas – alle den niedrigsten Lüsten frönend oder lauthals bösartige Taten diskutierend. Und an der Vorderseite des Saales, auf einem Podest mit Blick auf die Lasterhöhle, lag Jabba der Hutt.

Sein Schädel hatte die drei-, wenn nicht vierfache Größe eines Menschenkopfes. Seine Augen waren gelb und reptilartig – seine Haut glich der einer Schlange und war darüber hinaus mit einem dünnen Schmierfilm überzogen. Hals hatte er keinen, sondern nur eine Folge von Kinnen, die sich schließlich hinauswölbten zu einem gewaltigen, aufgedunsenen Leib, bis zum Platzen mit gestohlenen Leckerbissen vollgestopft. Verkümmerte, beinahe nutzlose Arme ragten aus seinem Oberkörper, die klebrigen Finger seiner linken Hand umfassten träge den Saugstiel seiner Wasserpfeife. Er hatte keine Haare. Sie waren ihm durch eine Kombination von Krankheiten ausgefallen. Er besaß keine Beine – sein Rumpf verschmälerte sich einfach zu einem langen, dicken Schlangenschwanz, der sich wie eine Rolle Sauerteig über die ganze Länge des Podiums erstreckte. Sein lippenloser Mund war breit und reichte fast von Ohr zu Ohr. Unaufhörlich rann sein Speichel. Er war ganz und gar widerlich.

An ihn gekettet mit einem Halsband war ein trauriges, hübsches Tanzmädchen, eine Angehörige von Fortunas Spezies, mit zwei trockenen, wohlgeformten Anhängseln, die aus ihrem Hinterkopf ragten und verlockend an ihrem nackten, gut gebauten Rücken herabhingen. Sie hieß Oola. Mit verlorenem Blick saß sie so weit entfernt, wie ihre Kette das zuließ, am anderen Ende des Podests.

In der Nähe von Jabbas Bauch kauerte ein kleines, affenähnliches Reptil namens Salacious Crumb, der alles auffing, was an Essen und Klebrigem aus Jabbas Händen oder Mund fiel, und es mit ekligem Gekicher verschlang.

Lichtstrahlen von oben beleuchteten teilweise die trunkenen Höflinge, als Bib Fortuna durch den Saal zum Podest schritt. Der Saal bestand aus einer endlosen Folge von Nischen innerhalb anderer Nischen, sodass vieles von den Vorgängen doch nur als Spiel von Schatten und Bewegungen wahrzunehmen war. Als Fortuna den Thron erreichte, beugte er sich geziert vor und flüsterte ins Ohr des sabbernden Monarchen. Jabbas Augen verengten sich zu Schlitzen … dann winkte er mit einem irren Lachen, man möge die beiden entsetzten Droiden heranbringen.

»Bo shuda«, keuchte der Hutt und überließ sich einem Hustenanfall. Obschon er eine Reihe von Sprachen beherrschte, war es für ihn Ehrensache, nur Huttesisch zu sprechen. Seine einzige Ehrensache.

Die bebenden Roboter huschten vor den abstoßenden Herrscher, wiewohl er in höchstem Maß ihre zutiefst einprogrammierten Empfindungen verletzte. »Die Botschaft, Erzwo! Na los, die Botschaft!«, drängte Dreipeo.

Erzwo pfiff kurz. Ein Lichtstrahl zuckte aus seinem Kuppelkopf und ließ ein Hologramm von Luke Skywalker entstehen, das vor ihnen auf dem Boden stand. Rasch wurde das Bild mehr als drei Meter groß, bis der junge Jedi-Krieger die versammelte Menge überragte. Im Saal wurde es schlagartig still, als Lukes riesenhafte Erscheinung sich Geltung verschaffte.

»Seid gegrüßt, Erhabener«, sagte das Hologrammbild zu Jabba. »Gestattet mir, mich vorzustellen. Ich bin Luke Skywalker, Jedi-Ritter und ein Freund von Captain Solo. Ich ersuche Euch um eine Audienz bei Eurer Erhabenheit. Es geht mir um sein Leben.« Auf diesen Satz hin brach der ganze Saal in Gelächter aus, das Jabba mit einer knappen Handbewegung erstickte. Luke schwieg nicht lange. »Ich weiß, dass Ihr groß und mächtig seid, erlauchter Jabba, und dass Euer Zorn auf Solo entsprechend groß sein muss. Wir können jedoch sicher ein Abkommen treffen, welches für uns beide von Vorteil sein wird. Als Zeichen meines guten Willens habe ich ein Geschenk für Euch – diese beiden Droiden hier.«

Dreipeo zuckte zurück, als hätte er sich verbrannt. »Was?! Was hat er da gesagt?«

Luke fuhr fort: »Beide sind sehr zuverlässig und werden Euch gute Dienste leisten.« Damit verschwand das körperlose Hologramm.

Dreipeo wackelte verzweifelt mit dem Kopf. »O nein, das darf doch nicht wahr sein! Erzwo, du hast die falsche Botschaft abgespielt!«

Jabba lachte und sabberte.

Bib sagte auf Huttesisch: »Verhandeln, statt zu kämpfen? Er ist kein Jedi.«

Jabba nickte bestätigend. Noch immer breit grinsend, fauchte er Dreipeo an: »Ich lasse nicht mit mir handeln. Meine Lieblingsdekoration gebe ich nicht wieder her.« Mit einem grausigen Kichern blickte er zu der schwach beleuchteten Nische neben dem Thron hinüber. Dort hing flach an der Wand die in Karbonit eingefrorene Gestalt Han Solos; Gesicht und Hände ragten aus dem kalten, harten Block, als greife eine Statue in einem Meer aus Stein hinaus.

Erzwo und Dreipeo marschierten bedrückt durch den muffigen Tunnel, angetrieben von einem Gamorreaner. Zu beiden Seiten reihten sich Verliese aneinander. Die unbeschreiblichen Schreie der Qual, die aus dem Inneren drangen, als die Droiden vorbeigingen, hallten vom Gestein wider und verklangen in den endlosen Katakomben. Von Zeit zu Zeit schoben sich eine Hand, eine Kralle, ein Greifarm zwischen den Gitterstäben hindurch, um nach den unglückseligen Droiden zu greifen.

Erzwo piepte elend. Dreipeo schüttelte nur den Kopf. »Wie kann Master Luke nur auf so einen Gedanken gekommen sein? Habe ich mir vielleicht irgendetwas zuschulden kommen lassen? Er hat doch nie etwas Negatives über meine Arbeit gesagt …«

Sie näherten sich einer Tür am Ende des Korridors. Sie glitt automatisch zur Seite, und der Gamorreaner stieß die beiden vorwärts. Im Inneren wurden sie von ohrenbetäubenden Maschinengeräuschen misshandelt – knarrende Räder, knallende Zylinderköpfe, hydraulische Stöße, Motorengeheul –, während unaufhörlich wabernde Dampfschwaden die Sicht einschränkten. Das musste entweder der Kesselraum sein oder die programmierte Hölle.

Ein gepeinigtes elektronisches Kreischen, als zerreiße ein Getriebe, lenkte ihre Aufmerksamkeit in eine Ecke des Raumes. Aus dem Nebel trat EV-9D9, ein dünner, menschenähnlicher Roboter mit einigen beunruhigend menschlichen Bedürfnissen. In der Düsternis hinter Neundeneun konnte Dreipeo sehen, wie einem Droiden auf einer Streckbank die Beine abgerissen wurden, während ein zweiter Droide, mit dem Kopf nach unten hängend, rot glühende Eisen an den Füßen erdulden musste. Das elektronische Kreischen war von ihm ausgegangen, als die Sensorschaltkreise in seiner Metallhülle in Todesqual zerschmolzen. Dreipeo krümmte sich bei dem Laut. Seine eigene Verkabelung knisterte mitfühlend vor statischer Elektrizität.

Neundeneun blieb vor Dreipeo stehen und hob erwartungsvoll die Zangenhände.

»Ah, Neuerwerbungen«, sagte der weiblich programmierte Droide mit tiefer Befriedigung. »Ich bin Eve-Neundeneun, Leiterin der Cyborg-Abteilung. Du bist ein Protokolldroide, nicht wahr?«

»Ich bin Ce-Dreipeo, Mensch-Cyborg-Kon …«

»Ein schlichtes Ja oder Nein genügt«, sagte Neundeneun eisig.

»Oh, nun ja«, antwortete Dreipeo. Dieses Roboterwesen würde ein Problem werden, so viel stand schon fest – einer jener Droiden, die immer wieder beweisen mussten, dass sie etwas Besseres waren als andere Droiden.

»Wie viele Sprachen beherrschst du?«, fuhr Neundeneun fort.

Na, da kann ich dienen, dachte Dreipeo. Er ließ sein würdevollstes, offizielles Vorstellungsband laufen. »Ich beherrsche über sechs Kommunikationsformen und kann außerdem …«

»Ausgezeichnet!«, unterbrach ihn Neundeneun freudig. »Wir haben nämlich keinen Dolmetscher mehr, seitdem unser Herr mit unserem letzten Protokolldroiden die Geduld verloren hat und ihn desintegrieren ließ.«

»Er hat ihn desintegrieren lassen?«, rief Dreipeo klagend. Alles Protokollmäßige war von ihm abgefallen.

Neundeneun wandte sich an eine Schweinewache, die plötzlich aufgetaucht war. »Der da könnte sich als nützlich erweisen. Lass ihm einen Sicherungsbolzen einbauen, und dann bring ihn wieder rauf in den großen Audienzsaal Seiner Exzellenz!«

Die Wache grunzte und stieß Dreipeo grob zur Tür.

»Erzwo, lass mich jetzt nicht allein!«, rief Dreipeo, aber sein Bewacher packte ihn und riss ihn mit; dann war er verschwunden.

Erzwo stieß einen lang gezogenen, klagenden Schrei aus, als Dreipeo verschleppt wurde. Dann drehte er sich zu Neundeneun herum und stieß viele wutentbrannte Pfeiflaute hintereinander aus.

Neundeneun lachte. »Du scheinst mir etwas vorlaut zu sein, aber ich werde dich schon Respekt lehren. Ich brauche dich nämlich auf dem Segelgleiter meines Herrn. Mehrere unserer Astrodroiden sind in letzter Zeit verschwunden – wohl gestohlen zum Ausschlachten. Ich glaube, du würdest dich da ganz gut machen.«

Der Droide auf der Streckbank stieß einen gellenden, hochfrequenten Schrei aus, Funken sprühten auf, dann war er stumm.

Der Hofstaat von Jabba dem Hutt wand sich in bösartiger Ekstase. Oola, das wunderschöne, an Jabba gekettete Geschöpf, tanzte in der Mitte des Saales, während die betrunkenen Ungeheuer sie anfeuerten und mit obszönen Angeboten überhäuften. Dreipeo hielt sich argwöhnisch hinter dem Thron, bemüht, möglichst wenig aufzufallen. Von Zeit zu Zeit musste er sich wegducken, um einer in seine Richtung geschleuderten Frucht zu entgehen, oder er musste einem durch den Saal wankenden Körper ausweichen. Die meiste Zeit blieb er im Hintergrund, so gut es ging. Was sollte ein Protokolldroide anderes tun, wo von Protokoll so wenig die Rede war?

Jabba feixte lüstern durch den Rauch seiner Wasserpfeife und winkte Oola zu sich. Sie hörte sofort zu tanzen auf, einen angstvollen Ausdruck auf dem Gesicht, und wich kopfschüttelnd zurück. Offenbar hatte sie derartige Aufforderungen schon früher bekommen.

Jabba war wütend. Er zeigte in unmissverständlicher Weise auf einen Platz neben sich auf der Estrade. »Da eitha!«, knurrte er.

Oola schüttelte heftiger den Kopf, ihr Gesicht war eine Maske des Entsetzens. »Na chuba negatorie. Na! Na! Natoota …«

Jabba geriet außer sich. Aufgebracht zeigte er auf Oola. »Boscka!«

Jabba drückte auf einen Knopf, während er Oolas Kette löste. Bevor sie fliehen konnte, klappte eine knirschende Falltür im Boden weg, und sie stürzte in die Grube darunter. Die Falltür klappte augenblicklich wieder zu. Ein Moment der Stille, gefolgt von einem gedämpften, grollenden Brüllen, gefolgt von einem Entsetzensschrei, dem wieder Stille folgte.

Jabba lachte, bis der Speichel verstärkt rann. Ein Dutzend Zecher stürzte zum Gitter, um den Tod der schönen Tänzerin zu beobachten.

Dreipeo schrumpfte noch mehr zusammen und suchte eine Stütze in der Karbonitgestalt Han Solos, die als Halbrelief über dem Boden hing. Das war nun wirklich ein Mensch ohne jede Empfindung für Protokollgerechtes, dachte Dreipeo wehmütig.

Seine Versonnenheit wurde unterbrochen von einer unnatürlichen Stille, die sich plötzlich über den Saal legte. Er hob den Kopf und sah Bib Fortuna durch die Menge schreiten, begleitet von zwei Gamorreanern und gefolgt von einem brutal aussehenden Kopfgeldjäger mit Umhang und Helm, der seine Beute an der Leine führte: Chewbacca, den Wookiee.

Dreipeo ächzte fassungslos. »O nein! Chewbacca!« Die Zukunft sah wahrlich trostlos aus.

Bib murmelte einige Worte in Jabbas Ohr und zeigte auf den Kopfgeldjäger und seinen Gefangenen. Jabba lauschte aufmerksam. Der Kopfgeldjäger war ein Humanoid, klein und brutal. Um sein Wams war ein Munitionsgurt geschlungen, und ein Augenschlitz in seiner Helmmaske erweckte den Eindruck, er könne durch alles hindurchblicken. Er verbeugte sich tief und begann in fließendem Ubesisch zu sprechen.

»Sei gegrüßt, Majestätischer. Ich bin Boushh.« Es war eine metallisch klingende Sprache, gut geeignet für die verdünnte Atmosphäre des Heimatplaneten, auf dem diese Nomadenspezies sich entwickelt hatte.

Jabba antwortete in derselben Sprache, wenn auch sein Ubesisch gestelzt und stockend klang. »Endlich haben wir den mächtigen Chewbacca …« Er wollte fortfahren, stolperte aber über das Wort, das er gebrauchen wollte. Mit brüllendem Lachen wandte er sich an Dreipeo. »Wo ist mein Sprechdroide?«, dröhnte er und winkte Dreipeo heran. Widerstrebend gehorchte der würdevolle Roboter. Jabba befahl ihm jovial: »Begrüße unseren Söldnerfreund und frage ihn nach seinem Preis für den Wookiee.«

Dreipeo übersetzte für den Kopfgeldjäger. Boushh hörte aufmerksam zu, während er gleichzeitig die wilden Wesen im Saal in Augenschein nahm, mögliche Ausgänge, mögliche Geiseln, wunde Punkte. Vor allem fiel ihm Boba Fett in der Nähe der Tür auf, der Söldner mit der Stahlmaske, der Han Solo zur Strecke gebracht hatte.

Boushh nahm das alles in einem einzigen Augenblick zur Kenntnis, dann sagte er in seiner Muttersprache gleichmütig zu Dreipeo: »Ich will fünfzigtausend haben, nicht weniger!«

Dreipeo dolmetschte halblaut für Jabba, der auf der Stelle einen Wutanfall bekam und mit einem einzigen Hieb seiner Schwanzpartie den goldenen Droiden vom Thronpodest fegte. Dreipeo krachte klappernd auf den Boden, wo er kurz liegen blieb, ungewiss, wie eine solche Situation protokollarisch zu behandeln sei.

Jabba tobte in kehligem Huttesisch weiter, Boushh rückte seine Waffe zurecht. Dreipeo seufzte, stieg mühsam auf die Estrade zurück, fasste sich und begann Boushh in freier Übertragung zu vermitteln, was Jabba von sich gab.

»Fünfundzwanzigtausend, mehr will er nicht zahlen …«, teilte Dreipeo mit.

Jabba winkte seinen Schweinewachen, Chewbacca zu ergreifen, während zwei Jawas Boushh in Schach hielten. Auch Boba Fett hob die Waffe. Jabba fügte ergänzend zur Übertragung durch Dreipeo hinzu: »Fünfundzwanzigtausend und dazu sein Leben!«

Dreipeo dolmetschte. Alles war still geworden, angespannt, unsicher. Schließlich sagte Boushh mit leiser Stimme zu Dreipeo: »Sag dem aufgedunsenen Müllsack, dass er mehr bieten muss, sonst puhlen sie seine stinkende Haut aus allen Ritzen hier im Saal! Ich halte einen Thermaldetonator in der Hand.«

Dreipeo richtete den Blick plötzlich scharf auf die kleine Silberkugel, die Boushh halb verdeckt in der linken Hand hielt. Sie ließ ein leises, bedrohliches Summen vernehmen. Dreipeo blickte nervös zu Jabba; dann sah er wieder Boushh an.

Jabba fauchte den Droiden an: »Also? Was hat er gesagt?«

Dreipeo räusperte sich.

»Euer Hoheit, er, aäh … Er …«

»Heraus damit, Droide!«, brüllte Jabba.

»O je«, entfuhr es Dreipeo. Er bereitete sich innerlich auf das Schlimmste vor, dann sprach er Jabba in makellosem Huttesisch an. »Boushh bekundet höflich sein Nichteinverständnis mit Eurer Herrlichkeit und bittet Euch, den Betrag neu zu überdenken … oder er wirft den Thermaldetonator, den er in der Hand hält.«

Augenblicklich ging ein erregtes Raunen durch den Saal. Alles wich einen Meter zurück, ganz so, als bringe das Schutz. Jabba starrte die Kugel in der Hand des Kopfgeldjägers an. Sie begann zu leuchten. Die Zuschauer erstarrten.

Jabba blickte lange Sekunden bösartig auf den Kopfgeldjäger. Dann ging langsam ein befriedigtes Grinsen über seinen riesigen, hässlichen Mund. Aus der Kloake seines Bauchs blubberte Lachen wie Gas aus einem Sumpf.

»Dieser Kopfgeldjäger ist ein Halunke nach meinem Geschmack. Furchtlos und erfinderisch! Sag ihm fünfunddreißigtausend, nicht mehr – und er soll es nicht zu weit treiben.«

Dreipeo fühlte sich angesichts dieser Wendung der Dinge gewaltig erleichtert. Er übersetzte für Boushh. Alles starrte gebannt auf den Kopfgeldjäger, um seine Reaktion zu verfolgen; Schusswaffen waren in Bereitschaft.

Dann ließ Boushh einen Druckschalter am Thermaldetonator los, und er erlosch.

»Zeebuss«, sagte er mit einem Nicken.

»Er ist einverstanden«, sagte Dreipeo zu Jabba.

Die Menge jubelte; Jabba atmete auf.

»Komm, mein Freund, mach mit bei unsrem Fest! Ich finde vielleicht noch andere Aufträge für dich.«

Dreipeo dolmetschte, während die Festlichkeit in ihr wüstes Treiben zurückfiel.

Chewbacca knurrte halblaut, als die Gamorreaner ihn fortführten. Er hatte gute Lust, ihnen die Köpfe aneinanderzuhauen, nur, weil sie so hässlich aussahen, oder um alle Anwesenden daran zu erinnern, was ein Wookiee war – aber in Türnähe entdeckte er ein bekanntes Gesicht. Hinter einer Halbmaske aus Grubeneberzähnen verbarg sich ein Mensch in der Uniform einer Skiffwache – Lando Calrissian. Chewbacca ließ sich nichts anmerken und leistete auch keinen Widerstand, als die Wache ihn hinauszerrte.

Lando war es vor Monaten gelungen, in dieses Madennest einzudringen, um zu erkunden, ob es möglich sei, Solo aus Jabbas Händen zu befreien. Er hatte das aus mehreren wichtigen Gründen getan.

Erstens deshalb, weil er – zu Recht – das Gefühl hatte, es sei seine Schuld, dass Han sich in dieser misslichen Lage befand, und er das wiedergutmachen wollte, freilich stets vorausgesetzt, dass er dabei nicht selbst zu Schaden kam. Hier aber unterzutauchen und wie einer der Piraten selbst zu wirken, war für Lando jedoch kein Problem – es gehörte zu seinem Lebensstil, als das aufzutreten, was er nicht war.

Zweitens wollte er sich mit Han Solos Freunden an der Spitze der Rebellenallianz zusammentun. Sie legten es darauf an, das Imperium zu schlagen, und er hatte sich in seinem ganzen Leben nie etwas dringlicher gewünscht als dies. Die imperialen Behörden waren ihm einmal zu oft in die Quere gekommen, also galt es, sich endlich zu revanchieren. Außerdem war Lando gerne mit Solos Verein im Bunde, weil diese Leute immer genau da zu stehen schienen, wo gegen das Imperium vorgegangen wurde.

Drittens hatte Prinzessin Leia ihn um Hilfe gebeten, und einer Prinzessin konnte er nichts abschlagen. Ganz abgesehen davon, dass man nicht wissen konnte, auf welche Weise sie eines Tages ihren Dank abstatten mochte.

Schließlich hätte Lando alles darauf verwettet, dass es nicht möglich sei, Han hier herauszuholen – und die Wette, der Lando hätte widerstehen können, war noch nicht erfunden.

So brachte er seine Tage damit zu, möglichst viel im Auge zu behalten und zu planen. Das tat er auch jetzt, als Chewie fortgeführt wurde – er schaute zu und tauchte dann unter.

Die Kapelle begann zu spielen, geleitet von einem blauen, schlappohrigen Jizzheuler namens Max Rebo. Tanzpaare strömten hinzu. Die Höflinge überbrüllten einander und schütteten noch mehr in sich hinein.