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Tyler Jamieson, Captain der West Coast Stars und Footballstar der gesamten Australischen Liga, steckt in der Klemme, denn seinem Team droht der Abstieg in die Regionalliga. Für sich schon eine Katastrophe – doch als der Coach das Team zum Meditationstraining verdonnert, ist Tyler, der damit nichts anfangen kann, außer sich. So fliegen zwischen ihm und Meditationstrainerin Monroe Lane von Anfang an die Fetzen … bis sich Tyler Hals über Kopf in Monroe verliebt. Allerdings ist es alles andere als leicht, ihr Vertrauen zu erlangen, denn Monroe hat gleich mehrere Gründe, die ihrer Ansicht nach gegen eine neue Beziehung sprechen – ganz besonders gegen eine mit Tyler Jamieson. Doch der ist fest entschlossen, Monroes Herz zu erobern …
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Veröffentlichungsjahr: 2023
Stars over the Lights
Stars over the Lights
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation
in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische
Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
©2023 Mariella Woolfc/o Deri Service GmbH, Dorfstr. 24, CH-5606 Dintikon
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Coverdesign; -bilder: Acelya Soylu
Lektorat, Satz, Layout: Tanja Balg
Korrektorat: Korrektoratia Eileen Altas
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten und dürfen ohne Genehmigung der Autorin nicht weitergegeben werden. Sämtliche Personen in dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Achtung! Hinweis auf mögliche Trigger
Um ein für dich angenehmes und sicheres Leseerlebnis zu gewährleisten, möchte ich dich auf zwei eventuelle Trigger hinweisen. Zum einen beinhaltet dieses Buch eine Szene, in der ein Charakter eine Panikattacke durchlebt, zum anderen wird auf das Thema Fehlgeburten eingegangen. Pass gut auf dich auf!
Verdammte Scheiße!, fluchte Tyler innerlich zum wiederholten Mal und strich sich die nassen Haare aus dem Gesicht. Er konnte nicht glauben, dass er tatsächlich eines der wichtigsten Spiele der Saison vergeigt hatte – er, Tyler Jamieson, Captain der West Coast Stars.
„Der tiefe Fall der Sterne“ war noch eine der harmloseren Schlagzeilen gewesen, die die Presse in den letzten Tagen über sie veröffentlicht hatte. Wenn er es jetzt nicht schaffen würde, das Ruder herumzureißen, würde der Albtraum des Abstiegs in die Regionalliga bittere Realität werden. Er hatte so viel Herzblut und Energie in seine Karriere gesteckt, so viel Zeit geopfert. Dieses Team war sein Team. Alles, was er immer wollte, alles, was er sich sein Leben lang gewünscht und woran er geglaubt hatte, hatte er sich hart erkämpft und in seine Stars gesteckt. Umso mehr schmerzte nun das Gefühl, versagt zu haben. Er brauchte schleunigst eine erfolgreiche Strategie, um die Mannschaft aus der Misere zu manövrieren.
Tyler saß gerade im siebten Raum – einer mit etwa 50 Grad, der mit Kräuterdampf feucht gehalten wurde und in dem er die nächste halbe Stunde bleiben wollte. Unter einer ein Stück versetzt gebauten Wand schimmerte angenehmes, indirektes Licht hervor – im Gegenlicht erkannte man, wie der Dampf in einer Wolke nach oben stieg. Tyler war von Kopf bis Fuß mit einer Rhassoul-Packung bedeckt – dem Inbegriff für körperliche und geistige Entspannung, hatte ihm die Angestellte gesagt und ihren Blick dabei gierig über seinen nackten Oberkörper gleiten lassen … Instinktiv hatte Tyler das Pestemal, so wurde das traditionelle Leinentuch genannt, das fest um seine Hüfte geschlungen war, festgehalten. Die Situation war ihm unangenehm, wenn nicht sogar unheimlich vorgekommen. Dabei handelte es sich bei der angepriesenen Packung um nichts anderes als mit Wasser und Schlamm vermischte Tonerde, mit der man sich einrieb. Von wegen Reinigungsritual für Körper, Geist und Seele. Was für ein Schwachsinn! Als ob mir Matsch auf der Haut zu einer Lösung verhelfen würde. Sein bestes Stück hatte er vorsorglich ausgelassen, da er sich nicht sicher gewesen war, was passieren würde, und nun, wo die Masse langsam trocknete, hinterließ sie ein seltsames Spannungsgefühl auf der Haut. Ja … total entspannend …
Dafür würde er seiner Schwester den Hals umdrehen. Ganz langsam und mit Genuss. Dieses Biest! Ich hätte es besser wissen müssen. Auf seine Frage, was diese Paste eigentlich genau sei, hatte sie nur vage mit „orientalische Sinnlichkeit“ geantwortet und dabei ein Lachen unterdrückt. Von wegen! Ich muss aussehen wie ein Idiot. Wenn ihn seine Teamkameraden jetzt sehen könnten … sie hätten sich schlapp gelacht – von der Presse ganz zu schweigen, die hätten ihn bis auf die Knochen zerrissen.
Er würde die Tonerde gleich abwaschen und sich dann eine ausgedehnte Ruhephase gönnen, um den Kreislauf wieder in Schwung zu bringen – so wie es ihm die Frau empfohlen hatte. Ihrem Blick nach hatte sie bei Kreislauf-wieder-in-Schwung-Bringen an etwas anderes gedacht. Die Frau war deutlich älter als er, und, Gott bewahre, er war nicht interessiert. Was er jetzt überhaupt nicht gebrauchen konnte, war Ablenkung jeglicher Art oder – schlimmer noch – irgendwelche Nacktfotos von ihm, die online und in der Presse kursierten. Davon gab es schon genug … Beim letzten Spiel hatte ihn Williamson, dieser Idiot, an den Shorts gepackt, während er weitergelaufen war. Das Endergebnis sah so aus, dass Williamson nicht nur die Shorts, sondern den Slip gleich mitheruntergezogen und Tyler damit Tausenden von Zuschauern seinen bloßen Hintern präsentiert hatte. Nein, er musste sich schleunigst einen Plan zurechtlegen, wie er aus seinem Verliererteam wieder ein Gewinnerteam machen konnte.
Aber damit nicht genug … Es war nicht nur so, dass die Stars in den letzten Wochen jedes verdammte Spiel verloren hatten, nein, jetzt hatte der Trainer sie auch noch zu einem Meditationstraining verdonnert. Meditation! Tyler rollte mit den Augen. Was für ein Schwachsinn. Für diesen Hokuspokus hatte er überhaupt keine Zeit – in seinen Augen war das etwas für Weicheier und Schlappschwänze. Was er brauchte, war ein Wunder.
Dabei hatte die Saison so verheißungsvoll begonnen … Tyler ließ die letzten Wochen Revue passieren. Im ersten Spiel gegen ihre Erzrivalen, die Fremantle Dolphins, hatten die Stars haushoch gewonnen. Aber dann war die Sache irgendwie gekippt und plötzlich lief eins nach dem anderen schief. Ethan Tate, sein bester Flügelmann, war so ungünstig gestürzt, dass er sich eine schlimme Schulterverletzung zugezogen hatte – würde noch für Wochen ausfallen. Zur selben Zeit war John Maters, der in der Verteidigung spielte, wegen des Fouls an Ethan dermaßen ausgetickt, dass er sich auf einen gegnerischen Spieler gestürzt und sich heftig mit ihm geprügelt hatte. Prompt war er für drei Spiele gesperrt worden. Und dann war da noch diese Sache gewesen, dass seine Schwester von irgendwelchen Schlägertypen überfallen und zusammengeschlagen worden war. Dies lag zwar schon etwas zurück, belastete ihn aber immer noch. Ein nicht enden wollender Albtraum.
Als er von dem Überfall auf Jamie erfahren hatte, war er vor Sorge fast wahnsinnig geworden und gleichzeitig hatte er vor Wut gekocht, hätte am liebsten alles zu Kleinholz gemacht. Er war kein Schläger, nie gewesen, doch diese Sache triggerte ihn auf eine ihm bisher unbekannten Weise. Obwohl sein Verstand ihm sagte, dass es rein gar nichts bringen würde, hatte er sich gewünscht sich die Typen persönlich vorknöpfen zu können. Stattdessen war er nicht dabei gewesen und fühlte sich, als wäre er nachträglich mit Ohnmacht geschlagen … als hätte man ihm die Hände hinter dem Rücken gefesselt, um dann erbarmungslos auf ihn einzuprügeln. Das hatte ihn letztlich so aus dem Konzept gebracht, dass es ihm so vorkam, als ob er seitdem nur noch vor sich hin stolperte. Er brauchte auch nur daran zu denken, schon breitete sich erneut Zorn in ihm aus – auch etwas, das er bis vor kurzem nicht von sich gekannt hatte. Junge, du bist in einer Abwärtsspirale aus negativen Gedanken gefangen … Das war ihm bewusst – doch wie er damit umgehen sollte, wusste er nicht. Zumindest beruhigte es ihn etwas, dass seine Schwester nach dem Vorfall einen Leibwächter angeheuert hatte, der ihr seitdem kaum von der Seite gewichen war. Seit einigen Wochen verzichtete Jamie wieder auf den Bodyguard. Einerseits freute sich Tyler für sie wegen ihrer neu erlangten Freiheit. Dies war ein Zeichen ihrer wiederkehrenden Selbstsicherheit und Kraft … besorgt war Tyler trotzdem um sie.
Gestresst wusch er sich die Paste ab und beschloss trotz aller Sorge dringend ein ernstes Wörtchen mit Jamie reden zu müssen. Wieso er sich von ihr immer wieder zu solch einem Unsinn wie diesmal die orientalische Sinnlichkeit überreden ließ, würde er wohl nie verstehen.
Plötzlich war sie vor seiner Haustür gestanden, mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht und diesem verdammten Gutschein in der Hand.
Schon da hätte ich stutzen müssen.
„Ty“, hatte sie geflötet und dabei mit dem Gutschein vor seinem Gesicht hin und her gewedelt. „Du musst unbedingt etwas unternehmen! Ich meine, du bist der Captain – mit dir steht und fällt das Team. Hier, nimm das, entspann dich und finde eine Lösung für den Schlamassel, den du angerichtet hast.“
Im Glauben, es würde sich um den Gutschein einer Wellness-Oase handeln, hatte er ihn ohne Argwohn angenommen und gedacht, es würde sich um eine Art moderne Saunalandschaft mit entspannenden Bädern und breitem Wellnessangebot handeln, aber weit gefehlt.
Ich hätte es besser wissen müssen,schalt er sich, als er die getrocknete Tonerde von seiner Haut wusch. Immer hinterfragen, Tyler! Immer! Dennoch musste er auch lächeln. Wieder einmal hatte Jamie ihn reingelegt, und er war wie ein kleiner Junge darauf reingefallen. So war es schon immer gewesen. Doch diese Sache hier war ihm schlicht und ergreifend zu blöd. Es war eben überhaupt nicht sein Ding.
Tyler schlang sich das Leinentuch wieder um die Hüften, ging weiter zum Trockenbereich und tauschte das nasse Pestemal gegen ein trockenes. Inbrünstig hoffte er nicht der Frau zu begegnen, die ihn angebaggert hatte, und hatte Glück. Ohne Zwischenfall kam er im Bistro an, setzte sich in eine Ecke und nahm dort eine kleine Stärkung zu sich.
„Finden Sie wieder Ruhe und Kraft“ stand da in großen geschnörkelten Buchstaben an der Decke.
Was für ein Mist!
Wie er sein Team wieder zum Sieg führen sollte, wusste er immer noch nicht.
Monroe Lane saß im Lotussitz auf dem Boden, die Arme mit nach oben geöffneten Handflächen entspannt auf den Oberschenkeln ruhend, die Augen geschlossen. Ihr Atem ging gleichmäßig, sie war in ihrer Mitte, fühlte sich geerdet – in ihr herrschte eine angenehme, tiefe Ruhe. Leise klang die sanfte tibetanische Heilmusik aus den Lautsprechern. Die Stars hatten ihr einen Fitnessraum direkt im Stadion zur Verfügung gestellt, in dem Monroe bereits im Vorfeld alles vorbereitet hatte.
Schließlich wurden vom Gang her die Stimmen lauter, die Tür flog auf, knallte gegen die Wand und eine wilde Horde polterte lautstark in den Raum.
„Hör auf zu drängeln, Nick!“, sagte eine tiefe Stimme.
„Verpiss dich, du Arsch!“, eine andere.
„Was soll der Scheiß?!“, eine dritte.
„O Mann …“ und „Was zum Teufel?!“ – kollektives Stöhnen und Fluchen.
Jamie bemühte sich, sich nicht aus dem Konzept bringen zu lassen, konzentrierte sich auf ihr Mantra, um in der Meditation zu bleiben, was aber zum Scheitern verurteilt war. Seufzend öffnete sie die Augen, erhob sich und drehte sich zum Ursprung des Lärms.
Heiliger Strohsack! Das hatte sie nicht erwartet. Monroe schluckte schwer und konnte spüren, wie ihr Puls beschleunigte, was sie wiederum nervös machte. Im Raum befanden sich mindestens fünfundzwanzig Männer, und was für welche. Riesig, muskelbepackt und grimmig dreinschauend – ihren Gesichtern nach zu urteilen hielt sich die Motivation in Grenzen.
Curtis, ihr bester Freund, hatte sie noch gewarnt, ehe sie den Job angenommen hatte. „Du wirst dich mit testosterongesteuerten, sexistischen und verteufelt sexy aussehenden Typen auseinandersetzen müssen“, hatte er ihr erklärt und dabei wie ein Verrückter gelacht.
„Ach, komm schon“, hatte sie ihm widersprochen, bereute es in diesem Moment aber längst, mit den West Coast Stars einen Vertrag eingegangen zu sein. „So schlimm können die doch gar nicht sein.“
Curtis warf beide Hände in die Luft. „Nein, sie sind nicht so schlimm, sie sind sogar schlimmer. Außerdem bist du viel zu sanftmütig und zu gutherzig, also nimm dich in Acht.“
Monroe blieb mitten auf dem Gehsteig stehen, verschränkte die Arme vor der Brust und tippte mit der Schuhspitze ungeduldig auf den Boden. „Wenn sie so schlimm sind, wie du sagst, wieso soll ich mir dieses ganze Theater dann überhaupt geben? Du hättest dir diese einmalige Gelegenheit nicht entgehen lassen sollen.“
„Du musst dich endlich wieder unter die Leute mischen. Du – musst – le – ben“, dabei betonte er jede Silbe einzeln. „Außerdem habe ich überhaupt keine Zeit. Ich habe bereits mehr als genug Kurse, die ich geben muss.“
„Pff … es sind nur zwei Kurse.“
„Sag ich doch, mehr ist momentan nicht drin für mich. Aber für dich ist das eine einmalige Gelegenheit, eine Chance fürs Leben und ich wünsche mir so sehr, dass du das durchziehst. Ganz allein für dich.“
Monroe schnaubte sarkastisch. „Jaja, du und deine Wünsche.“ Wenn sie etwas in ihrem Leben gelernt hatte, dann, dass man mit Wünschen überaus vorsichtig umgehen musste, denn sie gingen in Erfüllung. Jedoch nicht immer so, wie man es gerne gehabt hätte. Darum ließ sie vom Wünschen einfach ganz die Finger. Grundsätzlich. „Und wozu brauchen diese Kerle gleich noch ein Meditationstraining?“
„Trainer Davies ist verzweifelt“, erklärte Curtis. „Die Stars stecken in einer tiefen Krise. Seit Saisonbeginn haben sie bis auf ein einziges Mal jedes Spiel verloren. Mittlerweile sind sie Tabellenletzter.“
„Okay … Und das ist schlimm?“, fragte sie unbedarft. Unvermittelt blieb Curtis stehen und starrte sie ungläubig an.
„Schlimm?!“ Er raufte sich mit beiden Händen die Haare und gestikulierte anschließend mit beiden Armen wild in der Luft. „Schätzchen, wo lebst du eigentlich? Das ist eine Katastrophe!“ Dabei schüttelte er heftig den Kopf, eine Hand gegen seine Stirn und die andere Hand melodramatisch auf sein Herz gepresst. Sie versuchte zunächst noch ernst zu bleiben, versuchte das Kichern im Keim zu ersticken – doch leider scheiterte sie grandios und prustete vor Lachen laut los.
„Ist ja schon gut“, startete sie einen Beschwichtigungsversuch. Doch dann musste sie so loslachen, dass sie sogar versehentlich grunzte. „Tut mir leid …“, versuchte sie es zwischen zwei Lachern weiter, was bei Curtis gar nicht gut angekommen war.
„Das ist nicht lustig“, hatte er ihr Lachen beleidigt kommentiert und sie mit verengten Augen angesehen.
Tja, nicht mein Problem,dachte sie jetzt aufmüpfig und musste immer noch schmunzeln, wenn sie an Curtis’ Gesichtsausdruck dachte. Die Stars hatten sich dieses exklusive Training etwas kosten lassen – Monroe wurde fürstlich bezahlt. Falls sie es schaffen sollte, der Mannschaft zu einem Sieg zu verhelfen, winkte sogar ein großzügiger Bonus von fünfzehntausend Australischen Dollar. Monroe war fast vom Stuhl gefallen, als sie die Passage im Vertrag gelesen hatte. Es schadete ja nie, etwas Geld zusätzlich zu verdienen. Ihr Yogastudio Yoga4you lief zwar gut und sie konnte damit ihre Kosten decken, aber viel mehr blieb nicht übrig, da sie eisern für ihren Traum sparte. Eines Tages wollte sie sich ein kleines Häuschen mit einem winzigen Garten kaufen können – aber davon war sie noch meilenweit entfernt, weshalb der Bonus natürlich ein willkommenes Geschenk gewesen wäre. Aber in einer Sache hatte Curtis recht gehabt: Sie musste wieder leben. Das war etwas, das ihr nach Jeremys Verrat wirklich schwerfiel. Doch jetzt war nicht der richtige Moment, um über Jeremy und das Leben nachzudenken.
Verunsichert und mit klopfendem Herzen schaute sich Monroe um und spürte, wie ihr Kopf heiß wurde. Mist. Wieso konnte sie nicht einfach strotzend vor Selbstbewusstsein hier stehen und es den Männern so richtig zeigen? Weil du eben du bist, schimpfte sie mit sich. Curtis hatte recht. Sie war ein zurückhaltender Mensch. Aber schüchtern war sie nicht und auch nicht auf den Mund gefallen. Außerdem versuchte sie immer und überall etwas Positives zu finden. Doch die Männer hier strahlten alles aus – alles außer positiver Energie. Monroe konnte es regelrecht spüren. Einige standen einfach da, andere breitbeinig, mit in die Hüften gestemmten Händen. Herausfordernde Blicke trafen sie. Offenbar hatte sie alle Nörgler, Wüteriche und Miesepeter des Alltags in einer Gruppe gefunden. Na, wenn das mal kein Heidenspaß wird …,dachte Monroe voller Sarkasmus und ihr Magen drohte sich in einem Anflug von Nervosität umzudrehen. Möglichst gelassen ging sie zur Stereoanlage und drehte die Musik leiser. Okay … Sie atmete tief durch. Let the show begin. Wie immer versuchte sich Monroe Mut zuzusprechen und ging in Angriffsposition. „Hi“, piepste sie. Verdammt, was war das denn?! Sie räusperte sich. „Mein Name ist Monroe Lane. Auf Wunsch von Trainer Davies werde ich euch in die Welt der Meditation einführen.“
Unter den Spielern machte sich protestierendes Gemurmel breit – Monroe ignorierte es. „Bitte nehmt euch alle eine Matte und sucht euch einen beliebigen Platz.“
Nichts geschah. Manche der Männer sahen verlegen zu Boden, andere standen immer noch mit verschränkten Armen da und schauten sie herausfordernd an. Monroe runzelte die Stirn und betrachtete die Truppe erwartungsvoll. Ihr Herzschlag hatte einen ungesund schnellen Takt bekommen und sie wischte sich die schwitzigen Hände an der Yogahose ab. Es war nicht abzustreiten: Sie wurde zusehends nervöser.
Und dann trat hinter der Meute ein Hüne hervor. Das Erste, was Monroe auffiel, waren seine aquamarinblauen Augen. Das blonde Haar fiel ihm in dicken Strähnen ins Gesicht und unter dem Achselshirt zeichnete sich eine starke und muskulöse Brust ab. O … mein … Gott … Monroe schluckte und machte instinktiv einen Schritt zurück. Er war der eindrucksvollste Mann, den sie je gesehen hatte. Demonstrativ blieb er mit festem Stand und verschränkten Armen vor ihr stehen, sah sie eindeutig kämpferisch an. Er machte jedenfalls nicht den Anschein, als würde er kooperieren wollen. In Monroes Bauch kribbelte es gewaltig und sie fühlte sich, als hätte sie ihren Kopf in glühende Hitze getaucht.
„Das ist doch alles eine riesengroße Scheiße“, begann er. „Ich meine … was soll das?! Wir sind Footballspieler, Männer, keine leichtgläubigen Idioten, die an irgendeinen Hokuspokus glauben!“, schimpfte er und machte mit dem Arm eine ausladende Bewegung.
„Tyler, sei nett zu der Lady!“, mahnte ihn jemand aus der hinteren Reihe.
„Äh … Hokuspokus?!“, wiederholte Monroe und hob empört eine Augenbraue. Ihre Nackenhärchen stellten sich auf, wie bei einer Katze in Kampfstellung.
„Genau. Hokuspokus. Sie haben schon richtig gehört.“
„Aha. Und mit wem habe ich die Ehre?“, fragte Monroe schnippisch und verschränkte nun die Arme ebenso.
Nun grinste er süffisant, verbeugte sich und machte mit dem rechten Arm einen Butler. „Tyler Jamieson, Captain der Stars, zu Ihren Diensten.“
Heiteres Gelächter brach aus, das Monroe jedoch gekonnt ausblendete. „Und …?“
„Und wir machen diesen Scheiß nicht mit. Suchen Sie sich ein paar andere Idioten, die sich zum Affen machen wollen.“
Langsam, aber sicher wurde es ihr dann doch zu bunt. Blonder, riesengroßer Adonis hin oder her – er war auch beschränkt und ein richtiger Kotzbrocken. Monroe trat einen Schritt auf ihn zu, baute sich in voller Größe vor dem Captain auf, die Hände in die Hüften gestemmt, die Augen verengt. Am liebsten hätte sie mit Giftpfeilen auf ihn geschossen. Jedoch ging sie ihm mit ihren Einsneunundfünfzig nicht einmal bis zur Brust und er schien nicht sonderlich beeindruckt. Aber das interessierte Monroe nicht. Ihr Kampfgeist war geweckt, und dieses respektlose Exemplar von einem Mann würde sie zu Mittag verspeisen. „Zum Affen machen wird sich hier niemand und Idioten sehe ich auch keine. Aber Sie benehmen sich gerade wie ein außer Kontrolle geratener Troll!“
Jetzt brachen einige der Jungs in schallendes Gelächter aus.
„Ein …“ Er war sichtbar aus dem Konzept gebracht. „Ein Troll? Sind Sie einem Märchen entsprungen oder was?!“
„Sie können Ihre Affen gerne wieder mitnehmen!“, fauchte Monroe zurück. „Es geht hier nicht um mein Team, das sich von Spiel zu Spiel mehr blamiert! Und im Übrigen wurde ich bereits bezahlt – ich kann Ihnen versichern, dass ein ernsthaftes Problem auf Sie zukommen wird, falls Sie sich nicht kooperativ zeigen.“
„Ach …?!“
„Ja, ach. Ihr Trainer hat mich schon vorgewarnt, dass es Aufständische unter euch geben könnte.“
„Und?“
„Wer nicht mitmacht, soll beim Trainer gemeldet werden.“ Konzentriert runzelte sie die Stirn, legte ihr Kinn zwischen Mittelfinger und Daumen und tippte sich mit dem Zeigefinger auf die Nasenspitze, um nachzudenken. „Und wie war das noch gleich? Genau …“ Als wäre ihr gerade ein Licht aufgegangen, hob sie den Zeigefinger. „Ich zitiere: ‚Wer sich von den Kerlen nicht anständig benimmt oder sich gar weigert, sorgt dafür, dass das komplette Team nach dem Training zwei zusätzliche Einheiten absolvieren darf.‘“
Kollektives Stöhnen und lautstarke Proteste ertönten.
„Lass gut sein, Tyler. Ich habe keine Lust, nach dem Training noch zwei Einheiten anzuhängen“, beklagte sich jemand und andere stimmten ihm zu. „Ja, das bringt uns schon nicht um – tun wir der süßen Lady doch den Gefallen.“
„So wie es aussieht, bleibt Ihnen sowieso nichts anderes übrig.“ Sie grinste fies nach oben und Tyler sah mit verengten Augen auf sie herab. Angesichts des brennenden, durchdringlichen Blicks hielt sie den Atem an. Ihr Herz überschlug sich mehrfach und ihr wurde ganz heiß um die Ohren, dann fing sie sich wieder. „Nun gut. Wenn das geklärt ist, können wir ja anfangen“, sagte Monroe zuckersüß.
Abrupt drehte er sich um und holte sich eine Matte.
Na also … geht doch,dachte Monroe und atmete ganz unauffällig zitternd die angehaltene Luft aus. Ein kleiner Sieg, aber jetzt wusste sie, was Curtis gemeint hatte. Mit diesem Haufen zu arbeiten würde bestimmt nicht leicht werden …
Monroe ging zur Stereoanlage und wählte ein neues Stück aus. Leise, sanfte Musik erfüllte den Raum. Dann ging sie zurück und setzte sich auf ihre Yogamatte, die sich im hinteren Teil des Raums befand – direkt vor der versammelten Truppe, damit alle sie sehen konnten. „Meditieren wirkt sich nachweislich positiv auf Körper und Gehirn aus.“
„Wie soll das bitte funktionieren?!“, fragte jemand.
„Bitte sagt mir vor euren Fragen euren Namen, damit ich euch kennenlerne“, bat sie lächelnd. „Und wenn alle einverstanden sind, würde ich euch gerne duzen.“
Alle nickten zustimmend.
„Nick McMorris.“
„Okay, Nick. Regelmäßiges Meditieren wirkt positiv auf die Hirnstruktur und das Gemüt. Ihr trainiert gezielt einen ruhigen und achtsamen Geist, und ihr werdet dem Alltag entspannter, gelassener und fokussierter entgegentreten können.“ Monroe machte eine kleine Pause. „Ich weiß, es ist schwierig für euch, aber vertraut mir. Es wird euch besser gehen, ihr werdet wieder zu euch finden und dann werdet ihr auch wieder siegen.“ Sie sah in die misstrauischen Gesichter. „Und das ist es doch, was ihr wollt, oder?“
Kollektives Nicken.
„Lasst euch auf dieses Experiment ein. Ihr werdet keine Verletzungen davontragen und habt damit nichts zu verlieren.“ Dann grinste sie. „Auch wenn ihr denkt, ich wäre eine Verrückte … Das ist für mich in Ordnung.“
Einige lächelten jetzt – das war gut, sehr gut sogar.
„Okay, lasst uns starten. Zunächst nehmt ihr eine bequeme Position ein. Ihr könnt sitzen, was für Anfänger etwas schwieriger ist … am besten legt ihr euch hin“, erklärte sie.
Ächzen und Stöhnen ertönte, als sich die Horde niederlegte.
„Kommt nun zur Ruhe … Schließt eure Augen … Konzentriert euch nur auf eure Atmung … Spürt, wie ihr einatmet … und ausatmet.“
Allmählich wurde der Atemrhythmus der Männer regelmäßiger und Stille breitete sich aus.
„Lasst aufsteigende Gedanken einfach vorbeiziehen … wie Wolken am Himmel … Wenn ihr bemerkt, dass ihr euch doch an einem Gedanken festhaltet, lasst ihn einfach wieder los … verurteilt euch nicht dafür … alles ist, wie es sein soll …“, erklärte sie weiter. „Versucht einmal ganz bewusst zu atmen … schickt die Gedankenwolken mit eurem Atem weiter.“ Fasziniert betrachtete sie die Männer, die sich bis vor Kurzem noch mit Händen und Füßen gegen diese Meditation gewehrt hatten.
Nun lagen sie da, atmeten gelassen und wirkten ganz entspannt.
Ein voller Erfolg.
Dachte sie zumindest.
Erschöpft ließ sich Tyler auf das übergroße dunkelbraune Ledersofa fallen. Er schaltete den Fernseher an und zappte direkt zum Sportkanal.
„Ich werde nie wieder umziehen, Mann“, schwor Tyler feierlich und nahm dankend die Flasche Bier entgegen, die Jaxx ihm reichte.
„Das ist auch der Grund, warum ich mich bis jetzt geweigert habe in ein anderes Haus zu ziehen.“
„Na danke. Aus welchem Grund hast du mich dann dazu überredet, den Umzug selbst zu machen, statt ein Unternehmen zu beauftragen?“
Jaxx zuckte mit beiden Schultern. „Hat doch Spaß gemacht, oder nicht?“
„Na, ich weiß ja nicht …“ Im Grunde genommen war er froh, sich beim Möbelschleppen nicht den Rücken verrenkt zu haben. Wenn Trainer Davies davon erfuhr, würde der nicht nur ihm die Hölle heiß machen, sondern gleich der gesamten Mannschaft eine Strafe aufbrummen. Da war er sich sicher.
„Aber cool ist es hier“, kommentierte Jaxx. Als er zu den Stars dazugestoßen war, hatte sich Tyler auf Anhieb gut mit ihm verstanden – seitdem waren sie gute Freunde. Nun schlenderte Jaxx durchs Wohnzimmer und schaute sich neugierig um, ehe er vor der dreiflügeligen Balkontür stehen blieb. „Und der Ausblick ist auch nicht schlecht.“
Tyler erhob sich ächzend vom Sofa und gesellte sich zu seinem Freund. Ja, er musste zugeben, der Blick auf den Swan River war wirklich sensationell. Er atmete tief durch … Langsam kam er zur Ruhe und begann sich zu entspannen. Es gab einfach diese Momente, in denen man loslassen und sich auf die kleinen, einfachen Dinge im Leben fokussieren sollte – wie beim Betrachten der Wasseroberfläche, auf der die reflektierende Sonne ein Glitzern hinterließ.
„Was ist eigentlich mit dem komischen Teil vor der Tür?“, fragte Jaxx plötzlich und riss ihn aus den Gedanken.
Verständnislos hob Tyler die Augenbrauen. „Welches Teil?“
„Na, dieser Engel oder was das sein soll … vor dem Haus.“
Tyler prustete los. „Ach sooo, der. Der gehört meiner Schwester. Jamie hat mir diese separate Wohnung in ihrem Haus angeboten, damit wir uns wieder öfter sehen. Na ja … jedenfalls liebt sie diesen Engel. Sie meinte, er sei nicht nur ein Schutzengel, sondern zeige den Weg in die Engelwelten und den Aufstieg ins Licht … oder so ähnlich“, dabei zuckte Tyler mit den Schultern. Als er Jaxx irritierten Blick bemerkte, setzte er hinterher: „Frag mich nicht …“
„Hm … Engel hin oder her – zu dieser Wohnung hätte ich auch nicht Nein gesagt.“
Jamie nannte den Teil des Hauses, in dem Tylers Wohnung lag, Ostflügel, während sie mit ihrem Verlobten Declan im Westflügel wohnte. Unter Anbetracht der Tatsache, dass Declan das Haus immer Schloss nannte, passte der Ausdruck mit den Flügeln wohl. Jamie hatte einen wirklich tollen Geschmack – die dunklen Holzdielen in Kombination mit den Holzbalken gefielen Tyler besonders gut. Die Wohnung war großzügig geschnitten, hatte eine geräumige, moderne Küche … und dann war da noch die Sache mit dem Bad. Es war eher eine Wohlfühloase: riesengroß mit einer freistehenden Badewanne auf Füßen, einer überdimensionalen Regendusche sowie einem großzügig bemessenen begehbaren Kleiderschrank. Doch das Herzstück war das Schlafzimmer, bei dem Jamie darauf bestanden hatte, es selbst einzurichten – und sie hatte volle Arbeit geleistet. Wahrscheinlich würde er bis an sein Lebensende hier wohnen bleiben.
„Brauchst du noch bei irgendwas Hilfe?“, fragte Jaxx und stellte die leere Bierflasche auf der Kücheninsel ab. „Sonst mache ich mich mal wieder auf die Socken. Ich hab noch was vor.“
„Hast du ein Date?“
„Mal sehen …?“, antwortete Jaxx kryptisch.
„Äh, was soll das denn heißen … mal sehen? Hast du eins oder nicht?!“
Jackson war im Gegensatz zu ihm ein zugeknöpfter Typ Mensch – man musste ihm alles aus der Nase ziehen. Und was Frauen anging, war er sogar noch zurückhaltender als ohnehin schon. Ein Date wäre da mal was Neues.
„Es ist … kompliziert.“ Jaxx zuckte nur mit den Schultern.
Tyler lachte. „Ist es das nicht immer?“
Mit einer Hand fasste sich Jaxx in den Nacken, dann verzog er das Gesicht und ließ den Arm wieder fallen. „Ich will nicht darüber reden. Zumindest nicht jetzt.“
„Wenn du was brauchst, weißt du, wo ich bin“, sagte Tyler. Er wollte seinen Freund nicht länger bedrängen, denn wenn die Zeit reif war, würde Jaxx von selbst kommen. So war es immer. Mit einem Handschlag und einer brüderlichen Umarmung verabschiedeten sich die Männer. „Vielen Dank nochmals für die Hilfe.“
Nachdem Jaxx gegangen war, fläzte sich Tyler wieder aufs Sofa. Er schnappte sich die Fernbedienung und begann durchs Programm zu zappen, bis er bei einer Szene hängen blieb, die ihm nur zu bekannt war: sein Versagen. Ein Moderator kommentierte gerade das letzte Spiel, das die Stars verloren hatten. In Zeitlupe wurde gezeigt, wie Tyler sich von einem gegnerischen Spieler ablenken ließ. Statt den Ball wegzukicken – wie es eigentlich seine Aufgabe gewesen wäre –, stolperte er und fiel zu seiner Schande höchst unglamourös hin. Eine absolute Blamage. Daraufhin zerrte ein anderer Spieler der gegnerischen Mannschaft so heftig an seinem Trikot, dass es riss. Verfluchte Scheiße … Das wird mir ewig nachhängen. Tyler ballte die Fäuste. Der Sportteil der Sendung ging zu Ende und er wollte schon weiterschalten, als die Moderatorin mit lieblicher Stimme ankündigte: „Und nun zum Monatshoroskop – Ihr Ausblick auf Job, Liebe und Gesundheit.“ Mit einem blendend weißen Zahnpastalächeln strahlte sie in die Kamera. „Dieser Monat gehört dem Sternzeichen Löwe. Für den Löwen ist es bald an der Zeit zu glänzen, denn diese Saison dreht sich alles um ihn. Venus und Mars treten im gleichen Zeichen zusammen – ein kosmisch perfektes Date: Der Löwe ist nicht mehr zu bremsen. Beschränkungen werden nur schwer ertragen, Maßregelungen gehen extrem gegen den Strich, und der Drang nach Freiheit bekommt fast schon etwas Revolutionäres. Löwegeborene begehren im August nicht nur auf, sondern begehren nun auch alles, was ihren Weg kreuzt. Mit charmanter Cleverness werden sie die Spielwiesen erobern, die sie auf gar keinen Fall allein bespielen wollen. Er sagt Ja zum Leben, Ja zur Liebe und Ja zu allem, was Abwechslung verspricht …“
Spielwiesen erobern, die sie auf gar keinen Fall allein bespielen wollen?! Fuck! Wie aus dem Nichts materialisierte sich das Bild der Meditationstrainerin in seinem Kopf. Sie war echt niedlich … irgendwie besonders – das musste er zugeben. Ihre Nase war etwas schief, und beim Lächeln hatten sich ihre vollen Lippen zu einem atemberaubend sinnlichen Lächeln verzogen … besonders war ihm dabei die kleine Zahnlücke zwischen den Schneidezähnen aufgefallen. Ihr Hintern war rund und ihre Brüste klein, wahrscheinlich würden sie nicht mal seine Hände ausfüllen, doch sie waren eigentlich ganz hübsch und durchaus vorhanden. Mit ihren wilden braunen Locken und den Rehaugen hatte sie ungewöhnlich erotisch und zugleich verletzlich auf ihn gewirkt … und sie hatte sich ihm mutig in den Weg gestellt, obwohl sie ihm gerade bis zur Brust reichte, und auch noch damit gedroht, das Team bei Trainer Davies zu verpetzen. Jetzt, wo er daran dachte, musste er kurz auflachen. Dieses … süße Biest. Unter der zurückhaltenden Oberfläche steckte definitiv eine toughe Frau. Zu allem Überfluss mochte er das auch noch. Ja, sie hatte was. Obwohl sie eigentlich so gar nicht sein Typ Frau war – er bevorzugte sie eigentlich blond, groß und wohlproportioniert.
Seine Gedanken wurden vom Klingeln seines Smartphones jäh unterbrochen. Tyler erhob sich ächzend von der Couch und schnappte sich das Telefon vom Küchentisch. Oh … was will der denn?! Er nahm den Anruf an. „Na, wen haben wir denn da?!“
„Hey, Mann, was geht ab?“, fragte Brad, sein bester Freund seit der Highschool. „Sorry, hatte viel zu tun in letzter Zeit.“
„Jaja, das sagen sie alle. Und wenn man genauer hinschaut, dann haben sie heimlich was am Laufen …“ Er lachte. „Spaß. Schön, von dir zu hören – wie gehts dir?“
„Ganz gut. Ich war für längere Zeit geschäftlich in Sydney, bin seit gestern zurück. Wie läufts? Oder … ich sollte wohl besser fragen, wieso läuft es nicht?“
Tyler stöhnte auf, legte den Kopf in den Nacken. Hört das denn nie auf? Er fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. „Deshalb rufst du an, du Arschgesicht?“ Dass es bei den Spielen nicht gut lief, wäre ihm auch bewusst gewesen, wenn er nicht jeden Tag damit konfrontiert worden wäre. Trotz Meditationsrunde hatte er noch immer keine Lösung für das Problem gefunden … beziehungsweise erkannte er gar nicht erst, worin das Problem lag, was ihn zutiefst frustrierte. Er hatte sich die letzten Spiele immer und immer wieder angesehen, sich mehrfach mit dem Coach beraten, und doch schafften es die Stars aus einem ihm unerklärlichen Grund nicht, das Ruder herumzureißen.
„So schlimm?“ Brad lachte.
„Schlimmer, glaub mir. Trainer Davies hat uns sogar zu einem Meditationstraining verdonnert“, jammerte er ins Telefon.
Braden prustete los. „Meditationstraining?! Dein Ernst?“
„Todernst. Ich wünschte, es wäre anders.