Stella - Hart und Zart | Erotischer Roman - Linda May - E-Book

Stella - Hart und Zart | Erotischer Roman E-Book

Linda May

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Beschreibung

Dieses E-Book entspricht 256 Taschenbuchseiten ... Stella ist eine selbstbewusste Frau, die die Männer mit Charme, Humor und Charisma um den Verstand bringt. Dabei ist es ihr wichtig, sowohl beim Sex als auch in der Beziehung die Führung zu übernehmen. Ihre natürliche Dominanz spielt sie auch gern bei erotischen Eskapaden mit anderen Frauen aus, besonders mit ihrer besten Freundin Anne. Doch ihr neuer Partner schafft es, auch ihre sensible, gefühlvolle Seite herauszukitzeln. Wird sie ihn dominieren können oder dreht er den Spieß um? Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 322

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Impressum:

Stella - Hart und Zart | Erotischer Roman

von Linda May

 

Linda May hat es sich zur Aufgabe gemacht, erotische Literatur mit viel Gefühl zu schreiben.Erotik in all ihren Facetten nimmt in ihren Büchern einen großen Teil ein, es wird aber immer auch eine Geschichte erzählt. Dabei beschreibt Linda die Charaktere der Protagonisten so, dass im Kopf der Leserin und des Lesers ein Bild entsteht und die Gefühle und das Handeln der Personen nachvollzogen werden können. Eine besondere Rolle spielt Erotik unter Frauen – egal ob zärtlich, dominant oder devot. „Ich freue mich, wenn Ihnen meine Bücher gefallen und Sie mir Anregungen für zukünftige Geschichten schicken. Zögern Sie nicht, mir Ihre Wünsche mitzuteilen – vielleicht lesen Sie in einem der nächsten Bücher ja dann ‚Ihre‘ Geschichte.“

 

Lektorat: Sandra Walter

 

 

Originalausgabe

© 2018 by blue panther books, Hamburg

 

All rights reserved

 

Cover: © sakkmesterke @ shutterstock.com

Umschlaggestaltung: MT Design

 

ISBN 9783862777747

www.blue-panther-books.de

Der erste Kontakt

Seitdem ich umgezogen war, genoss ich die Ruhe und die Abgeschiedenheit meiner Dachgeschosswohnung. Vom sehr großen Balkon blickte ich über andere Häuser hinweg auf den Park und den äußerst markanten Kirchturm. Vom Schlafzimmerfenster heraus schaute ich auf gegenüberliegende Häuser mit Terrassen und Balkonen, die ungefähr fünfzig Meter Luftlinie entfernt waren.

Ich schenkte diesen Häusern keine Aufmerksamkeit, bis ich zufällig jemand Unbekanntes entdeckte. Vis-à-vis meiner Wohnung befand sich eine Wohnung, die umgebaut wurde und nun über einen eingelassenen Balkon verfügte.

***

Bei schönstem Sommerwetter sah ich dort eine Frau, die sich im Bikini in die Sonne setzte. Sie war hochgewachsen, die brünetten Haare hatte sie hochgesteckt und, soweit es mein Blick zuließ, schien sie vom Alter her vielleicht Anfang/Mitte dreißig zu sein. Leider war die Entfernung so groß, dass ich Details nicht erkennen konnte. Immer wenn sie dort saß oder sich sonst auf dem Balkon bewegte, schaute sie auch zu meinem Fenster. Unsere Blicke trafen sich gewiss, aber leider, ohne es bewusst wahrzunehmen.

***

Eines Tages stand sie auf ihrem Balkon, lehnte sich an das Geländer und sah herüber. Ich goss gerade die Blumen auf der Fensterbank im Schlafzimmer und blickte auch zu ihr herüber. Als sie mich entdeckte, winkte sie mir zu. Ich war baff und verwirrt. Eine solche Art der Kontaktaufnahme hatte ich selten erlebt, stellte allerdings die Gießkanne ab und winkte zurück.

Was sollte ich tun?

***

Die nächsten Tage sahen wir uns gegenseitig dann und wann. Dass sie allein lebte, war anzunehmen, da sich nie eine andere Person dort bewegte.

***

Am Wochenende wurde es sehr heiß. Sie sonnte sich gern und ich hatte mir für diesen Samstag vorgenommen, sämtliche an den Wänden angebrachten Bilder-rahmen der Fotos und Gemälde zu säubern. Ich begann damit im Schlafzimmer und sah sie bequem in einem Liegestuhl Platz nehmen. Trotz der liegenden Stellung war ihr Kopf sichtbar. Sie trug wieder ihren Bikini, der nicht über ihren Schultern gehalten wurde. Als sich unsere Blicke kreuzten, winkte sie herüber und ich erwiderte die Geste. Sie stand jedoch auf, drehte sich in meine Richtung und öffnete das Bikini-Oberteil. Ich freute mich bereits auf den nahenden Blick, sie jedoch nahm das Oberteil ab und bedeckte ihre Brüste mit beiden Händen. So stand sie dort für einige Sekunden, bevor sie wieder in ihrem Liegestuhl Platz nahm. Ich meinte, ein freches Grinsen bei ihr erkannt zu haben.

Es reichte mir, ich wollte und musste sie kennenlernen.

Aber wie? Zu ihr herüberzurufen, war vollkommen unangebracht. Das gegenüberliegende Haus aufsuchen und anhand der Klingelschilder den Versuch unternehmen, die richtige Person zu treffen? Nein, das ging auch nicht. Vor ihrem Haus warten, bis sie es verlässt? Auch unmöglich. Ich zermarterte mir den Kopf und nach einigen Tagen hatte ich die zündende Idee.

***

Ich ging in ein Schreibwarengeschäft und kaufte die passenden Utensilien. So saß ich also in meinem Arbeitszimmer und schnitt festen Karton in verschiedenen Farben zu. Nur was sollte ich darauf schreiben? Ich verwarf sämtliche Ideen, die ich hatte. Es musste etwas vollkommen Unverfängliches sein, es durfte auf gar keinen Fall wie eine »direkte Anmache« wirken.

Spontan entschied ich mich. Ich wählte eine helle Pappe im Maß 60 x 40 cm und schrieb in Großbuchstaben nur ein einziges Wort mit einem Fragezeichen darauf:

»Kaffee?«

Es war mittlerweile früher Abend, daher beschloss ich, den Karton erst am kommenden Vormittag in mein Fenster zu stellen.

***

Am nächsten Morgen klebte ich das Schild in das Fenster und verließ das Haus.

Ich überlegte, wie sie wohl reagieren würde. Wenn sie Papier nimmt und »Ja« darauf schreibt, bin ich angeschmiert. Wie gehe ich dann weiter vor? Ich strich alle meine Gedanken und wollte auf ihre Reaktion warten – wenn es denn über-haupt eine gäbe.

Als ich nach Hause kam, lief ich aufgeregt ins Schlafzimmer und blickte herüber. Es war nichts zu sehen. Ich war ein wenig enttäuscht. Auch die nächsten zwei Tage passierte nichts, wir sahen uns auch nicht. Vielleicht war sie im Urlaub?

***

Am darauffolgenden Freitag erwachte ich fröhlich, ein Tag mit guten Terminen lag vor mir. Ich stand auf und wollte direkt ins Badezimmer, jedoch sah ich aus dem Augenwinkel, dass etwas anders war. Ich stellte mich ans Fenster und blickte zu ihr herüber. Sie hatte ein Schild in ähnlicher Größe innen an ihrer Balkontür befestigt, auf dem sich auch nur ein Wort befand: »Tee!«

Ich musste lachen, das war mal eine schlagfertige Antwort. Fröhlich sprang ich unter die Dusche und verließ das Haus.

Wie sollte es jetzt weitergehen?

Immerhin hatte sie auf meine Kontaktaufnahme reagiert und das stimmte mich sehr zuversichtlich. Den ganzen Tag überlegte ich, wie ich jetzt weiter vorgehen wollte.

***

Am frühen Abend zu Hause nahm ich die nächste Pappe und schrieb wieder nur ein Wort darauf: »Überredet!«

Ich stellte den Karton in mein Fenster, verließ die Wohnung, um ein Restaurant aufzusuchen und zu Abend zu essen. Als ich zurückkehrte und die Wohnung betrat, ging mein Blick automatisch nach rechts in mein Schlafzimmer. Von Weitem konnte ich schon erkennen, dass sie geantwortet hatte.

»Geht doch!«, las ich auf ihrem Schild und musste lachen. Ganz schön frech, dachte ich mir und wollte noch einen Versuch heute Abend wagen. Also Karton raus aus dem Fenster, einen neuen gegriffen und jetzt wollte ich mehr wissen.

»Wann?«, schrieb ich auf das Schild und stellte es in aller Seelenruhe in mein Fenster. Es brannte zwar Licht bei ihr, aber eine Reaktion folgte an diesem Abend nicht mehr.

Wenn ich hoffte, neigte ich dazu, mir fertige Antworten zu geben. Also dachte ich, sie müsse erst mal ihren Kalender wälzen, um einen passenden Termin zu finden oder sie hatte das neue Schild noch nicht gesehen.

***

Am nächsten Morgen präsentierte sie die Antwort. Diesmal mit roter Schrift auf gelbem Untergrund.

»Abends!«, las ich und musste wieder lachen. Sie spielt mit mir – und wenn ich ehrlich war – gefiel es mir außerordentlich gut. Ich antwortete sehr spontan. »Also Abendessen?«, schrieb ich in meiner schönsten Schrift auf einem ebenfalls gelben Untergrund mit rotem Stift. War ich jetzt zu direkt? Es könnte ja passieren, dass sie etwas ganz anders versteht, als ich es meine. Aber was sollte am Wort »Abendessen« provokant sein? Ich verdrängte meine Zweifel und wartete auf den nächsten Tag.

***

Wieder morgens hing ein neues Schild an ihrem Fenster: »Mit Dessert!«

Diese Worte nahm ich eindeutig zweideutig auf. Warum? Weil ich es so verstehen wollte. Jetzt war es ein Spiel geworden, in dem ich wohlüberlegt handeln sollte. Ich versuchte, sie weiter aus der Reserve zu locken und schrieb: »So anspruchsvoll?«

Ich stellte das Schild in das Fenster und keine 15 Minuten später bekam ich die Antwort: »Nein, selbstbewusst!«

Ich konnte mich vor Lachen kaum halten und schlief gutgelaunt an diesem Abend ein. Jetzt hatte ich die Zusage für ein Abendessen mit Dessert – egal, welche Art von Dessert sie meinte. Ich freute mich.

***

Am Morgen nahm ich die nächste Pappe und schrieb lediglich ein Wort: »Wann?«

Ich rechnete schon gar nicht mit einer konkreten Zeit- oder Datumsangabe und war sehr gespannt auf ihre Mitteilung. Sie überraschte mich mit ihrer Antwort: »Freitag, 20 Uhr!«

»Sehr gerne!«, antwortete ich und hakte direkt nach: »Wo?«

Die Reaktion ließ lange auf sich warten. Sie wollte wahrscheinlich erst eine passende Location suchen, denn eine Antwort wie zum Beispiel »Bei mir« oder »Bei dir« durfte ich nicht erwarten, der Typ schien sie nicht zu sein. Obwohl – meine Fantasien brannten mal wieder mit mir durch und ich holte mich auf den Boden der Tatsachen zurück.

***

Am Mittwoch erhielt ich endlich die ersehnte Mitteilung und war fürs Erste ratlos.

»51.432454908991, 7.0043874717431«, durfte ich lesen und schrieb mir diese Zahlenreihe ab. Sie hatte es geschafft, ich wusste für kurze Zeit nicht weiter.

In solchen Situationen half ich mir oft, indem ich bewusst mein Denken und Verhalten veränderte. Ich steckte mir eine Zigarette an und lief in der Wohnung umher. Nach einiger Zeit kam mir der richtige Gedanke. Ich hatte sie nach dem »Wo« gefragt.

Ich setzte mich vor den Computer, rief das Programm »Google Earth« auf und tippte die Zahlen in das Feld. Es waren GPS-Koordinaten und ich fragte mich, warum ich nicht schon eher darauf gekommen war. Ich zoomte die Darstellung von Google Earth immer näher heran und dann bekam ich meine Antwort. Sie hatte das Gin & Jagger auf der Rüttenscheider Straße in unserem Wohnort Essen ausgesucht. Eine Kombination aus Café, Bar, Restaurant und Club. Ich atmete auf. Es waren keine fünf Minuten Fußweg dorthin, sowohl von meiner als auch von ihrer Wohnung ausgehend. Ich war Stammgast dort, das konnte sie aber nicht wissen. Aber es gab mir ein gutes Gefühl, eine Art »Heimspiel« bei unserem Treffen zu haben.

Ich ging ins Schlafzimmer, nahm einen Karton und schrieb »Sehr gute Wahl!« darauf und platzierte ihn in meinem Fenster. Ihre Nachricht fiel nicht unerwartet aus.

»Stimmt!«, schrieb sie nur auf das Schild. Wie sollte ich reagieren? Diese Frage beantwortete mein Bauchgefühl.

»Freue mich!«, brachte ich mit rotem Stift auf die Pappe und ab damit ins Fenster.

Die Antwort am nächsten Morgen war klassisch, wie ich es mittlerweile von ihr kennengelernt hatte.

»Solltest du auch!!«, hatte sie mit weißem Stift auf schwarzem Untergrund geschrieben und zum ersten Mal zwei Ausrufezeichen benutzt.

Was will sie damit zum Ausdruck bringen? Ich verwarf meinen Gedanken und überlegte mir meine Antwort:

»Bis Freitag!«

Ich rechnete mit allem und der Freitagabend war ja bereits am morgigen Tag.

»Bin sehr gespannt!!«, las ich abschließend und war ein wenig enttäuscht, dass unser »Spiel« nun erst mal pausieren sollte.

Das erste Date

Die Betrübtheit verflog recht schnell, denn morgen sollte ich sie ja endlich persönlich treffen. Ich machte mir in der Nacht und am Freitag viele Gedanken, welcher Mensch hinter einem so selbstbewussten, frechen Humor steckte. Wenn die persönlichen Gespräche ähnlich verliefen, würde es wohl nicht sehr kommunikativ, da sie ja immer nur kurz und knapp geantwortet hatte.

Aber ich sollte mich täuschen.

***

Es tickte den ganzen Freitag eine innere Uhr in mir, ich war aufgeregt und voller Vorfreude. Ich überlegte, was ich anziehen sollte. Nicht zu vornehm, nicht zu sehr auf Freizeit abgestimmt. Ich wählte einen dunkelblauen Anzug, ein weißes Hemd, keine Krawatte und kein Einstecktuch. Dass es in meinem Leben noch mal vorkommen sollte, dass ich dermaßen aufgeregt vor einem Date war, hätte ich nie für möglich gehalten.

Sollte es ihr vielleicht sogar ähnlich gehen?

***

Einige Minuten früher machte ich mich auf den Weg, denn ich wollte bereits einen Platz aussuchen und dort auf sie warten. Ich wählte einen Tisch im vorderen Bereich, so musste sie nicht erst das ganze Restaurant durchqueren, um mich zu finden. Maria, die Kellnerin und gute Seele, erkannte meine Aufgeregtheit und lachte.

»So kenn ich dich ja gar nicht, das muss aber heute etwas ganz Besonderes sein!«

»Das hoffe ich doch.« Ich erwiderte ihr Lächeln.

Ich saß an einem Tisch, von dem ich den Eingangsbereich seitlich überblicken konnte.

Und dann war es so weit. Ich wusste nicht, wie mir geschah. Das musste sie sein. Eine wunderschöne Frau mit hochgesteckten Haaren öffnete die Tür, zuerst bemerkte ich ihren traumhaft roten Lippenstift. Ich erhob mich und winkte ihr zu.

Was dann geschah, kannte man vielleicht aus dem Fernsehen oder Kinofilmen. Sie registrierte mich, blieb kurz stehen und griff in ihr Haar. Sie zog zwei Haarklammern heraus, ihr langes Haar öffnete sich. Sie bewegte den Kopf leicht und sah mir direkt in die Augen.

»Du kennst mich ja nur mit hochgesteckten Haaren, daher wollte ich auf Nummer sicher gehen. Stell dir vor, du hättest mich mit offenem Haar nicht erkannt«, waren ihre ersten Worte an mich.

Meine Atmung wurde schwerer. Sie nahm mich in den Arm und wir begrüßten uns mit Küsschen links und rechts.

»Noch schüchtern?«, fragte sie mich.

»Niemals«, antwortete ich.

Ich schaute sie an und registrierte ihr Outfit. Ein dunkelblauer Hosenanzug, dessen Hose nicht bis ganz unten auf die Schuhe reichte – ich glaube, es heißt 7/8-Hose –, eine rosa schimmernde Bluse, schwarze Strümpfe und High Heels.

»Beeindruckt?«, wollte sie lachend wissen.

»Und wie!«, konterte ich mit fester Stimme.

Wir setzten uns gegenüber an den Tisch, Maria kam sofort, um die erste Bestellung aufzunehmen.

»Was darf ich euch bringen«, fragte sie.

Mein Gegenüber grinste mich an. »Einen Tee mit frischen Minzblättern für die Dame und für mich einen Kaffee.«

»Ich bin beeindruckt, Kompliment!«, sagte sie lächelnd zu mir. Ich dachte natürlich sofort an den Beginn unserer Kommunikation und »Tee!« hatte sich bei mir eingebrannt.

»Und jetzt möchtest du meinen Vornamen erfahren? Dann rate mal!«

Sie schaute mir direkt in die Augen.

»Magst du die Sterne?«, fragte sie mich.

»Sehr sogar, sie zu betrachten, ist sehr romantisch.«

Dabei schaute ich in ihre Augen und konnte den Blick nicht lösen. Sie hatte faszinierende grüne Augen, die mich in den Bann zogen. Warum fragte sie mich direkt nach den Sternen in Verbindung mit ihrem Vornamen? Ich hatte nicht viel Zeit, zu überlegen, daher beschloss ich, auf meinen Bauch zu hören und wählte die italienische Übersetzung aus.

»Stella ist ein wunderschöner Vorname«, sprach ich sie direkt an. Sie lachte.

»Noch ein Kompliment, schnell geschaltet.«

Sie fragte nach meinem Vornamen.

»Fynn«, antwortete ich und er gefiel ihr, das merkte man ihr an.

***

Maria kam und stellte den Tee und den Kaffee ab.

»Ich habe mir gedacht, ich lade euch auf ein Glas Prosecco ein«, ergänzte sie und stellte die Gläser in die Mitte des Tisches nebeneinander.

»Du scheinst hier öfter zu sein«, stellte Stella fest.

»Ja, das stimmt wohl. Ich fühle mich hier wie zu Hause.«

Wir kamen ins Plaudern.

»Wenn du damals mein Gesicht hättest sehen können, als ich das Bikinioberteil abnahm, aber nichts zeigte, weil ich meine Hände davorhielt.«

»Lass mich raten, es war ein freches Grinsen?«

»So kann man es vornehm ausdrücken.« Sie lachte los.

»Als ich dann einige Tage später das erste Schild in deinem Fenster entdeckte, war mir klar, dass du mich damit ansprichst. Meinen Humor mag ja nicht jeder, aber ich wollte dich langsam aus der Reserve locken und hatte an diesem Tag noch gar nicht an ein persönliches Treffen gedacht.«

»Und wie kam es zu dem Sinneswandel?«

»Durch deinen Humor, das gesamte Erscheinungsbild. Ich kann ja von meinem Balkon nicht viel sehen, aber die frischen Blumen in den Vasen, die Kerzen auf der Fensterbank, deine Handschrift und dein Humor haben mich dann doch sehr neugierig gemacht. Und ich bin sehr froh, meine Neugierde wird gerade belohnt.«

Ich reichte ihr ein Glas Prosecco und wir stießen gemeinsam an. Als ich ihr das Glas reichte, berührten sich unsere Hände und wir blickten uns direkt an.

»Auf einen tollen Abend mit hoffentlich vielen Überraschungen«, waren ihre Worte.

»Dem schließe ich mich doch sehr gerne an.«

»Gefällt dir mein Outfit? Ich wollte dich nicht sofort überfordern und einen Rock anziehen. Dann wärst du mir zu abgelenkt.«

Wie recht sie doch hatte.

Sie fragt mich etwas und lieferte die Antwort gleich mit. Faszinierend, dachte ich.

***

Maria brachte uns die Speisekarte und wir wählten aus.

»Wollt ihr die Dessertkarte auch jetzt schon haben?«, fragte Maria und schaute Stella an.

»Das Dessert nehmen wir woanders ein«, antwortete sie und wechselte den Blick von Maria direkt zu mir.

Sie grinste.

»Du hast ja viel vor«, bemerkte ich lachend.

»Dies ist ja erst der Beginn der vielen Überraschungen, die du heute noch erwarten darfst.«

Sie schaute mich ernst an.

Als sie meine Verunsicherung wahrnahm, lachte sie mich an.

»Magst du es nicht, wenn die Frau die Initiative ergreift?«

»Doch, sehr sogar. Daher werde ich nichts kommentieren und eine Überraschung nach der anderen erleben.«

Sie lachte. Wir bestellten eine Flasche Barolo Dagromis von Angelo Gaja aus dem Piemont und Mineralwasser, Maria brachte den Wein in einem Dekanter.

»Ich habe das vorsichtshalber mal so vorbereitet.«

Sie wusste, welchen Winzer ich bevorzugte und für besondere Anlässe auswählte.

»Vielen lieben Dank«, sagte ich zu ihr.

»Du bist einfach perfekt.«

Sie lächelte stolz und goss den Rotwein in die Gläser.

***

Stella fragte, was ich beruflich machte, denn ich hätte ja keine geregelten Arbeitszeiten und wäre fast nur zu Hause. Ich erzählte ihr, dass ich als Berater freiberuflich für einige Mandanten tätig war, einige Auftraggeber auch in Medienfragen betreute und ansonsten mein Hobby als Fotograf ausübte. Das machte sie doch sehr neugierig und ich versprach ihr, zu einem späteren Zeitpunkt gerne mehr darüber zu erzählen.

Bevor die Frage nach dem Alter kam, preschte ich vor.

»Und vor einigen Wochen bin ich zweiundvierzig Jahre jung geworden.«

»Das passt ja hervorragend – und mehr erfährst du auch nicht von mir.«

Sie grinste. Ich nahm es so hin, schätzte ihr Alter auf vierunddreißig oder fünfunddreißig Jahre.

»Außerdem ist eine jüngere Frau gut für dich, die hält dich auf Trab.«

Das genau liebte ich an ihr. Ihre Frechheiten, die aber sehr liebevoll gemeint waren. Sie erzählte mir von ihrer beruflichen Tätigkeit. Sie arbeitete als leitende Angestellte bei einem großen Energieversorger, der seinen Hauptsitz in unserer Stadt hatte. Ab und zu musste sie im Rahmen ihres Jobs Dienstreisen innerhalb Europas antreten. Das erklärte mir sofort ihre Abwesenheiten und die manchmal späte Antwort bei unserem Austausch. Sie war ehrgeizig, das merkte ich ihr an.

***

Maria brachte unsere Hauptgerichte und goss den Rotwein nach. Stella und ich redeten viel und hatten Spaß. Nachdem wir gegessen hatten, hielt ich mich bewusst zurück. Stella platzierte ihre Hand unter das Kinn und blickte mich mit ihren wunderschönen grünen Augen an.

»Lust auf einen Spaziergang?«, fragte sie mich und ich bejahte sofort. Stella verschwand noch in den Waschraum und kam mit knallroten Lippen zurück.

»Hast du schon bezahlt?«

»Ja, alles erledigt.«

Wir standen auf und gingen hinaus aus dem Gin & Jagger. Es war ein wunder-voller Freitagabend. Die Sonne war verschwunden, aber es war warm.

Als wir das Restaurant verließen, griff Stella nach meiner Hand. So gingen wir Händchen haltend den Weg, den Stella vorgab.

»Du fragst ja gar nicht nach dem Dessert«, neckte sie mich.

»Das gefällt mir«, ergänzte sie.

»Wohin gehen wir?«, wollte ich wissen.

»Dahin, wo es das beste Dessert der Welt gibt«, antwortete sie selbstbewusst.

Wir gingen durch einen Park, in dem alle Bänke besetzt waren. Das milde Wetter treibt den Menschen nach draußen, dachte ich. Immer wieder bewegte sie zwischendurch ihre Finger und strich sanft über meine Handinnenfläche.

Ich genoss es.

Der erste Kuss

Am Ausgang des Parks blieb sie stehen.

»Die ersten Sterne stehen am Himmel und ich möchte, dass du mich jetzt küsst.«

Das war eine klare Ansage.

Ich nahm sie in den Arm und strich mit meiner Hand ihre Wange entlang. Ich näherte mich ihrem Mund und unsere Lippen trafen aufeinander. Sie öffneten sich und unsere Zungen begannen, miteinander zu spielen, sie hatte die Augen geschlossen.

Ich wusste nicht, wie lange der Kuss dauerte.

Sie wurde direkter, fordernder. Stella schob ein Bein zwischen meine Beine, der Körperkontakt wurde enger und sehr schön. Sie drückte ihre Brüste gegen meinen Körper. Durch ihre High Heels war sie genauso groß wie ich. Ich öffnete meine Augen und strich mit einem Finger von ihrem Kinn sachte den Hals hinunter, bis ich ihre Bluse berührte. Ich umspielte den obersten geschlossenen Knopf. Sie legte ihre Hand auf meinen Finger.

»Gedulde dich«, hauchte sie mir ins Ohr. Ich nahm sie wieder in den Arm und küsste sie. Sie presste ihren Unterkörper gegen meinen und nahm meine beginnende Erektion wahr. Sie bewegte ihr Becken langsam hin und her und spürte, dass meine Erregung immer größer wurde.

»Ziel erreicht.«

Sie strahlte, löste sich und nahm meine Hand wieder in ihre. Aber nicht einfach nur so, sondern mit gespreizten Fingern. Ich spreizte meine automatisch, so griffen wir ineinander und spürten eine sehr enge Verbundenheit.

Die erste Nacht

Wir gingen am Grugapark vorbei und Stella steuerte direkt auf das neue Congresshotel schräg gegenüber der Grugahalle zu.

Ich überlegte nun, welches außergewöhnliche Dessert es hier geben sollte. Ich war zwar schon sehr oft in diesem Hotel zu Tagungen gewesen, hatte aber hier noch nie à la carte gegessen.

Der Portier öffnete die Eingangstür, rechts daneben befand sich das Restaurant.

»Schön, Sie wiederzusehen«, sagte der Portier zu Stella.

Stella lachte mich an, griff meine Hand fester und durchquerte mit mir die Lobby, bevor sie nach links Richtung Fahrstuhl ging. Sie nestelte kurz an ihrer Hand-tasche und hatte plötzlich eine Karte in der Hand. Wir betraten den Fahrstuhl und ich wusste nicht, wie mir geschah. Sie hielt die Karte vor den Kartenleser und drückte die vier auf dem Display. Die Tür des Fahrstuhls schloss sich, wir waren allein. Sie gab mir einen Kuss, schaute mich keck an und hauchte in mein Ohr:

»Überraschung. Wie süß, du wirst ja etwas rot.«

Sie genoss ihren Triumph, das gefiel mir.

***

Die Tür öffnete sich im vierten Stock, Stella führte mich nach rechts. Ein langer Flur mit Zimmern links und rechts öffnete sich vor uns. Stella blieb stehen.

»Ganz am Ende des Flurs geradeaus liegt das Paradies.«

Sie stützte sich an der Wand ab und zog ihre Schuhe aus, die sie in die Handtasche steckte. Sie lief los und rief: »Wer als Letztes dort ist, darf den anderen dreißig Minuten lang nicht berühren.«

Ich bog mich vor Lachen, denn Stella hatte mindestens zehn Meter Vorsprung.

Wir waren ausgelassen wie die Kinder, und ich konnte mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal eine solche Freude in mir verspürt hatte! Ich lief ihr hinterher und sie wartete bereits mit der Zimmerkarte vor der Tür. Als ich ankam, fiel sie mir lachend in die Arme. Sie versprühte Lebensfreude pur. Bevor sie die Karte an die Tür hielt, sah sie mich grinsend an.

»Du hast verloren, also halte dich daran. Ich sage dir, ab wann die Uhr für dreißig Minuten tickt.«

»Das werde ich, versprochen.«

In diesen kurzen Momenten liefen in meinem Kopf die wildesten Fantasien auf und ab.

Stella öffnete die Tür und hielt sie geöffnet. Sie machte die Andeutung eines Dieners, beugte sich herab und vollführte mit ihrem rechten Arm eine einladende Bewegung.

»Willkommen im Paradies«, lautete ihre Begrüßung und ich trat ein. Sie betätigte den Zentralschalter und in allen Räumen ging das Licht an. Sie fiel mir in den Arm. Ich umgriff sie und hob sie vom Boden ab. Elegant warf sie ihre Beine einknickend nach hinten. Wir drehten uns ein wenig. Sie küsste mich, schaute mich direkt an.

»Du machst mich verdammt glücklich, danke«, hauchte Stella mir ins Ohr.

Mir wurde warm ums Herz. Den ganzen Abend, seitdem ich sie das erste Mal erblickt hatte, hatte ich dieses Gefühl. Aber jetzt? Jetzt spürte ich die Schmetterlinge im Bauch, mir wurde am ganzen Körper wechselnd warm und heiß. Sie löste sich und stand vor mir. Durch die fehlenden High Heels war sie kleiner als ich.

»Na, Zwergnase, geschrumpft?«, sagte ich frech.

»Warte ab«, war ihre Antwort. Ich nahm ihren Kopf zwischen meine Hände.

»Schau mich bitte an.«

Und wie sie schaute.

»Ich habe Schmetterlinge im Bauch«, sagte ich mit fester Stimme.

»Das geht mir genauso, und zwar seit dem Moment, als ich dich heute das erste Mal gesehen habe.«

Wir küssten uns lange und sehr leidenschaftlich, ertasteten mit unseren Händen den Körper des anderen.

»Ich erkläre Ihnen kurz das Zimmer, gnädiger Herr«, ließ sie albern verlauten.

Sie nahm mich an die Hand und ich folgte ihr. Sie machte einen großen Schritt.

»Und schon stehen Sie im Wohnbereich, den wir ganz nach Ihren Wünschen hergerichtet haben. Auf dem kleinen Tisch neben dem Sofa finden Sie die Fern-bedienungen für Fernseher, Vorhänge, Musik und natürlich für das Licht, das sie gerne dimmen dürfen.«

Stella setzte fort: »Links im nächsten Raum finden Sie die kleine Küche, davor sehen Sie den Esstisch. Auf diesem Tisch finden Sie eine gekühlte Flasche Rosé Champagner, Obst und Erdbeeren mit unserer besten Schokolade überzogen. Die Bar dahinter ist mit allen erdenklichen weiteren Getränken gefüllt.«

Sie stellte sich vor den Tisch und machte eine präsentierende Handbewegung. Sie ging flott auf den nächsten Raum zu und öffnete die Tür.

»Dies ist der Vorraum zum Paradies.«

Wir standen in einem sehr großen Badezimmer mit einer Riesendusche und einer im Boden eingelassenen Whirlpool-Badewanne.

»Rechts an der Wand sehen Sie die Schalter für das dimmbare Licht in der Wanne und über der Dusche. Die Musik steuern Sie bitte mit Ihrem Smartphone per Bluetooth. Die Schalter, um den Wasserdruck und die Intensität des Sprudelns zu verändern, finden Sie oben rechts auf der Badewanne. Der kleine am Rand der Wanne angebrachte Schrank ist eine extra angefertigte Minibar.«

Sie öffnete den Schrank und präsentierte den Inhalt. Sie überschlug sich fast selbst vor Lachen, mir ging es genauso.

»Aber unser Rundgang neigt sich leider bereits dem Ende, obwohl der letzte Raum der aufregendste sein wird.«

Sie öffnete die Tür zum Schlafzimmer und nahm mich wieder bei der Hand.

»Und hier möchte ich jetzt von dir geküsst werden, bevor ich auf die Feinheiten in diesem Zimmer eingehe.«

Sie grinste mich an, wir küssten uns. Zärtlich, fordernd, intensiv, lange. Als wir uns lösten, strahlte sie.

»Du bist zu gierig, die Hälfte meines Lippenstifts befindet sich jetzt auf deinen Lippen«, ließ sie lachend verlauten und strich mir zärtlich mit den Fingern an den Lippen entlang, um den roten Lippenstift ein wenig zu entfernen.

»Und nun kommen wir zu den Details dieses Zimmers. Beachten Sie bitte die kleinen Finessen, die ich Ihnen gerne präsentiere. Die Bettwäsche ist aus schwerer ägyptischer Baumwolle, garantiert perfekte Luftzirkulation und schmiegt sich wie eine zweite Haut an Ihren Körper an.«

Vor Lachen verhaspelte sie sich, wurde aber sogleich wieder ernst.

»In der Mitte des Bettes sehen Sie das Touchpad, mit dem Sie sämtliche Funktionen ausprobieren können. Dieses hält dort magnetisch und Sie können es problemlos lösen und es wie ein iPad in die Hand nehmen. Selbstverständlich können Sie Ihre Musik selbst wählen und mit Ihrem Smartphone steuern. Und damit Sie sich im Schlaf beobachten können, haben wir einen Teil der Zimmerdecke mit Spiegeln versehen.«

Sie lachte, kehrte aber sofort zum Formellen zurück.

»Sie dürfen das Bett individuell höher oder niedriger stellen und mit dem Rad in der Mitte steuern Sie die Massagefunktion der Matratze. Merken Sie sich dies bitte, es könnte möglich sein, dass die Dame Ihres Herzens sehr anspruchsvoll ist und sämtliche Funktionen testen möchte.«

Jetzt konnte ich nicht mehr ernst bleiben und lachte los. Lachen steckte glücklicherweise an, daher konnte auch Stella sich nicht zurückhalten.

»Komm mal her, du Dame meines Herzens.«

Stella kam auf mich zu, drückte mir ein Küsschen auf den Mund und wechselte sofort wieder in ihre Rolle.

»Die beiden runden weißen Knöpfe rechts und links außen sorgen für den perfekten Schlaf.«

Sie ging zur rechten Seite, beugte sich extra tief herunter und schob ihren Po nach hinten.

Wie gerne hätte ich ihr jetzt spielerisch einen Klaps darauf gegeben. Aber ich tat es nicht, weil ich Stella nicht unterbrechen wollte. Es würde bestimmt im Laufe des Abends weitere Gelegenheiten geben.

Sie zog an dem runden Knopf, der an einer Schnur befestigt war. Eine Spieluhr begann, zu spielen.

»Sie hören das Lied La-Le-Lu, das Ihnen gewiss aus dem Film mit Heinz Rühmann, Wenn der Vater mit dem Sohne, bekannt ist.«

Jetzt konnte Stella nicht mehr. Vor Lachen warf sie sich rücklings auf das Bett. Mit ihrem Zeigefinger, den sie ausgestreckt immer wieder zu sich einknickte, deutete sie mir an, zu ihr zu kommen. Ich stellte mich an das Fußende des Bettes und beugte mich zu ihr herab, stützte meine Arme links und rechts neben ihrem Körper ab. Ich schaute sie nur an. Ihr rechter Fuß befand sich am Schritt meiner Hose und es machte ihr sichtbar Spaß, dadurch meine Erektion zu spüren und zu verstärken.

Ich stand immer noch über sie gebeugt dort und sie hob ihren Oberkörper an, um mich zu küssen. Immer wenn sie kurz vor meinem Mund war, richtete ich mich ein wenig auf und von ihr weg.

Wir lachten.

Schließlich gab ich nach, ließ mich auf das Bett neben sie fallen, drehte mich zu ihr und zog sie auf mich. Unsere Küsse waren wie in Trance, unsere Hände streichelten den Körper des anderen. Uns wurde heiß, verdammt heiß.

Ich war fast so weit, ihr die Kleidung vom Körper zu reißen. Aber ich hielt mich zurück, auch wenn es mir verdammt schwerfiel. Stella lag auf mir, erhob sich und setzte sich auf mein Becken. Ich sah in ihren Augen dieses Funkeln, dieses freche Aufblitzen. Sie nahm ihre Hände und griff links und rechts an mein Hemd.

Den ersten Knopf öffnete sie noch, dann griffen ihre Hände fester zu und sie riss es kraftvoll auf. Die Knöpfe flogen umher.

»Geht doch«, freute sie sich und begann, meine Brust mit zärtlichen Küssen zu verwöhnen.

Sie stand auf, nahm die Arme verschränkt hinter den Kopf. Ihr Körper spannte sich und ich sah diese Symphonie weiblicher Schönheit vor mir. Ihre Brüste zogen durch das bewusste Bewegen nach oben die Bluse weiter auseinander. Ich hoffte, jetzt sprangen alle Knöpfe ab und ich hatte freien Blick auf ihre Dessous. Die Hoffnung war vergebens.

»Sei so lieb, bereite Getränke vor und hol alles ins Schlafzimmer!«

Ihr Ton war höflich, fast lieblich – aber sehr bestimmt: »Und bitte nicht die Eiswürfel vergessen.«

Sie nahm ihre Handtasche, ergriff eine größere Schachtel, die sich auf dem Sessel neben dem Bett befand und klemmte diese unter ihren Arm. Bevor sie die Tür zum Badezimmer öffnete, drehte sie den Kopf und schaute mir in die Augen.

»Wenn ich zurückkehre, will ich dich genauso auf dem Bett liegen sehen. Deine Schuhe und Strümpfe darfst du gern ausziehen.«

Sie drehte den Kopf wieder weg, öffnete die Badezimmertür und trat hinein. Bevor sie die Tür wieder von innen schloss, steckte sie gebückt den Kopf noch mal hinaus, spitzte die Lippen und formte einen Kuss.

Was ging mir in diesen Momenten durch den Kopf? Ich weiß es nicht, die Situation war so, wie ich es mir in meinen kühnsten Träumen gewünscht hatte.

Klar denken? Fehlanzeige!

Das Gefühl, frisch verliebt zu sein, kannte ich nicht mehr. Ich hatte mich in meinem Leben – soweit ich mich erinnern konnte – noch nie so gefühlt. Mein Körper, mein Geist – alles war eins. Ich hätte die Welt erobern können. Das immer wieder auftauchende kribbelnde, sehr warme Gefühl in meinem Körper tat sein Übriges.

Ich zog Schuhe und Strümpfe aus, ging ins Esszimmer, holte Getränke und Naschereien ins Schlafzimmer. An der Wand gegenüber vom Bett stand ein runder Rollwagen in modernem Design aus Glas und Alu. Ich rollte ihn neben das Bett und stellte alles darauf ab. Ich öffnete den Champagner, goss ein und füllte zwei weitere Gläser mit Mineralwasser.

Aus dem Badezimmer hörte ich Musik, sonst nichts. Was stellte sie dort an? Was war in der Schachtel, die sie mit ins Badezimmer genommen hatte? Ich überprüfte noch einmal, ob ich nichts vergessen hatte.

Nein, ich hatte an alles gedacht.

Stopp – schnell lief ich ins Wohnzimmer und nahm die Blumen, die wahrscheinlich von der Hotelleitung stammten, mit ins Schlafzimmer. Da ich auf Anhieb keine zweite Vase fand, nahm ich ein hohes Glas aus der Bar, füllte es in der Küche mit Wasser, nahm einige Rosen aus der Vase und stellte sie in das Glas.

Die Vase mit den Rosen ließ ich auf dem Rollwagen stehen, die behelfsmäßige »Vase« stellte ich auf das Regal, das sich in der Mitte des Bettes weiter oben befand. Auf diesem Regal standen Porzellanfiguren, die von der Darstellung her einen gelungenen Mix zwischen Kamasutra und moderner Kunst zeigten. Sie waren zur Hälfte farbig bemalt und ich hatte bereits etwas über den Künstler gelesen.

Aber dies war harmlos, wenn ich an meinen Aufenthalt in Köln im Hotel Savoy dachte. Dort waren die Zimmerschlüssel extrem groß und befanden sich an einem trichterförmigen, mit Stoff überzogenen schweren Metallstück. Unten war das Ganze dann mit sehr vielen Stofffäden zusätzlich dekoriert, so wie Zimmerschlüssel in den Fünfzigerjahren eben aussahen. Und in jedem Zimmer in diesem Hotel fand man ganz bewusst, neben moderner heller Kunst, unterschiedliche erotische Kunst, die keinesfalls zurückhaltend, sondern sehr direkt und provokant war. Ich überlegte, zu welchem Anlass ich dort gewesen war, konnte mich aber nicht mehr erinnern.

Es war gut, dass ich mich selbst ablenkte, denn Stella ließ mich schmoren. Ich lag auf dem Bett, schaute an die Decke und überprüfte anhand der Spiegel noch mal, ob alles in Ordnung war. Aus einer anderen Perspektive betrachtet, veränderte sich der Raum.

Die Musik im Badezimmer verstummte und aus den Lautsprechern im Schlaf-zimmer ertönten leise die ersten Takte eines Songs, den ich sofort erkannte.

Stella steuerte die Musik mit ihrem Smartphone und hatte Love is in the Air von John Paul Young ausgewählt. Passend wie die Faust aufs Auge, sagte man bei uns im Ruhrgebiet als Anerkennung.

Die Badezimmertür öffnete sich, Stella stellte sich keck an den Türrahmen und schaute mich an. Ihre Haare hatte sie hochgesteckt, sie war perfekt geschminkt. Sie trug einen mit Spitze besetzten, durchsichtigen weißen BH, durch den ich ihre wunderschönen Brüste erkennen konnte. Passend in derselben Farbe hatte sie eine Panty mit einem höheren Beinausschnitt ausgesucht. Die halterlosen Strümpfe waren eine Nuance dunkler als das Weiß der Dessous, und der Spitzenrand schloss an der Panty ab. Um ihren Hals hatte sie eine Perlenkette gelegt. Ihre High Heels verlängerten ihre langen Beine bis zum Himmel, ich wusste nicht, wo ich hinschauen sollte. Mein Atem ging schwer, meine Erektion war nicht zu übersehen. Dies nahm Stella zufrieden zur Kenntnis.

»Ein unschuldiges Weiß ist doch die perfekte Farbwahl für unsere erste gemeinsame Nacht.«

Sie lachte glockenklar auf.

Mittlerweile erklang verträumte Musik aus den Lautsprechern. Sie stellte sich vor mich an das Bett, allerdings so weit entfernt, dass ich sie nicht, ohne aufzustehen, berühren konnte. Sie drehte sich langsam, zog ihren Slip hinten etwas in die Höhe und gab den Blick auf ihre Pobacken frei.

»Ab jetzt tickt deine Uhr, dreißig lange Minuten, in denen du mich nicht berühren darfst. Und ich werde dir keine Sekunde schenken«, sagte sie mir direkt ins Gesicht und blickte mich mit ihrem frechsten Grinsen an.

Dabei hätte ich sie jetzt überall berühren wollen. Ich wollte ihre Haut streicheln, ihren Körper spüren, sie schmecken und ihren Duft einatmen.

»Zieh dich aus, bis ich Stopp sage.«

Mein Hemd hatte ja keine Knöpfe mehr und war schnell abgelegt. Ich öffnete meinen Gürtel und zog die Hose aus. Jetzt hatte ich nur noch meine Shorts an.

»Stopp, das Beste spare ich mir für später auf.«

Sie lächelte mich an. Das hatte ich mir vorher bereits gedacht.

»Gefällt dir, was du siehst?«, fragte sie grinsend.

»Gefallen ist das falsche Wort, ich liebe, was ich sehe«, antwortete ich. Sie ging an die Seite des Bettes, gab mir ein Glas mit dem Champagner und nahm ihr Glas in die Hand.

»Auf uns, auf unsere erste Nacht, die immer in unseren Gedanken bleiben soll und an die wir uns erinnern, wenn es auch mal nicht so gut läuft zwischen uns!«

Wow, dieser Satz hatte es in sich. Sie sagte damit alles aus, was wichtig war und unsere gemeinsame Zukunft bestimmen sollte.

Wir stießen an.

»Küss mich«, hauchte sie mir ins Ohr.

Also küssten wir uns mit geschlossenen Augen und ich hoffte, dieser Moment würde nie vergehen. Sanft drückte sie mich zurück auf das Bett und ging wieder an die Stelle, an der sie vorher gestanden hatte. Den kleinen Behälter mit den Eiswürfeln nahm sie mit und stellte ihn neben sich ab. Den Abstand zu mir hatte sie bewusst so gewählt, damit ich ihr nicht zu nah kommen konnte. Ich konnte und wollte meinen Blick keine Sekunde von ihr lösen. Diese leuchtenden Augen, die mich fast durchdringend anblickten, dieser Körper, von dem ich bestimmte Stellen nur erahnen konnte, die sanft schimmernde Haut.

Was hatte sie jetzt vor? Wie lang waren dreißig Minuten?

Stella stand vor mir und spreizte lasziv ihre Beine. Sie nahm einen Eiswürfel und steckte ihn in ihren Mund, um ihn kurze Zeit später wieder in ihre Hand zu nehmen. Mit dem Eiswürfel strich sie am Hals beginnend kaum merklich herab bis zu ihren Brüsten, fuhr links und rechts über den Brustansatz, der nicht von ihrem BH bedeckt war. Sie hielt den Eiswürfel in der Hand, bewegte diese und ließ das schmelzende Eis auf ihren Körper fallen. Die Wassertropfen hinterließen einen nassen Schimmer auf ihrem Körper, den ich liebend gerne mit meiner Zunge aufgesogen hätte.

Aber ich durfte ja nicht.

Ich blickte im Zimmer umher und suchte eine Uhr, an der ich meine »Wartezeit« ablesen konnte. Alles gab es in dieser Suite, nur keine sichtbaren Uhren, verdammt! Sie beobachtete mich sehr genau und an meinen Shorts erkannte sie meine Erregung, die immer stärker wurde.

»Erinnere dich«, sagte sie und strich mit einem sehr frechen Blick die Träger ihres spitzenbesetzten Nichts von den Schultern. Der Verschluss war vorn. Sie öffnete ihn und strich den BH langsam ab, um ihre Brüste sofort mit ihren Händen zu verdecken.

Und wie ich mich erinnerte. Die Szene auf dem Balkon war mir sofort vor Augen.

»Diesmal bekommst du mehr!«

Sie nahm ihre Hände sehr langsam in aller Ruhe von ihren Brüsten und griff nach einem weiteren Eiswürfel. Stella gab den Blick auf wundervolle Brüste frei, die perfekt waren und die ich jetzt sofort berühren wollte. Ich wollte ihre Brust-warzen mit meiner Zunge verwöhnen, leicht knabbern, sie necken. Sie standen fest, sie war sehr erregt. Jetzt begann sie, mit dem Eiswürfel über ihre Brüste zu streichen. Behutsam und verdammt gemächlich strich sie über ihren Warzenhof, bevor sie die Brustwarzen berührte. Der Eiswürfel schmolz schneller und hinterließ deutliche Wasserspuren auf diesem traumhaften Körper. Sie ließ den Eiswürfel auf den Boden fallen, strich mit ihrem Finger einige Wassertropfen entlang, steckte den Finger in ihren Mund und saugte daran.