Stereotype im Osten – Stereotype im Westen - Elisabeth Mayr - E-Book

Stereotype im Osten – Stereotype im Westen E-Book

Elisabeth Mayr

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Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Geschichte - Sonstiges, Note: 1,00, Leopold-Franzens-Universität Innsbruck (Geschichte), Veranstaltung: Hochschularbeit, Seminar Karl V. und Süleyman I. - Politik, Höfe, Legitimation, Sprache: Deutsch, Abstract: Dass das Thema Türkei – Europa heute ein sehr aktuelles ist, sieht man daran, dass bei der Frage eines EU Beitritts dieses Landes oder nicht die Wogen hochgehen. Wie es scheint, kommt man schon seit nahezu dreißig Jahren auf keinen gemeinsamen Nenner. Die Türkei wird politisch zwar außen vor gelassen, doch verzeichnete der Westen in den letzten Jahrzehnten einen großen Zustrom an türkischen Emigranten, dass - verfolgt man die Thematik in den Tageszeitungen - zu einem wahren Zusammenprall der Kulturen führte. Doch ist die heutige Begegnung nur eine in einer Kette von vielen. Der Türke ist schon lange in den Köpfen der Menschen verankert und hat sich auch schon lange im Sprachgebrauch niedergeschlagen: „einen Türken bauen“, „Türkenblut“ (Rotwein) trinken, etwas „getürkt haben“. In dem beliebten Kinderlied „C-A-F-F-E-E“ wird vor dem Türkensaft, der die Nerven schwächt und einem blass und krank macht, gewarnt. Die heutige Generation hat das Gefühl, das Zusammenkommen zwischen Türkei und Europa sei jüngeren Datums, genauer gesagt, seit der Gastarbeiterbewegung in den 1960er Jahren. Dass es aber schon in Mittelalter und Früher Neuzeit zu einem wahren Kampf der Kulturen kam, wird oft vergessen. Diese Begegnungen während der Türkenbedrohung im 15-17. Jahrhunderts haben nachhaltig auf die Menschen gewirkt. Bilder, die dort entstanden sind, werden – großteils unbewusst – von Generation zu Generation weitergegeben und wirken großteils bis heute, weil der Türke auch nie ganz aus dem europäischen Gesichtsfeld verschwunden ist. In dieser Arbeit soll nun ein kurzer Abriss der Geschichte Europas, aber auch des Osmanischen Reiches gegeben werden, wobei das Hauptaugenmerk auf die Vorstellung und Wahrnehmung voneinander liegen wird. Auf europäischer Seite spielt das religiöse Türkenbild eine ganz besondere Rolle, da die Kirche zur Zeit der Türkenbedrohung massive Propaganda gegen die Türken betrieb. Dabei wurde das Bild des grausamen, meuchelnden Türken in die Köpfe der Menschen regelrecht eingehämmert. Doch auch die früheren Begegnungen zwischen Osten und Westen in der Antike sollen erwähnt werden. Abgerundet wird dieses Bild von drei Reiseberichten von Gesandten, die das Osmanische Reich besucht haben und mit eigenen Augen die andere Kultur erlebten. Auf islamischer Seite wird gezeigt werden, dass die Vorstellung vom Europäer weitestgehend von Mohammed, dem Koran und den ersten Kontakten im Mittelalter geprägt ist. [...]

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Inhaltsverzeichnis
I. Der Westen blickt nach Osten
1. Frühe Wurzeln
1.1. Klimazonenlehre.
1.1.1. Despot und Tyrann.
2. Die röm-kath. Kirche und der Türke
2.1. Türkenhoffnung.
2.3. Türken-Propaganda.
2.3.1. Welches Bild?
2.3.2. Zu Welchem Zweck?
a) Türkenpredigten
b) Türkenglocken.
c) Türkengebet
3. Die Reiseberichte.
3.1. Ogier Ghiselin de Busbecq (1520/21-1592)
3.2. Hans Dernschwam von Hradiczin.
3.3. Salomon Schweigger.
4. Nach der Gefahr.
II. Der Osten blickt nach Westen.
1. Mohammed und das Mittelalter: Erste Kontakte
1.1. Toleranz der Araber
1.2. Die Kreuzzüge.
2. Die Lage ändert sich.
2.1. Entdeckungsfahrten und Kolonisation
2.2. Kâtib Çelebi (1609-1657)
3. Ein Osmanischer Gesandter in Wien: Evliyâ Çelebi.
4. Nach dem 16. Jahrhundert: Der Stern sinkt.
4.1. Das Indiz Sprache.
Westen kontra Osten?

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Begegnungen

Dass das Thema Türkei - Europa heute ein sehr aktuelles ist, sieht man daran, dass bei der Frage eines EU Beitritts dieses Landes oder nicht die Wogen hochgehen. Wie es scheint, kommt man schon seit nahezu dreißig Jahren auf keinen gemeinsamen Nenner. Die Türkei wird politisch zwar außen vor gelassen, doch verzeichnete der Westen in den letzten Jahrzehnten einen großen Zustrom an türkischen Emigranten, dass - verfolgt man die Thematik in den Tageszeitungen - zu einem wahren Zusammenprall der Kulturen führte. Doch ist die heutige Begegnung nur eine in einer Kette von vielen.Der Türkeist schon lange in den Köpfen der Menschen verankert und hat sich auch schon lange im Sprachgebrauch niedergeschlagen: „einen Türken bauen“, „Türkenblut“ (Rotwein) trinken, etwas „getürkt haben“. In dem beliebten Kinderlied „C-A-F-F-E-E“1wird vor dem Türkensaft, der die Nerven schwächt und einem blass und krank macht, gewarnt. Die heutige Generation hat das Gefühl, das Zusammenkommen zwischen Türkei und Europa sei jüngeren Datums, genauer gesagt, seit der Gastarbeiterbewegung in den 1960er Jahren. Dass es aber schon in Mittelalter und Früher Neuzeit zu einem wahrenKampf der Kulturen2kam, wird oft vergessen.

Diese Begegnungen während der Türkenbedrohung im 15-17. Jahrhunderts haben nachhaltig auf die Menschen gewirkt. Bilder, die dort entstanden sind, werden - großteils unbewusst - von Generation zu Generation weitergegeben und wirken großteils bis heute, weil der Türke auch nie ganz aus dem europäischen Gesichtsfeld verschwunden ist.

In dieser Arbeit soll nun ein kurzer Abriss der Geschichte Europas, aber auch des Osmanischen Reiches gegeben werden, wobei das Hauptaugenmerk auf die Vorstellung und Wahrnehmung voneinander liegen wird.

Auf europäischer Seite spielt das religiöse Türkenbild eine ganz besondere Rolle, da die Kirche zur Zeit der Türkenbedrohung massive Propaganda gegen die Türken betrieb. Dabei wurde das Bild des grausamen, meuchelnden Türken in die Köpfe der Menschen regelrecht eingehämmert. Doch auch die früheren Begegnungen zwischen Osten und Westen3in der Antike sollen erwähnt werden. Abgerundet wird dieses Bild von drei Reiseberichten von Gesandten, die das Osmanische Reich besucht haben und mit eigenen Augen die andere Kultur erlebten. Auf islamischer Seite wird gezeigt werden, dass die Vorstellung vom Europäer weitestgehend von Mohammed, dem Koran und den ersten Kontakten im Mittelalter geprägt ist. Dieses Bild vom

1Nach Carl Gottlieb Hering (1766-1853).

2Der Begriff geht zurück auf das Buch von Samuel P. Huntington „Clash of Civilization“, welches auf Deutsch mit „Kampf der Kulturen“ übersetzt wurde.

3Die Begriffe Abendland, Westen, Okzident und Christenheit werden in dieser Arbeit - falls nicht anders erwähntsynonym verwendet, ebenfalls die Begriffe Morgenland, Orient, Osten und Islam.