Stille mein Begehren | Erotik Audio Story | Erotisches Hörbuch - Litha Bernee - E-Book

Stille mein Begehren | Erotik Audio Story | Erotisches Hörbuch E-Book

Litha Bernee

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Beschreibung

Ein echtes enhanced E-Book mit Hörbuch! In diesem E-Book erhalten Sie sowohl den Textteil, als auch die gesprochene Variante. Dieses E-Book enthält ca. 556 Minuten Hörbuch und 276 Taschenbuchseiten! Sie können wählen: 1. Sie lesen und hören Kapitelweise die Geschichte von vorn nach hinten 2. oder Sie hören sich einfach die Audio-Files komplett an. 3. Sie lesen diese E-Book wie sie es gewohnt sind, ohne Audio. ************************************* Mai Anno 1712: Eine verbotene Sehnsucht, eine Frau mit dunkler Vergangenheit und ein verlassenes Kloster ... Der heißblütige Thoran hat eine Schwäche für schöne Frauen und sinnliche Spiele. Als Gast in vornehmen Bordellen, teilt er sich oft eine Geliebte mit seinem Zwillingsbruder Nikolai. Bis er Birgany trifft. sie will er für sich allein und in die vielen Spielarten der körperlichen Liebe einführen. Er träumt davon, seine Lust in die Hände dieser Frau zu geben und ihr zu dienen. Und plötzlich wird aus dem Spiel Liebe ... Heiß, sinnlich und voller Leidenschaft erobert Birgany sein Herz. Beide leben ihre Fantasien aus und versinken immer tiefer im Spiel um Macht und Unterwerfung. Doch kurz darauf zerstört ein Vertrauensbruch dieses innige Band. Hat er nun die Liebe und den Sex seines Lebens für immer verloren? Gelesen von Denise Kampala Regie: Berthold Heiland Ungekürzte Lesung Spielzeit: 556 Minuten Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.

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Impressum:

Stille mein Begehren | Erotik Audio Story | Erotisches Hörbuch

von Litha Bernee

 

Lektorat: Marie Gerlich

 

Originalausgabe

© 2022 by blue panther books, Hamburg

 

All rights reserved

 

Cover: © RomanceNovelCovers.com

Umschlaggestaltung: www.heubach-media.de

 

ISBN 9783750788442

www.blue-panther-books.de

Kapitel 1: Westerwald, Stadt Hachenburg, fünfter Mai anno 1712 - Teil 1

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»Immer noch gierig, Desiree?« Thoran leckte über den hart aufgerichteten Nippel.

Die kleine Brünette stöhnte leise und präsentierte ihm mit beiden Händen ihre nackten Brüste. »Ich hoffe auf eine Troika mit einem braunäugigen Hünen und seinem Zwilling.«

Nikolai, Thorans Zwillingsbruder, strich ihr über den Schenkel. »Du unersättliches Luder.«

»Welche Geliebte hat schon ein solches Glück?«, konterte Desiree und rekelte sich auf dem zerwühlten Laken. »Gleich zwei Liebhaber, die nicht nur an sich denken.« Thoran wusste, was die Kleine meinte. Nikolai und er waren stets darauf bedacht, auch ihre jeweiligen Gespielinnen zu befriedigen. Ein Weib, welches sich einölen musste, um schlüpfrig zu sein, widerte ihn an. Er wollte echte Lust und Begierde.

Auf ihren Handelsreisen hatten Nikolai und er viel über die körperliche Liebe gelernt. Sie setzten ihr Wissen ein, um sich und den Weibern höchste Genüsse zu verschaffen.

Er sah aus dem Fenster. »Wir müssen los.« Langsam schob sich die Sonne über die Dächer der Stadt. »Nächstes Mal bekommst du uns beide gleichzeitig, versprochen.«

»Wann?«

»Bald.« Behände sprang Thoran aus dem Bett, klaubte sein Hemd vom Boden und zog es über den Kopf.

»Ich fasse es nicht.« Thoran zerrte an dem Stoff.

»Nikolai, hilf mir hier raus oder ich reiß dein Hemd in Fetzen.« Thoran steckte mit den Schultern in dem Ding fest. Er war breiter gebaut als sein Zwillingsbruder und hatte mal wieder das falsche Hemd erwischt.

»Ich kann nicht mehr. Mit nacktem Arsch gefangen. Zum dritten Mal steckst du in dieser Misere.« Nikolai brüllte vor Lachen.

»Hol. Mich. Hier. Raus.« Vergebens versuchte Thoran, sich zu befreien.

»Warte. Beug dich nach vorn.«

Gehorsam beugte sich Thoran vor und Desiree zog kräftig an dem Hemd. Mit einem spitzen Schrei fiel sie zurück und landete in Nikolais Armen.

Endlich frei, warf Thoran seinem Bruder einen bösen Blick zu.

Der lachte noch mehr. »Du wurdest soeben von einer holden Maid aus einer ausweglosen Situation befreit.«

Er küsste Desiree auf die Stirn. »Habt Dank, holde Maid. Für Euren todesmutigen Einsatz werde ich Euch beim nächsten Besuch ein exotisches Geschenk mitbringen.«

Kopfschüttelnd stieg Thoran in seine Hose.

»Vielleicht solltet ihr eure Hemden kennzeichnen.«

»Sollen wir den Saum abschneiden? Oder in den Kragen eine Kerbe schnippeln?« Nikolai setzte sich aufs Bett und zog Hose und Stiefel an.

»Eure Initialen.«

»Unsere was?«, fragten sie zeitgleich.

Die kleine Brünette warf ihr Haar zurück. »Wie können zwei Götter im Bett nur so begriffsstutzig sein? Dazu noch die reichsten und mächtigsten Kaufleute von hier bis zum Rhein.«

»Kapierst du, was sie will?« Nikolai schüttelte den Kopf.

»Ein T für Thoran und ein N für Nikolai aufsticken lassen.« Sie kniete sich aufs Bett und klatschte in die Hände. »Ich weiß auch, wer es euch machen könnte.«

»Wie heißt diese Koryphäe der Schneiderzunft?«, wollte Nikolai wissen.

»Krämer. Witwe Krämer.« Desiree warf ein Kissen nach ihm. »Die beste Weißnäherin der Stadt. Ihre Kreationen sind einzigartig. Selbst aus banalen Stickereien macht sie etwas Ausgefallenes. Ihre Verzierungen sind so filigran wie die Flügel einer Libelle.«

»Gleich morgen früh reite ich zu dieser alten Schachtel und gebe die Bestellung auf. Die Zeiten, wo du über mich frotzelst, sind vorbei, Bruder.«

Ihre derzeitige Geliebte musste ihnen den entscheidenden Rat geben. Es war nicht zu fassen.

***

Die Mittagshitze flirrte über den Dächern der Stadt. Thoran ritt gemächlich durch die Straßen von Hachenburg.

In der Perlgasse, gegenüber dem Haus der Weißnäherin, stieg er ab und band seinen Hengst im Schatten einer Linde an. Die Weißnäherin saß auf einer Bank vor ihrem Fachwerkhäuschen und arbeitete an einem weißen Stück Stoff. Ein hübscher Strohhut schützte sie vor der Sonne. Ihr honigblonder Zopf fiel bis auf ihre Hüften.

Keine alte Schachtel. Ein Prachtweib, am Anfang seiner Blüte und bereits verwitwet. Thoran strich sich über den kurz gestutzten Vollbart. Gut gelaunt schritt er über die Straße. »Seid gegrüßt.«

Sie sah auf, legte ihre Näharbeit in den Korb und erhob sich.

Schwungvoll zog er seinen Dreispitz und verbeugte sich formvollendet.

»Wie kann ich Euch behilflich sein, Thoran Strogow?« Anmutig knickste sie.

»Ihr kennt mich?« Irritiert sah er sie an.

»Jeder in der Stadt weiß, wer die Strogowzwillinge sind, und ich sah Euch beide gelegentlich, wenn ich in Eurem Kontor meine Bestellung aufgab.« Ihre Augen, hell wie ein Morgenhimmel, zogen ihn in ihren Bann. Noch nie hatte er solch ausdrucksstarke Augen gesehen.

Ihre zarten Finger berührten den feinen Stoff im Korb. »Für meine Arbeiten benötige ich die besten Stoffe und die kann ich nur bei Euch erwerben.«

Er teilte ihre Meinung in Bezug auf hervorragende Ware. In ihrem Kontor waren die erlesensten Tuchballen aus aller Welt gelagert. Außerdem edle Weine aus Frankreich, Whisky aus Schottland sowie seltene Gewürze aus Indien und der Neuen Welt. Allein hier in Hachenburg lagerten Waren im Wert von mehreren Hundert Gulden.

»Wir möchten Hemden mit unseren jeweiligen Initialen besticken lassen.«

»Wünscht Ihr etwas Farbiges?«

Darüber hatte er sich keine Gedanken gemacht. Wozu auch? Ihm war lediglich daran gelegen, zu wissen, welches Hemd seines war. Wahllos griff er in den Korb, in dem sie verschiedene Garne aufbewahrte, und hielt ihr drei Spulen hin. »Eine von denen?«

»Lieber Himmel. Schweinchenrosa auf keinen Fall. Gelb auch nicht. Dieses ausdruckslose Beige hier passt zu einem Bauerntölpel, keinesfalls zu Euch.« Sie riss ihm die Spulen aus der Hand. »Ihr seid groß und schlank. Stattlich wie eine Tanne. Zu Eurem dunkelblonden Haar und den erdbraunen Augen passt ein dunkles, kräftiges Grün.« Thoran schmunzelte, grün war eine seiner Lieblingsfarben. »Ihr seid bemerkenswert. Jeder andere hätte meine Farbwahl akzeptiert.«

»Mein Urteil wäre nichts mehr wert, würde ich diese abscheulichen Farben verwenden.« Ein hinreißendes Lächeln erhellte ihre Züge.

»Wir hätten gern je ein Dutzend Hemden mit unseren jeweiligen Initialen, in dem von Euch gewählten Grünton.«

Sie erstaunte ihn, weil sie keine Miene verzog. Mit diesem Auftrag würde sie sicherlich mehr verdienen als sonst in einem ganzen Jahr.

»Kommt bitte mit hinein.« Sie gingen zur rechten Hausseite und sie öffnete die Tür.

Er musste den Kopf einziehen, um nicht an den Türstock zu stoßen. Drinnen war es behaglich und hell. Ein angenehmer Lavendelduft lag in der Luft.

Aufmerksam sah sich Thoran in dem kleinen Raum um. Überall an den Wänden bogen sich die Regale unter der Last unterschiedlichster Stoffballen, Garne und was eine Weißnäherin sonst noch benötigte. Vor dem Fenster stand ein Webstuhl, die Raummitte dominierte ein riesiger Arbeitstisch.

»Wünscht Ihr verschiedene Formen der Buchstaben? Dienen die Initialen der Zierde?« Sie löste die Bänder ihres Hutes und legte ihn auf eine kleine Bank neben dem Fenster.

»Aus einer Laune heraus.« Den wahren Grund, warum er und Nikolai die Hemden bestickt haben wollten, gab er nicht preis.

Die Witwe zog einen Bogen Papier aus einer Schublade und begann mit einem Kohlestift zu zeichnen. »Bitte nehmt Platz, ich bin gleich soweit«, sagte sie abwesend.

Neben der Tür standen zwei Stühle und ein rundes Tischchen, darauf ein Krug Wasser und zwei Becher.

Interessiert schaute Thoran ihr über die Schulter und sog tief ihren Duft ein. Sie roch nach Frühling, Lavendel und einem Hauch Holunderblüten.

»Rückt mir gefälligst nicht so nah auf die Pelle«, sagte sie und stieß ihm den Ellenbogen in die Seite.

Er liebte feurige Frauen, die sich nicht vor jedem Mannsbild duckten.

»Ihr seid im Vorteil, Witwe Krämer, da mein Name Euch bekannt ist. Sagt mir, wie lautet Euer Vorname?«

Sie schrieb etwas auf einen Zettel und schob ihn zu ihm herüber.

»Ihr tragt einen ungewöhnlichen Namen, Birrkanny.«

Ihr helles Lachen vibrierte durch seinen Leib. »Es spricht sich Birtschany.«

Die Daumen in die Taschen seiner Weste gehakt, musterte er Birgany ungeniert.

Sie erschien zwar etwas mager, ihr Arsch und ihre Brüste aber waren prall und füllig, soweit er es einschätzen konnte.

Viele Weißnäherinnen verdienten mit ihrer Arbeit zu wenig und verdingten sich abends noch als Freudenmädchen.

Er könnte Birgany dort, wo sie stand, von hinten nehmen. Einfach ihren Oberkörper nach vorn beugen und ihr die Röcke hochschieben.

Nein, er würde sie mit dem Rücken auf die Arbeitsplatte legen und in diese unglaublich blauen Augen schauen, wenn er in ihren Schoß eintauchte.

Sein Schaft presste sich unangenehm hart gegen die Knopfleiste seiner Kniebundhose.

Ihn gierte es danach, zu sehen, welche Farbe ihre Brustspitzen hatten. Rosa wie eine edle Rose? Oder dunkel wie reife Kirschen? In Gedanken sah er, wie sich die Knospen zusammenzogen und hart und prall um Aufmerksamkeit bettelten. Fast glaubte Thoran, sie zu schmecken.

»Wollt Ihr Euch den Entwurf ansehen?« Birgany deutete auf das Blatt.

»Nun?«

Dieses Wort holte Thoran aus seiner Fantasie und er räusperte sich dezent.

»Gern.« Er trat neben sie und stieß einen anerkennenden Pfiff aus. In kürzester Zeit hatte sie die Initialen TS und NS so gestaltet, dass sie weder kitschig noch protzig wirkten. Elegant, schlicht und trotzdem einzigartig.

Flink wie ein Eichhörnchen wuselte Birgany durch den Raum und kramte in den unteren Regalen herum. Er starrte auf ihre herrliche Kehrseite und lüsterne Gedanken fluteten sein Hirn.

»Diese Farbe würde Euch gut zu Gesicht stehen.« Sie hielt ein tannengrünes Garn in der Hand.

»Genauso möchte ich es haben. Wann kann ich die Hemden abholen?«

»Zunächst müsstet Ihr sie mir bringen, damit ich die Stickereien anfertigen kann.«

Kapitel 1: Westerwald, Stadt Hachenburg, fünfter Mai anno 1712 - Teil 2

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Sie zog ihre Unterlippe zwischen die Zähne.

Mit den Händen umfasste er ihr Gesicht. Er musste diese herrlichen Lippen schmecken. Langsam senkte er den Kopf, strich leicht mit geschlossenen Lippen über die ihren. »Birgany. Euer Name zerfließt wie Honig auf meiner Zunge.«

»Es schickt sich nicht«, wehrte sie halbherzig ab. Ihre Hände lagen auf seinem Brustkorb, dennoch ließ sie ihn gewähren.

Grazil neigte sie den Kopf und er erhaschte einen Blick auf ihren schlanken, alabasterfarbenen Hals. Die Haut war von einer leichten Röte überzogen. Ihr Atem fächerte über seine Lippen.

Er griff in ihr seidiges Haar und erlaubte es sich, mit der Zunge leicht zwischen ihre Lippen zu schlüpfen. Seine Zungenspitze fuhr über die untere Zahnreihe und drang tiefer, als sie erschrocken Luft holte. Sie schmeckte nach Frühling und Thoran labte sich an ihr.

Seine Hände wanderten zu ihrem drallen Hintern. Er zog sie noch fester an sich und zeigte ihr, wie scharf er auf sie war.

»Gestattet mir, uns Erleichterung zu verschaffen.« Aufreizend zog er mit dem Zeigefinger die Konturen ihres Brusttuches nach. Die Haut unter seinen Fingerspitzen war samtweich.

Ihre Augenfarbe war nun dunkel wie ein tiefer See.

»Ich bin nicht auf diese Weise käuflich. Noch kann ich von meiner Arbeit leben und muss mich des Nachts nicht als Gespielin verkaufen.«

»Euch gefiel die Art, wie ich Euch küsste.«

»Mehr bekommt Ihr nicht.«

»Warum? Ihr seid Witwe und nicht mehr den strengen Konventionen eines Eheweibes unterworfen.« Thoran war noch nicht bereit aufzugeben.

Birgany verschränkte die Arme vor der Brust und starrte einen Punkt an der Wand an.

»Ihr seid eine wunderschöne, begehrenswerte Frau. Warum verwehrt Ihr Euch und mir die Freude der körperlichen Liebe?«

»Freude«, spie sie ihm entgegen und stemmte die Hände in die Hüften. »So anmaßend kann nur ein Mannsbild sein.« Sie pikte ihm einen Finger in die Brust. »Einen schwitzenden, stöhnenden Mann zu haben, der sein Weib benutzt, bis er seinen Samen verteilt, nennt Ihr Freude?« Sie schüttelte den Kopf. »Ich fasse es nicht, über was ich mit einem Fremden rede. Das muss an der Sonne liegen.«

»Birgany, nicht jeder Mann ist nur auf seine Erfüllung aus. Ich könnte Euch davon überzeugen, wie schön der Akt auch für ein Weib sein kann.« Abermals stahlen sich sinnliche Bilder in seine Gedanken. Ihre Worte waren ein Hinweis, den er zu nutzen gedachte. Er, Thoran, konnte ihr eine völlig neue Welt eröffnen.

»Solltet Ihr noch meine Dienste als Weißnäherin wünschen, lasst die Hemden morgen durch einen Boten bringen. In zwei Wochen könnt Ihr sie an meinem Stand auf dem Wochenmarkt abholen.«

Für den Moment gab er sich geschlagen. Sacht küsste er ihre süße Nasenspitze. »Morgen bringt Euch mein Bursche die Hemden, wie Ihr befiehlt, meine Teuerste.« Thoran missfiel es, dass seine Stimme nur noch ein heiseres Krächzen war. »Wir sehen uns in zwei Wochen.« Er verneigte sich, setzte seinen Dreispitz auf und trat hinaus in die Sonne.

Vorsichtig schwang er sich auf den Rücken seines Hengstes. Er war dankbar, nicht weit reiten zu müssen. Aufs Äußerste erregt, war es die reinste Hölle.

***

Birgany lehnte an ihrem Arbeitstisch und schloss die Augen. Hörte noch einmal in Gedanken, wie er zum ersten Mal ihren Namen ausgesprochen hatte. So sinnlich schön, dass er ihr eine Gänsehaut bescherte. Lieber Himmel, dieser Kerl war gefährlich. Thoran. Der schwedische Name passte perfekt zu seinem Aussehen.

Ebenso wie sein Bruder verzichtete er auf Puder oder Perücke, wie es zur Zeit Mode war. Er trug sein schulterlanges Haar offen und die leichten Wellen verliehen ihm ein verwegenes Aussehen.

Am meisten aber faszinierten sie die Lachfältchen um seine erdbraunen Augen. Sein Lächeln war echt und aufrichtig. Eine Seltenheit bei einem Mannsbild.

Verträumt strich sie sich über die Lippen. Genauso hatte sie es sich vorgestellt. Von einem Mann umworben und liebkost zu werden. Sie war wirklich in Versuchung geraten, sein Angebot anzunehmen. Noch nie hatte sie Wonne oder Freude im Ehebett erfahren.

Energisch schob sie die Gedanken zur Seite, setzte ihren Strohhut auf und marschierte vors Haus.

Sie arbeitete gern draußen, wo sie die Frühlingsluft genießen konnte. Der lange Winter war endgültig vorbei und die Vögel zwitscherten fröhlich in den Bäumen. Birgany schaute nach oben und lachte. Frühling. Thoran hatte den Frühling in ihr Herz gebracht, als er sie geküsst hatte.

Zwei Wochen konnten so lang sein. Noch nie hatte sie sich auf den Markt so sehr gefreut wie heute. Sie seufzte, setzte sich auf die kleine Holzbank vor dem Haus und griff nach ihrer angefangenen Arbeit. Stich für Stich setzte sie gleichmäßig nebeneinander. Sie liebte es, Tischdecken, Taschentücher und andere Weißwäsche mit kunstvollen Stickereien zu versehen.

Seit knapp einer Woche arbeitete sie an diesem Tischtuch für Gevatterin Wagner. Die alte Frau lebte mit ihren Katzen in der Unterstadt. Heute stickte Birgany an Minni, einer dreifarbigen Katze.

»Hast du dir endlich einen Liebhaber genommen?«

Birgany schaute auf und blinzelte. »Wie kommst du denn auf so einen Gedanken, Fanny?«

Ihre beste Freundin schob die Haube vom Kopf und ihr schwarzes Haar glänzte in der Sonne. »Ich sah den blonden Strogowzwilling dein Haus verlassen. Du hast Geschmack. Ein stattliches Mannsbild und, soviel ich gehört habe, äußerst talentiert.«

Ihre Wangen glühten. »Er hat lediglich einen Auftrag in Arbeit gegeben.«

Noch immer kribbelten ihre Lippen von Thorans Kuss. Ob Fanny ihr ansah, dass sie sich geküsst hatten?

»Nicht jeder ist so ...« – sie hielt inne – »... wie dein verstorbener Mann.«

»Sei still, ich will nicht daran erinnert werden.«

Mit ihren bernsteinfarbenen Augen sah Fanny sie ernst an. »Ich verstehe dich. Aus eigener Erfahrung kann ich dir versichern: Mit dem richtigen Kerl im Bett ist es die pure Freude. Stell dir nur vor, wie es wäre, mit diesem Burschen in den Himmel zu fliegen, frei wie ein Adler.«

»Du hast zu lange in der Sonne gesessen«, konterte Birgany.

»Oh, du Ungläubige. Es wird der Tag kommen, an dem du an meine Worte denkst. Warum sollte ich dir die Hucke volllügen? Dein Körper vibriert, bebt – und bum!« Sie warf die Arme in die Höhe.

»Bum?«

»Es ist, als ob du zersplitterst und neu zusammengesetzt wirst. Vollkommen gesättigt, befriedigt und einfach nur glücklich.«

War es möglich? Befriedigung und schöne Gefühle? Thoran ging ihr nicht mehr aus dem Kopf, sein Kuss hatte etwas in ihr verändert. Sie fand die Vorstellung des Aktes nicht mehr so widerwärtig wie bisher. Die sanfte Art, wie Thoran sie umarmt hatte, und sein Kuss hatten ihre Mauer zum Bröseln gebracht.

Fanny schnaufte und plumpste neben Birgany auf die Bank. »Nur ein Mann kann diese Fischbeinkorsetts erfunden haben. So eingeschnürt kann ein Weib nicht richtig atmen. Die Mannsbilder wollen uns an einer unsichtbaren Leine halten.«

Birganys Herz schlug einen Salto, gleichzeitig wurde ihr flau im Magen. Sie vertraute Fanny wie keinem anderen Menschen. »Komm mit rein. Ich will dir was zeigen, doch du musst mir versprechen, kein Wort darüber zu verlieren. Du bist die Erste, der ich meinen Ubera zeige.«

»Ubera? Hast du ein neues Rezept ausprobiert?« Fanny schnaufte wie eine altersschwache Kuh und wischte sich den Schweiß von der Stirn.

»Nicht hier, wo jede Zaunlatte Ohren hat.« Birgany packte ihre Freundin am Arm und zerrte sie ins Haus.

»Was würdest du dafür geben, wenn du kein Korsett mehr tragen müsstest?«

»Alles was ich habe. Die Fischgräten graben sich in mein Fleisch und abends sehe ich aus wie ein frisch gepflügter Acker, weil ich überall rote Striemen und fingerdicke Dellen habe. Aber es wäre sündig, ohne Korsett das Haus zu verlassen. Keine anständige Frau kann es wagen, ohne zu gehen. Oder wir würden als Huren gebrandmarkt. Dann leide ich lieber.«

Ihre Hände zitterten, als Birgany Fanny in ihre Schlafkammer schob.

»Mir ging es wie dir. Ich konnte mich nicht richtig bücken, ohne nach Luft zu schnappen wie ein Fisch an Land. Nächtelang habe ich gegrübelt, ob es nicht eine andere Möglichkeit gibt, die Brüste zu bedecken.« Sie zog ihr Miederleibchen aus und schlüpfte aus ihrem Hemd.

Scharf sog Fanny die Luft ein und ihre Gesichtsfarbe wechselte zu einem tiefen Rot.

Birgany zeigte auf das feine Wäschestück, welches sie trug. »Dieser Ubera hält die Brüste züchtig bedeckt und je nachdem, welchen Stoff du wählst, stützt er zusätzlich. Unter dem Hemd getragen, spürst du ihn kaum und alles ist anständig verstaut.«

»Ubera?« Fanny starrte sie an, ohne sich von der Stelle zu rühren.

»Ein anderer Name ist mir nicht eingefallen«, antwortete Birgany und schlüpfte in ihre Kleider. Jetzt war sie doch verunsichert. Was dachte ihre Freundin über sie? »Verzeih, ich wollte nicht ... Hätte ich gewusst ...« Sie kniff die Augen zu, um die Tränen zurückzuhalten.

Fanny packte sie an den Oberarmen. »Hör auf herumzustammeln. Ich will einen Ubera haben. Nein, besser zwei. Einen für sonntags und einen für unter der Woche. Den für jeden Tag aus festem Leinen.« Fanny legte ihre Hände um ihren fülligen Busen. »Zum Sonntagsstaat möchte ich einen Ubera aus Batist.« Aufgeregt klatschte sie in die Hände.

»Du bist nicht brüskiert? Siehst mich nicht als liederliches Frauenzimmer?«

»Manchmal bist du wirklich eine dumme Gans. Vor wenigen Augenblicken haben wir offen über den Beischlaf gesprochen und nun hast du Angst, dass ich dich deswegen verurteile?« Sie drückte Birgany fest an sich. »Du, meine liebste Freundin, bist in der Lage, mich zu befreien. Mir die Schmerzen der Fischgräten zu nehmen.«

Birgany kullerte eine Träne über die Wange. »Du willst wirklich einen Ubera haben?«

»Glaubst du, ich laufe weiter in diesen Dingern herum, wenn ich weiß, was du drunter trägst? Garantiert nicht. Wann machst du mir einen? Sag schon.«

Birgany weinte und lachte. Sie hatte soeben ihren ersten Ubera verkauft. Vor lauter Glück konnte sie kaum atmen. »Bitte, gib mir ein paar Augenblicke.«

»Wofür? Also wann?«

Fannys Ungeduld war ansteckend. Birgany schmunzelte und schob ihre Freundin aus dem Raum hin zu den Stoffballen.

Sie zog einen aus dem obersten Regal und legte ihn auf den Tisch. Leinen gab den Brüsten Halt und dieses war die feinste Webarbeit, die Birgany je in Händen gehalten hatte. Sie zog ihn aus dem obersten Regal und legte ihn auf den Tisch. »Hier, fühl mal.«

Fanny zupfte am Zipfel des Stoffballens und strahlte. »Wann hast du es fertig?« Sie trat von einem Fuß auf den anderen.

Birgany überlegte. »Ohne Stickereien und Verzierungen kannst du Ende der Woche zur ersten Anprobe kommen.«

»Ich sag dir, mein David wird ganz wild, wenn er mich sieht.«

Birgany schlug ihr spielerisch auf den Arm. »Wenn du deinen Mann beeindrucken willst, könnten wir einen in Rubinrot machen. Ein schöner Kontrast zu deinem schwarzen Haar. Die Bänder mit einer Samtborte verziert?«

»Lieber Himmel, mir wird ganz flau.«

»Verzeih, meine Fantasie ging mit mir durch.«

Fanny zog Birgany grob an den Haaren und sie schrie auf. »Wage es nicht, dich zu entschuldigen. Zumal es nichts zu entschuldigen gibt.« Fannys Augen leuchteten. »Einen roten Ubera mit einer schwarzen Borte.«

»Ich nehme deine Maße und fange noch heute an.«

Kapitel 2: Hachenburg, Kontor der Strogowbrüder in der Niederstraße - Teil 1

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Auf dem Weg zu ihrem Arbeitszimmer im Kontor kam Thoran Schneidermeister Scheffer entgegen.

»Strogow, seid gegrüßt.« Er katzbuckelte mehrmals, sein Gesicht war grau und um ein paar Falten reicher geworden.

»Sieh einer an, der Scheffer. Erspart Ihr mir den Weg zur Obrigkeit und begleicht heute Eure Schulden?«

Wie die meisten anderen kuschte Scheffer vor ihm und wagte es nicht, ihm in die Augen zu sehen. »Gewiss, mein Herr. Alles beglichen. Fragt Euren Bruder.« Er verbeugte sich, ging dabei mehrere Schritte rückwärts und huschte davon wie eine Ratte bei Tageslicht.

Vor zehn Jahren hätte der Schneider anders reagiert. Damals besaßen Nikolai und er noch nicht diesen Reichtum, der ihnen heute alle Türen öffnete. Ihren ersten Gewinn hatten sie durch den Handel mit hochwertigen Tonprodukten erlangt, die einzigartig in Farbe und Verarbeitung waren. Die Einnahmen investierten sie, um neue Waren zu kaufen. Stück für Stück arbeiteten sie sich hoch. Im ganzen Land und benachbarten Ausland hatten sie sich einen Namen gemacht und waren als Kaufleute hoch angesehen.

»Hat Scheffer wahrhaftig bezahlt?«, fragte Thoran seinen Bruder, als er die Tür des Arbeitszimmers hinter sich geschlossen hatte. Nikolais seeblaue Augen funkelten. »Wir sind am Ziel unserer Wünsche angelangt.« Er tippte auf ein Pergament auf dem massiven Mahagonitisch.

»Wovon sprichst du?«

»Scheffer kann nicht bezahlen. Sein Geschäft läuft miserabel.«

»Dieses heuchlerische Frettchen hat mir gesagt, es sei alles beglichen!« Schon war er an der Tür, um den Kerl einzuholen.

»Er hat uns anstelle von Gulden ein herrschaftliches Anwesen überschrieben.« Die Stimme seines Zwillings, so dunkel wie sein schulterlanges rotschwarzes Haar, klang vollauf zufrieden. Thoran hielt inne und sah seinen Bruder argwöhnisch an. Nikolai verschränkte die Hände hinter dem Kopf und grinste.

Aufgeregt beugte sich Thoran über die Urkunde. »Siebzig Morgen Land, davon dreißig bestes Weideland.«

»Ein Herrenhaus mit vierzig Zimmern. Mehrere Gesindehäuser und Wirtschaftsgebäude«, erklärte Nikolai.

»Lass es uns ansehen. Ich kann es nicht recht glauben. Dieses Anwesen ist um ein Vielfaches mehr wert, als Scheffer Schulden bei uns hat.«

»Stimmt, aus diesem Grund habe ich ihm Kredit bis einhundert Gulden eingeräumt.« Nikolai stand auf und öffnete die Tür. »Gudolf, sattle die Pferde.«

»Jawohl, Herr«, antwortete der Knecht und eilte zum Stall. Thoran war so aufgeregt wie bei der Jungfernfahrt ihres ersten Handelsschiffes.

Lachend verließen sie das Kontor, schwangen sich auf ihre Pferde und schlugen den Weg nach Eichenberg ein. Es war ein Ritt von knapp acht Meilen. Thoran zog sich den Dreispitz vom Kopf und genoss den leichten Wind, der durch die Bäume wisperte.

***

Breitbeinig, die Arme vor der Brust verschränkt, standen sie vor dem verwitterten Holztor.

»Scheffer schuldete uns dreihundert Gulden und wir haben dieses Teil als Bezahlung akzeptiert. ›Ein herrschaftliches Anwesen mit weitläufigen Ländereien‹ hat dieser Kackstiefel von Schneider gesagt.« Thoran riss eine Efeuranke von der groben Backsteinmauer. »Ich fasse es nicht. Hat im Vertrag nichts davon gestanden?«

»Für wie blöd hältst du mich?« Nikolai verpasste ihm einen Schlag gegen die Schulter.

»Willst du dich mit mir prügeln?« Thoran war knapp davor, seinem Bruder die Faust ins Gesicht zu rammen. Nikolai wirbelte herum und schlug unter wüsten Flüchen gegen die Holztür. Wieder und wieder krachte seine Faust auf die Bretter.

»Hör auf! Deine Knöchel bluten bereits.« Thoran versuchte seinen Bruder von hinten zu packen. Nikolai fuhr herum und verfehlte mit seiner Faust nur knapp Thorans Schläfe.

Die seeblauen Augen waren fast schwarz. Er beugte sich nach vorn, stützte sich mit den Händen an den Schenkeln ab und atmete stoßweise.

»Verzeih.« Nikolai hob den Kopf und sein Blick wurde klar.

»Da gibt es nichts zu verzeihen.«

Jeder wusste, was der andere fühlte und dachte. Deshalb verstand Thoran den Wutausbruch, fühlte und dachte er doch ebenso.

Er warf einen Blick auf den Turm, der die mannshohe Mauer überragte.

»Ein Kloster! Ausgerechnet wir haben uns ein Kloster andrehen lassen!« Ihm kam die Galle hoch.

»Ich brauch was zu trinken.« Nikolai streckte sich. »Komm, lass uns heimreiten.«

Schweigend ritten sie nebeneinander, ohne wirklich auf den Weg zu achten. Thoran suchte nach einem Ausweg und fand keinen. Es musste eine Möglichkeit geben, dieses beschissene Kloster wieder loszuwerden.

»Eins wüsste ich gern. Wie kommt ein einfacher Schneider in den Besitz eines Klosters?«

Sein Bruder sah zu den weißen Wolken am Himmel, als könnte er dort eine Lösung finden.

Abrupt zügelte Thoran seinen Hengst, der ärgerlich mit dem Kopf schlug. »Wenn es mit der heiligen Kirche so ist wie immer, haben die auf keinen Fall ein solches Anwesen verkauft. Verpachtet vielleicht, auf keinen Fall verkauft. Scheffer kann nicht der Besitzer sein und somit nichts veräußern und wir sind fein raus. Zur Sicherheit sollten wir die Urkunde unserem Advokaten vorlegen.«

Sie gaben die Zügel frei und ihre Pferde jagten im Galopp über den Höhenweg nach Hachenburg. Vor dem Haus des Advokaten zügelten sie ihre Pferde und hasteten die Stufen hoch.

Advokat Rittersporn erhob sich. »Wie kann ich Euch behilflich sein?« Thoran kam direkt zum Kern ihres Anliegens.

Rittersporn legte die Fingerspitzen zusammen und tippte damit hin und wieder gegen sein Kinn.

»Wie kommt ein einfacher Schneider an ein Kloster?«, wollte Nikolai wissen.

»Durch den Umstand seiner Abstammung«, begann der Advokat.

»Was hat Scheffers Abstammung damit zu tun?«, unterbrach ihn Thoran. Ihn interessierte nicht Scheffers Lebensgeschichte, er wollte diesen Vertrag als ungültig erklären lassen.

»Nun, um es Euch verständlich zu machen, muss ich weiter ausholen. Vor etwa zweihundert Jahren erbauten Mönche dieses Kloster. Schnell wurde ihnen die Gegend zu unwirtlich. Es war ihnen zu kalt und abgelegen. Also gaben sie das Kloster auf und gründeten nahe Hachenburg ein neues. Im Schwedenkrieg wurde das alte Anwesen einem protestantischen Adligen zugesprochen. Einem Stutzer, wie man sich erzählt, der all sein Geld für Kleidung ausgab. Womit wir bei Scheffer wären. Dessen Urahn war im Besitz mehrerer Schuldscheine und bekam das Kloster von dem Adligen überschrieben, weil er zahlungsunfähig war.«

»Also können wir Scheffer des Betrugs bezichtigen. Er hat uns diesen Steinhaufen als herrschaftliches Anwesen angepriesen, doch wir fanden nur eine Kapelle und karge Gebäude vor.« Thoran setzte sich aufrecht hin und sah Rittersporn gespannt an.

Dieser schüttelte den Kopf. »Ich bedauere. Es ist als herrschaftliches Anwesen eingetragen, auch wenn es aus Geldmangel nie renoviert wurde und inzwischen heruntergekommen ist.«

»Und wie sieht es mit dem von mir eingeräumten Kredit aus?«, fragte Nikolai.

»Der Kredit wurde von Euch, Nikolai, angeboten.« Der Advokat legte die Unterarme auf seinen Schreibtisch. »Es war Eure Entscheidung und kann somit nicht angefochten werden. Hättet Ihr mir die Urkunde vorher gezeigt, hätte ich von einem Kredit abgeraten.«

***

»Was für ein Dreck.« Nikolai ballte die Hände zu Fäusten und sah aus, als würde er jeden Moment explodieren.

»Ich brauch was zum Saufen und ’ne Hure, um diese Scheiße zu vergessen.«

Kapitel 2: Hachenburg, Kontor der Strogowbrüder in der Niederstraße - Teil 2

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Thoran stapfte die Treppe hinunter und eilte um die Hausecke, wobei er mit der Schulter eine Frau rammte, die mit einem spitzen Schrei zu Boden ging.

»Pass gefällst auf«, schnauzte er und hastete weiter.

Als ihm jedoch der Duft von Lavendel und ein Hauch Holunderblüten in die Nase stiegen, blieb er abrupt stehen. Birgany!

Sie lag auf dem staubigen Boden und filetierte ihn mit nur einem Blick. Diese stumme Dominanz jagte direkt in seinen Schwanz.

Mit offenem Mund starrte er sie an. Erotische Bilder rasten wie Feuerstürme durch sein Bewusstsein.

»Tollpatschig und unhöflich«, schimpfte Birgany und riss ihn aus seiner Fantasie.

»Verzeiht meinem Bruder, werte Dame. In der Regel ist er nicht so einfältig, wie es momentan den Anschein hat.« Nikolai reichte ihr die Hand und half ihr auf die Füße.

Fest presste sie die Lippen zusammen und stöhnte leise. Birgany war augenscheinlich verletzt und litt Schmerzen. Thoran besann sich auf seine Manieren. »Gestattet mir, Euch zu helfen. Ich begleite Euch nach Hause, Birgany.«

»Nicht nötig, Strogow.«

»Sagt Thoran zu mir, bitte.« Er wollte unbedingt wissen, wie es sich anhörte, wenn sie seinen Namen aussprach.

»Weshalb sollte ich, Strogow? Es schickt sich nicht und nun geht mir aus dem Weg. Weit aus dem Weg, denn dann ist es sicherer für alle.« Sie legte den Kopf schräg. »Besser noch Ihr lasst Euch vom Medicus untersuchen. Ich bin mir sicher, dass Ihr ein Augenleiden habt.«

Dieses süße Weib konnte mit Worten umgehen. Thoran schmunzelte über ihre freche Art.

»Ihr weist meinen Bruder zu Recht in die Schranken, aber wir werden Euch nicht einfach gehen lassen«, sagte Nikolai und strich ihr über die linke Schulter.

Birgany zischte und erdolchte ihn mit Blicken. »Fasst mich noch einmal an und Ihr werdet es bereuen.«

Sie standen in der Gasse, wurden von vorbeigehenden Passanten angegafft. »Zwei Möglichkeiten, meine Liebe.«

Ein undefinierbarer Laut kam aus diesem herrlichen Mund und Thoran konnte nur mit Mühe ein Grinsen unterdrücken.

Dicht trat sie an ihn heran, legte den Kopf in den Nacken und starrte ihm unerschrocken ins Gesicht. »Sagt noch einmal ›meine Liebe‹ zu mir und es wird nicht Euer Bruder sein, der um sein Leben bangen muss.«

Diese zierliche Person nahm es mit ihm auf, obwohl sie ihm körperlich unterlegen war. Erstaunlich. In der Regel begegnete man ihm mit Respekt, Achtung und hin und wieder mit einem gesunden Maß Angst. Sie hingegen bot ihm die Stirn.

Er reizte sie bewusst, um zu sehen, ob sie kniff oder Stärke bewies. »Meine allerliebste Birgany, wollt Ihr mir drohen?«

Sie fauchte wie eine Wildkatze, drehte sich um und stolzierte davon. Plötzlich taumelte sie und stützte sich an einer Hauswand ab.

Sofort war Thoran bei ihr und hob sie auf seine Arme.

»Ich wusste es. Von wegen ehrbare Witwe.«

Die hatte ihm gerade noch gefehlt. Das Weib von Scheffer! Die größte Tratschtante der ganzen Stadt. Thoran sah zur rechten Seitengasse, in der die Frau stand. Wie erwartet, sah sie hämisch auf Birgany und witterte bereits einen Skandal. Birgany versteifte sich in seinen Armen.

»Diese Dame hat sich verletzt und wir bringen sie zum Medicus.« Eine bessere Ausrede fiel Thoran im Moment nicht ein.

Scheffers Frau presste sich eine Hand an den Busen. »Es schickt sich nicht. Ich sollte sie als Anstandsdame begleiten.«

Birganys Finger krallten sich in sein Wams und er spürte, wie sie unmerklich den Kopf schüttelte.

»Nun, dies wird nicht nötig sein. Habt Dank für Euer Angebot.«

»Geschwollene Worte von dem größten Tunichtgut der Stadt. Sie ist wie alle anderen Weißnäherinnen und hebt des Abends die Röcke für solche wie Euch.«

Die kleine Gestalt in seinen Armen fing an zu zittern und er strich ihr beruhigend über den Rücken.

»Du wirst weder unseren Namen noch den Namen der Witwe Krämer in den Schmutz ziehen. Haben wir uns verstanden, Weib?« Er verabscheute solche Furien, deren Männer sich des Nachts mit den Huren vergnügten, weil sie ihren gottgläubigen Weibern nur beischlafen durften, um Kinder zu zeugen.

»Komm«, sagte Nikolai und schlug den Weg zum Medicus ein. Thoran drehte sich um. Nun musste er seine kostbare Fracht zum Medicus bringen, um weitere Unbill von ihr fernzuhalten.

Stocksteif lag sie in seinen Armen. Thoran genoss die Nähe zu ihr und sog ihren Duft in sich ein. Diese besondere Mischung aus zarten Blüten und ihrem feurigen Naturell waren aphrodisierender als die exotischen Duftöle im Kontor. Sein Schaft war schmerzhaft steif und jeder Schritt war eine Qual. Er hoffte darauf, sein Verlangen noch heute Nacht stillen zu können.

***

Medicus Feller kam aus dem Behandlungsraum. »Die junge Dame hat nur eine leichte Blessur an der Schulter.«

»Habt Dank. Was schulden wir Euch?«

»Drei Kreuzer.« Thoran nestelt die Geldstücke aus seiner Weste.

»Ich zahle meine Schulden selbst.« Birgany schob ihn beiseite. »Gleich morgen bringe ich Euch die Kreuzer.«

»Ganz wie Ihr wünscht, Witwe Krämer«, antwortete der Medicus. Thoran öffnete die Tür und sie rauschte an ihm vorbei.

Kaum waren sie zehn Schritte gegangen, blieb Birgany stehen, trat gegen einen Holzkübel und fluchte wie ein Kesselflicker.

»Beruhigt Euch bitte.« Thoran legte ihr eine Hand auf den Arm.

Ihr Kopf flog hoch und sie funkelte ihn an. »Es ist nicht Euer Leben, welches verwirkt ist, sondern meines.«

»Lieber Himmel, es ist doch nur ein blauer Fleck«, wandte Nikolai ein.

»Anscheinend seid Ihr zwei gleich dämlich.«

»Dann hört auf zu toben und klärt uns auf. Ich jedenfalls kann Euer Gebaren nicht nachvollziehen.« Thoran griff nach ihrer Hand, damit sie endlich stehen blieb und nicht wie ein eingesperrter Bär im Käfig hin und her marschierte.

»Des Schneiders Weib hat mich in Euren Armen gesehen und sie wird ihr Schandmaul nicht halten. Morgen wird es in der Stadt bekannt sein. Alle werden erzählen: ›Die Witwe Krämer macht nur gute Geschäfte, weil sie Freier bedient.‹«

Sowohl Nikolai als auch er zuckten unter ihren Worten zusammen.

»Verzeiht. Wir hatten nur Euer Wohlergehen im Sinn«, verteidigte sich Thoran. »Schließlich war es meine Unachtsamkeit, die zu diesem Zusammenstoß führte. Hätten wir Euch einfach auf dem Boden liegen lassen sollen?«

»Ja, denn die Scheffer ist eine Schlange, die ihr Gift versprühen und mir das Leben zur Hölle machen wird.«

»So schlimm kann es doch nicht sein. Die Frau nimmt doch keiner ernst«, wandte Thoran ein.

»Nur die, welche einen Vorteil von ihren Lügen haben.« Sie strich mit den Händen über ihren Rock. »Wochenlang nach dem Tod meines Gatten musste ich die Kerle abwehren, die abends an meine Tür klopften und ein warmes Bett erwarteten. Ich habe hart darum gekämpft, nicht wie die Huren zu enden, und nun fängt alles von vorn an.« Sie nickte ihnen zu und ging davon.

»Warum müssen die Weiber so hysterisch sein?«, fragte Nikolai. Thoran zuckte lediglich mit den Schultern.

***

»Ich muss zum Markt, Fleisch fürs Abendessen kaufen. Soll ich die Hemden mitnehmen und der Weißnäherin geben?« Thoran nickte ohne aufzusehen. Dann besann er sich anders. »Warte, Hanna. Ich gehe selbst. Wir haben mehrere Wagen zu reparieren und ich muss die Räder beim Wagner bestellen. Auf dem Weg gebe ich der Weißnäherin die Hemden.«

»Wie Ihr wünscht, Thoran«, antwortete die Haushälterin und ging.

Missmutig sah er auf seine Liste. Schon wieder waren drei Räder gebrochen. Ohne fahrbereite Wagen konnten sie ihre Kunden nicht beliefern, also musste sich Wagner Köpf beeilen, was sich auf den Preis auswirken würde. Thoran schnappte sich seinen Dreispitz, schob sich die Liste in die Westentasche und klemmte sich das Päckchen mit den Hemden unter den Arm.

Die Stände der Händler ignorierte er ebenso wie die vielen Attraktionen, die jede Woche auf dem Marktplatz angeboten wurden. Da der Markt keinen Steinwurf von ihrem Kontor entfernt war, kannte er jeden Händler, jeden Gaukler und die Mehrzahl der Kunden.

Wie erwartet wurde er schnell mit dem Wagner handelseinig. Die Räder würden in zwei Tagen fertig sein und seine Geldkatze um einiges leichter. Thoran holte sich ein süßes Hörnchen am Stand von Bäckermeister Mandolf.

Kapitel 2: Hachenburg, Kontor der Strogowbrüder in der Niederstraße - Teil 3

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Zwanzig Schritte von Birganys Stand entfernt blieb er abrupt stehen. Zwei Frauen standen dort. Eine davon war Scheffers Weib.

»Gevatterin Weber, Ihr tätigt Geschäfte mit dieser Metze?«

Die alte Frau an Birganys Stand blickte über ihre Schulter. »Die Scheffers Gisela, wer sonst. Geh heim und verspritz da dein Gift.«

Scheffers Weib griff sich an den Hals. »Ich lüge nicht. Die da« – sie zeigte mit dem Finger auf Birgany – »hebt des Nachts die Röcke für andere.«

»Täte dir auch mal gut«, sagte die Gevatterin und Thoran verschluckte sich an dem letzten Bissen des Hörnchens.

Die Scheffer warf der alten Frau einen hasserfüllten Blick zu und stapfte davon. Thoran hatte Birganys Worte für übertrieben gehalten und nie gedacht, sie könnten wahr werden. Er hatte mit seiner unbedachten Aktion wirklich ihren Ruf beschädigt. Was sollte er jetzt unternehmen?

Gehe ich hin, mache ich es nur noch schlimmer, dachte er.

»Schau nicht so, Kleines. Gisela kann kein Wort sagen, ohne andere zu verletzen. Sie platzt vor Neid auf alle und jeden. Wahrscheinlich ist sie sogar neidisch auf die Sonne, weil die am Himmel hängt und alle wärmt. Nimm es dir nicht so zu Herzen.« Die Frau legte Birgany eine Hand auf den Arm. »Ich jedenfalls werde mir nur von dir die Schürze retten lassen, falls es noch möglich ist.«

Birgany lächelte, doch Thoran konnte von seinem Platz aus erkennen, dass sie mehr als nur traurig dreinblickte.

»Danke. Seid versichert, den Brandfleck werdet selbst Ihr anschließend nicht mehr sehen.«

»Die Schürze ist von meiner Großmutter und ich hänge an ihr. Wann hast du die Arbeit fertig, Kindchen?«

»Kommt in fünf Tagen zu mir.«

Die ältere Frau lächelte glücklich, verabschiedete sich und schwebte davon.

Immer noch die Hemden unter dem Arm marschierte Thoran zum Kontor. »Heribert, mir kam etwas dazwischen.« Er legte dem Schreiber das Paket auf den Tisch. »Bringe du bitte das Päckchen zur Weißnäherin Krämer.«

»Wie Ihr wünscht.«

Genervt fuhr sich Thoran durch die Haare und tigerte vor dem Schreibtisch auf und ab. Was sollte er tun? Konnte er überhaupt etwas tun, ohne die Sache nur noch zu verschlimmern?

***

Versonnen strich Birgany über das grüne T auf dem blütenweißen Batisthemd. Genau wie sie erwartet hatte, stach die Farbe nicht ins Auge, sondern hob sich dezent ab.

Sie faltete die beiden Hemden, legte sie in ihren Korb und machte sich auf zum Kontor der Strogows.

»Seid gegrüßt, Heribert. Sind die Strogows anwesend?«

»Seid gegrüßt, Birgany. Ja, ich sage den Herren, dass Ihr sie zu sprechen wünscht.«

»Danke.«

Als Erster kam Thoran aus einem der angrenzenden Zimmer, dicht gefolgt von seinem Bruder. »Witwe Krämer«, grüßte Nikolai.

»Seid gegrüßt, wie können wir Euch behilflich sein?«, erkundigte sich Thoran.

»Ich habe die ersten beiden Hemden bestickt und möchte wissen, ob es in Eurem Sinne ist, ehe ich mit den anderen zehn beginne.«

»Ich sagte es Euch doch bereits, als ich die Bestellung aufgab.« Thoran schaute sie stirnrunzelnd an.

»Ich weiß. Aber auf dem Papier sieht es anders aus als auf Stoff. Es dauert auch nicht lange. Bitte werft einen Blick darauf.«

»Mein Bruder hat mir versichert, dass uns Eure Verzierungen gefallen werden. Nun seid Ihr schon mal hier und außerdem bin ich gespannt auf Eure Arbeit«, mischte sich Nikolai ein. »Folgt mir bitte in unser Arbeitszimmer.«

Birgany stellte den Korb auf einen Sessel, reichte Nikolai ein Hemd und Thoran das zweite. Nikolai schüttelte es aus und stieß einen anerkennenden Pfiff aus. »Dezent und einzigartig. Eine hervorragende Arbeit.«

»Danke.« Birgany lächelte und freute sich über sein Lob.

»Dreht Euch um.«

»Wieso?« Irritiert sah sie Thoran an.

»Ich will sehen, wie die Stickerei wirkt, wenn ich es trage.« Thoran löste seine Halsbinde und warf sie auf den Schreibtisch. »Dafür muss ich ein Hemd ausziehen, um das andere anziehen zu können. Es sei denn, Ihr wollt mich nackt sehen.«

Mit feuerroten Wangen wirbelte Birgany herum. Dieser arrogante Charmeur, dachte sie und starrte auf die Scheiben der Vitrine, in denen sich Thorans Abbild spiegelte. Sie presste die Hände auf den Mund. Zum ersten Mal in ihrem Leben sah sie einen halb nackten Mann. Thorans Brustkorb war dezent von schwarzen Haaren bedeckt, die sich nach unten hin verjüngten und als Strich im Bund seiner Hose verschwanden.

Will ich irgendwann als alte Frau sterben, ohne erfahren zu haben, ob die körperliche Liebe wirklich schön sein kann? Wie es sich anfühlt zu fliegen?, überlegte Birgany.

Sie drehte sich um, trat vor Thoran und legte beide Hände auf seine Brust. Genauso hatte sie es sich vorgestellt, während sie sein Hemd bestickt hatte. Ständig hatte sie an seinen Kuss gedacht und Fannys Worte im Ohr gehabt.

Die Muskeln unter ihren Fingern waren hart. Sie strich über eine der Brustwarzen, die sich sofort aufrichtete. Diese Berührung fand ein Echo in ihrem Körper und Birgany nahm die zweite Hand zu Hilfe. Sie ertastete eine Narbe, die seitlich über seinen Rippenbogen verlief.

»Eine Unachtsamkeit bei der Jagd.« Thorans Worte katapultierten sie aus ihrer Träumerei.

Mitten in der Bewegung erstarrte Birgany. Ihr Blick umwölkte sich und ihr Brustkorb hob und senkte sich hektisch.

»Ich bitte um Verzeihung. Ich weiß nicht, was mich zu einer derart unschicklichen Tat veranlasst hat.« Die Hände in den Rockfalten verborgen, zog sie sich drei Schritte zurück.

»Es hat mir gefallen.« Thoran ergriff ihre Hand und legte sie zurück auf seinen Brustkorb. Er wollte ihr die Kleider vom Leib reißen. Ihre verborgenen Schätze erkunden. Wissen, ob der Rest von Birgany ebenso exquisit war wie ihr Mut.

»So viel Feuer, welches ungenutzt verpufft«, sprach Thoran leise und strich ihr mit dem Handrücken über die seidenweiche Wange. »Darf ich mein Angebot erneuern? Dir die Freuden der körperlichen Liebe zeigen? Dir Genuss verschaffen?« Bei diesem intimen Gespräch war es Thoran wichtig, eine Bindung zu ihr aufzubauen. Sie war nicht schockiert, dass er sie duzte. Lächerlich wäre gewesen, weiter auf den gängigen Konventionen zu beharren.

Die unterschiedlichsten Emotionen huschten über ihr Antlitz. Argwohn, Unsicherheit, gefolgt von purer Entschlossenheit. Sie zog die Unterlippe zwischen die Zähne und ihr Gesichtsausdruck zeigte Thoran, wie ihre Gedanken sich förmlich überschlugen.

Sie schlang die Arme um ihren schlanken Leib, sah ihm in die Augen und nickte. »Ich habe noch nie ... auch keine Erfahrungen mit ...« Sie wedelte mit der Hand durch die Luft. »Liebhabern.«

»Ich ebenso wie Nikolai können dir solche Wonnen verschaffen, wie du sie nie erlebt hast, kleine Feuerfee.«

Er beugte sich vor und strich mit der Zunge über ihre Unterlippe. Mehr traute er sich nicht. Würde er sie jetzt küssen, kämen sie nicht aus diesem Raum. »Über diese Wendeltreppe gelangen wir in unsere privaten Gemächer. Dort sind wir ungestört.«

Ihre kleine Hand in seiner zitterte, doch sie schritt beherzt die Stufen nach oben.

»Kann ich mich irgendwo frisch machen?«, fragte sie und zupfte an ihrem staubigen Rocksaum.

Sie brauchte Bedenkzeit und die sollte sie bekommen.

Kapitel 2: Hachenburg, Kontor der Strogowbrüder in der Niederstraße - Teil 4

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Galant bot Nikolai ihr den Arm und führte sie zu seinem Ankleidezimmer am Ende des Flurs.

***

»Heute ist unser Glückstag.« Nikolai rieb sich die Hände. »Ich wollte sie schon vernaschen, als ich die Bestellung aufgegeben habe, doch sie hat mich hinausgeworfen«, erwiderte Thoran.

»Glaubst du, sie nimmt ihr Angebot zurück?«, wollte Nikolai wissen.

»Nein. Die kleine Feuerfee hat Mumm und sie wird zu ihrem Wort stehen. Lass uns mein Schlafgemach romantisch gestalten.« Thoran stellte drei Kerzen auf dem Fensterbrett ab, zwei weitere auf dem Tischchen neben dem Bett.