Stille Nacht, eilige Nacht - Metin Tolan - E-Book

Stille Nacht, eilige Nacht E-Book

Metin Tolan

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Beschreibung

Alle Jahre wieder – hat einer viel zu tun. Doch wie schafft es der Weihnachtsmann, Millionen Kindern innerhalb eines Tages Berge von Geschenken zu bringen? Und – die Frage sei erlaubt – kann es ihn überhaupt geben? Der Physikprofessor Metin Tolan folgt seiner Spur und deckt anhand genauer Berechnungen auf, in welche Todesgefahr sich der Weihnachtsmann mitsamt seinen Rentieren begeben muss, um seine erdumspannende Mission zu erfüllen. Sein fundierter Realitätscheck fördert besorgniserregende Ergebnisse zutage, die alles andere als besinnlich sind. Doch keine Angst: Das Fest ist nicht in Gefahr!

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Text bei Büchern mit inhaltsrelevanten Abbildungen und Alternativtexten:

Inhalt

Inhaltsübersicht

Cover & Impressum

1. Vorwort

2. Das Weihnachtsmann-Rätsel

3. Wer ist eigentlich der Weihnachtsmann?

4. Das Jobprofil des Weihnachtsmanns

5. Physikalische Grundlagen

6. Der Weihnachtsmann auf gefährlicher Mission

7. Weihnachtsbäume als Navigationshilfen

8. »Optimismus ändert die Gesetze der Physik nicht!«

9. Quantensprünge mit Quantenphysik

10. Die Rettung des Weihnachtsmanns

11. Reisesegen für den Weihnachtsmann

Danke

Buchnavigation

Inhaltsübersicht

Cover

Textanfang

Impressum

1. Vorwort

Alle Jahre wieder ist Weihnachten.[1] Freuen Sie sich auch auf ein paar besinnliche und ruhige Tage, die etwas Zeit zum Ausspannen und Nachdenken lassen? Apropos Nachdenken, haben Sie schon einmal über den Weihnachtsmann[2] nachgedacht? Wie schafft er es eigentlich, all die Geschenke an nur einem Tag zu verteilen? Wie viele Geschenke muss er überhaupt verteilen? Wo kommt er her, und wie schnell muss er sich bewegen, damit er das hinbekommt? Und wie weit muss man laufen, um einen Schokoladenweihnachtsmann wieder abzutrainieren? Fragen über Fragen! Kann man sie überhaupt beantworten, oder muss man einfach an den Weihnachtsmann glauben?

Haben wir das nicht alle als Kinder getan? Ehrlich gesagt: Nein, ich zumindest nicht. Mir erschien es schon immer als recht unwahrscheinlich, dass ein übergewichtiger älterer Herr am 24. Dezember zu uns nach Hause kommt und den Kindern Geschenke bringt, um sich dann wieder in Windeseile aus dem Staub zu machen. Vielleicht liegt das auch daran, dass meine früheste Kindheitserinnerung die erste Mondlandung am 21. Juli 1969 ist. Ich war vier Jahre alt, als Neil Armstrong als erster Mensch seinen Fuß auf den Erdtrabanten setzte. Die Begeisterung, die ich damals empfand, hat dazu beigetragen, dass ich Physiker wurde. Schon als Kind habe ich mich oft gefragt: Wie funktioniert das? Wie kann man auf dem Mond landen? Genau das wollen wir in diesem Büchlein auch mit dem Weihnachtsmann machen und uns fragen: Wie macht der das?

Wenn wir also einmal die Existenz des Weihnachtsmanns als gesichert annehmen, weil sich die ganze Welt einfach nicht irren kann, dann brennt uns natürlich die Frage unter den Nägeln, wie er es schafft, an Heiligabend die vielen Geschenke an alle Kinder auf der Welt zu verteilen. Das ist sicher eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, aber wir beachten bei der Beantwortung die Gesetze der Physik. Naturgesetze sind nämlich unbestechlich. Nicht einmal der Weihnachtsmann kann sich über sie hinwegsetzen. Deswegen soll ein Weihnachtsmann betrachtet werden, der sich streng an die Naturgesetze hält. Hierfür müssen wir uns diese ganz genau anschauen und überlegen, was sie hergeben und wie sie den Weihnachtsmann bei seiner Arbeit am Heiligen Abend einerseits unterstützen, andererseits aber auch einschränken können.

Letztlich vermittelt dieses Büchlein völlig nutzloses Wissen, oder anders ausgedrückt: Es enthält reines Angeberwissen. Sie werden nach dem Lesen feststellen, dass Ihnen die neu gewonnenen Erkenntnisse in keiner Lebenslage wirklich weiterhelfen. Aber Sie können nun an Weihnachten im Kreise Ihrer Liebsten mit wirklich verblüffenden Fakten glänzen und das besinnliche Fest durch wissenschaftlich fundierte Bemerkungen etwas auflockern. Ich wünsche Ihnen Frohe Weihnachten und viel Spaß beim Lesen.

[1]Im Text gibt es viele Fußnoten. Die eiligen Leserinnen und Leser können diese aber einfach ignorieren, denn sie enthalten entweder die genauen physikalischen Formeln und Berechnungen, die den Angaben im Text zugrunde liegen, oder sie bieten Zusatzinformationen, die aber für das Textverständnis nicht von Bedeutung sind. [2]Wir werden in diesem Buch immer vom Weihnachtsmann oder von »Santa Claus« – wie er im englischen Sprachraum genannt wird – sprechen. Andere Personen wie etwa Knecht Ruprecht oder das Christkind, welche angeblich ebenfalls am 24. Dezember Geschenke an Kinder verteilen, werden im Folgenden nicht betrachtet, da nur vom Weihnachtsmann genauere übereinstimmende Beschreibungen existieren. In den Niederlanden kommt Sinterklaas und in Russland Дед Мороз bzw. Djed Moros (Väterchen Frost). In Italien Babbo Natale und in Frankreich Père Noël, in Polen, je nach Region, Gwiazdor (der Sternenbringer) oder Święty Mikołaj (der heilige Nikolaus). In Spanien und Portugal bringen Papa Noel und Pai Natal die Geschenke und Noel Baba in der Türkei.

2. Das Weihnachtsmann-Rätsel

Im Jahr 1897 wurde Philip O’Hanlon aus New York von seiner acht Jahre alten Tochter Virginia gefragt, ob es den Weihnachtsmann tatsächlich gebe. Virginia hatte berechtigte Zweifel, da ihre Freunde inzwischen sehr skeptisch geworden waren. O’Hanlon zögerte, die Frage seiner Tochter zu beantworten. Virginia sollte an die New York Sun schreiben, um eine Antwort zu erhalten. Der Vater versicherte seiner Tochter, dass das Blatt die Wahrheit sagen würde, denn es handle sich um eine sehr angesehene Zeitung. Virginia schrieb also an die New York Sun die folgenden Zeilen:[3]

Lieber Redakteur: Ich bin 8 Jahre alt. Einige meiner kleinen Freunde sagen, dass es keinen Weihnachtsmann gibt. Papa sagt: »Wenn du es in der Sun siehst, ist es so.« Bitte sagen Sie mir die Wahrheit: Gibt es einen Weihnachtsmann?

Virginia O’Hanlon, 115 West Ninety-fifth Street.

 

Diese Frage führte zu einer der ersten überlieferten Geschichten, in der die Existenz des Weihnachtsmanns hinterfragt wird. Ein Redakteur der Sun, Francis Pharcellus Church, war von dieser Frage sofort angetan und gab sich sehr viel Mühe mit seiner Antwort. In der Ausgabe vom 21. September 1897 erschien ein Leitartikel mit der Überschrift »Gibt es einen Weihnachtsmann?« und darin die sehr klare Antwort: »Ja, Virginia, es gibt einen Weihnachtsmann!« Francis P. Church schrieb:[4]

Virginia, deine kleinen Freunde haben unrecht. Sie sind beeinflusst von der Skepsis eines skeptischen Zeitalters. Sie glauben an nichts, das sie nicht sehen. Sie glauben, dass nichts sein kann, was ihr kleiner Verstand nicht fassen kann. Der Verstand, Virginia, sei er nun von Erwachsenen oder Kindern, ist immer klein. In diesem unserem großen Universum ist der Mensch vom Intellekt her ein bloßes Insekt, eine Ameise, verglichen mit der grenzenlosen Welt über ihm, gemessen an der Intelligenz, die zum Begreifen der Gesamtheit von Wahrheit und Wissen fähig ist.

Ja, Virginia, es gibt einen Weihnachtsmann. Er existiert so zweifellos, wie Liebe und Großzügigkeit und Zuneigung bestehen, und du weißt, dass sie reichlich vorhanden sind und deinem Leben seine höchste Schönheit und Freude geben. O weh! Wie öde wäre die Welt, wenn es keinen Weihnachtsmann gäbe. Sie wäre so öde, als wenn es dort keine Virginias gäbe. Es gäbe dann keinen kindlichen Glauben, keine Poesie, keine Romantik, die diese Existenz erträglich machen. Wir hätten keine Freude außer durch die Sinne und den Anblick. Das ewige Licht, mit dem die Kindheit die Welt erfüllt, wäre ausgelöscht.

 

Nicht an den Weihnachtsmann glauben! Du könntest ebenso gut nicht an Elfen glauben! Du könntest deinen Papa veranlassen, Menschen anzustellen, die am Weihnachtsabend auf alle Kamine aufpassen, um den Weihnachtsmann zu fangen; aber selbst wenn sie den Weihnachtsmann nicht herunterkommen sähen, was würde das beweisen? Niemand sieht den Weihnachtsmann, aber das ist kein Zeichen dafür, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt. Die wirklichsten Dinge in der Welt sind jene, die weder Kinder noch Erwachsene sehen können. Sahst du jemals Elfen auf dem Rasen tanzen? Selbstverständlich nicht, aber das ist kein Beweis dafür, dass sie nicht dort sind. Niemand kann die ungesehenen und unsichtbaren Wunder der Welt begreifen oder sie sich vorstellen.