Strala Yoga - Tara Stiles - E-Book
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Tara Stiles

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Beschreibung

Tara Stiles präsentiert in ihrem Buch Strala Yoga ihr gleichnamiges Yoga-Programm. "Strala" ist ein Kunstwort und bedeutet "von innen scheinen" oder "strahlen". Das wird erreicht durch ein Zusammenspiel von Balance, Stärke und Achtsamkeit. Besonders wichtig ist dabei, Bewegung und Intuition in Einklang zu bringen. Keine strengen Regeln, sondern den Körper selbst entscheiden lassen, was ihm gut tut. Durchgehend bebildert und Schritt-für-Schritt erklärt. Mit dem STRALA-Programm lernen Anfänger wie Fortgeschrittene, wie sie: •Stress abbauen •Körper entspannen •Geist stärken •Energie aufladen •Platz für Kreativität im Kopf schaffen •Leichtigkeit im Leben gewinnen.

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Seitenzahl: 348

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Tara Stiles

Strala Yoga

Mein Programm für mehr Energie, Stärke und Achtsamkeit

Aus dem Englischen von Judith Elze

Knaur e-books

Über dieses Buch

Tara Stiles präsentiert in ihrem Buch STRALA YOGA ihr gleichnamiges Yoga-Programm. »Strala« bedeutet »von innen scheinen« oder »strahlen«. Das wird erreicht durch ein Zusammenspiel von Balance, Stärke und Achtsamkeit. Besonders wichtig ist dabei, Bewegung und Intuition in Einklang zu bringen. Keine strengen Regeln, sondern den Körper selbst entscheiden lassen, was ihm gut tut. Durchgehend bebildert und Schritt-für-Schritt erklärt.

Mit dem STRALA-Programm lernen Anfänger wie Fortgeschrittene, wie sie: Stress abbauen, Körper entspannen, Geist stärken, Energie aufladen, Platz für Kreativität im Kopf schaffen und Leichtigkeit im Leben gewinnen.

Inhaltsübersicht

WidmungVorwortTeil IKapitel 1Die Konzentration verlagert sichDer Leichtigkeit entgegenDie Freude am HelfenAuf dem Weg der LeichtigkeitHelfen noch mal andersLeichtigkeit ist der Zweck der ÜbungDie Leichtigkeit der NaturStrala, formal betrachtetKapitel 2Ein einfacher AtemzugDas Kernelement der LeichtigkeitUnd wie steht’s mit dem Konditionstraining?Jetzt üben wir!Einfache BewegungsübungUnd jetzt etwas schwierigerEine kleine ReflexionKapitel 3Struktur schaffen, um Freiheit zu gewinnenRaum für EntscheidungÜber die Anfangsschwierigkeiten hinausLass uns üben!Und jetzt ein bisschen schwierigerKleine ReflexionKapitel 4Natürliche BewegungUnnatürliche BewegungEine Verbindung von Körper und GeistEine innere ErfahrungVon hier nach hierNoch mehr Vorteile durch natürliche BewegungLass uns üben!Bewegung in Übereinstimmung mit den ElementenUnd jetzt ein bisschen schwierigerSchwierigkeiten mit natürlicher Bewegung begegnenBewegungsprinzipienUnd jetzt ein bisschen schwierigerEine kleine ReflexionKontinuierliche BewegungKapitel 5Schaff dir deinen RaumDeine AusrüstungEin regelmässiges Übungsprogramm erstellenTeil IIKapitel 6Kapitel 7Kapitel 8Kapitel 9Kapitel 10Kapitel 11Zum AufwachenBesser schlafenHerunterkommenStress lösenEntgiftenTeil IIIKapitel 12Der Sieben-Tage-FitmacherUnd jetzt?Kapitel 13EndeDankLeseprobe »Dein Yoga, dein Leben«Leseprobe »Dein Yoga, dein Leben«Leseprobe »Dein Yoga, dein Leben«
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Für Christine Zilka und Penny,die uns daran erinnern,dass Leichtigkeitin Körper und Geistin so ziemlich jeder HinsichtWunder tut.

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Vorwort

Willst du dich Phantastisch fühlen? Natürlich willst du das! Das wollen wir alle. Zum Glück gibt es einen Weg, mit dem du dich in jedem Augenblick von innen heraus stark, energiegeladen, beflügelt, ruhig, konzentriert und unglaublich glücklich fühlen kannst. Und genau darum geht es in diesem Buch.

Meiner persönlichen Erfahrung nach ist Anspannung die Grundlage eines aus den Fugen geratenen Lebens. Sie macht dich müde und reizbar. Traurig und festgefahren. Frustriert und wütend. Sie macht dir sogar dieses olle Bäh-Gefühl. Doch das Leben muss nicht schrecklich sein, im Gegenteil.

Jahrelang war mein Leben ganz in Ordnung … aber auch nicht gerade toll. Ich verbrachte ewig viel Zeit mit der Suche nach meiner Bestimmung, ich wollte etwas erreichen, meinen Lebenssinn finden. Dabei entdeckte ich, dass ich haufenweise Spannung mit mir herumschleppte. Ich dachte, ich wäre cool, lässig und ein Magnet für all die Dinge, die ich mir wünschte. Dabei schien ich nie zu bekommen, was ich wollte. Wieso klappte das nicht? Ich arbeitete hart. Ich befolgte die Regeln. Doch die Ergebnisse ließen auf sich warten. Was machte ich falsch?

Als ich anfing, mich durch all das, was mich zurückhielt, durchzuarbeiten, verschob sich zunächst langsam und dann ganz plötzlich etwas in meinem Körper. Ich begriff, dass ich meine Energie effektiver nutzen musste. Ich wusste, dass ich mich verändern musste, auch wenn ich keine Ahnung hatte, wie das gehen sollte. Ich verspürte einen unerklärlichen Drang, nach einem besseren Weg zu suchen. Aber wie?

Nach jahrelangem Spielen und Forschen entdeckte ich, dass Leichtigkeit der bessere Weg ist. Nicht unbedingt der leichteste, aber ein Weg, auf dem wir jeder Situation mit Ruhe und leichtfüßiger Weisheit begegnen. Wenn Leichtigkeit da ist, können wir die Spannungen loslassen, die unsere Intuition, unsere körperliche und geistige Beweglichkeit und Kreativität erdrücken. Wir können die Blockaden loslassen, die uns an einem bestimmten Ort festhalten. Wir gewinnen die Erfahrung von Freiheit und Raum.

Die Entdeckung der Leichtigkeit war ein langer Prozess, brachte mich aber zur Entwicklung des Strala Yoga, und dafür werde ich ewig dankbar sein. Strala ist eine Bewegungsphilosophie, die dich zu dir selbst zurückführt. Hier geht es nicht um strenge Regeln oder Abfolgen von Körperhaltungen. Es geht ums Spüren, um Intuition und um natürliche Bewegung. Es geht um das »Wie« der Bewegung und nicht um das »Was«. In den Strala-Kursen konzentrieren wir uns darauf, wie sich die Bewegung gut für dich anfühlt, statt uns in bestimmte Stellungen zu bringen. Es geht darum, dort zu verweilen, wo es sich gut anfühlt, und dir deinen Weg durch schwierige Momente zu atmen, statt dich in rigide Stellungen zu zwingen. In den Strala-Kursen geht es darum, dass du dich ohne den Druck von Regeln auf deine eigene Weise frei bewegst.

Seit ich Yoga auf diese Weise unterrichte, habe ich bei Tausenden von Menschen erlebt, wie sie die Freiheit und die Leichtigkeit, die sie in den Kursen geübt haben, in ihr Leben übertragen. Sie fühlen sich gesünder und glücklicher. Sie stoßen den Stress ab und können über Dinge lachen, die sie früher auf die Palme getrieben haben. Sie können leichter und fröhlicher mit ihren Kollegen und Freunden umgehen. Sie entscheiden sich für gesündere Nahrungsmittel und Aktivitäten und haben Freude daran. Das Leben wird insgesamt einfach besser. Wenn du auf der Matte regelmäßig Leichtigkeit praktizierst, wird das auch jenseits der Matte zur Gewohnheit. Und dann wird das Leben richtig gut. In diesem Buch wollen wir uns anschauen, wie das geht.

Ich werde dich auf direktem Weg durch die Philosophie und die Bewegungen des Strala Yoga führen und dir dann das Feld überlassen, damit du selbst ausprobierst, wie großartig und begabt du bist. Ich trete hier nicht als Guru auf. Meine Familie aus dem Mittleren Westen würde mir eins über den Schädel geben, wenn ich mir anmaßen würde, mich für was Besseres zu halten. Ich werde mich hüten! Ich werde dir einfach nur zeigen, wie leicht du diese supertragfähige Praxis in dein Leben integrieren kannst. Zusammen machen wir uns auf eine Reise – mit Spaß, Forschergeist und Leichtigkeit von Körper und Geist im Gepäck.

Im ersten Teil des Buches geht es um die Entwicklung von Strala und die Auswirkungen von Spannung und Leichtigkeit. Dann gehen wir die Grundprinzipien durch, die dir dabei helfen, Leichtigkeit in dein Leben zu bringen: die Körper-Atem-Verbindung, die Bedeutung des Spürens und die natürliche Bewegung. Wenn du den Rat aus Kapitel 5 beherzigst und dir ein Übungsprogramm für zu Hause aufgestellt hast, kannst du eine der (oder alle) zehn Übungsreihen aus Teil II ausprobieren. Zum besseren Verständnis sind sie durchweg von Fotos begleitet. (Du wirst feststellen, dass der Winkel meiner Stellung bei manchen Übungen variiert – bitte denke nicht, du müsstest deinen Körper um 360 Grad drehen, damit die Stellung perfekt ist! Du brauchst nur die Grundhaltung und die Stellung deiner Füße und Hände zu beachten.) Bei einigen der Übungsfolgen geht es um die einfachen fließenden Bewegungen, während andere einem bestimmten Zweck dienen wie dem Aufwachen, der Entgiftung oder besserem Schlaf. Außerdem habe ich zwei Programme aufgestellt, die dir helfen können, Yoga in dein Leben zu integrieren: einen kurzen Sieben-Tage-Fitmacher und ein umfassenderes Dreißig-Tage-Programm.

Nimm ruhig ein Notizbuch zur Hand und notiere beim Durcharbeiten des Buches deine eigenen Gedanken dazu. Ich werde dir Prinzipien und Übungen vorstellen, die dir helfen sollen, die Philosophie und die mentalen Aspekte dieser Praxis zu verstehen. Außerdem gebe ich konkrete Hinweise, wie du die Ideen praktisch umsetzen kannst. Neues ausprobieren und uns die Zeit geben, wahrzunehmen, wie wir uns fühlen und wie wir uns diese Prinzipien am besten aneignen und nutzbar machen können: So entsteht Raum für magische Momente.

Aber ich will fair sein und dich warnen: Die Umsetzung kostet Aufwand und Konzentration. Die Erfahrung von Anspannung, Kampf und – ganz besonders – Angst dagegen hat hiermit ein Ende. Doch musst du dir selbst gegenüber immer wieder ehrlich sein. Und dabeibleiben. Du musst üben und wirst Freude am Üben haben. Hier heißt es nicht: Ohne Fleiß kein Preis. Es geht darum, mit möglichst wenig Aufwand so viel wie möglich zu erreichen, so dass ein Haufen Platz für verschiedene Möglichkeiten, für Heilung, Intuition und Klarheit bleibt. Dank dieses Prozesses und des Übens von Leichtigkeit wirst du dich an dem neu ausrichten, was natürlich ist. Du wirst deine aus dem Gleichgewicht geratenen Lebensbereiche ausbalancieren, mit weniger Aufwand mehr erreichen und dabei einen Haufen Spaß haben.

Das klingt alles wie ein lachhaftes, viel zu großes Versprechen, oder? Ja, ich weiß, es ist viel. Aber ich habe zahllose Erfolge miterlebt – von der Heilung körperlicher und emotionaler Krankheiten bis hin zu großen Lebensveränderungen, nicht zuletzt meiner eigenen. Das Versprechen gilt, wenn du dich auf den Prozess und auf dich selbst einlässt. Wenn du wirklich regelmäßig Leichtigkeit übst, wirst du Stärke und strahlende Gesundheit gewinnen und dich großartig, ruhig, klar und verbunden fühlen. Kurz: Du wirst dich wie die beste Version deiner selbst fühlen. Mach dich bereit für die Reise! Viel Spaß!

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Teil I

Bewegen mit Leichtigkeit

Kapitel 1

Entdecke die Leichtigkeit – die Strala-Philosophie

Als ich Yoga Man zum ersten Mal sah, war ich achtzehn und Teil einer Tanzgruppe für zeitgenössischen Tanz, die am Barat Conservatory studierte. Rory Foster, unser Ballettlehrer vom American Ballet Theatre, hatte uns einen Yogakurs schmackhaft gemacht mit der Aussicht auf Entspannung und »Schmerzvorsorge und -linderung«. Das klang für mich vielversprechend, denn ich verletzte mich ständig. Meine hintere Oberschenkelmuskulatur war immer angespannt. Mir taten die Beine weh. Ich fühlte mich wund und verspannt – wenn mir das also helfen konnte, mich besser zu fühlen, war ich dabei.

Als ich in meine erste Yogastunde kam, sah ich Yoga Man vorn im Schneidersitz auf dem Boden sitzen. Er war groß und hatte dichtes, lockiges Haar, das seinen Rücken stolz nach oben verlängerte. Sein Körper war entspannt und stark. Sein Lächeln reichte von Ohr zu Ohr, und seine Knie ruhten entspannt auf dem Boden. Seine ganze Haltung vermittelte: »Alles ist gut.« Ohne sich an dem Lärm und Geplapper der Leute zu stören, wartete er geduldig, bis die kichernde Schar Tänzer hereingekommen war. Es war klar, dass keiner von uns sich wirklich für Yoga interessierte, denn wir nahmen ihn gar nicht wahr. Die meisten von uns waren nur gekommen, um unseren Lehrer zu beeindrucken. Doch bei all dem Chaos und der Arroganz, die wir mitbrachten, saß er einfach nur natürlich und glücklich da.

Ich war von seiner Präsenz überwältigt und konnte an nichts denken außer: Wie kann dieser Typ nicht gestresst sein? Wie kann sein Leben so toll sein, dass er sich freut, einem Haufen unaufmerksamer Tänzer Yoga beizubringen? Ich war schon allein für ihn total gestresst. Später wurde mir klar, dass Yoga Man genau das verkörperte, was in meinem Leben damals fehlte: Leichtigkeit und Glück. Egal, was passierte, er war einfach glücklich, und wenn er uns freitags unterrichtete, war der Raum voller positiver Schwingungen.

Der Unterricht von Yoga Man war völlig anders als alles, was wir im Ballett übten. Hier ging es nicht um strenge Regeln und Körperhaltungen. Energie und Leichtigkeit der Bewegung standen im Vordergrund. Ich war so verrückt nach dieser Magie, dass ich jeden Freitag hinging. Die Körperhaltungen fielen mir und den anderen Tänzern nicht schwer, denn Bewegung, Sprünge, Verbiegen und toughe Haltungen waren bei uns ja an der Tagesordnung. Während aber die meisten Teilnehmer sich nur auf das »Nickerchen« kurz vor Schluss freuten, saugte ich die Energie der Bewegung auf. Ich ahnte, dass die Magie nicht darin lag, den Körper in eine bestimmte Haltung zu zwingen. Sie hatte etwas damit zu tun, was während dieser bewegten Meditation in unserem Innern vor sich ging.

Diese Erfahrung brachte mich dazu, mich auf den Weg zu machen und Strala Yoga zu entwickeln, einen Bewegungsstil, bei dem es um innere Ruhe geht – und darum, dass du dich mit dir selbst verbindest. Es geht darum, sich auf den Weg und nicht auf das Ziel zu konzentrieren; sich mit dem zu verbinden, was sich gut anfühlt; alle Spannungen und Sorgen loszulassen und Raum für Kreativität, Leidenschaft, Improvisation und Freude zu schaffen.

Die Konzentration verlagert sich

Anspannung ist eine interessante Sache. In gewisser Weise wird sie als etwas idealisiert, das dir zum Erfolg verhelfen kann. Wenn du dich nur stark genug bemühst und ordentlich kämpfst und schuftest, schaffst du es an die Spitze. So wird es uns beigebracht. Es gewinnt, wer am härtesten kämpft.

Das galt jedenfalls für mich. Ich schätzte meine Anspannung. Ich war auf ungesunde Weise von ihr abhängig. In meinen Augen war sie die Messlatte für die harte Arbeit, Unabhängigkeit, Hingabe und Mühe, die ich aufbringen musste. Entspannung stand nicht auf meinem Programm. Jede Vorgehensweise, bei der Leichtigkeit im Spiel war, bedeutete Faulheit, Primitivität, ja, sogar Verantwortungslosigkeit. Es ist erstaunlich, wie ich meine Anspannung kultivierte, obwohl doch vor allem sie mich – wie mir heute klar ist – daran hinderte, das Leben zu leben, nach dem ich mich sehnte.

Ich glaube, dass viele Menschen so denken. Wir bemühen uns. Wir arbeiten. Wir kämpfen. Wir befolgen alle Regeln und geben uns Mühe, unsere Kollegen zu übertreffen und zu beweisen, dass wir die Besten sind. Doch das bedeutet zugleich, dass wir ständig unter Stress stehen und mit jedem Tag mehr Spannung aufbauen. Und wenn wir uns dann nicht mehr entspannen, regenerieren und erholen können, ist etwas gründlich schiefgegangen.

Sicher, Stress ist hilfreich, wenn wir einem uns anknurrenden Hund gegenüberstehen. Stress sorgt dafür, dass der Körper Cortisol ausschüttet, das uns ermöglicht, zu kämpfen oder zu fliehen. Wenn wir dieses Cortisol aber nicht mehr loswerden und nicht mehr in den Normalzustand zurückkehren können, beginnen wir – körperlich und emotional – auseinanderzufallen. Wir werden krank. Wir werden müde. Kreativität und Intuition gehen uns verloren. Wir können nicht mehr im Fluss oder die beste Version von uns selbst sein. Wir sind einfach nicht mehr dafür ausgestattet, mit den täglichen Anforderungen adäquat umzugehen.

Schauen wir uns ein paar konkrete Umstände an, damit du verstehst, was ich meine. Stell dir vor, du streitest dich mit einem Freund. Oder du hast gerade ein intensives Bewerbungsgespräch. Oder du versuchst, körperlich etwas zu meistern, wie etwa einen Sport oder eine Yogahaltung. Wenn du all diese Dinge angespannt angehst, werden sie nur noch schlimmer. Der Streit mit dem Freund wird frustrierend, du wirst defensiv und bekommst nicht mehr mit, ob dein Freund womöglich gerade etwas Konstruktives beisteuern will. In einem Bewerbungsgespräch führt deine Anspannung dazu, dass du nicht mehr zuhören oder klar denken kannst. Du wirst nervös und strahlst Ängstlichkeit aus. Bei dem Versuch, körperlich etwas zu meistern, übst du Zwang auf Körper und Geist aus, um das Ziel zu erreichen. Das führt aber nur zu noch mehr Anspannung, womit du deinen Körper in einen panischen, gestressten Zustand versetzt und die Verletzungsgefahr erhöhst.

Nehmen wir dieselben Umstände und gehen sie mit Leichtigkeit an. Du nimmst einen tiefen, entspannenden Atemzug und hörst deinem Freund zu. Du bist in der Lage, hier und jetzt präsent zu sein, wirklich zu hören, was schiefläuft, und kannst improvisieren und zu einer echten Lösung finden. Du nimmst einen tiefen, entspannenden Atemzug, bevor du dich in das Bewerbungsgespräch begibst. Wenn dein Kampf-oder-Flucht-Impuls unter Kontrolle ist, kannst du zuhören und kohärent, klar und ruhig sprechen – und du strahlst diese gute Energie auch aus. Was die Bewegungskunststücke angeht, nimmst du einen tiefen, entspannenden Atemzug, stimmst dich auf deinen Körper ein und konzentrierst dich nicht so sehr auf das Ziel, sondern auf den Bewegungsvorgang. Das erlaubt dir, mit weniger Aufwand mehr zu erreichen.

In diesem Buch geht es um diese Bewegung hin zur Leichtigkeit – und zwar in allem, was wir tun.

Ob das, was wir erleben, nun einfach für uns ist oder eine Herausforderung darstellt – wir können es auf alle Fälle mit Leichtigkeit und Ruhe angehen. Denn dann werden wir auch müheloser weitergehen und oft sogar unsere Ziele übertreffen, ohne es überhaupt zu merken. Warum ist das so? Weil wir nicht in die Zukunft blicken, solange wir uns darauf konzentrieren, Körper und Geist zu entspannen und im Hier und Jetzt zu sein. Wir denken nicht darüber nach, was für Auswirkungen es auf unser Leben haben wird, wenn wir unser Ziel erreichen. Wenn wir uns auf die Leichtigkeit konzentrieren, wird jede Menge Energie in uns frei. Sie ist nicht mehr durch Anspannung und Sorgen gebunden, sie ist frei für anderes. Sie ist frei für Kreativität. Sie ist frei für Innovation. Sie ist frei für Freude und Mitgefühl und noch vieles mehr. Die Leichtigkeit verschafft uns den Raum dafür, die Richtung zu wählen, die am förderlichsten für uns ist – und die Energie, die uns in unseren Bemühungen unterstützt.

Geistige oder körperliche Hochleistung aller Art wird immer durch Leichtigkeit erreicht. Beachte: Leichtigkeit bedeutet nicht, dass alles leicht ist. Leichtigkeit ist nur die Methode. Leichtigkeit ist das Wie unseres Tuns. Und diese Methode ist das Geheimnis für die großartigen Meisterleistungen von Athleten, klugen Köpfen und hervorragenden Künstlern. Was sie tun, scheint mühelos, doch das täuscht. Es ist harte Arbeit – von einem Ort der Leichtigkeit und der inneren Ruhe aus getan.

Das Wunderbare ist, dass diese Fähigkeit, mit weniger Anstrengung mehr zu erreichen, durch regelmäßige Praxis jedem von uns zugänglich wird. Wir müssen die Leichtigkeit bewusst üben, damit sie zu einem selbstverständlichen Teil unseres Lebens wird. Wenn du auf deiner Matte konsequent Leichtigkeit in Körper und Geist praktizierst, macht das den Körper unglaublich stark und gesund, den Geist klar und ruhig, und es verschafft dir einen hoch schwingenden Energiepegel. Das wirkt sich auf alle Aspekte deines Lebens aus. Bald wird dir die Leichtigkeit auch in der harten Auseinandersetzung mit einem Freund oder in dem einschüchternden Bewerbungsgespräch ganz selbstverständlich erhalten bleiben. Die Leichtigkeitspraxis übt dich darin, dich so zu bewegen, wie es dir guttut, und deiner Intuition zu folgen. Und das führt wiederum zur Erfahrung von Freiheit und bereitet dir unterwegs jede Menge Freude.

Wenn du mit Leichtigkeit gleichermaßen durch leichte und schwierige Momente navigierst, wirst du deine Ziele in null Komma nichts erreichen. Plötzlich ist da so viel mehr Raum, so viel mehr Weite und so viel mehr Zeit für Freude. Leichtigkeit macht glücklich.

Die Praxis der Leichtigkeit ist das goldene Geheimnis, mit dem wir unser Leben mit Wundern und Überraschungen füllen und in Kraft und Anmut führen können. Wenn wir Leichtigkeit üben, können wir uns direkt in die Gegenwart versetzen, wo wir Raum haben, zu atmen, kreativ zu sein und das Leben zu genießen.

Selbsthilfepause

Eine der wichtigsten Lektionen, die ich bisher im Leben gelernt habe, ist, dass Veränderung – ob groß oder klein – immer bei mir selbst anfängt. Ich musste meine Anspannung, Frustration und Kritiksucht loslassen. Dann konnte ich der Welt gegenüber liebevoller sein, so dass andere sich wiederum geliebter fühlten und liebevoller sein konnten. Wenn ich also meine innere Einstellung änderte, konnte ich dafür sorgen, dass die Liebe allmählich Raum griff.

Jeder von uns erlebt angespannte Momente, Tage, Wochen oder sogar Jahre, doch es ist nie zu spät, loszulassen, sich zu entspannen und wieder mit dem eigenen Inneren zu verbinden. Mit ein paar einfachen Atemzügen können wir wieder Kontakt zu uns selbst aufnehmen.

Ich lernte diese Meditation von meiner guten Freundin Mallika Chopra. Sie wiederum hatte sie als Kind von ihrem Vater, Deepak Chopra, gelernt. Es geht darum, sich mit dem zu verbinden, was dir am wichtigsten ist im Leben, und klar zu formulieren, wie du in der Welt sein möchtest. Die Meditation ist als tägliche Praxis unglaublich nützlich, besonders dann, wenn wir uns vom Alltagsstress überfordert fühlen.

Nehmen wir uns einen Moment Zeit, den Schalter umzulegen, damit du deinen Gefühlszustand verändern kannst. Was musst du loslassen? Was hält dich zurück? Wenn du dich davon befreist, wird dir das helfen, jenseits deines kleinen Ichs zu gelangen.

 

Setz dich bequem hin. Schließ die Augen und lass deine Aufmerksamkeit nach innen driften. Erlaube dir, von Seite zu Seite und nach vorn und hinten zu schaukeln, bis du eine gute, neutrale Position gefunden hast und im Gleichgewicht bist.

Nimm einen tiefen Atemzug, streck die Arme nach vorn und über den Kopf. Drück die Handflächen zusammen und lass die Hände vor die Brust in Gebetshaltung sinken. Gib an dieser Stelle für einen Augenblick nach. Atme tief durch die Nase ein. Atme durch den Mund aus. Wiederhol dies noch zwei Mal und komm an, wo du bist.

Nimm dir einen Moment Zeit und stell dir selbst im Stillen die folgenden Fragen. Du brauchst sie nicht zu beantworten; gib einfach jeder Frage den Raum, bei dir anzukommen. Lass dir jeweils ein bisschen Zeit zwischen den Fragen.

Wer bin ich?Was will ich?Wie kann ich dienen?

Öffne die Augen, sobald du bereit bist, und lass die Hände entspannt auf die Oberschenkel sinken.

Der Leichtigkeit entgegen

Ich weiß, es klingt verrückt, aber Leichtigkeit zu wollen ist nicht unser Normalzustand. Auch dann nicht, wenn wir hören, was sie Erstaunliches für uns tun kann. Zu glauben, dass Leichtigkeit etwas Gutes ist, braucht Mut. Damit wir die Vorstellung loslassen können, dass harte Arbeit der Schlüssel zum Erfolg ist, müssen wir uns schon einen ordentlichen Ruck geben. Dass eventuell gar die Leichtigkeit das fehlende Glied zwischen unserem jetzigen Zustand und dem Ort sein könnte, wo wir gern wären, ist nicht einfach zu akzeptieren. Wir müssen regelrecht einen Schalter dafür umlegen. Die Feststellung, dass Leichtigkeit eine Methode ist, mit der wir gewinnen und bei deren Anwendung wir uns auch noch von vorn bis hinten phantastisch fühlen, kommt uns wie ein grausamer Scherz vor. Glücklicherweise ist der Scherz uns wohlgesinnt, denn mit dieser Methode erreichen wir das Gewünschte nicht nur, sondern wir fühlen uns auch noch großartig auf dem Weg dorthin.

Lässt du den Gedanken erst einmal zu, dass es gut ist, über Leichtigkeit zu verfügen, musst du als Erstes herausfinden, was das eigentlich ist und wie es sich anfühlt, und es schließlich selbst ausprobieren. Wenn du dann erst einmal damit vertraut geworden bist, kannst du die Leichtigkeit zu einem festen Bestandteil deines Lebens machen. Das kann durchaus ein mühsamer Prozess sein – jedenfalls war es das für mich.

Als ich damals von Yoga Man gebannt war, hatte ich Mühe, meine Anspannung loszulassen. Sie hatte mich schließlich dahin gebracht, wo ich war. Zum Glück erkannte mein Ballettlehrer Rory meine Verwirrung. Er erkannte auch mein Interesse am Yoga, und so schenkte er mir eines Tages das Buch Autobiographie eines Yogi. Damals war ich verlegen, weil ich so eine bevorzugte Behandlung erfuhr. In meinem gestressten und dauergrübelnden Zustand bildete ich mir ein, er wollte mir vielleicht damit sagen, ich sei keine gute Tänzerin. Doch zugleich schmeichelte es mir, in meinem Interesse am Yoga wahrgenommen zu werden.

Ich las das Buch, in dem es um das Leben von Yogananda geht und darum, wie er den Yoga in den Westen brachte. Die Lektüre inspirierte mich sehr. Als ich erfuhr, dass es in Kalifornien ein Yogananda-Zentrum gab, sparte ich Geld, um die Winterferien dort verbringen zu können.

Auf dieser Reise begann ich, mich mit verschiedenen Heilungswegen zu beschäftigen, darunter Reiki, Shiatsu und verschiedene Yogastile. Ich begegnete vielen Menschen, die mit dieser Welt des Heilens zu tun hatten, fühlte mich jedoch erstaunlicherweise fehl am Platz. Langsam bekam ich ein Gefühl für das, was Yoga Man ausgestrahlt hatte, aber ich tat mich schwer, Gleichgesinnte zu finden. Jeder identifizierte sich mit einer bestimmten Tradition oder einem Stil und hielt den eigenen Weg für den einzig wahren. Diesen Leuten ging es nicht um die Magie, die in jedem von uns wohnt. Es ging um Loyalität zu einer Doktrin, und das konnte ich nicht akzeptieren. Für mich waren diese Traditionen Mittel zu einem Zweck, sie waren nichts weiter als Wege, die es dir ermöglichen, dein wahres Selbst zu finden. Was für die einen funktioniert, mag für andere nicht so sein. Die Leute, denen ich begegnete, legten jedoch dem Weg, dem sie folgten, so viel Bedeutung bei, dass sie den eigentlichen Sinn übersahen. Diese Welt fühlte sich ebenso angespannt an wie die, aus der ich kam.

Durch die Uneinigkeit in dieser sogenannten Welt der Liebe und Akzeptanz begriff ich, warum so viele Menschen keinen Zugang zu ihrer ureigenen Magie haben. Ich verstehe jetzt, wie das kommt: Du übst in einer bestimmten Tradition und erfährst einen wunderbaren Augenblick. Also lässt du dich voll auf diese Tradition ein, denn du hast ja anderswo so etwas nie erlebt. Und deshalb kommst du zu dem Schluss, dass andere Traditionen einfach. nicht. funktionieren. Du arbeitest weiter mit der einen, in der du diese besondere Erfahrung gemacht hast, und weist die anderen zurück. Das ist menschlich. Doch die Fixierung auf die Qualität dieser einen Praxis lässt uns dann oft die Magie aus dem Blick verlieren.

Diese Entweder-so-oder-gar-nicht-Haltung schien die Leute eher davon abzuhalten, den Yogaweg zu gehen und die ihnen innewohnende Magie zu entdecken. Für viele blieb es ein Geheimclub. Es war an der Zeit, die Mauern niederzureißen.

Die Freude am Helfen

Zur selben Zeit wurde mir klar, dass mein Lebensziel nicht unbedingt in einer Tanzkarriere bestand.

Ich glaube, dass wir alle hier sind, um auf irgendeine Weise anderen zu helfen. So war es jedenfalls für mich schon immer gewesen. Ich bin in einer großartigen, liebevollen Familie in den Wäldern von Illinois aufgewachsen, umgeben von jeder Menge weitem Land. Wie viele Kinder habe ich unheimlich gern draußen gespielt und getobt. In den meisten meiner Erinnerungen spielen Kreativität und Freiheit und die Begeisterung für die grenzenlosen, mir zur Verfügung stehenden Möglichkeiten eine Rolle. Ich habe viel draußen in der Natur gesessen und eine ganz eigene Version von Meditation und Bewegung praktiziert, die mich mit meiner Intuition und meiner Umgebung verband. Die Anbindung an die Natur fühlte sich ganz normal und einfach an und machte Spaß. Wenn ich die Augen schloss, sah ich helle Farben, wie sie durch mich hindurch und um mich herum wirbelten und miteinander tanzten. Dabei verband sich alles auf die wunderbarste, aufregendste Weise. Ich unterhielt mich heimlich mit der Natur. Hier war ich glücklich, hierher kam ich, um zu genießen, mich zu freuen und zu träumen. Das Leben war einfach großartig.

Doch mir war auch klar, dass es nicht allen Menschen so gutging. Ich las von Kindern an anderen Orten der Welt, die nichts zu essen oder kein ordentliches Dach über dem Kopf hatten. In meinem Leben hatten die Kinder und Erwachsenen, die ich sah, alle äußeren Annehmlichkeiten, die sie brauchten, und trotzdem litten sie unter Stress und Ängsten. Ich hatte den brennenden Wunsch, alles Denkbare zu tun, um zu helfen. Den Kindern, die Obdach und etwas zu essen brauchten, schenkte ich mein Geburtstagsgeld. Ich wusste, es war nicht viel, aber ich musste doch etwas tun. Schwieriger war es, etwas für die Menschen zu tun, die an weniger greifbaren Dingen litten.

Ich sah Lehrer, die sich unnötig aufregten, weil sie von ihren Schülern frustriert waren. Wieder andere Leute trösteten sich mit Junk-Food über ihren Stress hinweg. Die Mütter meiner Freundinnen waren körperlich angespannt, weil sie sich über alles Sorgen machten. Der Stress und die Anspannung schienen schlimmer zu werden, je länger sie anhielten, denn diese Leute, die meistens angespannt und frustriert waren, taten ständig Dinge, die sie noch angespannter und frustrierter machten. Es war ein Teufelskreis.

Ich stellte jedoch ebenso fest, dass ein entsprechender Kreislauf für glückliche Menschen galt. Die Leute, die meistens glücklich und frei waren, verhielten sich auch glücklich und frei und verbreiteten Leichtigkeit, wo sie auch hingingen.

Die Energie, die die Leute ausstrahlten, war so stark, dass ich sie mit Händen greifen konnte. Ich wusste, dass es mir – auch nach einem chaotischen Tag – guttat, wenn ich mit Hilfe meiner Meditationen in der Natur wieder Kontakt zu mir selbst bekam. Es brachte mich in den glücklichen Kreislauf. Und ich wollte anderen helfen, das zu spüren. Ich wusste zwar nicht genau, wie, aber ich hatte dieses beseelte Gefühl, helfen zu wollen.

Den Wunsch, mit Worten und Taten zu helfen, habe ich meinen Eltern zu verdanken. Sie brachten meinem Bruder und mir bei, dass es zu den wichtigsten Dingen im Leben gehört, Menschen zu helfen und sie immer auf Augenhöhe und respektvoll zu behandeln. Sie halfen Menschen ohne jeden äußeren Grund, und so wollte ich es ebenfalls halten. Als ich dann zu helfen begann, fühlte ich mich lebendig. Egal, ob ich jemandem die Tür aufhielt, ein heruntergefallenes Buch aufhob oder mein Geburtstagsgeld als Almosen spendete – das Gefühl zu helfen war großartig. Ich war regelrecht süchtig danach. Natürlich war es schön, bei den anderen die Wirkung zu sehen, doch schon mein eigenes Gefühl war wie ein Rausch. Ich fragte mich, warum in Vorträgen über Werte und Freundlichkeit nie von diesem Rausch die Rede war. Es hat etwas mit dem Menschsein zu tun, dass wir uns großartig, lebendig und kraftvoll fühlen, wenn wir anderen helfen.

Ich glaube wirklich, dass es unsere Pflicht ist, einander zu helfen, wann immer es möglich ist. Deshalb sind wir hier. Wenn wir einander helfen, fühlen wir uns verbunden und wohl mit uns selbst. Das Helfen ist der Schlüssel zu der Fähigkeit, uns an der uns eigenen Magie zu freuen. Das Helfen bringt unsere natürlichen Gaben, Talente und Stärken zum Vorschein. Es hebt die persönliche Eigenart eines jeden hervor und gibt dem Wunsch Ausdruck, unseren Wert zu zeigen oder zu beweisen. Es geht davon aus, dass wir alle etwas wert sind, und fördert die Harmonie. Und es gibt uns ein ziemlich tolles Gefühl.

Ich wollte also unbedingt helfen, aber ich wusste nicht, wie das mit dem Tanz gehen sollte. Natürlich brachte er die Zuschauer zum Lächeln, aber wie sollte das in größerem Maßstab helfen? Vielleicht ist das der Grund, warum mich die Welt des Yoga so gefangen nahm. Ich musste die Magie in mir finden, um mir ein Leben erschaffen zu können, mit dem ich Freude ausstrahlen und das Leben anderer verbessern konnte.

Dieser Wunsch zu helfen hat vermutlich auch meine Frustration über die Yogakultur mit genährt. Die Leute wurden nicht ermutigt, ihr inneres Licht und ihre innere Magie zu finden. Viele Yogalehrer versuchten, die Gesundheit, Kraft und Stabilität der Menschen zu stärken. Was sie dabei jedoch aus dem Blick verloren, war die Tatsache, dass wir von unseren Lehrern und Mentoren zwar Werkzeuge gezeigt bekommen können, dass die eigentliche Quelle aber in uns selbst liegt.

Bei den bereitgestellten Programmen ging es nicht um die Magie in uns, sondern um Regeln. Es ging um unausgewogene Beziehungen zwischen Schülern und Lehrern und darum, dass angeblich ein weiter Weg zurückgelegt werden musste, bis man etwas Lohnendes erreichte.

Was mich ursprünglich zu dieser Welt hingezogen hatte, lag weiter entfernt denn je. Ich dachte an meine ersten Yogastunden und erinnerte mich, dass Yoga Man nicht so war. Er hatte uns nicht gesagt, dass wir seinen Regeln oder ihm folgen sollten; er hatte einfach einen Zugang mit uns geteilt, über den wir uns die Magie nutzbar machen konnten. Und dann hatte er uns einen Raum zur Verfügung gestellt, in dem wir uns diesen Zugang zu eigen machen konnten. Genau wie meine Eltern hatte er durch sein Beispiel gewirkt.

Jetzt wusste ich, dass mich eine seltsame, noch sehr unklare Reise erwartete. Ich musste mir selbst einen Weg bahnen, um mich mit der Magie zu verbinden und mich nicht in der Starrheit begrenzender Systeme zu verhaken. Ich musste meinen Weg der Leichtigkeit entdecken, um ihn mit anderen teilen und so helfen zu können, wie es mir entsprach.

Auf dem Weg der Leichtigkeit

Obwohl ich zweifelte, ob das Tanzen meine Zukunft war, zog ich nach New York, um zu tanzen. Ich hatte das Glück, bei vielen Gelegenheiten in der Fernsehwerbung und in so mancher gedruckter Werbung zu erscheinen. Ich streunte gern durch die Stadt, traf alle möglichen Leute und fand so immer wieder vorübergehend Jobs. Ich tanzte auf Stelzen, choreographierte Stücke, produzierte Dokumentarfilme und machte auch sonst jede Menge interessantes Zeug.

Bald kam ich jedoch an den Punkt, wo ich mich entscheiden musste. Sollte ich ordentliches Mitglied eines Tanzensembles werden oder weiter auf der freiberuflichen Schiene bleiben, wo mir genug Freizeit blieb und ich trotzdem meine Miete bezahlen konnte? Ich entschied mich für Freizeit und Miete. Das ließ mir genügend Raum, um herauszufinden, was ich wirklich mit meinem Leben anfangen wollte.

In meiner Freizeit machte ich alle möglichen Yoga- und Heilerkurse. Ich nahm an vielen Workshops über das Heilen, Philosophie und Körperarbeit teil. Es machte mir Spaß, in verschiedene Yogagemeinschaften hineinzuschauen, ich ließ mich treiben.

Außerdem begann ich, meine eigene Anspannung zu beobachten. Ich habe mich immer schon gern körperlich ausgedrückt. Nun versuchte ich, im Schutz meiner vier Wände durch uneingeschränktes Körpertraining meine Anspannung abzubauen. Konkret sah das so aus: Ich bewegte mich so, dass es von außen vermutlich wie ein merkwürdiger ritueller Tanz der wilden Frau aussah. Ich setzte mir keinerlei Regeln. Meine einzige Absicht bestand im Entdecken.

Ich machte alles, was ich kannte, und spürte und wartete einfach ab, was passieren würde. Ich wälzte mich auf dem Boden, auf dem Sofa und auf dem Küchentresen herum, um meine körperlichen und geistigen Anspannungen ausfindig zu machen. Ich wollte herauskriegen, wo die Spannungen saßen und wie ich sie auflösen konnte. Ich wollte wissen, ob Anstrengung oder Entspannung der Weg war. Ich beobachtete, welche Arten von Bewegung halfen. Ich beobachtete, wo mein Körper weh tat und wo er frei war. Wo ich stark und wo ich schwach war. Was mein Körper eigentlich wollte, sobald er in Bewegung war.

Dabei begriff ich erst, wie angespannt ich wirklich war – körperlich, geistig und im Leben überhaupt. Ich erkannte, was das mit mir machte: Es trennte mich ab und blockierte mich, es hinderte mich daran, großartige Dinge zu tun. Die Vernetzung von Körper und Geist, Anspannung und Erfolg, Frustration und Freude war überwältigend, erschreckend – und komisch.

Am tollsten fand ich, dass ich durch meine Entdeckungsreise anfing, Kontakt zu meiner Intuition zu bekommen. Ich begann wahrzunehmen, wie es mir ging. Und was alles möglich war. Ich fing an, mich frei, weit und verbunden zu fühlen wie damals als Kind in der Natur.

Je mehr ich lernte, desto mehr begeisterte es mich. Ich forschte und wälzte mich in der Wohnung herum wie ein Tier. Mir war es egal, ob dabei irgendetwas herauskam. Ich hatte keine Pläne, wollte mich einfach nur wohl fühlen und meine Spannungen lösen.

Jeden Tag knapste ich mir Zeit für diese verrückten Erkundungen ab. Mein Körperbewusstsein begann Form anzunehmen, so wie eine Tanzimprovisation irgendwann zu einer Choreographie wird. Ich begann, Atmung und Bewegungen zu wiederholen, wenn sie eine körperlich und emotional befreiende Wirkung hatten. Einfache Bewegungen, die sich nach außen ausdehnten und mich nach innen lockerten, nahmen immer mehr Form an. Langsam entstand in meiner täglichen Improvisation ein Übungsprogramm. Absichtslos hatte ich mir ein eigenes Programm geschaffen. Ich spürte, dass ich es nicht eigentlich erfunden hatte. Es war eher wie ein Erinnern. Es kam gleichzeitig aus mir und aus allem, was mich umgab. Ich hatte an etwas Kraftvolles und Nützliches angedockt und sehnte mich nach mehr.

Ich wünschte mir, dass auch andere dies erfahren könnten. Ich wusste, dass sich die meisten Leute nicht zu Hause auf dem Boden herumwälzen würden. Also baute ich auf Yoga und Meditation. Beides hilft dir, dich genauso mit dir selbst zu verbinden, wie es mein verrücktes Herumtanzen getan hatte. Jedem, der es hören wollte, erzählte ich davon, wie man zu mehr Wohlbefinden kommen kann. In den Pausen am Filmset, an meinen freien Tagen und auch sonst bei jeder Gelegenheit sprach ich über Dinge, von denen ich meinte, dass sie meinem Gegenüber helfen könnten. Wenn jemand über Stress, Ängste, Rückenschmerzen, Kopfweh oder schlaflose Nächte klagte, tat ich mein Bestes, um ihm zur Behebung der Beschwerden ein kleines Übungsprogramm zusammenzustellen.

Dann bekam ich mehr und mehr Feedback, was für ein Wundermittel die Programme seien, die ich verschrieben hatte. Und das machte mir Mut. Selbst wenn die Leute einfach nur sagten, die Übungen gäben ihnen Energie, machte mich das glücklich. Durch die einfache Tatsache, dass ich half, kam ich langsam in einen Zustand, in dem ich mich wieder lebendig fühlte. Und mehr noch, ich begann, für mich selbst einen Weg zu sehen. Langsam begann sich eine Lebensaufgabe für mich abzuzeichnen: in meinem Interesse an Selbstreflexion, Yoga, Bewegung und Heilung.

Ich war nicht mehr so wütend auf die Leute, von denen ich glaubte, sie hielten den Yoga zurück. Stattdessen verlagerte ich meinen Fokus auf die Kraft des Yoga, Menschen zu helfen, die sich besser fühlen wollten. Ich hatte kein Interesse daran, Ansprüche gegen die Yogasysteme zu erheben; ich wollte den Menschen einfach einen natürlichen Weg aufzeigen, der einen Widerhall bei ihnen fand. So begann ich, andere dabei zu unterstützen, sich auf eine Weise zu bewegen, die sich für sie gut anfühlte. Dabei wollte ich die Abläufe klar anleiten und meine eigene Meinung außen vor lassen.

Und der Ansatz funktionierte. Die Leute fühlten sich besser – sie erzielten Resultate und wurden richtig glücklich. Mehr wollte ich nicht. Ich wollte weder berühmt sein, noch Freunde oder Bewunderer. Ich wollte einfach nur helfen. Und ich erlebte, wie Leute heil wurden und zu sich fanden. Ich selbst fühlte mich lebendiger. Je mehr ich half, desto glücklicher, entspannter und ruhiger wurde ich. Ich wusste, dass ich zunehmend Zeit mit etwas verbrachte, was ich wirklich liebte. Es fing an, richtig Spaß zu machen.

Helfen noch mal anders

Mit der Zeit bekam ich mehr Struktur in meinen Prozess mit dem Helfen. Ich besuchte die Leute bei ihnen zu Hause und führte sie durch eine Sitzung, die auf ihre Krankheiten oder Bedürfnisse abgestimmt war. Mit Begeisterung stellte ich verschiedene Übungsprogramme zusammen, die unter verschiedensten Umständen funktionierten. Und in der Begleitung so vieler Menschen über längere Zeiträume wurde mir klar, dass es ein Thema gibt, das uns alle betrifft: Anspannung. Sie steht uns gewaltig im Weg. Weil ich meine eigenen scheußlichen Erfahrungen damit hatte, wie die Anspannung mein Leben bestimmte, konnte ich jetzt erkennen, wenn andere in einer Anspannungsfalle steckten. Genau wie Yoga Man mit unkonzentrierten, kichernden Tänzern hatte umgehen können, ertappte ich mich nun dabei, wie ich immun wurde gegen die schlechte Laune der Leute oder ihr sprunghaftes Benehmen. Ich wollte sie dabei unterstützen, den Spannungspegel zu reduzieren, und dieser Yogakram erfüllte seinen Zweck, wenn man es locker anging.

Bald sprach sich das herum. Die Leute erzählten ihren Freunden von ihren Erfahrungen, und meine Tage füllten sich mit Yoga-Einzelstunden. Die Leute wollten mir zwar Geld dafür geben, doch nahm ich damals nichts für meine Arbeit, denn das fand ich albern, wo ich es doch so gern machte und es den Leuten half. Zum Glück nahmen mich ein paar von denen, mit denen ich arbeitete, zur Brust und erinnerten mich daran, dass es nicht nur in Ordnung, sondern gut war, wenn ich Geld für diesen Dienst annahm. Schließlich würde ich mich dann von dem ernähren können, was ich am meisten liebte, und könnte noch mehr Menschen helfen. Ich würde die Arbeit vor laufender Kamera aufgeben können, mit der ich meine Rechnungen bezahlte. Ich würde mich ganz darauf konzentrieren, meine fröhlichen Übungsprogramme unter die Leute zu bringen.

Und so geschah es. Ich sprang in meine Jogginghose, erledigte ein paar Anrufe und widmete mich ganz dem Erkunden, wie ich meine komplette Zeit nutzen konnte, um Leuten zu helfen. Ich war Feuer und Flamme und völlig aus dem Häuschen.

Zur selben Zeit stellte mich eine Kundin meiner fröhlichen Übungsprogramme ein paar Zeitschriften vor, damit ich für sie etwas über meine Konzepte schrieb. Ich hatte alle möglichen verrückten Ideen, um noch mehr Menschen für ein gesundes Leben zu gewinnen. Ich machte DIY-Videos, bloggte und postete Beiträge zu komischen Themen wie Kater-Yoga, Sofa-Yoga, Yoga für Extrasportliche und Yoga für Facebook-Junkies. Das Internet wurde zu einer weiteren Plattform, wo ich Menschen helfen konnte. Ich dachte mir, die Leute würden meine Posts schon finden, wenn sie Hilfe brauchten. Tatsächlich brauchte eine Menge Leute meine Hilfe – und wann immer mir eine Idee kam, öffneten sich Türen. Ich startete eine Kolumne für ein Gesundheitsmagazin und nervte dort so lange, bis sie mein erstes Buch publizierten. Monatelang hatte ich zu hören gekriegt, Yoga sei langweilig und niemand wolle ein Yogabuch lesen. Aber ich hatte mit meinen digitalen Inhalten das Gegenteil bewiesen, und jetzt konnte ich einen Yoga-Ratgeber schreiben und veröffentlichen. Yoga: Schlank, entspannt und sexy lief besser als erwartet, und es gingen immer mehr Türen auf.

Mitten in all dem Wirbel begegnete ich meinem späteren Ehemann Mike – ebenfalls ein Anwalt der Leichtigkeit. Ich war nur halb zum Jux auf einem Yogacamp, wo ich versuchte, komisches Filmmaterial zu drehen: zu meinem Schokoladenentzug, zu der albernen Atmosphäre wie auf Klassenfahrt mit Nachtwanderungen und allem Drum und Dran und natürlich zu dem verbreiteten Ich-will-unbedingt-einen-Guru-Thema.

Zwischen Mike und mir stimmte von unseren ersten Gesprächen an einfach alles. Ich spürte, dass ich plötzlich auf allen Ebenen Leichtigkeit anzog. Wenige Monate später verlobten wir uns, und ein gutes Jahr darauf waren wir bereits verheiratet.

Unsere Beziehung zeigte mir, dass ich wieder ein Stück losgelassen hatte. Ich fühlte mich jetzt wohl mit mir, geschützt und entspannt. Das Zusammenleben mit Mike eröffnete mir neuen Raum und machte mich frei. Ganze Schichten von Anspannung fielen von mir ab. Ich spürte, wie ich langsam darunter zum Vorschein kam, und war hoch motiviert, eine Struktur aufzubauen, um helfen zu können. Ich startete einen kostenlosen wöchentlichen Yogakurs im Central Park und nähte eine leuchtend orangefarbene Fahne, auf der YOGA UMSONST stand. Mike hielt sie hoch, um die Leute darauf aufmerksam zu machen. Wir richteten eine Facebook-Seite ein. Die Leute kamen wieder, und ein paar Mal hatten wir sogar Ärger mit der Parkverwaltung, weil die Gruppe ohne offizielle Erlaubnis zu groß geworden war. Ich hatte regelmäßige Teilnehmer und natürlich jede Menge Leute, die vorbeikamen, weil sie gerade zufällig im Park waren.