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Herbert Gschwendtners Adventgedichte und -geschichten lassen in der stillsten Zeit im Jahr eigene Kindheitserinnerungen wach werden, zaubern vielen einen Glanz in die Augen und legen ein kleines Schmunzeln in die Mundwinkel. Kurzweilig und gelegentlich auch kritisch schildert Herbert Gschwendtner die Zeit um Weihnachten, wie sie früher erlebt wurde. Nikolausbitt Heiliger St. Nikolaus, i bitt di recht sche, lass den Kramperl vor da Tür draußn steh. I fürcht sei Ruatn, i fürcht sei Gschau, dass i mi gar nit hinterm Tisch viratrau. St. Nikolaus, du bist so groß und sche, aba woaßt, was i oafach nit vasteh, wia si so a großer, heiliger Mo, mit so schiache Gesteutn abgebn ko. St. Nikolaus, deswegn hätt i an di a große Bitt, bring des nächste Meu den Krampal neama mit, dann braucht ma vor dem Tag nit gar so banga, und du müaßatst neama hintern Tisch umaglanga.
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Seitenzahl: 94
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Impressum
Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikationin der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografischeDaten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
© 2014 Verlag Anton Pustet5020 Salzburg, Bergstraße 12Sämtliche Rechte vorbehalten.
Lektorat: Anja Zachhuber, Katharina SchmiedjellIllustrationen: Eva AuerUmschlagfoto: Detlef M. VogelOrnamente: Galina Shpak, 2011, Shutterstock.comLayout: Tanja KühnelSatz: Andreas Aigner
eISBN 978-3-7025-8008-7ISBN 978-3-7025-0651-3
www.pustet.at
Der beliebte Autor und ORF-ModeratorHerbert Gschwendtner lässt adventliche Kindheitserinnerungenerwachen – äußerst kurzweilig und gelegentlich auch kritischschildert er in Gedichten und Geschichten die„stade“ Zeit um Weihnachten, wie sie früher erlebt wurde.
Herbert Gschwendtner
1948 in Schwarzach im Pongau geboren, stammt aus einer Bergmannfamilie und verbrachte seine Kindheit in Mühlbach am Hochkönig. Auf seine Malerlehre folgten Wanderjahre, in denen er sich in verschiedenen Berufen versuchte. In den Siebzigerjahren betreute er als Hüttenwirt das Matrashaus (Hochkönig) und bewirtschaftete anschließend 20 Jahre die Dr.-Heinrich-Hackel-Hütte im Tennengebirge. Nach einer Krebsoperation versuchte er seine Krankheit durch das Schreiben von Gedichten und Kurzgeschichten zu überwinden. Seit den Achtzigerjahren gestaltet der vielseitige Autor auch Volksmusiksendungen für den ORF Salzburg.
Eva Auer
1948 in Kopenhagen (Dänemark) geboren, hat nach der Matura an der Hochschule für angewandte Kunst in Kopenhagen studiert und sich auf Bühnenbild und Kostüme spezialisiert, 1970 Diplom, Übersiedlung nach Österreich, lebt seit 1985 in Bischofshofen. Im Fokus ihrer Arbeiten stehen der Mensch und seine Beziehung zur Umwelt.
Herbert Gschwendtner
G’schichtn von früher
Vorwort
Zum Geleit
Stad is’
A Liacht zu dir
A Liacht
Stubenadvent
Zruckdenkn
De Schneemonasn
Kerznschei
Advent
Am See
Eiszapfn
Schlittnfahrn
Barbarazweigerl
Heiliger Nikolaus
Nikolausbitt
Hoameligkeit
Dreikilovierzg
Des weiße Gwandl
Rorate
Da Schutzengl
Stricken
Backen
Briaf ans Christkindl
Mei Kripperl
Hirtenkind
s’ Knöpfi
Des Unzeug
Da Michi von da Grabenmühl
Hüatabuam bei da Herbergsuach
Hirtengspüprob
Und wia i so in a alpenländische Krippn schau
De Kredenz
Lausbuam
Christkindlmarkt
Adventlicher Gast
Da Traum vom Christkindlmarkt
Kletznbrot
Fraubetn
Die Tresterer
Sagenumwobenes Fraubüd
Christbam suachn
Wenn d’Viecher redn
Ledigs Kind
Verschwundene Puppn
Adventliche Weis
Wias klingt
Singen am Heilign Abend
Strohstern
Botschaft
Heiligabend
Sternsinga
Perchtenumzug
„Wenn der Herbert Gschwendtner den Advent seiner Kindheit in seiner angestammten Mundart, nämlich der pongauerischen, in Gedichte und Geschichten verpackt, kann der Leser sicher sein, in eine Atmosphäre einzutauchen, wie sie früher einmal, nicht nur in den Bauernstuben, selbstverständlich war. Gemütvoll, besinnlich, und trotzdem nicht unkritisch, schildert der Herbert die Zeit um Weihnachten, die man einmal die ‚Stille‘ genannt hat, in einer Art, die vollkommen unmodern ist, weil sie so gar nicht dem Krankjammern unserer schrillen Tage entspricht. Wenn es ein Rezept gibt, den Weg in unser Gemüt und in unsere Kindheitserinnerungen zu finden, dann hat es der Herbert entdeckt.“
Sepp Forcher
Mystisch, klangvoi, gmüatlich gar,
so neigt si am Bauernhof des Jahr.
In de rauen, klirrend keutn Nächte
regiern unhoamliche, finstere Mächte.
In da Stubn, so is umadum da Brauch,
riachts nach Wachs und Weihrauch,
nach Kekserl, Orangen und Zimt,
wozua no da Maronigruch kimmt.
Glühweingruch mischt si gern drei
und der von Vanille, zart und fei.
A Abndstund im Advent,
wia mas no umadum kennt,
durch de a stade Musi klingt,
in der ma manches Liadl singt
und G’schichtln vazöht aus euta Zeit.
A Stund der gegenseitigen Freid,
in der ma Brauchtum gspürt und siagt,
dass ma schiaga a Ganslhaut kriagt.
Stad is’, fast nix is zan hean,
des Schlechte is weit in da Fern
und wann i an tiafn Schnaufa mach,
flackert a Zeitl des Kerznliacht nach.
Spata brennts wieder ganz stad,
eus wanns koa Lüfterl mehr gab.
Es wa woi koa gscheita Advent,
wo nit hoamelig a Kerzn brennt.
So brennt a oane da vor mia
und leucht ma her aufs Papier.
Sie wead a heut Abend ganz fei,
unser gemeinsams Adventliachtl sei,
dawei si da Winter broat macht
in dera stadn, adventlichn Nacht,
wo de Liachta in de Stubn glanzn,
und draußn de Schneeflockn tanzn.
A Kerznliacht leucht neben mir
und es is ma, als wärs a Liacht zu dir,
wo du grad bist, was du grad machst.
Dabei hab i des Gfühl, dass du lachst.
Du lachst, weil helle Freud in dir is.
Des Kerzenliacht vabindet uns gwiss.
Es is a Liacht, ganz zart und fei,
des kimmt vom warma Kerznschei.
Wirft schemenhaft Schattn an d’Wand
und warmt a weng mei keute Hand.
Es leucht ma bis tiaf ins Herz nei,
des wia Wachs zgeht in sein Schei.
Es is a Liacht, ganz zart und fei,
des kimmt vom warma Kerznschei,
und beim kleanstn Lüfterl scho,
da fangts woi glei zan flackern o,
dass si de Schattn ringsum bewegn,
eus war in da Hüttn sunst no a Lebn.
Es is a Liacht, ganz zart und fei,
des kimmt vom warma Kerznschei,
und wann i des Liacht a so gspür,
kimmts ma wia epps Heiliges via.
Und daweil’s a so hoamelig brennt,
da feut ma ei: Es is ja Advent.
In dem hoamelign Kerzenschei
da feun oan so vü G’schichtn ei,
wias dameus, vor unzählige Jahr,
im Advent der Kindheit so war.
Heit, wann i de Gedankn vira ram,
erscheinans ma wia a schena Tram.
In da Stubn, da is’ so bsunders gwen,
hats kaum ameu a bös’ Wörtl gebn.
Und übern Tisch da Adventkranz,
war da erschte adventliche Glanz.
I hab glaubt, es is sei Kerznschei,
der den Friedn vastraht, zart und fei.
Aba es ko koan Schei ohne Schattn gebn,
auf des kimmt irgendwann jeda im Lebn.
So ziagn, des is nit euwei grad a Freid,
Schattn und Liacht a durch de stade Zeit
und begegnan uns eus mystische G’steutn,
de ma fest in unserm Brauchtum festheutn.
Im Advent mecht i a kloana Bua wieda sei,
i glaub, nix im Lebn kunnt mi mehr gfrei.
Mit da Muatta no ameu Kekserl bachn
und selba Christbamschmuck machn.
Strohstern und kloane Engerl bastln
und a paar bunte, schene Quastln.
War d’Muatta ameu im Keller waschn,
dann warn mia beim Kletznbrot naschn.
Auf d’Nacht, da hama oft gsunga,
da is ’s Herzl grad a so gsprunga.
So nebnbei hat de Muatta gflickt,
oda für oan vo uns Sockn gstrickt.
Da Vata hats Brennhoiz gschlicht
und am Abnd de Krippn hergricht.
An Schnapstee hat er dazua trunkn,
im ganzen Haus hat der gstunkn.
Recht brav warn mia in der Zeit,
’s Christkindl war ja neama weit.
Genau hamas gwusst, wia vü Tag
’s jetzt no bis Weihnachtn hat.
Richtig sche war de Zeit,
sie is a sche no heit,
aba woaßt, was i find?
No schena wars eus Kind.
De Adventzeit war ja für uns Kinda a große Freid, wann ma warm eigmacht Schlittnfahrn ganga san, oda grad ums Haus umadum oan Schneemo nach dem andern baut ham. Vastad hat da oana an eutn Häfn fürn Huat ghoit. A anderer is für de Knöpf und de Augn um a paar Kohln in Keller gschlichn und war meistens ganz schwarz, bis er lauta gleich große gfundn ghabt hat. A euta Besn hat si meistens a irgendwo gfundn, aber grad a so a rote Nasn war nit so leicht zan kriagn. Freili hätts a kloana Steckn a to, aba was so a richtiger Schneemo is, der hat a gscheite rote Nasn, am bestn ebn a Karottnnasn.
Im Winter warn früara de Karottn recht rar und wann a de Großmuatta gnuag im Kella untn im Sand eingschlagn ghabt hat, so is sie recht geizig damit umganga. An Schneemo a Karottnnasn machn, des is in ihre Augn reine Vaschwendung gwesn. Im Summa da gibts leida koan Schnee, aba da hätt jeda Schneemo glei zehn prächtige Nasn kriagn kinna, ohne dass de Großmuatta lang anbettlt werdn hätt müassn. Da hama de Gartl scho gwusst, wo ma a paar zupfn hat kinna, ohne dass des wem aufgfeun wa, und a paar Kohlrabi und a Hosnsack voi Erbsn warn dabei a no abgfeun. Aba jetzt im Advent war a rote Nasn a Problem, alloa scho wegn dem Umstand, dass mi de Großmuatta in ihrn Kella ganz gwiss nimma abilasst, weils da scho oameu a großes Maleur gebn hat wegn ana Karottnnasn für an Schneemo. Da hab i nämlich ameu aus reinem Vasehn den Rahmhäfn, den volln, vom Regal gsteßn. Dabei bin i so daschrockn, dass i mi schnell umdraht und dabei des Gleichgwicht auf dem schiefn Bodn valorn hab, sodass des nächste Regal zan dafanga grad guat gnuag war.
Leida war des genau der Teil vom Kella, in dem de Marmelad und da Honig drauf gwart ham, dass ameu auf den Fruahstuckstisch kemman. Na ja, was soit i sagn: A paar vastaubte Glasln ham durch den Waggla, den des Regal gmacht hat, wia i mi dafanga woit, ’s Übergwicht kriagt und san aufn Bodn abigfeun, so nach da Reih: Platsch, pitsch, gatsch. Mei Sturz war aba trotzdem nit zu vahindan und wia i im Gatsch dreigsessn bi, auf und auf süaß und vapickt, da is a scho de Großmuatta mit an Schwung üba d’Stiagn abakemma und – rutscht aus. Des Büdl wea i mei Lebn lang neama vagessn. Gott sei Dank hat se si dabei nit weh to, sunst wa euße gwiss no schlimma üba mi kemma. Übern Buckl und den Hintern is ihr da Rahm glei so abitropft, wias mi am Ohrwaschl über de Kellastiagn aufizochn hat. De Watschn dafür hab i eigentlich nit so stark gspürt, aba dass i in dem Jahr koan Adventstriezl kriagt hab, des war woi de schlimmste Straf. So war de Karottnnasn aus da Großmuatta ihrn Kella koa Thema mehr.
Deswegn wollt i desmeu a Nasn schnitzn und rot anstreichn, damit i für de nächste Zeit a schene Schneemonasn hab. Dafür hab i natürlich in Großvata sei Machlkammer ausgsuacht, weil de sowieso a Lieblingsplatzl vo mia war. De Machlkammer war übrigns des Heiligtum vom Großvata. Da hat euße wieda an sein Platz varramt wean müassn.
Zerscht hab i a Stückl vom langan Rechnstü abgschnittn, weil i ma denkt hab, den braucht er eh erscht wieder im Summa und wann er deswegn schimpft, da wea i heut oafach so toa, wia wann i überhaupt nit wissat, um was’ da geht.