Südtoskana Reiseführer Michael Müller Verlag - Michael Müller - E-Book

Südtoskana Reiseführer Michael Müller Verlag E-Book

Michael Muller

0,0
17,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Anders reisen und dabei das Besondere entdecken Mit den aktuellen Tipps aus den Michael-Müller-Reiseführern gestalten Sie Ihre Reise individuell, nachhaltig und sicher. Auf 292 Seiten mit 149 Farbfotos zeigt Ihnen Autor und Verlagsgründer Michael Müller in unserem Südtoskana-Reiseführer in der achten Auflage die mannigfaltige Schönheit dieser Region im Norden Italiens. Dank der 34 Karten und Pläne sind Sie inmitten der zahlreichen Sehenswürdigkeiten immer optimal orientiert. Michael Müller hat alles vor Ort akribisch recherchiert und für Sie ausprobiert. Ökologisch, regional und nachhaltig wirtschaftende Betriebe sind kenntlich gemacht. Zahlreiche eingestreute Kurz-Essays vermitteln interessante Hintergrundinformationen und machen Ihnen Land und Leute leichter zugänglich. Die Geheimtipps von Michael Müller erschließen Ihnen die Highlights der südlichen Toskana ebenso, wie Sehenswertes abseits touristischer Hot-Spots. Erprobte Tipps und nützliche praktische Ratschläge für Ihre Reise runden unseren Reiseführer ab. Die südliche Toskana in der Übersicht Siena im Norden der Region begeistert mit komplett intakter und überwältigender Altstadt mit einem der schönsten mittelalterlichen Plätze überhaupt. Südlich der Stadt winden sich einstige römische Handelswege durch die ländliche Montagnola oder die bizarren Crete Senesi. Genussmenschen sind begeistert vom Orcia-Tal. Große Namen wie Montalcino und Montepulciano sind in diesem Wein-Wunderland zu Hause. Mit unserem kenntnisreichen Südtoskana-Reiseführer entdecken Sie die süffigsten Tropfen. Kultur- und Geschichtsinteressierte sind ebenfalls begeistert ob der zahlreichen kulturellen Hinterlassenschaften der Etrusker. Am Fuße des Monte Amiata lässt sich bei einem heißen Bad in grandioser Landschaft herrlich entspannen. Vertrauen Sie den Geheimtipps von Michael Müller, Sie werden garantiert nicht enttäuscht. Zwischen der Maremma und dem exklusiven Monte Argentario warten weitere historische Relikte auf Erkundung, etwa etruskische Stadtgründungen auf Tuffstein. Die sprichwörtliche italienische Lebenskunst lässt sich trefflich in den heißen Quellen des Wasserfalls von Saturnia genießen. Eine Atmosphäre eigener Art verspürt man auf der weiten Ebene der Maremma. Stets ist unser Reiseführer "Südtoskana" Ihr kundiger Begleiter: prall gefüllt mit detailliert recherchierten Informationen, die Sie so in keinem anderen Reiseführer finden werden. An der Küste zwischen Follonica und Monte Argentario darf nach Herzenlust geplanscht werden. Stimmungsvoll der Sonnenuntergang im Meer nach einem erlebnisreichen Tag. Überall finden Sie mit unserem Reiseführer neben den Highlights auch die zahlreichen toskanischen Sehenswürdigkeiten jenseits der touristischen Hochburgen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 514

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhaltsverzeichnis
Unterwegs mit Michael MüllerOrientiert in der SüdtoskanaDie Südtoskana im ProfilErlebnis KulturErlebnis NaturVon Siena in die Crete SenesiSienaStadtgeschichteDie ContradenDer PalioSehenswertesIl CampoPalazzo Pubblico (Palazzo Comunale)DomPinacoteca NazionaleSanta Maria della Scala (SMS)Noch mehr Sehenswertes in der StadtSüdlich von SienaAbtei San GalganoCappella di MontesiepiChiusdinoRadicondoliRoccatederighiBurg MontemassiRoccastradaBagni di PetrioloCivitella MarittimaPaganicoCampagnaticoDie Crete SenesiMurlo und das Castello di MurloAscianoRapolano TermeBuonconventoAbtei Monte Oliveto MaggioreSan Giovanni d’AssoMontisiTrequandaPetroioCastelmuzioVom Val d’Orcia zum Monte AmiataDas Val d’OrciaMontalcinoKloster Sant’AntimoSan Quirico d’OrciaBagno VignoniCastiglione d’OrciaPienzaUmgebung von PienzaMonticchielloMontepulcianoMontefollonicoChianciano TermeChiusiLago di ChiusiCetonaSarteanoSan Casciano dei BagniUm den Monte AmiataAbbadia San SalvatoreVivo d’OrciaRadicofaniBagni San FilippoArcidossoParco Faunistico del Monte AmiataCastel del PianoSeggiano und der Giardino di Daniel SpoerriGiardino di Daniel SpoerriSanta FioraRoccalbegnaVon der Maremma zum Monte ArgentarioHügelland der südlichen MaremmaMaglianoScansanoSempronianoRocchette di FazioSaturniaMontemeranoMancianoEinsiedelei von Poggio Conte (Latium)PitiglianoSovanaEtruskische Gräber bei SovanaSoranoKüste der MaremmaFollonicaGavorranoParco Minerario Naturalistico GavorranoFrantoio in San LuigiScarlinoPuntoneMassa MarittimaAm Lago dell’AccesaVetuloniaPunta AlaTirliCastiglione della PescaiaMarina di GrossetoGrossetoRoselleMontepescaliIstia d’OmbroneParco Naturale della Maremma bei AlbereseTalamoneAm Monte ArgentarioStrände am Monte ArgentarioPorto Santo StefanoPorto ErcoleTombolo della FenigliaInsel GiglioInseln Montecristo und GiannutriOrbetelloAnsedoniaCapalbioKunst im Giardino dei TarocchiNachlesen & NachschlagenKlima und ReisezeitFaunaFloraAnfahrtMobil vor OrtÜbernachtenEssen & TrinkenWeinReisepraktisches von A bis ZÄrztliche VersorgungDiplomatische VertretungenGeldGesetzliche FeiertageHundeInformationInternetKartenmaterialLiteraturtippsNotrufÖffnungszeitenPostReisedokumenteSprache/SprachschulenTelefonZoll(Rad-)Wandern in der SüdtoskanaEtwas ItalienischÜber dieses BuchÜbersichtskarten und PläneIndex
Alles im Kasten
Die Stadtheiligen von SienaKeine Pizza auf der Piazza!Die deutsche Kapelle in der Basilika San DomenicoDreamwoods (Selva di Sogno)Galganos SchwertMurlo und die etruskischen DoppelgängerMit dem Zug durch die Crete Senesi – der Treno NaturaTravertin – Edelstein für die HausfassadeMezzadria – Halbpacht in der Provincia di SienaTrüffelschnüffelBrunello – des Weinliebhabers roter HimmelWeingut Banfi und Glasmuseum – mit Lambrusco zur Brunello-GroßkellereiDie Kapelle von Vitaleta – Einkehr im Orcia-TalFiera del Cacio – das Käsefest von PienzaPartisanen gegen BesatzerBravìo delle Botti – Wettlauf mit WeinfassCantina Contucci – Weine aus MontepulcianoEin archäologischer SensationsfundDie Zeit steht still im Kaufhaus von Pinzi & PinzutiEin Homeoffice in Santa FioraDavid Lazzaretti – Rebell GottesVierhundert Jahre „Piccola Gerusalemme“ – die Juden in PitiglianoDer Giebelfries von TalamoneIch habe fertig ...Nationalpark Toskanischer ArchipelDer Robin Hood von CapalbioToskanischer Gaumenschmaus ...Rubinrotes Fiasco
Kartenverzeichnis
Siena ÜbersichtSienaVon Siena in die Crete SenesiMonte Oliveto - Großer KreuzgangVom Val'Orcia zum Monte AmiataMontalcinoPienzaMontepulcianoMaremmaFollonicaMassa MarittimaGrossetoMonte ArgentarioWanderungen ÜbersichtWanderung 1: Durch den Montagnola-Wald zum Ponte della PiaWanderung 2: Von der Abtei San Galgano nach MonticianoWanderung 3: In den Crete Senesi zur Abtei von Monte Oliveto MaggioreWanderung 4: Von Montalcino zur Benediktinerabtei Sant’AntimoWanderung 5: Von Bagno Vignoni über Castello Ripa d’Orcia hinab ins Orcia-TalWanderung 6: Vom herrschaftlichen Anwesen La Foce ins Naturreservat von PietraporcianaWanderung 7: Von Vivo d’Orcia zu zwei Einsiedeleien und der Quelle des VivoWanderung 8: Von Sovana zu den etruskischen Gräbern und HohlwegenWanderung 9: Von Sorano durch die Via Cava di San RoccoWanderung 10: Am Meer durch Macchiawald zur Bucht Cala ViolinaWanderung 11: Im Parco Naturale della Maremma - Parco dell’UccellinaFahrradtour 2: Durch den Parco della Maremma zum Strand von Marina di AlbareseWanderung 12: Vom Wildpark "Parco Faunistico del Monte Amiata" zum Gipfel des Monte LabbroZeichenerklärungSüdtoskana Übersicht
Tourenverzeichnis
GPS-Wanderung 1: Durch den Montagnola-Wald zum Ponte della PiaDurch den „rauen“ Montagnola-Wald mit etwas anstrengendem Einstieg (200 Höhenmeter ohne Schatten) zum verträumten Weiler Tonni.Wanderung 2: Von der Abtei San Galgano nach MonticianoDer Weg führt von San Galgano über den Fluss Merse auf meist schattigem Weg durch bewaldetes Gelände in das Dorf Monticiano.Fahrradtour 1: Durch das Brunello-Anbaugebiet südlich von Montalcino nach BuonconventoAusgangspunkt: Mit dem Zug zunächst von Buonconvento bis zum Ausgangspunkt der Tour nach Monte Antico (ca. 15 Min., Abfahrtzeiten: 12.41 und 13.53 Uhr).GPS-Wanderung 3: In den Crete Senesi zur Abtei von Monte Oliveto MaggioreSchöne Kammwanderung mit tollem Blick in die schroffen Erosionsschluchten der wilden Crete Senesi mit anschließendem Abstieg ins Tal der Trüffel.GPS-Wanderung 4: Von Montalcino zur Benediktinerabtei Sant’AntimoVom Weinort Montalcino geht es im Auf und Ab an Weingütern und Weinbergen der Brunello-Reben vorbei, bevor der Weg durch teilweise dichten Steineichen-Macchia-Wald führt.GPS-Wanderung 5: Von Bagno Vignoni über Castello Ripa d’Orcia hinab ins Orcia-TalSteiler, schattenloser Aufstieg, der durch den Panoramablick zu beiden Seiten des Weges bis nach Montepulciano und Montalcino belohnt wird.GPS-Wanderung 6: Vom herrschaftlichen Anwesen La Foce ins Naturreservat von PietraporcianaDie Panorama-Wanderung beginnt beim herrlichen Anwesen La Foce mit Villa und wunderschönen Gartenanlagen (geführte Besichtigung des Gartens ab Mitte März bis Anfang November Mi um 15, 16, 17 und 18 Uhr sowie Sa/So um 11.30, 15 und 16.30 Uhr) und führt durch die Bilderbuchlandschaft des Orcia-Tals mit schönen Ausblicken auf den Monte Amiata und ins Chianatal.GPS-Wanderung 7: Von Vivo d’Orcia zu zwei Einsiedeleien und der Quelle des Vivozu zwei Einsiedeleien und der Quelle des Vivo Vorbei an Bächen, Flüssen und Wasserfällen, über Brücken und Stege führt der Weg durch die eindrucksvolle Kulisse einer wildromantischen Landschaft aus Buchen- und Tannenhochwald.Wanderung 8: Von Sovana zu den etruskischen Gräbern und Hohlwegenkurzes Stück Asphalt, steinige Hohlwegpassagen, Waldboden durch das Gelände der Nekropole (etruskische Totenstadt), Mischwald.GPS-Wanderung 9: Von Sorano durch die Via Cava di San RoccoSpektakuläre Wanderung durch die tief in den Tuffstein eingegrabenen etruskischen Hohlwege.GPS-Wanderung 10: Am Meer durch Macchiawald zur Bucht Cala ViolinaKleines Naturschutzgebiet mit vielen markierten Wanderwegen.GPS-Wanderung 11: Im Parco Naturale della Maremma - Parco dell’UccellinaDurch die macchia mediterranea, Steineichenwald, Oliven- und Pinienhaine.Fahrradtour 2: Durch den Parco della Maremma zum Strand von Marina di AlbereseDie Fahrt auf der schönen Fahrradpiste zum Meer ist eine gute Alternative zur komplizierten und teuren Anfahrt mit dem Auto.GPS-Wanderung 12: Vom Wildpark „Parco Faunistico del Monte Amiata“ zum Gipfel des Monte LabbroDie Wanderung lässt einen im Wildpark „Parco Faunistico“ auf gut markierter Route durch herrliche Wald- und Wiesenlandschaft spazieren.
Unterwegs mit
Michael Müller
Jahrgang 1953, geboren in Ebermannstadt. Nach der Ausbildung zum Kfz-Mechaniker zog es ihn für einige Jahre nach Neuseeland und Ecuador. Dort begegnete er dem Reisejournalisten Martin Velbinger, mit dem er zusammen in Südamerika recherchierte - die Initialzündung für die berufliche Neuorientierung, die 1979 in die Gründung des eigenen Verlags mündete.
Wieder einmal zieht’s mich in die Toskana. Florenz und Pisa? Kennt man. Auf Touristenmassen und Schlangestehen habe ich dieses Mal keine Lust. Also ab aufs Land, aber richtig aufs Land und unbedingt mit Meer!
Das schöne mittelalterliche Siena nehme noch mit, dann geht’s - ich bin in Genießerlaune - in die fantastisch gelegenen Weinstädtchen Montepulciano und Montalcino. Südlich davon wird es sehr beschaulich. Immer wieder treffe ich auf die Etrusker, ihre Mauerreste und Nekropolen im Tuffstein. Tolle Wanderungen führen mich durch ihre tief eingegrabenen Hohlwege. Besonders angetan haben es mir die verschlafenen Tuffsteinorte Pittigliano, Sovana und Sorano, deren verwinkelte Gassen in den letzten Jahrzehnten immer stiller geworden sind.
Ganz anders die Maremma und ihre flache Küstenregion. Auch nach jahrzehntelanger Bekanntschaft ist der erste Eindruck derselbe: Helligkeit und Weite. Hier gibt es zum Glück noch ruhige Streifen, die zu langen, meditativen Spaziergängen am Meer einladen. In Albarese leih ich mir auch dieses Mal ein Rad für die kleine Tour durch Wiesen und Pinien ans Wasser. Am Naturstrand bin ich in bester Gesellschaft mit den gutmütigen Maremma-Rinder hinterm Zaun, dann Badehose an und rein in die erfrischenden Fluten.
Was haben Sie entdeckt?
Haben Sie ein besonderes Restaurant, ein neues Museum oder ein nettes Hotel entdeckt? Wenn Sie Ergänzungen, Verbesserungen oder Tipps zum Buch haben, lassen Sie es uns bitte wissen!
Schreiben Sie an: Michael Müller, Stichwort „Südtoskana“ c/o Michael Müller Verlag GmbH | Gerberei 19 | D - 91054 Erlangen [email protected]
Orientiert in der Südtoskana
Die Südtoskana im Profil
Die Südtoskana ist ...
Wer in den Süden der Toskana fährt, erlebt von allem das Beste. Zwischen Siena und Monte Argentario wimmelt es nur so von den verschiedensten Landschaften, von Kultur von den Etruskern bis heute, von erlesenen Weinen und anderen kulinarischen Genüssen. Und dann noch das Meer! Nicht zuletzt deswegen ist die Südtoskana unsere ganz besondere Empfehlung für einen Toskana-Urlaub mit der ganzen Familie.
... Stadt, Land und Meer
Unbestrittener Hauptort der südlichen Toskana ist Siena. Keine Renaissance-Bauten wie in Florenz, sondern Mittelalter pur: enge Gassen, dunkle Paläste und mit dem Campo eine Piazza, die zu Recht als schönste ganz Italiens gilt. Östlich von Siena erheben sich die karg bewachsenen, lehmigen Crete Senesi, im Westen die Colline Metallifere, wo noch im 20. Jh. Eisenerz abgebaut wurde. Südlich von Siena lockt das saftig grüne Val d’Orcia mit dem Renaissance-Reißbrettstädtchen Pienza im Zentrum, und weiter im Süden ragt der Monte Amiata, ein erloschener Vulkan, aus der Landschaft, dessen Gipfel gelegentlich in den Wolken steckt.
Hinter dem Amiataöffnet sich die dünn besiedelte Hügellandschaft der Maremma, bekannt für die Quellen von Saturnia und das Tuffstädtchen Pitigliano. Und schließlich überzeugt die Südtoskana mit ihren Stränden. Der quirligste Badeort an der Maremma-Küste ist das bei italienischen wie ausländischen Touristen beliebteFischerstädtchen Castiglione della Pescaia. Auf der Halbinsel Monte Argentario weiter südlich verbringen Familien zwischen den Yachten des italienischen Geldadels ihre Badetage.
... die Heimat der Etrusker
Die Herkunft der Etrusker ist bis heute unklar. Doch im ersten Jahrtausend vor Christus siedelten sie zwischen Arno und Tiber und bildeten die erste Hochkultur auf italienischem Boden. Von den Römern als „Etrusci“ bzw. „Tusci“ bezeichnet, gaben sie der Toskana ihren Namen und hinterließen zahlreiche Kunstgegenstände, vor allem aus Metall und Keramik. Bauliche Zeugnisse finden sich in erster Linie unterirdisch: als Nekropolen mit erstaunlich erhaltenen Wandmalereien.
... eine Genussregion
Die toskanische Küche ist bäuerlich einfach, das aber mit frischesten Zutaten. Pasta gibt es in allen Formen und mit allen möglichen Saucen. Vor allem um Montepulciano und Chiusi werden Pici angeboten, eine Art kurze, dicke Spaghetti, meist handgemacht. Besonders gut haben sie uns in der Osteria del Borgo in Montepulciano geschmeckt.
Importiert aus der toskanischen Hauptstadt Florenz ist das Bistecca alla fiorentina, ein kräftig gewürztes, gegrilltes Steak, rund 800 g schwer, 3-4 cm dick und von einer Person allein kaum zu schaffen. Den Selbstversuch startet man z. B. in der Trattoria Il Pozzo in Sant’Angelo in Colle.
Den Wein zum guten Essen liefert die Südtoskana gleich mit. Wie der Chianti wird auch der hiesige Vino Nobile di Montepulciano aus der Sangiovese-Traube gekeltert. Fast noch besser ist der auf einem Sangiovese-Klon basierende Brunello di Montalcino.
Fisch isst man natürlich an der Küste. Das Lokal Santarinoist allein ein Grund, Follonica anzusteuern! In der einfachen altmodischen Gaststube mit Plastikstühlen geht es nur um eines: frischen, exzellenten Fisch und das zu Preisen, die man weiter südwärts vergeblich suchen wird.
... ein ideales Familienziel
Keine Freizeitparks mit Achtfach-Loopings, dafür viel Natur und Wasser, Kultur zum Darin-Rumturnen auf und unter der Erde, natürlich Pizza, Nudeln und Eis - und überall die herzliche Bambini-willkommen-Garantie! Unser besonderer Tipp für den Familienurlaub sind die hervorragenden Campingplätze - auf denen man meist auch kleine Hütten oder große Wohnwagen mieten kann. Hier finden die Kleinen sofort Anschluss.
Campeggio Parco delle Piscine in Sarteano: regelmäßig geprüft und mit Topbewertung zu empfehlen! Gepflegt, freundlich sowieso - plus ein eigenes Thermalschwimmbecken und direkter Anschluss ans nette Städtchen.
Camping Village Rocchette bei Castigliano: Unser zweiter Camping-Favorit liegt an der Küste. Im Zelt oder in einem der hochwertig ausgestatteten Bungalows hört man tatsächlich das Meer rauschen!
Tenuta del Fontino: Wer es komfortabler mag - dieser herrschaftlichen Villa in der Maremma mangelt es an nichts: Grillabende, Badesee, Sauna, Pferde ...
Castiglione della Pescaia: Der quirlige Badeort mit der Formel für schöne Tage am Meer: feiner Sandstrand, prämierte Wasserqualität, 1a-Gelato-Versorgung, ein kleiner Hafen und darüber die idyllische mittelalterliche Altstadt.
Insel Giglio: Schon ein Bootsausflug ist herrlich! Vom pittoresken Hafen geht es in Serpentinen zu einem der schönsten Dörfer Italiens. Am Meer malerische, glasklare Badebuchten, wo man schnorcheln kann oder in einer der Tauchschulen einen Kurs bucht.
Von vor den Römern bis heute
Erlebnis Kultur
Auf etruskischen Hohlwegen monumentale Gräber entdecken. Im romantischen Bagno Vignoni um ein antikes Thermalbecken wandeln. Mittelalterliche Klöster und Burgen überall, am Meer mit Aussichtstürmen gegen feindliche Piraten. Pienza entpuppt sich als architektonisches Gesamtkunstwerk. Montepulciano gibt mit Brunello-Weinkellern, groß wie Kathedralen, der Weinkultur den passenden Rahmen.
Am letzten Zipfel der Südtoskana dann ein schillernder Skulpturenpark mit moderner Kunst, voller Fantasie und Farbe. Was für eine Fülle!
Etruskische Spuren
Sovana: Auf den Spurender Etrusker wandert man durch Hohlwege zu monumentalen Gräbern und Nekropolen. Interessant: Die etruskischen Bestattungsriten waren eher vergnügliche Feierlichkeiten.
Ansedonia: Am Meer findet man die Tagliata Etrusca,ein Glanzstück etruskischer Wasserbaukunst, und in einem uralten Olivenhain liegen die Reste der römischen Siedlung Cosa.
Chiusi: Das Museo Nazionale Etrusco besitzt eine der größten Sammlungen etruskischer Funde. „Museum“ bedeutet hier auch unterirdische Labyrinthe und Katakomben. Spannung pur!
Roselle bei Grosseto: Die eindrucksvolle Stadtmauer der etruskischen Siedlung ist fast vollständig erhalten und für Besucher bestens erschlossen und aufbereitet.
Magisches Mittelalter
Siena: Die wunderschöne Stadt ist der spätmittelalterliche Gegenentwurf zur Renaissancestadt Florenz. In Sienas kultureller Blütezeit zwischen 1250 und 1350 sind unzählige Stadtpaläste im gotischen Stil entstanden. Prunkstück der sienesischen Städtebaukunst ist das Ensemble um den vielleicht schönsten Platz Italiens, die muschelförmige Piazza Il Campo mit dem majestätischen Palazzo Pubblico und dem hoch in den Himmel ragenden Torre del Mangia.
Abtei San Galgano: Die Ruine des Zisterzienserklosters liegt ca. 35 km südwestlich von Siena auf der grünen Wiese. Aufgegeben wurde die Abbazia bereits 1783, danach diente sie den Bauern als Steinbruch. Die Reste strahlen heute buchstäblich „ruinösen Zauber“ aus.
Renaissance-Highlights
Pienza: Zwischen 1459 und 1462 ließ Papst Pius II. ein unbedeutendes Nest im Val d’Orcia zur città ideale umbauen - eine Musterstadt der Renaissance mit klaren Linien, strenger Symmetrie und abgestimmten Proportionen. Wie bei allen großen Utopien ist jedoch nicht alles wie geplant verwirklicht worden. So ist es in gewissem Sinne tröstlich, dass Pienza neben grandiosen Entwürfen auch ganz Profanes zu bieten hat: zum Beispiel den Pecorino di Pienza, einen vorzüglichen Schafskäse, den man in vielen Läden des Musterstädtchens für ganz gewöhnliches Geld kaufen kann ...
Abtei Monte Oliveto Maggiore: Der wuchtige Backsteinbau inmitten einer grünen Zypressen-Oase ist für seinen Kreuzgang mit wunderbaren Renaissance-Fresken berühmt.
Tuffstein-Topping
Pitigliano, Sovana und Sorano: Die Örtchen im südlichsten Zipfel der Maremma sind keine ausgeklügelten architektonischen Entwürfe, sondern Beispiele urtümlichen Bauens am Fels, allesamt etruskischen Ursprungs und aus Tuff gemeißelt: Jedes Haus, jeder Torbogen, jede Treppe in den unfassbar engen Gassen ist sehenswert.
Musik liegt in der Luft
Massa Marittima: Die magisch schöne Piazza Garibaldi versetzt einen bereits ohne Musik in Schwingungen! Doch die Opernaufführungen der Lirica in Piazza lassen an lauen Augustabenden alles zu einer großen Harmonie verschmelzen.
Montepulciano: klassische Konzerte im Palast mit Bilderbuch-Ausblick, besser geht’s nicht! Die Karten für das Sommer-Musikfestival der Meisterschüler sind heißbegehrt.
Outdoor-Kunst
Garten-Konzeptkunst im Trüffelort San Giovanni d’Asso: Einem amerikanischen Künstler ist mit dem Bosco della Ragnaia die Renaissance eines Renaissance-Gartens gelungen.
Giardino di Daniel Spoerri: Der traumhaft gelegene Kunstpark auf einem Riesenareal steckt voller Überraschungen.
Kultur mit Kindern
Labyrinth in Chiusi: „Schweizer Käse“ beschreibt die von den Etruskern im Tuffstein angelegten unterirdischen Gänge äußerst zutreffend. Ein archäologischer Trip in die Unterwelt sorgt selbst bei hartgesottenen Kids für Schauer über den Rücken ...
Giardino dei Tarocchi: der Ausflugstipp gewinnt in allen Kategorien! Fantasie ohne Grenzen in einem Skulpturenpark mit knallbunten gigantischen Figuren. Eine schillernde Welt von Nanas, Gebäuden und verrückten Ideen. Einzigartig!
Zu Lande und zu Wasser
Erlebnis Natur
Der Süden der Toskana bietet ein gutes Spektrum: den kargen Lehmboden der Crete, Endlos-Aussichten mit grünen Hügeln im Orcia-Tal, wildromantische Pfade durch Buchenhochwald und Kastanienhaine auf dem Monte Amiata. Kaum zu toppen? Vielleicht mit schönen Sandstränden an einem herrlichen Meer, den einsamen Badebuchten am Monte Argentario und dem Wanderparadies im Maremma- Naturpark.
Der kleine Strand „Bionda“ bei Porto Santo Stefano
Am Meer
Merke: Je weiter man nach Süden reist, desto schöner werden die Strände, egal ob mit oder ohne den Bagni mit aufgereihten Sonnenliegen und Schirmen.
Mit der Familie: Der schönste Sandstrand für einen herrlichen Tag am Meer mit den Kids ist Castiglione della Pescaia. Es fehlt an nichts!
Naturpark-Strand: Der sandige Naturstrand Marina di Albereseist ein Traum, dekoriert mit dem Strandgut angeschwemmter Bäume und Äste.
Sport-Beach: Die Bucht von Talamoneistmit flachem Strand und gutem Wind optimal für Surfer.
Nur zu Fuß oder per Rad: Der Weg lohnt sich zum naturbelassenen Tombolo di Feniglia, der mit herrlich feinem Sand und duftendem Pinienhain Festland und Monte Argentario verbindet.
Reif für die Insel? Auf nach Giglio! Ein schöner Tagesausflug dank der Fähren von Porto Santo Stefano.
Auf den Berg, durch die Täler
Monte Amiata: Nach dem Auf und Ab im zauberhaften Orcia-Tal sticht er als „richtiger“ Berg hervor! Am Gipfel ist man auf immerhin 1738 m.
Zypressen-Highlights: Die vielfotografierte Zypresseninselsteht in der Nähe von San Quirico auf dem Weg ins Orcia-Tal rechts an der Via Cassia.Die schönste Zypressenalleewindet sich beim Anwesen La Foce in Serpentinen durchs Tal empor.
Bergromantik in Vivo d’Orcia: Minibergdorf mit einer verzauberten Einsiedelei am Lauf des Vivo.
Heiße Wasser
Wellness mit wohltuendem Wasser heißt auf Italienisch Benessere! Allerorts sprudelt es in der Südtoskana aus der Erde - auch mitten in der Natur, was aus der Sache noch mehr Urlaub macht.
Saturnia: wartet mit einer der luxuriösesten Wellnessanlagen der Toskana auf, sowie mit dem kostenlosen Bad an den Warmwasser-Kaskaden in freier Natur - unkompliziert und ein Riesenspaß.
Chianciano Terme: Die Heilquellen waren bereits bei den Etruskern beliebt, klassischer Kurort mit modernen Thermalanlagen und allen Raffinessen.
Rapolano Terme: bietet gleich zwei Thermalbäder und zwar zu erschwinglichen Preisen.
Bagni di Petriolo: Flussbad in der Wildnis für ein spontanes Bad in dampfendem Schwefelwasser.
Naturschutz-Perlen
Parco Naturale della Maremma: riesiger Naturpark entlang der Tyrrhenischen Küste. Rehe, Wildschweine, Maremma-Rinder mit gewaltigen Hörnern, Pferde der Maremma-Rasse, die von den stolzen Butteri geritten werden, und eine Macchia Mediterranea, die schöner nicht sein kann.
Naturreservat Diaccia Botrona: An der Flussmündung ist Birdwatching angesagt. Man erfährt alles über die Zugvögel und die Geschichte des einstigen Sumpfgebiets.
Riserva Naturale del Lago di Burano: Das Reservat ist ein mit dem Meer verbundenes Sumpfgebiet und steht unter der Obhut des WWF.
Wandern und Radfahren
Parco Naturale della Maremma: Der Park (s. o.), ist gut organisiert und bietet ein großes Netz an Wanderwegen durch Buschwald und Olivenhaine, zu Wiesen, auf denen Maremma-Rinder grasen und auf Felsen zu Aussichtstürmen mit Blick übers Meer.
Radtour von Alberese zum Strand Marina di Alberese: Bikes ausleihen und los geht’s auf markiertem Asphalt 8,5 km durch Wiesen und Pinienhaine bis zum Meer, wo sich ein Bad anbietet.
Wanderung auf den Monte Labbro: Auf den Spuren des Mystikers Davide Lazzaretti geht es bis auf 1193 m. Die Tour beginnt im Parco Faunistico (s. u.) und ist die Nr. 12 unserer schönen Wanderungen im Anhang.
Natur mit Kindern
Mondo Marino in Massa Marittima: In der schillernd-bunten Meereswelt wird es spannend, wenn die Fütterung im Haifischbecken ansteht ... Da verblasst selbst die Dino-Ausstellung!
Parco Faunistico: Auf markierten Pfaden begegnen einem Reh-, Dam- und Muffelwild, Amiata-Esel und Wölfe - Letztere allerdings in einem großen eingezäunten Gehege.
Bagni San Filippo: Im Wald folgt man dem Rauschen des Wasserfalls und erreicht heiße Quellwasserbecken zwischen tollen Felsen.
Von Siena in die Crete Senesi
Siena macht den Auftakt - eine Stadtschönheit, die einer ganz speziellen Ockerfarbe ihren Namen gab und deren Campo zu den schönsten mittelalterlichen Plätzen überhaupt zählt. Die klassische Weiterreise in den Süden führt auf ehemaligen Römerstraßen durch die Montagnola und die bizarren Crete - vorzugsweise mit eleganter Sonnenbrille im Cabriolet und die Kamera stets griffbereit ...
Dem Himmel ganz nah ist man in der Abtei San Galgano, Start unserer Wanderung 2.
Wir lassen Siena als „Tor zur Südtoskana“ hinter uns und gelangen in eine stillere, weit weniger touristische Region. In den beschaulichen Bergdörfern der waldreichen, kaum besiedelten Montagnola tickt das Leben langsamer. Mitten in der reizvollsten, aber abgeschiedenen Landschaft steht dann plötzlich ein grandioser Kirchenbau ohne Dach vor einem. Kein Wunder, denn wir sind an einer alten Pilgerroute unterwegs. Gleich mehrere Klöster und Abteien laden zu spiritueller Einkehr ein oder zumindest zu herrlich erholsamen Spaziergängen auf den nahen Rundwanderwegen. Wohlige Entspannung für Körper und Geist verspricht auch ein Bad in einer der heißen Quellen, die hier vielerorts sprudeln.
Südöstlich von Siena trifft man auf den bizarren Landstrich der Crete, eine eigenartig abstrakte, von Sonne ausgedörrte Mondlandschaft - Hügelketten aus Tonerde und Erosionsfurchen ziehen ihre Linien vor einem wolkenlosen Horizont. Oft sieht man auf der Reise in der Ferne ein einsames Gehöft oder eine wohlgeordnete Zypressenallee. Dann wieder zum Bleiben schöne Bilderbuchorte, in denen sich im Herbst alles um den kostbaren Tartufo bianco, den weißen Trüffel dreht.
Was anschauen?
Abtei San Galgano: Kirchgang einmal anders, hier ohne Dach. Freistehend und von Wiesen umgeben, lädt die Ruine aus dem 13. Jh. zu Einkehr, Spaziergang und sommerlichen Freiluftkonzerten ein.
Cappella di Montesiepi: Oberhalb der Abtei San Galgano steht die Einsiedelei mit dem sagenumwobenen Schwert im Fels.
Abtei von Monte Oliveto Maggiore: Von dichtem Zypressenwald umgeben, findet hier noch immer klösterliches Leben statt. Besondere Erlebnisse sind der Kreuzgang mit fantastischer Freskenmalerei und die gregorianischen Gesänge. Für weltlich profane Genüsse ist der Klostershop geöffnet.
Museo della Mezzadria Senese in Buonconvento: Das Minimuseum gibt Einblicke ins einstige Leben der Landbevölkerung, der Schwerpunkt liegt dabei auf dem für die Region typischen Halbpacht-System.
Dreamwoods bei Rosia: ein Park voller Skulpturen aus Millionen von Steinen. In Szene gesetzt vom deutschen Aussteiger Manfredo.
Il Bosco della Ragnaia: Parkanlage eines Künstlers, in der sich der Weg durch surreale Gegenwartskunst und mächtige alte Baumriesen windet. Eintritt frei!
Wo baden?
Bagni di Petriolo: Relaxen in einem Badeteich mit 40 °C heißem Thermalwasser inmitten der Natur - höllischer Schwefelgeruch inklusive. Man hasst oder liebt ihn!
Rapolano Therme: Zwei Thermalbäder - mit niedrigerem Schwefelgehalt - versprechen angenehmes Planschen im trubeligen Spaßbad oder im gediegenen Wellness-Kurbad.
Wo essen und trinken?
Trattoria Dai Galli in Chiusdino: Wir lieben gemütliche Familienbetriebe wie diesen. Echte toskanische Küche plus eigene Kreationen werden auf heimeliger Terrasse serviert.
Trattoria La Pergola in Radicondoli: Soll’s mal eine gute Pizza sein? Hier inklusive einer Terrasse mit schönstem Sonnenuntergangs-Blick ever!
Fattoria di Tatti in Roccatederighi: In der stattlichen Villa geht es nicht „nur“ um gutes Essen, Trinken und Übernachten: Yoga und Feldenkrais bereichern den Aufenthalt.
La Botteghina in Asciano: Der kleine Feinkostladen führt allerlei köstliche Antipasti, die man gleich vor Ort verspeisen kann.
Locanda Il Paradiso in Chiusure: total einfach und einfach genau das, wonach einem inmitten der Crete Senesi der Sinn steht: Bruschetta, Crostini & Co. mit einem Glas Vino - passt!
Locanda del Castello in San Giovanni d’Asso: Das etwas extravagante Restaurant in der wuchtigen Burg des Trüffelortes sorgt für gehobenen Genuss. Schöne Zimmer laden hier außerdem zum Bleiben ein.
Taverna da Roberto in Montisi: Gute Küche in urigem Gastraum oder auf der lauschigen Terrasse im Bilderbuch-Dörfchen. Der Wirt - eine echte Type!
Locanda di Casal Mustia in Castelmuzio: eine kleine Oase der Gastlichkeit direkt an der Kirche des Mini-Orts.
Siena53.000 Einwohner
Rotbraune Backsteinbauten in schummrigen Straßenschluchten, dem gekrümmten Profil der Hügel angepasst, auf denen Siena erbaut wurde. Die Altstadt ist durch und durch gotisch-mittelalterlich, doch Verkehr und Tagestourismus verschonen nur wenige der engen Gassen. Seine Reize zeigt Siena besonders frühmorgens oder in den Abendstunden, wenn rund um die berühmte Piazza del Campo wieder Ruhe ist.

Der Dom von Siena - vornehm schwarz-weiß gestreift

Siena ist nicht in das grüne Hügelland der Umgebung hineingewuchert, die Einwohnerzahl hat sich seit der Blütezeit der Stadt nicht erheblich verändert. Die Silhouette wird geprägt durch die vollständig erhaltene Stadtmauer und den bis zur Plattform stolze 88 mhohen Rathausturm Torre del Mangia.
Zu Füßen des Turms erstreckt sich muschelförmig die Piazza del Campo, Italiens berühmtester mittelalterlicher Platz, meist nur Campo genannt. Fast sämtliche Gebäude wurden aus Backstein erbaut, auch die Adelspaläste. Eine Ausnahme ist Sienas Prunkstück, der marmorverkleidete Dom. Auffällig sind auch die geschmiedeten Ösen an den Häuserwänden - fast schon kleine Kunstwerke aus Eisen -, an die einst die Pferde gebunden oder in die Fackeln gesteckt wurden.
Siena ist ein Freilichtmuseum der italienischen Gotik, die aber mit der himmelwärts strebenden nordischen Gotik, wie sie z. B. der Kölner Dom zeigt, wenig gemein hat. Seit der Blütezeit im 14. Jh. und besonders nach der Eroberung durch Florenz (1559) entstanden keine herausragenden Bauwerke mehr. Für kunsthistorisch Interessierte ein unschätzbarer Vorteil: Der mittelalterliche Baustil blieb unverfälscht.
Stadtgeschichte
Siena war eine der mächtigen mittelalterlichen Stadtrepubliken und die große Konkurrentin von Florenz. In den über Jahrhunderte währenden zermürbenden Kämpfen zwischen kaisertreuen Ghibellinen und papsttreuen Guelfen versuchte die Stadt mit aller Kraft, ihre Unabhängigkeit zu verteidigen, bis sie schließlich im Jahr 1555 vor der geballten Militärmacht Kaiser Karls V. die Waffen strecken musste. Seitdem ist es ruhig geworden in Siena, doch die Stadtanlage, die Bauten und Kunstwerke, alles erinnert noch an die große Zeit der Stadtrepublik.
Der Sage nach wurde Siena von den Söhnen des legendären Rom-Erbauers Remus gegründet. Entsprechend ist die Wölfin mit ihren säugenden Kleinen nicht nur das Wahrzeichen von Rom, sondern auch das Sienas. Sicher ist, dass die Stadtgründung in die etruskische Zeit (ca. 300 v. Chr.) fällt, doch war diese Ansiedlung ohne Bedeutung. Unter den Römern scheint sich dann ein gewisser Unabhängigkeitsdrang breitgemacht zu haben. So erwähnt Tacitus einen empörten Senator, der behauptet, von den Einwohnern Sienas übel verprügelt worden zu sein ...
Im 12. Jh. begann der erbitterte Kampf um Autonomie, aus dem Siena gestärkt hervorging. Im Kampf gegen den Bischof von Volterra eroberten die Sieneser 1137 die Silberminen von Montieri und schufen sich damit die Basis ihrer Macht. Bald schon konstituierte sich Siena als unabhängige Republik mit eigener Münzprägestätte - Siena wurde zentraler Anlaufpunkt für Geldgeschäfte aller Art. In dieser Zeit begannen die machtpolitischen Auseinandersetzungen mit Florenz. Siena war kaisertreu (ghibellinisch), während es Florenz mit dem Papst hielt. Dieser Gegensatz, der die ober- und mittelitalienische Geschichte bis ins Hochmittelalter bestimmte, brachte erbarmungslose Kämpfe zwischen den beiden Republiken mit sich. Hineingerissen in die politischen und militärischen Auseinandersetzungen der Zeit, versuchten beide Kommunen, sich ein Stück vom großen toskanischen Kuchen zu sichern und ihre Gebiete zu erweitern.

Die Wölfin von Siena

Der 4. September 1260 ging in die Annalen der Stadt ein. An diesem Tag brachten die Sieneser Florenz in der Schlacht von Montaperti (einige Kilometer südöstlich von Siena) eine vernichtende Niederlage bei. Tausende gefangener Florentiner wurden im Siegestaumel durch Siena getrieben. Der finanzielle Einsatz des Patriziers Salimbeni, der seine gesamten Geldmittel in die Anwerbung von Söldnern investiert hatte, um Sienas Schlagkraft zu stärken, war belohnt worden. Bereits neun Jahre später drehte Florenz den Spieß um und besiegte die Sieneser bei Colle di Val d’Elsa. In der Folgezeit kam es noch des Öfteren zu militärischen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Republiken.
Seine Blüte erlebte Siena unter dem „Rat der Neun“ (Consiglio dei Noveschi), einem Regierungsbündnis aus neun wohlhabenden Kaufleuten, das die Geschicke der Stadt unter Ausschluss des Adels zwischen 1287 und 1355 lenkte. Zu dieser Zeit muss Siena in Reichtum schier erstickt sein; einen Abglanz davon sieht man noch heute auf Schritt und Tritt.
Das jähe Ende kam 1348, als die Pest in der Stadt ausbrach. Die Seuche, die von den schlechten hygienischen Verhältnissen in den Städten herrührte, raffte 80 % (!) der Bevölkerung dahin. Von dieser Katastrophe erholte sich Siena nie mehr ganz. Die Feinde der Stadt nutzten die Schwäche sofort aus, allen voran Kaiser Karl IV., dem die unabhängigen Stadtrepubliken in Italien lange schon ein Dorn im Auge waren. 1355 schürte er einen Volksaufstand in Siena, das nicht mehr zur Ruhe kam. Kämpfe der Adelsgeschlechter untereinander, Kämpfe gegen die benachbarten Städte und Kämpfe gegen den Kaiser wechselten sich ab.
Sienas Schlussakt folgte 1555: Kaiser Karl V. zog mit seiner Streitmacht gegen die Stadt. Unterstützt wurde er von Cosimo de Medici, dem Herrscher von Florenz. Nach einjähriger Belagerung fiel Siena, die kaiserlichen Truppen marschierten ein und das Ende der freien Kommune war besiegelt. Karl V. übertrug Cosimo I. die gesamte Toskana als Herrschaftsgebiet, Siena eingeschlossen. Über 700 sienesische Familien - mehr als die Hälfte der Bevölkerung - wanderten nach Montalcino aus. Zur Erinnerung an dieses Ereignis veranstaltet die Contrada della Tartuca jährlich am 25. März einen 30 km langen Marsch in den damaligen Exilort.
Als nach dem Tod des letzten Medici 1737 die Lothringer die Herrschaft über das Großherzogtum Toskana übernahmen, verlor Florenz an Gewicht. Siena nutzte die Lage und erholte sich, die alten Handelsfamilien erstarkten, das Bankwesen wurde neu aufgebaut. Auch eine neue Straße nach Rom, die Lauretana, entstand in dieser Zeit. Das 19. Jh. verlief für die Stadt unspektakulär. Immerhin war Siena 1865 Italiens erste Stadt, die dem neuen Königreich per Volksentscheid beitrat. Heute blüht Siena dank seiner wirtschaftlichen Säulen Tourismus, Universität und - Bankenwesen.
Die Contraden
Die Stadtteile von Siena werden Contraden genannt. Die Zugehörigkeit zur eigenen Contrada prägt bis heute das städtische Leben. Kleine Keramiktafeln mit den Wappen der Contraden - meist mit Tiersymbolen (Giraffe, Schildkröte, Schnecke usw.) - schmücken fast jeden Straßenzug. Historisch waren die Contraden autonom, sie hatten eine eigene Verwaltung und eigene Gerichtsbarkeit. Heute kümmern sie sich um Aufgaben wie Altenpflege, Kinder- und Jugendarbeit und nicht zuletzt um die Organisation von Festen, insbesondere des Palio. Darüber hinaus besitzt jede Contrada ihre eigene Kirche, ihr eigenes Museum und andere stadtteileigene Einrichtungen.
Die Stadtheiligen von Siena
Mitten in den düsteren Kriegsgeschehen des 14. und 15. Jh. brachte Siena zwei Heilige hervor, deren Leben unmittelbar aufeinander folgen: Katharina (1347-80) und Bernhardin (1380-1444).
Die heilige Katharina war eine Vertreterin der spätmittelalterlichen Passionsmystik. Aus ihren 381 erhaltenen Briefen, die als bedeutendes Dokument der italienischen Sprache gelten, spricht eine liebevolle, innige Hingabe an Jesus („Er war mein Bräutigam und ich seine Braut ... “).Kirchengeschichtlich bedeutsam istKatharina, weil sie mit ihren eindringlichen Briefen an Papst Gregor XI. zur Rückführung des Papsttums aus Avignon nach Rom beitrug. Ihr Wohnhaus in Siena ist zu besichtigen (→ Sehenswertes).
Der heilige Bernhardin, der „Apostel Italiens“, verteilte sein großes Vermögen an die Armen. Sein Vorbild war Franz von Assisi, in dessen Orden er eintrat. Bekannt geworden ist er vor allem als Volksprediger, dessen Zuhörerschaft in die Tausende ging. Um seinen Namen ranken sich zahllose Legenden. So soll eines Tages ein Kartenmaler zu ihm gekommen sein, der sich beklagte, dass Bernhardin in seinen Predigten das Kartenspielen anprangerte und so seine Lebensgrundlage gefährdete. Daraufhin riet ihm Bernhardin, in Zukunft Jesusbilder zu malen - und siehe da, der Mann konnte davon leben ...

Vorbereitung zum Palio - die dicke Schicht Tuff schützt Hufe und Reiter

Hervorstechende Eigenschaft der 17 sienesischen Contraden ist das ausgeprägte Gemeinschaftsgefühl ihrer Bewohner, das zwangsläufig eine gewisse Rivalität zwischen den Contraden nach sich zieht. Ihren spektakulärsten Ausdruck findet diese Rivalität im Palio.
♦ Musei di Contrada: Die Museen in den einzelnen Stadtbezirken zeigen Trophäen, Uniformen und andere historische Stücke aus der reichen Vergangenheit der Contraden. Die Museen der Contraden werden privat betrieben; einige kann man besuchen, allerdings nur nach Anmeldung. Infos dazu unter palio.org. und in der Touristinformation.
Der Palio
Der Palio ist ein Pferderennen, dessen Wurzeln bis ins 13. Jh. zurückreichen. Er ist immer noch Sienas größtes Fest und findet alljährlich am 2. Juli und am 16. August auf dem Campo statt. Wild entschlossen, das Seidenbanner zu gewinnen, machen sich die Reiter auf den Weg. Zehn der insgesamt 17 Contraden nehmen an dem Wettkampf teil. Das Fiese dabei: Die Jockeys dürfen den Gegner durch Peitschenhiebe auf sein Pferd behindern. Besonders in der Rathauskurve wird gepeitscht, geschoben und gedrückt, was das Zeug hält. Die professionellen „Rodeo-Artisten“ werden übrigens von den Contraden eingekauft und kommen aus ganz Italien, überwiegend aus Sardinien.
Der Palio, dem das Rennen seinen Namen verdankt,ist das Seidenbanner, das der Gewinner bekommt und das zu jedem Rennen im Juli von einem anderen italienischen, im August von einem internationalen Künstler gestaltet wird - mal graphisch abstrakt, mal gegenständlich realistisch. Der Banner für den Palio von 2018 wurde vom Zeichner und Karikaturisten Emilio Giannelli gestaltet. Er zeichnet die politischen Karikaturen für den Corriere della Sera und gehört der Contrada des Drachens an, die den Palio dann unerwartet auch noch gewann.
Das Rennen auf den ungesattelten Pferden, das am Abend zwischen 17 und 19 Uhr beginnt, dauert nur 70 bis 80 Sekunden, ist aber von komplizierten Zeremonien umrahmt, die vier Tage vorher beginnen. Unmittelbar vor dem Rennen findet der Corteo Storico statt, ein festlicher Umzug in Kostümen aus dem 15. Jh., mit Fahnenschwingern und Trommlern.
Nach dem Rennen werden die Gewinner alkoholschwer gefeiert, in den Straßen der Contraden gibt es dann oft Wein für alle. Wochen später, im September, steigt eine noch größere Feier: der abendliche Festschmaus der Sieger unter freiem Himmel, der bis in die Nacht dauert - das glückliche Siegerpferd ist mit von der Partie.
Immer wieder ereignen sich beim Palio schwere Unfälle. Besonders in der engen Curva San Martino stolpern die Pferde häufig, verletzen sich oder sterben sogar. Der WWF und andere Tierschutzverbände streiten nach wie vor gegen das Pferderennen, bislang erfolglos. Tierschutz gegen Tradition. Actionheld Daniel Craig, alias Agent 007, und seinen Abenteuern dienten Aufnahmen des Palio als Kulisse im Bondstreifen „Ein Quantum Trost“. Auf hintersinnige Weise befasste sich auch das vor allem in den 1980er- und 1990er-Jahren erfolgreiche Autorenduo Fruttero & Lucentini mit dem Rennen. „Der Palio der toten Reiter“, so der Titel des mittlerweile schon etwas betagten Romans, ist so spannungsgeladen wie der wirkliche Palio.
Sehenswertes
Il Campo
Der Platz, der sein Gesicht im Jahr 1347 erhielt, ist unbestritten der schönste der Toskana und noch immer der Mittelpunkt des öffentlichen Lebens. Muschelförmig breitet er sich in der Senke der drei Hügel aus, auf denen Siena erbaut ist. Rundum erhebt sich eine einzigartige Kulisse mittelalterlicher Paläste, die heute Restaurants und Cafés beherbergen. In den kühlen Abendstunden herrscht oft eine berauschende Atmosphäre: spontane Aktionen, Gaudi, Straßenmusik. Wohl nicht zuletzt deshalb wurde der Campo von der amerikanischen Non-Profit-Organisation „Project for Public Spaces“ zum viertschönsten Platz der Welt gewählt.
Der Brunnen am Platz, die Fonte Gaia (Fröhliche Quelle), wurde zu Beginn des 15. Jh. gebaut. Seinen Namen erhielt er, weil es bei seiner Einweihung zu Jubelstürmen kam, weil das über einen 25 km langen unterirdischen Aquädukt hergeleitete Wasser tatsächlich am vorgesehenen Ort hervorsprudelte. Die Reliefs am Brunnen sind Kopien, die Originale befinden sich im Palazzo Comunale.
Wer das Treiben auf dem Campo einmal aus der Distanz betrachten will, begibt sich am besten in die kleine Bar San Paolo (→ Kneipen & Discos); vom Balkon aus hat man einen wunderschönen Blick über den Platz.
Keine Pizza auf der Piazza!
Aufgrund eines Beschlusses des Rats der Stadt gelten seit 2018 neue Regeln, die das Verhalten auf Straßen und öffentlichen Plätzen bestimmen. So wird explizit auf das Verbot des Sonnenbadens in Badesachen hingewiesen und - Achtung! - auf das Verbot, auf Plätzen, auf Stufen und in Hauseingängen zu essen. Bislang wird man von den städtischen Polizisten nur dazu ermahnt, aufzustehen und weiterzugehen. Doch kann diese Ordnungswidrigkeit mit bis zu 300 € bestraft werden. Also keine Pizza mehr auf der Piazza del Campo! Und überhaupt, wohin nun mit dem Gelato in der Tüte?
Palazzo Pubblico (Palazzo Comunale)
Der Bau des gotischen Rathauses mit seinem mächtigen Turm wurde Ende des 13. Jh. begonnen. 1327 standen der Mittelteil und der untere linke Teil. Bis 1680 folgten der Erker und die obere Fensterreihe. Mit seinen schlichten Verzierungen, den Zinnen und Bögen über den Fenstern diente er vielen Palästen als Vorbild.
Torre del Mangia: Der 102 m hohe, schlanke Glockenturm des Palazzo Pubblico wurde nach einem Glöckner mit dem wenig schmeichelhaften Namen Mangiaguadagni („Geldfresser“) benannt. Wenn Sie den Turm besteigen, erwartet Sie eine schwindelerregende Aussicht - und eine tonnenschwere Bronzeglocke über dem Kopf.
♦ Tgl. 10-18.15 Uhr; Mitte Nov.-Febr. 10-13 und 13.45-16 Uhr. Limit jeweils 30 Personen; zu Stoßzeiten steht man 1 Std. an, ein Schild mahnt, sich nicht länger als 20 Min. auf dem Turm aufzuhalten. Oft ist der Turm schon gegen Mittag bis 16 Uhr ausgebucht. Eintritt 10 €, Familie 25 €. Kombiticket Museo Civico, Torre, Santa Maria della Scala 20 €, Familie 40 €.
Museo Civico: Prachtvolle, von den besten Künstlern der Zeit gestaltete, mit Fresken geschmückte Repräsentationsräume im 1. Stock des früheren Stadtpalasts:
Sala del Risorgimento: Fresken und Skulpturen aus dem 19. Jh.
Saal der Balia und der Prioren: Fresken aus dem frühen 15. Jh., darunter Episoden aus dem Leben Papst Alexanders III.
Sala del Concistoro: Die außerordentlich hell leuchtenden Fresken an der in regelmäßige Felder aufgeteilten Decke sind ein Werk von Domenico Beccafumi, dem bedeutendsten sienesischen Vertreter des Manierismus. Dargestellt sind die Tugenden des bürgerlichen Lebens.
Cappella del Consiglio: Sie ist vollständig mit Fresken von Taddeo di Bartolo ausgeschmückt. Im Vorraum sind heidnische Gottheiten und die politische Prominenz des antiken Rom dargestellt.
Mappamondo - Saal des Erdballs: Benannt nach einer nicht mehr vorhandenen drehbaren Weltkarte von Ambrogio Lorenzetti. Hier ist das berühmte Reiterbildnis des Guidoriccio da Fogliano bei der Belagerung von Montemassi zu sehen. Es stammt von Simone Martini, dem neben Giotto bedeutendsten italienischen Maler des Trecento (14. Jh.). Das märchenhaft anmutende Bild, auf dem Ross und Reiter dank der einheitlichen Kleidung vor der kargen Hügellandschaft miteinander verschmelzen, ist ein Bestseller unter den Postkartenmotiven Sienas.
Sala dei Nove (auch Sala della Pace - Saal des Friedens): Dies war der öffentliche Sitzungsraum der „Regierung der Neun“ in der Blütezeit Sienas (1292-1355). Allegorien von Ambrogio Lorenzetti stellen „die gute und die schlechte Regierung“ dar. Auf dem Fresko rechts die Folgen der guten Regentschaft: Friedlich und in Harmonie begegnen sich die Gesellschaftsschichten in Stadt und Land, Wohlstand und Wohlbefinden spiegeln sich in blühenden Landschaften. An der gegenüberliegenden Wand die Folgen der „schlechten Regierung“: Die Gerechtigkeit liegt in Ketten, es herrschen Gier, Gewalt, Betrug und Zerstörung. Die Sala dei Nove war zur Zeit der letzten Recherche wegen Restaurierung geschlossen.
Loggia: Ein Stockwerk höher hat man von der großen Loggia einen weiten Blick über den Markt hinaus ins Land.
♦ Tgl. 10-19 Uhr, Nov. bis Mitte März bis 17.15 Uhr. Eintritt 6 €, erm. 4,50 €, Familie 22 €. Kombiticket Museo Civico, Santa Maria della Scala 14 €. Das Ticket ist 2 Tage gültig. Museo Civico, Torre del Mangia 15 €. Info und Vorbestellung unter Tel. 0577-292615.
Dom
Sienas Stolz: Mit seiner gotischen Zuckerbäckerfassade kann sich der Dom der Stadt mit dem in Florenz durchaus messen. Erst wird man von der Fassade aus hellem Marmor fast geblendet, dann verliert sich das Auge in den vielen feinen Details.

Die Piazza del Campo steht für gelungene Stadtbaukunst

Vor allem im oberen Teil ist der Dom reich mit Ornamenten, Statuen, Mosaiken und Skulpturen geschmückt. Im unteren Teil ist die Fassade wie der Glockenturm mit den markanten Streifen versehen. 2007 wurde der Abschluss der Fassadenrestaurierung gebührend gefeiert. Der Dom sieht nun noch eindrucksvoller aus als zuvor.
Früher stand an der Stelle des Doms eine Kapelle, dann, als Siena im 13. Jh. zu Wohlstand kam, wollte man ein gewaltiges Werk zu Ehren der heiligen Maria errichten. Teile des alten Baus wurden abgerissen und das neue Werk in Angriff genommen, doch bald erschien auch dieses - vor allem im Vergleich zum Florentiner Dom - viel zu klein. Der bis dahin gebaute Teil sollte nun das Querschiff bilden, das riesige Längsschiff sollte folgen. Lando DiPietro und die Brüder Agostino machten sich um das Jahr 1339 ans Werk, doch Pest und Wirtschaftskrise zwangen 1348 zur Einstellung der Arbeiten. Erst 1376 vervollständigte GiovannidiCecco den oberen Teil der Fassade. Die Glasmosaike stammen aus dem 19. Jh.
Wer von dem gigantischen, letztlich aber gescheiterten Vorhaben einen Eindruck bekommen will, betrete das Domareal vom Baptisterium her: Das wunderschöne gotische Portal gehört zum nicht vollendeten Bauabschnitt. Die Piazza Jacopo della Quercia ist Teil des Längsschiffs, die Mauer mit dem Eingang zum Dommuseum bildet die linke Seitenwand.
Das Innere ist von Säulen in gestreiftem Dekor unterteilt, Sterne leuchten vom Deckengewölbe. Über den Säulen reihen sich chronologisch in U-Form die päpstlichen Häupter von Petrus bis Lucius III (1181-1185). Auffallend schön und einer der kostbaren Schätze ist die mit Flachreliefs mit Motiven aus dem Leben Jesu geschmückte Marmorkanzelvon Nicola Pisano, deren Säulen auf zwei weiblichen und zwei männlichen Löwen ruhen. Sie entstand 1268 und zählt zu den Hauptwerken Pisanos.

Domfassade vom Zuckerbäcker

Apsis: Neben dem Altar von Peruzzi gibt es hier weitere Sehenswürdigkeiten. Im oberen Teil der Wandfresken entdeckt man Beccafumis Darstellung derHimmelfahrt Marias. Das außerordentlich hübsche, neunteilige Fenster ist eine Kopie einer Arbeit aus dem 13. Jh. (Original im Dommuseum). Das Chorgestühl datiert aus dem 14. Jh., die großartigen Intarsien von Liberale Da Verona (16. Jh.) wurden erst Anfang des 19. Jh. eingefügt.
♦ Mo-Sa 10-19 Uhr (im Winter kürzer), So und Feiertage nach den Messen 13.30-18 Uhr. Eintritt inkl. Libreria Piccolomini 5 € (Nov.-Febr. nur 2 €), wenn der Domboden freigelegt ist (18. Aug. bis 25. Okt.) 8 €. Alternativ mit dem Kombiticket. Eine Schleuse sorgt dafür, dass sich maximal 800 Besucher im Dom aufhalten.
Mein Tipp Kombiticket Dom, Museum, Baptisterium, Krypta, Panorama 20 €, mit Porta del Cielo 25 € (3 Tage gültig, im Winter günstiger). Info und Vorbestellung unter Tel. 0577-286300, Kartenverkauf für den Dom: im Domgebäude links und bei der Krypta (nur für reservierte Karten). operaduomo.siena.it.
Libreria Piccolomini (Dombibliothek): Sie befindet sich links in einem Nebenraum des Doms und wurde im Auftrag des Erzbischofs von Siena, Kardinal Francesco Todeschini Piccolomini, eingerichtet. Er war der Neffe von Papst Pius II. und später als Pius III. selbst einmal Papst, allerdings währte sein Pontifikat nicht einmal einen Monat. Unter den dekorativ bemalten Gewölbebögen stellen prächtige Fresken von Pinturicchio zehn Episoden aus dem Leben Pius II. dar. Über dem Eingang der Bibliothek ist die Krönung Pius III. zu sehen. Im Gewölbe prangt das Wappen der Piccolomini, ein Kreuz mit fünf Halbmonden. Zweck des ganzen Aufwands: Die Bibliothek sollte die große Sammlung Pius II. beherbergen. Dazu kam es nicht, weil der Auftraggeber zuvor verstarb und die kostbaren Werke in die vatikanische Bibliothek wanderten. So beschränkt sich der Bestand bis heute auf die domeigenen Choralbücher aus dem 15. Jh.
♦ Öffnungszeiten/Eintritt wie Dom.
Domboden: Der größte Teil des einzigartigen Dombodens mit seinen 52 Bildern entstand zwischen dem 14. und 16. Jh. Bei den ältesten Teilen ergeben eingeritzte, mit Teer gefüllte Fugen das Bild. Die neueren Bildwerke sind wertvolle Einlegearbeiten aus verschiedenfarbigem Marmor. Erzählt werden Episoden der Menschheitsgeschichte von den Ägyptern bis zum Neuen Testament. Um den „Marmorteppich“ zu schützen, wurde ein Großteil mit Teppichböden abgedeckt (zu wechselnden Terminen zwischen Mitte August und Oktober sind alle Bildteile frei zu betrachten). Die Inschrift am Haupteingang erinnert den Besucher daran, dass er den „keuschen, der Jungfrau geweihten Tempel“ betritt. Das erste Feld zeigt den ägyptischen Mystiker und Philosophen Hermes Trismegistos, der in der Renaissance als Zeitgenosse und Lehrer Moses’ galt. Seine Werke wurden erst im 15. Jh. vom Griechischen ins Lateinische übersetzt. Er beschrieb darin eine Naturreligion mit magischen Elementen. Das folgende Feld zeigt die sienesische Wölfin im Kreis der Wappenzeichen der verbündeten Städte (19. Jh., nach einem Original aus dem 14. Jh.). Das vorletzte Feld im Hauptschiff stammt von Pinturicchio: Eine Gruppe wohlhabender Leute nimmt, Schlangen und Eidechsen trotzend, den steilen Weg zum Berg der Weisheit auf sich. Die nackte Fortuna hat sie auf eine Insel gebracht, sie steht mit einem Fuß auf ihrem Boot, mit dem anderen auf einer Kugel und hält mit ihrer Linken das Segel hoch. Oben am Gipfel thront, flankiert von griechischen Philosophen, die Weisheit. Sie reicht Sokrates die Palme, Krates Mallotes ein Buch, während dieser Reichtümer ins Meer schüttet. Eine Inschrift erinnert: Der Pfad der Tugend ist beschwerlich, doch winkt als Lohn das höchste Gut: der Frieden der Seele.
Dommuseum (Museo dell’Opera): Der Eingang zum Museum ist Teil des neuen Doms, der unvollendet blieb. Neben Messgewändern, Gold- und Schmiedearbeiten sind einige Skulpturen von Pisano zu bewundern. Im Erdgeschoss befinden sich die Originalfiguren der Domfassade, u. a. Moses, dem durch einen Übersetzungsfehler statt Sonnenstrahlen Hörner aufgesetzt wurden. Im 1. Stock wird das wichtigste Werk der Sieneser Schule aufbewahrt, die „Maestà“ von Duccio di Buoninsegna. Das Gemälde entstand zwischen 1308 und 1311 und schmückte einst den Hochaltar. Vom 3. Stock führt eine Treppe hinauf zur Facciatone, der großen Fassade des unvollendeten Domschiffes. Von hier genießt man einen phantastischen Blick über die Stadt. Nach mehr als 700-jähriger Vergessenheit wurde im Jahr 2000 die Krypta mit Fresken aus dem späten 13. Jh. wiederentdeckt.
♦ Tgl. 10-19 Uhr, Nov.-Febr. 10.30-17.30 Uhr. Eintritt 7 €, Krypta 8 € oder Kombiticket.
Baptisterium(Battistero di San Giovanni): Es liegt im Unterbau des Doms, wurde 1382 fertiggestellt und ist in seinem Stil dem Dom ähnlich. Drei Portale führen in das Innere mit Kreuzgewölbe. Die Fresken in der Apsis und im Gewölbe stammen von Il Vecchietta und seinen Schülern (16. Jh.). Das Prunkstück des Baptisteriums ist das Taufbecken (15. Jh.) mit Szenen aus dem Leben Johannes des Täufers. Mehrere Künstler haben an den Bronzereliefs gearbeitet, unter ihnen die bekanntesten ihrer Zeit: Donatello,Lorenzo Ghiberti und Jacopo della Quercia.
♦ Tgl. 10-19 Uhr, Nov.-Febr. 10.30-18 Uhr; Kombiticket.
Porta del Cielo: Gleich hinter dem Eingang im Dom erklimmt man über eine schmale Wendeltreppe das Obergeschoss der Kathedrale. Im Rahmen einer geführten Besichtigung gelangt man über Gänge und Balkone in Räume und Bereiche, die sich über den Kreuzgewölben des Gebäudes befinden, bis hinauf aufs Dach. Die Porta del Cielo, die „Himmelspforte“ lohnt wegen des Blicks auf den Innenraum der Kathedrale; in dieser beachtlichen Höhe kommen die verzierten Marmorfußböden besonders gut zur Geltung.
♦ Tgl. 9.30-19 Uhr, Nov.-Febr. 10.30-17.30 Uhr; Kombiticket mit Porta del Cielo.
Pinacoteca Nazionale
Die rund 700 Bilder vermitteln einen guten Überblick über die toskanische und speziell die sienesische Malerei des 13. bis 16. Jh. Der Rundgang beginnt in der 2. Etage. Vom frühesten Meister Sienas, von Duccio di Buoninsegna, ist die „Madonna dei Francescani“ (teilweise zerstört) zu sehen. Den Namen erhielt das Bild wegen der drei knienden Franziskanermönche, die, beschützt vom weiten Mantel der thronenden Maria, im Gebet verharren - eine eindrucksvolle Komposition.

Porta del Cielo - neue Perspektive von der „Pforte zum Himmel“

Der Saal 6 zeigt eine Reihe Madonnen mit Kind, darunter auch einige von Simone Martini, der, anfänglich stark von Duccio beeinflusst, später zu einem dekorativeren Stil gefunden hat, wie der berühmte „Guido Riccio“ im Palazzo Pubblico zeigt. Ebenso berühmt wie Simone waren in der ersten Hälfte des 14. Jh. die Brüder Pietro und Ambrogio Lorenzetti. Von Pietro ist u. a. der „Karmeliter-Altar“ zu sehen, ein großes Gemälde in Gold- und Grüntönen. Von Ambrogio sind u. a. die ausdrucksstarke „Beweinung Christi“ und eine „Verkündigung“ zu erwähnen.
♦ Tgl. 9-19 Uhr, So/Mo bis 13.30 Uhr. Eintritt 6 €, Familie 10 €. Jeden 1. So im Monat Eintritt frei. pinacotecanazionale.siena.it.
Santa Maria della Scala (SMS)
Der mächtige Gebäudekomplex gegenüber dem Hauptportal des Doms war eines der ältesten kirchlichen Hospitale, Waisen- und Armenhäuser Europas, außerdem diente er als Herberge für Pilger auf ihrem Weg nach Rom. Im Chor der in den Gebäudekomplex integrierten Verkündigungskirche (Chiesa della Santissima Annunziata)zeigt ein Fresko aus dem 18. Jh., wie Kranke zum heilenden Quellbecken getragen werden. Noch bis 1997 wurden Gebäudeteile als Krankenhaus genutzt, heute ist Santa Maria della Scala ein Museum, in dem wertvolle Fresken, Reliefe, Skulpturen und Gemälde bedeutender Künstler (ab 11. Jh.) zu besichtigen sind. Eines der Prunkstücke ist die Sammlung Piccolomini Spannocchi, die Werke norditalienischer, deutscher, niederländischer und Sieneser Maler präsentiert (u. a. Lorenzo Lotto, Tintoretto, Dürer, Rubens, Giuseppe Nicola Nasini und Sodoma). Bedeutende Fresken sind u. a. im ehemaligen Pilgersaal (Pelegrinaio) und in der alten Sakristei zu bewundern, Letztere ist komplett mit Fresken von Lorenzo Vecchietta bemalt. Die Fresken im Pilgersaal, die Szenen aus dem Alltag des Krankenhauses darstellen, stammen vornehmlich von Domenico di Bartolo. Seit 1993 verfügt Santa Maria della Scala auch über ein eigenes archäologisches Museum, hinzu kommen eine Ausstellung zu den Ursprüngen der Stadt und ein Kunstmuseum für Kinder. Einige der vielen für sich schon sehenswerten Säle des komplexen Gebäudes sind wechselnden Ausstellungen vorbehalten.
♦ Tgl. (außer Di) 10-19, Do bis 22 Uhr, Mitte Okt bis Mitte März 10-17, Do bis 20, Sa/So bis 19 Uhr. Eintritt 9 € oder Kombiticket. santamariadellascala.com.
Noch mehr Sehenswertes in der Stadt
Basilika San Domenico: Der hohe gotische Bau aus dem 13. Jh. (erweitert im 15. Jh.) wirkt mit seiner kahlen Backsteinfassade im Vergleich zu den historischen Bauwerken Sienas fast modern. Ein Besuch lohnt besonders in den Morgenstunden, wenn das Licht durch die blauen und roten Glasfenster über dem Hauptaltar hereinflutet. Sehenswert ist die Cappella di Santa Caterina mit Sodomas „Die Ohnmacht der Heiligen Katharina“. In der Cappella delle Volte ist eine weitere Darstellung der Katharina zu sehen: Die in Schwarz gekleidete Heilige mit einem Blumenzweig richtet den Blick auf eine vor ihr kniende Gläubige. Das Fresko stammt vonAndrea Vanni, der die Stadtheilige persönlich gekannt hat, ihre Gesichtszüge gelten als authentisch. Katharinas Haupt wird in der Cappella di Santa Caterina aufbewahrt, daneben weitere Reliquien, u. a. ein in Silber gefasster Finger der Heiligen.

Altstadtpanorama unterhalb von San Domenico

♦ 7-18.30 Uhr, Nov.-Febr. 9-18 Uhr.
Chiesa San Francesco: Die Kirche gehört zum Sieneser Franziskanerkloster, dessen weitere Gebäude heute großteils von der Universität genutzt werden; angehende Wirtschafts- und Kommunikationswissenschaftler schleppen Lehrbücher durch den Kreuzgang. Sehenswert ist die Krypta, heute der Lesesaal.
Der zebragestreifte Innenraum wirkt recht kahl. In zwei Kapellen sind Fresken der Brüder Lorenzetti erhalten; das Gold ist abgeblättert, nur noch die Grundierung zu sehen, was die Klarheit der Darstellungen aber nicht wesentlich beeinträchtigt.
Die deutsche Kapelle in der Basilika San Domenico
Friedrich II. von Hohenstaufen trieb die Gründung von Universitäten voran. Die Anfangszeit der Sieneser Universität im 14. Jh. war deshalb stark deutsch geprägt: Viele deutsche Studenten, die meisten von adeliger Herkunft, waren hier immatrikuliert, und viele starben auch in Siena. Da man damals nur in geweihter Erde in bzw. unter der Kirche bestattet werden durfte, kauften sich etliche dieser begüterten Studenten „ihre“ Grabstelle in der Krypta von San Domenico; ihnen wurde eine Seitenkapelle gewidmet.
Casa di Santa Caterina: Hier wurde die heilige Katharina als 25. (!) Kind eines Färbers geboren. Das „Haus“ ist ein richtiger kleiner Gebäudekomplex geworden, mit einer Kirche und zwei Oratorien. Besonders schön gestaltet wurde der Eingangsbereich, zur Seite mit einem doppelten Portikus. Das Oratorio della Cucina befindet sich an der Stelle der Küche des elterlichen Wohnhauses. Hier fühlt man sich wie in einem bunten Schatzkästlein: eine schwer vergoldete Kassettendecke, die Wände voll mit Ölgemälden aus dem 17. Jh., die Episoden aus dem Leben der Heiligen zeigen.
♦ Tgl. 9-12.30 und 15-17.30 Uhr. Eintritt frei.
Synagoge: Die einst große jüdische Gemeinde Sienas zählt heute nur noch rund 50 Mitglieder und wird vom Florentiner Rabbi betreut. Nach der Renovierung in den 1990er-Jahren strahlt die Synagoge im alten Judenghetto wieder hell und feierlich. Gebaut wurde sie in der Übergangszeit zwischen Rokoko und Klassizismus. Ein Schmuckstück ist der im Vorraum ausgestellte „Stuhl von Elias“ mit feinen Intarsienarbeiten; Verse in der Rückenlehne beziehen sich auf das Beschneidungszeremoniell, für das der Stuhl verwendet wurde.
♦ Tgl. (außer Sa) 10.30-13.30 und 14-18 Uhr, Fr 10.30-15.30 Uhr, Nov.-März Mo-Fr 10.30-15 Uhr, So 10-13.30 und 14-18 Uhr. Führung zu jeder halben Stunde. Eintritt 5 €, erm. 4 €. Vertiefte Führung nach Voranmeldung unter Tel. 0577-286300. jewishsiena.it.
Fortezza Medicea: Die Stadtfestung westlich der Altstadt ist wegen ihrer Lage einen Spaziergang wert. Die Verteidigungsanlage, von den Sienesern auch Forte Santa Barbara (zu Ehren der Schutzheiligen der Artillerie) genannt, wurde 1560 von Cosimo I. in Auftrag gegeben und an der Stelle erbaut, an der die Florentiner nach dem Sieg über die Sieneser ihr Hauptquartier aufschlugen; bis heute ist sie ein Symbol der sienesischen Niederlage. Im Juli und August kann man hier Cinema sottole stelle genießen - Sitzkissen für die harten Steinbänke „unter den Sternen“ werden verteilt. Auch die Initiative Vivi Fortezza Siena bietet im Sommer unterschiedliche Veranstaltungen und Konzerte im Biergarten an.
♦ An die Festung schließt sich im Nordosten die Lizza, der Turnierplatz, an, eine Parkanlage mit alten Bäumen und einem Reiterstandbild Garibaldis.
Palazzo Chigi Saracini: Der Palast an der Via di Città ist heute Sitz der weltbekannten Musikschule von Siena. In den Sälen, in denen häufig Konzerte stattfinden, hat sich ein kleiner Kunstschatz angesammelt: Botticelli, Pinturicchio, Sodoma und viele andere sind vertreten. Der Zugang bis zum wappenverzierten Innenhof mit Zisterne ist frei, Besichtigung der Säle nur mit Führung.
Im schönen Innenhof lädt das Chigiana ArtCafé zum Cappuccino oder Cocktail, dazu gibt’s klassische Musik aus Lautsprecherboxen. Interessanter wird es, wenn man die Räume hinter dem Barraum besucht, in denen auch gespeist werden kann. Eine lebendige Laserinstallation lässt dort alle berühmten italienischen Komponisten an den Wänden aufzoomen, außerdem werden zeitgenössische Gemälde gezeigt, und im letzten Raum gibt es ein Wunschkonzert.
♦ Führungen Okt.-Juni und Sept. Mo-Mi 11.30 Uhr, Do/Fr zusätzlich 16 Uhr, Sa nach Voranmeldung um 11.30 Uhr; im Juli/Aug. Mo-Fr 17.30 Uhr, Sa nach Voranmeldung um 11 Uhr. Eintritt 10 €, erm. 7 €. Tickets im Music-Shop. chigiana.org.
Palazzo Salimbeni: am gleichnamigen Platz. Hier wurde 1472 die erste Bank der Welt gegründet, die bis heute aktive „Monte dei Paschi“. Siena war berühmt für seine stabile Währung - Fürsten und Kardinäle kamen hier gern zum Geldpumpen vorbei. Im 19. Jh. wurde der Palast umgebaut und erhielt sein neugotisches Aussehen.
Museo della Tortura: im Chiasso del Bargello beim Campo. Die Privatsammlung zeigt unterschiedlichste Folterinstrumente aus dem 16. und 17. Jh., darunter einige seltene Exemplare, die von der Grausamkeit der mittelalterlichen Justiz zeugen.
♦ Tgl. 10-19 Uhr. Eintritt 10 €; Ticket gilt auch für das Partnermuseum in San Gimignano.
Parco Sculture del Chianti: Der knapp 15 km nördlich vor den Stadttoren gelegene Skulpturenpark ist unbedingt sehenswert - und mit seinen zeitgenössischen Kunstwerken eine schöne Abwechslung zu Sienas mittelalterlicher Kunst und Architektur.
Basis-Infos
InformationUfficio turistico DOM, gegenüber dem Dom, Mitte März bis Mitte Okt. tgl. 9-19 Uhr, Mitte Okt. bis Mitte März tgl. (außer Di) 10-17 Uhr, Sa/So bis 19 Uhr. Piazza del Duomo 1. Tel. 0577-228744, terredisiena.it.
Ufficio turistico Il Campo, am Hauptplatz (rechts vom Rathaus), tgl. 9-18 Uhr. Tel. 0577-292222, [email protected], terredisiena.it und Facebook.
Ein weiteres Infobüro an der Piazza San Domenico (gegenüber der Basilika San Domenico. Tgl. 9-18 Uhr geöffnet.
Ein kleiner, nur in der Saison tgl. 9-14 Uhr besetzter Info-Kiosk an der Piazza Gramsci (wo die Busse abfahren).
Hin und wegBahn: Die Stadt liegt an der Nebenstrecke Florenz - Empoli - Poggibonsi - Siena. Zudem mehrmals täglich Züge nach Orvieto (in Chiusi umsteigen). Bahnhof 2 km außerhalb. Regelmäßig Busse vom Zentrum zum Bahnhof ab Viale Tozzi, Piazza del Sale und Piazza Gramsci. Alternativ zum Bus ins Zentrum benützt man die Rolltreppen-Rollteppich-Kombination bis zum Antiporto am Viale Vittorio Emanuele, von dort noch ca. 300 m zur Porta Camollia.
Bus: Ab der Piazza Gramsci etwa 1x/Std. nach Florenz, San Gimignano und Volterra (über Colle Val d’Elsa), 3-mal tgl. nach Arezzo, mehrmals tgl. nach Rom (neu: mit Flixbus, Haltestelle Piazza Carlo Rosselli 12, direkt am Bhf.), zudem „Beachline“ mit Transport zu toskanischen Stränden. Auch viele Stadtbusse fahren ab der Piazza Gramsci. Tickets (60 Min. gültig) im Tabakladen. at-bus.it.
Parken
Die Altstadt ist für den Verkehr großteils gesperrt. Neben Taxis und (vielen und rasenden) Anwohnern mit Sondererlaubnis dürfen nur Touristen mit Hotelreservierung einige Straßen benutzen. Die Zufahrten sind mit Videoanlagen ausgestattet, Strafzettel werden auch in Deutschland zugestellt! Infos unter sienaparcheggi.com.
Nur wenige kostenlose Parkplätze unterhalb der Fortezza dei Medici (meist besetzt).
Auch die gebührenpflichtigen Plätze im und um das Stadio Comunale sind oft belegt, am Markttag, dem Mittwoch, sind sie ganz gesperrt. Weitere gebührenpflichtige Plätze sind rund um die Altstadt verteilt. Der am günstigsten gelegene ist der Parkplatz Santa Caterina, da man von dort aus per Rolltreppe zum Dom hochfahren kann (Ausfahrt Siena-Ovest). Der Parkplatz unterhalb des Bahnhofplatzes (Piazza Carlo Roselli) hat ebenfalls einen Rolltreppenanschluss, der hoch zur Porta Camollia führt (Antiporta).
Parkgebühr: An Parkuhren 1,50-1,70 €/Std., Parkhäuser kosten 2 €/Std. und 35 €/Tag.
Großparkplätze Außer den oben genannten gibt es einige weiter entfernte Parkplätze. Sie sind kostenlos, unbewacht und mit einem Shuttle-Bus, dem „Pollicino“, ans Zentrum angebunden. Die Pollicini fahren Mo-Sa von 7 bis 20 Uhr im 15-Min.-Takt (So alle 30 Min.), Fahrpreis 1,50 €.
Due Ponti, Viale Toselli - im Osten der Stadt. Pollicino Linea 52, Haltestelle im Zentrum: Logge del Papa (hinter dem Campo).
Cerchiaia/Coroncina, Cassia Roma (SS 2) -weit im Süden der Stadt. Pollicino Linea 51, Haltestelle im Zentrum: zwischen Rathaus und Markthalle.
Colonna San Marco, an der Superstrada Firenze-Siena. Pollicino Linea 54, Haltestelle beim Dom oder an der Piazza Indipendenza.
Über Nacht parken Die Parkplätze am Stadion sind im Sommer von 23 bis 7 Uhr kostenlos. Einige Hotels haben Vertragsgaragen, die für 24 Std. um die 25 € verlangen!
Wohnmobil Für 20 €/Tag darf man das Fahrzeug auf den Parkplätzen Fagiolone und Palasport abstellen.
Adressen & Aktivitäten → Karte
Stadtführungen, Interesse an dem, was sich hinter den Fassaden in den Contraden verbirgt? Als offizielle Stadtführerin und gebürtige Sieneserin kennt sich Flaminia Bosi bestens in puncto Geschichte und Geschichten zur Stadt aus. Eine individuelle 3-stündige Stadttour (auch in die Contraden) kostet z. B. 135 € - in bestem Deutsch. Tel. 348-0624264, flami-in-siena.com.
Kinderspielplatz Parco giochi di Pescaia, große Grünfläche mit Spiel- und Turngeräten unterhalb der Fortezza Medicea, auch gern für ein Picknick genutzt.
ItalienischkurseUniversità per Stranieri di Siena, „die Ausländeruni”, Piazza Carlo Rosselli 27/28 (Studentensekretariat und Information). Im Angebot ist eine breite Palette an Kursen, u. a. dreimonatige Grund- und Aufbaukurse für alle Nationalitäten mit Hochschulreifezeugnis, einmonatige Kurse Handelsitalienisch, Fachitalienisch für Mediziner, für Musiker etc. Unterstützung bei der Zimmersuche. Tel. 0577-240100, unistrasi.it.
Musik Im Sommer veranstaltet die Musikakademie Accademia Chigiana vor allem klassische Konzerte im Palazzo Chigi Saracini sowie im Teatro Rozzi: Mozart, Bach, Strawinsky, Mussorgski etc. Aktuelle Infos unter chigiana.it.
Italien Opera9, regelmäßig kleine Opernaufführungen in einem kirchenähnlichen Bau am Park La Lizza (Nr. 1). Von Mai bis Oktober an jedem Di/Do/Sa um 21.15 Uhr. italianoperasiena.com.
Siena Jazz, das Jazz-Seminar veranstaltet von Ende Juli bis Anfang Aug. Seminare für Profis. Die Vorträge, Workshops, Konzerte, Sessions mit nationalen und internationalen Stars finden in der Fortezza Medicea, oft auch in den Gärten der Contraden statt. Infos auf sienajazz.it.
Kurzfristig anberaumte Konzerte auf enjoysiena.it.
Bücher/ZeitschriftenLibreria Senese, auch Auswahl an deutschsprachigen Büchern und Tageszeitungen. Via di Città 64.
La Feltrinelli, Italiens bekannteste Buchhandelskette ist im Zentrum vertreten: Via Banchi di Sopra 64.
Bookshop, in der zentralen Bigletteria Santa Maria della Scala am Domplatz gibt’s ebenfalls ein gutes Angebot an Literatur und Bildbänden.
Einkaufen