Supernatural Academy: Year Two (Supernatural Academy 2) - Jaymin Eve - E-Book

Supernatural Academy: Year Two (Supernatural Academy 2) E-Book

Jaymin Eve

0,0
12,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.

Mehr erfahren.
Beschreibung

Ein offenbartes Erbe. Die große Liebe. Und mörderische Gottheiten. Ein Jahr ist es her, seit Maddison James Teil der Supernatural Academy geworden ist. In diesem Jahr hat sie jede Menge neue Dinge gelernt – wie man unter Wasser atmet, wie man Pfeil und Bogen verwendet – und sie hat sich verliebt. In Asher Locke, der ihr Herz gestohlen und die Wahrheit über ihre Vergangenheit offenbart hat. Beide sind Teil des atlantischen Adels und allem Anschein nach ist Maddison zudem eine Halb-Göttin, weshalb es die ganze übernatürliche Welt auf ihre Kräfte abgesehen hat. Anstatt also romantische Stunden mit Asher an ihrem privaten Strand zu verbringen, ist Maddison nicht nur damit beschäftigt, ihre Wassermagie zu trainieren, sondern auch Mordversuche der atlantischen Gottheiten abzuwehren. Und es gibt noch ein weiteres Problem: Atlantis, die Insel, die seit Jahrtausenden versunken war, erhebt sich – und niemand weiß, was die Konsequenzen für den Rest der Welt sein werden… Supernatural Academy – Year Twoist der zweite Band einer Serie mit großen Gefühlen, unerwarteten Twists und einer selbstbewussten Protagonistin, die kein Blatt vor den Mund nimmt. Die New-Adult-Romantasy ist Teil einer Serie, die an einer magischen Akademie spielt, und bietet idealen Stoff für Fans von Paranormal-Romance. Spannend, dramatisch und emotional.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2025

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Jaymin Eve

Supernatural Academy: Year Two

Aus dem Englischen von Larissa Bendl

Ein offenbartes Erbe. Die große Liebe. Und mörderische Gottheiten.

Ein Jahr ist es her, seit Maddison James Teil der Supernatural Academy geworden ist. In diesem Jahr hat sie jede Menge neue Dinge gelernt – wie man unter Wasser atmet, wie man Pfeil und Bogen verwendet und wie man sich verliebt. In Asher Locke, der ihr Herz gestohlen und die Wahrheit über ihre Vergangenheit offenbart hat. Sie sind nämlich nicht nur beide Teil des atlantischen Adels – Maddison ist allem Anschein nach auch eine Halb-Göttin und die ganze übernatürliche Welt hat es auf ihre Kräfte abgesehen.

Anstatt also romantische Stunden mit Asher an ihrem privaten Strand zu verbringen, ist Maddison nicht nur damit beschäftigt, ihre Wassermagie zu trainieren, sondern auch Mordversuche der atlantischen Gottheiten abzuwehren. Und da gibt es noch ein weiteres Problem: Atlantis, die Insel, die seit Jahrtausenden versunken war, erhebt sich – und niemand weiß, was die Konsequenzen für den Rest der Welt sein werden…

Wohin soll es gehen?

Landkarte

Buch lesen

Content Note

Viten

CONTENT NOTE

Bei manchen Menschen lösen bestimmte Themen ungewollte Reaktionen aus. Deshalb findet ihr am Ende des Buches eine Liste mit sensiblen Inhalten.

Für diejenigen, die alles verloren und überlebt haben.

Das hier ist für euch.

KAPITEL 1

Bum. Bum. Bum.

Das heftige Klopfen an der Tür überraschte mich nicht. Larissa hatte es schon einmal probiert und Ilia sogar zweimal. Meine Freundinnen waren ungeduldiger als ich, und das will schon was heißen.

»Gebt mir noch zwei Minuten!«, rief ich über das Gebläse des Föhns hinweg. Das Wechseln meiner Haarfarbe war mein alljährliches Ritual. Und ob ich mich nun in einer verdreckten Raststätte oder in einem der vielen Badezimmer der Academy befand, ich tat es immer allein.

»Ich will es sehen!«, brüllte Ilia zurück. »Ich sterbe hier vor Ungeduld.«

Ich bekam nicht mit, was sie als Nächstes sagte, aber es hörte sich an, als würde sie sich mit jemandem streiten. Es musste Larissa oder Asher sein, die ebenfalls auf der anderen Seite auf mich warteten. Sie alle wollten um Mitternacht hier bei mir sein, wenn ich das nächste Kapitel meines neuen Lebens begann. Die Atlantiden waren auch hier gewesen, hatten dann aber gehen müssen, um die Party vorzubereiten.

Ihnen das Kommando zu überlassen, war zweifellos nicht unsere schlauste Entscheidung gewesen, aber Axl würde sie hoffentlich im Zaum halten. Außerdem hatte ich mich auf meine Haare konzentrieren wollen.

Dieses Jahr hatte ich mich für Lila entschieden, ein heller Ton, der eine Mischung aus Violett und Flieder war. Im Laufe der Jahre hatte ich die verschiedensten Farben ausprobiert, die meisten von ihnen leuchtend: grellorange und -grün, sogar ein kräftiges Magenta war dabei gewesen. Letztes Jahr jedoch hatte ich mich für ein pastellfarbenes Rosa entschieden. Das war auch das Jahr, in dem ich mein Dasein als armes, auf der Flucht lebendes Menschenmädchen für ein etwas weniger armes Dasein als Übernatürliche mit einem Zuhause und einer Familie eingetauscht hatte.

Pastell hatte sich bewährt, daher blieb ich dabei.

Rosa hatte mir die besten Freunde beschert, die ich mir hätte vorstellen können … und Asher. Klar, ich war in mehr Dramen hineingestolpert, als ich es einer Person in einem Zeitraum von zwölf Monaten zugetraut hätte, aber ich hatte überlebt, und jetzt war ich bereit für mein zweites Jahr an der Academy.

Als mein Haar trocken war, schaltete ich den Föhn aus. Die daraus resultierende Stille im Bad war fast ohrenbetäubend. Ich bewunderte meine neue Haarfarbe, begeistert von den Veränderungen, die ich bereits bemerkte. Durch das Violett wirkten meine Iriden blauer, meine Haut gebräunter und meine Augenbrauen goldener.

»Gefällt mir«, sagte ich leise und drehte mich, um den vollen Effekt zu sehen. Normalerweise waren meine Haare unordentlich gelockt, doch heute Abend fielen sie mir glatt über den Rücken, sodass sie mir fast bis zur Taille reichten.

Als ich mit einer schnellen Bewegung die Tür öffnete, hatte ich bereits die Arme ausgestreckt, um meine beste Freundin aufzufangen, die ihre Nase dagegengedrückt hatte. Sie stieß einen leisen Schrei aus, als sie mir entgegenfiel, und ich verhinderte gerade so, dass sie auf dem Boden aufschlug.

Nachdem sie zurückgesprungen war, fasste sie mich an den Schultern, um mich zu mustern. »Wunderschön!«, rief sie schließlich aus. »Keine Ahnung, wie du die Farbe so perfekt hinbekommst, ich bin echt ein bisschen neidisch. Ich liebe ja mein Naturrot, aber manchmal würde ich schon gern was Neues ausprobieren.«

Bei ihrem wehmütigen Tonfall zuckten meine Lippen. Das war für Ilias alles andere als normal. Sie gehörte zu diesen Alles-oder-nichts-Magiewirkenden, die vor nichts Angst hatten. Sie war knallhart, und ihre roten Haare passten zu ihr, aber das letzte Jahr hatte seine Spuren hinterlassen. So ging es uns allen.

»Bleib bei Rot«, sagte ich ihr. »Das ist deine Farbe.«

Sie streckte mir die Zunge raus. »Ja, wahrscheinlich hast du recht.« Erneut beäugte sie mein Haar. »Lila steht dir wirklich extrem gut. Ich hoffe, es ist ein besserer Glücksbringer als das Rosa.«

Ich war immer noch erstaunt, dass wir so unterschiedliche Meinungen über das vergangene Jahr hatten. Für mich war es eines der besten Jahre meines Lebens gewesen, trotz allem, was passiert war. Doch Ilia hasste alles, was ich durchgemacht hatte. Vor Kurzem hatte sie sogar sämtliche rosafarbenen Kleidungsstücke ins hinterste Eck ihres Schranks gestopft, damit wir sie nicht mehr sehen mussten.

Larissa, meine andere beste Freundin, schob sich mit ihrem zierlichen Körper an Ilia vorbei und ließ ihren Blick über mich schweifen. »Perfekt«, verkündete sie und ließ für eine Millisekunde ihre Fangzähne aufblitzen. In letzter Zeit trank sie regelmäßiger Blut, was ihrer Haut ein gesundes Strahlen verlieh. Gleichzeitig bedeutete es, dass ihre Fangzähne öfter zu sehen waren.

Als sie zur Seite trat, wanderte mein Blick zu dem Supe, der lässig am Türrahmen lehnte. Wie jedes Mal, wenn ich ihn sah, schlug mein Magen Purzelbäume, und mein Herz krampfte sich zusammen. Auch wenn es so klischeehaft war wie die Liebe auf den ersten Blick, Asher raubte mir jedes Mal aufs Neue den Atem.

»Hey«, sagte er leise, stieß sich von der Tür ab und duckte den Kopf, um zu mir ins Bad zu kommen. Er war so groß, dass nicht einmal die Türen der Supernatural Academy für ihn geeignet waren.

»Hey«, antwortete ich und ging auf ihn zu. Ich spürte, wie meine Freundinnen, die mich immer wieder damit aufzogen, wie »schwanzgeil« ich war, hinter meinem Rücken grinsten, aber ich ignorierte sie und konzentrierte mich stattdessen voll und ganz auf Asher.

Er hob die Hand an meine Wange und strich mit dem Daumen über meine Haut, während er mich aufmerksam musterte. Die andere Hand wanderte in mein glattes Haar, und er beugte sich vor, atmete mich ein. »Du riechst immer noch wie meine Maddison«, sagte er sanft.

Und er roch immer noch nach Meer, frischer Luft und meinem Zuhause.

»Ja«, antwortete ich ein wenig atemlos. »Der Geruch der Haarfarbe verfliegt bei mir immer ziemlich schnell.« Wenn sich unsere Körper so nahe waren, konnte ich an nichts anderes denken, als ihn zu berühren.

Er zog sich zurück, damit sich unsere Blicke treffen konnten. »Ich liebe das Lila an dir«, sagte er rau, bevor er seine Lippen auf meine presste. Es war ein brennender Kuss, mit dem er sich Zeit ließ, und ich verlor mich in ihm.

Erst als sich jemand hinter uns räusperte, fiel mir wieder ein, dass wir nicht allein waren. »Ich muss dringend mal wieder flachgelegt werden«, sagte Ilia, und als ich um Asher he­rumspähte, sah ich, wie sie sich Luft zufächelte.

Asher ließ sein Grübchengrinsen aufblitzen. »Du weißt, dass Calen der Richtige für diesen Job ist.«

Ilia schenkte ihm ein breites, zufriedenes Grinsen. »O ja, das weiß ich nur zu gut.« Ihr Lächeln verblasste. »Aber so langsam ist alles etwas … verworren. Vielleicht wäre es besser, wenn ich mir dieses Jahr jemanden suche, der weniger gemeinsame Freunde hat. Und der definitiv kein Josh ist.«

Letztes Jahr hatte Ilia sich ziemlich heftig in einen Gestaltwandler verliebt, aber ihre Differenzen hatten sie entzweit. Sie beteuerte, sie sei über Josh hinweg, und ich glaubte ihr, vor allem weil sie die zweite Hälfte des letzten Jahres damit verbracht hatte, mit Calen ins Bett zu steigen, einem der Atlantischen Fünf und Ashers bestem Freund.

Aber jetzt lief Ilia auch vor ihm weg. Ich fing an, zu erkennen, dass meine beste Freundin diejenige mit der Bindungsphobie war, die immer abhaute, wenn es ernst wurde. Die ganze Zeit hatte ich gedacht, es läge an Calen, der es liebte, sich an alles ranzumachen, was zwei Beine hatte. Nun stellte sich heraus, dass er mehr in Ilia verknallt war als in jede andere, mit der ich ihn zuvor gesehen hatte. Zumindest in den zwölf Monaten, seit ich ihn kennengelernt hatte.

»Wir sollten zur Party«, erinnerte uns Larissa.

Die von den Atlantiden organisierte Silvesterparty fand irgendwo auf dem Campus statt. Unsere Kurse waren schon seit fast zwei Wochen vorbei, und am zweiten Januar sollte der Unterricht wieder beginnen. Ich freute mich bereits darauf, Neues zu lernen, und auf das nächste Abenteuer, das uns erneut in die Gewässer vor Griechenland führen würde.

Sicher, wir würden uns dorthin begeben, weil das sagenumwobene Atlantis angeblich »aufstieg«, was unbekannte Gefahren mit sich brachte, unter anderem die mögliche Opferung meiner Person. Aber hey, wessen Leben war schon perfekt?

KAPITEL 2

Asher und ich blieben nicht lange auf der Party, obwohl eine fantastische Liveband spielte, der Alkohol in Strömen floss und Calen auf der Bühne Macarena tanzte. Sie hatten Menschentänze einstudiert, in dem Versuch, eine Mischung aus Geburtstags- und Silvesterparty auf die Beine zu stellen, auf der ich mich wohlfühlen würde. Deshalb brachte ich es nicht übers Herz, ihnen zu sagen, dass ich in meinem alten Leben nie viel von solchen Tänzen gehalten hatte. Immerhin war es sehr unterhaltsam, die Neunziger wieder aufleben zu sehen.

Auf dem Weg zum Ausgang schlang Asher seine Arme um mich. »Ich hab eine Überraschung für dich«, raunte er mit kehliger Stimme. »Ich hatte noch keine Gelegenheit, dir dein Geschenk zu geben.«

Ich schüttelte den Kopf. »Du weißt, dass ich nichts brauche. Ich hab noch nie zuvor meinen Geburtstag gefeiert. Glaub mir, die Party war mehr als genug.«

Seine starken Arme rissen mich fast von den Beinen, als er mich näher an sich zog. »Hör zu, Nixe, du wirst dich an Geschenke, Geburtstagspartys und Überraschungen gewöhnen müssen. Ich werde nämlich nie damit aufhören.«

Er hatte sich angewöhnt, mich »Nixe« zu nennen, weil ich mich durch meine neu entfachten Kräfte wie ein Fisch durchs Wasser bewegte. Ich konnte schneller schwimmen als alle anderen, unter Wasser atmen, im Dunkeln sehen und das Wasser so manipulieren, dass es mir gehorchte. An all diese Kräfte musste ich mich erst mal gewöhnen, und ich war verdammt froh, dass ich Louis’ Amulett hatte, um sie zu dämpfen. Gleichzeitig war die Vorstellung, nie wieder verletzlich zu sein, unfassbar befreiend.

Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, presste meine Lippen auf Ashers und stöhnte leise, als ich seinen frischen Meeresduft einatmete. Sein Geschmack in meinem Mund und sein Körper, der sich an meinen schmiegte, waren meine ganz persönliche Definition von Glück. »Willst du mir mein Geschenk zufällig nackt überreichen?«, fragte ich atemlos.

Ashers Lippen verzogen sich zu einem kleinen Lächeln, bei dem seine Grübchen sichtbar wurden, sogar trotz seiner Bartstoppeln. Egal, wie oft Asher seinen Bart wegzauberte, sein Kiefer war stets von dem Hauch eines Schattens bedeckt, was ihm besser stand als jedem anderen Kerl, den ich kannte. »Gut möglich.«

Und schon hatte er mich überredet.

Wir befanden uns bereits am Rand des Raumes, und ich drehte mich um, um erst Ilia und Larissa und dann Jesse, Calen, Rone und Axl einen Kuss zuzuwerfen. Ilia grinste mich an, bevor sie ihre Zunge von innen gegen die Wange bohrte, um einen Blowjob anzudeuten. Versaute Bitch. Aber recht hatte sie. Die Jungs warfen uns nur wissende Blicke zu, wirkten jedoch nicht überrascht, weil wir von der Party verschwinden wollten.

In dem Moment, als wir wieder auf den Hauptgängen der Akademie waren, zog ich erleichtert meine High Heels aus, auch wenn ich dadurch wieder auf meine eins achtzig schrumpfte – was verdammt viel kleiner war als Asher.

»Waren sämtliche Atlantiden so groß?«, fragte ich, als wir Hand in Hand weitergingen. Alle, die ich kennengelernt hatte, waren riesig, und auch ich war groß für eine Frau.

Er senkte den Kopf, um mir in die Augen zu sehen, als wolle er den Hintergrund meiner Frage veranschaulichen. »Ich bin mir nicht sicher. Von den Atlantiden ausgehend, die ich bisher getroffen habe, würde ich sagen, ja. Aber das wissen wir erst sicher, wenn wir herausfinden, wo meine Vorfahren die Bibliothek vergraben haben.«

Irgendwo auf dem Gelände der Supernatural Academy oder der Halbfey Academy befand sich eine atlantische Bibliothek. Sie enthielt eine einzigartige Sammlung von Büchern und Schriften über die lange verschollene Zivilisation, und das Wissen um sie war in Ashers Familie von Generation zu Generation weitergegeben worden. Seine Eltern waren getötet worden, bevor sie ihm von dem Ort hatten erzählen können, und egal wo wir suchten, wir konnten sie nicht finden.

»Vielleicht bin ich inzwischen in der Lage, sie ausfindig zu machen. Meine Sinne sind viel stärker geworden.« Ich folgte Asher durch einen Torbogen in die Agora. »Vielleicht sollten wir zurück zur Halbfey Academy, damit ich mich ein wenig umsehen kann.«

»Schaden kann es nicht«, stimmte Asher zu. »Ich frage Mossie, ob er eine weitere Besichtigung arrangieren kann. Dann bin ich diesmal auch dabei und kann helfen.«

Ashers Familie war reich und mächtig. Nach dem Tod seiner Eltern hatte er deren Firma und Vermächtnis geerbt. Er stellte selten seine Macht zur Schau, aber soweit ich wusste, hätte er mit Leichtigkeit die ganze Welt kaufen können. Hoffentlich würde ich mit seiner und Mossies Hilfe erneut Zugang zur anderen Academy erlangen.

Als der verlassene Tisch der Clovers in Sicht kam, fiel mir eine Frage ein, die ich ihm schon die ganze Zeit hatte stellen wollen. »Was ist mit Kate und Chellie? Gibt es schon was Neues im Prozess?«

Asher schüttelte den Kopf. »Noch nicht. Anscheinend haben sie auf meine Rückkehr gewartet, bevor sie Anklage erheben. Seit meiner Aussage sind sie in eine neue Einrichtung verlegt worden, wo sie auf ihren Prozess warten. Irgendwann dieses Jahr werden sie sich vor dem Rat der Übernatürlichen verantworten müssen.«

Ich war gewarnt worden, dass ich möglicherweise würde aussagen müssen. Jetzt konnte ich nur noch abwarten. Auch ihre Familien waren mächtig und kämpften dafür, dass ihre Töchter nicht ins Gefängnis kamen. Asher hatte diese Familien um ihre gut bezahlten Arbeitsplätze gebracht, weshalb sie sich zusammengetan hatten, um ihn zu Fall zu bringen. Es war ein unsinniger Kampf, den ich am liebsten ganz vergessen wollte. Aber diese Miststücke mussten in Sachen Entführung dringend ihre Lektion lernen. Klar, am Ende war alles gut ausgegangen, aber vielleicht würde es das nächste Mal anders laufen.

Ich hatte erwartet, dass Asher mich in sein privates Haus am Rande des Campus bringen würde, aber stattdessen führte er mich in die Wasserwelt, den Quadranten der Academy, in dem alle Wassermagiekurse stattfanden. »Hier findet die Überraschung statt?«, fragte ich amüsiert. »Bringst du mir einen neuen Zauber bei?«

Im vergangenen Jahr hatte Asher diesen Kurs unterrichtet, aber er war abgesagt worden, als er von den verrückten Arschlöchern entführt worden war, die den Aufstieg von Atlantis hatten herbeiführen wollen. Was bedeutete, dass niemand zur Abschlussprüfung angetreten war, bei der man es durch den Durchgang schaffen musste, der von Sonaris höchstpersönlich beschützt wurde.

»Oder geht es um den Durchgang?«, drängte ich und kicherte vor mich hin. »Du willst, dass ich beweise, dass ich eins mit dem Wasser bin.«

Asher küsste mich so plötzlich, dass sich sämtliche Worte verflüchtigten, die mir eben noch auf der Zunge lagen. »So verdammt süß«, sagte er leise, als er sich von mir löste.

Ich schüttelte den Kopf und stellte überrascht fest, dass wir den gesamten Gang durchquert hatten und nun vor der Barriere standen. Der Kerl brachte mich durcheinander, was mich erschrecken würde, wäre ich nicht so heftig in den Idioten verliebt. Nicht, dass ich ihm das bereits gesagt hätte, aber ich konnte mich zumindest nicht länger selbst belügen.

Asher wedelte mit der Hand in Richtung Durchgang. »Nach Ihnen.«

Konzentriert kniff ich die Augen zusammen. Beim letzten Mal war es mir vorgekommen, als würde ich durch Gelee waten, und ich hatte einen Rückzieher gemacht, bevor ich auf der anderen Seite angekommen war. Ich trat vor und legte meine Hand gegen die Barriere, und es fühlte sich tatsächlich anders an, wie … etwas zähflüssigeres Wasser. In dem Moment, in dem mein Gesicht es berührte, setzte meine Unterwasseratmung ein, und ich fürchtete mich nicht mehr vor dem erstickenden Gefühl. Das war der Punkt, an dem ich immer abgebrochen hatte, aber Asher versicherte mir jedes Mal, dass ich durchhalten müsse, also tat ich es.

Ich hörte ein leichtes Plopp, und als ich die Augen öffnete, befand ich mich auf der anderen Seite. »Woohoo!« Ich stieß einen Jubelschrei aus und lächelte Asher breit an, als er neben mir auftauchte. »Ich hab es geschafft«, rief ich. »Ich hätte es ins zweite Jahr geschafft.«

»Du hast es geschafft, Maddi«, sagte er und zog mich in seine Arme. »Ich muss dir nur etwas gestehen.«

Ich hörte auf zu jubeln und beäugte ihn misstrauisch. »Was denn?«

»Niemand schafft es durch die Barriere.«

Ich blinzelte, bevor ich den Kopf schief legte. »Was meinst du? Ich bin doch gerade durchgegangen.«

Asher nickte. »Ja, was dich zu einer von insgesamt zwei Personen macht, die das jemals bei intakter Barriere geschafft haben.«

Jetzt war ich extrem verwirrt. »Wie haben es dann die Zweit-, Dritt- und Viertklässler in der ersten Wassermagiestunde geschafft?« Ich hatte sie alle durchgehen sehen, und zwar mit Leichtigkeit.

Asher grinste. »Ich hab die Barriere heimlich außer Kraft gesetzt und sie den Durchgang passieren lassen. Wir sagen allen Erstklässlern, dass das Teil ihrer Prüfung ist, damit sie sich voll und ganz auf das Wasser einlassen. Erst ganz zum Schluss weihe ich alle in diese kleine Lüge ein.«

Ich holte aus und verpasste Asher einen Schlag auf die Schulter. »Das ist furchtbar, du Arschloch.«

Er zuckte mit den Schultern und grinste mehr als nur ein wenig amüsiert. »Ich hab meinen damaligen Lehrer zu Tode erschreckt, als ich die Barriere durchschritten habe, denn niemand hat es für möglich gehalten. Der Durchgang ist mit einem starken Bann versehen … für den es einen sehr einfachen Gegenzauber gibt. Er wurde errichtet, um zu verhindern, dass jeder einfach so hier hereinspazieren kann. Weiter hinten in diesem Bereich lauert Dunkles.«

Ich stieß ein leises Lachen aus. »Kein Wunder, dass du so fassungslos geschaut hast, als ich es fast geschafft hätte. Aber wie hab ich das gemacht? Wie durchbrechen wir den Bann?«

Seine Miene wurde ernster. »Seit der ersten Stunde hatte ich dich auf dem Radar. Nur diejenigen mit sehr starker Wassermagie hätten den Bann durchbrechen können. Damals wusste ich noch nicht, was du bist, aber ich war sehr neugierig.«

Und ich hatte Asher auf dem Radar gehabt, seit ich zum ersten Mal einen Blick auf sein schwarzes Haar mit den silbrigblonden Strähnen erhascht hatte. Auf seine mächtige Aura. Die breiten Schultern, die die Hälfte des Tisches einnahmen. Als ich ihn dann kennengelernt hatte, war es um so viel mehr als um seine körperliche Perfektion gegangen. Es war die Art und Weise, wie sich unsere Energien vermischten und unsere Seelen nacheinander griffen, genau so, wie es in meiner Vorstellung die Seelen wahrer Gefährten täten.

Zwar hatten wir die echte Gefährtenverbindung vielleicht noch nicht ausgelöst, aber das war mir egal. Ich hatte mich für Asher entschieden.

Als wir den Strand betraten, streckte ich die Arme aus und ließ mich von der magischen Sonne wärmen. Asher lachte, und mir fiel etwas ein. »Jetzt sind wir wohl Freunde.«

Noch immer lächelnd neigte er den Kopf. Er erinnerte sich nicht.

»Du meintest, wenn wir Freunde sind, verrätst du mir alles über den Durchgang«, rief ich ihm ins Gedächtnis.

Er schlang die Arme um mich, und ich schmiegte mich an ihn, genoss das Gefühl seiner Haut auf meiner und unsere gemeinsame Energie. Es war schwer zu glauben, dass wir bei unserem ersten Aufeinandertreffen, als die Blockade meiner Kräfte mit Ashers Energie kollidiert war, fast die Academy in die Luft gesprengt hätten.

Jetzt, mithilfe des mächtigen Amuletts, das Louis mir geschenkt hatte, fühlte es sich tatsächlich so an, als würde meine Energie durch die von Asher besänftigt werden.

Wir hatten es wirklich weit gebracht.

»Alles Gute zum Geburtstag, Maddi«, flüsterte er und übersäte meine Wange direkt unter meinem Ohr mit Küssen. Als er meine Lippen erreichte, wollte ich ihn so dringend schmecken, dass ich kaum noch atmete.

Wir küssten uns lange, bis Asher mich schließlich hochhob und ich die Beine um seine Taille schlang. Erst als er sich zurückzog, um eine Tür zu öffnen, bemerkte ich, dass er uns zu einer der kleinen bunten Hütten geführt hatte, die am Rande des sonnenbeschienenen weißen Sandes standen.

»Dürfen wir hier übernachten?«, fragte ich mit vor Aufregung piepsiger Stimme. »Ich hab sie noch nie von innen gesehen.«

Ich bin im Meer geschwommen, habe mich unter der magischen Sonne gebräunt, mit den einzigartigen rosafarbenen Delfinen herumgetollt und mehrmals mit Asher am Strand geknutscht. Nur bis zu den Hütten habe ich es bisher nie geschafft.

An der Vorderseite führten drei Stufen zu einer kleinen Ve- randa hinauf. An den holzverkleideten Wänden gab es keine Fenster, nur eine Tür. Die Hütte, die er ausgesucht hatte, war rosa, und ich fragte mich, ob es eine Anlehnung an meine Haarfarbe war, die uns zusammengebracht hatte.

Asher hielt mich mit Leichtigkeit fest, während er die Tür öffnete und uns in den dunklen Innenraum führte. Es war ein ziemlicher Kontrast zu der ewig hellen und warmen Welt draußen vor der Tür, und ich fragte mich, ob das Fehlen von Fenstern dazu diente, dass man schlafen konnte.

Allerdings war ich ein wenig enttäuscht, dass wir vom Meer abgeschnitten sein würden. Allein sein Anblick hatte eine beruhigende Wirkung auf mich, aber zumindest wusste ich, dass es in der Nähe war, und ich konnte noch immer die salzige Frische in der Luft riechen.

Lichter flackerten auf, und da Asher sich nicht bewegt hatte, um einen Schalter zu betätigen, nahm ich an, dass es Magie war, die das Innere erleuchtete. Keuchend fing ich an zu zappeln, damit er mich runterließ, woraufhin Asher mich lachend absetzte.

»Es ist unglaublich«, sagte ich und lief los, um mich umzusehen. Es gab ein Schlafzimmer mit einem angrenzenden Bad, ein Wohnzimmer und eine herrliche offene Küche. Alles war in Weiß, Creme- und beruhigenden Grautönen gestrichen, ein starker Kontrast zu der bunten Außenfassade. »Es ist so … gemütlich«, sagte ich überrascht.

Asher nickte. »Und das Beste hast du noch gar nicht gesehen.«

Das weckte mein Interesse.

Ich beobachtete, wie er zurück zur Eingangstür ging und seine Hand auf eine kleine Tafel legte, die ich nicht bemerkt hatte. Es flackerte rot auf und wurde einen Moment später grün. Bei dem darauffolgenden surrenden Geräusch erstarrte ich, und meine Augen weiteten sich noch mehr, als sich die Wände zu heben begannen.

Innerhalb von zwei Minuten waren alle Wände der Hütte nach oben geklappt, sodass Sonnenlicht und die Meeresbrise das Innere fluteten. Wie bei einem Zelt mit geöffnetem Vordach.

Jetzt war es perfekt. Die Hütte war so konzipiert, dass ich das Meer sehen konnte, egal in welchen Raum ich mich befand.

Ich stürzte ins Schlafzimmer, sprang auf das Bett und streckte mich auf der Matratze aus. Die Hände hinter dem Kopf gefaltet, ließ ich mich tief in die Kissen sinken und sah dem Wasser zu, das draußen vor sich hin schwappte. Wenn es nicht so hell wäre, hätte ich tagelang in dieser Position schlafen können.

»Kein Wunder, dass das als Preis verwendet wird«, sagte ich zu Asher, als er sich neben mich fallen ließ. »Das ist … unfassbar schön.«

Sein Lachen war leise und heiser, und plötzlich war ich mir des Bettes und der Privatsphäre und des heißen Atlantiden neben mir überdeutlich bewusst. Ich rollte mich auf die Seite und konzentrierte mich auf das Einzige, was noch fesselnder war als der Ozean. Asher.

»Woran denkst du?« Seine hypnotischen Augen waren auf mein Gesicht gerichtet.

»Ich frage mich nur, wie zum Teufel ich hier gelandet bin. Vor zwölf Monaten hab ich mir auf einer dreckigen Tankstellentoilette die Haare rosa gefärbt, während ich versucht habe, rauszufinden, was ich mit meinem Leben anfangen soll. Und heute …« Ich machte eine ausladende Geste in Richtung unserer Aussicht. »Heute bin ich hier. Am Strand. Mit … dir.«

Als ich meine Hand fallen ließ, beugte er sich vor und küsste mich so stürmisch, dass ich es bis in die Zehen spürte und in meinem Magen ein Wirbel aus Schmetterlingen und Erregung aufstob. Er schlang die Arme um mich und zog mich näher an sich heran, und ich keuchte leise, als sein fester Griff über meinen Rücken bis hinunter zu meinem Hintern wanderte. Seine Berührung löste ein Kribbeln in meinem gesamten Körper aus. Als er den Saum meines Kleides ergriff und ihn hochzog, sodass er mit den Fingerspitzen über meine nackte Haut streichen konnte, fühlte ich mich, als würde ich in Flammen aufgehen.

»Du bist so verdammt heiß«, knurrte er an meinen Lippen. »Im Ernst, Maddi, ich kann an nichts anderes denken als an dich.«

Darüber konnte ich mich nicht beklagen. Ich hatte immer gehofft, dass mein Partner, sollte ich mich je verlieben, genauso besessen von mir sein würde wie ich von ihm. Ich hatte nie das gewollt, was meine Adoptivmutter gehabt hatte – bedeutungslose und manchmal gewalttätige Beziehungen, die zu nichts anderem führten als dem Verlust ihrer Seele, ihres Herzens und ihrer Würde. Ich wollte jemanden, der mich alles fühlen ließ und diese Gefühle nie gegen mich verwenden würde.

Wenn man jemanden liebte, hatte die Person ein gewisses Maß an Kontrolle über einen. Eine beängstigende Vorstellung, vor allem wenn es sich um jemanden handelte, der dieses Geschenk weder verdiente noch es zu schätzen wusste.

Asher hatte mich noch nie so fühlen lassen.

Ich lehnte mich zurück, zog an seinem Hemd und schaffte es, den Stoff über die harten Muskeln zu streifen. Asher war gebaut wie ein Gott: groß, breite Schultern, schlanke Hüften und ausgeprägte Muskeln, die mit denen eines Spitzensportlers zu vergleichen waren, wäre er ein Mensch.

Als meine Hände endlich auf seiner bronzefarbenen Haut lagen, biss ich mir auf die Lippe, um ein anerkennendes Stöhnen zu unterdrücken. Bei den verdammten Göttern.

Ich drückte meine Lippen auf seine Brust, direkt über seinem Herzen, spürte, wie es unter meiner Berührung schlug, zunächst langsam und gleichmäßig, doch je mehr ich ihn berührte, desto schneller wurde es.

Zu wissen, dass ich diesen Einfluss auf Asher hatte, war das beste Gefühl überhaupt.

Er erlaubte mir länger als sonst, ihn zu erkunden. »Du hast Geburtstag«, scherzte er, als ich über sein Kontrollbedürfnis lachte. »Heute geht es um dich.«

Mein Kleid war längst Geschichte. Ich trug nur noch einen knappen Spitzen-BH und einen Tanga. Ashers Hände fuhren über meine Haut, und bevor ich zu Atem kommen konnte, drehte er mich auf den Bauch.

Als ich mich zurückdrehen wollte, um ihn anzusehen, hielt er mich mit einer Hand an meinem Rücken davon ab, mich zu bewegen.

»Vertrau mir«, sagte er.

Für eine Sekunde rebellierte mein Verstand, denn ich mochte es nicht, mich nicht bewegen zu können, aber dann erinnerte ich mich daran, dass es Asher war. Ich vertraute ihm. Also entspannte ich mich, stützte meinen Kopf auf meine Hände und wandte mich dem Meer zu.

Es ertönte ein leises Rascheln von Stoff, und dann landeten seine Hände warm und weich auf meinem unteren Rücken. Mühelos glitten sie über mich, als wären sie eingeölt – danach musste er eben gegriffen haben –, und dann rieb und streichelte und knetete er meine Muskeln.

»Bei den Göttern«, stöhnte ich und schloss die Augen, während Asher mich massierte, mit geschickten Händen über meinen Rücken strich und die Verspannungen löste, deren Existenz mir nicht einmal bewusst gewesen war. Mein BH wurde geöffnet, und ich spürte die Wärme seines Körpers auf meiner Haut.

Als er sich über meine Wirbelsäule den Weg nach unten bahnte, krümmte ich die Zehen angesichts der Gefühle, die sich in mir aufbauten. Er berührte mich überall, erweckte jeden Nerv zum Leben, und als seine Hände über meinen unteren Rücken strichen, stöhnte ich leise auf. Er nahm noch etwas mehr Öl, dann rieb er über meinen Hintern, was die feurige Erregung in mir noch mehr anheizte. Als seine Finger über meine Oberschenkel strichen, begann ich, im Geiste darum zu betteln, dass er mich dort berührte, wo es in mir pochte und schmerzte, wie es nur in Ashers Gegenwart passierte.

Und das wusste der Arsch zweifellos. Wahrscheinlich konnte er sehen und riechen, dass ich verdammt feucht für ihn war, weshalb er damit fortfuhr, mich zu reizen. Er rieb über meine Oberschenkel, strich leicht dazwischen, doch er gab mir nie genau das, was ich wollte.

Er wartete darauf, dass ich bettelte … Und ich wartete darauf, dass er nachgab. Wir waren beide in diesem Moment gefangen. Unwillkürlich wölbte ich den Rücken, so verzweifelt sehnte ich mich nach der Erlösung.

»Baby …«, sagte Asher warnend. »Halt still.«

Ich stöhnte erneut. »Ich kann nicht, fuck. Bitte berühr mich. Du musst mich berühren.«

Ashers Hände glitten an meinen Schenkeln hinauf, und ich wimmerte, als er meinen Tanga beiseiteschob und endlich … endlich meine Mitte streichelte. Mit festem Druck fuhr er direkt über meine Klit, umkreiste sie mit dem Öl – nicht, dass ich es gebraucht hätte. Ich war bereits triefend nass für ihn. Er sammelte meine Feuchtigkeit mit den Fingern, bis er sie schließlich in mich schob. Diese Position, den Hintern halb in die Luft gereckt, verletzlich, während Asher mit meinem Körper spielte, brachte mich um den Verstand.

»O fuck«, stöhnte ich und begann, mich an seiner Hand zu reiben, den Stößen seiner Finger entgegenzukommen, während sein Daumen weiterhin das kleine Nervenbündel umkreiste und Schockwellen durch meinen Körper sandte.

Als Ashers Lippen auf meinem Rücken landeten, zerbrach etwas in mir, und der Orgasmus riss mich mit. Meine Glieder zitterten, während ich den letzten Rest der Lust auskostete. Asher zog sich erst aus mir zurück, als ich völlig erschöpft war.

Bester Geburtstag aller Zeiten.

KAPITEL 3

Meine Haut glühte noch, als er meine Hüften packte und mich umdrehte, die Arme zu beiden Seiten meines Kop-fes aufgestützt, damit er mich nicht zerquetschte. Da ich mehr wollte, spreizte ich meine Beine.

»Deine Massagefähigkeiten sind definitiv ausbaufähig«, sagte ich ihm, noch immer atemlos. »Ich meine, du bist schon ziemlich gut, aber mit etwas mehr Übung könntest du es ganz weit bringen.«

Seine Mundwinkel zuckten, als er auf mich herabblickte, wobei er zweifellos meine geröteten Wangen und meinen beschleunigten Atem wahrnahm. Er sagte nichts, senkte nur den Kopf, um mich sanft zu küssen. Oder zumindest begann es sanft, bevor es schnell zu etwas Heißerem wurde. Etwas Intensiverem.

Und schon war die Sehnsucht zurück, die in meinem Unterleib zog.

Ich zog ihm die Hose aus, und dann waren wir zum Glück beide nackt. Klamotten waren überbewertet. Mit einem festen Stoß glitt er in mich hinein.

»Ah, fuck«, sagte ich, mein Körper war immer noch so empfindlich, dass ich bei dieser einen Bewegung fast erneut zum Höhepunkt kam.

Ashers Grinsen war verrucht, als er anfing, sich genau so zu bewegen, wie ich es liebte, in langen, tiefen Stößen. Das Rauschen des Meeres und der Geruch des Wassers waren überall, während wir uns im Einklang bewegten und uns sanft küssten.

»Bei den Göttern, Asher.« Ich stöhnte und verlor bereits die Kontrolle.

»Maddi«, antwortete er mit tiefer, heiserer Stimme. Meinen Namen so auf seinen Lippen zu hören, steigerte meine Lust ins Unermessliche, und alles in mir zog sich zusammen, als ich zerbrach und seinen Namen schrie. Asher stöhnte und kam ebenfalls, und in meinem Kopf drehte sich alles. Die Empfindungen waren einfach zu stark.

Einige Minuten verharrten wir in dieser Position, schwer atmend, und ich liebte das Gefühl seines Körpers an meinem. Ich liebte es, jeden Zentimeter zu spüren. Unsere Energien summten, und wenn das die Art von Chemie war, von der in Büchern immer die Rede war, dann war es kein Wunder, dass alle danach suchten.

So hatte ich noch nie gefühlt, mit niemandem sonst. Ich dachte über die zusätzliche Verbindung nach, die stets zwischen uns bestanden hatte, seit dem ersten Moment, in dem wir uns begegnet waren. Sie musste atlantischen Ursprungs sein und mit unserer Herkunft zu tun haben. Aber unsere übernatürlichen Seiten …

»Wir sind keine wahren Gefährten«, platzte es traurig aus mir hervor.

Ohne mich loszulassen, rollte Asher sich auf die Seite und zog mich mit sich. Unsere Blicke trafen sich, und seiner war so intensiv, dass ich ihm fast nicht in die Augen sehen konnte. Wegsehen war allerdings auch keine Option. »Ich glaube schon«, sagte er. »Zwischen uns besteht ein Band, das weit über eine normale Anziehung hinausgeht. Schon bevor ich mich in dich verliebt habe, wollte ich in deiner Nähe sein. Du hast meine Gedanken, meine Träume, meine gesamte Aufmerksamkeit beherrscht.«

Mein Herz setzte einen Schlag aus, und ich sog einen kräftigen Atemzug ein, um meine ausgehungerte Lunge zu versorgen. »Du … du hast gesagt, du liebst mich?«

Asher verzog die Lippen zu einem kleinen Lächeln, bei dem seine Grübchen ins Spiel kamen, und ich war sofort hin und weg. »Baby, du weißt doch, dass ich dich liebe. Ich würde mich für dich opfern. Die ganze verdammte Welt würde ich für dich opfern. Wenn das keine Liebe ist, dann hab ich keine Erklärung dafür.«

Eine Träne stahl sich aus meinem Augenwinkel. »Das hat noch nie jemand zu mir gesagt. Zumindest war es nie die Wahrheit.«

Als er mich erneut küsste, fragte ich mich, ob ich mich jemals wieder so glücklich fühlen würde. Mir kam es fast vor, als würde ich das Schicksal herausfordern, mein Leben zu zerstören, weil es gerade so verdammt perfekt war. »Ich liebe …«, begann ich, doch ein lautes Platschen und Pfeifen unterbrach mich.

Ashers Lippen zuckten, bevor er seinen Blick auf den Ozean richtete. Ich schaute ebenfalls hinüber, denn das Platschen war viel zu gewaltig, um von einem der Delfine zu stammen.

»Was zum Teufel …?«, flüsterte ich und drehte mich, um besser sehen zu können.

»Das ist Alex«, sagte Asher neben mir, der plötzlich komplett auf das Wasser fokussiert war. »Ich dachte schon, er hätte uns verlassen. Ich hab ihn ewig nicht mehr gesehen.«

Alex. Okay.

Ein riesiger Krake, der Alex hieß. Warum auch nicht?

Auf einmal richtete Asher sich auf und zog mich mit sich hoch, und ich presste schnell die Schenkel zusammen, damit ich nicht auf das Bett tropfte. »Willst du schwimmen?«, fragte er.

Das wollte ich mehr als alles andere. »Ja, unbedingt. Lass mich nur kurz aufs Klo und mich sauber machen, dann komme ich nach.«

Ich wusste, ich sollte Angst haben, dass er mit … diesem Vieh schwimmen wollte, aber dafür war ich zu aufgeregt. Asher drückte mir einen Kuss auf die Lippen und setzte mich sanft im Bad ab, bevor er mir ein warmes Tuch reichte, um mir beim Saubermachen zu helfen. Ich stand einfach da und starrte ihn an, denn nie zuvor hatte sich jemand so um mich gekümmert. Meine Augen wurden noch größer, als er von einer Seite der offenen Hütte in den Sand sprang und zum Meer schlenderte. Ihr Götter. Dieser verdammt perfekte Arsch, die atlantischen Tattoos und … wow.

Als er ins Wasser ging, konzentrierte ich mich endlich darauf, mich zu waschen. Es gab keine Wände, und eine Sekunde lang fragte ich mich, ob es mir peinlich sein sollte, direkt hier zu pinkeln, wo mich jeder sehen konnte, aber zum Glück war Asher schon halb draußen bei Alex. Die Kreatur erhob sich weiter aus dem Wasser, und ich nutzte den Moment, um sie genauer zu betrachten.

Alex besaß eine dunkelgrüne Farbe, wie Seetang, und eine Menge Tentakel in verschiedenen Längen und Dicken. Viel mehr als ein Oktopus – zu viele, um sie zu zählen. Er hatte einen runden, krakenähnlichen Kopf und ein ausgeprägtes Gesicht mit zwei Augen und etwas, das wie ein großer Mund aussah. So etwas hatte ich weder in menschlichen noch in übernatürlichen Büchern jemals gesehen. Er war beängstigend und faszinierend zugleich.

Sobald ich fertig war, sprang ich ebenfalls in den Sand und fühlte mich freier als je zuvor. Mit einem Atlantiden nackt im Meer zu schwimmen, war die Erfüllung meiner nicht ganz so heimlichen Fantasien.

Im tieferen Wasser gesellte sich mein kleiner Lieblingsdelfin, den ich Blush getauft hatte, zu mir. Sie war der rosafarbenste von allen Delfinen, die ich hier gesehen hatte, und auch einer der kleinsten.

Als ich mit ihr abtauchte, stellten sich meine Augen und Lunge sofort darauf ein, sodass ich unter Wasser problemlos atmen und sehen konnte. Selbst in den tiefsten Tiefen passte sich mein Körper meinem natürlichen Zustand an. Ich war dazu bestimmt, über und unter Wasser zu leben. Blush gab neben mir einen Ruf ab, und ich nahm die Schwingungen auf, die sich durch das Wasser verbreiteten. Gemeinsam flitzten wir weiter, bis ich Asher erreichte. Neben ihm befand sich Alex, als würden die beiden einfach hier unter Wasser zusammen abhängen.

Als ich auftauchte, drehte er sich zu mir um, und meine Augen weiteten sich, weil ich erst jetzt Alex’ volle Größe registrierte. Er war mindestens sechs Meter lang, wobei sein Kopf und die Augen den Großteil seines Körpers ausmachten. Die Tentakel waren sogar noch länger, einige der dickeren maßen bestimmt über zehn Meter.

»Alex, ich möchte dir Maddi vorstellen«, sagte Asher, der mich näher an sich heranzog.

Die Kreatur starrte auf mich herab, und ich war mir nicht sicher, wie ich ihren Gesichtsausdruck deuten sollte.

»Freut mich, dich kennenzulernen«, sagte ich leise und war erleichtert, Blush unter meinem Arm zu spüren. »Freunde von Asher sind auch meine Freunde.«

Etwas Kräftiges legte sich um meine Taille, und ich stieß einen leisen Schrei aus, als ich in die Luft gehoben wurde. Alex’ Tentakel war um meinen Bauch gewickelt, nicht fest, aber es war trotzdem etwas beängstigend, in der Luft zu baumeln und der Welt meinen Hintern zu präsentieren. Meine Würde hatte sich längst verabschiedet.

Asher lachte, und sein Blick wurde dunkler, je länger er mich beobachtete. »Er mag dich«, sagte er, und mit diesen Worten ließ Alex mich sinken.

Ich wollte gar nicht erst fragen, was passiert wäre, wenn er mich nicht gemocht hätte. Alex ließ mich praktisch in Ashers Arme fallen, und ich schüttelte bloß den Kopf, weil ich begriff, dass das offenbar seine Art von Spaß war. Als wäre er ein riesiger, unheimlicher Krakenhund.

»Lass uns schwimmen«, sagte Asher wie ein aufgeregter kleiner Junge, dem es normalerweise nicht erlaubt war, einfach loszulassen und zu schwimmen.

»Dann los.«

KAPITEL 4

Stunden später lag ich halb unter dem warmen Sand vergraben nackt am Strand. Ich war ein wenig erschöpft vom Schwimmen, aber ich wusste, dass ich mich schnell erholen würde. Eine übernatürliche Atlantidin zu sein, musste auch seine Vorteile haben.

Als eine warme Hand träge über meinen Rücken glitt, seufzte ich zufrieden auf. »Das war der beste Geburtstag aller Zeiten«, sagte ich. »Ich wünschte, wir könnten für immer hierbleiben.«

Asher drückte seine Lippen auf meine Schulter, dabei streichelte er weiter meine Haut und bescherte mir eine Gänsehaut. »Leider ruft das echte Leben, aber ich hab noch eine Geburtstagsüberraschung für dich.«

Ich hob den Kopf von meinem Arm und starrte ihn an, genoss den Anblick des salzigen Sandes, der an seiner goldenen Haut klebte. Er sah unfassbar heiß aus mit seinem unordentlich gewellten Haar und den meergrünen Augen.

»Was für eine Überraschung?«, fragte ich in dem Versuch, meine Aufregung im Zaum zu halten. Bis jetzt hatte er meine Erwartungen weit übertroffen.

»Vielleicht solltest du dir einen Bikini anziehen, gleich sind wir nämlich nicht mehr allein«, warnte er. Also sprang ich auf und ging ins Meer, um den Sand von den Stellen zu spülen, an denen er nichts zu suchen hatte, bevor ich mich anzog. Asher hatte ein paar Kleidungsstücke hier abgelegt. Er dachte immer voraus.

Gerade als ich mein Oberteil festband und Asher seine Shorts übergestreift hatte, erregten Stimmen meine Aufmerksamkeit. Vier bekannte Gesichter kamen in Sicht, alle nur mit Badeshorts bekleidet, die eine Menge atlantischer Muskeln zur Schau stellten.

Ahhh.

»Hey!«, rief ich und rannte auf sie zu. Die Atlantischen Fünf gehörten zu meinen liebsten Personen auf Erden.

Calen kam zuerst zu mir, und ich erhaschte kaum einen Blick auf sein goldbraunes Haar – es war etwas länger als damals, als ich ihn kennengelernt hatte – und seine silberbraunen Augen, bevor er mich in seine Arme riss. »Alles Gute zum Geburtstag, Süße«, sagte er leise und drückte mir einen Kuss auf die Stirn.

»Danke, Mann«, sagte ich und schenkte ihm ein Lächeln. Calen war der Spaßvogel der Gruppe, derjenige, der es nicht mochte, wenn es zu ernst wurde, und der sich einmal quer durch die Academy gevögelt hatte, bis er an Ilia geraten war. Aber er war verdammt loyal, und dafür liebte ich ihn.

Jesse war der Nächste, und obwohl ich es nie zugeben würde, war er nach Asher wahrscheinlich mein zweitliebster Atlantide. Der riesige Gestaltwandler hatte einfach etwas an sich, bei dem ich mich sicher und zufrieden fühlte. Ich vertraute ihm bedingungslos; er war zur Hälfte der Grund dafür, dass ich nicht den Verstand verloren hatte, als Asher letztes Jahr entführt worden war.

Jesse hatte wunderschöne dunkelbraune Haut und dunkle Haare. Seine Augen waren grün, aber nicht so wie die von Asher, sondern erinnerten eher an ein Blatt mit silbernen Rändern. Er war heiß. Zwar kam er nicht an Asher ran, aber … fast. Vielleicht lag es nur an der Tatsache, dass ich Asher weitaus mehr liebte als einen Freund, was ihn für mich noch attraktiver machte, ansonsten waren die beiden fast gleichauf.

Jesse hob mich mit seinen starken Armen ein paar Zentimeter vom Boden. »Herzlichen Glückwunsch, Mads«, murmelte er, wobei seine Lippen mein Ohr berührten.

»Danke!«

Die Glückwünsche setzten sich bei Axl fort, dem Genie und Bücherwurm der Gruppe, und obwohl er mit seinen eins achtzig der kleinste der Jungs war, war er keineswegs schwach. Ich strich ihm die unordentlichen kastanienbraunen Wellen aus der Stirn und freute mich, dass sie alle hier bei mir waren.

»Ich bin auch noch da«, warf Rone ein, was mich freudig überraschte. Als ich den Vampir kennengelernt hatte, war er ein richtiges Arschloch gewesen, und sein Misstrauen mir gegenüber hatte ziemlich lange angedauert. Aber schließlich hatten wir uns angefreundet, und jetzt war er mir genauso wichtig wie der Rest der Jungs.

Ich konnte kaum fassen, wie viel Glück ich hatte.

Als ich zwischen den vieren hin und her sah, musste ich lachen. »Ash hat gesagt, er hätte noch eine Überraschung für mich, aber ich hätte nicht gedacht, dass ihr damit gemeint seid. Euch hab ich doch schon letztes Jahr bekommen.« Ich rümpfte die Nase in Ashers Richtung. »Dir ist wohl nichts Neues mehr eingefallen.«

Er schüttelte bloß den Kopf über mich. »Nein, du Klugscheißerin, die Jungs sind nicht die Überraschung. Sie sind nur hier, um mir zu helfen.«

Jetzt war ich neugierig.

»Ihr wisst, dass ich es hasse, auf Überraschungen zu warten«, sagte ich und schaute zwischen ihnen allen hin und her. Ich konnte fast das leise Summen der Aufregung spüren, das von ihnen ausging, und hatte das Gefühl, gleich vor Vorfreude zu platzen.

Asher strich mit einer Hand an meiner Seite entlang, an der noch ein paar Sandkörner klebten. »Du bekommst dein eigenes atlantisches Tattoo.«

Ja! Tausendmal ja! Spätestens jetzt ließ sich meine Freude nicht mehr unterdrücken, und ich hüpfte wie ein kleines Kind auf und ab, während sie den Kopf über mich schüttelten. Aber das war mir egal. Sie alle trugen atlantische Symbole auf der rechten Körperseite, und ich wünschte mir schon so lange, dazuzugehören.

»Was bekomme ich für ein Motiv?«, fragte ich eilig. »Und wo? Auf der rechten Seite, genau wie bei euch? Wie groß kann es werden?« Ich hielt inne. »Heilige Scheiße, wie sehr wird es wehtun?« Ich ließ den Blick zwischen ihnen hin und her schweifen, bevor ich mich für Axl entschied. »Du würdest mich nie anlügen, Ax … Mit was kann ich den Schmerz vergleichen?«

Er sah aus, als wäre ihm schwindlig von meinem Fragenhagel. »Die Schmerzen sind minimal«, versicherte er mir, was nicht so wissenschaftlich klang, wie er sonst sprach. Stattdessen klang er wie ein Freund, der sich Sorgen machte. »Asher benutzt Wasser, um die Zeichen auf deine Haut aufzutragen. Er muss es tun, denn die Magie in seinem Blut macht ihn zum Einzigen, der noch stark genug ist, diese ursprüngliche atlantische Tradition durchzuführen.«

Asher gluckste. »Irgendwas sagt mir, dass Maddi sogar noch besser darin wäre als ich.«

Ich winkte ab. »Ich bin beschissen im Zeichnen, also wenn ihr nicht alle mit Strichmännchen rumlaufen wollt, wäre es besser, wenn Ash der einzige Künstler bleibt.«

Die Jungs besaßen alle zahlreiche Tattoos, und jeder von ihnen hatte ein ganz besonderes, das für ihn einzigartig war. Meine Faszination für ihre Tätowierungen hatte zu vielen langen Gesprächen geführt.

Axl hielt mir seinen Unterarm vor die Nase. »Unsere Zeichen werden nie verblassen, weil sie nicht aus Tinte bestehen.«

»Also ist es nur Wassermagie und Blut?«, fragte ich.

Rone nickte. »Ja, unser Blut hat sich mit der Wassermagie verbunden. Deshalb haben die Zeichen einen dunklen Bronzeton.«

Ich betrachtete Axls Arm genauer. Im Sonnenlicht waren glitzernde Pigmente in dem wirbelnden Tattoo zu erkennen. Das war Axls einzigartiges Zeichen – ein atlantisches Symbol für Wissen. Fließende Linien, die wie Wasser aussahen, aber alle miteinander verbunden waren. Wasser verband die Welt, und es enthielt Geheimnisse und Wissen, das alles andere in den Schatten stellte. Axl wollte diese Geheimnisse entschlüsseln, daher das Symbol.

Ashers Tattoo war eine große Krone, die mit Wasserwirbeln gefüllt war, um zu zeigen, dass er der direkte Nachfahre einer königlichen Blutlinie war. Ich fragte mich, ob ich auch eine Krone bekommen würde, immerhin war das auch mein Erbe. Ich war königlicher und göttlicher Abstammung, zumindest wenn man den Gerüchten Glauben schenkte.

»Mein Wassersymbol ist das beste … man muss es allerdings anfassen, damit es seine volle Wirkung entfalten kann«, flirtete Calen.

Anstatt mir seinen Arm zu zeigen, wie Axl es getan hatte, hob er mich ein paar Zentimeter an, sodass ich auf Augenhöhe mit seinem rechten Brustmuskel war, auf dem sich ein geometrisches Muster befand. Dieses Symbol stand für Macht. Calen verbarg seine Tatkraft und seinen Ehrgeiz hinter einer Playboymaske, damit niemand sah, was wirklich dahintersteckte. Aber ich kannte die Wahrheit. Er war jemand, der nie aufgab. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, ließ er nicht locker.

Asher trat vor, verpasste Calen einen »versehentlichen« Schlag auf den Kopf und fing mich auf, als dieser mich losließ. »Das reicht. Lasst uns anfangen.«

Rone und Jesse wirkten leicht enttäuscht, dass sie nicht an die Reihe gekommen waren, aber ich wusste bereits, dass Jesses Symbol für Loyalität stand. Wenn du dich um das Wasser kümmerst, kümmert es sich auch um dich. Sein Zeichen bestand aus einer Reihe sich überkreuzender Linien auf seinem Bauch und war nicht so offensichtlich, weil es fast denselben Ton wie seine Haut hatte, aber die glitzernden Pigmente waren dennoch sichtbar.

Rones Symbol stand für Familie. Die Strudel seines Tattoos waren alle miteinander verbunden, denn genau wie der Ozean war auch Familie immer miteinander verbunden, und für Rone gab es nichts Wichtigeres als diejenigen, die er als die Seinen auserwählt hatte. Diejenigen, die ihm die Sicherheit und Geborgenheit gaben, die er als Kind nie gehabt hatte.

Noch konnte ich die atlantische Sprache nicht so gut lesen wie Asher und die anderen, die damit aufgewachsen waren, aber ich wurde immer besser.

»Wo willst du dein erstes Tattoo haben?«, fragte Asher, der mich immer noch festhielt.

»Auf meiner rechten Seite?«, fragte ich, und er nickte. Vermutlich war auch das Tradition, aber danach würde ich sie ein andermal fragen.

Ich strich mit den Händen über meine Rippen, die unter dem Bikinitop frei lagen. »Hier, glaube ich.«

Asher nickte erneut, dann nahm er meine Hand und führte mich zum Wasser. »Es ist einfacher, wenn ich in der Nähe des Ozeans bin. Dieses Wasser wurde von meinen Vorfahren hierhergezaubert, von dem Ort, wo Atlantis versunken ist. Ich habe es für alle unsere Tattoos verwendet.«

»Wie tätowierst du dich selbst?«, fragte ich, als mir auffiel, dass es niemanden gab, der das für ihn übernehmen konnte.

Calen lachte. »Mit einem Spiegel und großer Anstrengung.«

Ich hoffte sehr, ihm eines Tages dabei zusehen zu dürfen.

Beim Wasser angekommen, streckte ich die Füße ins Meer und setzte mich mit dem Hintern auf den feuchten Sand. Während Asher mit seinem Daumen über die Stelle strich, die ich mir ausgesucht hatte, gab ich mein Bestes, nicht daran zu denken, wie seine Hände mich nur wenige Stunden zuvor berührt hatten.

»Schließ die Augen, Maddi«, murmelte er. Sein Blick war schon weit weg, als würde er das Bild mental vorbereiten. »Ich verspreche dir, das perfekte Symbol für dich zu erschaffen.«

Ich vertraute Asher bedingungslos. Eigentlich ihnen allen. Calen setzte sich auf die eine Seite und nahm meine Hand. Axl ließ sich auf der anderen Seite nieder, und kurz bevor ich die Augen schloss, sah ich Jesse und Rone hinter mir kauern, als würden sie mich von allen Seiten beschützen. Nur zu meinen Füßen war ich ungeschützt, denn keiner von uns fürchtete das Meer.

Als Asher sich mir näherte, spürte ich die Energie, die immer zwischen uns waberte. Sie flammte auf und rauschte über meine nackte Haut. Seine Hände waren kühl – eisig sogar –, als sie auf meinen Rippen landeten, und ich tat mein Bestes, um nicht zusammenzuzucken.

»Du kannst dich bewegen«, sagte Asher sanft. »Das hier ist nicht wie bei menschlichen Tattoos.«

Ich nickte, immer noch nervös.

Als Asher seine Magie fließen ließ, entstand ein seltsames Kribbeln, gefolgt von einem brennenden Gefühl. Wie Axl gesagt hatte, war es nicht schmerzhaft, aber leicht unangenehm. Meine Energie begann, in heißen Bögen in mir herumzuwirbeln, was normalerweise nur passierte, wenn ich versehentlich den Hautkontakt mit dem Amulett verlor. Aber da es immer noch zwischen meinen Brüsten ruhte, musste dies mit Asher zu tun haben.

»Äh, ich will ja niemanden beunruhigen«, sagte ich, die Augen immer noch geschlossen, »aber meine Kräfte … reagieren.«

Jemand strich beruhigend mit seiner Hand über meine. »Das ist normal«, erklärte Jesse. »Die Kraft in deinem Blut verbindet sich mit der Kraft, die Asher benutzt … mit seiner Wassermagie. Es entsteht immer ein Funke.«

»Versucht, uns nicht in die Luft zu jagen.« Damit erinnerte Calen uns alle daran, dass wir beim ersten Mal, als ich Asher richtig angefasst hatte, fast die Schule zerstört hätten.

»Ich geb mir Mühe«, murmelte ich.

KAPITEL 5

Ich liebe es!«, rief Ilia und streckte die Hand aus, um das Mal auf meinen Rippen zu berühren. »Jetzt will ich auch eins.«

Lachend ging ich hinüber zum Spiegel in meinem Zimmer und hob meine Uniform an, um mein Tattoo erneut zu betrachten. Mein Symbol war eine Krone, aber anders als die von Asher. Meine war kleiner, mit Zacken auf der Vorderseite, die an die Gabeln eines Dreizacks erinnerten. Offenbar war der Dreizack die Waffe der königlichen Familien, und jede Familie hatte einen etwas anderen Stil, in den sie ihre eigenen Kristalle und Edelsteine einarbeitete. Asher hatte mein Tattoo an meine Abstammungslinie angepasst: Sonaris. Seine königlichen Edelsteine waren Aquamarine.

»Warum hat deins eine andere Farbe als die der Atlantischen Fünf?«, fragte Ilia, die mir zum Spiegel gefolgt war. »Es ist fast golden.«

Ich nickte. »Ja, das ist seltsam. Sie sind sich nicht ganz sicher, aber wahrscheinlich hat es etwas mit der Kraft in meinem Blut zu tun, da es sich mit Wasser und Magie vermischt, um das Zeichen zu bilden.«

Ilia nickte, als wäre das völlig schlüssig. Sie hatte mir vom ersten Moment an gesagt, dass meine Kräfte stark und einzigartig seien. Wie meine ganz persönliche Cheerleaderin. Jeder, egal ob Mensch oder Supe, brauchte eine Freundin wie sie.

»Asher hat wirklich Talent«, murmelte sie, während sie mit den Augen die Linien nachzeichnete. »Es sieht fast dreidimensional aus.«

Das stimmte. Seine Gabe war ein wahres Gottesgeschenk. Die Linien waren an manchen Stellen zart, an anderen dicker, alle wirbelten im Einklang und fügten sich zu der Dreizackkrone zusammen, die etwa so groß wie meine Hand war und sich quer über meine Seite erstreckte. Schade, dass ich sie mit meiner Bluse verdecken musste.

Aber heute ging der Unterricht wieder los, und ich hatte endlich Zugang zu meinen Kräften. Nicht zu allen, aber ich war stark genug, um eine echte Chance zu haben, Magie zu erlernen.

»Nachdem du letztes Jahr fast nur Bestnoten bekommen hast, welche Kurse hast du dieses Jahr gewählt?«, fragte Ilia.

Trotz des ganzen Dramas, das mich umgab, hatte ich die meisten meiner Kurse im ersten Jahr mit Bravour bestanden – dank zahlreicher Lernstunden und der Hilfe von Axl –, was bedeutete, dass ich meine Fächer dieses Jahr freier wählen durfte.

Ich nahm meinen Stundenplan zur Hand, der mir gestern Abend geliefert worden war, und starrte auf die leeren Felder. Das magische Pergament würde sie füllen, sobald ich gewählt hatte, was ich belegen wollte. Auf dem zweiten Stück Papier, das dazugeliefert worden war, standen die verschiedenen Kursoptio- nen.

»Ich belege auf jeden Fall wieder Wassermagie und Geschichte der Übernatürlichen«, sagte ich. »Und Kräuterkunde und Waffen und Magie.«

Das erste Jahr war ein Einführungsjahr, in dem wir die Grundkenntnisse für jedes Fach erlernt hatten, aber im zweiten Schuljahr sollten wir tiefer in die Materie einsteigen.

»Dämonenmythologie wähle ich ab. Princeps Jones meinte, die fortgeschrittenen Kurse seien für Leute, die später ihre Karriere darauf ausrichten wollen.« Und ich hatte definitiv kein Interesse daran, meine Karriere in diesem Bereich auszubauen.

»Willst du dieses Jahr Heilmagie ausprobieren?« Ilia deutete auf den Punkt auf meiner Liste. »Das ist eine gute Ergänzung zu Kräuterkunde.«

Ich nickte. »Auf jeden Fall. Und ich glaube, ich würde gern Angriff und Verteidigung für Fortgeschrittene ausprobieren. Das passt gut zu Waffen und Magie.«

Ilia nickte. »Ja, das war mein Lieblingskurs von allen, die ich je belegt hab.«

Ich sah mir die lange Liste an und hielt bei Morphologie der Spezies inne. »Das sollte ich auch wieder belegen. Ich bin immer noch hinterher, was mein Wissen über diese Welt angeht, und mehr über die Halbfey zu lernen, klingt echt gut.«

Die sechs Kurse, die ich erwähnt hatte, begannen, sich von Montag bis Freitag zu einem Stundenplan zusammenzufügen, und ich stellte fest, dass noch ein Platz frei war, den ich entweder für eine Lernstunde nutzen oder später füllen konnte. An der Supernatural Academy konnte man sich, wie an amerikanischen Colleges, anfangs Kurse für eine allgemeine Grundausbildung aussuchen, bis man sich schließlich spezialisierte. Dass ich donnerstags am Vormittag Kräuterkunde und Heilmagie und nachmittags Waffen und Magie sowie Angriff und Verteidigung für Fortgeschrittene hatte, brachte mich zum Lachen. Heilen am Morgen, Töten am Nachmittag.

»Den Rest überlege ich mir später«, sagte ich zu Ilia und steckte meinen Stundenplan in die Ledertasche, die sie mir letztes Jahr geschenkt hatte. »Sonst komme ich zu spät zu meinem Termin bei Princeps Jones.« Und ich wollte auf keinen Fall die erste Versammlung des Jahres verpassen.

Sie nickte und winkte mir zu. »Ich muss bald zu einem Auftrag aufbrechen«, sagte sie und folgte mir zur Tür. »Lange werde ich nicht weg sein, aber ich wollte dir Bescheid sagen, falls ich vor dem Mittagessen gehen muss.«

Ich tätschelte das Smartphone in meiner Tasche. »Du weißt doch, dass ich endlich mein Handy eingerichtet hab. Schreib mir einfach.«