Survival Profi - Thomas Gast - E-Book

Survival Profi E-Book

Thomas GAST

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Beschreibung

Der Survival-Guide für Fortgeschrittene: Der komplette Outdoor- und Stadtsurvival-Guide, um sich und seine Familie zu retten – Waldnavigation, Fluchtrucksack, Selbstverteidigung & Blackout-Tipps

In einer Welt, in der uns immer mehr Gefahren bedrohen, ist es entscheidend, auf jede Krisensituation vorbereitet zu sein. Von der Wildnis bis zur städtischen Gewalt – dieses Buch gibt Ihnen das nötige Wissen, um in jeder Lage zu überleben.

Thomas Gast, der bekannte Spiegel-Bestseller-Autor und Survival-Experte, führt Sie in seinem neuesten Werk "Survival Profi" auf eine Reise jenseits der Grundlagen. Er richtet sich an diejenigen, die mehr wollen als nur das Überleben – er zeigt, wie Sie nicht nur überleben, sondern strategisch über den Gegner triumphieren.

Warum Sie dieses Buch brauchen:
  • Flucht und Tarnung meistern: Erfahren Sie, wie Sie sich in der Natur auflösen und durch feindliches Terrain navigieren. Lernen Sie, wie Sie Täuschung und Tarnung effektiv einsetzen, um Ihre Spuren zu verwischen und zu entkommen.
  • Survival im städtischen Umfeld: Gehen Sie noch weiter als bei Urban Survival. Verstehen Sie, wie Sie sich in chaotischen, gewalttätigen Städten behaupten, Krisensituationen überstehen und bei einem Blackout schnell handeln.
  • Verteidigungstechniken: Sehen Sie, was es braucht, um sich bei einem Messerangriff zu verteidigen und Ihre Sicherheit zu gewährleisten.
  • Praktische Anleitungen für echte Notfälle: Ausführliche Strategien, um auf der Flucht zu überleben, sich im Wald zu bewegen und das Durchkommen in gefährlichen Situationen zu sichern.

Mit "Survival Profi" haben Sie einen einzigartigen Leitfaden, der sowohl taktische als auch psychologische Überlebensstrategien vereint – speziell für Menschen, die wissen, dass sich die Welt jederzeit drastisch verändern kann. Ob Sie sich im Wald verstecken müssen oder durch gefährliche urbane Gebiete navigieren – dieses Buch gibt Ihnen das Wissen, das Sie brauchen, um zu überleben.

Warten Sie nicht, bis es zu spät ist! Mit diesem Buch sind Sie der Zeit voraus – optimal vorbereitet, umfassend informiert und mental gestärkt. Ein unverzichtbarer Begleiter für jeden Haushalt und das perfekte Geschenk für alle, die nichts dem Zufall überlassen wollen.

Sichern Sie sich "Survival Profi" und machen Sie sich unbesiegbar!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 266

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Survival Profi

Tarnen, Täuschen, Entkommen

Das Survivalbuch für Fortgeschrittene: Der komplette Outdoor- und Stadtsurvival-Guide, um sich und seine Familie zu retten – Waldnavigation, Fluchtrucksack, Selbstverteidigung & Blackout-Tipps

© Thomas Gast

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung bedarf der ausschließlichen Zustimmung des Autors. Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung, Verwertung, Übersetzung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek.

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen:

[email protected]

ISBN Softcover: 978-3-96967-690-5

ISBN E-Book: 978-3-96967-691-2

Originale Erstausgabe 2025© by Eulogia Verlags GmbH

Eulogia Verlags GmbHGerhofstraße 1–3

20354 Hamburg

Lektorat: Sandra PichlerSatz und Layout: Tomasz DębowskiUmschlaggestaltung: Aleksandar Petrović, unter Verwendung von © Fehmiu Roffytavare / Shutterstock.com

Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.

Ich bedanke mich bei Jan Kling für die exzellenten Zeichnungen.

Inhaltverzeichnis

Survival Profi – Handbuch für Krieger und Survivalisten

Disclaimer

Bio des Autors anstelle des Vorworts

Einzelkampf? Wirklich?

Escape (Durchschlagen – Entkommen – Abhauen)

Leitfaden für Männer auf der Flucht

Mark Zuckerberg und Jeff Bezos?

Der psychologische Faktor (Angst)

Tarnen. Täuschen. Sich taktisch bewegen

Gefangen!

Drohnen

Weitere wichtige Tipps

Überleben in der Stadt (Töte oder stirb!)

Messerangriff. Messerverteidigung

Du oder der Andere

Allgemeinheiten

Blackout Konkret

Strassen der Gewalt

Die Zahl der Kriege nimmt ständig zu

Das (hypothetische, aber nicht undenkbare) Szenario?

Draussen

Fortbewegung

Sich dem Zugriff entziehen

Treffen mit einer Kontaktperson oder mit jemandem, den du nicht kennst

Be prepared, but don’t look prepared

Grauer Mann

Den Kontakt abbrechen

Verhalten am Checkpoint

Anhang

Verhalten bei einer Flugzeugentführung. Suche nach einem abgestürzten Flugzeug

Kürzel – Abkürzungen

Die Überlebenden werden die Toten beneiden.

Chruschtschow

Du hast Urban Survival gelesen und inhaltlich mehr oder weniger alles in die Tat umgesetzt? Glückwunsch! Damit gehörst du zu den Menschen, die darauf verzichten, in die Rolle eines Opfers zu schlüpfen. Ohne dieses Mindset „Ich möchte kein Opfer sein“ wären all deine bisher unternommenen Anstrengungen in Sachen Überleben(Nahrungsbeschaffung, Erste Hilfe, Anhäufen von wichtigen Dingen bezüglich: Wehrhaftigkeit, Wärme, Kälte, Energie allgemein, Bilden des inneren Kreises, deine Wohnung zu einer wehrhaften Festung machen etc.) nichts wert. Kriminelle Alphatiere würden sich um dich kümmern, dir alles wegnehmen, dich drangsalieren, dich schikanieren, dich wie eine Sau durch dein eigenes Haus treiben und dich schließlich unter schrecklichen Umständen unter die Erde bringen. Deine Liebsten – sollten sie es überleben – wären zum Leichenschmaus gebeten.

Survival Profi – Handbuch für Krieger und Survivalisten

Dieses Buch vervollständigt die Survival-Serie. Während Survival für Anfänger die Grundbegriffe des Überlebens in Dschungel, Wüste, Eis und Schnee ganzumfassend abhandelte, ging es bei Urban Survival um das Überleben in den Städten. Mental Survival befasste sich mit Themen wie Disziplin, Willenskraft und wie wir Männer es schaffen, mit unseren Ängsten umzugehen.

Das vorliegende Buch führt den Leser nun einen signifikanten Schritt weiter. Im ersten Teil geht es um Flucht (Escape). Ums Davonkommen. Soldaten würden auch vom Durchschlagen zu den eigenen Kräften, zu den eigenen Truppen sprechen. Ein Zivilist hingegen würde einfachere Worte verwenden: aus der Gefahrenzone verschwinden, sodass mich keiner erwischt! Im zweiten Teil des Buches dreht sich alles um das Überleben in den Straßen der Gewalt. Also ums Durchkommen in bebautem Gelände oder besser noch: ums Überleben im städtischen Umfeld. Hier setze ich tiefer, intensiver an als bei Urban Survival.

Am Ende des Buches befindet sich eine Übersicht meiner Survival-Bücher.

Disclaimer

Autor und Verlag übernehmen keinerlei Haftung für eventuelle Schäden, egal welcher Art, die durch das Anwenden oder das Nichtanwenden der im Buch beschriebenen Techniken im Allgemeinen oder durch das falsche und missbräuchliche Anwenden derselben im Speziellen entstehen könnten. Einige der in Wort und Bild gezeigten Maßnahmen und Erläuterungen beziehen sich auf frei erfundene Krisen- oder Kriegsszenarien. Sie stellen insofern weder eine Beratung noch eine Handlungsanweisung dar. Rechts- und Schadenersatzansprüche sind ausgeschlossen.

Hear no evil, see no evil, speak no evil. Regardless of what you know, don’t discuss it—especially if you are a public figure, news anchor, etc.

If it’s not reported, it didn’t happen, and you never have to deal with the Issues. (the 25 Rules of Disinformation / by H. Michael Sweeney)

Bio des Autors anstelle des Vorworts

Mein Name ist Thomas Gast. Ich bin 64, verheiratet und Vater von sechs Kindern. In meinem langen Leben lernte ich viel Nützliches, aber eben auch viel Unsinniges. Nicht der im Winter warme Lehrsaal oder das im Sommer klimatisierte Büro waren meine Lehr- und Wirkungsstätten, sondern der Urwald, der Stadtdschungel, die Wüste und die Savanne. Und das höllische Eisinferno in den Pyrenäen mitten in eisig kalten Wintern.

Im Jahr 1988 begab ich mich mit meiner Einheit zum französischen Einzelkämpferlehrgang nach Mont-Louis in die kühlen Burggänge des CNEC (im Anhang werden Wortkürzel und Abkürzungen im Detail beschrieben). Es war das erste, aber nicht das letzte Mal. Man hatte mir damals gesagt, dass es hart werden würde. Sehr hart. Und sehr kalt. Das ist halt so, wenn du auf 1655 Metern, zwischen dem Pic-Carlit und Puigmal, inmitten der Pyrenäen mit nichts außer deinem eisernen Willen im Gepäck auf der Flucht bist. Ich war also gewarnt.

Mental und körperlich bestens eingestellt, harrte ich der Dinge, die da kommen sollten. Die Trainingseinheiten, die individuellen und kollektiven Hindernisbahnen, der ständige Nahkampf-Drill und vor allem die abschließende Durchschlageübung waren brutal und an Realitätsnähe kaum zu toppen. Aber die Entbehrungen, die zahlreichen Nächte ohne Schlaf, der Kälte, dem Hunger und der Willkür der Ausbilder ausgesetzt, haben sich gelohnt. Ich bin zum Mann herangereift. Mein Körper wurde Stahl, mein Hirn eine pochende, mentale Bestie. Alle am CNEC erlernten Fertigkeiten haben sich später bewährt.

Im Jahr 1991, also nur drei Jahre später, befand ich mich am CECAP in Dschibuti, und wieder ein paar Jahre darauf am CEFOGA in Gabun. Wer meine Vorgeschichte kennt, weiß, dass ich bereits in den Jahren zwischen 1985 und 1987 unter anderem auch als Ausbilder am CEFE in Französisch-Guyana tätig war, von den zahlreichen Einsätzen mit den Fallschirmjägern der Fremdenlegion ganz zu schweigen.

Von überall nahm ich etwas mit. Wichtige Dinge wie Demut. Leid. Selbstdisziplin. Willensstärke. Eigensinnigkeit. Ablehnung des allzu einfachen Lebens. Die Wut, die es braucht, auf erfahrenes Unrecht hart zu reagieren. Allerlei Skills und Techniken auch, die dich möglicherweise töten können, wenn du sie nicht anwendest, die dich aber ganz sicher töten werden, wenn du sie falsch anwendest.

Techniken? Ich mag das Wort nicht besonders, habe aber im Thesaurus nachgeschaut und keins gefunden, das besser trifft, was ich ausdrücken möchte. Also noch mal. Von all diesen erlernten Techniken möchte ich nicht nur erzählen oder berichten, ich will sie dir vermitteln. Und das Beste ist, sie funktionieren. Und sie funktionieren auch für dich. Körperlich und psychologisch stabil sein, das hat man mir von der Pike auf beigebracht. Mein Leitmotiv fürs Leben?

Kämpfe. Überlebe. Hol dir deine Belohnung für den hart geführten siegreichen Kampf ab!

Ein siegreich geführter Kampf bedeutet für mich, dass es keinen Spielraum für ein kämpferisches Versagen geben darf. Diese doch recht eigensinnige Einstellung wende ich in allen Lebensbereichen an. Im Beruf. In der Liebe. In der Gesellschaft.

Als aktiver Soldat war die Belohnung für meinen Eigensinn der Erhalt des eigenen Lebens. Schon Sun Tzu schrieb:

Nun muss, damit sie den Feind töten, der Zorn unserer Männer erweckt werden. Damit sie im Schlagen des Feindes einen Vorteil erkennen, müssen sie Belohnungen bekommen.

Was die Kämpfer damals bekamen, war klar. Gold. Silber. Diamanten. Und etwas zu essen. Dabei übersahen sie das Essenziellste. Sich selbst! Krieg ist scheiße, Kamerad. Du möchtest sicherlich nie selbst die Waffe in die Hand nehmen, ihm zu begegnen. Was aber, wenn der Krieg zu dir kommt?

Während du dich in deinen Gedankengängen verlierst, eine Sache noch bevor es losgeht. Es geht in diesem Buch um Krieg. Und um Frieden. Ich war lange Zeit Krieger. Bevor ich aber die Uniform anzog, war ich einfach Mensch. Das blieb ich auch, der Uniform zum Trotz. Man hat mir beigebracht, ohne Hass und ohne Leidenschaft zu kämpfen, wobei mit Leidenschaft der große alles verblendende Zorn gemeint ist. Meine Gegner habe ich respektiert. Immer. Wir waren uns auf Augenhöhe, sehnten wir uns doch alle nach der Ruhe, die das Endes eines jeden Sturmes mit sich brachte. Und so blieb unterm Strich stets die Erkenntnis, und das ist eine der besseren Eigenschaften eines jeden Kampfes, dass ein Miteinander nach der Bataille durchaus im Bereich des Möglichen lag. Es gibt eine Zeit für alles, Kamerad. Fürs Kämpfen. Aber auch für den erstrebenswerten Zustand des Friedens untereinander. Vergiss das nie.

Rückblick?

Am liebsten erinnere ich mich an die erlernten Dinge, die sich hinterher nicht bewährt haben. An all die brutalen Niederlagen. An das, was misslang, und die damit verbundene Enttäuschung, aber auch an die seelische Plage und an die unzähligen kleinen Narben überall am ganzen Körper. Sie sind mir wie ein Spiegel, in den ich gerne hineinschaue. Die richtigen Lehren aus vermasselten Situationen zu ziehen ist verdammt wichtig. Genauso wichtig war es, den körperlichen Schmerz mitzunehmen, mich hineinzufühlen, ihn zu hüten wie einen Schatz. Er lehrt mich Demut. Und er erinnert daran, dass nichts umsonst ist. Du möchtest etwas vom Leben? Gut! Hol es dir, aber zahl den Preis.

Etwas weiter oben im Text sprach ich vom Davonkommen und von den Straßen der Gewalt, auf Französisch rues barbares. Um in beiden Domänen zurechtzukommen, um zu überleben, braucht man einen starken Willen, etwas Glück und viel Wissen gleichermaßen. Dieses Trio gut proportioniert angewandt, ist unschlagbar.

Bevor wir uns jedoch raus ins Gelände begeben, eine Sache noch. Für dich mögen einige der beschriebenen Vorgehens- und Verhaltensweisen einer gewissen Paranoia entspringen. Andere würden sogar sagen, der Legionär spinnt. Aber ich lebe, und das verdanke ich teils meiner Brutalität, teils der Anwendung schmutziger Techniken, aber auch der Tatsache, dass ich mir immer einredete, es sei noch lange nicht zu Ende. Den Zeitpunkt Game Over bestimme ich, nicht irgendwelche Umstände oder mein Gegenüber. Ich war stets vom wachsam sein imprägniert. Und von der Idee, dass von jetzt auf dann und ohne Vorwarnung Schluss mit lustig sein konnte. In meinem Hirn gab es da ein kleines Wort. Antizipation, Bruder. Genau das war immer mein Joker. Der Kampf und die Antizipation.

TIPP zum Überleben in allen Lebenslagen: Schätze die Situation und somit deine tatsächlichen Chancen mit Ehrlichkeit und Realismus ein.

Scheu dich nicht, eine ehrliche Einschätzung der Situation vorzunehmen. Schaue der Situation so ins Auge, wie sie sich tatsächlich und aktuell vor deinem aufmerksamen Blick präsentiert, nicht jedoch so, wie du sie gerne hättest. Halte deine Erwartungen und deine Hoffnungen stets im Rahmen der realen Einschätzung der Lage. Sollte es dir passieren, weltfremd und mit unrealistischen Erwartungen direkt in eine reale Überlebenssituation zu starten, war’s das dann. Du wirst vermutlich harsche Enttäuschungen hinnehmen müssen. Oder du wirst sterben. Auch deshalb – bereite dich innerlich stets auf das Schlimmste vor und freue dich, wenn es nicht eintritt!

Wie viele Menschen würden sich noch des Lebens erfreuen, wenn sie ganz einfach immer mit dem Schlimmsten gerechnet hätten, dies aber nie taten, weil wachsam zu sein Tatkraft und Energie im Dauermodus erfordert. Diese Energie und Tatkraft jedoch zu vernachlässigen, bringt dich – gerade in heutigen Zeiten – schneller ins Grab, als es dir und den Deinen lieb ist. Antizipiere. Führe dir zu jeder Stunde deines Daseins folgenden Satz vor Augen.

ES KANN MIR UND MEINEN LIEBEN IMMER ALLES UND ZU JEDER ZEIT PASSIEREN! AUCH DAS SCHLIMMSTE!

Bevor wir ans Eingemachte gehen, noch ein wichtiger Hinweis. Immer wenn ich es als notwendig empfinde, den Text klarer und verständlicher rüberzubringen, werde ich der Anschaulichkeit halber auf Erfahrungen aus meiner Zeit bei der Fremdenlegion wie auch auf meine Erfahrungen als Private-Security-Mann zurückgreifen. Aber verlieren wir keine Zeit. Es geht los.

Einzelkampf? Wirklich?

Machen wir uns nichts vor. Um Erfolg zu haben, reicht der Einzelne nicht. Ein Filmbeispiel gefällig? Sylvester Stallone alias Rambo (First Blood) war Gehirnwäsche. Geiler Film, großartiges Skript, super umgesetzt, aber eben amerikanischer Kitsch. Vietnamveteran John Rambo, Ex-Green-Beret und ehemaliger Kriegsgefangener des Vietkongs (Charlie), wird in einer US-Kleinstadt physisch misshandelt. Er mutiert wieder zum Einzelkämpfer, flieht und mischt im Anschluss seine Verfolger derart auf, dass vonseiten der Zuschauer keine Wünsche offenbleiben. Ich weiß, was Einzelkampf bedeutet. Deswegen an dieser Stelle mein Veto. Ob jetzt im Sauwaldhof beim EK-Lehrgang der Bundeswehr, am CEFE im Urwald Guyanas oder anderswo: Auf der Verpackung steht immer in großen Lettern EINZELKÄMPFER oder EINZELKÄMPFERLEHRGANG. Das liest sich gut und hört sich sehr markant an. In der Wirklichkeit jedoch – einige Ausnahmen bestätigen diese Regel umso mehr – bewegst du dich bei typischen Einzelkämpferaktivitäten immer im Team. Alles, was du machst, geschieht im Gruppenrahmen. Einsickern, zuschlagen, wieder verschwinden und dabei leiden wie ein Hund – du bist niemals wirklich allein.

Ein nachhaltiger Erfolg stellt sich nur ein, wenn du jemanden hast, der dir den Rücken freihält. Du brauchst einen Bruder. Einen, der dich deckt, dich trägt, dich moralisch aufbaut und der dir, bist du verwundet oder krank, das Suppenhuhn in den Topf knallt und dir ein Süppchen kocht. Dies gesagt, wenn du für verzwickte Situationen übst, trainierst, oder dich bereits in einer verzwickten Situation befindest, habe immer das Bestreben, dir einen oder besser noch mehrere Mitstreiter zu suchen. Noch ein letzter Tipp. Du kannst so viele Bücher lesen, wie du möchtest. Doch nur wenn du rausgehst ins Gelände, in die Aktion, wenn sich Kälte, Nässe, Hunger, Wut und Schmerz einstellen, tritt ein gewisser Lernfaktor ein. Lernen durch Schmerz. Denk nach!

Escape (Durchschlagen – Entkommen – Abhauen)

Leben heißt leiden, überleben heißt im Leiden einen Sinn finden.– Friedrich Nietzsche

Ich habe das Recht, aus dem Rahmen zu fallen, wenn ich es kann. Das sagte kein Minderer als Albert Schweitzer. Der Meinung bin ich auch. Kein Allerweltsmensch sein. Dinge anders machen und laut schreien, wenn mir danach zumute ist. Das ist genau mein Ding. Im Februar 2025 hatte ich eine verrückte Idee. Ich wollte 100 Kilometer durch Schweden marschieren. Nichts Besonderes? Gut! Wer mich wirklich kennt, weiß, dass ich es uns nicht so einfach machen wollte. Uns? Nun, das war zumindest der ursprüngliche Plan. Ich hatte zwei bekannte Outdoor- und Survival-YouTuber angeschrieben, höflich nachgefragt, ob sie nicht etwa Lust hätten, einige Tage mit mir zusammen auf einen gemeinsamen, aber höchst ungewöhnlichen Survival-Trip zu gehen. Ich bekam zwei Absagen. Aber das ist nur eine Randnotiz.

Was hatte ich also vor? Ich wollte 100 Kilometer Strecke machen. Das von mir angesetzte Zeitfenster betrug 72 Stunden. Immer noch nichts Außergewöhnliches? Das dachte ich mir auch. Nicht nur wollte ich diese 100 Kilometer innerhalb von 72 Stunden hinter mich bringen, sondern das auch noch barfuß.

Da ich aber, so denke ich, aus einem edlen Stall komme (Para Legion) nun das berühmte Tüpfelchen auf dem i. Als einziges Gepäck würde ich (ihr seht also, ich habe mich entschlossen, das Ding allein durchzuziehen) eine kleine Umhängtasche Typ Mil-Tec bei mir haben. Darin nur mein Kampfmesser, ein Feuerstahl und ein Angelhaken mit etwas Schnur. Es versteht sich, dass auch Platz für meine GoPro-Hero-Neun-Action-Cam und deren Batterien sein musste. Nichts zum Essen, nichts zum Trinken. Doch, so sagte ich mir, wo es ein Tüpfelchen auf dem i gibt, ist auch die Kirsche auf der Torte nicht weit.

Von Anfang bis Ende würde ich Handschellen tragen. Vor dem Körper. Wie ein Schwerverbrecher. Ich würde um die Ecke biegen wie ein Hochkrimineller, der es geschafft hatte, aus dem Gerichtssaal zu fliehen, um lautlos und ohne Tamtam in den Wäldern Schwedens unterzutauchen. Und nun muss er stapfen, der Knastbruder, so weit und so schnell seine Füße ihn tragen. Sich in Schmerzen, Hunger und Kälte hineinfühlen, sie brutal spüren, aber bestenfalls verdrängen.

Was ich damit bezwecken (beweisen) wollte?

Ich wollte beweisen, dass eine Flucht (und das Überleben) selbst unter schwierigsten Bedingungen möglich ist. Das hat etwas mit dem von mir bereits erwähnten Combative Mindset (kämpferischer Grundgedanke) zu tun.Dass mit Thomas Gast trotz seines hohen Alters in der nationalen und internationalen Outdoor- und Survivalszene noch zu rechnen ist.

Zum letzten Punkt höre ich meine Frau schmunzeln und leise sagen: Ach, ihr hochmütigen Männer mit euren stupiden, kindlichen Schwanzvergleichen!

Okay. Wo sie recht hat, hat sie recht. Aber Männer sind nun mal so. Mal ehrlich. Wer sich Mann schimpft und nicht in Richtung life is a challenge denkt, sollte sich hinterfragen. Weiterhin, so sagte ich mir, kann ich schlecht ein Buch schreiben in dem wiederholt von Flucht, Überleben, Blackout, Einzelkampf und ähnlichen Dingen die Rede ist, wenn ich nicht mal annährend selbst in der Lage bin, die Strapazen auf mich zu nehmen, die andere Menschen mit diesen Begriffen assoziieren. Ich würde sagen, es ist eine Sache der Ehre.

Nun verhält es sich aber so, dass zu dem Zeitpunkt, an dem ich diese Zeilen schreibe (Mitte Juni 2025), noch nicht klar war, ob ich das Vorhaben auch tatsächlich durchziehen kann oder werde. Möglicherweise verlässt mich zwischenzeitlich der Mut. Oder ich werde krank. Da ich Ersteres ausschließe, bete ich zu Gott, dass er mich vor Krankheit verschont.

Leitfaden für Männer auf der Flucht

Wir Männer agieren geradlinig, strikt und nach universellen Richtlinien. Wir sind frei von Lug. Betrug ist uns ein Fremdwort. Wir halten Wort, sind mutig und fair, können aber auch übelst gemein werden. Vor allem dann, wenn man uns stellt und in die Ecke drängt. Hier unser Leitfaden.

Dein Ehrenkodex

1. ARTIKEL EINS –Ich bin ein Mann, der ums Überleben kämpft. Diesem Überlebenskampf widme ich meinen ganzen Willen, meine gesamte Energie.

2. ARTIKEL ZWEI –Freien Willens werde ich niemals aufgeben. Aufgeben ist keine Option.

3. ARTIKEL DREI –Sollte ich je in Gefangenschaft geraten, werde ich jede mir bietende Gelegenheit zur Flucht nutzen.

4. ARTIKEL VIER – Um durchzukommen, zu überleben, bin ich bereit, körperliches und seelisches Leid zu ertragen, das über alle Normen hinausgeht.

5. ARTIKEL FÜNF – Aufkommende Ängste werde ich mit der besten Waffe bekämpfen, die ich habe: das unerschütterliche Vertrauen in meine Fähigkeiten.

Dieser Leitfaden bedeutet für dich als Flüchtender und als Kämpfer nur eines: Keiner kann dir ans Knie pissen. Niemand wird dich je erwischen. Tut er es doch, wirst du die Oberhand behalten. Nicht etwa, weil das Recht unbedingt auf deiner Seite steht, sondern weil dein Hirn eine mentale Bestie ist, umgeben von einem Körper aus Stahl. Ich kenne deine nächste Frage.

Wie geht das?

Wie kriege ich es hin, einen Körper aus Stahl zu bekommen und gleichzeitig einen Willen an den Tag zu legen, der selbst die allerschlimmsten Situationen dominiert? Müsste das nicht bedeuten, dass ich körperlich hart trainiere und mich geistig auf die Ebene eines Muay-Thai-Lehrlings begebe?

Richtig!

Und der Weg dorthin?

Selbstdisziplin. Raus aus der Opferrolle, rein in den Machermodus!

Mich erreichen sehr viele E-Mails mit folgendem Inhalt:

Thomas, ich komme nicht in die Gänge, ich bekomme meinen Arsch nicht hoch, ich bin nicht motiviert, weiß nicht, wie …?!

Stopp!

Ich habe es satt, den Männern immer wieder zu erklären, wie Leben geht und was sie tun müssen, um etwas Positives zu schaffen. Dabei ist es doch so einfach. Zwei Worte nur: Einfach machen. Punkt! Der weiteste Weg beginnt mit dem ersten Schritt.

Mark Zuckerberg und Jeff Bezos?

Spielen Sie die Bösen gegeneinander aus. Teilen Sie sie. Die Sicherheit unserer Erde hängt davon ab. Schüren Sie Krieg zwischen ihnen (den Bösen) oder Sie werden niemals Frieden haben. – Jean de La Fontaine

Was wissen Milliardäre in den USA, was wir nicht wissen sollen? Warum bauen sie Bunker, kaufen abgelegenes Land und lagern Ressourcen, als gäbe es kein Morgen? Vom Silicon-Valley-Freak bis hin zu den Wall-Street-Eliten, bereiten sich die Reichen nicht nur auf eine Katastrophe vor, nein. Es scheint tatsächlich so, als erwarten sie die Katastrophe.

Warum machen Typen wie Mark Zuckerberg und Jeff Bezos das? Ich sag’s euch. Sie tun es, weil sie wissen, dass der Kollaps unmittelbar bevorsteht. Unter diesen Bedingungen in den Städten zu bleiben wäre Wahnsinn pur.

Die Reichen begnügen sich nicht damit, der kommenden Katastrophe passiv entgegenzuschauen. Stattdessen bereiten sie sich aktiv vor. Aber man muss nicht Mark oder Jeff heißen, um die Zeichen an der Wand lesen zu können, denn Fakt ist: Es stinkt gewaltig! Du brauchst also nicht mal lesen zu können, sondern musst nur deine Nase in den Wind halten. Bezos und Zuckerberg haben zwei enorme Vorteile uns gegenüber. Sie haben mächtig Kohle. Und sie haben die Wahl, dort zu bleiben, wo sie die zum Überleben notwendigen Resources überschauen, verwalten und beschützen können.

Wir hingegen haben nur die Augen zum Weinen. Na ja, das stimmt nicht ganz. Uns bleiben auch die Füße zum Marschieren. Und uns bleibt der bereits erwähnte Ehrenkodex. Den kannst du mit Gold nicht aufwiegen. Und er kann mit etwas Willen und ohne große Fantasie auf alle Bereiche deines Lebens übertragen und angewandt werden.

Du hast also die Entscheidung getroffen, deine vier Wände zu verlassen, du willst oder musst flüchten? Anbei einige Bedingungen, die alle erfüllt sein sollten, damit du dein Vorhaben unter besten Voraussetzungen beginnen kannst. Ist eine der Bedingungen nicht gegeben, überleg dir, ob du nicht besser daheimbleibst.

Die Erkenntnis – in der Stadt ist es gegenwärtig weitaus gefährlicher als auf dem Land oder in der Wildnis – trifft genau ins Schwarze. Hast du die Absicht, dich outdoor in Luft aufzulösen, dich und deine Familie dort in Sicherheit zu bringen, dann bereite dich gut vor. Da draußen zurechtzukommen ist kein Zuckerschlecken.

Ich zum Beispiel wohne in Lappland. Wenn du dort im Winter bei knallharten minus dreißig Grad längere Zeit draußen bist, geht die Überlebenschance ohne fundierte Kenntnisse gegen null. Du gehst vor die Hunde, wärst in ein paar Tagen tot. Luchse, einsame Wölfe und Bären würden sich an dem laben, was von dir übrig bleibt. In einer kalten Umgebung ist es viel schwieriger, den Grundbedarf an Wasser und Nahrung zu decken, als in einer warmen Region. Eine adäquate Unterkunft zu finden oder selbst eine zu bauen ist nicht leicht. Vor allem dann nicht, wenn dein Gehirn ein Eisklumpen ist und du vor lauter Kälte die Finger nicht mehr spürst. Und selbst wenn die Grundbedürfnisse erfüllt sind (Wasser, Nahrung und Wärme1), benötigst du viel Glück und den absoluten Willen zum Überleben. Es gab Fälle, in denen sehr gut ausgebildete und gut ausgerüstete Personen große Kälte nicht überlebten, weil ihnen ganz einfach der Überlebenswille fehlte. Umgekehrt hat ein eiserner Wille auch weniger gut ausgebildeten (und weniger gut ausgerüsteten) Personen geholfen, zu überleben. Finde den Fehler!

Gerade war die Rede von großer Kälte, von Eis und Schnee. Aber machen wir uns doch nichts vor. Auch der Urwald hat seine eigenen Gesetze. Wenn du die nicht einhältst, hast du fertig. Das Leben loggt dich aus, so einfach ist das. Es ist in jedem Umfeld das gleiche Spiel. Egal wo du bist oder wohin deine Füße dich tragen, eine Gewissheit bleibt. Wenn du dich mental nicht auf das Worst-Case-Szenario vorbereitest, hast du verspielt. Also, pass auf deinen Arsch auf, überlasse nichts dem Zufall und schalte bei allem, was du unternimmst, zuerst dein Hirn ein.

Du solltest zu jeder Zeit deinen geografischen Standort genau kennen. Von diesem Standort ausgehend, muss es dir ein Leichtes sein, deinen Zielort und den Weg dorthin zu ermitteln. Wenn es kein GPS, keine funktionierenden Satelliten und demzufolge auch keine Handynavigation mehr gibt, mach eine Wegeskizze oder fertige dir eine Karte an. Wie du den Norden ermittelst, war Thema in Survival für Anfänger2.

Wähle eine Route, die nicht in einer Sackgasse endet. Wenn du mit einer Karte arbeitest, beschrifte diese nicht. Mach keine Eintragungen. Berühre um keinen Preis mit deinem schmutzigen Finger dein Ziel und falte die Karte nicht so, dass jeder dahergelaufene Profiler sofort erkennen kann, wo dein Ziel liegen könnte. Warum das Ziel nicht berühren? Nun, zum einen legst du damit eine Spur. Sollte dich nämlich jemand schnappen oder die Karte geht verloren, weiß ein aufmerksamer Gegner, insofern er ein guter Beobachter ist, sofort, wo du hinmöchtest. Und dann kann es sein, dass am Zielort deine Freunde auf dich warten. Du würdest sie mit deinem unprofessionellen Verhalten (Fingerprint auf der Karte) verraten. Alles gesehen, alles erlebt!

Du musst in der Lage sein, dich schnell und zielorientiert dorthin zu begeben, wo du hinmöchtest. Für den eventuellen Rückweg sollte es sich genauso verhalten. Nimm immer deinen maximal bestückten BoB-Rucksack (volles Equipment) und eine legale Waffe mit (wir verstehen uns?). Was alles im Rucksack sein sollte, ist vom Klima und von der augenblicklichen Situation abhängig. In Survival für Anfänger erkläre ich dir alles ausführlich. Darüber hinaus ist es von absoluter Wichtigkeit, ein minimalistisches Überlebenskit am Mann, also direkt am Körper, zu tragen. Es soll so winzig sein, dass es bei oberflächlich geführtem Abtasten (Gefangennahme, Checkpoint) nicht gleich gefunden wird. Die Rede ist von einem EDC. Was das bedeutet und was drin sein soll, dazu komme ich im entsprechenden Kapitel.

Es sind einige Stichworte gefallen, auf die ich kurz eingehen werde:

 Knallharte minus dreißig Grad!Die Rede ist also von großer Kälte.

Achtung Erfrierungen!

Finger, Nase, Ohren und Füße sind am anfälligsten. Achte unbedingt auf folgende Symptome:

Die Extremitäten sind sehr kalt und du spürst ein leichtes Kribbeln. Alles fühlt sich taub an. Deine Haut beginnt auszusehen wie Wachs. Die Haut lässt sich nicht frei über Fleisch und Knochen ziehen oder schieben, wie es im Normalfall die Regel ist.

Im Jahr 2022 habe ich mir während einer nächtlichen Outdoorexkursion bei minus 24 Grad Celsius die Nase erfroren. Das war deshalb eine knappe Kiste, weil ich sie mir nichtsahnend fast abgerissen hätte. Da war nämlich kein Schmerz. Kein Gefühl. Nur ein minimales Alarmzeichen in meinem Hirn, das da sagte: Vorsicht!

Nun zu den Tipps, die ich dir in Sachen Erfrierungen mit auf den Weg geben möchte:

Versuche nicht, eine Erfrierung zum Beispiel am Feuer oder mit warmem Wasser aufzuwärmen!Schütze die entsprechenden Stellen vor weiteren Erfrierungen oder Verletzungen.Reibe die erfrorene Stelle auf keinen Fall mit Schnee ab.Massiere sie nicht.Lockere stattdessen eventuell einschnürende Kleidung.Rauche nicht. Tabak verengt die Blutgefäße noch mehr. Trinke keinen Alkohol!Suche, wenn möglich, medizinischen Beistand.

Spätestens beim letzten Punkt müsste es bei dir Klick machen. Wenn du dich in arger Not befindest, dann kommt niemand, der dich rettet. Medizinischen Beistand wird es nicht geben. Also noch mal zum Mitschreiben: Setze dich nicht unüberlegt Gefahren aus. Schalte dein Hirn ein, bevor du agierst, und lege großen Wert auf deine mentale und materielle Vorbereitung. Fokussiere dich immer nur auf das Jetzt. Achte dabei auf jedes noch so kleinste Detail, möge es dir noch so unbedeutend vorkommen.

Zurück zu Escape. Bei uns in Europa war lange Zeit alles palleti. Selten kam es vor, dass normale Personen gefesselt, gekidnappt, gefoltert und außer Landes verschleppt oder dass vereinzelte dieser Komponenten – allen bestehenden Rechten und Gesetzen zum Trotz – tatsächlich angewandt wurden. Das hat sich mit der Zeit leider geändert. Vor etwa fünfzehn Jahren wurde eine neue Epoche eingeleitet. Ich nenne sie die Whistleblower-Ära. Wieder zehn Jahre später kam die Lockdown-Zeit, haarscharf gefolgt vom Ukrainekrieg. Das war im Jahr 2022. Na ja, der Krieg hat schon lange vorher begonnen, aber davon wollen gewisse Herren, ich nenne sie die Liga der außergewöhnlichen fünf Prozent,3nichts hören. Es ist nun mal so, dass das erste Opfer eines jeden Krieges stets die Wahrheit ist.

In den Gebieten Europas, in denen ethnische Konflikte herrschen oder in denen Krisen und Kriege toben, kommt es durchaus vor, dass Piloten von Hubschraubern und Kampfjets in die Hände ihrer Feinde fallen. Immer dann nämlich, wenn ihre Maschine hinter den feindlichen Linien abstürzt oder abgeschossen wird, und sie sich gerade noch so mit dem Fallschirm in Sicherheit bringen, oder den Hubschrauber vielleicht in extremis sicher landen können. Dann gibt es noch diejenigen Soldaten, Kommandos von Spezialeinheiten zum Beispiel, die im Zuge eines heiklen Auftrages von der Truppe abkommen. Das passiert immer wieder mal. Oder du bist von der Sorte Mann wie etwa mein Schwiegervater, der, damals in der DDR lebend, eines Tages den Rucksack packte und mit Frau und Tochter auf Nimmerwiedersehen in der Natur verschwand, darauf hoffend, bei der Flucht in die BRD ein glückliches Händchen beziehungsweise schnellere Füße als die Verfolger zu haben.

Der gemeinsame Nenner?

Alle, der Whistleblower mal ausgenommen, müssen oder mussten sich durch Feindesland zurück zur eigenen Truppe durchschlagen oder sich zumindest durch Geländeabschnitte kämpfen, in denen es nicht unbedingt von gut gesinnten Menschen wimmelte. Das Szenario steht. Und abwegig ist es keinesfalls, wie uns der Krieg in der Ukraine täglich vor Augen hält.

Vom zivilen Szenario zum militärischen Auftrag

Wie man sich im Gelände orientiert, davon berichte ich ausführlich in Survival für Anfänger. An dieser Stelle noch eine Ergänzung dazu. Vor Durchschlageübungen mit nächtlichen Gewaltmärschen hat man uns damals beigebracht, das Kartenmaterial im Vorfeld schon ausgiebig zu studieren. Das Gelände war dann in der Festplatte namens Hirn abgespeichert. Gleichzeitig fertigten wir mit wenigen Strichen eine grobe Skizze an. Auf diese Skizze werde ich, ob ihrer Wichtigkeit, noch mehrmals zu sprechen kommen. Es scheint mir jedoch von Bedeutung, anzumerken, dass es sich bei dieser Wege- beziehungsweise Geländeskizze nur um den Ausschnitt einer übergeordneten Karte handelt. Was dieser Skizze ganz fehlt, weil es bewusst nicht aufgenommen wird, sind Anhaltspunkte wie Längen- und Breitengrade sowie irgendwelche Koordinaten. Sollte diese Skizze je in falsche Hände geraten, wäre das kein Beinbruch. Der neue Besitzer könnte damit nichts anfangen.

Ziel war es immer, nachts von A nach B zu kommen, und zwar ohne sich zu verirren. Zielsicher dort ankommen, wo wir hinwollten, war jedoch nur Teil eines übergeordneten Schemas. Dieses Schema gestaltet sich grob wie folgt:

INFILTRATION – Beginn von dem, was sich Marsch zum Feind nennt. Hier gilt es, sich dem Feind zu nähern. SICH TAKTISCH BEWEGEN – mit dem Gelände eins werden. Das vor allem, ohne sichtbare Spuren zu hinterlassen und ohne dabei erwischt zu werden. NAHVERSTECK BEZIEHEN – Vor Ort Kontakt mit freundlichen Kontingenten aufnehmen. Ergänzende Informationen empfangen. Das Nahversteck beziehen. Eigene Beobachtungen starten. Auswerten. Lage beurteilen. Entscheidungen treffen.ZUSCHLAGEN – Den Auftrag ausführen, meist in Form eines Handstreichs4 mit oder ohne Feindkontakt.EXFILTRATION – Unter Berücksichtigung der unter Punkt zwei aufgeführten taktischen Aspekte auf schnellstem Wege zum Ausgangspunkt zurückkehren.

Punkt B lag immer ganz in der Näher einer Linie, meinetwegen der Linie Erstschlag (angenommen), die sich im Gelände mit einer anderen Linie senkrecht kreuzt. Karte studiert. Skizze angefertigt. Gefechtsbereitschaft hergestellt? Alles gut! Die ursprüngliche Karte wurde verbrannt und los ging es in die tiefschwarze Nacht. Einzige Orientierungshilfe eine grobe Geländeskizze und deine Erinnerung an die Karte, abgespeichert auf deiner Festplatte. Der vorgegebenen Richtung über eine längere Strecke zu folgen war eine ebenso große Herausforderung wie auf die fünfzig Meter genau die Distanz einzuhalten. Bei einer Strecke von drei Kilometern, kein Problem. Bei dreißig Kilometern sieht die Sache anders aus. Allerhöchste Aufmerksamkeit ist zu jeder Zeit gefragt. Da wir fast immer im Team arbeiteten, gab es drei oder vier kleine Elemente, Kommandos genannt.

Jedes Kommando hatte einen klar definierten Auftrag. Außer bei bestimmten Gelegenheiten wie zum Beispiel einer Durchschlageübung in Friedenszeiten für das Abarbeiten gewisser Ausbildungsabschnitte, arbeitet das Voraus- beziehungsweise das Erkundungskommando ausschließlich mit einem ganz normalen Kompass. Marschkompasszahl ermitteln, Missweisung5 beachten und gut ist es. Ging es um die Distanz, praktizierten wir das Zählen der sogenannten Doppelschritte. Dazu nahmen wir einfach einen Meter Paracord, zählten hundert Meter im Gelände nach der Doppelschrittmethode ab und machten dann einen Knoten. Wer jetzt zählen kann, ist im Vorteil.

Na? Aufgepasst? Dreißig Knoten ist gleich wie viel Meter im Gelände?

Wenn du diese Methode oft genug anwendest, wirst du mit der Zeit und mit einigen grauen Haaren mehr immer genauer. In der absoluten Theorie ist eine Fehlerquote von mehr als fünfzig Metern über eine Distanz von drei Kilometern schon recht selten.

Mein Auftrag an dich:

Geh raus in flaches Gelände. Markiere einen Startpunkt. Miss mittels GPS oder einem anderen technischen Hilfsmittel genau hundert Meter in einer gerade Linie ab. Markiere den Endpunkt. Lege die Strecke erneut zu Fuß und ohne Hilfsmittel zurück und zähle dabei deine Doppelschritte. Insofern du ein Mann bist, wirst du sicherlich im Bereich zwischen fünfundfünfzig und zweiundsechzig liegen. Mit der Zeit wirst du feststellen, dass diese Doppelschrittzahl, je nachdem ob du dich im flachen Gelände, bergab oder bergauf bewegst, variiert. Es gibt auch Abweichungen je nachdem, ob du normal läufst oder im Dauerlauf unterwegs bist, also rennst.