Tarnen, tricksen, täuschen - Gerhard Krug - E-Book

Tarnen, tricksen, täuschen E-Book

Gerhard Krug

0,0
9,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Projekte gibt es überall, aber wie erkennt man ihre Bedeutung, und wie setzt man sie erfolgreich durch oder führt sie mit guten Ergebnissen zu Ende? Der Blick hinter die Kulissen zeigt, wie man ein Projekt an Land zieht oder es sich vom Leib hält, wie man ein konkurrierendes Projekt abschießt, wie man in Meetings seinen Gegenspieler in Schach hält und was die richtigen Erfolgs- und Killertechniken sind, wie man an Geld kommt und es wieder ausgibt. Auf diese und viele andere Fragen gibt der Autor ebenso klare wie pfiffige Antworten, Tipps für den Erfolg im Beruf.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 195

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Gerhard Krug

Tarnen, tricksen, täuschen

Das erfolgreiche Projektmanagement

Inhaltsverzeichnis

Was ist dieses Buch?

Warum gerade du?

Das wichtigste Handwerkszeug

Zurück zum Papier

Organisiere dich zuerst selbst

Mach dich schlau

Zurück in die Steinzeit: Hol den Sammler und Jäger wieder hervor

Und nun, was soll das Ganze?

Jetzt aufgepasst

Wehr dich schon von Anfang an, vorsichtshalber

Sich richtig aufstellen

Wilhelm Busch war auch Projektleiter

Wie man an Geld kommt

Einsparungen gehören dem Projektsäckel

Ganz ohne Leiden geht es nicht

Sich Schicht um Schicht ein dickes Fell zulegen

Wie man Geld ausgibt

Pass auf, dass du noch Luft kriegst

Sitzungen abhalten und gewinnen

Wozu eine Sitzung?

Das Protokoll

Die Sitzung

Soziologie ist die Zoologie vom Menschen

Killerphrasen und Killertechniken – Einblicke in die Abgründe des Menschen

Der Dienstweg

Nicht autorisierte Projekte anleiern

Öffentlichkeitsarbeit in eigener Sache

Termin- und Kostenpläne für sich nutzen

Einen Terminplan machen

Die Kosten ermitteln

Wie man Projekte erfolgreich abschießt

Fazit

Was ist dieses Buch?

Dieses Buch ist unwissenschaftlich!

Stimmt! Es wird nicht korrekt zitiert. Literaturhinweise sind Mangelware. Aber man kann es nach einem langen Arbeitstag noch vor dem Einschlafen lesen und Ideen mitnehmen, ohne einen Satz dreimal lesen zu müssen. Wenn das gelingt, hat es sein Ziel erreicht.

Dieses Buch richtet sich nur an Anfänger!

Stimmt fast! Aber man sollte sich auch als erfahrener Projektleiter immer wieder selbst von «außen» betrachten. Vielleicht merkt man dann, was sich seit Jahren eingeschliffen hat und halt so ist, weil es so ist. Man kann sich immer verbessern. Aber wirklich Neues steht nicht drin. Ich glaube, es gibt im Projektmanagement auch gar nichts wirklich Neues mehr.

Dieses Buch ist verantwortungslos!

Stimmt nicht! 70% aller Projekte vernichten Kapital. Die, die dafür verantwortlich sind, missbrauchen ihre Projektleiter für eigene Karriereziele. Oder Sie sind schlicht unfähig! Also müssen die Projektleiter versuchen, zu überleben, und sie müssen wissen, welche Mechanismen hier wirken. Die meisten Projektleiter sind technisch orientiert und werden deshalb von den anderen mit dem schnellen Mundwerk überfahren und ausgenutzt! Also ist es an der Zeit, dass sie dieses Wissen nachholen. Deshalb ist dieses Buch möglichst einfach geschrieben, sodass man es auch am Abend noch lesen kann, weil man dabei vielleicht auch noch gut unterhalten wird. Und nur wer weiß, wie man Projekte tötet, kann verhindern, dass seines von anderen getötet wird (siehe auch Seite 135ff.).

Dieses Buch ist tendenziös!

Stimmt! Alle reden ständig vom netten Kollegen und dass wir alle gut zusammenarbeiten und eine große Familie sind. Das ist eine der größten Lügen im Arbeitsalltag. Wenn es zu Problemen kommt, merkt man schnell, dass die ethischen Grundregeln, die an der Wand im Sitzungszimmer hängen, nur dort hängen, damit deine Chefs sie nicht ständig vor Augen haben. Die meisten Firmen sind genau das Gegenteil einer Wohlfühlgemeinschaft: ein Haifischbecken.

Also muss sich der Projektleiter wehren. Und dieses Buch soll dir dabei helfen. In den meisten Firmen gilt das Gesetz des Dschungels: fressen und gefressen werden. Also sei schlau und nutze die Deckung des Halbdunkels. Business ist Kapitalismus, und Kapitalismus ist Krieg! Der Stärkere überlebt. Da sind uns die Amerikaner weit voraus und deshalb so erfolgreich. Für sie ist der Krieg Alltag. Und Krieg führen sie auch im Geschäftsleben. Wenn du in einer amerikanischen Tochterfirma arbeitest, dann weißt du, wovon ich rede.

Reservate sind im Geschäftsleben so selten wie auf der Weltkugel. Wenn du verstehen willst, wie ich das meine, lies Machiavelli: «Der Fürst». Dann setz’ statt Fürst den Geschäftsführer, statt Söldner die Mitarbeiter und statt Fürstentum deine Firma. Du wirst staunen, wie viel Ähnlichkeiten dort bestehen. Und das Buch ist fast 500Jahre alt (1513 geschrieben).

Dieses Buch ist eine Aneinanderreihung von Plattitüden!

Richtig! Was du schon immer wusstest, aber nie auszusprechen wagtest, wird hier niedergeschrieben. Basta. Vielleicht hilft es dir, mal wieder Mut zu fassen und nicht zu verzweifeln. Dann hat es seinen Zweck erreicht. Du bist gar nicht so daneben, auch wenn du manchmal das Gefühl hast, es zu sein.

Dieses Buch ist weltfremd!

Falsch! In zwanzig Jahren Projektgeschäft habe ich gelernt, dass es nur wenige wirklich wichtige Dinge im Projektmanagement gibt. Nämlich in der Firma mit seinem Projekt zu überleben und seinen Job zu behalten und dafür möglichst auch noch gut bezahlt zu werden.

Und das kann man mit wirklich wenigen grundsätzlichen Eigenschaften und Kenntnissen erreichen. Das ist hier in das Buch eingeflossen. Wenn die Arbeit dann auch noch Spaß macht, kannst du dich glücklich schätzen. Das ist bei vielen deiner Kollegen nicht der Fall.

Dieses Buch stachelt zur Unredlichkeit an!

Stimmt fast. Frauen sind meist viel ehrlicher als Männer und geben Schwächen zu. Ergebnis: Du findest nur männliche Frauen in den Chefetagen, und diese sind dann die seltenen Orchideen des Dschungels. Die anderen hat dieser verschluckt und unten im Halbdunkel gelassen.

Also musst du schlau sein. Ich habe da ein einfaches schwäbisches Zitat im Kopf: Dumm darfsch scho sei, aber nit blöd! (Für Nichtschwaben: Dumm darfst du schon sein, aber nicht blöde.)

Dieses Buch ist vorgesetztenfeindlich!

Stimmt! Ich bin selbst einer. Ob ein guter, kann ich nicht beurteilen. Die meisten meiner Chef-Kollegen sind eher zweitklassig, dafür aber umso rücksichtsloser, wenn es um die eigenen Vorteile geht. Nix gschafft (gearbeitet) im Leben, aber es nach oben geschafft! Sie geben Geld sinnlos aus bzw. nur für die eigene Karriere und bestrafen dann die, die nichts dafür können. Da wird mal schnell eine Million in den Sand gesetzt und danach mit dir über 2,30Euro zu viel Spesen diskutiert. Also wehr dich, und zwar so elegant, dass die es nicht merken und du überlebst.

Dieses Buch legt zu viel Wert auf das Thema Sitzungen!

Stimmt nicht! Die meisten Projekte werden in den Sitzungen gewonnen oder verloren. Nicht im Büro und nicht in der Technik. Sitzungen sind wie Kriegsaufmärsche. Der Bessere gewinnt die Schlacht und oft auch den Krieg. Schau dich einfach in deiner Firma um. Deshalb ist dieser Teil so ausführlich beschrieben und wiederholt sich teilweise auch. Bis du es verinnerlicht hast.

Und außerdem ist das Wissen über die Gruppensoziologie bei den meisten Projektleitern sehr gering. In den technischen Studiengängen hörst du nie etwas davon. Das kannst du hier nachholen. Und das Wissen um diese Dinge wird dir helfen, hier nicht unterzugehen.

Dieses Buch ist konfliktfördernd!

Weiß ich nicht! Aber es stellt viele Personen in Frage, und somit ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass mal einer sich etwas traut und seine Meinung frei äußert. Schließlich lebt ein ganzes Heer von Beratern davon, allen möglichen Blödsinn, sprich Methoden, zu verkaufen. Und die Chefs brauchen sie, da sie selbst häufig nur zweitklassig sind und das Schiff nur steuern können, wenn das Wetter gut ist. Die Gebissenen werden sich wehren. Macht aber nichts. Hauptsache du hast an mindestens einer Stelle davon profitiert und kannst dann dagegenhalten und die neue Managementtheorie kontern oder ad absurdum führen. Auf zu neuen Taten.

Das «Du» in diesem Buch ist anbiedernd!

Stimmt nicht! Ich habe das Du gewählt, weil ich dich ansprechen möchte. Und zwar deine Gefühle. Nur wer Gefühle hat und dann auch zeigt, kann sich verändern. Vielleicht auch bestätigt fühlen.

Identifizier dich mit den Themen und Aussagen, oder nicht. Auch egal! Dann lass dich einfach unterhalten. Hauptsache du machst dir Gedanken über dich und deine Projekte. Egal, ob du die Thesen dieses Buches teilst oder nicht. Veränderung geschieht nur durch Druck oder Begeisterung für eine Sache. Auch die Erkenntnis, dass du schon bisher alles gut gemacht hast, ist eine. Und wenn du über dich nachdenkst, dann bist du schon weiter als 80% deiner Mitmenschen und Kollegen. Und du verspürst vielleicht den Drang, etwas zu ändern.

Man kann auch von Negativem lernen. Wenn du das Du nicht aushältst, lege das Buch gleich wieder zurück, bevor du an die Kasse gehst. Warum erst noch Geld ausgeben, wenn die Losung heißt: Weiter so.

Warum gerade du?

Du wurdest zum Projektleiter ernannt. Glückwunsch! Dann stellen wir zunächst fest, dass du etwas falsch gemacht hast. Da hilft jetzt nur noch schonungslose Analyse!

Warum hast gerade du dieses Projekt an der Backe? Man lässt sich nicht einfach ein Projekt aufschwatzen! Du hast dir wahrscheinlich nicht klargemacht, dass du völlig überlastet bist, oder du hast schlicht gepennt. Oder schlimmer noch, du hast dich irgendwie freiwillig gemeldet oder dies signalisiert. Und nun sitzt du in der Patsche und sollst das Projekt zum Erfolg führen, den es gar nicht geben kann, da es sinnlos ist.

Du musst nun sehen, wie du zurechtkommst. Wir können nun versuchen, eine gnadenlose Bestandsaufnahme zu machen, und uns dann gemeinsam bemühen, dass du da wieder halbwegs unbeschadet rauskommst.

Denn irgendetwas ist schiefgelaufen, oder du konntest dich mal wieder nicht beherrschen. Falls du mal gedient hast (also mal bei der Bundeswehr warst), dann müsstest du wissen, dass man sich nie freiwillig meldet. Wenn du nicht gedient hast, dann hast du die Schule des Lebens nun vor dir. Was genau geschehen ist, werden wir nun versuchen festzustellen. Hier sind die verschiedenen Fälle:

Du musst jetzt beweisen, dass du ein Projekt leiten kannst. Du hast also ein Karriereproblem. Da ist schon mal etwas Wesentliches falsch gelaufen. Denn Mann/​Frau kann problemlos Karriere machen, ohne jemals etwas geleistet zu haben. Du anscheinend nicht.

Schau doch deine Chefs an, die haben es auch so geschafft. Wobei man fairerweise sagen muss, dass ein guter Chef kein begnadeter Projektleiter sein muss. Nur gibt er es nicht zu und meint es auch in diesem Bereich wesentlich besser zu können als sein guter Projektleiter. Und das macht es dann mühsam.

Du warst so dumm, dich ins Spiel zu bringen, ohne über die Folgen nachzudenken. Der klassische Fall: Du konntest im entscheidenden Moment den Mund nicht halten. Man hat dich ein bisschen gelobt, schon schwoll dir der Kamm, und du hast den Finger gehoben. Bravo!

Man suchte einen Dummen, der die Arbeit macht, und hat ihn in dir gefunden. Der treue Vasall.

Man sucht einen Kümmerer (klassische Aussage: «Der kümmert sich um das Projekt»), den man dann elegant «verkümmern» lässt. Also einen, der den Kopf hinhält. Du scheinst für die anderen prädestiniert, dieser zu sein. Denk bloß nicht, dass das eine Auszeichnung ist.

Das Projekt ist am Scheitern, und der derzeitige Projektleiter ist erfahren genug, sich noch rechtzeitig zu verdrücken. Dabei muss er dringend ein anderes Projekt übernehmen oder hat sich mit diesem Projekt (das nach außen top erscheint) für höhere Aufgaben empfohlen, die es ihm ermöglichen, rechtzeitig auszusteigen und die Lorbeeren zu ernten. Und du hast nun das Problem geerbt.

Das Projekt ist so bedeutungslos, sodass man es jeden Dubel (Dubel kommt von doof) machen lassen kann. Das heißt, du bist auf dem absteigenden Ast, oder man glaubt, in dir einen gefunden zu haben, der da nichts mehr kaputt machen kann.

Hauptsache, er kümmert sich mal darum, beerdigt die Leichen, und man hat das Problem versorgt bzw. wenn es dann gescheitert ist, einen Sündenbock. Und den einen, den man dann niederbügeln kann, hat man in dir gefunden.

Bravo. Lies die Stellenanzeigen der Tageszeitungen intensiver!

Nun müssen wir noch die Rahmenbedingungen deines Projekts abklären:

Fall: Das Projekt ist ganz neu, dann hast du vielleicht nochmal Glück gehabt. Denn wenn ein neues Projekt gestartet wird, hast du noch eine Chance, etwas daraus zu machen und nicht nur unterzugehen.

Fall: Das Projekt ist schon am Laufen, dann wird es jetzt kritisch. Der, der das Projekt abgibt, weiß, dass es kritisch wird, und hat sich elegant verabschiedet. Das ist ein Profi.

Wenn er dich nicht mag, hat er dich empfohlen, bevor es rauskommt. Meine Hochachtung, aber nicht für dich, sondern für deinen Kollegen. Er ist jetzt ja fein raus. Und du tief drin.

Fall: Das Projekt ist schon gescheitert und wird nochmals hochgekocht, so meist nach 1–2Jahren, um noch zu retten, was zu retten ist, oder eine Alibiübung durchzuziehen. Beides ist für dich ein Problem.

Wenn du keine echte Chance hast, alles über Bord zu werfen, das Projekt neu aufzusetzen, Geld dafür kriegst und vor allem Macht, es voranzutreiben, dann hast du ein wirkliches Problem. Dann kannst du nur kündigen, um deine Haut zu retten. Da hilft mal wieder nur: die Stellenanzeigen lesen.

Ansonsten darfst du die nächsten Monate den Sündenbock machen und die Prügel für andere einstecken. Viel Spaß.

Nun kannst du ausrechnen, wie hoch deine Chancen sind. Je nach Ausgangslage und Fall musst du nun versuchen, deine Karriere nicht vorzeitig zu beenden. Um deinen Indikator für das Scheitern zu ermitteln, multipliziere die Ausgangssituation mit der Fallzahl und quadriere das Ganze. Dann hast die deinen Scheiterungsindex ermittelt. Alles was größer als 1 ist, ist ein Problem. (Fairerweise muss hier gesagt werden, es kommt immer eine Zahl größer 1 raus!)

Wir wollen aber nicht verzagen, sondern wir werden jetzt gemeinsam die notwendigen Dinge diskutieren, damit du da mit heiler Haut wieder rauskommst.

Dazu werden wir uns gemeinsam durch den Projektdschungel arbeiten, und wenn du ganz hinten im Buch angekommen bist, hältst du dich entweder für den Größten oder bist weiterhin der Prügelknabe. Auf jeden Fall solltest du wissen, wo du ein Problem hast. Das Motto lautet somit: Du hast keine Chance, also nutze sie.

Ich habe das weitere Vorgehen in verschiedene Kapitel gepackt, sodass du immer nachschlagen kannst, wenn ein Thema ansteht. Also auf zu neuen Taten!

Ganz wichtig:

Glaub an dich! Wenn du schon jetzt anfängst, an dir zu zweifeln, und alles nur ein Berg von Problemen ist, wer soll dann noch an dich glauben? Dein Chef tut es ohnehin nicht. Und deine Familie? Das musst du selbst rausfinden.

Wir schaffen das schon. Du wirst sehen, alle sind gegen dich und alle für dich, je nachdem, wie du vorgehst und wie du dich anstellst.

Das wichtigste Handwerkszeug

Zurück zum Papier

Das Einzige, was du wirklich und immer brauchst, ist Bleistift (darf auch Kugelschreiber sein) und Papier. Am besten schreibe alles in ein Buch, dann hast du immer alle wichtigen Erkenntnisse und viel Unwichtiges bei dir. Und vor allem: Nimm es immer zu den Sitzungen mit.

Ich habe vor Jahren damit begonnen, ein schön gebundenes, nicht zu dickes A4- oder A5-Buch zu verwenden. Das sieht ganz gut aus, und das haben sich viele schon abgeguckt, weil es sexy wirkt (hab ich übrigens damals auch abgeguckt).

Das Buch hab ich immer und in jeder Sitzung bei mir. Du kannst darin am Morgen aufschreiben, was zu tun ist, schnell eine Telefonnummer notieren und so weiter. In der Sitzung schreibst du alles Wichtige rein. Wenn es langweilig ist, kannst du auch darin malen.

Da es stabil ist, kannst du auch zu Hause auf dem Sofa darin schreiben und auch im Zug oder Flieger. Und weil es so gut aussieht, verleiht es dir schon mal einen kleinen Status. Dabei kannst du auch in der Sitzung mal herumgucken, wer überhaupt was aufschreibt. Die meisten tun das nicht; diesen bist du somit schon überlegen, da diese in 3Wochen nicht mehr wissen, was gesprochen und vor allem beschlossen wurde.

Somit heißt dann deine Aussage: «Ich habe mir damals Folgendes notiert…» Und damit bist du schon vorn dabei, weil du mehr weißt! Warum alles Mögliche mitschreiben? Auch das hat seinen banalen Grund.

Denk mal scharf nach? Genau! Deine Gegenüber haben im Zweifelsfall keine Hemmungen, in der Sitzung zu behaupten, dass sie das schon lange so oder so gesagt oder auch nicht gesagt haben (Näheres auf Seite 73ff.). Für diese Sorte Kameraden ist ein schlaues Buch immer gut.

Was man aufgeschrieben hat, ist glaubhafter als das, was einer sagt. Und ein schlaues Buch ist wie die Bibel: unangreifbar. Wenn also einer meckert, dann kannst du ganz einfach kontern: Moment mal, da möchte ich was klarstellen: Ich zitiere: «…» Und dein Gegenüber hat keine Chance oder wird aus Verzweiflung pampig und greift dich an.

Denn die meisten schreiben sich entweder erst gar nichts auf und wenn, dann alles Mögliche, aber nicht das Wesentliche. Dazu noch viel mehr bei meinem Lieblingskapitel: das Sitzungswesen (S.47ff.).

Deine Gegner (oft ist es leider so) behaupten also irgendwas und gehen dann aus der Sitzung. In diesem Fall sagst du, dass du das noch suchen musst. Nächstes Mal hast du die Stelle gefunden und liest genüsslich vor. Aber aufpassen. Damit läufst du auf dünnem Eis, weil du anderen eine Lüge nachweist. Wenn sie dir böse wollen und über dir sind bzw. mehr Macht haben, bist du ziemlich erledigt, zumindest in der Abteilung oder bei deinen Kollegen, die mit dem anderen klüngeln.

In der Regel reicht es ja schon, etwas mitgeschrieben zu haben, um einen strategischen Vorteil zu haben. Allein die Tatsache, dass etwas in deinem Buch steht, ist höherwertiger als das, was einer nur sagt.

Außerdem kannst du mit dem Buch Eindruck schinden, denn niemand sieht, was du schreibst, aber du schreibst ständig. Alle denken, dass du alles mitprotokollierst, dabei ist dir eigentlich langweilig und du porträtierst dein Gegenüber, das gerade schläft.

Natürlich ist das nicht alles. Das Buch hilft dir aber immer wieder, auf Kurs zu kommen.

Nochmals! Ganz wichtig ist, dass viele Leute sich die wichtigen Sachen nicht mitschreiben. Du tust es aber und bist auf dem Laufenden bzw. kannst immer wieder nachgucken.

Das sind dann die gewissen Vorteile, die du ihnen gegenüber hast. Nach 2Wochen und 15Sitzungen weiß niemand mehr, was wo festgestellt und beschlossen wurde. Nur noch du! Und diesen Vorteil musst du nutzen. Insbesondere kannst du in dein schlaues Buch immer wieder schreiben, was zu tun ist!

Jeden Montag oder Freitag oder wenn du Zeit hast, machst du eine Liste, was du diese oder nächste Woche erledigen willst oder musst. Und du streichst das ab, was fertig ist. Den oder die anrufen, das schreiben, die Kosten rechnen, Spesen noch abrechnen usw. Das motiviert dann auch, wenn man dann bald schon die Hälfte fertig hat.

Du meinst, das kann man auch mit dem Computer? Kann man, hat aber den plumpen Nachteil, dass du den nicht schnell aufschlagen und was reinschreiben kannst, und auf der Baustelle oder im Flieger hat der Laptop bald keinen Saft mehr, und es dauert… bis er gestartet ist. Und wenn du eine Idee hast, bist du nicht am Rechner.

Und ein Palm oder sonstiger PIM dauert immer, bis er geöffnet ist und bis du da bist, wo du hinwillst, und bis die einzelnen Buchstaben eingegriffelt sind und… Und stell dir mal vor, einen Zwanzigzeiler mit dem Griffel zu schreiben. Echt ätzend. Dann ist die Sitzung gelaufen.

Ich hab auch einen, nutz ihn aber immer weniger. Aber bis die anderen ihre Maschinen trickreich gestartet haben, habe ich meine Papieragenda geöffnet und mache schon die Terminvorschläge, während diese noch am Booten sind.

Das ist dann jedes Mal meine Genugtuung, der Schnellere gewesen zu sein. Das ist fast schon ein kleiner Sadismus. Macht aber jedes Mal Spaß, zu sehen, wie dann Stress ausbricht. Außerdem schlage ich den ersten Termin vor, der mir passt und vielleicht nicht den anderen.

Damit bin ich schon im Vorteil. Die anderen müssen reagieren. In den Sitzungen schleppst du ohnehin schon vieles mit rum (Pläne, Unterlagen, Angebote, Ordner usw.) und im Auto ist ein Schlepptop auch nicht optimal. Da ist Papier einfach praktischer. Papier hat 4000Jahre Entwicklungsgeschichte hinter sich, und du hast dich sicher noch nie gefragt, warum A4 genau die Größe 297x 210mm und die Farbe Weiß hat: Es ist genau ein sechzehntel Quadratmeter.

Das ist das Ergebnis langwieriger Größenvarianten über Jahrhunderte, bis sich herausgestellt hat, dass diese Größe ziemlich optimal ist. 30 mal 20cm ist einfach ein gutes Format für das Auge und für die Hand. Basta. Und dass die Nobelagenda auf A5 oder sogar A6 zugeschnitten ist, hat ja auch seinen Sinn. Es ist einfach ein gutes Format.

Zugegeben, ich selbst schreibe auch viel mit dem Rechner. Eigentlich das meiste in der Sitzung aber fast immer auf Papier, auch Protokolle, wenn ich die Leitung habe. Gelegentlich schreibe ich diese, wenn nur ich Protokollant bin, direkt auf dem Rechner. Das ist aber selten, da ich meist die Sitzung leite.

Diese Protokolle (wenn auf Papier verfasst) habe ich dann auch immer in der Rohfassung in meinem schlauen Buch, also immer bei mir, und kann in der Sitzung nachsehen oder wenn man schnell zusammenkommt, um etwas zu besprechen, die Stelle suchen.

Das macht man nicht, wenn man einen Rechner mitschleppen muss. Und im Palm kann ich auch nicht alles mitnehmen, bzw. im Laptop muss man zuerst alles starten und so weiter.

Außerdem kann man auf Papier schön malen und zeichnen, also schnell Beziehungen herstellen, indem man einen Pfeil zieht. Mach das mal schnell auf dem Computer. Das ist einfach mühsam. Besonders wenn die Sitzung langweilig ist und man sich nicht verdrücken kann, kann man mit Papier so tun, als ob man bei der Sache ist.

Dabei bereitest du schon die nächste Sitzung vor oder machst deine Zu-tun-Liste (neudeutsch To-do-Liste) und hast dann schon etwas Zeit gewonnen. Gelegentlich mal ein Beitrag ohne wirklichen Wert oder ein schöner Einwand, und die Sitzung läuft wie geschmiert. Näheres dazu im Sitzungskapitel.

Organisiere dich zuerst selbst

Also nochmals: Halte dich an Bewährtes. Und wenn du dann Chef bist, brauchst du größere Stellungnahmen ohnehin nicht mehr selbst zu schreiben. Dann reicht dir dein Buch für Jahre.

Natürlich brauchst du noch ein Terminplanungsprogramm, Tabellenkalkulation für alle Berechnungen. Manche schreiben darin sogar die gesamte Korrespondenz, weil sie nie gelernt haben, wie man eine Textverarbeitung bedient. Dann noch eine Textverarbeitung für Protokolle und Briefe. Statik- und Graphikprogramme, und so weiter. Aber das Entscheidende ist, dass du dich selbst organisierst. Und das ist nun mal unabhängig vom Handwerkszeug.

Du wirst zum Superprojektleiter durch Organisation und Disziplin und nicht durch Schnicki-Schnacki-Programme. Wenn du nicht weißt, was und wohin du willst, hilft dir auch die beste Terminplanung nicht weiter. Also denk nach und organisiere dich. Dieses Handwerkszeug steht jedem zur Verfügung. Nachdenken ist nun mal unschlagbar und kostet nichts.

Was du meinst, immer zu brauchen, ist natürlich dein Händi. Bist du wirklich so wichtig, dass du jederzeit erreichbar sein musst? Ich behaupte, nein.

Von den Leuten abgesehen, die irgendeinen Hotlinejob für Kunden machen, sind die meisten Leute problemlos ein paar Stunden abkömmlich. Das sieht man immer dann, wenn sie mal richtig krank oder im Urlaub sind. Der Laden läuft wie geschmiert. Es fällt nicht mal auf, dass der oder die nicht da ist.

Natürlich ist ein Händi praktisch. Aber mal ehrlich: doch eigentlich nur, um selbst anzurufen. Angerufen zu werden ist eher ätzend, vor allem in einer Sitzung. Und für mich auch unverschämt. Warum muss jemand während einer Sitzung rausrennen, um dringend ein Telefonat entgegenzunehmen?

In 99% aller Fälle hätte es auch noch in ein paar Stunden gereicht. Für mich hat das viel mit Minderwertigkeitskomplexen zu tun. Weil man so wichtig ist, ist ein sofortiges Telefonat wichtiger als deine Sitzung. Damit ist dein Stellenwert auch schon beschrieben. Noch ein müdes Entschuldigungslächeln, und raus ist dein Gegenüber. Die Sitzung ist gestört, irgendwie sind alle unterbrochen. Und der andere hat klargemacht, dass deine Sitzung für ihn ohne Bedeutung ist.

Wie pervers die Menschen bei so etwas sind, dazu eine kleine Anekdote:

Ich war in der Tochterfirma eines Konzerns angestellt. Dort war eine Kantine für alle Angestellten, auch der Töchter. Damals war noch das C-Netz üblich. Benutzer mit Mobilanlage also echte Exoten. Da war dann immer einer, der hatte einen richtigen Koffer (wegen