Tatort Studentenheim - Rudi Czerwenka - E-Book
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Tatort Studentenheim E-Book

Rudi Czerwenka

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Beschreibung

Die Studentin Karin hat einen begehrten Ferienplatz in dem Studentenheim an einer Ostseeinsel erhalten und kann ihren Jürgen, der seinen Wehrdienst bei der Volksmarine ableistet, täglich sehen, Es könnte so schön sein, wenn Karin nicht so eifersüchtig wäre. Sie will Jürgen verheimlichen, dass sie mehrmals am Strand einen Mann getroffen hat. Doch da gibt es im Marinestützpunkt Alarm und alle sollen eine verschwundene Studentin suchen ... Der schon fast vergessene Krimi erschien erstmals 1970 als Heft 165 in der Erzählerreihe des Deutschen Militärverlags. LESEPROBE: Kellner konnte sich nicht beruhigen. „Nachts am Strand! Mit einem anderen Jungen! Nichts als Ärger hat man mit euch. Erst Sylvias Schirm, jetzt dein Theater.“ „Was war mit Sylvias Schirm?“ „Das war ... Plötzlich stockte Kellner. „Sag mal, du warst ja gerade in dem Augenblick draußen, als das passierte. Hast du nichts Auffälliges beobachtet? Hast du nicht zufällig gesehen, ob da einer weglief oder sich versteckte?“ „Es lief jemand weg, dieser Naturschutzonkel. Aber später hat er mir gesagt, er wäre gar nicht hier gewesen, ich müsste mich geirrt haben.“ „Er war auch nicht da“, erklärte Rudi Kellner. „Er wäre bestimmt zu mir gekommen.“ „Dann hat er ja recht gehabt. Ich habe mich eben geirrt.“ Der Heimleiter blickte auf Karin und überlegte. Irgendetwas stimmt hier nicht. Dem Mädchen ist jemand aufgefallen, der den Saal verlassen hat. Später hat sie ihn wiedergetroffen, und da hat der Jemand bestritten, im Saal gewesen zu sein. „Setz dich, Karin“, sagte er freundlich und schob ihr einen Stuhl zu. „Jetzt beantworte mir ein paar Fragen. Aber komm mir nicht mit Geschichten, wie du sie deinem Jürgen erzählt hast. Ich will die Wahrheit wissen. Versprichst du mir das?“ Karin nickte und senkte den Kopf. Welcher Teufel hatte sie nur dazu gebracht, Jürgen solch einen Unsinn zu erzählen. Ihr war auch nicht klar, warum der Heimleiter so daran interessiert war, zu erfahren, was sie nun wirklich in der fraglichen Zeit getan hatte. Ob er ihr helfen wollte? Vielleicht. Sie hatte ihn ja aufgefordert, zu bezeugen, dass sie sich in ihrem Zimmer aufgehalten hatte. Natürlich musste er genau wissen, was vorgefallen war. „Woher weißt du denn“, fragte Kellner, „dass es der Naturschutzbeauftragte war?“ „Das hat er mir doch selbst erzählt, am Strand.“ „Am Strand? Das ist kaum möglich. Bortfeld hat Rheuma. Er geht nachts nicht an den Strand. Nächste Woche feiert er seinen fünfundsechzigsten Geburtstag.

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Seitenzahl: 59

Veröffentlichungsjahr: 2013

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Impressum

Rudi Czerwenka

Tatort Studentenheim

ISBN 978-3-86394-019-5 (E-Book)

Die Druckausgabe erschien 1970 im Deutschen Militärverlag in der Erzählerreihe (Heft 165)

Gestaltung des Titelbildes: Ernst Franta

© 2013 EDITION digital®Pekrul & Sohn GbR Godern Alte Dorfstraße 2 b 19065 Pinnow Tel.: 03860-505 788 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.ddrautoren.de

1. Kapitel

Endlich hatte Karin Zeit, viel Zeit. Die anstrengenden Wochen der Zwischenprüfung lagen hinter ihr. Weit entfernt waren jetzt die Hörsäle und Seminarräume, in denen man die frühsommerliche Hitze nur ahnen konnte. Vorüber waren die kurzen Pausen an dem alten Springbrunnen vor dem Universitätsgebäude, wo die Kommilitonen laut oder leise von den bevorstehenden Semesterferien geträumt hatten, von Urlaubsreisen mit Eltern oder Freunden, von Motorradtouren mit Camping.

Seitdem Karin wusste, dass Jürgen seinen Grenzdienst auf der Insel leistete, hatte sie nur einen Gedanken: Sie musste einen Platz im Erholungsheim der Studenten ergattern. Und mit allen Waffen, die ihr zu Gebote standen, hatte sie darum gekämpft. Ihre guten Ergebnisse in der Zwischenprüfung und ihre Erfolge für die Sportgemeinschaft hatten nicht zuletzt den Ausschlag gegeben. Von der FDJ-Hochschulgruppe hatte Karin einen Ferienscheck erhalten. Vierzehn Tage Urlaub im Geschwister-Scholl-Heim! Vierzehn mal vierundzwanzig Stunden in Jürgens Nähe!

Das Heim, ehemalige Villa eines früheren Großindustriellen, war umgebaut und erweitert. An der Flanke des Hauptgebäudes war ein flacher Neubau, das Bettenhaus, entstanden. Dennoch reichten die Plätze nicht; denn jeder, der von seinem Inselurlaub in die Stadt zurückkehrte, warb mit seinem Lobgesang neue Interessenten.

Gleich nach ihrem Eintreffen rief Karin Roller, zukünftige Lehrerin für Biologie und Chemie, den Matrosen Jürgen Berg in seiner Dienststelle an. Als Jürgen erfuhr, dass Karin auf der Insel war, verschlug es ihm fast die Sprache. Natürlich freute er sich. Doch als sie ihm vorschlug, sie wolle ihn nach Dienstschluss vom Objekt abholen, meinte er, es wäre besser, wenn sie sich am Strand zwischen ihrem Heim und seinem Objekt träfen, dort, wo ein großer Findlingsblock aus der See ragte.

Als Karin einige Stunden später an der verabredeten Stelle einen Matrosen auf sich zukommen sah, war sie froh, dass dieses Wiedersehen mit ihrem Verlobten nicht auf einer belebten Straße erfolgte.

Nach einem ausgedehnten Bad in den ziemlich hoch anlaufenden Wellen lagen sie nebeneinander im Sand. Karin hatte die Arme unter dem Kopf verschränkt und blinzelte in den Himmel. Der auflandige Wind strich kühlend über die Körper.

Jürgen beugte sich über Karin und blies ihr den feinen Flugsand von der Haut. „Wo hast du deinen schönen Zopf gelassen?“

„Zu Haus, im Kleiderschrank, in einem Plastebeutel.“

„Weißt du noch, damals auf dem Schulhof?“

„Längst vergessen.“ Ein Lächeln huschte über Karins Gesicht und strafte ihre Worte Lügen.

Zwei Jahre lag es zurück, ihr erstes Zusammentreffen. Damals hatte Jürgen noch in der Gärtnereigenossenschaft gearbeitet. Die Genossenschaft hatte den Auftrag erhalten, zwei schmale Beete beiderseits des Haupteingangs der Oberschule mit Ziergewächsen zu bepflanzen. Man schickte den jungen Gärtner Jürgen Berg. Der Hausmeister der Schule hatte sich bereit erklärt zu helfen. Doch als Jürgen mit einem FRAMO erschien, saß der Hausmeister mit einem griesgrämigen Gesicht in seiner Wohnung; er hatte sich am Vortage den Fuß verletzt.

Jürgen stand ratlos an der geöffneten Autotür. Plötzlich erschienen etwa zehn Mädchen. „Da ist er ja, unser Mitschurin“, jubelte eine dralle Blondine. „Nun wollen wir dir mal ein bisschen helfen. Das ist immer noch besser als Chemie.“

Sie luden Pflanzen und Reiser aus dem Wagen und gruben Löcher in die Beete. Doch bald erlahmte ihr Interesse. Unter alten Kastanien lockten einige Bänke zum Ausruhen.

Nur ein Mädchen blieb bei Jürgen. Sie war fast so groß wie er. Das dunkle Haar fiel in einem dicken Zopf über die linke Schulter. Fragend blickten die braunen Augen auf Jürgen, wenn er etwas sagte.

„Vor unserm Haus wächst nur Rasen“, erzählte sie. „Aber meine Oma hat einen großen verwilderten Garten. Leider komme ich zu selten dorthin. Die Schule ...“

Als es zur Pause klingelte, fragte sie: „Bist du heute Nachmittag wieder hier? Ich würde dir gern noch helfen.“

Die Mittagspause kam ihm unendlich lang vor.

Die Arbeit war eigentlich längst getan. Doch Jürgen zupfte noch überall ein wenig herum, ebnete hier einen Hügel ein, harkte zum wiederholten Mal den Weg. Bestimmt fiel dem Mädchen auf, wie nutzlos sein Tun zum Teil war. Aber sie sagte nichts. Als er zur Uhr blickte, war die Arbeitszeit längst überschritten. Mit dem FRAMO brachte er sie nach Hause,

An diesem Abend lag Jürgen lange wach und dachte an das Mädchen. Karin hieß sie, ging in die elfte Klasse und wollte Kinderärztin werden oder Lehrerin.

Am Sonntag trafen sie sich wieder, zum Tanz im Paradiesgarten. Von da an gehörte ihnen jedes Wochenende. Von Karins bestandenem Abitur erfuhr Jürgen nur noch brieflich, da war er bereits Soldat.

Und nun lagen sie am Strand, erinnerten sich der ersten Wochen ihrer Liebe und schmiedeten Pläne für die nächsten vierzehn Tage.

2. Kapitel

Karin war unterwegs zu Jürgen. Er hatte Wachdienst im Objekt, würde also voraussichtlich am Tor stehen. Sie hatte ihm nicht gesagt, dass sie vorbeikommen würde. Es sollte eine Überraschung sein. Sie hatten sich erst zum Abend verabredet. Im Erholungsheim fand eine Tanzveranstaltung statt. Daran wollten sie beide teilnehmen. Warum aber sollte sie Jürgen nicht schon vorher sehen?

Karin schlenderte den schmalen Sandweg entlang, der sich durch Sanddorngebüsch und Heidekraut schlängelte. Manchmal verhielt sie den Schritt, blickte von einem Hügel über das Meer, beobachtete das emsige Gewimmel auf einem Ameisenhaufen und ließ Sand aus ihren Sandalen rinnen.

Das Buschwerk blieb zurück. Hinter einer welligen Ödfläche lag das Dorf.

Auf der Steilküste thronte, unter einer Plane versteckt, ein riesiger Scheinwerfer. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite befand sich das Objekt der NVA, ein massives Gebäude, auf der einen Seite flankiert von den niedrigeren Bauten der Unterkunftsräume. Ein Wachhäuschen versperrte die Sicht auf das Tor. Karin ging hinüber auf die andere Straßenseite und spazierte dort im Schatten dickstämmiger Linden weiter.

Ein unbekannter Matrose stand am Tor.

Karin lehnte sich gegen einen Baum und betrachtete die Unterkunftsgebäude. Hinter einem dieser Fenster lebte Jürgen. Hinter einem dieser Fenster stand sein Bett. Wo mochte er ihr Bild haben? War es über dem Bett oder an der Innenseite der Spindtür angepinnt? Oder gab es das nur in Romanen? Zu gern hätte sie einen Blick dort hineingeworfen. Aber das sei Fremden nicht gestattet, hatte Jürgen gesagt. Um so erstaunter war Karin, als sie plötzlich Jürgen mit einem auffallend gekleideten Mädchen über den Hof kommen sah. Beide unterhielten sich angeregt, lachten. Schnell trat Karin hinter den Baumstamm und lugte hervor.

Die beiden blieben am Tor stehen. Das Mädchen beugte sich weit durch das Fenster des Wachhäuschens und pendelte ungeniert mit den Beinen.

Das war allerhand. Karin gegenüber tat Jürgen so, als gäbe es während des Dienstes nichts Privates. Nicht einmal guten Tag sagen durfte sie ihm. Dabei spazierte er am helllichten Tag, munter plaudernd, mit einem Mädchen über den Hof. Na, warte!

Das Mädchen tänzelte über die Straße. Karin trat hinter dem Baum hervor. Die andere kam genau auf sie zu. Sie war klein, stämmig, aber nicht dick, Langes, offenes blondes Haar fiel über die Schultern. Die Blicke der beiden Mädchen kreuzten sich. Karin schürzte verächtlich die Lippen. Dann war die Fremde vorüber.