Temptation 4 - Beth Kery - E-Book
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Temptation 4 E-Book

Beth Kery

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Beschreibung

Weil ich dir gehöre ...

Obwohl Francesca weiß, dass Ian ihr etwas verschweigt, kann sie ihm nicht widerstehen. Viel zu sehr genießt sie ihre gemeinsamen leidenschaftlichen Stunden – und zu tief sind ihre Gefühle für ihn. Aber als sie ihm ihre Liebe gesteht, reagiert er darauf mit Eiseskälte und zerstört alles, was sie miteinander verbindet. Als ihm klar wird, dass er Francesca wohl für immer verlieren könnte, muss er entscheiden, ob er endlich bereit ist, Vertrauen und Nähe zuzulassen – oder sogar Liebe ...

Dieses E-Book ist nach "Weil du mich willst" der krönende Abschluss der fesselnden Liebesgeschichte von Francesca und Ian. Lassen Sie sich verführen von einer Welt voller Erotik, Leidenschaft – und Liebe.

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Seitenzahl: 157

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Buch

Die attraktive Malerin Francesca Arno erhält den Auftrag ihres Lebens: Sie soll für die Lobby eines brandneuen Wolkenkratzers ein Gemälde erschaffen. Auf einer Party lernt sie kurz darauf den Auftraggeber und Besitzer des Gebäudes kennen – und verfällt ihm auf den ersten Blick. Denn der rätselhafte Ian Noble ist nicht nur reich und gut aussehend, sondern übt sogleich eine starke, faszinierende Anziehungskraft auf Francesca aus, der sie sich nicht entziehen kann … und will. Auch Ian kann Francesca nicht widerstehen: Sie verkörpert die reine Unschuld. Aber er spürt, dass tief in ihrem Inneren eine Leidenschaft schlummert, die nur darauf wartet, geweckt zu werden …

Autorin

Die amerikanische Erfolgsautorin Beth Kery liebt Romane – je erotischer, desto besser. Mit ihrer E-Book-Serie Temptation, der leidenschaftlichen Liebesgeschichte von Francesca und Ian, stürmte sie die New-York-Times-Bestsellerliste und schrieb sich in das Herz von Tausenden begeisterten Leserinnen.

BETH KERY

Temptation

Weil ich dir gehöre

Part 4

Übersetzt von Lina Kluge

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

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Die amerikanische Originalausgabe, die ebenfalls als serielles E-Book veröffentlicht wurde, erschien unter dem Titel »Because you are mine« bei Berkley Books, Penguin Group USA, New York.

1. Auflage

E-Book-Ausgabe 2013 bei Blanvalet, einem Unternehmen der Verlagsgruppe Random House GmbH,Neumarkter Str. 28, 81673 München.

Copyright © der Originalausgabe 2012 by Beth Kery

All rights reserved including the right of reproduction in whole or in part in any form.

This edition published by arrangement with The Berkley Publishing Group, a member of Penguin Group (USA) Inc.

Umschlaggestaltung: Johannes Wiebel, punchdesign, München

Redaktion: Sabine Thiele

HS · Herstellung: sam

Satz: Uhl+Massopust, Aalen

ISBN 978-3-641-10763-5V003

www.blanvalet.de

KAPITEL 13

Ian löste die Gurte und half ihr von der Schaukel, während die Nachbeben ihres unglaublichen Orgasmus und ihrer überwältigenden Gefühle noch immer in ihr widerhallten. Er nahm sie in die Arme, kaum dass ihre Füße den Boden berührten, und zuckte vor Verlangen zusammen, als er ihre weiche zarte Haut an seinem Körper spürte.

Er legte eine Hand unter ihr Kinn und zwang sie, ihm ins Gesicht zu sehen, dann küsste er sie voller Leidenschaft. Wie konnte er ein so brennendes, fast brutales Verlangen und gleichzeitig eine solche Zärtlichkeit für sie empfinden? War er zu grob gewesen? Sie war so weich, so feminin, so exquisit, andererseits war sie keineswegs zimperlich mit ihm umgesprungen, als er in ihr gewesen war, sondern hatte ihre Muskeln mit erstaunlicher Kraft um seinen Schwanz geschlossen.

Diese Frau war ihm ein einziges Rätsel – ein verführerisches, qualvolles, süßes Rätsel, dessen Reiz er sich nicht entziehen konnte, auch wenn er es noch so sehr versuchte.

Er nahm ihre Hand und führte sie ins angrenzende Badezimmer, wo er wortlos die Duschkabinentür öffnete und den Hahn aufdrehte. Als die Temperatur angenehm war, trat er beiseite und nickte ihr zu, ehe er ihr hineinfolgte und die Tür hinter ihnen schloss.

Sie schien seine bedrückte Stimmung zu spüren, denn sie stand schweigend da, als er ihren Prachtkörper sorgfältig zu waschen begann. Doch die ganze Zeit über war er sich ihres Blicks bewusst, der auf ihm ruhte, als er den Waschlappen voller Bewunderung über ihre weiche Haut gleiten ließ. Ein winziger Teil von ihm verspürte immer noch den Drang, sich zurückzuziehen, so wie in Paris, wo er von ihrer Süße und ihrer Großzügigkeit förmlich überwältigt gewesen war.

Doch der heutige Abend hatte seinen Widerstand bröckeln lassen. Er konnte nicht länger die Vernunft siegen lassen und ihr noch länger widerstehen.

Als er mit ihr fertig war, wusch er sich selbst, wenn auch deutlich weniger ausgiebig, und drehte das Wasser ab. Nachdem er sie beide mit einem Handtuch abgetrocknet hatte, nahm er sie wieder bei der Hand und führte sie zum Bett. Er schlug die Decke zurück, drehte sie an den Schultern herum und löste die Spange in ihrem Haar, sodass es ihr über Schultern und Rücken fiel. Bei ihrem Anblick verspürte er den unüberwindlichen Drang, die Finger in der herrlichen Pracht zu vergraben.

Er sah in ihre großen dunklen Augen und spürte, wie sich etwas tief in seinem Innern zusammenzog.

»Leg dich hin«, sagte er leise.

Sie legte sich auf die Seite, das Gesicht ihm zugewandt. Eilig schlüpfte er neben sie und zog das Laken und die Decke über sie beide. In der bedeutungsschwangeren Stille ließ er die Finger über den seidigen Schwung ihrer Hüften wandern. Einen Moment lang lagen sie nur da, reglos und schweigend.

Schließlich strich sie mit den Fingerspitzen über seinen Mund. Er schloss die Augen und versuchte vergeblich, gegen die Woge der Gefühle anzukämpfen, die ihn zu überwältigen drohte.

Normalerweise erlaubte er nur selten einer Frau, ihn auf diese intime Weise zu berühren, doch bei Francesca war alles anders. Minutenlang lag er da und gestattete ihren sanften, forschenden Fingern, sein Gesicht, Hals, Schultern, Brust und Bauch zu erkunden. Als sie behutsam mit dem Fingernagel über seine Brustwarze strich, sog er scharf den Atem ein, dann legte sich ihre Hand um seinen Schwanz. Er sah ihr in die Augen.

Ihre Berührung war von unendlicher Zärtlichkeit. Weshalb fühlte es sich dann an, als würde sie das Pflaster von einer schwärenden Wunde tief in seinem Innern reißen, als sich ihre Hand zu bewegen begann?

Unfähig, die süße Qual noch länger zu ertragen, drehte er sich um und nahm das Kondom aus der Nachttischschublade. Wie sehr er den Tag herbeisehnte, wenn die Wirkung der Pille endlich einsetzte und er ungeschützt in ihr sein durfte!

Er rollte sich auf sie und schob sich in ihre warme, enge Feuchtigkeit. Als er die Augen aufschlug, sah er, dass sie ihn anstarrte.

»Ist das ein Fehler, Francesca?«

Sie antwortete nicht sofort, doch der ernste Ausdruck in ihren Augen verriet ihm, dass er nicht nur auf den heutigen Abend anspielte, sondern auf alles, was zwischen ihnen war – seine Unfähigkeit, dieser lebensfrohen, talentierten, bildschönen Frau zu widerstehen, obwohl er nur zu genau wusste, dass die Düsternis seines Wesens ihr Strahlen unweigerlich ersticken würde … und sie sich von ihm abwenden würde, zutiefst verletzt und gekränkt.

Die Vorstellung, eines Tages die Zurückweisung in ihren Augen sehen zu müssen, schnitt sich wie ein Dolch in sein Herz.

»Ist das wichtig?«

Seine Züge verzerrten sich beim Klang ihrer weichen Stimme. Er begann sich zu bewegen, tief und voller Leidenschaft, und erschauderte angesichts der puren Lust, die ihn durchströmte.

Nein. Es war nicht wichtig.

Er konnte die Finger nicht von ihr lassen, völlig egal, welche Konsequenzen es für sie hatte … oder für ihn.

Nachdem sie sich geliebt hatten, lag sie in seinen Armen, und sie sprachen wie zwei Liebende miteinander – zumindest ging Francesca davon aus, dass zwei Liebende so miteinander sprachen. Es war wunderschön. Ian erzählte von seiner Kindheit in Belford Hall, dem Landsitz seines Großvaters in East Sussex. Sie hätte ihn gern nach der Zeit mit seiner Mutter in Nordfrankreich gefragt – es musste doch ein Unterschied wie Tag und Nacht gewesen sein, plötzlich in den Genuss all der Privilegien und des Luxus eines Lebens als Enkel eines Lords zu kommen –, doch es fehlte ihr der Mut.

Stattdessen brachte sie die Rede noch einmal auf Xander LaGrange. Doch Ian blieb beharrlich bei seiner Meinung – ihr Verhalten sei nicht der Auslöser dafür gewesen, das Geschäft platzen zu lassen.

»Es war nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat«, sagte Ian. »Es hat mich schon die ganze Zeit gestört, ihm Honig ums Maul schmieren zu müssen, nur damit ich an diese Software herankomme. Ich konnte den Kerl noch nie ausstehen, schon seit ich siebzehn bin. Seit Wochen drücke ich mich davor, mich persönlich mit ihm zu treffen.« Er hielt inne, als sei ihm gerade wieder etwas eingefallen. »Eigentlich hatte ich sogar am Abend deiner Cocktailparty im Fusion einen Termin mit ihm, habe Lin aber gebeten, das Essen abzusagen.«

Ihr Herz machte einen Satz. »Und ich dachte, du hättest so verdrossen dreingesehen, weil Lin dich zu mir geschleppt hat, obwohl du deine kostbare Zeit nicht mit mir vergeuden wolltest.«

Er stieß sie liebevoll an. »Wie kommst du denn darauf?«

»Keine Ahnung. Ich dachte eben, dass du Wichtigeres zu tun hast.«

Sein leises Lachen war wie Balsam für ihre Ohren. Er drückte ihren Kopf behutsam auf seine Brust zurück.

»Ich sage nichts, was ich nicht auch so meine, Francesca. Ich hatte mich darauf gefreut, dich kennenzulernen, seit ich dein Gemälde gesehen habe, mit dem du dich um die Ausschreibung beworben hast. Und seit ich wusste, dass du diejenige bist, die die Katze gemalt hat.« Entzückt über dieses Geständnis, drückte sie ihre Lippen auf seine Haut. Er vergrub die Hände in ihrem dichten Haar.

»Aber was passiert jetzt mit der Software für deine neue Firma?«, fragte sie nach einem Moment.

»Ich tue das, was ich schon die ganze Zeit hätte tun sollen«, antwortete er brüsk und massierte mit den Fingerspitzen ihre Kopfhaut. Sie erschauderte wohlig unter seiner Berührung. »Ich lasse meine eigene Software entwickeln. Das wird ziemlich zeit- und kostenaufwändig werden, aber genau das hätte ich schon von Anfang an tun sollen, bevor ich mich überhaupt mit diesem Arschloch herumgeärgert habe. Mit Männern wie LaGrange macht man keine Geschäfte. Das hätte ich wissen müssen.«

Später erzählte sie ihm von der Zeit, als sie das erste Mal geahnt hatte, dass eine Künstlerin in ihr steckte. Damals war sie acht Jahre alt gewesen, und ihre Eltern hatten sie über die Sommerferien in ein Abnehmcamp für übergewichtige Kinder geschickt.

»Zum Bedauern meiner Eltern habe ich kein Gramm abgenommen, dafür ist mir klar geworden, dass ich sehr gut skizzieren und malen kann«, murmelte sie schlaftrunken, während Ian ihr noch immer zärtlich übers Haar strich.

»Deine Eltern waren offenbar regelrecht besessen von deinem Gewicht«, stellte er fest. Seine tiefe Stimme vibrierte an ihrem Ohr. Sie ließ ihre Finger über seinen Bizeps wandern und konnte nur staunen, wie ausgeprägt und fest er war.

»Sie waren davon besessen, mich zu kontrollieren. Und mein Gewicht war eines der wenigen Dinge, worauf sie keinen Einfluss hatten.«

Hatte sich der Muskel beim Klang ihrer Worte gerade angespannt?

»Dein Körper wurde also zum Kampfgebiet«, bemerkte er.

»Das haben all die Psychologen auch gesagt.«

»Ich kann nur spekulieren, was all die Psychologen sagen würden, wenn sie wüssten, dass du dich mit mir eingelassen hast.«

Sie hob den Kopf, doch wegen des gedämpften Lichts konnte sie seine Züge nur mühsam ausmachen.

»Weil du auch ständig alles kontrollieren willst, meinst du?«

Er nickte. »Ich habe dir ja schon einmal erzählt, dass ich meine Exfrau damit regelrecht in den Irrsinn getrieben habe.«

Francescas Puls beschleunigte sich. Sie wusste genau, wie selten es vorkam, dass er über seine Vergangenheit sprach. »Lag sie dir denn so sehr am Herzen, dass du dir ständig Sorgen um ihr Wohlergehen gemacht hast?«

»Nein.«

Sie zuckte zusammen. Er wandte den Blick ab. »Ich war nicht unsterblich verliebt in sie, falls du darauf anspielst. Ich war einundzwanzig, noch auf dem College und ein Idiot, weil ich mich mit ihr eingelassen hatte. Zu dieser Zeit hatte ich mich mit meinen Großeltern überworfen. Wir hatten monatelang kein Wort miteinander geredet. Vermutlich war ich deshalb empfänglicher als sonst, mich von einer Frau wie Elizabeth blenden zu lassen. Ich habe sie bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung am College kennengelernt, an der auch meine Großmutter teilgenommen hatte, um sich mit mir auszusöhnen. Elizabeth war eine sehr talentierte Balletttänzerin. Sie stammte aus einer reichen amerikanischen Familie und war mit dem Wunsch erzogen worden, dem Stand anzugehören, den meine Großmutter repräsentiert.«

»Genauso wie du«, sagte Francesca leise.

»Das dachte Elizabeth anfangs auch – bevor wir geheiratet haben, sie mich wirklich kennengelernt und erkannt hat, was für ein Riesenfehler die Ehe mit mir gewesen war. Sie hatte sich einen Prinzen auf einem weißen Pferd gewünscht und war bei einem Teufel auf zwei Beinen gelandet«, erklärte er mit einem freudlosen Lächeln. »Elizabeth mag noch Jungfrau gewesen sein, aber in der Kunst zu bekommen, was sie sich in den Kopf gesetzt hat, war sie eine echte Expertin. Sie hat mich ganz bewusst in die Falle gelockt, und ich war dumm genug hineinzutappen.«

»Sie … ist mit Absicht schwanger geworden?«

Ian nickte und sah sie an. »Ich weiß, dass eine Menge Männer behaupten, ihre Frau hätte sie hintergangen, aber in meinem Fall war es tatsächlich so. Nachdem sie schwanger geworden war und wir geheiratet hatten, habe ich ihre alten Pillenpäckchen im Badezimmerschrank gefunden. Sie hatte es mit der Einnahme offensichtlich nicht allzu genau genommen. Als ich sie zur Rede gestellt habe, hat sie zugegeben, dass sie mit der Pille aufgehört hat, als das zwischen uns anfing. Sie hat behauptet, sie hätte es getan, weil sie sich ein Kind von mir gewünscht hätte, aber ich habe ihr kein Wort geglaubt. Oder vielleicht sollte ich eher sagen, sie ist schwanger geworden, damit ich sie heirate, aber nicht, weil sie unbedingt Mutter werden wollte. Das glaube ich ihr einfach nicht.«

Francesca lauschte mit wachsender Besorgnis. »Aber hast du keine Angst, dass ich genau dasselbe tun könnte?«

»Nein.«

»Wie kannst du dir da so sicher sein?«

»Weil ich heute eine bessere Menschenkenntnis besitze als mit Anfang zwanzig«, antwortete er schlicht.

»Danke«, flüsterte sie. »Und was ist passiert, nachdem du Elizabeth zur Rede gestellt hast?«

»Ich war sicher, dass sie versuchen würde, die Schwangerschaft abzubrechen, nachdem ich herausgefunden hatte, dass sie mich ausgetrickst hat. Immerhin hatte sie ihren Zweck erfüllt: Wir waren verheiratet. Sie war, zumindest äußerlich, eine echte Schönheit und eine Tänzerin mit Leib und Seele. Ich glaube, dass ihr in Wahrheit vor den Auswirkungen gegraut hat, die eine Schwangerschaft auf ihren Körper und auf ihr ganzes Leben gehabt hätte. Sie war nicht das, was man sich unter einer hingebungsvollen Mutter vorstellen würde. Deshalb war ich sicher, dass sie versuchen würde, einen Abort herbeizuführen. Zumindest hätte ich es ihr zugetraut.« Er sah ihr in die Augen. »Deshalb galt meine Sorge nicht Elizabeth, sondern dem Kind. Daher rührt vermutlich mein übertriebenes Kontrollbedürfnis. Du weißt ja inzwischen, wie ich sein kann.«

»Aber du sagtest doch irgendwann, sie hätte dir die Schuld daran gegeben, dass sie das Kind verloren hat«, meinte Francesca.

Wieder nickte er. »Sie hat behauptet, es hätte daran gelegen, dass ich ihr ständig eingebläut hätte, auf sich achtzugeben, und dass ich jeden ihrer Schritte überwacht hätte. Sie hätte sich in ihrer Freiheit beschnitten gefühlt, meinte sie, ich hätte sie zur Gefangenen meiner eigenen Ängste gemacht. In diesem Punkt hatte sie zweifellos recht. So bin ich nun mal, wenn mir jemand am Herzen liegt, und dieses Kind war mir sehr wichtig.«

»Trotzdem klingt das für mich nicht nach einem nachvollziehbaren Grund, weshalb jemand eine Fehlgeburt erleiden sollte. Immerhin verlieren rund zwanzig Prozent aller Frauen ihr Kind, richtig? Es hätte doch genauso gut einfach so passieren können, ohne dass du etwas dafür kannst, oder?«, sagte Francesca. Ians Frau schien tatsächlich ein ziemlich hinterlistiges Miststück gewesen zu sein.

»Das werden wir wohl niemals erfahren. Aber es spielt ohnehin keine Rolle mehr.«

Diese Ansicht teilte Francesca nicht – für sie spielte es sehr wohl eine Rolle. Nicht zuletzt, weil es erklärte, weshalb er sich einbildete, niemals eine ernsthafte Beziehung eingehen zu können.

»Wieso hast du sie geheiratet, wenn du sie gar nicht aufrichtig geliebt hast?«, fragte sie.

Er zuckte flüchtig die Achseln. Sie konnte sich nicht beherrschen und strich mit der Hand über seine muskulöse Schulter. Sie konnte einfach die Finger nicht von ihm lassen. Und wer wusste, wann er ihr das nächste Mal erlauben würde, ihn zu berühren?

»Ich würde niemals zulassen, dass ein Kind von mir ein Leben als Bastard führen muss«, antwortete er.

Ihre Finger verharrten abrupt. Dies war erst das zweite Mal, dass er seinen Status als uneheliches Kind ihr gegenüber erwähnte. Sie erinnerte sich an seine Worte, als sie einander bei der Cocktailparty im Fusion begegnet waren.

»Dein Vater«, hauchte sie und registrierte das leichte Glitzern in seinen blauen Augen. War es eine Warnung, eine stumme Botschaft, es nicht zu weit zu treiben? Trotz des potentiellen Risikos fuhr sie fort. »Kennst du ihn?«

Er schüttelte den Kopf. Inzwischen ließ sich die Anspannung seiner Muskeln nicht länger leugnen, trotzdem machte er keine Anstalten, sie von sich zu schieben und aufzustehen, wie sie es befürchtet hatte – eine ermutigende Reaktion.

»Wolltest du denn nie wissen, wer er ist? Auch heute nicht?«

»Nur insofern, als dass ich den elenden Dreckskerl am liebsten umbringen würde.«

Auf diese unverhohlene Aggressivität war sie nicht gefasst gewesen. »Wieso denn das?«

Er schloss für einen Moment die Augen, und sie fragte sich, ob sie vielleicht doch zu weit gegangen war. Machte er jetzt einen Rückzieher?

»Wer auch immer der Kerl gewesen sein mag, er hat meine Mutter ausgenutzt. Ob er sie schlicht und ergreifend vergewaltigt oder nur eine verletzliche, kranke Frau verführt hat, ist völlig egal, fest steht, dass ich zur Hälfte die Gene eines kranken Schweins in mir trage.«

»O Ian«, hauchte sie voller Mitgefühl. Wie grauenhaft für einen kleinen Jungen, mit einer solchen Gewissheit leben zu müssen. Ebenso sehr wie für einen erwachsenen Mann. »Und du bist ihm nie begegnet? Er hat sich nie bei euch blicken lassen?«

Er schüttelte erneut den Kopf, ohne die Augen zu öffnen.

»Und deine Mutter hat nie …«

Er schlug die Augen auf. »Sie hat jedes Mal vollkommen die Fassung verloren, wenn ich damit angefangen habe. Du weißt schon – repetitive Verhaltensmuster, rhythmisches Vor- und Zurückwiegen und solche Dinge. Also habe ich dieses Thema gemieden wie der Teufel das Weihwasser. Aber mein Hass auf ihn wurde immer größer. Er hatte ihr das angetan. Er war schuld daran, dass sie so geworden ist, so verängstigt und krank. Ich wusste es einfach, keine Ahnung, woher.«

»Aber sie war damals doch schon krank, oder nicht … Schizophrenie …«

»Das stimmt, aber sobald jemand seinen Namen erwähnt hat, kam ein neuer, besonders schlimmer Schub.«

Sie ertrug den Ausdruck auf seinem Gesicht keine Sekunde länger. Er ging ihr durch Mark und Bein. Sie schlang die Arme um ihn. »O Ian, es tut mir so unendlich leid.«

Er gab ein Grunzen von sich, dann lachte er leise und begann erneut, ihr übers Haar zu streichen. »Und du glaubst, wenn du mich wie ein Python umschlingst, wird es besser, Liebste?«

»Nein«, murmelte sie an seiner nackten Brust. »Aber schaden kann es auch nicht.«

Er legte die Arme um sie, drehte sie auf den Rücken und rollte sich auf sie. »Das stimmt«, sagte er, beugte sich herab und küsste sie auf seine einzigartige Weise, die sie alles um sich herum vergessen ließ – selbst sein Leid.