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Jeremiah "Jerry" P. Thomas gilt vielen als der Vater der Mixology. 1851, im Alter von 21 Jahren, eröffnete er seine erste Bar unterhalb des Barnum's American Museum in New York City. Danach arbeitete er als Barchef in Hotels und Bars überall in den USA und bereiste Europa, um sich mit der Trinkkultur des alten Kontinents vertraut zu machen. Jerry Thomas war bekannt für seine Selbstdarstellung und seine ausgeklügelte Art Cocktails zu mixen, was schließlich dafür sorgte, dass er sich unter den berühmtesten Persönlichkeiten von New York City wiederfand und sogar im ganzen Land bekannt wurde. 1862 beendete Jerry Thomas sein Werk "Bar-Tender's Guide", das mutmaßlich erste Buch dieser Art, das jemals in den USA veröffentlicht wurde. Es beinhaltete eine Sammlung traditioneller Rezepturen wie auch einige seiner eigenen Kreationen. Die letzte überarbeitet Ausgabe von 1887 erschien zwei Jahre nach seinem Tod. Originalausgaben dieses Werkes sind naturgemäß nur sehr schwer zu bekommen, sofern man überhaupt bereit ist den nicht unerheblichen Preis zu bezahlen. Seit der Jahrtausendwende und der Wiederentdeckung alter Barbücher wurde der "Bar-Tender's Guide" gleich mehrfach neu aufgelegt, wobei jedoch lediglich alte Ausgaben eingescannt und/oder kopiert wurden, worunter die Qualität deutlich zu leiden hatte; einzelne Seiten wurden schief eingescannt, ganze Passagen sind nur schlecht oder gar nicht lesbar. Mit dieser Neuauflage erhält Jerry Thomas' Buch nun endlich ein neues, ordentliches Gewand und erscheint zudem in deutscher Sprache.
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Seitenzahl: 119
Veröffentlichungsjahr: 2021
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Das US-amerikanische Original erschien im Jahr 1887 unter dem Titel THE BAR-TENDER’S GUIDE or HOW TO MIX DRINKS, verfasst von Jeremiah P. Thomas, überarbeitet von einem unbekannten Editor
Copyright © der vorliegenden deutschsprachigen Ausgabe 2025:
Thomas Majhen
Brunnenstraße 42
10115 Berlin
Umschlaggestaltung basierend auf dem Originalcover:
Thomas Majhen
Übersetzung aus dem amerikanischen Englisch: Thomas Majhen
Alle Rechte vorbehalten
2. Auflage: 07/2025
VORWORT DES ÜBERSETZERS UND EDITORS.
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Jeremiah „Jerry“ P. Thomas (ca. 1830 - 1885) gilt vielen als der Urvater der US-amerikanischen Mixologie. Schon in jungen Jahren soll er als Barkeeper gearbeitet haben, bis ihn irgendwann die Abenteuer- und Reiselust packte, er als Seemann anheuerte, dem Ruf des Goldes folgte und als Goldgräber in Kalifornien sein Glück versuchte. Besonders erfolgreich scheint er damit nicht gewesen zu sein, denn schon kurz nach seiner Ankunft sah er sich erneut gezwungen, seinen Lebensunterhalt als Barkeeper und Unterhaltungskünstler zu verdienen. 1851 kehrte er nach New York zurück, um im Alter von gerade einmal 21 Jahren seine erste eigene Bar unterhalb des Barnum’s American Museum zu eröffnen. Danach erlag er erneut der Reiselust, arbeitete als Barchef und Manager in Hotels und Saloons überall in den USA und unternahm eine längere Reise durch Europa, um sich mit der Trinkkultur des alten Kontinents vertraut zu machen.
Jerry Thomas war bekannt für seine Selbstdarstellung und seine ausgeklügelte Art Cocktails zu mixen, was ihm den Beinamen „Der Professor“ einbrachte und schließlich dafür sorgte, dass er sich unter den berühmtesten Persönlichkeiten von New York City wiederfand und sogar im ganzen Land bekannt wurde. Er galt als extrovertierter Entertainer, der gerne auffälligen Schmuck trug und seine Gäste mit Showeinlagen, Zaubertricks und dem Jonglieren von Flaschen unterhielt. Mutmaßlich während seiner Zeit in San Francisco entstand der „Blue Blazer“, der bald zu seinem Signature Drink avancierte. Außerdem war Thomas leidenschaftlicher Kunstsammler, sodass seine zweite, zwischen 1866 und 1869 eröffnete Bar am Broadway, einer Mischung aus Bar, Kunstgalerie und Kuriositätenkabinett glich.
In den 1880er Jahren verspekulierte sich Jerry Thomas an der New Yorker Börse und stand dadurch am Rande des finanziellen Ruins. Um zu überleben sah er sich gezwungen, seine Bar am Broadway zu schließen und den Großteil seiner zum Teil wertvollen Kunstsammlung zu veräußern. Danach versuchte er mehrmals vergeblich, wieder auf die Füße zu kommen und wagte sich an diverse Neueröffnungen. Mit Mitte fünfzig starb Jerry Thomas plötzlich und unerwartet, woraufhin landesweit in den Zeitungen Nachrufe auf den schillernden und beliebten New Yorker Barkeeper erschienen.
Im Jahr 1862 hatte Jerry Thomas die Arbeit an seinem Werk “How to Mix Drinks, or The Bon Vivant’s Companion” beendet, das mutmaßlich erste Buch dieser Art, das jemals in den USA veröffentlicht wurde. Es beinhaltete eine Sammlung traditioneller Rezepturen aus den Vereinigten Staaten und Europa wie auch einige seiner eigenen Kreationen. Das Buch wurde in den kommenden Jahren mehrfach von ihm überarbeitet und neu aufgelegt. Die letzte Ausgabe erschien 1887, zwei Jahre nach Jerry Thomas‘ Tod. Das Werk löste eine wahre Welle an ähnlichen Veröffentlichungen aus, die zum großen Teil deutlich von Thomas‘ Buch beeinflusst waren und in einigen Fällen sogar ganze Passagen fast wortwörtlich übernahmen. Erst während der Prohibition in den USA (1919 - 1933) gerieten Jerry Thomas und dessen Lebenswerk allmählich in Vergessenheit, und es sollte noch bis in die 1980er Jahre hinein dauern, bis es von einem anderen berühmten New Yorker Barkeeper, Dale DeGroff, wiederentdeckt wurde. Seither erscheinen immer wieder Faksimile-Neuauflagen oder moderne Adaptionen.
Originalausgaben dieses beachtlichen Werkes, das gerne auch als „Bibel der Barkeeper“ bezeichnet wird, sind naturgemäß selten und kostspielig. Oftmals wurden für Neuauflagen lediglich alte Ausgaben kopiert, worunter die Qualität sichtbar zu leiden hatte: einzelne Seiten wurden schief eingescannt, ganze Passagen sind nur schlecht oder gar nicht lesbar. Mit dieser Neuauflage der letzten Ausgabe von 1887 erhält Jerry Thomas' Buch nun endlich ein neues, ordentliches Gewand, das sich eng an der Originalausgabe orientiert.
Thomas Majhen, Berlin im Juli 2025
THE BARTENDER‘S GUIDE
ODER
WIE MAN ALLE ARTEN
VON
EINFACHEN UND AUSGEFALLENEN GETRÄNKEN MIXT
DIESES BUCH BEINHALTET KLARE UND VERLÄSSLICHE ANWEISUNGEN ZUR ZUBEREITUNG ALLER IN DEN USA ÜBLICHEN MIXGETRÄNKEN, ZUSÄTZLICH DAZU DIE BELIEBTESTEN BRITISCHEN, FRANZÖSISCHEN, DEUTSCHEN, ITALIENISCHEN, RUSSISCHEN UND SPANISCHEN REZEPTUREN, PUNCHES, JULEPS, COBBLERS ETC., ETC., IN ENDLOSEN VARIATIONEN.
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VON JERRY THOMAS
Ehemaliger Chef-Bartender des Metropolitan Hotels, New York, sowie des Planters‘ House, St. Louis.
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EINE VOLLSTÄNDIG NEUE UND ERWEITERTE AUSGABE
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NEW YORK
DICK & FITZGERALD, HERAUSGEBER
Nr. 18 Ann Street.
Eingetragen gemäß Bundesgesetz im Jahr 1862 durch
DICK & FITZGERALD
im Standesamt des Bezirksgerichts der Vereinigten Staaten
für den südlichen Bezirk von New York.
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Eingetragen gemäß Bundesgesetz im Jahr 1876
durch DICK & FITZGERALD
in das Register der Kongressbibliothek, Washington, D. C.
___________
Copyright, 1887, by
DICK & FITZGERALD.
V O R W O R T.
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Dies sind Zeiten des Fortschritts; neue Ideen und neue Erfindungen folgen einander in rascher Abfolge. Einfallsreiche Geistesgrößen sehen sich beim Erdenken neuer Inventionen bis aufs äußerste beansprucht, nicht nur wenn es um Gegenstände von Nutzen oder Notwendigkeit geht, sondern auch darum, der ständig wachsenden Nachfrage nach Neuheiten gerecht zu werden, die der Bequemlichkeit dienen und den anspruchsvollen Geschmack befriedigen sollen.
Ein neuartiges Getränk ist der ganze Stolz eines Bartenders, die Wertschätzung und Übernahme desselben durch andere die Krönung seines Erfolgs.
In dieser vollständig neuen Ausgabe sind all die jüngsten Anstrengungen der berühmtesten und erfolgreichsten Gastronomen zu finden, die dem Geschmack derjenigen gerecht zu werden versprechen, die die führenden Bars und Weinlokale in Amerika bevölkern, wie auch die alten und allseits beliebten Standardgetränke, nach denen stets eine grundsätzliche Nachfrage besteht.
I N D E X.
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“Arf and Arf”
“Jerry Thomas’” eigener Decanter Bitter
Absinthe and Water
Absinthe Cocktail
Ale Punch
Ale Sangaree
Apple Punch
Apple Toddy
Aromatische Tinktur
Arrak Punch
Arrak Punch
Balaklava Nectar
Baltimore Eggnog
Barbados Punch
Bimbo Punch
Bishop à la Prusse
Bishop
Black Stripe
Blue Blazer
Boonekamp and Whiskey
Bottle Cocktail
Bottled Velvet
Bourbon Cocktail zum Abfüllen
Brandy and Ginger Ale
Brandy and Gum
Brandy and Rum Punch
Brandy and Soda
Brandy Champerelle
Brandy Cocktail zum Abfüllen
Brandy Cocktail
Brandy Crusta
Brandy Daisy
Brandy Fix
Brandy Fizz
Brandy Punch
Brandy Sangaree
Brandy Scaffa
Brandy Shrub
Brandy Sling
Brandy Smash
Brandy Sour
Brandy Straight
Burnt Brandy and Peach
California Milk Punch
Canadian Punch
Capillaire (I)
Capillaire (II)
Catawba Cobbler
Century Club Punch
Champagne Cobbler
Champagne Cocktail
Champagne Cup à la Brunow
Champagne Punch
Cider Punch
Claret Cobbler
Claret Cup à la Brunow
Claret Cup à la Lord Saltoun
Claret Cup
Claret Punch
Coffee Cocktail
Cognac-Essenz
Cold Brandy Flip
Cold Brandy Toddy
Cold Gin Flip
Cold Gin Toddy
Cold Irish Whiskey Toddy
Cold Ruby Punch
Cold Rum Flip
Cold Whiskey Flip
Cold Whiskey Punch
Cold Whiskey Toddy
Columbia Skin
Copenhagen
Crimean Cup à la Marmora
Crimean Cup à la Wyndham
Curaçao Punch
Currant Shrub
Dry Punch
Duke of Norfolk Punch
Egg Lemonade
Egg Milk Punch
Egg Sour
Eggnog für eine Feier
Eggnog
Einfacher Sirup
El Dorado Punch
English Bishop
English Curaçao
English Milk Punch
Essenz von Rum Punch
Faivre’s Pousse Café
Fancy Vermouth Cocktail
Feine Limonade für Feiern
Französische Methode Absinth zu servieren
General Harrison’s Eggnog
Gin and Pine
Gin and Tansy
Gin and Wormwood
Gin Cocktail zum Abfüllen
Gin Cocktail
Gin Crusta
Gin Daisy
Gin Fix
Gin Fizz
Gin Julep
Gin Punch
Gin Sangaree
Gin Sling
Gin Smash
Gin Sour
Golden Fizz
Gommesirup
Gothic Punch
Half and Half
Hock Cobbler
Hot Brandy and Rum Punch
Hot Brandy Flip
Hot Brandy Sling
Hot Brandy Toddy
Hot Eggnog
Hot English Ale Flip
Hot English Rum Flip
Hot Gin Flip
Hot Gin Sling
Hot Gin Toddy
Hot Irish Whiskey Punch
Hot Milk Punch
Hot Rum Flip
Hot Rum
Hot Scotch Whisky Punch
Hot Spiced Rum
Hot Whiskey Flip
Hot Whiskey Sling
Imperial Arrak Punch
Imperial Brandy Punch
Imperial Punch
Improved Brandy Cocktail
Improved Gin Cocktail
Improved Whiskey Cocktail
Irish Whiskey Skin
Italian Lemonade
Japanese Cocktail
Jersey Cocktail
Jersey Sour
Karamell
Knickerbocker
La Patria Punch
Light Guard Punch
Locomotive
Manhattan Cocktail
Manhattan Milk Punch
Maraschino Punch
Martinez Cocktail
Medford Rum Punch
Milk and Seltzer
Milk Punch.
Mint Julep
Mississippi Punch
Morning Glory Cocktail
Mulled Cider
Mulled Claret à la Lord Saltoun
Mulled Wine with Eggs
Mulled Wine without Eggs
Mulled Wine
Nectar for Dog Days
Nectar Punch
Non-Such Punch
Nuremburg Punch
Old Tom Gin Cocktail
Orange Punch
Orgeat Lemonade
Orgeat Punch
Oxford Punch
Parisian Pousse Café
Peach and Honey
Philadelphia Fish-House Punch
Pineapple Julep
Pineapple Punch
Plain Lemonade
Pony Brandy
Port Wine Flip
Port Wine Negus
Port Wine Negus
Port Wine Sangaree
Porter Cup
Porter Sangaree
Porteree
Pousse l’Amour
Punch à la Ford
Punch à la Romaine
Punch Grassot
Punch Jelly
Quince Liqueur
Raspberry Shrub
Ratafia
Regent’s Punch
Rhine Wine and Seltzer Water
Rochester Punch
Rock and Rye
Rocky Mountain Punch
Roman Punch
Royal Punch.
Rum Shrub
Rumfustian
Santa Cruz Fix
Santa Cruz Fizz
Santa Cruz Rum Daisy.
Santa Cruz Rum Punch
Santa Cruz Sour
Santina’s Pousse Café
Saratoga Brace Up
Saratoga Cocktail
Saratoga Cooler
Saratoga Pousse Café
Sauterne Cobbler
Sauterne Punch
Scotch Whisky Skin
Seventh Regiment National Guard Punch
Shandy Gaff
Sherry and Bitters
Sherry and Egg
Sherry and Ice
Sherry Cobbler
Sherry Eggnog
Sherry Punch
Sherry Sangaree
Sherry Wine Flip
Silver Fizz
Sixty-Ninth Regiment Punch
Sleeper
Soda Cocktail
Soda Lemonade
Soda Nectar
Soda Negus
Solferino-Färbung
Soyer’s Gin Punch
Split Soda and Brandy
St. Charles’ Punch
Stone Fence
Tea Punch
The Real Georgia Mint Julep
The Spread Eagle Punch.
Thirty-Second Regiment oder Victoria Punch
Tinktur von Enzian
Tinktur von Orangenschale
Tinktur von Piment
Tinktur von Zimt
Tinktur von Zitronenschale
Tip-Top Brandy
Tom and Jerry
Tom Collins Brandy
Tom Collins Gin
Tom Collins Whiskey
United Service Punch
Vanilla Punch
Vermouth Cocktail
Wedding Punch
West India Couperee
West Indian Punch
Whiskey Cobbler
Whiskey Cocktail
Whiskey Crusta
Whiskey Daisy
Whiskey Fix
Whiskey Fizz
Whiskey Julep
Whiskey Sling
Whiskey Smash
Whiskey Sour
White Lion
White Plush
White Tiger’s Milk
Wie man einen Tom and Jerry serviert
Zitronenessenz
Zitronensirup
TEMPERANCE DRINKS.
Egg Lemonade
Feine Limonade für Feiern
Milk and Seltzer
Nectar for Dog Days
Orgeat Lemonade
Plain Lemonade
Saratoga Cooler
Soda Cocktail
Soda Lemonade
Soda Nectar
ENGLISH FANCY DRINKS.
Balaklava Nectar
Bishop à la Prusse
Bottled Velvet
Champagne Cup à la Brunow
Claret Cup
Claret Cup à la Brunow
Claret Cup à la Lord Saltoun
Crimean Cup à la Marmora
Crimean Cup à la Wyndham
English Curaçao
Italian Lemonade
Mulled Claret à la Lord Saltoun
Porter Cup
Rumfustian
SIRUPS, ESSENZEN, TINKTUREN, FÄRBUNGEN &c.
Aromatische Tinktur
Capillaire (I)
Capillaire (II)
Cognac-Essenz
Einfacher Sirup
Gommesirup
Ratafia
Solferino-Färbung
Tinktur von Piment
Tinktur von Zimt
Tinktur von Enzian
Tinktur von Orangenschale
Tinktur von Zitronenschale
Zitronenessenz
Zitronensirup
VORBEREITETE PUNCHS UND PUNCH-ESSENZEN.
Duke of Norfolk Punch
Empire City Punch
Essenz von Arrak Punch
Essenz von Bourbon Whiskey Punch
Essenz von Brandy Punch
Essenz von Claret Wine Punch
Essenz von Kirschwasser Punch
Essenz von Punch D’Orsay
Essenz von Regent Punch
Essenz von Roman Punch
Essenz von Rum Punch
Essenz von St. Domingo Punch
Essenz von Wine Punch
Imperial Raspberry Whiskey Punch
VORBEREITETE COCKTAILS ZUM ABFÜLLEN.
Bourbon Cocktail zum Abfüllen
Brandy Cocktail zum Abfüllen
Gin Cocktail zum Abfüllen
HINWEISE UND REGELN
F Ü R B A R T E N D E R .
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1. Der oberste Anspruch eines ausgezeichneten Bartenders sollte darin bestehen, seine Gäste zufriedenzustellen, wobei er besonders darauf achten sollte, die individuellen Wünsche derjenigen zu berücksichtigen, deren Geschmack und Vorlieben er bereits beobachten und zuordnen konnte; bei denjenigen, deren Besonderheiten kennenzulernen er noch nicht die Gelegenheit hatte, sollte er sich höflich danach erkundigen, auf welche Weise diese ihr Getränk zubereitet wünschen und sodann sein bestes Urteilsvermögen heranziehen, um dieses Anliegen zu ihrer vollsten Zufriedenheit zu erfüllen. Auf solche Weise wird er nicht fehl darin gehen, Beliebtheit und Erfolg zu erlangen.
2. Eis ist vor dem Gebrauch zu reinigen und darf sodann niemals mit den Händen berührt werden, sondern ist stattdessen mit einer Eisschaufel oder Zange in das Glas zu geben.
3. Modische Mixgetränke werden üblicherweise mit Früchten der Saison garniert. Sofern ein Getränk in ein Glas abgeseiht wird, sind die Früchte erst nach dem Abseihen hinzuzugeben; sollte dies jedoch nicht der Fall sein, werden die Früchte sofort ins Glas gegeben. Früchte dürfen selbstverständlich nicht mit den Händen angefasst werden, sondern sind mit einem Silberlöffel oder einer Gabel handzuhaben.
4. Bei der Zubereitung jedweder Art von Heißgetränk sollte das Glas zuvor kurz mit heißem Wasser ausgespült werden; wird dies vernachlässigt, ist es unmöglich das Getränk in einer angemessenen Temperatur zu servieren, um auch dem Anspruch eines peniblen Gastes gerecht zu werden. Nebenbei sei erwähnt, dass das Glas durch vorhergehendes Erhitzen vor dem Platzen bewahrt wird, sobald man es plötzlich mit kochendem Wasser befüllt.
5. Bei der Zubereitung von kalten Getränken ist dem verwendeten Eis höchste Aufmerksamkeit entgegenzubringen. Als Grundregel dabei gilt, dass auf geschabtes Eis zurückgegriffen werden sollte, sobald das Getränk aus einer Hauptspirituose besteht und kein Wasser hinzugefügt wird. Werden Eier, Milch, Wein, Wermut, Seltzer oder andere Mineralwässer verarbeitet, so ist es besser, kleine Eisstücke zu verwenden, die vor dem Servieren wieder zu entfernen sind.
6. Zucker lässt sich in Spirituosen nur sehr ungenügend auflösen; deshalb ist bei der Zubereitung von Heißgetränken dazu geraten, vor der Hinzugabe von Spirituosen etwas kochendes Wasser in das Glas zu gießen, um den Zucker darin aufzulösen.
7. Bei der Zubereitung von kalten Mixgetränken ist es für gewöhnlich besser, den Zucker mit ein wenig kaltem Wasser aufzulösen, bevor die Spirituose hinzugegeben wird. Dies ist jedenfalls nicht notwendig, sobald eine ausreichende Menge geschabtes Eis verwendet wird. Bei der Herstellung von Cocktails hat der Gebrauch von Sirup weißen Zucker fast vollständig verdrängt.
8. Sobald Getränke mit Eiern oder Milch, oder beidem, zubereitet werden und heißer Wein oder Spirituosen damit gemixt werden, muss letzteres stets allmählich auf ersteres gegossen und die Mixtur währenddessen kräftig gerührt werden; andernfalls werden Eier und Milch gerinnen. Dies ist besonders dann der Fall, wenn große Menge derartiger Mixturen zubereitet werden sollen. Getränke wie “English Rum Flip”, “Hot Eggnog” und “Mulled Wine” werden ohne diese Vorsorgemaßnahme höchstwahrscheinlich nicht gelingen.
9. Bei der Zubereitung von Milk Punch oder Eggnog in größeren Mengen sollten Milch oder Eier allmählich auf den Wein oder die Spirituosen gegeben und die Mixtur dabei fortwährend kräftig geschlagen werden, um die Zutaten gründlich miteinander zu vermengen.