The Greatest Salesman in the World Teil II - Og Mandino - E-Book

The Greatest Salesman in the World Teil II E-Book

Og Mandino

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Beschreibung

Dies ist die Fortsetzung von Mandinos inspirierendem Millionen-Bestseller The Greatest Salesman in the World und spielt vierzig Jahre nach dem ersten Teil. Der erfolgreiche Geschäftsmann Hafid, der sich inzwischen zur Ruhe gesetzt hat, hat sich nach dem Tod seiner Frau von der Welt abgekapselt und hat nur noch seinen Freund Erasmus als Gefährten. Die Begegnung mit einem Fremden ermutigt ihn jedoch, eine neue Karriere anzustreben. Hafid ist sich nicht sicher, ob er in seinem neuen Beruf erfolgreich sein wird, doch er wird mit seiner Vergangenheit konfrontiert, was sein Leben für immer verändert. In The Greatest Salesman in the World Teil 2 erzählt Og Mandino den Rest von Hafids Geschichte, in der er seine eigenen inspirierenden Prinzipien verfasst, um sein Wissen an die nächste Generation weiterzugeben.

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Seitenzahl: 149

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Og Mandino

The Greatest Salesman in the World Teil II

Das Ende der Geschichte

Og Mandino

DIE DEUTSCHE AUSGABE VON

The Greatest Salesman in the World Teil II

Das Ende der Geschichte

10 weitere inspirierende Prinzipien

Aus dem Englischen von Alfons Winkelmann

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen

[email protected]

Wichtiger Hinweis

Ausschließlich zum Zweck der besseren Lesbarkeit wurde auf eine genderspezifische Schreibweise sowie eine Mehrfachbezeichnung verzichtet. Alle personenbezogenen Bezeichnungen sind somit geschlechtsneutral zu verstehen.

1. Auflage 2023

© 2023 by Finanzbuch Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Türkenstraße 89

80799 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

Die 1. Originalausgabe erschien 1988 bei Bantam Books unter dem Titel The Greatest Salesman in the World Part II. © 1988 by Og Mandino. All rights reserved. This edition published by arrangement with Bantam Books, an imprint of Random House, a division of Penguin Random House LLC.

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Wir behalten uns die Nutzung unserer Inhalte für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG ausdrücklich vor.

Übersetzung: Alfons Winkelmann

Redaktion: Rainer Weber

Umschlaggestaltung: Karina Braun

Satz: Daniel Förster

eBook: ePUBoo.cm

ISBN Print 978-3-95972-725-9

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter:

www.finanzbuchverlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Über den Autor

Denn in der Heiligen Schrift steht: »Ich will die Weisheit der Weisen auslöschen und von der Klugheit der Klugen nichts übriglassen.«

Wo sind jetzt die Weisen, wo die Schriftgelehrten, wo die wortgewaltigen Redner unserer Zeit? Hat nicht Gott die Weisheit dieser Welt als Dummheit entlarvt?

Korinther 1, 19–20

Eine besondere Widmung

Er war zwölf Jahre lang mein heißgeliebter Freund und saß stets geduldig an meiner Seite, Abend für Abend, wann immer ich mich mit der Gestaltung von Sätzen zu Absätzen und Absätzen zu Seiten und Seiten zu Büchern quälte.

Sehr oft döste er ein, spät am Abend, während ich mich mit meiner lärmenden Schreibmaschine abmühte, aber seine Augenlider schlossen sich niemals völlig … als würde er nach wie vor Wache halten, falls ich ihn bräuchte.

Über die Jahre hinweg besprach ich Hunderte von Schreibproblemen mit ihm, und er hörte stets mit großer Geduld und großem Verständnis zu. So viele Figuren und Handlungsstränge sind entstanden, weil ich meine Ideen mit ihm geteilt habe, dass ich nicht genau weiß, wie ich ohne ihn jemals funktionieren kann.

Sein spezielles Sofa neben meinem Schreibtisch erscheint jetzt sehr groß … und sehr leer. Ich muss immer noch jedes Mal gegen die Tränen ankämpfen, wenn ich es vergesse und mich ihm zuwende, um etwas zu sagen, und dann begreife, dass er nicht an seinem Lieblingsplatz ist und auch niemals mehr dort sein wird.

Slippers, du alter Basset, ich vermisse dich wie verrückt, und wenn dieses Buch jemals erscheint, und auch weitere in der Zukunft, dann nur deshalb, weil ich weiß, dass du dort oben auf deinem eigenen himmlischen Sofa liegst und deinen alten Kumpel immer noch aufmunterst mit deinem Gebell.

Dieses Buch ist mit all meiner Liebe dir gewidmet, mein Junge …

Og

Og Mandino erinnert sich …

Abgesehen davon, dass Mickey Mantle der fünfhundertste Homerun seiner Karriere gelang, dass Dr. Christiaan Barnard die erste Herztransplantation durchführte und dass Barbra Streisand im Central Park ein Konzert gab, war 1967 kein sehr gutes Jahr.

Es gab Rassenunruhen in Cleveland, Newark und Detroit. Israel und die arabischen Staaten waren in den blutigen Sechstagekrieg verstrickt. Die Volksrepublik China zündete ihre erste Wasserstoffbombe. Die amerikanische Luftwaffe bombardierte Hanoi, und drei amerikanische Astronauten verbrannten auf der Abschussrampe.

Inmitten dieser Angst und Furcht und während die Welt am Rand der Auslöschung schwankte erlebte ich im Herbst jenes Jahres einen großen Augenblick des Stolzes, den ich nie vergessen werde, als ich schließlich ein Exemplar der ersten Auflage meines kleinen Büchleins The Greatest Salesman in the World – Der größte Verkäufer der Welt – in Händen hielt.

Eine Veröffentlichung in einem dermaßen chaotischen Jahr und zudem angesichts solch beeindruckender neuer Bücher wie denen von Gore Vidal, Isaac Bashevis Singer, Thornton Wilder, William Golding und Leon Uris verhieß nichts Gutes für meine erste fiktionale Bemühung. Meiner Parabel über einen Kameljungen aus der Zeit Christi, eine unpassende Kategorie in jeder Epoche, schien dieselbe Vergessenheit bestimmt zu sein, wie den meisten der Tausenden von anderen neuen Büchern, die in jenem Herbst erschienen, und das trotz der heroischen Anstrengungen des Verlegers Frederick Fell, etwas zu veröffentlichen, was er beharrlich eines der wichtigsten Bücher nannte, die er seit fünfundzwanzig Jahren publiziert hatte.

Und dann geschah ein Wunder. Eigentlich geschahen sogar zwei Wunder. Der Versicherungspionier W. Clement Stone, dem ich dieses Buch aus Dankbarkeit für seine Hilfe und Freundschaft gewidmet hatte, war so angerührt von der Geschichte, dass er zehntausend Exemplare von The Greatest Salesman in the World bestellte, um sie an jeden Angestellten und Anteilseigner seiner gewaltigen Combined Insurance Company zu verteilen. Gleichzeitig erteilte Rich DeVos, Mitbegründer von Amway International, seinen Tausenden von Vertriebshändlern bei Vorträgen im ganzen Land den Rat, dass sie die Prinzipien des Erfolgs, die in meinem Buch zu finden waren, lernen und anwenden sollten.

Diese beiden einflussreichen Führungskräfte legten einen guten Grundstock. Entfacht von einer zunehmenden Reihe von Lesern, die spontan zu einer der umfangreichsten Mund-zu-Mund-Kampagnen der Verlagsgeschichte beitrugen, steigerten sich die Verkäufe des Buchs zu meinem größten Entzücken und Erstaunen Jahr um Jahr. Bis 1973 hatte es fast noch nie da gewesene sechsunddreißig Auflagen zu verzeichnen, mehr als 400 000 Hardcover-Exemplare waren verkauft worden, und Paul Nathan von Publishers Weekly bezeichnete es als »den Bestseller, den niemand kennt«. Kein einziges Mal war es auf irgendeiner nationalen Bestsellerliste aufgetaucht, bis Bantam Books die Taschenbuchrechte erwarb, landesweit Werbung dafür machte und die erste Auflage im Jahr 1974 herausgab.

Ich bin stets berührt von dem breiten Spektrum an Lesern, die von meiner Geschichte beeinflusst wurden, wie zehn Schriftrollen des Erfolgs und des Glücks in den Besitz eines couragierten Kameljungen kamen, nachdem er eines Abends zufällig einen Stall in Bethlehem aufgesucht hatte. Strafgefangene haben geschrieben, dass sie sich jedes Wort, das in ihren zerlesenen Exemplaren des Salesman stand, eingeprägt hatten, und Patienten in Alkohol-Entzugskliniken haben zugegeben, dass sie mit ihrem Buch unter dem Kopfkissen geschlafen haben. CEOs von Unternehmen in den Fortune 500 – einer Liste der US-amerikanischen Zeitschrift Fortune, die die 500 umsatzstärksten Unternehmen der Vereinigten Staaten pro Geschäftsjahr aufführt – haben Tausende von Exemplaren an ihre Untergebenen verteilt, während Superstars wie Johnny Cash und Michael Jackson fortwährend ein Loblied auf das Buch singen.

Jemandem, der sich nie vorstellen konnte, dass irgendwer seine Schreibbemühungen lesen würde, außer vielleicht sein engster Familienkreis, fällt es schwer zu verstehen, dass von The Greatest Salesman in the World inzwischen über 9 Millionen Exemplare in siebzehn Sprachen verkauft wurden und dass es der Allzeit-Bestseller für Geschäftsleute auf der ganzen Welt geworden ist.

Über die Jahre hinweg fand ich in meiner Post oftmals den Vorschlag, eine Fortsetzung meines Bestsellers über zwei Jahrzehnte in Erwägung zu ziehen, da ich im Gegensatz zu meiner berühmten fiktionalen Schöpfung nicht in den Ruhestand gegangen bin. In den Jahren, seitdem der Salesman das Licht der Welt erblickte, ist es mir gelungen, zwölf andere Bücher zu produzieren, und ich jage ebenfalls weiterhin um die Welt und halte Vorträge vor großem Publikum der Freunde des Greatest Salesman über das Thema Erfolg.

Zunächst war ich dem Gedanken völlig abgeneigt, meinen Verkäufer für eine Wiederholung zurückzuholen. Das Schreiben dieses Buchs hat mein Leben und das meiner Familie für immer verändert, und ich wollte nicht das Risiko eingehen, eine Fortsetzung zu produzieren, die das Original in irgendeiner Weise verwässern oder ihm schaden würde. Hinzu kam, dass ich davon ausging, dass für meinen fiktionalen Helden Hafid zwanzig Jahre vergangen sein mussten, wie es für mich im wahren Leben der Fall war, und ich war mir nicht sicher, wie viel ich mit einem alten Knaben wie ihm anfangen konnte. Dann, eines Morgens auf einem Flug nach Lissabon, wo ich die Festrede für die Jahreshauptversammlung der wichtigsten Produzenten der North American Company halten sollte, begriff ich plötzlich, dass ich ein paar Jahre älter bin als Hafid und dass ich nach wie vor schreibe und um die Welt fliege, Vorträge halte und Interviews für Radio und Fernsehen gebe, ganz zu schweigen davon, dass ich nach wie vor einen Golfball über 250 Meter weit schlagen konnte. Wenn ich immer noch arbeiten und auftreten konnte, dann er doch auch! Da habe ich mich entschlossen, dass der größte Verkäufer der Welt aus seinem Ruhestand zurückkehren sollte.

Gleich, ob Sie ein alter Freund Hafids sind oder ob dies Ihr erster Kontakt mit ihm ist – ich heiße Sie voller Liebe willkommen. Lesen und genießen Sie … und mögen die Worte und Ideen, die Sie hier finden, Ihre Bürde erleichtern und Ihren Weg erhellen, genauso, wie es sein Vorgänger anscheinend bei so vielen getan hat.

Scottsdale, Arizona

Kapitel 1

In den Außenbezirken von Damaskus lebte in einem stattlichen Palast aus poliertem Marmor ein ganz besonderer Mann mit Namen Hafid. Er hatte sich zur Ruhe gesetzt. Sein ausgedehntes Imperium hatte einmal keine Grenzen gekannt und sich über viele Länder von Parthien bis Rom und weiter nach Britannien erstreckt, sodass er überall der größte Verkäufer der Welt genannt worden war.

Zu der Zeit, als er sich aus der Welt des Handels zurückgezogen hatte, nach einem sechsundzwanzig Jahre währenden unerreichten Wachstum und Profit, hatte sich die inspirierende Geschichte von Hafids Aufstieg vom kleinen Kameljungen zu seiner Position der Macht und des Wohlstands durch die gesamte zivilisierte Welt verbreitet.

In jenen Zeiten der großen Unruhen und des großen Aufruhrs, während sich fast die gesamte zivilisierte Welt demütig dem römischen Kaiser und dessen Armeen beugte, hatten Hafids Ruhm und Ruf ihn fast in den Status einer lebenden Legende erhoben. Insbesondere unter den Armen und Unterdrückten Palästinas, einer Region an der östlichen Grenze des Imperiums, wurde Hafid von Damaskus in Lied und Dichtung als leuchtendes Beispiel dafür verehrt, was alles im Leben erreicht werden konnte, trotz Hindernissen und Benachteiligungen.

Und dennoch: Für einen Mann, der ein solch riesiges Vermächtnis erschaffen und ein Vermögen von mehreren Millionen Goldtalenten angehäuft hatte, war der größte Verkäufer der Welt weit davon entfernt, glücklich mit seinem Rückzug zu sein.

Wie an so vielen anderen Tagen, die sich weit zurück durch die Jahre erstreckten, trat Hafid eines Morgens zur Dämmerung aus dem Hintereingang seines Herrenhauses und durchquerte mit vorsichtigen, aber resoluten Schritten über die taufeuchten Fliesen aus poliertem Basalt den riesigen und schattigen Innenhof. In weiter Ferne krähte ein einzelner Hahn, als die ersten silbernen und goldenen Strahlen der Sonne von Osten über die Wüste fielen.

Neben dem achteckigen Brunnen mit seiner Fontäne in der Mitte des weiten Innenhofs hielt Hafid inne, inhalierte tief und nickte anerkennend der dicken Schicht aus blassgelben Jasminblüten zu, die sich an die hohen Steinmauern klammerten, welche seinen Besitz umgaben. Er zog den Ledergürtel um seine Taille enger, zupfte an seiner weichen Leinentunika und schritt langsamer weiter, bis er unter einer natürlichen Arkade aus Zypressenzweigen hindurchgekommen war und vor einem erhöhten Grabmal stand, das frei von jeglicher Verzierung war.

»Guten Morgen, meine geliebte Lisha«, sagte er in halbem Flüsterton, streckte die Hand aus und strich damit über eine weiße Rosenknospe, die aus einem einzelnen hohen Busch hervorragte, der die schwere Bronzetür des Gewölbes bewachte. Dann ging er zu seiner Bank aus geschnitztem Mahagoni zurück, ließ sich nieder und betrachtete die Krypta, welche die Überreste der geliebten Frau barg, die sein Leben geteilt hatte, seine Kämpfe und seine Triumphe.

Hafid spürte den Druck einer Hand auf seiner Schulter und vernahm die vertraute und heisere Stimme seines langjährigen Buchhalters und getreuen Gefährten Erasmus, noch bevor er die Augen öffnete.

»Vergebt mir, Herr …«

»Guten Morgen, alter Freund.«

Erasmus lächelte und zeigte hinauf zur Sonne, die inzwischen direkt über ihren Köpfen stand. »Der Morgen ist bereits gegangen, Herr. Guten Tag.«

Seufzend schüttelte Hafid den Kopf. »Eine weitere Gefahr des Alters. Man schläft niemals des Nachts, steht immer vor der Morgendämmerung auf und schlummert dann wie ein Kätzchen während des ganzen Tages. Darin liegt keine Logik. Keine.«

Erasmus nickte, verschränkte die Arme und erwartete eine weitere Lektion über die Beschwernisse des Altwerdens. Aber dies war nicht wie jeder andere Morgen, denn Hafid war jäh auf die Füße gesprungen und eilte mit langen Schritten zur Grabstätte, bis seine Hand auf dem Stein lag. Dann wandte er sich um und rief mit starker Stimme aus: »Ich bin zu einer erbärmlichen Ausrede für einen Menschen geworden! Sag mir, Erasmus, wie lange ist es jetzt her, seitdem ich mit diesem selbstsüchtigen und isolierten Leben angefangen habe, das lediglich dem Selbstmitleid gewidmet ist?«

Erasmus sah ihn mit großen Augen an und erwiderte dann: »Die große Veränderung in Euch begann mit dem Dahinscheiden Lishas und Eurem jähen Entschluss, Euch von all Euren Handelszentren und Karawanen zu trennen und Euch wie sie zu begraben. Vierzehn Jahre sind seit Eurem Entschluss verflossen, der Welt den Rücken zuzukehren.«

Hafids Augen waren feucht geworden. »Kostbarer Verbündeter und Bruder, wie hast du es fertiggebracht, mein erbärmliches Verhalten so lange zu ertragen?«

Der alte Buchhalter sah auf seine Hände hinab. »Wir sind seit nahezu vierzig Jahren zusammen, und meine Liebe zu Euch ist bedingungslos. Ich habe Euch während Eurer größten Augenblicke des Erfolgs und Glücks gedient, und ich diene Euch jetzt ebenso willig, obwohl ich voller Qual zugesehen habe, wie Ihr Euch freiwillig zu einem lebenden Toten gemacht hat. Ihr könnt Lisha nicht ins Leben zurückholen, und daher habt Ihr versucht, zu ihr in dieses Grab zu gehen. Erinnert Ihr Euch, dass Ihr mich vor Jahren angewiesen habt, einen roten Rosenstrauch zu besorgen und ihn neben diesen weißen zu pflanzen, nachdem Ihr gestorben seid und dort zur Ruhe gebettet wurdet?«

»Ja«, erwiderte Hafid, »und lass uns nicht meine beständigen Erinnerungen vergessen, dass dieser Palast und dieses Lager nach meinem Tod dein sein sollen. Eine kleine Wiedergutmachung für deine zahllosen Jahre der Loyalität und Freundschaft und all das, was du von meiner Seite erduldet hast, seitdem wir Lisha verloren haben.«

Hafid streckte die Hand aus, brach den Stängel der einzelnen weißen Rosenknospe und trug sie zurück zur Bank, wo er sie vorsichtig seinem alten Freund in den Schoß legte. »Selbstmitleid ist die schrecklichste aller Krankheiten, Erasmus, und ich bin viel, viel zu lang davon befallen gewesen. Ich war so töricht, mich wegen meiner großen Trauer von aller Menschlichkeit geschieden und mich zu einem Einsiedler in diesem Mausoleum gemacht zu haben, wo du und ich wohnen. Genug! Es ist an der Zeit für eine Veränderung!«

»Aber das waren keine vergeudeten Jahre, Herr. Eure großen Beiträge für die Unterprivilegierten von Damaskus …«

»Geld?«, unterbrach ihn Hafid. »Welches Opfer war das für mich? Alle wohlhabenden Menschen salben ihr Gewissen mit Goldgeschenken an die Armen. Die Reichen nähren sich von diesen Beiträgen ebenso wie die Hungrigen, und sie stellen sicher, dass die Welt sich ihrer gewaltigen Großzügigkeit bewusst ist, die für sie lediglich ein paar kleine Münzen bedeutet. Nein, mein lieber Freund, spende meiner Wohltätigkeit keinen Beifall. Habe stattdessen Mitleid mit meinem Unwillen, mehr von mir selbst zu teilen …«

»Und dennoch«, protestierte Erasmus, »hat Eure Abgeschiedenheit etwas Gutes bewirkt, Herr. Habt Ihr nicht Eure Bibliothek mit den Werken der größten Geister der Welt gefüllt und zahllose Stunden mit dem Studium ihrer Ideen und Prinzipien verbracht?«

Hafid nickte. »Ich habe jeden Versuch unternommen, die langen Stunden des Tages und der Nacht zu füllen, indem ich mich der Erziehung gewidmet habe, die mir als Junge nie zuteilwurde, und die Bemühung hat mir die Augen für eine Welt voller Wunder und vielversprechender Gelegenheiten geöffnet, für die ich in meiner Jagd nach Gold und Erfolg wenig Zeit erübrigen konnte, um sie schätzen zu lernen. Dennoch bin ich meiner Trauer viel zu lange nachgegangen. Diese Welt hat mich mit allem versorgt, was sich ein Mann wünschen konnte. Es ist an der Zeit, dass ich meine Schuld zurückzahle, indem ich alles tue, was ich tun kann, um dabei zu helfen, das Leben der gesamten Menschheit besser zu machen. Ich bin noch nicht bereit für meine letzte Ruhestätte, und die rote Rose, die ich dich angewiesen habe, sie hier nach meinem Tod zu pflanzen, gleich neben dieser weißen, die Lishas Lieblingsblume war, muss warten.«

Da strömten Tränen der Freude die runzligen Wangen von Erasmus hinab, als Hafid fortfuhr: »Livius hat seine Geschichte Roms verfasst, als er fünfundsiebzig war, und Tiberius hat das Imperium bis fast in sein achtzigstes Lebensjahr regiert. Verglichen mit ihnen bin ich bloß ein Kind … ein gesundes Kind von sechzig! Meine Lungen sind sauber, mein Fleisch ist fest, mein Sehvermögen ausgezeichnet, mein Herz ist stark und mein Geist ist so wach wie mit zwanzig. Ich glaube, ich bin auf ein zweites Leben vorbereitet …«

»Welch großes Wunder ist dies!«, rief Erasmus und blickte zum Himmel auf. »Nach Jahren stillen Leids und Kummers über Eure Verfassung sind meine Gebete endlich erhört worden. Sagt mir, Herr, was hat diese überraschende Auferstehung des Mannes bewirkt, der von der Welt so geliebt und respektiert wurde?«

Hafid lächelte. »Lisha.«

»Lisha?«

»Erinnerst du dich daran, wie viele Male im Laufe der Jahre das, was Lisha träumte, schließlich Wirklichkeit wurde?«

Erasmus nickte. »Das, was sie uns nach dem Aufwachen berichtete, hat uns oft daran gehindert, Geschäfte einzugehen, die viel Geld gekostet hätten.«