The Scent - Gestohlenes Verlangen -  - E-Book

The Scent - Gestohlenes Verlangen E-Book

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Beschreibung

Gefährlich, düster und sexy!

Band 1: Karmesinrot

Meisterdiebin Natalie Brody hat es nur auf eines abgesehen: die Edelsteine des berüchtigten Diamantenhändlers Colder Scent. Doch als sie in Südafrika versucht, einen seiner wertvollsten Edelsteine zu stehlen, ertappt er sie auf frischer Tat. Colder, kalt und berechnend, erpresst die Diebin: Entweder sie landet hinter Gittern, oder sie spielt für eine Weile seine Verlobte. Natalie bleibt nichts anderes übrig, als zuzustimmen.

Aber je näher sie dem attraktiven Geschäftsmann kommt, desto stärker wird die Anziehung zwischen den beiden. Natalie wird in ein düsteres Spiel aus Leidenschaft und Intrigen verwickelt und ahnt nichts von dem gefährlichen Geheimnis, das Colder verbirgt ... Ist er wirklich der, für den er sich ausgibt?

Band 2: Aquamarin

Die Mission, den Betrüger Ruben Ellis zu Fall zu bringen, geht weiter. Nach ihrer Flucht glaubt Natalie, ihre große Liebe Colder nie wiederzusehen. Allerdings scheint er immer zu wissen, wo sie sich aufhält. Doch auch er kann sie nicht vor Ellis beschützen. Natalie soll als Diebin einen letzten großen Auftrag für Ellis erfüllen und ihrem Geliebten einen wertvollen Aquamarin-Edelstein stehlen. Doch der Plan erweist sich als komplizierter als gedacht, und plötzlich kann sie niemandem mehr vertrauen. Wie wird sie Ellis los? Und kann eine Liebe zwischen einem Milliardär und einer Diebin wirklich funktionieren?

In einem Netz aus Lügen und Verrat versucht sie, einen Ausweg zu finden. Aber sie ist nicht die Einzige, die in Gefahr ist, und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Natalie kämpft um ihr Leben. Wird sie es schaffen, dem Tod zu entkommen?

Die packende Romantic-Suspense-Dilogie der Bestseller-Autorin Kajsa Arnold voller Intrigen, Gefahren und unerwarteter Wendungen - perfekt für alle, die Spannung und Emotionen lieben.

Dies ist die aktualisierte Neuauflage der unter dem Pseudonym Easton Maddox erschienen eBooks.

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Seitenzahl: 261

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhalt

Cover

Grußwort des Verlags

Über dieses Buch

Titel

Band 1 - Karmesinrot

Eins

Zwei

Drei

Vier

Fünf

Sechs

Sieben

Acht

Neun

Zehn

Elf

Zwölf

Dreizehn

Vierzehn

Fünfzehn

Sechzehn

Siebzehn

Achtzehn

Neunzehn

Zwanzig

Einundzwanzig

Band 2 - Aquamarin

Eins

Zwei

Drei

Vier

Fünf

Sechs

Sieben

Acht

Neun

Zehn

Elf

Zwölf

Dreizehn

Vierzehn

Fünfzehn

Sechzehn

Siebzehn

Epilog

Über die Autorin

Weitere Titel der Autorin

Impressum

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Über dieses Buch

Gefährlich, düster und sexy!

Band 1: Karmesinrot

Meisterdiebin Natalie Brody hat es nur auf eines abgesehen: die Edelsteine des berüchtigten Diamantenhändlers Colder Scent. Doch als sie in Südafrika versucht, einen seiner wertvollsten Edelsteine zu stehlen, ertappt er sie auf frischer Tat. Colder, kalt und berechnend, erpresst die Diebin: Entweder sie landet hinter Gittern, oder sie spielt für eine Weile seine Verlobte. Natalie bleibt nichts anderes übrig, als zuzustimmen.

Aber je näher sie dem attraktiven Geschäftsmann kommt, desto stärker wird die Anziehung zwischen den beiden. Natalie wird in ein düsteres Spiel aus Leidenschaft und Intrigen verwickelt und ahnt nichts von dem gefährlichen Geheimnis, das Colder verbirgt ... Ist er wirklich der, für den er sich ausgibt?

Band 2: Aquamarin

Die Mission, den Betrüger Ruben Ellis zu Fall zu bringen, geht weiter. Nach ihrer Flucht glaubt Natalie, ihre große Liebe Colder nie wiederzusehen. Allerdings scheint er immer zu wissen, wo sie sich aufhält. Doch auch er kann sie nicht vor Ellis beschützen. Natalie soll als Diebin einen letzten großen Auftrag für Ellis erfüllen und ihrem Geliebten einen wertvollen Aquamarin-Edelstein stehlen. Doch der Plan erweist sich als komplizierter als gedacht, und plötzlich kann sie niemandem mehr vertrauen. Wie wird sie Ellis los? Und kann eine Liebe zwischen einem Milliardär und einer Diebin wirklich funktionieren?

In einem Netz aus Lügen und Verrat versucht sie, einen Ausweg zu finden. Aber sie ist nicht die Einzige, die in Gefahr ist, und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Natalie kämpft um ihr Leben. Wird sie es schaffen, dem Tod zu entkommen?

Die packende Romantic-Suspense-Dilogie der Bestseller-Autorin Kajsa Arnold voller Intrigen, Gefahren und unerwarteter Wendungen – perfekt für alle, die Spannung und Emotionen lieben.

Kajsa Arnold

The Scent

Gestohlenes Verlangen

Band 1 – Karmesinrot

Du bist alles, was ich mir je gewünscht habe?

Eindeutig – ja!

Eins

Holy Shit!

Würde man den Wert der Klunker, welche die Damenwelt an diesem Abend hier trägt, addieren, käme ein ganz schönes Sümmchen dabei heraus. Der Betrag muss sich auf mehrere Millionen Dollar belaufen, wenn ich das so schnell im Kopf überschlage. Manch einer wird glauben, dass ich nicht mal eins und eins zusammenzählen kann, doch der irrt gewaltig. In meinem hübschen Kopf wohnt ein unschlagbarer Computer, wenn es um Zahlen geht. Die Mathematik ist meine Welt. Und eines ist sicher – dieser Ort hier ist der reinste Algorithmus.

Ich streife durch die Räume, als würden sie mir gehören, zumindest, als wären sie mir vertraut.

»Lady, bei all diesen Kostbarkeiten, die es zu bestaunen gibt, sind doch Sie das kostbarste Gut hier, wenn ich es so sagen darf.« Die Worte dringen an mein Ohr, und eine Hand legt sich auf meine Hüfte. Sofort schrillen sämtliche Alarmglocken; Körperkontakt ist ein No-Go.

»Da kann ich Ihnen leider nicht zustimmen, Mister. Jedoch haben die Klunker hier und ich eines gemeinsam: Berühren der Ware verboten.« Ich winde mich geschickt aus der Umarmung.

»Hey, Schätzchen, also wenn das die Aufforderung ist, ein Angebot zu machen, dann ...«

»Schätzchen? Entschuldigung, aber wir spielen nicht in der gleichen Liga.« Ich blicke diesen untersetzten glatzköpfigen Kerl finster an und hoffe, dass meine arrogante Miene ihn in die Flucht schlägt.

»Hör mal ...«

»Hallo, Carter. Ich hoffe, Sie haben etwas Hübsches für Ihre Frau ins Auge gefasst?«

Die tiefe samtene Stimme dicht an meinem Ohr beschert mir ein Kribbeln, als würden Nadelstiche meinen Körper malträtieren – auf eine beunruhigende Art. Ich zucke leicht zusammen, denn mir ist sofort klar, dass dieser Mann mir Unheil bringen wird. Die Art und Weise, wie er mit dem Gast spricht, macht klar, dass er eigentlich an mir interessiert ist.

»Ja, natürlich! Ich werde morgen ein Angebot abgeben.« Carter Mills wirft mir noch einen Blick zu, der sagen soll, dass er mich für käuflich hält, macht aber auf dem Absatz kehrt und stolziert erhobenen Hauptes davon. Er sitzt im Aufsichtsrat mehrerer Banken, ich habe ihn gegoogelt, so wie ich fast jeden Gast dieser Ausstellung überprüft habe, inklusive des Gastgebers – Colder Scent.

Scent ist einer der reichsten Männer auf dem Erdball laut Forbes, achtunddreißig, ledig, und er wohnt abwechselnd in Antwerpen, New York und Kapstadt. Als Beruf gibt er Diamantenhändler an. Wo er sonst noch seine Finger im Spiel hat, ist wohl sein Geheimnis.

»Ich glaube, wir hatten noch nicht das Vergnügen?«

Die wohlklingende Stimme vibriert in meinem ganzen Körper. Ich drehe mich zur Rechten, um diesem geheimnisvollen Klang auf den Grund zu gehen.

Oh, wow! Ich ertrinke in einem Meer von Grau. Nicht fünfzig Schattierungen, nein, mindestens einundfünfzig. Tief hängende Wolken über weißen Berggipfeln. Seine Augen werden umrahmt von Wimpern, die jede Frau neidisch machen würden. Fein geschwungene schwarze Augenbrauen, von denen er eine fragend in die Höhe zieht.

Ich kann nur hoffen, dass mir nicht der Mund offen steht, so überrascht mich der Anblick, der sich mir bietet. Ich habe bereits Fotos von ihm gesehen, ihn studiert, doch die Realität sieht ganz anders aus. Besser. Umwerfend, wenn man es genau nimmt.

»Colder Scent, ich bin Ihr Gastgeber.«

Er reicht mir die Hand, die ich zögerlich ergreife, und haucht mir einen Kuss auf mein Handgelenk, nicht auf den Handrücken. Nein, er nimmt sich mein Handgelenk vor. Seine Lippen berühren kaum meine Haut, doch es kribbelt, als würde Strom fließen. Dabei beugt er sich vor und gewährt mir einen Blick auf sein kurzes welliges Haar. Schwarz wie die Nacht. Er duftet angenehm. Sauber, nach einem herben Duschgel und einem Hauch von Passionsfrucht und ... Rum?

»Mr Scent.«

»Oh, bitte, für Sie Colder, Miss ...?«

»Brody, Natalie Brody.«

»Natalie, ein wirklich schöner Name. Stehen Sie auf der Gästeliste, Natalie?«

»Ich bin die Begleitung eines Gastes. Also stehe ich sozusagen auf Ihrer Liste.«

Colder hält noch immer meine Hand. Als ich ihn loslassen will, verstärkt er den Griff, und sein Blick wird intensiver. »Bisher hatte ich Sie nicht auf meiner Liste, aber das wird sich in Zukunft ändern.«

Er trägt einen schwarzen Anzug mit weißem Hemd, es steht am Kragen offen, keine Krawatte. Es lässt die Sicht auf einige wenige Brusthaare frei, was sehr erotisch wirkt, sodass mein Höschen gleich feucht wird. Seine Muskeln unter der Kleidung sind offensichtlich, und sein herbes Gesicht mit dem eckigen Kinn und den hohen Wangenknochen wird von einem dunklen Bartschatten bedeckt, der mehr als drei Tage alt ist. Meine Güte, er ist ein Gott – ein Sexgott! Da könnte ich gleich meinen Auftrag vergessen, zumindest für einen kurzen Augenblick.

»Verraten Sie mir den Namen Ihres Begleiters?«, fragt er erneut nach, und ich erinnere mich wieder an die Frage.

»Dort drüben!« Ich zeige auf das Büfett, an dem sich eine Menge Menschen drängeln, um von diesen edlen Häppchen, dem Belugakaviar oder dem Hummer in Weißweinsoße, bloß etwas abzubekommen.

Sein Blick folgt der Richtung, in die mein Finger zeigt. »Georges Braque? Der Schmuckhändler aus Paris?«, fragt er verwundert, und sein Blick gleitet an meinem Körper entlang. Überlegt er, ob ich eine Sünde wert bin?

»Ja, Georges ist so ein netter Mensch. Er hat mich gebeten, ihn heute zu begleiten.«

»Aber Georges ist schwul.«

»Das macht doch nichts. Ich will ihn ja nicht heiraten!« Ich lache leise auf und schnappe mir ein Glas von einem Tablett, das ein Kellner an uns vorbeiträgt.

Endlich lässt Scent meine Hand los, und ich fahre mir ein wenig nervös durch mein Haar, trinke einen Schluck, um meine Nerven zu beruhigen. Normalerweise gilt bei mir: Kein Alkohol während der Arbeit. Doch heute muss ich eine Ausnahme machen. Dieser Colder Scent ist ein Mann, der einem den Atem raubt. Ich beneide jede Frau, die schon in seinem Bett gelandet ist. Und das waren laut der Yellow Press nicht gerade wenige. Natürlich wünsche ich mir nicht, dazuzugehören, denn einen Mann mit vielen anderen Frauen zu teilen, ist nicht mein Ding. Aber trotzdem beneide ich die, denen seine ungeteilte Aufmerksamkeit zuteilwird.

»Ich werde dann mal«, meine ich und schaue ihm direkt in die Augen.

Er lehnt sich etwas dichter zu mir heran, legt eine Hand auf meinen Rücken. Mein Kleid ist tief ausgeschnitten, also landet sie auf meiner nackten Haut, und eine Gänsehaut läuft über meinen Körper.

»Ich bin sicher, wir werden uns noch einmal wiedersehen, Natalie.« Er spricht direkt in mein Ohr, und seine Lippen berühren mich.

Ich schnappe nach Luft – er ist wirklich unwiderstehlich. Was für ein Mann!

*

Nur mit Gewalt kann Colder sich von dieser Frau abwenden. Doch er ist der Gastgeber und muss sich auch um seine anderen Gäste kümmern. Er hat hier einen Job zu erledigen, damit die Kasse klingelt, und ist nicht zu seinem Vergnügen hier. Auch wenn es sicherlich eine Wonne wäre, seine Zeit mit dieser Natalie zu verbringen. Sie zu berühren, dabei auf ihre nackte Haut zu stoßen, hat ihn augenblicklich hart werden lassen. Das ist ihm schon lange nicht mehr passiert. Verflucht, ist sie hübsch!

Nein, hübsch ist gar kein Ausdruck. Sie ist aufregend. Ihr langes braunes Haar hat die gleiche Farbe wie ihre Augen: braun mit goldenen Akzenten – wirklich verführerisch. Sie ist schlank mit Kurven an den richtigen Stellen. Auf ihrer sonnengebräunten Haut schimmerten goldene Härchen, die sich aufstellten, als er sie berührte. Dieses Detail ist ihm nicht entgangen, genauso wenig, wie sie verzweifelt nach einem Gesicht in der Menge suchte, das ihr bekannt war. Sie fand keines. Bleibt die Frage offen, wie sie hier hereingekommen ist. Zu den Ausstellungsräumen hat man nämlich nur Zutritt mit einer persönlichen Einladung, die fälschungssicher mit einem QR-Code versehen ist.

Wen hat sie bestochen, damit er sie hier hereinschleust? Und eine weitere Frage ist: Was will sie hier?

»Colder, besorgst du mir bitte einen Drink?«

Er blickt der jungen Frau entgegen, die auf ihn zutorkelt. Es ist Sydney York. Er hat einmal mit ihr geschlafen, was sich im Nachhinein als Fehler herausgestellt hat. Sie hält sich für seine neue Freundin und hat dies auch bereits in den Medien breitgetreten. Der Schaden ist angerichtet und nur schwer wieder zu beheben.

»Syd, du bist betrunken, es ist besser, du lässt dich ins Hotel fahren.« Er gibt einem der Security-Leute einen Wink.

»Nein, ich schlafe heute bei dir!« Sie legt ihren Kopf in den Nacken und schaut zur Decke, zu seiner Wohnung, die im oberen Stockwerk liegt.

Er packt sie unsanft an den Armen und drängt sie Richtung Ausgang. »Das wirst du ganz sicher nicht. Rush wird dich fahren.« Er übergibt Sydney an seinen Security-Mann. »Bring sie ins Hotel. Und pass auf, dass sie auch dort bleibt.«

Auf Rush ist Verlass. Er arbeitet seit zwei Jahren für Colder und hat sich bisher als äußerst zuverlässig erwiesen.

Colder hasst diese Art von Veranstaltungen, die er zweimal im Jahr organisiert, wobei ihm die Ausstellung im Januar hier in Kapstadt wesentlich mehr zusagt als die im August in New York. Er stellt ausgewählte Schmuckstücke und Edelsteine aus, die einen Tag später bei einer großen Auktion versteigert werden. Seine Käufer sind Juweliere und Privatleute, die er persönlich aussucht. Eine Einladung von Colder Scent zu einer seiner Auktionen kommt einem Ritterschlag gleich, das hat sich in der Branche herumgesprochen.

»Colder, wer ist diese Kleine, die Sie vorhin im Arm hatten?«

Carter Mills hält ein Glas Champagner in der Hand und trinkt einen großen Schluck. Colder beobachtet dabei angewidert dessen wulstige Lippen, die sich über den Glasrand wölben.

»Welche Kleine?«, fragt er desinteressiert, als wüsste er nicht, von wem die Rede ist.

»Diese braunhaarige Elfe, die im schwarzen Kleid.«

»Sie reden von Natalie, meiner Verlobten?«

Carter leckt sich gierig über die Lippen. »Oh, sie ist Ihre Verlobte? Wie haben Sie es geschafft, diese hinreißende Frau vor der Presse zu verstecken?«

»Die Presse bekommt nur das von mir, was ich will. So einfach ist das. Sie sollten Ihre Finger bei sich behalten, Carter, wenn Sie nicht wollen, dass man sie Ihnen eines Tages abhackt.« Damit wendet Colder sich ab und lässt Carter Mills einfach stehen. Er hat sich vielleicht ein wenig hart ausgedrückt, doch er ist in der Bronx aufgewachsen, kennt sich im wahren Leben aus.

Er muss diese Frau finden. Mit wachem Blick läuft er die unteren Räume seiner Villa ab, kann sie aber nirgends entdecken. Vermutlich hat sie die Veranstaltung genauso verlassen, wie sie gekommen ist. Unbemerkt.

*

Ungesehen in den ersten Stock zu gelangen, ist mehr als einfach. Die Mitarbeiter der Security sind gut, aber ich bin besser. Der Rucksack, den ich dort am Tag zuvor deponiert habe, als ich als Reinigungsfrau getarnt hier aufgekreuzt bin, liegt noch an seinem Platz. Schnell ziehe ich meinen schwarzen hautengen Overall an, das Kleid und die High Heels verstaue ich in dem Sack. Ich schnappe mir das gute Stück und laufe hinauf ins oberste Geschoss der Villa. Zu den Privaträumen von Colder Scent.

Die Türen zu seinem Privatbereich sind noch nicht einmal abgeschlossen. Wie leichtsinnig, Mr Scent! So etwas kann man sich wohl nur leisten, wenn man mehr als genug Geld besitzt.

Ich schalte meine kleine Taschenlampe an und suche nach dem Weg in sein Schlafzimmer. Wo sonst würde er das aufbewahren, was ich suche? In der Ausstellung hat ein ganz besonderes Stück gefehlt. Ein Collier mit einem Rubin von mehr als fünfzig Karat. Er soll aus dem Chaiyo-Rubin stammen, um dessen Fund und Echtheit sich eine Menge Geheimnisse und Gerüchte ranken. Das Collier soll angeblich mehr als fünf Millionen Dollar wert sein. Dafür kann man schon mal etwas riskieren.

Wo würde ein Mann wie Colder Scent solch ein wertvolles Stück aufbewahren, wenn nicht in seinem Allerheiligsten?

Der Raum liegt am Ende des Ganges, vor Kopf, und es gibt eine große Flügeltür. Das Zimmer ist riesig, genau wie das Bett. Was treibt dieser Mann in so einem großen Bett? Oder muss er vielleicht etwas kompensieren? Nein, das kann ich mir einfach nicht vorstellen. Scent ist mit Sicherheit eine Granate im Bett. Auch wenn ich es nicht selbst herausfinden werde, so bin ich mir dessen doch sicher.

Der Schlafraum liegt nicht im Dunkeln, die indirekte Beleuchtung ist eingeschaltet. Colder hat es wohl gern gemütlich, wenn er nach Hause kommt. Mir gefällt sein Einrichtungsstil. Übersichtlich, klar und männlich. Der Innenarchitekt hat gute Arbeit geleistet.

Ich öffne eine Tür, dahinter finde ich den begehbaren Kleiderschrank. Eine ganze Menge Anzüge hängen geordnet an der Stange. Ebenso die maßgeschneiderten Hemden sowie Schuhe und Krawatten. Mein Gott, ist dieser Mann sorgfältig. Ich bin mir sicher, dass es sich bei ihm um einen Krebsmann handelt. Ich kenne mich mit Sternzeichen gut aus, und Mr Scent ist eindeutig im Zeichen des Krebses geboren.

Gerade als ich den Schrank wieder schließen will, flammt das Licht der Deckenbeleuchtung auf, und ich fahre erschrocken zusammen.

»Kann ich Ihnen in irgendeiner Weise bei Ihrer Suche behilflich sein, Miss Brody?«

Zwei

Scheiße!

Scheiße!

Scheiße!

Das kann doch jetzt nicht wahr sein! Was macht er hier oben? Sollte er nicht unten bei seinen Gästen sein? Mein Informant ist sich sicher gewesen, dass die Alarmanlage ausgeschaltet bleibt. Wer hat hier jetzt wen verarscht? Die zehntausend Dollar Prämie, die ich bezahlt habe, habe ich wohl eindeutig in den Sand gesetzt.

»Interessante Bekleidung, Miss Brody.«

Im ersten Moment habe ich mit der Security gerechnet, doch Colder Scent hier persönlich zu begegnen, grenzt schon fast an Ironie.

»Obwohl mir das Kleid an Ihnen besser gefallen hat. Darf ich nach dem Grund Ihrer Anwesenheit in meinem Schlafzimmer fragen?«

Meine Gedanken überschlagen sich. Langsam gehe ich auf ihn zu, er hat mittlerweile die Tür hinter sich geschlossen. Umständlich ziehe ich die Handschuhe aus, die ich trage.

»Vielleicht war ich ja auf der Suche nach Ihnen?«, frage ich und schwinge betont bei jedem Schritt meine Hüften.

»In meinem Kleiderschrank?«

»Ich wollte mich davon überzeugen, dass Sie ein Mann mit Geschmack sind.«

Er zieht eine Augenbraue in die Höhe. »In diesem Outfit?«

Mein Blick geht zur Tür, um abzuschätzen, wie schnell ich aus diesem Raum wohl entwischen kann. Im Moment gehen meine Chancen wohl gegen null, da Colder mit seinem Körper den Weg versperrt.

»Miss Brody, halten Sie mich für einen Idioten?« Er kommt langsam auf mich zu, und mir fällt beim besten Willen keine gute Erklärung ein, was ich hier in seinem Privatbereich mache.

Sein Smartphone klingelt, und er nimmt das Gespräch an, ohne nachzuschauen, wer der Anrufer ist. Behält mich dabei im Auge.

»Ja«, meint er kurz und hört dann angespannt zu.

»Was Sie nicht sagen. Danke für das Briefing.«

Er steckt das Gerät wieder in seine Jackentasche, und ein Lächeln überzieht seine Lippen.

»Sie sind also eine Diebin, wie mir gerade mitgeteilt wurde. Sogar eine Meisterdiebin, wie man mir versicherte. Obwohl es Sie nicht gerade auszeichnet, wie Sie hier in die Falle getappt sind. Das war doch wohl ein wenig dilettantisch.«

»Was hat mich verraten?« Es hat keinen Zweck zu leugnen, ich weiß, wann ich verloren habe.

Er zeigt auf das Handy in seiner Jackentasche. »Der Bewegungsmelder schickt ein Signal an mein Handy. Ich bin überrascht, dass Sie darüber nicht informiert waren.«

»Das muss mir wohl entgangen sein. Nun, ich habe nichts gestohlen. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen möchten.« Ich will an Scent vorbei, doch er hält mich am Arm fest, sodass ich ihm nicht entwischen kann.

»Wo wollen Sie hin? Wartet vielleicht Georges auf Sie?«

Er sagt es mit einem gewissen Unterton, der mich erkennen lässt, dass meine Lüge entlarvt worden ist.

»Schlagen Sie mal im Lexikon unter Georges Braque nach. Dort werden Sie bestimmt auch einige seiner Gemälde finden ... und natürlich auch seinen Todestag, irgendwann 1963.«

Mist.

»Ich ziehe Google vor«, gebe ich trotzig zurück. Natürlich, Braque war ein Maler des Kubismus. Wie konnte mir das nur entfallen sein?

»Ich denke, dort werden Sie die gleichen Angaben finden. Ich ziehe jedenfalls das gute alte Buch vor. Ich glaube, es wird Zeit, die Polizei zu benachrichtigen.«

Sein Tonfall hat sich verändert. Seine Worte, hart und kalt, knallen mir wie Peitschenhiebe um die Ohren.

»Ist das wirklich notwendig? Ihnen ist kein Schaden entstanden.« Ich hebe die Hände, als würde ich mich ergeben wollen.

»Ich habe keine Ahnung, ob den Behörden hier in Kapstadt ein Haftbefehl gegen Sie vorliegt, aber Sie sind eindeutig unbefugt in mein Haus eingedrungen. Ich denke, das reicht, um Sie zu verhaften.«

Ich schnappe hörbar nach Luft. Nein, das darf doch alles nicht wahr sein!

»Hören Sie, Colder, Sie sind doch ein vernünftiger Mensch. Ich denke, wir werden das irgendwie regeln können, ohne die Polizei zu bemühen.« Ich verspüre keine Lust, auch nur einen Tag in einem südafrikanischen Gefängnis zu verbringen.

»Ich bin Geschäftsmann. Was bieten Sie mir an, Miss Brody?«

»Wie wäre es, wenn Sie mich zuerst einmal Natalie nennen?«

*

»Sehr gerne, Natalie.« Er lässt sich ihren Namen auf der Zunge zergehen. Ihre Lider flattern, nur ganz leicht, aber er registriert es. Sie ist keine gute Schauspielerin.

»Leider gibt es nichts, was ich Ihnen anbieten könnte, das Sie sich nicht selbst kaufen könnten. Aber vielleicht machen Sie mir einen Vorschlag, Colder?«

Sein Blick gleitet genussvoll über ihren Körper, und er wünscht sich, er würde sie berühren. Sie ist heiß, das muss man ihr lassen. Selbst in diesem schwarzen Catsuit, der wirklich nichts verbirgt, macht sie eine unglaubliche Figur.

»Sie«, ist seine knappe Antwort.

»Wie bitte?«

»Ich will Sie, dafür, dass ich nicht die Polizei involviere.«

»Mich?« Sie lacht erschrocken auf. »Ich stehe nicht auf der Liste der zur Verfügung stehenden Dinge. Tut mir leid, Colder. Sie müssen sich eine Alternative aussuchen.«

»Ich will aber nichts anderes. Alles andere habe ich schon.«

»Ich schlafe nicht mit Männern, die mir einfach so über den Weg laufen. Ich bin vieles, aber keine Schlampe.« Sie schaut Colder verächtlich an. Ihr solch einen Vorschlag zu machen, sieht sie wohl als Affront an.

»Sie verstehen meine Forderung vollkommen falsch, meine Liebe. Ich will nicht mit Ihnen schlafen, ich will Sie in meinem Leben. Sie sollen meine Verlobte spielen. Eine Zeit lang.«

Überrascht öffnet sich Natalies Mund, doch es kommt kein Ton heraus. Sie schließt ihn wieder und rauft sich die Haare. »Warum?«, bricht es aus ihr heraus.

»Das Warum steht nicht zur Debatte. Es geht Sie nichts an. Ich habe meine Gründe, dass ich der Welt eine Verlobte präsentieren will. Sie wären das perfekte Objekt.«

»Pah, Sie meinen, ich wäre das perfekte Opfer. Nein, tut mir leid, so haben wir nicht gewettet.« Sie läuft mit großen Schritten im Raum umher.

»Hinter was sind Sie her, Natalie?« Colder geht hinüber zu einem Bild, das er zur Seite klappt. Dahinter befindet sich der Safe. Er drückt seinen Daumen auf den Fingerscanner, und die Tür springt auf. Er nimmt etwas heraus und geht auf Natalie zu.

»Ich verwette Ihren knackigen Hintern, dass Sie das hier gesucht haben.«

Er hält ihr ein Collier entgegen, an dessen Ende ein großer Rubin baumelt.

»Der Chaiyo-Rubin«, flüstert sie fast ehrfurchtsvoll.

»Zumindest ein Teil davon.«

»Nun, sehr schön, obwohl ich Aquamarine vorziehe. Sie erinnern mich an das Meer ... Freiheit ... aber dieser ist auch ganz nett. Warum fehlt dieses Stück unten in der Ausstellung?«

»Weil ich das Collier für meine Verlobte aufhebe. Nennen wir es eine Marketingstrategie.«

Natalie bleibt dicht vor ihm stehen. »Sie wollen sich aus Marketinggründen eine Verlobte zulegen? Sind Sie noch ganz dicht?«

Colder muss lächeln, sie ist wirklich witzig in ihrer Wut.

»Und Sie verlangen keinen Sex?« Sie traut ihm nicht, anders kann er diese Frage nicht deuten.

»Nicht, wenn Sie nicht wollen. Ich habe es nicht nötig, eine Frau zum Sex zu zwingen.«

»Und wenn ich will?«

Nun lacht er laut auf. Sie ist wirklich frech. »Dann werden wir sehen, ob sich eine Gelegenheit ergibt.«

»Was springt für mich dabei heraus? Wovon soll ich leben, solange ich Ihnen ... zu Diensten bin?«

»Ich werde für alle Kosten aufkommen. Kleider, Schmuck, Essen und Unterkunft. Wenn ich Ihre Dienste nicht mehr benötige, sind Sie wieder frei. Ich erwarte über unsere Beziehung hinaus Ihre Loyalität. Sollte etwas von diesem Deal an die Öffentlichkeit dringen, werde ich Sie jagen. Und glauben Sie mir, Natalie, ich verfüge über die Mittel, Sie überall auf der Welt zu finden.«

*

Bei seinem letzten Satz läuft es mir kalt den Rücken hinunter. Er ist so gefährlich, wie er schön ist, und ich weiß nicht, ob ich das Risiko eingehen soll. Was hat er gegen mich in der Hand? Ich stehe in seinem Schlafzimmer, doch ich habe nichts angerührt, wenn wir mal von seinen maßgeschneiderten Anzügen absehen.

»Ich lasse mich nicht erpressen. Sie haben nichts gegen mich in der Hand«, zische ich leise und gehe zur Tür.

Es hätte mich stutzig machen sollen, dass Colder nicht versucht, mich aufzuhalten, doch als ich die Tür öffne, stehen zwei uniformierte Polizisten davor.

»Captain Sangweni. Danke, dass Sie so schnell meinem Hilferuf gefolgt sind. Diese Frau ist in mein Schafzimmer eingebrochen. Ich habe sie auf frischer Tat ertappt.«

»Was? Das stimmt nicht!«

»Das Überwachungsvideo werde ich Ihnen natürlich als Beweis zur Verfügung stellen. Einer meiner Mitarbeiter wird es Ihnen morgen vorbeibringen. Ich bitte Sie, so lange diese Lady in Verwahrung zu nehmen.«

»Natürlich, Mr Scent. Wir werden die Dame aufs Revier bringen.«

»Was?« Ich glaube, ich habe mich verhört.

Bevor ich realisiere, wie mir geschieht, spüre ich meine Hände auf dem Rücken, mit Handschellen gefesselt.

»Bitte, das geht nicht! Ich will das nicht! Machen Sie mich los!«, rufe ich verzweifelt und schaue wütend zu Colder, der auf mich zukommt.

»Falls Sie es sich anders überlegen.« Er drückt mir eine Visitenkarte in die Hand, dann werde ich wie eine Diebin, die ich ja auch bin, abgeführt.

Drei

Ich werde zur nächsten Dienststelle gebracht, und die Tür einer Sammelzelle schließt sich hinter mir. Ich kann es nicht fassen, dass Colder das wirklich durchgezogen hat. Dieser verfluchte Mistkerl! Was hat er sich nur dabei gedacht?

Ich teile mir die Zelle mit zwei anderen Frauen. Eine Einheimische, die ihrer Kleidung nach zu urteilen ihre Dienste für Geld anbietet, und eine Touristin, die ihren Rausch ausschläft. Na klasse!

Ich halte immer noch Colders Visitenkarte in der Hand. Ein Glück, dass keiner der Gäste mitbekommen hat, wie ich abgeführt wurde. Offenbar wollte Colder keinen Skandal riskieren.

Welche Wahl habe ich eigentlich? Entweder gehe ich wegen Einbruchs in ein südafrikanisches Gefängnis oder ich trete morgen Abend mit Colder auf seiner Auktion als seine Verlobte auf, mit dem Chaiyo-Rubin an meinem Hals. Da fällt einem die Wahl wirklich schwer.

»Hey, Kumpel! Wo kann ich hier telefonieren?«, rufe ich dem Typen zu, der an seinem Schreibtisch sitzt und auf die Tastatur seines Computers tippt.

»Hey!«, rufe ich noch mal, damit er mich endlich beachtet.

Gemächlich steht er auf und kommt zu mir herüber. »Madame, mein Name ist Captain Sangweni, und ich möchte Sie um ein wenig Höflichkeit bitten.« Er lächelt mich an, und seine strahlend weißen Zähne stehen in Kontrast zu seiner schwarzen Hautfarbe. Er ist ein stattlicher Mann, und seine Uniform sitzt tadellos. »Was kann ich für Sie tun, Madame?«

»Ich möchte bitte telefonieren. Ich bin amerikanische Staatsbürgerin, mir steht ein Anruf zu.«

»Ja, gern Madame. Morgen früh.«

Damit dreht er sich um und setzt sich wieder auf seinen Bürostuhl.

Bitte nicht!

»Morgen früh?«, rufe ich ihm ungläubig hinterher. Ich kann es nicht glauben. »Captain Sangweni! Bitte. Eine Frage.«

Er schaut mich über seinen Computer hinweg an.

»Würden Sie mir einen Gefallen tun und Mr Scent anrufen? Er wird Ihnen bestätigen, dass das hier ein Missverständnis ist. Bitte! Hier ist seine Nummer.«

Ich wedele mit der Visitenkarte.

»Mädchen, wenn du erst einmal hier bist, kommst du so schnell nicht wieder raus.« Die Nutte rollt sich auf der Sitzbank zusammen und legt ihren Kopf auf die Arme.

»Danke, Madame! Aber ich habe die Handynummer von Mr Scent.«

»Dann rufen Sie ihn an? Bitte!«, frage ich voller Hoffnung.

Als er zum Telefon greift, atme ich erleichtert aus. Er spricht kurz in den Hörer, dann legt er auf und kommt auf mich zu. Ich komme frei, etwas anderes kann das doch nicht bedeuten.

»Madame. Mr Scent wird vorbeikommen, wenn er Zeit hat.«

»Was? Und wann wird das sein?«

»Er sagte mir, wenn seine Gäste das Haus verlassen haben.«

*

Die Lippen zu einem feinen Lächeln verzogen steckt Colder sein Handy in die Jackentasche. Er wusste, dass sie sich melden würde. Wer sitzt schon freiwillig in einem Gefängnis und dazu noch in Südafrika?

Der Blick auf seine Uhr zeigt ihm, dass es gerade mal dreiundzwanzig Uhr ist. Nun, ein bisschen kann er sie noch schmoren lassen. Doch es dauert noch geschlagene drei Stunden, bis der letzte Gast das Haus verlassen hat. Die Edelsteine und Schmuckstücke schließt er mit Hilfe seiner Security-Crew in den großen Safe seines Arbeitszimmers ein.

Ein erneuter Blick auf seine Patek Philippe zeigt drei Uhr morgens. Genau die richtige Zeit, um jemanden aus dem Gefängnis zu holen. Er zückt sein Handy und scrollt.

»Rush, fahr den Wagen vor. Wir statten Captain Sangweni einen Besuch ab.«

*

Ich werde aus dem Schlaf gerissen und weiß im ersten Moment nicht, wo ich bin. Dann sehe ich die Gitterstäbe und bin augenblicklich hellwach.

»Madame Brody, Sie haben Glück. Das Missverständnis hat sich aufgeklärt. Sie sind frei, und Ihr Verlobter ist hier, um Sie abzuholen.«

Captain Sangweni öffnet die Zellentür und lässt mich heraus. Hinter ihm kommt ein äußerst zufriedener Colder Scent zum Vorschein. Ich schwanke einen kurzen Moment, weil mein Kreislauf noch nicht richtig funktioniert, und Colder ist sofort zur Stelle, um mich zu stützen.

»Lass uns nach Hause fahren, Schatz«, raunt er mir zu, aber laut genug, dass Captain Sangweni es hören kann.

Ich nicke und lasse mich von ihm aus dem Gebäude führen.

»Ich brauche mein Zeug«, grummle ich, als ich in den dunklen Wagen steige.

»Rush wird deine Sachen später holen. In welchem Hotel bist du abgestiegen?«

»Das Vineyard.«

Colder zieht eine Augenbraue in die Höhe. »Eine gute Wahl.«

»Das Frühstück war im Preis inbegriffen«, gebe ich zur Antwort und schnalle mich an.

Sein Körper, im Fond des Wagens so nah an meinem, macht mich ganz kribbelig. Ich habe keine Ahnung, was mich erwartet, doch ich bin froh, dass er mich aus dem Gefängnis geholt hat. Er hätte mich genauso gut dort verrotten lassen können.

Das Anwesen von Colder Scent ist eine wahre Festung. Selbst jetzt, mitten in der Nacht, patrouillieren Sicherheitskräfte auf dem Gelände. Die Zugänge sind mit Fingerabdruckscannern gesichert.

Colder führt mich durch den Haupteingang direkt in das Obergeschoss, in sein Schlafzimmer. Ich weiß nicht recht, was ich hier soll. Ich fühle mich unwohl in diesem Zimmer.

»Wo ist mein Schlafzimmer?«

»Hier.« Mehr Antwort bekomme ich nicht.

»Okay, und wo schläfst du?«

Er lacht laut auf. »Guter Witz, Natalie. Aber wir müssen in einem Zimmer schlafen. Mein Personal hat seine Augen überall. Wir können nicht riskieren, dass Gerüchte entstehen.«

Ha, ich glaube, er ist verrückt! Ich will den Raum verlassen, doch Colder hält mich auf.

»Hände an die Wand, Beine spreizen.«

Er beginnt, mich wie ein Polizist abzutasten.

»Spinnst du? Was suchst du?«

»Ich will wissen, ob du eine Waffe bei dir trägst.«

»Glaubst du nicht, dass dein Freund Captain Sangweni bereits danach gesucht hat? Und wie, bitte schön, soll ich unter diesem hautengen Anzug eine Waffe verstecken?«

»Ich bin gerne gründlich. Zieh dich aus.«

Ich glaube, er hat einen Schatten. Doch bevor ich protestieren kann, hat er den Reißverschluss meines Catsuits heruntergezogen und mir das Oberteil von den Armen gestreift. Er steht sehr nah hinter mir, sodass ich seinen Atem auf meiner Haut spüren kann, und streift mir den kompletten Anzug ab. Hebt meine Knöchel einzeln an, damit ich heraussteigen kann. Nur noch mit BH und Pants bekleidet stehe ich mit dem Gesicht zur Wand vor ihm.

»Du wirst jede Nacht nackt neben mir schlafen.« Er öffnet meinen BH, und ich halte blitzschnell meine Hände vor meine Brüste, um mich zu bedecken.

»Für so prüde hätte ich dich nicht gehalten.« Colder klingt leicht belustigt, was ihn aber nicht davon abhält, mir die Pants über die Hüften zu streifen. Nun bin ich vollkommen nackt, rühre mich aber keinen Millimeter.

»Das haben wir so nicht abgemacht«, knurre ich und würde ihm am liebsten an die Gurgel gehen. Auch wenn er noch so gut duftet und seine männliche Ausstrahlung mich anturnt, lasse ich mich nicht so behandeln.

»Du hast ganze zwei Optionen: Entweder spielen wir hier nach meinen Regeln, Natalie, ... oder ...«

»Oder was?« Doch ich weiß schon, wie die Antwort lautet.