The Surfcoach - Dr. Michael Lippstreu - E-Book

The Surfcoach E-Book

Dr. Michael Lippstreu

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Beschreibung

Wissen gehört zu den seltenen Schätzen, die sich vermehren, wenn man sie teilt. Der Surfcoach ist eine Schatzkiste voller Wissen, praktischer Tipps und Erfahrungen aus der Welt des Wellenreitens. Im Buch wird dabei auf rein schmückendes Bildmaterial von perfekten Wellen verzichtet, stattdessen konzentriert sich der Surfcoach auf die Herausforderungen, die Surfer vom absoluten Beginn bis hin zum Reiten grüner Wellen meistern müssen. Das Anliegen ist es, zu gutem Surfunterricht beizutragen und beim Surfen lernen zu unterstützen. Damit richtet sich dieses Fachbuch sowohl an alle Surfer, die sich aufmachen, die Regenbögen hinter den brechenden Wellen zu entdecken, als auch an die Surflehrer, die sie dabei unterstützen. Lernende soll der Surfcoach dabei unterstützen, sich auf den Unterricht vorzubereiten oder an diesen anzuknüpfen und sich beispielsweise auch nach einer längeren Pause wieder souverän im Wasser zu bewegen. Hierzu werden im Buch sämtliche Elemente des Unterrichts für Surfanfänger und Intermediates behandelt. Lehrende finden im Methodenteil darüber hinaus umfangreiche Tipps zur Gestaltung ihres Unterrichts sowie praktische Hinweise zum Umgang mit spezifischen Herausforderungen, die zu ihrem Alltag gehören. Ein zentrales Element ist dabei die Begründung von Entscheidungen. Der Surfcoach beschreibt nicht nur einen möglichen Weg vom Weißwasser ins Line Up, an zentralen Stellen wird darüber hinaus immer auch begründet, warum ein bestimmtes Vorgehen sinnvoll erscheint. Das Ziel ist nicht oberflächliches Wissen, sondern ein tiefgreifendes Verstehen und Reflektieren. Daher wird im Buch immer auch transparent gemacht, welche Alternativen denkbar sind. Um Missverständnissen vorzubeugen, muss an dieser Stelle auch betont werden, dass die Lektüre des Surfcoach auf keinen Fall Surfunterricht ersetzen kann oder soll!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 265

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Er ist ein geduldiger Lehrer und hältLektionen für jeden von uns bereit.Er kann furchteinflößend seinund atemberaubend schön.Du kannst mit ihm spielen,unterschätzen jedochsolltest du den Ozean nicht.

Impressum

© 2021 Dr. Michael Lippstreu Dipl. Päd.

Autor: Dr. Michael Lippstreu Dipl. Päd.

Umschlaggestaltung, Illustration: Dr. Michael Lippstreu Dipl. Päd.

Lektorat, Korrektorat: MMag. Belinda Raback

weitere Mitwirkende: Loppo (Fotografie)

Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

978-3-347-23422-2 (Paperback)

978-3-347-23423-9 (Hardcover)

978-3-347-23424-6 (e-Book)

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Gender-Hinweis:

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde in diesem Buch bei Personenbezeichnungen und personenbezogenen Hauptwörtern die männliche Form verwendet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter. Die verwendete Sprachform beinhaltet keine Wertung.

Über den Autor

Dr. Michael Lippstreu hat Lehramt studiert, in Deutschland als Lehrer gearbeitet, fachdidaktische Vorlesungen an Hochschulen in Heidelberg, Ludwigsburg und Berlin angeboten und als Fachseminarleiter angehende Lehrer im Vorbereitungsdienst ausgebildet. Darüberhinaus ist er Surf- (ASI Level 1, ISA Level 2, IPDJ Level 1), Snowboard- (DSV Level 2) und Yogalehrer (200 Stunden). Für den Deutschen Wellenreitverband (DWV) ist er als Ausbilder und im Fachausschuss Ausbildung aktiv. Seit 2017 ist er hauptberuflich als Surflehrer tätig und hat für Surfcamps auf Teneriffa, Sri Lanka sowie in Portugal gearbeitet. Aktuell ist er Headcoach im Drop In Surfcamp in Portugal (www.michael-lippstreu.de).

Danksagung

Ich möchte mich bei Drivethru, Drop In und Twinfin bedanken. Diese Surfcamps haben mir nach meinem Aufbruch aus Deutschland die Möglichkeit gegeben, als Surflehrer zu arbeiten, meiner Leidenschaft zu folgen und am Meer zu leben. Ein besonderer Dank gilt dabei dem Drivethru und dort im Besonderen Waschdl & Raphi. Sowohl der Surfunterricht als auch die darüberhinausgehende Unterstützung, die Surflehrer bei euch erhalten, sind herausragend. Ohne diese Erfahrung hätte ich mich schwerlich zu dem Surflehrer und Surfer entwickeln können, der ich heute bin.

Dani & Mac, ihr habt mir nicht nur das Vertrauen entgegengebracht, den Surfunterricht im Drop In mit- und umzugestalten, sondern mir darüber hinaus auch eine langfristige Perspektive geboten. Bei euch habe ich Freundschaft und ein zweites Zuhause gefunden und ich möchte mich für das Vertrauen und die Unterstützung bedanken, die ich bei euch im Drop In erfahre. Belinda, ohne deinen unermüdlichen Einsatz im Lektorat und den Schwung, den du dabei mitgebracht hast, wäre dieses Buch sicher erst sehr viel später und darüber hinaus voller Fehler veröffentlicht worden. Ich verspreche, dass der zweite Band noch etwas auf sich warten lässt und du vorerst Ruhe vor meinen Tippfehlern hast.

Dieses Buch kommt nicht ohne Bildmaterial aus und ich will mich bei allen Fotografen bedanken, die mir durch ihre Aufnahmen die Fertigstellung erst ermöglicht haben. Loppo, danke für das Shooting in Portugal und deine Geduld dabei. Mit wenigen Ausnahmen sind hierbei sämtliche Aufnahmen entstanden, die für dieses Buch nötig waren. Esteban, Mathieu und Nadun, vielen Dank für viele schöne Erinnerungen, die ihr während der vergangenen Jahre festgehalten habt und vielen Dank dafür, dass ich einige davon hier verwenden darf. Fatum Surfboards, vielen Dank für die Möglichkeit Surfbretter und Equipment bei euch zu fotografieren und für all den Support mit Testboards, Boards, Tipps und Know-How. Belinda, vielen Dank für die Aufnahmen zum Stretching.

Meine Freunde, Horst (R.I.P.) & Ute (S17 music), Daniel, Arne & Julia, Dennis, Wicki (Martin), Norbert, Ela, Aralia und Familie, Ingo, Edith, Rolf, Kathrin und jetzt auch Elisa: Vielen Dank, dass ihr da seid, für das Zuhören und die Unterstützung, die ich bei euch immer erhalte.

Danke auch an alle inspirierenden Menschen, die mir in den vergangenen Jahren durch ihr Vorbild immer wieder neue Wege und Möglichkeiten aufgezeigt haben, dem Herzen zu folgen!

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Kapitel 1 - Spotcheck - Surf Basiswissen

Spot und Spotcheck

Tides

Wind

Swell

Break - Wellen in flachem Wasser

When nothing is going right, surf a left - Bezeichnung von Wellen

Strömungen

Landmarks

Forecast

Materialcheck

Das Surfbrett

Board-Zubehör

Dein Surfbrett

Dresscode

Sonnenschutz

Reiseapotheke

Kapitel 2 - Paddle Out - Surf Praxis

Surfen im Weißwasser - Unterricht für Beginner

Ozeanbewohner

Das Anlegen der Leash

Mit dem Surfbrett im Wasser laufen

Brettlage / Gleitlage

Grobtrimm

Feintrimm

Paddeln

Das Anpaddeln im Weißwasser

Typische Fehler beim Paddeln

Pop Up / Take Off

Sicherheitshinweise

Der vordere Fuß

Der Stand auf dem Surfbrett

Die Aufstehbewegung

Der Take Off

Der 3-Step Take Off

Aufstehen über die Knie

Zur besseren Einschätzung

Übung macht den Meister

Der Übergang ins Wasser

Typische Fehler

Boardtechniken - das Ende des Beginner Kurses

Negotiating Waves

Turtle Roll

Board verloren

Chicken Dive

Drehen des Boards im Wasser

Zurückziehen

Grüne Wellen surfen - Unterricht für intermediate Surfer

Zu deiner Sicherheit

Das Lesen von Wellen

Die Positionierung

Der Weg ins Line Up

Die Ausrichtung des Boards im Line Up

Wipeout

Grünwellenstart - der Weg zum Take Off

Die Parallelfahrt

Die Anatomie einer brechenden Welle

Die Energie einer Welle

Passive Parallelfahrt

Deine Line gestalten - aktive Parallelfahrt

Top to Bottom - Ausblick auf deine weitere Entwicklung

Bottom Turn

Re-Entry / Reo (Top Turn)

Kapitel 3 - It‘s all about Karma - Surfers Etiquette

Spotcheck

Paddelwege

Board behalten

Right of way / Drop In

Peak Splitting

Sneaking

Respektvoller Umgang miteinander - Rücksicht aufeinander nehmen

Zu Fehlem stehen / sich entschuldigen

Größe zeigen

Helfen

Umweltschutz

Respect the Locals

Kapitel 4 - Each one teach one - Surfen lehren

Surflehrer Persönlichkeit

Ziele des Surfunterrichts

Herausforderungen des Surfunterrichts

Organisatorisches

Surfgruppen

Surfbedingungen und Unterricht

Der Unterricht

Motivation

Kommunikation

Kommunikation im Wasser

Schüler in Wellen schieben / Pushen

Feedback geben

Surf Drills

Hilfen im Wasser

Übungen an Land

Fehleranalyse

Flexibilität

Umgang mit schwachen Schülern

Videoanalyse

Theoretische Einheiten

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne - wie Surfunterricht beginnt

Kapitel 5 - Barrels and Bending

Warm-Up

Aufwärmspiele

Cool-Down

Yoga

Asanas

Pranayama

Schulterschmerzen (Impingement Syndrom / Schwimmerschulter)

Kapitel 6 - Trusted Surfcamps

World Wave Climate

Trusted Surfcamps

Glossar

Vorwort

Noch ein Buch über das Surfen?! Wer das erste und dritte Kapitel dieses Buches betrachtet, kann zu dieser Einschätzung gelangen. Das hier zusammengetragene Surf-Basiswissen findet sich bereits in zahlreichen anderen Publikationen sowie in diversen Beiträgen im Internet. Dennoch darf die kompakte Zusammenfassung des Grundlagenwissens, wie sie in diesen Kapiteln angeboten wird, nicht fehlen. Die dort zusammengetragenen Informationen sind essenziell und gehören ebenso zum Handwerkszeug eines Surflehrers wie in den Wissensschatz eines jeden Surfers.

Warum das vorliegende Werk eine Bereicherung für Surfer und Surflehrer darstellt und nicht nur eine „weitere“ Surf-Publikation ist, wird vor allem im zweiten und vierten Kapitel klar. Mit viel Liebe zum Detail und angefüllt mit Erfahrungen und Tipps aus der Praxis wird im zweiten Kapitel ein möglicher Ablauf des Surfunterrichts vom absoluten Beginn bis hin zum Surfen von grünen Wellen beschrieben. Das vierte Kapitel richtet sich gezielt an Surflehrer und bietet Methoden, Tipps und Tricks sowohl für den Surfunterricht als auch den mit diesem verbundenen Elementen wie z. B. Videoanalysen oder auch Alternativprogramme für Tage mit schlechten Surfbedingungen. Auch das fünfte Kapitel bietet mit den Ausführungen zu Warm-Up und Cool-Down praktische Tipps für die Unterrichtsgestaltung. Die zusätzlichen Informationen zum Yoga sollen eine Brücke schlagen und hoffentlich den einen oder anderen Leser dazu inspirieren, sich tiefer mit dieser Materie zu beschäftigen.

Im sechsten und letzten Kapitel ist eine kleine Auflistung von Surfschulen zusammengestellt, deren Unterricht ich kenne und empfehlen kann. Damit richtet sich dieses Kapitel an alle Surfer, die auf der Suche nach Reisezielen sind. Es richtet sich darüber hinaus aber auch an Surfschulbesitzer, Campbetreiber und Surfehrer. Die Inspiration hierzu stammt von Grischa (Summersurf) und ist getragen vom Wunsch nach mehr Kooperation in unseren Reihen. Unsere Gäste reisen in jedem Fall und das ist gut so. Obwohl ich mich natürlich immer freue, bekannte Gesichter auf ein Neues in meinem Unterricht begrüßen zu dürfen, freue ich mich auch, wenn meine Schüler andere Orte und Wellen kennenlernen, in einer anderen Surfschule guten Unterricht erfahren, dort neue Reisegefährten oder auch Freunde und Bekannte von mir treffen, Grüße ausrichten und umgekehrt diese Grüße irgendwann auf verschlungenen Wegen und durch Menschen, die ich vorher nicht kannte, wieder zu mir zurückkehren. Auch das gehört für mich zum Surfen und dem Surflehrer-Dasein. Ich bin froh darüber, Teil dieses bunten Kosmos sein zu dürfen und freue mich darauf, noch mehr spannenden und empfehlenswerten Surfunterricht kennenzulernen und auch weiterzuempfehlen. Es ist nicht meine Absicht jemanden vor den Kopf zu stoßen oder auszuschließen und ich bin mir bewusst, dass es bei weitem mehr empfehlenswerte Surfschulen gibt, als ich sie hier aufgezählt habe. Ich habe aber bewusst nur Schulen aufgenommen, deren Unterricht oder Lehrer ich so gut kenne, dass ich sie uneingeschränkt empfehlen kann. Das Ziel ist auf jeden Fall, dass die Liste der Trusted Surfcamps beständig anwächst und wir in Zukunft hoffentlich sogar noch stärker kooperieren.

Wie der Untertitel „Surfen lehren und lernen“ verrät, richtet sich das vorliegende Fachbuch sowohl an Surflehrer als auch an Surfschüler. Ich habe ein Buch geschrieben, wie ich es mir als Surfanfänger und später auch zu Beginn meiner Laufbahn als Surflehrer gewünscht hätte. Voll praktischer Tipps und systematischer Erklärungen zum Surfen und auch zum Surfunterricht. Das beschriebene methodische Vorgehen habe ich teilweise im Rahmen meiner Ausbildung kennengelernt, zum Teil selbst entwickelt und auch während der Arbeit von erfahrenen Kollegen gelernt. Für den Surfcoach habe ich bewusst auf umfangreiches, schmückendes Bildmaterial von Surfern in Barrels sowie perfekten Wellen verzichtet und mich stattdessen auf die Herausforderungen konzentriert, die jeder Surfer auf seinem Weg ins Line Up meistern muss. Seine Schüler optimal dabei zu unterstützen, diese Hürden zu meistern, ist eine der zentralen Herausforderungen für jeden Surflehrer und auch dafür bietet der Surfcoach umfangreiche Tipps und Hilfestellungen. Das Anliegen dieses Buches ist es, zu gutem Surfunterricht beizutragen und beim Surfen lernen zu unterstützen. Surflehrer finden daher im Methodenteil umfangreiche Praxistipps zur Gestaltung des Unterrichts sowie Hinweise zum Umgang mit spezifischen Herausforderungen, die sich im Unterricht ergeben können. Surfschüler soll der Surfcoach dabei unterstützen, an den Unterricht anzuknüpfen und sich beispielsweise auch nach einer Pause wieder souverän im Wasser zu bewegen. Hierzu können im Buch sämtliche Elemente des Unterrichts für Surfanfänger und Intermediates nachgeschlagen werden.

Um Missverständnissen vorzubeugen, will ich an dieser Stelle betonen, dass die Lektüre des Surfcoach auf keinen Fall Surfunterricht ersetzen kann oder soll! Gerade für die ersten Surferfahrungen ist es enorm wichtig, einen ausgebildeten Surflehrer dabei zu haben. Er kennt die Spots und wählt die besten und sichersten Bedingungen zum Lernen aus. Er kennt lokale Gegebenheiten und maritime Gefahren, gibt individuelle Hilfe und Feedback und sorgt dafür, dass seine Schüler in einem sicheren Rahmen nachhaltig Freude am Surfen erleben.

Es ist sicherlich so, dass nicht jeder Surfunterricht diese Anforderungen vollkommen erfüllt. Möglicherweise war dein erster „Surflehrer“ auch ein bereits surfender Freund, dessen Erklärungen zum Surfen viele Fragen offengelassen haben. In diesem Fall finden sich in diesem Buch Antworten, Hilfestellungen und Tipps, die du bei den ersten Surferfahrungen unter Umständen vermisst hast. Ich möchte dich aber darum bitten, dass du dir als absoluter Beginner keinesfalls einfach ein Surfbrett leihst und dich damit ohne Anleitung eines Lehrers ins Wasser stürzt. Auf diese Weise bringst du in erster Linie dich selbst und auch alle anderen Personen in Reichweite deines Brettes in Gefahr. Dieses Buch soll dich nicht dazu ermutigen, ohne jede Anleitung vor Ort auf eigene Faust Surfen zu lernen. Unterricht ist wichtig, da ein professioneller Surflehrer dich dort abholt, wo du bist, auf deine individuellen Bedürfnisse eingeht, dich Schritt für Schritt anleitet und in deinem Vorankommen unterstützt. Er bringt dir die grundlegenden Techniken richtig bei und sorgt dafür, dass du dich souverän mit deinem Surfbrett im Meer bewegen kannst. Surfen ist eine komplexe Sportart und gerade, wenn du als Urlaubssurfer nur für wenige Wochen im Jahr im Wasser bist, ist es sinnvoll, diese limitierte Zeit optimal zu nutzen. In meiner Wahrnehmung stellt Surfunterricht solch eine optimale Nutzung deiner Surfzeit dar, da du im Unterricht die richtigen Techniken erlernen und durch die Hilfe deines Surflehrers auch mehr Wellen surfen wirst, als dies ohne Unterricht der Fall wäre.

Ich wünsche euch allen, Surflehrern und Surfern, viel Spaß mit dem Surfcoach und hoffe, dass einiges von dem, was ich hier zusammengetragen habe, eine Bereicherung für euren Unterricht und euer Surfen darstellt. ONE LOVE, Mitch

Kapitel 1

Spotcheck - Surf Basiswissen

SpotundSpotcheck

Als Spot oder Surfspot bezeichnet man einen Strandabschnitt mit Wellen, die sich zum Surfen eignen. Gerade für Surf-Anfänger ist es allerdings oftmals nicht einfach, die Wellenqualität und das Niveau eines Surfspots einzuschätzen. Hinzu kommt, dass sich die Bedingungen an vielen Spots permanent verändern. Dies hängt damit zusammen, dass Faktoren, wie der Wasserstand oder auch der Wind, die Qualität der Wellen stark beeinflussen und die Surfbedingungen innerhalb kurzer Zeit drastisch verändern können.

Bevor du ins Wasser gehst, musst du daher beurteilen, ob du gute Surfbedingungen vorfindest und einschätzen, wie sich diese verändern werden. Dies geschieht mit Hilfe eines Spotchecks. Der Spotcheck erfordert daher Surferfahrung und umfangreiches Wissen über Aspekte wie regionale Winde (z. B. die Sea Breeze), die aktuelle Ausprägung der Gezeiten (Tides), den Gezeitenstand (High- und Lowtide), die Richtung des Swells und die Küstenausrichtung. Dieses Wissen fließt in die Beurteilung der Surfbedingungen ein und führt zu der Entscheidung entweder gleich hier zu surfen, zu warten oder auch einen anderen Spot zu checken. Surfen ist daher häufig eine Geduldsprobe und je besser du die einzelnen Faktoren kennst, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, einen passenden Spot zu finden und dort zur richtigen Zeit zu surfen.

Vor allem wenn du an einem Spot ankommst und gute Wellen siehst, ist es verlockend sofort ins Wasser zu gehen. Du solltest dir aber vor dem Surfen immer die Zeit für einen Spotcheck nehmen, um die aktuellen Bedingungen wirklich einschätzen zu können. Dies ist besonders wichtig an dir unbekannten Spots und an Tagen mit großer Dünung. In diesem Fall ist Geduld beim Spotcheck von besonderer Bedeutung. Du solltest in jedem Fall darauf achten, wenigstens ein Set gesehen zu haben. Um dies sicher zu stellen, schlägt Didier Piter für die Dauer des Spotchecks die Rule of 3 vor. Diese besagt, dass der Spotcheck dreimal so lange dauern sollte (in Minuten) wie die Höhe der aktuelle Dünung in Fuß ausfällt. Bei einer 3 Fuß Dünung solltest du das Line Up (den Bereich in dem die Wellen brechen) also für 9 Minuten beobachten, bei 10 Fuß schon für 30 Minuten und bei 20 Fuß für eine volle Stunde (vgl. Piter, 2012). Wenn du dich an diese Faustregel hältst, kannst du davon ausgehen, zu wissen, worauf du dich einlässt und wirst im Wasser keine unangenehmen Überraschungen erleben. Während des Spotchecks erfasst du die folgenden Aspekte:

» Durchschnittliche Größe der Wellen eines Sets

» Anzahl der Wellen eines Sets

» Ort an dem die Wellen brechen

» Dauer der Pause zwischen den Sets (Lull)

» Channel

» Wind

» Mögliche Gefahren (z. B. Steine, Boote, Strömungen, Sonne)

» Anzahl der Surfer im Line Up

» Shape der Wellen (sind die Wellen für dich surfbar)

» Surflevel der Surfer im Line Up

» Potenzial für weitere Surfer im Line Up (z. B. Anzahl der nicht gesurften Wellen)

Zu deiner eigenen Sicherheit ist es sehr wichtig, wirklich abschätzen zu können, was dich im Line Up erwartet. Andernfalls kann es passieren, dass du im Wasser gefährliche Überraschungen erlebst. Lasse daher den Spotcheck niemals aus und sei ehrlich zu dir selbst. Beim Surfen kann die Grenze zwischen Spaß und Ernst fließend sein und wenn du keinen Respekt vor dem Ozean hast, wirst du früher oder später lernen, dass dies ein Fehler ist, den du bereuen wirst. Lasse dich daher von Sprüchen wie „in doubt paddle out“, „go big or go home“ oder „Eddie would go“ nicht beeindrucken. Wenn du bedenken hast, ob du dem gewachsen bist, was du vorfindest, dann ist es sinnvoll, weitere Spots zu checken und einen Spot zu wählen, der zu deinem Surflevel passt. Das erspart dir im Zweifel Verletzungen und auch Ärger mit besseren Surfern, die du im Wasser durch Fehlentscheidungen gleich mit in Gefahr bringst.

Der Spotcheck erfordert also umfangreiches Wissen über Gezeiten (Tides), Wind, das Brechen der Wellen, die Wellenqualität, Strömungen, Sets und Setpausen sowie den aktuellen Forecast (Vorhersage für die Größe, Periode und Richtung der Wellen). Das folgende Kapitel bietet dir umfangreiche Informationen zu diesen Themen und wird dich dabei unterstützen, bei deinem nächsten Surftrip zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.

Tides

Der Wasserspiegel unserer Ozeane steigt und fällt periodisch. Diese Veränderung des Wasserstandes nennen wir Tides oder Gezeiten. Sie sind das Ergebnis der Massenanziehung (Sonne, Mond und das Wasser der Erde) sowie der Rotation der Erde um die Sonne und die des Mondes um die Erde. Die Veränderung des Wasserstands durch die Gezeiten ist allerdings nicht überall auf der Erde gleich stark ausgeprägt. An manchen Orten können die Gezeitenunterschiede mehrere Meter betragen, an anderen betragen sie nur wenige Zentimeter. Hinzu kommt, dass sich auch die Größenordnung der Gezeitenunterschiede selbst periodisch verändert. Diese lokalen Schwankungen werden durch die Mondphasen verursacht. Die Ausprägung der Gezeiten ändert sich daher im Laufe eines Monats mehrfach (vgl. Butt & Russel with Grigg 2004).

Um die Veränderung der Gezeiten zu verstehen, musst du das System aus Sonne, Mond und Erde betrachten: Sonne und Mond ziehen das Wasser unsere Erde an. Der Effekt des Mondes ist dabei stärker ausgeprägt als jener der Sonne. Je nachdem, wo Sonne und Mond sich relativ zur Erde befinden, ergeben sich Orte mit hohem und niedrigem Wasserstand. Da das gesamte System von Sonne, Mond und Erde in permanenter Bewegung ist, wandern auch die Orte mit hohem und niedrigem Wasserstand. Abhängig von der Konstellation von Sonne, Erde und Mond sind die Unterschiede zwischen Wasserhoch- und Wassertiefstand verschieden stark ausgeprägt. Bei Voll- und Neumond summieren sich die Anziehungskräfte von Sonne und Mond, dies führt zu einer besonders starken Ausprägung der Gezeiten (Springtide, Abb. 1 links). Bei Halbmond stehen Sonne und Mond von der Erde aus gesehen in einem 90° Winkel zueinander. Diese Konstellation führt zu schwächer ausgeprägten Gezeitenunterschieden (Neaptide, Abb. 1 rechts). In Abbildung 1 sind die beschriebenen Zusammenhänge vereinfacht dargestellt.

Abbildung 1: Spring- und Neaptide als Resultat der Mondphasen

Um den Rhythmus der Gezeiten zu verstehen, musst du den Umlauf des Mondes um die Erde betrachten. Der komplexe Prozess von Erdrotation und Rotation des Mondes um die Erde, lässt sich dabei stark vereinfacht auf folgende Aussage bringen: Es vergehen knapp 25 Stunden bis der Mond erneut an der gleichen Stelle über der Erde steht wie am Vortag. Das bedeutet: Nach 25 Stunden ist eine nahezu identische Gezeitensituation erreicht wie am Vortag. (Nahezu, da sich die Konstellation von Sonne, Mond und Erde im Vergleich zum Vortag verändert hat). Da ein Tag 24 Stunden hat, der Mondumlauf aber 25 Stunden dauert, verschieben sich die Gezeiten pro Tag um ca. eine Stunde.

Während der 25 Stunden, die der Mond benötigt, um erneut an der gleichen Stelle am Himmel über der Erde zu stehen wie am Vortag, verändert sich die Gezeitensituation (in der Regel) viermal. Beginnt die Betrachtung des Zyklus beim Ebbe Tiefststand sieht der Ablauf wie folgt aus:

I. Auflaufendes Wasser bis zum Höchststand - Gezeitenwechsel

II. Ablaufendes Wasser bis zum Tiefststand - Gezeitenwechsel

III. Auflaufendes Wasser bis zum Höchststand - Gezeitenwechsel

IV. Ablaufendes Wasser bis zum Tiefststand - Gezeitenwechsel

Damit ergibt sich für jede der Gezeitenphasen eine durchschnittliche Dauer von 6,25 Stunden. Es lässt sich also festhalten: Das Wasser benötigt ca. 6 Stunden, um voll auf- oder auch abzulaufen. Für Forecasts werden diese Zusammenhänge in der Regel grafisch dargestellt. Abbildung 2 zeigt einen kompletten Gezeitenzyklus, aus dem auch die tägliche Gezeitenverschiebung um ca. eine Stunde hervorgeht.

Abbildung 2: Gezeitenzyklus und tägliche Verschiebung der Gezeit um ca. eine Stunde

Der Gezeitenwechsel oder auch bestimmte Gezeitensituationen können z. B. Strömungen im Wasser hervorrufen oder das Brechverhalten der Wellen ganz entscheidend beeinflussen. Für Surfer ist es daher enorm wichtig, über die aktuelle Gezeitensituation am Surfspot bescheid zu wissen. Da der periodische Wechsel der Gezeiten sinusförmig verläuft, ergibt sich für das Auf- und Ablaufen des Wassers ein charakteristisches Verhalten, das mit der Rule of 12th beschrieben wird. Diese gibt an, wie stark sich der Wasserstand zu einem bestimmten Zeitpunkt während einer Gezeit verändert. Es zeigt sich, dass zu Beginn und zum Ende der Gezeit weniger starke Veränderungen auftreten als in der Mitte der Gezeit (Midtide). Insgesamt laufen 50 % des gesamten Wassers in der 3. und 4. Stunde auf oder ab. Dementsprechend treten hier die stärksten Gezeitenströmungen auf und die zu erwartende Veränderung der Wellenqualität ist am stärksten ausgeprägt (vgl. Butt & Russel with Grigg 2004). In Abbildung 3 ist die Rule of 12th graphisch dargestellt.

Abbildung 3: Stärke des Tidenhubes während einer Gezeit (Rule of 12)

Ausnahmen:

Wäre die Erde ausschließlich von Wasser bedeckt, so würden sich überall um den Globus täglich zwei gleich dimensionierte Höchst- und Tiefststände ergeben. Die freie Bewegung der Gezeiten wird allerdings durch unsere Kontinente verhindert. Dies führt dazu, dass sich in den Ozeanbecken komplexe Gezeitenmuster ergeben. Diese können sowohl zwischen verschiedenen Becken als auch innerhalb eines Beckens stark voneinander abweichen (vgl. NOAA, 2020; Sumich, 1996). Als Ergebnis davon kann die Ausprägung der Gezeiten sehr unterschiedliche Formen annehmen. Sehr häufig beschreiben sie zwar noch einen sinusförmigen Verlauf, die beiden Höchst- und Tiefststände eines Tages fallen aber verschieden stark aus. Es kann beispielsweise sein, dass der Wasserhöchststand am Morgen über dem zweiten Höchststand desselben Tages liegt. Sind diese Unterschiede extrem, spricht man von gemischt semidiurnalen Gezeiten. Im Extremfall kann es sogar vorkommen, dass nur ein Höchststand während eines Tages auftritt. In diesem Fall spricht man von einer diurnalen Gezeit (vgl. NOAA, 2020). Einen weiteren Sonderfall stellt die sogenannte Amphidromie dar. Amphidromische Punkte sind jene, an denen kein Tidenhub existiert. Der Wasserstand ändert sich an diesen Punkten somit nicht (vgl. Butt, 2017). Für Surfer sind amphidromische Punkte in Küstennähe attraktiv, da die Wellen dort nicht oder nur schwach von der Änderung des Wasserstandes beeinflusst werden. Ein Beispiel hierfür ist Sri Lanka, die Gezeitenunterschiede betragen dort in der Regel zwischen 20 und 50 Zentimetern und fallen damit im Hinblick auf das Surfen kaum ins Gewicht.

Wind

Aufkommender Wind kann binnen kurzer Zeit perfekte Surfbedingungen komplett zerstören. Bereits 20 bis 30 Minuten nach seinem Einsetzen kann sich ein Spot, der zuvor noch beste Bedingungen geboten hat, in ein unattraktives Durcheinander von Swell und Chop verwandeln. Es ist daher wichtig zu wissen, dass und wie lokaler Wind die Wellenqualität beeinflusst. Je nach Windrichtung kann dies zu einer Verbesserung oder auch Verschlechterung der Surfbedingungen führen. Wir unterscheiden im Wesentlichen drei Windrichtungen:

» Onshore - Windrichtung vom Meer aus Land (auflandiger Wind)

» Offshore - Windrichtung vom Land aufs Meer (ablandiger Wind)

» Sideshore (Crossshore) - Windrichtung parallel zur Küste

Als Mischformen kommen zusätzlich Side-Onshore und Side-Offshore Winde hinzu (schräg aufs Land oder schräg aufs Meer). Für den Einfluss auf die Wellenqualität lässt sich folgendes festhalten:

» Onshore Wind verschlechtert die Wellenqualität. Der Wind kommt vom Meer und trifft von hinten auf die Wellen. Dies führt dazu, dass die Wellen flacher werden und dadurch früher und unregelmäßiger brechen. Dies verschlechtert die Surfbedingungen.

» Offshore Wind verbessert die Wellenqualität. Der Wind kommt vom Land und trifft frontal auf die Wellen. Er verlangsamt sie, verzögert den Zeitpunkt an dem sie brechen und hält sie länger offen. Alles Eigenschaften die gut sind, um eine Welle zu surfen. Nachteilig ist, dass der Wind auch das Anpaddeln der Welle erschwert, da du gegen den Wind paddeln musst. Bei starkem Offshore Wind kann es daher zu einem Problem werden, Wellen zu bekommen. Hinzu kommt, dass der Wind das Board beim Angleiten von unten erfassen kann. Dies erschwert den Take Off.

» Sideshore Wind kann die Wellenqualität verbessern oder auch verschlechtern. Das hängt davon ab, wie Windrichtung und Laufrichtung der Wellen zueinanderstehen. Wenn der Wind entgegen der Laufrichtung der Welle gerichtet ist, kann dies vorteilhaft sein, da er das Brechen der Welle in diesem Fall verlangsamt. Beispiel: Sideshore kann eine rechte Welle verbessern, wenn er vom Land aus gesehen von links kommt (also der Laufrichtung der Welle entgegen gerichtet ist; vgl. Potts, 2012). Der durch den Sideshore entstehende Chop sorgt jedoch in der Regel unabhängig von der Windrichtung für eine Verschlechterung der Wellenqualität.

Zusätzlich zu den oben genannten Veränderungen der Wellenqualität raut der Wind die Wasseroberfläche auf (Choppy Water) und erzeugt selbst Wellen. Diese lokal erzeugten Wellen überlagern sich mit den vom offenen Ozean eintreffenden Wellen und beeinflussen diese ebenfalls.

Lokale Winde

Lokale Winde können von lokalen Tiefdruckgebieten erzeugt werden und die Qualität der Wellen nachhaltig beeinflussen. Gerade in tropischen Regionen entstehen lokale Winde aber in der Regel aufgrund von Temperaturunterschieden zwischen Meer und Land. In diesem Fall heißt der entstehende Onshore Wind Sea Breeze. Sein Gegenpart, der lokale Offshore Wind, heißt entsprechend Land Breeze.

In Regionen, in denen diese Effekte auftreten, herrscht in der Regel am frühen Morgen Offshore. Der Wind dreht dann am späten Vormittag auf Onshore und am Abend oder in der Nacht wieder auf Offshore. Daher findest du dort die besten Wellen in der Regel früh am Morgen von Sonnenaufgang bis 9 oder 10 Uhr am Vormittag. Der Grund für die Sea Breeze ist, dass sich Wasser und Festland während des Tages unterschiedlich stark erwärmen. Die Wassertemperatur bleibt mehr oder weniger trotz Sonneneinstrahlung konstant, während sich die Temperatur des Festlandes stark verändert (vgl. Abb. 4).

Abbildung 4: Entstehung von Sea Breeze und Land Breeze (vgl. Butt, 2017)

Wir beginnen mit unserer Betrachtung bei Nacht. Die Temperatur des Festlandes liegt unter der des Wassers, es herrscht Offshore Wind. Nach Sonnenaufgang beginnt die Sonne das Land aufzuheizen und im Laufe des Vormittags steigt die Temperatur des Festlandes deutlich über die des Wassers. Dies führt dazu, dass warme Luftmassen über dem Festland aufsteigen. Diese aufsteigenden Luftmassen werden durch kältere Luft ersetzt, die vom Meer kommt. Diese Luftbewegung führt zur Sea Breeze, dem Onshore Wind, der die Wellenqualität verschlechtert. Wenn die Intensität der Sonneneinstrahlung am Nachmittag nachlässt, kehrt sich der Effekt um. Die Temperatur des Festlandes beginnt zu sinken und fällt irgendwann wieder unter die des Ozeans. Ist dies der Fall, beginnt die kältere Luft über dem Festland zu sinken und Luft in Richtung Ozean zu verdrängen. Diese Luftbewegung führt zur Land Breeze, dem Offshore Wind, der am frühen Morgen ideale Surfbedingungen verspricht (vgl. Butt, 2017).

Da die Sea Breeze ein lokales Phänomen darstellt, ist ihr Einfluss auf die Wellen nicht nachhaltig. Das bedeutet, dass auch die negativen Effekte der Sea Breeze (unter anderem die Wind Sea, also lokale Wellen, die mit dem Hauptswell interagieren und diesen verschlechtern) zeitnah verschwinden, nachdem die Sea Breeze verschwunden ist (vgl. Butt, 2017).

Aus diesem Grund freuen sich Surfer in der Regel über tropischen Regen am Mittag. Dieser Regen kühlt das Festland schlagartig ab, stoppt die Sea Breeze und ruft eine Land Breeze hervor. Einfach gesagt: Wenn es auf tropischen Inseln am Mittag regnet, setzt in der Regel 30 Minuten später Offshore Wind ein.

Swell

Bild 1: Groundswell an der Silver Coast, einem Abschnitt der Westküste Portugals

Als Swell oder auch Dünung bezeichnen wir die über den Ozean wandernden Wellen. Diese Wellen sind Energie, die sich durch das Wasser fortbewegt. Im Akt des Brechens verschwindet die Welle und gibt ihre Energie frei. Der Ursprung der Wellen sind Stürme, genauer Winde, die ihre Energie ins Wasser übertragen. Die Höhe der entstehenden Wellen hängt von den folgenden Faktoren ab:

» Betroffene Fläche (Fetch)

» Windgeschwindigkeit

» Dauer der Einwirkung

Je größer diese Faktoren sind, desto höher türmen sich die entstehenden Wellen auf (vgl. Butt, 2017). An dem Ort, an dem die Wellen entstehen, herrschen allerdings keine guten Surfbedingungen. Ein Sturm erzeugt eine stürmische See (Wind Sea). Diese ist gekennzeichnet durch Wellen verschiedenster Größe, Form, Wellenlänge und Richtung, sowie einer unruhigen Wasseroberfläche. Es herrschen also relativ chaotische Bedingungen. Erst die Reise der Wellen über den Ozean bringt Ordnung in dieses Chaos und lässt die Wellen in geordneten Linien als Groundswell an der Küste eintreffen. Je länger die Wellen unterwegs sind, desto sauberer ist der an der Küste eintreffende Swell. Grundsätzlich unterscheiden wir Windswell (Periode kleiner als 10 Sekunden) und Groundswell (Periode größer als 10 Sekunden). Windswell ist die Bezeichnung für einen wenig geordneten Swell, der küstennah entstanden ist. Groundswell dagegen hat seinen Ursprung in einem entfernten Sturm und ist weit gereist. Die Unterscheidung von Wind- und Groundswell ist dabei aber nicht als absolutes Kriterium für die Vorhersage der Wellenqualität zu verstehen. Du findest durchaus auch gute Surfbedingungen bei kleineren Perioden und umgekehrt schlechte Bedingungen trotz hoher Periode. Von der Tendenz kannst du aber bei einer Periode von über 10 Sekunden auf gute Surfbedingungen hoffen, während du bei kleineren Perioden tendenziell mit weniger guten Bedingungen rechnen solltest.

Als Surfer sind für dich im Hinblick auf den Swell drei Größen von Interesse. Diese sind seine Richtung, Höhe und Periode. Die Richtung des Swells hängt davon ab, wo er entstanden ist, die Höhe und Periode der Wellen verändert sich dagegen mit der Zeit. Während der Reise der Wellen über den Ozean verändern sich die beiden Größen wie folgt:

» Die Wellenhöhe nimmt ab, während der Swell sich ausbreitet. Butt gibt hierzu an, dass die Wellenhöhe um ca. 30 % abnimmt, wenn sich die Entfernung zum Entstehungsort verdoppelt (vgl. Butt 2017).

» Die Periode nimmt zu, während der Swell sich ausbreitet.

Diese Veränderung von Wellengröße und Periode lässt sich als Ordnungsvorgang verstehen. Je länger die Wellen reisen, desto geordneter werden sie am Ende die Küste erreichen. Swells mit hoher Periode sind demnach das Ergebnis eines weit entfernten Sturms und der damit verbundenen langen Reise der Wellen über den Ozean. Ein weiterer Effekt dieses Ordnungsvorgangs ist die Entstehung von Sets. Sets sind Gruppen von Wellen, die sich aus den großen Wellen eines Swells bilden. Die Periode eines Swells ist der zeitliche Abstand zwischen den einzelnen Setwellen. Zwischen den Sets liegt die Setpause (Lull), in dieser Zeit treten keine oder im Vergleich zum Set nur kleinere Wellen auf. Die Anzahl der Setwellen variiert zwischen den Swells. Gemeinsam ist allen Sets, dass sie mit kleineren Setwellen beginnen, dass die Wellengröße dann zunimmt, ein Maximum erreicht und zum Ende des Sets wieder abnimmt (siehe Abbildung 5). Die Dauer der Setpause variiert ebenfalls. Tendenziell lässt sich aber sagen: Je höher die Periode eines Swells ist, desto länger sind auch die Pausen zwischen den Sets.

Abbildung 5: Mögliche Wellenfolge eines Sets

Freakset! Das unerwartete, singuläre Auftauchen eines außergewöhnlich großen Sets ist kein Seemannsgarn, sondern eine mögliche Realität im Line Up. In sehr seltenen Fällen kann es vorkommen, dass ein Set doppelt- oder sogar viermal so groß ist wie die übrigen Sets eines Swells. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist sehr gering, es kommt aber vor. Besonders an Tagen mit großer Dünung ist es daher besonders wichtig den Horizont immer gut im Auge zu behalten, um rechtzeitig reagieren und sich vor einem Freakset in Sicherheit bringen zu können.

Break - Wellen in flachem Wasser

Den Bereich, in dem die Wellen brechen, nennen wir Line Up. Hier positionieren sich die Surfer, um auf Wellen zu warten und diese zu surfen. Für dich ist es wichtig zu wissen, warum Wellen brechen und wie sich der Ort, an dem sie brechen, in Abhängigkeit von Wasserstand und Wellengröße verändert.

Die Wellen kommen aus tiefem Wasser und brechen, wenn sie flaches Wasser erreichen. Unter idealen Bedingungen bricht eine Welle dann, wenn das Wasser 1,3-mal so tief ist wie die Welle hoch (vgl. Butt, 2017). Das bedeutet, dass eine Welle mit der Höhe von 1 m in 1,3 m tiefem Wasser bricht, eine Welle von 2 m in 2,6 m tiefen Wasser usw.. Ideale Bedingungen bedeutet in diesem Fall: Der Meeresboden steigt kontinuierlich an, das Wasser wird langsam und gleichmäßig flacher. Die Welle baut sich auf und bricht, wenn sie die entsprechende Wassertiefe erreicht hat (Abbildung 6 links).

Abbildung 6: Wellen brechen, wenn sie flaches Wasser erreichen. Das Verhältnis von Wassertiefe und Höhe der Welle bestimmt die Form (Shape) der Welle