Theologie neu denken - Joachim PENNIG - E-Book

Theologie neu denken E-Book

Joachim PENNIG

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Beschreibung

Vom Neudenken des Opfertods Jesu über eine Korrektur im Vaterunser denkt das Buch ebenso nach wie über Wahrhei und Demokratie, das Abendmahl in Pandemiezeiten oder das Gebet im öffentlichen Gottesdienst. Daneben schwärmt der Autor von der Lust im Verkündigungsdienst und zeigt das Wirken des Heiligen Geistes in der Welt in der "EUseinandersetzung" mit Kirche und Glaube. Die theologische Auseinandersetzung ohne Scheuklappe macht Lust auf eine Kirche von morgen.

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Joachim PENNIG

Theologie neu denken

Themen und Überlegungen als Beitrag zu einer lebendigen Theologie

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Die einzelnen Beiträge

Prolegomena

Konsequenz der Liebe statt Opfertod

Das fatale Märchen vom Opfertod Jesu

Führt Gott in Versuchung

Es sei denn, dass die Kirche lebt

Jedermann! Hast du deinen Schöpfer ganz vergessen…

Von der Analyse des Gewordenen - zur Aussicht des zu Werdenden

Offenbarungseid Gebet

Das Sakrament des Altars - Abendmahl

Kleines Abendmahlslexikon

Nachdenken über die Trinität

Ruach - Geist

EXKURS: Wes Geistes Kinder wir sind

Schatten einer Dienstzeit

Bekenntnis zum Pfarrersein

Offenbarungseid Gebet

Demokratie - Wahrheit

Der Verlust der Differenzierung

Theologie neu denken

Impressum neobooks

Die einzelnen Beiträge

Konsequenz der Liebe statt Opfertod

Plädoyer für die Differenzierung in der Betrachtung des Todes Jesu

Das fatale Märchen vom Opfertod Jesu

Eine Neubesinnung auf das Erlösungshandeln Jesu Christi

Führt Gott in Versuchung

Ein Beitrag zur Diskussion um das Vaterunser-Verständnis in unserer Zeit

Es sei denn, dass die Kirche lebt

Hören und Verstehen als Säulen der EUseinandersetzung für die Zukunft der Kirche

Jedermann! Hast du deinen Schöpfer ganz vergessen…

Von der Notwendigkeit der Kirche für die Zukunft der Gesellschaft

Von der Analyse des Gewordenen - zur Aussicht des zu Werdenden

Die Notwenigkeit Gottes in der Welt

Offenbarungseid Gebet

Eine Überlegung zur Reformation des gottesdienstlichen Gebets

Das Sakrament des Altars – Abendmahl

Ein Plädoyer für den Einzelkelch nicht nur in Zeiten der Pandemie

Nachdenken über die Trinität

Eine Forderung theologischer Ehrlichkeit: Opera ad extra sunt indivisa

Ruach - Geist

Vom Heiligen Geist zum Zeitgeist und zurück

Schatten einer Dienstzeit

Theologie als ganzheitliches Konzept

Bekenntnis zum Pfarrersein

Ein Erfahrungsimpuls zum Pfarrer*innen-Bild

Offenbarungseid Gebet

Vom Anspruch des Gebets im öffentlichen Gottesdienst

Demokratie - Wahrheit

vom gleichberechtigten Zusammenleben aller Menschen

Der Verlust der Differenzierung

oder die Komplexitätsüberforderung

Prolegomena

Christliche Theologie ist nicht verstaubtes Dogma, sondern aktuelle vom biblischen Glauben her reflektierte Lebenshilfe. Wer dogmatisch festschreibt und aufhört Leben und biblischen Geist in Relation zu bringen, vergewaltigt Gott. Denn Gott ist ein Gott der Lebenden, nicht der Toten (Mt 22,32 //). Deshalb ist "Theologie treiben" eine lebenswichtige und niemals endende Aufgabe. Dabei werden sicher auch bisher gültige Anschauungen neu gedacht und neu bewertet, verändert sich die Perspektive und die Gewichtungen, werden liturgische Texte neu formuliert, gibt es eine fortwährende Diskussion um die Wahrheit, die stets neu gefunden werden will.

So verstehe ich die hier zusammengestellten Themen und Überlegungen als Beitrag zu diesem Prozess, zu dieser Diskussion. Und natürlich ist dieser Prozess nie abgeschlossen und ganz aktuell, weil er eben eine ganze Kirche betrifft, die Kirche Gottes, und die ist stets eine vorläufige, unvollkommene, lebendige, neu zu entdeckende:

Wir sehen jetzt durch einen Spiegel in einem dunklen Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, gleichwie ich erkannt bin(1.Kor 13,12).

Diese Auseinandersetzungen sind anstrengend und erzeugen Widerspruch. Deshalb ist mir wichtig hier zu sagen, dass das normal und angebracht ist, solange es um die Suche nach der biblischen Wahrheit geht. Ein Bild aus der Konfliktforschung ist mir dabei wichtig: "Wir beide gegen das Problem." Das bedeutet, dass nicht jemand der eine andere Meinung vertritt als ich das Problem darstellt, sondern dass wir beide auf der gleichen Seite der Suchenden und Fragenden stehen, und unser gemeinsamer "Feind", wenn man das so sagen will, ein Problem ist, das gelöst werden will - positiv ausgedrückt: die Wahrheit die zu finden ist.

Aus dieser Sicht: Viel Freude und Anregung beim Lesen.

Kleinostheim, April 2021

Konsequenz der Liebe statt Opfertod

Überlegungen zu einer Diskussion von Joachim Pennig, Pfr. em.

Gott ist kein Masochist

Der dreieinige Gott ist in der Bibel, der Heiligen Schrift des Christentums, gut und breit bezeugt als der Gott der Liebe. Ein Gott, der sich Menschen zuwendet und für sie eintritt, sie annimmt und entlastet, sie zurückführt in lebensnotwendige Gemeinschaft, und der das Leben in der Beziehung zu Schöpfung und Schöpfer dem Tod in der Beziehungslosigkeit vorzieht.

Diesen Befund würdigend komme ich zu dem Schluss, dass sein Tod gegen so manche Tradition, die sich in den Köpfen festgesetzt hat, neu bedacht werden will.

Der Artikel von Prof. Michael Wolter ("Für uns gestorben". Wie gehen wir sachgerecht mit dem Tod Jesu um?, in: Für uns gestorben. Sühne - Opfer - Stellvertretung, hg.v. V. Hampel / R. Weth, Neukirchen-Vluyn 2010, 1-15) im Korrespondenzblatt, der die wissenschaftlich erhebbaren historischen Fakten der gegenwärtigen Forschungslage darstellt, schreit nun förmlich nach einer theologischen Fortsetzung. Denn bei Jesu Tod geht es nur bedingt um historische Fakten vielmehr aber um die theologische Einordnung.

Mehr als vierzig Jahre Predigtdienst am Karfreitag haben diese Frage ohnehin wach gehalten und in meinem theologischen Denken stets neu von den verschiedensten Seiten (und Predigtabschnitten her) zur Diskussion gestellt und meine Haltung und Erkenntnis zu diesem Punkt mitgeprägt und Gestalt werden lassen. Denn die Frage heißt: Was aus dem biblischen Befund entnommene Evangelium von der Kreuzigung kann dem zeitgemäßen Menschen heute das sagen, was Gott gemeint hat, damit er sein Leben danach ausrichte und selig werde?

Eine dritte Motivation zu diesen Gedanken fühle ich in der nahezu evangelischen Offenheit von Papst Franziskus und Teilen der katholischen Bischöfen und Priestern, auch über die Frage, zum Kreuzestod Christi, neue nachzudenken.

Ich schreibe diese Gedanken auch bewusst jetzt, wo die nächste Karfreitags-Predigt wieder weit ist und die Gedanken von Ostern bestimmt werden, denn das ist Teil des Problems, den Karfreitag abgelöst von Ostern betrachten zu wollen.

Opfertod und Kreuzigung sind neu zu denken

Die Predigt am Karfreitag hat, ganz ohne Übertreibung, Jahr für Jahr den meisten Predigtschweiß von mir verlangt. Was sage ich am Karfreitag den Menschen? Den Menschen, die durch einen schuldlosen Unfall ein Kind, eine Mutter, eine ganze Familie verloren haben; den Menschen, die an Krebs erkrankt sind obwohl sie auch nicht schlechter und besser sind als alle Anderen; den Menschen, die vom Leben benachteiligt, mit mäßigen Begabungen ausgestattet, auf der Schattenseite des Lebens oft nicht mehr das Nötigste haben. Sage ich denen und vielen anderen allen: Eure Schuld hat Gott an das Kreuz gebracht? Was werden sie bei „Schuld“ wohl denken? Was wird denen dieser Satz zum Leben helfen? Zu welcher guten Haltung und Tat wird sie das motivieren? Wird es sie dazu führen drei Tage später Auferstehung zu feiern? Und die zentrale Frage: Ist es wirklich das, was Gott zu mir am Karfreitag sagt? Was in Evangelium und Predigtabschnitt rechtfertigt das?

Wenn Gott quer durch die Bibel ein Gott ist, der die Menschen liebt, weil sie seine Geschöpfe, seine Kinder sind und nichts unterlässt ihnen zu zeigen, wie sie gut leben können, und dann in der Taufe ihnen die Bindung an die Erbsünde abnimmt, warum sollte Gott dann seinen Tod uns zum Vorwurf machen wollen? Das passt nicht. Und das ist auch kein Evangelium.

Das ist eher so komisch, wie die Logik eines Confiteor am Anfang eines Gottesdienstes, das uns erst bei unserer Schuld festnagelt, um dann im nächsten Atemzug zu sagen: Ätschibätsch - Gott hat sich unser schon längst erbarmt… Alles schon in Butter, ich wollte Dir nur mal kräftig Angst machen. Es wundert mich nicht, dass viele Menschen das nicht mehr mit sich machen lassen, es wundert mich mehr, dass immer noch welche da sind, die das scheinbar klaglos hinnehmen. Und wenn wir ehrlich sind, ist in vielen Gottesdiensten vom fröhlichen Christsein auch nicht mehr viel zu spüren, bzw. es wird oft mit Clownerien und Firlefanz versucht - doch die Menschen merken Substanzlosigkeit schnell und bleiben dann erst recht weg. Bitte, liebe Kolleginnen und Kollegen, schaut mal ehrlich hin, denn ich sage Euch keine Geheimnis: Ein menschlich und theologisch ehrlich durchdachter Gottesdienst zieht auch wieder Menschen an (siehe J. Pennig, Liturgie für die Seele, E-Book, neobook-Verlag 2018). Wenn es aber nicht stimmig ist, wenn es aufgesetzt und runtergespult daherkommt - weil‘s halt so ist - dann wird ein denkender und aufgeklärter Mensch, das Weite suchen.

Deinen Tod o Herr verkünden wir …

Weit verbreitet, und in jüngster Zeit nach meinem Eindruck wieder mehr, ist der Schwerpunkt „Opfertod“ beim Abendmahl wie am Karfreitag. Aber das ist eine unzulässige Einengung, unzulässig nach dem biblischen Befund. Ich skizziere hier, sicher auch noch unvollständig, was ich einmal im Studium gelernt habe, und im Pfarramt erlebt habe, dass es stimmt, welche vielen Aspekte der Tod Jesu in der biblischen Verkündigung bekommt, und ALLE sind wichtig und je nach Zeit und Anlass von mehr oder weniger Bedeutung (siehe Jürgen Roloff, Neues Testament, Neukirchener Verlag, 1977, S 181 -195):

- Göttlich notwendiges Geschehen: Der Menschensohn muss viel leiden… Mk 8,31; 14,21.49; Lk 24,44ff;

- Märthyrer- und Prophetentod: Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken versammelt unter ihre Flügel; und ihr habt nicht gewollt! Mt 23,37; 1 Thess 2,15; Lk 11,49ff; 13,34; Acta 7,52;

- Geschick des leidenden Gottesknechts: Wie ein Schaf, das zur Schlachtung geführt wird…Acta 8,26-40; 1. Pet 2,22 ff;

- Versöhnung Gottes mit den Menschen: Gott versöhnte die Welt mit sich selbst… 2. Kor 5,18ff

- Liebeshingabe Gottes: Also hat Gott die Welt geliebt… Joh 3,16; Rm 8,31ff.38f; 2.Kor 5,14;

- Lösegeld oder Freikauf: …, dass er sein Leben gebe als ein Lösegeld für die Vielen. Mk10,45; 1. Kor 6,20; 7,13; Gal 3,13; 4,5;

- apotrophäische Lebenshingabe, Sterben aus Liebe für andere: Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Röm 5,8f; 1 Kor 15,3; Eph 5,25;

- Opfer für die Erlösung der Welt: Nach Gottes Willen sind wir geheiligt ein für alle Mal durch das Opfer des Leibes Jesu Christi. Hebr 10,10ff; 9,14; Eph 2,14; 5,2;

Diese Vielfalt betrachtend kann ich unmittelbar nach den Einsetzungsworten beim Abendmahl die Engführung durch das von der Gemeinde meist im Trauerritus gemurmelte „Deinen Tod o Herr verkünden wir …“ einfach nicht mehr nachsprechen. Es stimmt nicht. Nicht zum Abendmahl. Es geht um etwas anderes. Und das wird hier nicht benannt: Es geht um die Liebe Gottes, die konkret wird zum Anfassen in Brot und Wein und in der Gemeinschaft des Altars.

Jesus >musste< nicht am Kreuz sterben

Einer meiner Lieblings-Erkenntnisse aus 40 Jahren angewandter Theologie steckt in dem Satz: „>Muss< gibt es im evangelischen Wortschatz nicht!“ Gott zwingt nicht. Gott macht frei. Auch seinen Sohn. Sonst hätte er die Welt und die Menschen anders geschaffen. Das wäre ja ein Leichtes für ihn gewesen. Hat er aber nicht! Er hat uns in Freiheit geschaffen, wohl wissend welche Arbeit und Mühe es sein würde, uns immer wieder von Neuem einzuladen, um uns zu werben, zu buhlen, zu reden und zu bebbern, Sonntag für Sonntag auf unzählig vielen Kanzeln sein Wort verkünden zu lassen. Aber er zwingt eben nichts und niemanden. Er stellt es uns frei, einladend, lieb machend, uns für ihn - sprich für Leben und Liebe - zu entscheiden. Das und genau das, hat auch Jesus gemacht. Vorbildlich und superkonsequent. Diese Konsequenz der Liebe und Annahme von Menschen nach dem Willen Gottes stellte die Machtstrukturen der Menschen in Frage, weshalb sie ihn stoppen wollten. Egal wie. Und weil seine Konsequenz vom inneren Prinzip her unantastbar war, dachten sie, es gäbe nur den Weg ihn zu töten. Und hier kommt dann Prof. Wolter mit seinem Artikel. Das Kreuz ist eine geschichtliche Entscheidung DIESER damals agierenden Menschen und kein Plan Gottes.

Gott sandte seinen Sohn nicht auf die Welt um am Kreuz zu sterben, sondern um die Menschen zu erlösen. Heißt: Ihnen noch einmal und eph hapax zu zeigen, sie einzuladen, ihnen bis zur letzten Konsequenz vor Augen zu führen, sich doch „um Himmels willen“ für die Liebe zu entscheiden, also für Gott, statt für eine eigene zweifelhafte, weil zerstörende Macht.

Dass Jesus am >Kreuz< endete, ist seiner Zeitgeschichte, einer konkreten historischen Situation geschuldet. Gott wäre es viel lieber gewesen, die Menschen hätten sich bekehrt und Liebe und Vergebung gelebt und Jesus wäre als alter Mann an Altersschwäche gestorben und das Leben hätte gar keinen Beweis für die Kraft der Liebe in der Auferstehung gebraucht. Aber so lief es nicht. Historisch nicht und deshalb auch theologisch nicht. Und deshalb kam die Auferstehung noch hinzu als untrügliches Zeichen, dass die Liebe stärker ist, sogar stärker als der Tod (Hohes Lied 8,6). Aber eigentlich hätte es das Sterben Jesus gar nicht gebraucht, wären die Menschen Gott auf andere Weise gefolgt.

Dass es das Kreuz wurde, was dann zum Zeichen des Christentums wurde, ist also salopp gesagt historischer Zufall. Die Verkündigung aber hat sich mehr um das zu kümmern, warum es überhaupt zum Kreuz kam: Die Konsequenz der Liebe. Das ist das Thema vom Karfreitag. Das ist der Kern des Abendmahles. Das ist das Zentrum aller Osterverkündigung. Das ist die Mitte der Bibel. Und das unterscheidet die Heilige Schrift des Christentums von anderen heiligen Schriften dieser Welt. Nicht Jesu Tod gilt es zu verkünden, sondern seine Liebe, die stärker ist als alles was wir uns vorstellen können, sogar stärker wie der Tod.

Good Friday

die anglikanische Bezeichnung des Karfreitag gefällt mir in dieser Hinsicht recht gut. „Der Segensreiche Freitag“. Der Weg der Liebe, der auch vor dem Tod nicht zurückscheut, und sich auch unter Folter und Lebensangst nicht von seinem Weg der Liebe und Vergebung abbringen lässt, das ist das Evangelium am Karfreitag. Jesus ging diesen Weg freiwillig (siehe das Gebet in Gethsemane). Nicht als Opfer, sondern als aufrechter Gott, der in seiner Treue zu den Menschen unbeugsam konsequent wahrhaftig bleibt. Er wurde hingerichtet, weil die Macht der Menschen Angst hatte, dass seine Haltung ihn tatsächlich zum König des auswählten Volkes Gottes machen könnte, in dem Sinne, dass unter seiner Haltung das einträfe, was in der antiken Königsideologie als mustergültig galt und schon als Folie hinter Gen 1 und 2 steht: Machet Euch die Erde untertan. Das spielt darauf an, dass Friede und Glück, Sicherheit und Wohlstand vom König durch geschicktes, treu verlässliches Handeln herbeigeführt wird. Diesen Ansatz zeigt Jesus in der punktuellen Verwirklichung: Blinde sehen und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote stehen auf und Armen wird das Evangelium gepredigt (Mt 5,11 //) . Diese Linie verlässt Jesus nicht, selbst als Widerstand aus den eigenen Reihen kommt (Judas Ischariot), die Menschen sich von Gott abwenden (Kreuzige ihn!), oder auch die Mächtigen Religionsführer und politischen Herrscher Angst schüren, vor einem Verhalten, das gerade aus der Angst heraus führen würde - wovor sie scheinbarAngst haben. Menschen ohne Angst sind den Mächtigen immer ein Dorn im Auge, denn sie lassen sich nur mit Wahrhaftigkeit regieren.

Da klingeln uns doch die Ohren bis zum Wehtun. Und da erkennen wir die Verantwortung für unsere Predigt heute. Sie deckt diese Angstmache auf, verkündet Mut zur Annahme von Menschen und verkündet die Liebe als Grundpfeiler des Zusammenlebens aller Schöpfung. Und sie zeigt uns das Muster Gottes selbst: Sich in Freiheit für die Konsequenz auf diesem Weg zu entscheiden. Das führt zur Überwindung von Tod und Zerstörung, zum Zurückdrängen von falscher Macht und niederdrückender Struktur, hin zur Solidarität der Schöpfung mit dem Schöpfer und dem Lebensrecht für alle in Gleichheit und Frieden, Wohlstand und Glück.

Welch eine Botschaft!

Utopie? Nein. Österliche Wirklichkeit nach der Konsequenz der Liebe am Freitag zuvor. Diese Wirklichkeit hat einmal Herrschende zum Zittern gebracht, den Mächtigsten Angst eingejagt, der Weltstruktur das fürchten gelehrt. Haben wir das verraten? Verkünden wir lieber den Tod Gottes - bis er irgendwann mal kommt, statt mit ihm jetzt und hier zu rechnen? Das würde Kirche lebendig zeigen und die Welt verändern. Traun wir uns! Gott vertraut uns schließlich seine Kirche an. In Liebe.

Das fatale Märchen vom Opfertod Jesu

Eine Neubesinnung auf das Erlösungshandeln Jesu Christi

Joachim Pennig, Pfr. em.

Die Anfrage aus der theologisch verantworteten Praxis

Ins Nachdenken gekommen

Grob geschätzt tausend Menschen habe ich im Laufe meines Dienstes auf dem Weg zu ihrer letzten Ruhe begleitet. Bei Wind und Wetter, bei Sonne und Vogelgezwitscher und eisigem Schneesturm, bei strömendem Regen und sommerlich warmer Brise. Manchmal mit riesiger Trauergemeinde, immer wieder mal nur mit dem Bestatter zusammen. Ca. 25 Friedhöfe waren dabei mein Wirkungsfeld. Wenn ich vor dem Sarg zum Grab gelaufen bin und der Weg weiter war, hatte ich oft Zeit zum Grübeln: Manchmal habe ich den Weg genossen als ein Weg durch den Frühling in die Aussicht des ewigen Lebens, das ich dort am Grab dann verkündigen durfte; manchmal als bitter kalte Wegstrecke, Symbol eines Lebens, das da sein Ende gefunden hatte; manchmal in Gedanken ganz bei den Menschen, denen ich einen gangbaren Weg in eine schwierig vor ihnen liegende Zukunft zeigen wollte, mit dem Trost und der Ermutigung aus Gottes Wort. So kamen auch die Grundlagen der folgenden Gedanken zu Stande, die nie aufgehört haben in mir zu arbeiten, und sich regelmäßig in der Predigtarbeit wiedergefunden haben. Denn Leben und Sterben und Predigen gehören ja zusammen, das eine fließt in das andere hinein und wieder zurück.

Immer häufiger bin ich dabei über die sog. „Opfertheologie“ gestolpert. Christus habe sich für uns geopfert. Sein Tod sei ein Opfer für unsere Sünden. Durch das Opfer seines Todes würden wir erlöst sein zum Leben. Und immer häufiger habe ich – einmal neugierig geworden – Anhaltspunkte in Bibel und Glaube gefunden, die dem laut und heftig widersprachen. Was meint man eigentlich damit? Sollte ich einem Sterbenden damit trösten, dass Jesus ja auch gestorben ist, einen Opfertod für ihn!?

Unzählige Male habe ich Abendmahl mit Menschen gefeiert. In sehr vielen Gottesdiensten mit unterschiedlichen Gemeinden, aber auch häufig fünf oder sechs Mal hintereinander im Krankenhaus am Samstagabend unter diversen Rahmenbedingungen, manchmal bis ich vor Müdigkeit den Segen fast nicht mehr sprechen konnte. Und wie oft im Hospiz, in der Intensiv- oder Palliativstation mit Sterbenden und deren Angehörigen. Und immer wieder tauchte die Frage auf: Was nützt es diesen da gegenwärtigen Menschen, dass Christus für sie gestorben ist? Ist es nicht wichtiger, dass er in diesem Moment da ist, lebt, hilft, begleitet, tröstet stärkt? Der Opfertod war dabei wirklich nicht der helfende Aspekt aus den vielen Möglichkeiten der Deutung des Todes Jesu, wie sie in der Bibel angesprochen werden.

Das hat mich immer mehr ins Nachdenken und Bibellesen gebracht mit dem wachen Auge des Suchenden. Wie ist der Tod Jesu zu verstehen, worin liegt sein Geheimnis und wo seine Hilfe? Da ich selber immer näher an den Tod hin älterwachse, bin ich mittlerweile ganz sicher: Ich brauche keinen Opfertod, auch und gerade nicht von meinem Gott. Und diese Überzeugung höre ich immer häufiger und deutlicher bei vielen Menschen, nicht selten auch als Grund dafür, warum Menschen der Kirche den Rücken kehren. Hier also ist Hinschauen gefragt, ehrliches Nachspüren und theologisches Suchen und Fragen an und in der Bibel, mitten in unserer Zeit, mitten unter den Menschen, wie sie fragen und suchen.

Martin Kähler schrieb 1911 in: Das Kreuz. Grund und Maß der Christologie: „Ohne Kreuz keine Christologie auch kein Zug, der nicht am Kreuz seine Berechtigung aufzuzeigen hätte.“ (In ders., Schriften zur Christologie und Mission 1971, S. 302)

2009 sagte Superintendent Burckhard Müller in einer Radioandacht im WDR in der Passionszeit: „Ich glaube nicht, dass Jesus für unsere Sünden gestorben ist“. Das löste sowohl einen Sturm der Entrüstung wie Jubelschreie begeisterter Erleichterung aus, wie „Welt online“ berichtete. (https://www.welt.de/kultur/article3429266/Warum-starb-Jesus-Christus-am-Kreuz.html)

In eben diese Richtung äußerte sich auch Cornelia Richter, auf eine Anfrage hin (Prof. Dr. Cornelia Richter, gefunden in: Uni Bonn, online. Zur Diskussion siehe auch Stellungnahme zum Artikel »Im Blut ist das Leben!« Deutsches Pfarrerblatt - Heft: 7/2002):

Sie schreiben, der Opfertod Jesu zur Vergebung der Sünden sei ein mittelalterliches Konstrukt (laut epd). Aber es gibt Stellen im NT, die den Opfertod bestätigen: Titus 2,14 "Jesus hat sein Leben für uns gegeben, um uns von aller Schuld zu befreien". Wie passt das zusammen?

Für den Pressetext mussten wir die theologischen Argumente ein wenig kurz fassen und dabei ist in der Tat ein nicht ganz gelungener theologischer Satz herausgekommen. In den Updates selbst finden Sie eine ausführliche Antwort, wenn Sie die sonstigen Antworten zur Christologie anschauen (x x). Doch auch hier gerne noch einmal in Kürze: Es geht nicht darum, den Begriff des Opfertodes „los zu werden“, sondern es geht darum, dass er meist mit einer falsch verstandenen Interpretation der Satisfaktionslehre von Anselm v. Canterbury in Verbindung gebracht wird. Also mit der Vorstellung, Gott sei ein rachsüchtiger Gott, der den Kreuzestod seines Sohnes zur Wiedergutmachung gefordert habe. Das steht in dieser Form erstens nicht bei Anselm. Und das, was bei Anselm zu lesen ist, ist vor dem Hintergrund des mittelalterlichen Vertragsdenkens der Satisfaktion zweitens durchaus sinnvoll. Nur ist es, drittens, wiederum nicht mehr direkt kompatibel mit unserem neuzeitlich-modernen Verständnis von Gerechtigkeit. Deshalb wird in der neutestamentlichen und systematisch-theologischen Forschung heute der Akzent darauf gelegt, dass Jesus sich für andere Menschen hingegeben hat, d.h. dass er der Konsequenz seines Lebens, nämlich dem Tod am Kreuz, nicht ausgewichen ist. Das wiederum könnte man nun lange erläutern, doch dazu verweise ich zunächst nochmals auf die übrigen Antworten, dort finden Sie auch Literaturangaben zum Thema.

Das Gewicht wieder ins Lot bringen

Dem Kähler-Zitat ist also auch aus meiner Sicht ein deutlicher Zweifel hinzuzufügen - und namhafte Theologen sehen das doch sehr ähnlich:

(Vgl: >> Klaus Peter Jörns in: Ritter, Werner H.: Blutiges Verlustgeschäft? Die Vorstellung vom Opfertod Jesu ist fremd und befremdlich – überflüssig ist sie nicht, in: zeitzeichen 4/2006, S. 45. >> Pöhlmann, Horst Georg: Abgründige Wahrheit. Vergibt Gott nur, wenn er Blut sieht? Die Kritik am Sühnetod Jesu, in: zeitzeichen 4/2006, S. 48 >> Dahlferth, Ingolf U.: Der auferweckte Gekreuzigte. Zur Grammatik der Christologie, Tübingen 1994, S. 305; >> Vgl. auch Welt-Artikel: https://www.welt.de/kultur/article3429266/Warum-starb-Jesus-Christus-am-Kreuz.html)

So schreibt auch der ehemalige Ratsvorsitzende der EKD Professor Wolfgang Huber in seinem Buch: Der christliche Glaube: "Jesu Kreuzestod ist nicht eine zwangsläufig geschuldete Sühneleistung zur Besänftigung eines zornigen Gottes, sondern eine aus Freiheit um der Liebe Gottes vollzogene Selbsthingabe." (Zitiert nach http://www.sewaldjo.de/Evangelium_Kernaussagen.pdf; W Huber, Der christliche Glaube, Gütersloh 2008; ähnlich Nikolaus Schneider, Eugen Biser u.a.)

Ist es nicht vielmehr die Auferstehung, die den Kern der Christologie bildet? Liegt nicht in der Überwindung des Todes die Kraft des Glaubens, statt im Tod? Die Kreuzesverkündigung ist doch nur die Manifestation der vermeintlichen Macht der Menschen, die dann in der Auferstehung ad absurdum geführt wird, weil hier der Macht der Menschen zum Tod, die Macht Gottes zum Leben unübersehbar und unverwechselbar machtvoll gegenübergestellt wurde. Genau deshalb ist auch die Deutung des Todes Jesu, von der ersten Urgemeinde an, differenziert betrachtet worden und unterschiedlich bewertet, während an der Auferstehung nichts zu deuten übrigbleibt. Das Leben siegt aus der Kraft Gottes über die Todesmacht der Menschen. Die Auferstehung kann man bezweifeln, verleugnen, virtualisieren, symbolisch, figurativ, metaphorisch auffassen, aber für den Menschen und seine Macht zu deuten gibt es da nichts. Töten kann auch der Mensch. Leben schaffen kann nur Gott. Der naturwissenschaftliche Befund ist eindeutig: Kreativität von Menschen ist Energieumwandlung. Energieschaffung aus dem Nichts ist Gott vorbehalten. Deshalb ist die Auferstehung als „Neuschöpfung“ dem menschlichen Tun vollständig entzogen. In ihr liegt die göttliche Kraft im Wunder Jesu. Deshalb liegt HIER das Geheimnis der Erlösung, die Rechtfertigung des Sünders verankert.

Aber der Tod Jesu, das Menschenwerk, das bedarf der Deutung. Weil Menschen die daraus entstehende Macht für sich beanspruchen können. Pilatus, der römische Kaiser, Herodes, sie alle können sich mit ihrer Macht brüsten, Jesus getötet zu haben. Deshalb ist eine theologische Deutung nötig, um die Macht auf die Seite der Kirche zu bringen. Ihr habt Jesus getötet, aber in Wirklichkeit…

Mit dem Tode Jesus ist die Macht der Menschen aber auch an ihrem absoluten Ende angekommen. Das was danach passiert jedoch macht sie hilflos, sprachlos, wütend, und zeigt sie als kleine Marionetten im großen Räderwerk des allmächtigen Schöpfergottes.

Der Tod Jesu ist deshalb auch weitmöglichst historisches Faktum, die Auferstehung ist jedoch Glaubenssache. Während außerbiblische Quellen vom Tod Jesu berichten (Flavius Josephus, Plinius-Briefe, Sueton, Tacitus, u.a.), gibt es dergleichen, soweit mir bekannt ist, nicht von der Auferstehung (So auch Martin Karrer, Theologie des Neuen Testaments, Göttingen 1998, S. 23f.). Das legt den Verdacht nahe, dass der Tod Jesu kirchenpolitisch, religionspolitisch gedeutet werden wollte und wurde, vielleicht sogar, weil damit ein Stück weit das Überleben der neuen christlichen Gemeinden davon abhing. Wenn man deutlich machen konnte, dass das Sterben Jesu so geplant, gewollt, ja gar nötig war, ein göttliches „muss“ war, wurde dem Vorwurf gegenüber den Machthabern jeglicher Wind aus den Segeln genommen und eine lebensgefährliche Gegnerschaft, die der Kirchenmacht hätte schaden können, erst gar nicht aufgebaut. Das schützte die Christen vor gefährlichen Äußerungen in der Öffentlichkeit und konnte dem Staat gegenüber benutzt werden um die Unbedenklichkeit gegenüber dem Christentum zu unterlegen. Nein – Ihr seid nicht schuld am Tode Jesu, Ihr habt das nicht gemacht, - aber wir sind das, die das so deuten. Und deshalb sind wir die Mächtigeren. Wir haben die Deutungs-hoch-heit. Wir haben die Macht der Wahrheit.

Macht statt Theologie

Dieser absolute Wahrheitsanspruch durchzieht die (Kirchen-)Geschichte wie ein roter Faden und die Einsicht, dass Wahrheit kaum absolut gefasst werden kann, ist eine der größten Kröten, die Kirchen zu schlucken hatten und noch immer daran herumkauen.

Dieses Muster der Wahrheitsmacht ist in der Apostelgeschichte gut erkennbar. Z.B. in der Pfingstpredigt des Petrus wird dieser Gegensatz als Stilmittel eingesetzt. Apg. 2,23f: „diesen Mann, der durch Gottes Ratschluss und Vorsehung dahingegeben war, habt ihr durch die Hand der Heiden ans Kreuz geschlagen und umgebracht. Den hat Gott auferweckt und hat aufgelöst die Schmerzen des Todes, wie es denn unmöglich war, dass er vom Tode festgehalten werden konnte.“ Doch auch hier ist die eigentliche Macht die der Auferstehung, die für die eigene Macht mit(ss) gebraucht wird.

Interessant ist hier nämlich zweierlei: Einmal wird hier die opfertheologische Entmachtung der Menschenmacht beschrieben: „durch Gottes Ratschluss und Vorsehung dahingegeben … habt ihr durch die Hand der Heiden…“. Also: Die Tötung Jesu war Gottes Vorsehung (Opferansatz) und gar nicht Eure Macht, sondern zeigt Eure Machtlosigkeit. Und das wird dann noch gesteigert: „Den hat Gott auferweckt…“. Der entscheidende Hinweis auf das Erlösungshandeln ist jedoch der zweite Teil. Und, während der opfertheologische erste Teil mehr auf die Machtfrage zwischen den Menschen ausgerichtet ist, ist das Entscheidende aber ja wohl ganz unstrittig, das, was Gott tut im zweiten Teil. Und das ist die Auferweckung, nicht der Tod Jesus. Im Leben NACH DEM TOD liegt das Heilshandeln begründet. Es ist kein Heils-Tod, sondern eine heilsame Auferweckung, die hier verkündet wird. Keine Opfertheologie, sondern eine Gnadentheologie. Keine Todesfeier, sondern eine Lebensfeier.

In Apg 2,36 wird das noch einmal prägnant auf den Punkt gebracht: „So wisse nun das ganze Haus Israel gewiss, DASS GOTT diesen Jesus, den IHR gekreuzigt habt, zum Herrn und Christus gemacht hat.“ Die Erlösungsgestalt entsteht nicht durch den Tod, den Menschen eingefädelt haben, sondern dadurch, dass Gott selber Jesus zum Christus gemacht hat. Und dahinter steht die Auferstehung, die Göttlichkeit Jesu, die Leben schaffen kann, auferwecken, heilen, ins Leben der Gemeinschaft zurückholen kann. Und so geht es weiter: in Apg 3,15; in Apg 4,10; in Apg 5,30;

Daraus ist also zu erkennen, dass der opfertheologische Ansatz keine soteriologische sondern lediglich eine apotropäisch-apologetische Funktion hatte. Das rettende, das soteriologische Argument bezieht sich auf das Handeln Gottes in Auferstehung und Göttlichkeit Jesu.

Ein zweiter wichtiger Hinweis ergibt sich vielleicht daraus, dass die Zusammenschau von Tod und Erlösung erst in den späten Abendmahlsformeln in der Bibel auftaucht. Das fällt in eine Zeit in der es anfing, dass Christen wegen ihrer Abendmahlspraxis in verdächtiges Licht gerieten, dort Menschenopfer darzubringen, weil nur Halbwissen nach außen drang. Damit wurde die junge christliche Kirche für das römische Reich zur Sekte auf der Liste des Verbotenen.

Aus dem sicher jesuanischen Mk 10,45: „der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele“, richtiger: ‚für die Vielen‘, wird in Mk14,24 die Abendmahlsformel: “ Das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird.“ Daraus entwickelt sich später erst die Heils-Formel ‚Für unsere Sünden‘, wie in 1 Kor 13, Röm 4,25 oder Gal 1,4.

Zunächst aber ist die Rede von „sein Leben gebe“. Das Lösegeld ist das Leben, das Jesus einsetzt um zu zeigen, wie es nach Gottes Willen ist. Das Vorbild im Leben, nicht das Vorbild im Sterben steht hier als leuchtendes Beispiel im Rampenlicht des Evangeliums und in der Mitte des Abendmahls. Alles andere ist ja auch quatsch, weil Gott ja nicht in erster Linie den Tod will, sondern vom ersten Blatt der Bibel an, das Leben der Menschen. Das schöpfungsgemäße gute Leben für alle.

Wir erkennen also als Opfertheologie einen Prozess, der von der ipsissima vox Jesu ausgehend eine Deutung in eine ganz bestimmte Richtung erfährt, und es ist sehr wohl anzunehmen, dass das mit der Lebenswirklichkeit der ersten Christengemeinden etwas zu tun hatte. Aber nicht unbedingt mit jesuanischer Lehre, sondern ebenso wahrscheinlich mit den Deutungen, die sich aus den unterschiedlichen Erfahrungen im Glauben und mit dem Glauben breit machten. Es ist auch unbestritten, dass es da anfänglich gar keine Einheitlichkeit gab, sondern lange darum gerungen wurde. Und bei diesem Ringen kamen natürlich auch andere als allein hehre theologische Überzeugungen zum Tragen. Man erinnere sich nur an die Methoden und Interessen, die bei der Credo-Bildung angewandt wurden bis zu Mord und Todschlag, um die eigene Überzeugung und Macht durchzudrücken. Feine Argumente und das nachhören auf das was Jesus wollte, gehörten sicher nicht bei allen Beteiligten zum bevorzugten Repertoire.

Betrachtet man heute die Flügelkämpfe in Kirchen-Synoden, Vatikanischen Gremien oder religiösen Gruppierungen, dann wird dies augenscheinlich, dass Machtfaktoren immer schon auch theologische Entscheidungen mitbestimmt haben und mitbestimmen.

Das ist ein wichtiger Grund, die Opfertheologie heute noch einmal gründlich unter die Lupe zu nehmen und zu prüfen, wie sehr sie denn wirklich in der Verkündigung Jesus verankert ist. So findet sich „kaum ein Hinweis, dass Jesus seinem Tod die Bedeutung der Sündenvergebung gegeben hätte“. (F.de Goya, Christus am Kreuz - Christ on the Cross / Goya / 1810/12 - F. de Goya, Le Christ sur la croix)

Die Verkündigung Jesu ist keine Verkündigung des Todes, sondern des Lebens.

Jeus heilt, Jesus befreit, Jesus führt Menschen zurück in die Gemeinschaft, Jesus nimmt Schuld, Jesus zeigt Vergebung und Zukunft, tröstet, ermutigt und noch so einiges mehr. Das alles ist nach vorn gerichtet, auf das Leben und es kommt aus dem Leben, der Liebe der Freude und Gnade. Er erbarmte sich, es jammerte ihn, er hatte Mitgefühl, aber hatte keinen Drang zum Sadomasochismus! Sich zu „opfern“ lag ihm fern. Gottes Willen zu tun lag ihm am Herzen. Dafür auch durch den Tod zu gehen, nahm er auf sich, aber mit dem Ziel: Leben.

Lassen sie uns an dieser Stelle die Leidensankündigungen anschauen, die vielleicht am ehesten den Opferwillen offenlegen könnten, wenn es denn so was gibt.

Erste Leidensankündigung

(Evangeliensynopse, © 2008 DBG, KBW, VZB, MFchi-Programm © 1993 - 2016 Ingenieurbüro Matthias Frey)

Diese Leidensankündigung gipfelt nicht im Tod, sondern in der Auferstehung. Das Ziel des Geschehens, ist nicht die Erlösung durch den Tod, sondern die Erlösung durch die Auferstehung. Das ist das Neue, was angekündigt werden will. Der Tod ist als Tatsache trivial. Die Auferstehung allerdings ist in jeder Hinsicht spektakulär. Sie wird vorhergesagt, damit sie hinterher glaubwürdig sein kann. Auferstehung ist kein Zufall, sondern das ist der Weg des schöpferischen Gottes, der uns in Jesus Christus begegnet. Dass ein Mensch sterben wird ist so normal wie sonst nichts. Aber, dass er auferstehen wird, das ist sensationell! Das will vorbereitet sein, dass sollen die Jünger begreifen lernen. Das wird vorbereitet durch die Leidensankündigung, die also richtiger „Auferstehungsankündigung“ heißen müsste. Der Tod, wird hier sozusagen als die Voraussetzung gesehen, dass eine Auferstehung stattfinden kann. Sie gehört in die Linie des „leiden und sterben“ eines menschlichen Lebens und unterstreicht das Menschsein Gottes, das im gleichen Atemzug zum zugleich Gottsein erklärt wird durch die Ankündigung der Auferstehung. Insofern steckt hier die klassische Christologie mit drinnen.

Auffällig, dass das „von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten“ in allen drei synoptischen Evangelien als der Hintergrund für Leiden und Sterben genannt wird. Ja, die Menschen werden Jesus töten – das ist das, was Menschen eben können – aber das was nur Gott kann, das ist der Zielpunkt des erlösenden Handelns: Die Auferstehung, das lebenspendende Schaffen. Die Gemeinheiten der Menschen erträgt Gott (göttliches „muss“) damit das Leben sichtbar wird, das Gott schafft und das die Menschen gar nicht aufhalten können, weil sie in diesem Punkte machtlos sind.

Ich halte fest: Das Heilshandeln Jesu besteht nicht im Tod, sondern darin, die Unzerstörbarkeit des Lebens durch die Kraft Gottes zu zeigen. Entscheidend für Kirchenbildung und Christsein, für Erlösung und ewiges Leben ist nicht ein Opfertod Gottes, sondern die unaufhaltsame Schöpfermacht Gottes zum Leben.

Zweite Ankündigung der Auferstehung

(Evangeliensynopse, © 2008 DBG, KBW, VZB, MFchi-Programm © 1993 - 2016 Ingenieurbüro Matthias Frey)

Das Interessante an dieser zweiten Ankündigung der Auferstehung ist, dass sie mit dem Zusatz versehen ist: Die Jünger verstanden nichts. Wie denn auch. Wäre es um den Tod gegangen, das hätten sie verstanden, denn der Tod war allerorten greifbar in deren Leben. Was sie aber nicht verstehen konnten zu diesem Zeitpunkt, war die Auferstehung. Das war so sehr fremd in ihrem Hirn, dass sie Jesus nicht einmal danach zu fragen trauten, denn sie hatten keine Ahnung, was sie da fragen sollten. Sie hatten kein Bild dafür, keine Anschauung, keine Vorstellung.

Wir lesen heute diese Worte mit einer völlig veränderten Perspektive und können nur noch schwer nachvollziehen, wie sehr das für die Jünger damals neu und unbegreiflich und unfassbar war. Ist doch klar!

Aber damals war das anders. Und deshalb ist der Hinweis auf das Unverständnis der Jünger an dieser Stelle ein Hinweis darauf, dass es nicht um die Ankündigung des Sterbens Jesus, sondern um die Ankündigung der Auferstehung geht. Und hierin liegt das Besondere. Das Göttliche. Das Rettende, das Heilbringende. Für meine Beobachtung ist hier von keiner Theologie des Kreuzes die Rede, sondern von einer Theologie des Lebens. Nicht im Tod Jesu geschieht das uns rettende, sondern in der Auferstehung, die Jesus zurückbringt in seine Nur-Göttlichkeit, in der er jedoch zugleich als der Gegenwärtige bliebt. Das wird in den Begegnungen mit dem Auferstandenen und besonders beim Abendmahl deutlich und erlebbar. Die Emmaus-Jünger (Lk 24 ab Vers 13) erkennen Jesus im Brotbrechen genauso wie die Jünger am See Tiberias (Joh 21).

Daneben ist doch auch die Parallelstelle der zweiten Ankündigung bei Johannes äußerst aufschlussreich. Jesus wollte nicht nach Judäa, weil ihm da nämlich Leute nach dem Leben trachteten. Also keineswegs mit Hurra und fliegenden Fahnen in den Erlösungstod! Keine Rede vom notwendigen Opfer zur Erlösung der Menschheit. Ein toter Gott nützt ja auch niemandem wirklich, es sei denn, denen, die ihre eigene Macht damit an Gott vorbei etablieren wollen. Denen wäre ein lebendiger Gott, der sich weiterhin einmischt natürlich im Weg.

Schauen wir also nach der dritten Ankündigung.

Dritte Auferstehungsankündigung

(Evangeliensynopse, © 2008 DBG, KBW, VZB, MFchi-Programm © 1993 - 2016 Ingenieurbüro Matthias Frey)

Auffällig, dass die Beschreibung von Leiden und getötet werden so konkret ist, dass man sich des Eindrucks nicht verwehren kann, das sei erst nach dem Tod dort so hineingeschlüpft. Ist es aber so, so ist das nahezu ein Indizienbeweis dafür, dass die erste Verschriftlichung des Jesushandelns vor allem nicht von einem ErlösungsTOD ausging, und der Tod ganz bestimmt nicht als freiwilliges, oder von Gott erzwungenes Opfer betrachtet wurde. Nein! Auch hier ist das Ziel der Aussage die Überwindung des grausamen Menschentuns durch die göttliche Kraft der Auferstehung. Und bei Lukas wieder deutlich hinzugefügt: Zu diesem Zeitpunkt war das für die Jünger gänzlich unverstehbar. Ist doch klar!

Ginge es in der Verkündigung Jesu um den Opfertod, dann hätten die Jünger doch nach der Kreuzigung hinter verschlossenen Türen nicht vor Angst gezittert, sondern sich mit Feuereifer dran gemacht, den Opfertod aufzuschreiben um ihn der Welt flugs zu verkündigen. Dergleichen passiert aber nicht. Erst al der Engel sagt: "Er ist nicht hier, er ist auferstanden", da passiert der Groschenfall!

Mein Fazit also hier: Die sogenannten Leidensankündigungen sind in Wirklichkeit Vorschau auf das göttliche Geschehen in der Auferstehung. Sie sind nötig um das Unmögliche, das Undenkbare anzukündigen, damit es nicht hinterher als etwas anderes abgetan werden kann. Und die Kirchengeschichte ist ja voll von solchen „Theorien“ vom gestohlenen Leichnam bis zur Auswanderung nach Indien und was es sonst noch gibt.

Erkennbar, wird das Schema: >Was ich nicht verstehen kann, lege ich mir eben zurecht. Aber dabei wird Gott in seiner Göttlichkeit nicht ernst genommen. Genau so wie bei der Vorstellung eines Opfertodes für seinen Sohn. Das geht nämlich davon aus, dass Gott in das „heidnische“ Schema der menschlichen Rache eingestiegen wäre. Ich brauche Rache und wenn der Mensch es nicht hinbringt, mache ich es selbst und opfere meinen eigenen Sohn. Solcher Gedanke ist nahezu primitiv und eine Beleidigung für Gott. Für Gott, der ein Gott des Lebens (Vgl.: Gen 2,7; Ps 42,9; Jak 1,12; Offbg. 11,11; um nur mal EINE Linie durch die Bibel zu zeigen.) ist. Ein Schöpfergott, der zentral in seine Schöpfung den Baum des Lebens pflanzt (Gen 2,9;), aber nirgendwo den Baum des Opfertodes, der soll sich auf eine so primitiv grausame Art versteifen, um sich selbst zu befriedigen? Ich kann gar nicht nachvollziehen, wie jemand das einfach nachplappert ohne stutzig zu werden.

Die lange Linie

Wir erinnern uns. Schon damals, Urvätergeschichte. Der berühmt berüchtigte Gang Abrahams zum Berge Moria. „Und Gott sprach, nimm deinen Sohn, deinen einzigen, Isaak, und geh in das Land Morija, und opfere ihn daselbst…“ (Gen22,2;) so haben wir im Hebräisch-Kurs übersetzt. Aber ich erinnere mich auch noch sehr genau an den Vers 1: „Da versuchte Gott den Abraham…“ (hebr.: Wö ha Elohim nisa ät Abraham) Es ging auch da schon ganz klar nicht mehr um Opfer von Söhnen und Töchtern (Vgl.: Jes 57,5; Hes. 16,20;). Ganz im Gegenteil: Gerade damit hat Gott gezeigt, dass er solches NICHT will, was Götzen vermeintlich von ihren Anhängern – so meinten die Menschen – gefordert hätten. KLARES NEIN von Gott. Warum in aller Welt sollte er es dann „vorbildlich“ an seinem eigenen Sohn so praktizieren??? Widersinniger geht’s ja gar nicht mehr.

Mitten im alten Testament sagt Gott es unmissverständlich: Jes 66,2-4:

„Meine Hand hat alles gemacht, was da ist, spricht der HERR. Ich sehe aber auf den Elenden und auf den, der zerbrochenen Geistes ist und der erzittert vor meinem Wort.

Wer einen Stier schlachtet, gleicht dem, der einen Mann erschlägt; wer ein Schaf opfert, gleicht dem, der einem Hund das Genick bricht; wer ein Speisopfer bringt, gleicht dem, der Schweineblut spendet; wer Weihrauch anzündet, gleicht dem, der Götzen verehrt: Wahrlich, wie sie Lust haben an ihren eigenen Wegen und ihre Seele Gefallen hat an ihren Gräueln, so will auch ich Lust daran haben (wörtl.: wähle ich aus), dass es ihnen wehe tue (wötl.: üble Schicksale), und ich will über sie kommen lassen (hebr.: abi‘a), wovor ihnen graut. Denn ich rief und niemand antwortete, ich redete und sie hörten nicht und taten, was mir nicht gefiel, und hatten ihre Lust an dem, woran ich kein Wohlgefallen hatte.“

Ich hoffe, dass mit den Einschüben aus dem hebräischen Text deutlich wird, dass Gott hier (auch wenn das in der Übersetzung so klingt) keine aktive Rolle spielt Böses zu tun, sondern dem Menschen die Konsequenzen seines eigenen Tuns zumutet, wenn dieser die unterstützende Entlastung durch Gott nicht haben will. Und die besteht gerade NICHT aus Opfern, sondern die Opfer tun so als ob, und sind in Wirklichkeit der Versuch des Menschen, Gott beliebig in die Hand zu bekommen. Ich tute Böses, dann schnell ein Ofer und alles ist palletti. Nööö – sagt Gott: eben nicht! „Ich sehe aber auf den Elenden und auf den, der zerbrochenen Geistes ist und der erzittert vor meinem Wort.“ (Vgl. auch: 3.Mos (Lev) 26,31;)

Die dahinterstehende Offenbarung Gottes wird im Johannesevangelium formuliert. Joh 4,24: „Gott ist Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.“ Nicht im Opfer, nicht in der Ikone, nicht durch Rituale, sondern im Geist und mehr noch in der Wahrheit. Das sind andere Ebenen als eine materielle Opfervergeltung, mit der man glaubt Gott bezahlen zu können, wie einen Automaten. „Erzittern vor dem Wort“ sagt Jesaja dazu. Den Willen Gottes zum Leben der ganzen Schöpfung hören und ihm folgen, mit Tun und Lassen, das wäre ein angemessenes Verhalten. Und das ist schwer. Viel schwerer und komplexer als sich ein System aus Opfer-Theologien zu schmieden. Denn ohne das Opfer, wenn es um das Leben geht, ist die Aufgabe der Umkehr zu Gott bei mir.

Und genauso hören wir es auch bei Jesus:

Mt 7,21: „Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr!, in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel.“

Mt 12,50: „Denn wer den Willen tut meines Vaters im Himmel, der ist mir Bruder und Schwester und Mutter.“

Joh 14,23: „Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen.“

Das ist ganz weit weg von Opfertheologie. Aber nah dran am Leben, an der Kraft des dreieinigen Gottes in Geist und Wort und Wahrhaftigkeit.

Das ist ein gute Grundlage zum Predigen am Grab und zum Trösten im Tod, aufzurichten in der Trauer und Mut zu verkündigen mitten im Leben.

Der 1. Johannesbrief nimmt genau dies zur Überschrift (1.Joh 1,1-4):

1 Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir gesehen haben mit unsern Augen, was wir betrachtet haben und unsre Hände betastet haben, vom Wort des Lebens -

2 und das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das Leben, das ewig ist, das beim Vater war und uns erschienen ist -,

3 was wir gesehen und gehört haben, das verkündigen wir auch euch, damit auch ihr mit uns Gemeinschaft habt; und unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus.

4 Und dies schreiben wir, auf dass unsere Freude vollkommen sei.

Hier liegt das Herz der christlichen Verkündigung: Lebenshilfe, die auch im Tod noch greift. Das habe ich vielen Menschen sagen können in der Begleitung auf ihrem letzten Weg, das hat Angehörigen geholfen und Mut gemacht durch den Tod hindurchzuschauen, auch wenn es schwer war. Das brauchen Menschen mitten in den Erfahrungen von Leid und Tod, weil es das ist, was die Welt nicht geben kann: Das ist das Alleinstellungsmerkmal der christlichen Verkündigung. Die Zukunft des Lebens.

Führt Gott in Versuchung

Ein Beitrag zur Diskussion um das Vaterunser-Verständnis in unserer Zeit

Joachim Pennig 2018

2018 ging eine Äußerung von Papst Franziskus durch die Presse, dass wohl der Satz im Vaterunser: "Und führe uns nicht in Versuchung…" so nicht korrekt sein kann, weil uns Gott doch mit Sicherheit nicht in Versuchung führt.

Auch wenn eine Änderung am Vaterunser-Text von den meisten Theologen laut und entschieden zurückgewiesen wurde, finde ich, dass auch dieser heilige Text nicht unantastbar sein darf, wenn er heute nicht mehr im Sinne Jesu verstanden werden kann.

Denn was haben wir denn davon, wenn die Menschen das Vaterunser nicht mehr beten, weil es ihnen doof vorkommt, was sie da sagen sollen, weil sie es nicht mehr verstehen, wie es in theologischen Aufsätzen mühevoll und feinsinnig so lange interpretiert wird, bis es irgendwelchen Dogmen nicht mehr widerspricht?