Timbuktu - Manfred Fischer Klaus Methfessel - E-Book
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Beschreibung

Im Frühjahr des Jahres 1987 reisten wir durch den westafrikanischen Staat Mali. Unser Ziel war die mythenumwobene Stadt Timbuktu. Seit Jahrhunderten hat es immer wieder Reisende aus Europa in das exotische Ziel am Fluss Niger gezogen. Zu allen Zeiten war die Reise beschwerlich und bisweilen abenteuerlich. Seit der Norden Malis 2012 von islamischen Terroristen erobert und eine Zeit lang besetzt wurde, ist jede Fahrt nach Timbuktu indes mit akuter Lebensgefahr verbunden. Vom Sommer 2016 an sollen bis zu 650 Bundeswehrsoldaten, stationiert in der östlich von Timbuktu gelegenen Stadt Gao, die Sicherheit in dem Gebiet erhöhen. Im Rückblick wirkt die Reise vor bald 30 Jahren wie ein Ausflug in eine längst vergangene, idyllische Epoche der Geschichte. Um die Zeitenwende zu dokumentieren, werden hier einige Auszüge aus dem unmittelbar nach der Reise geschriebenen Manuskript veröffentlicht.

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Seitenzahl: 37

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Manfred Fischer Klaus Methfessel

Timbuktu

Eine Erinnerung

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Neun Tage bis Timbuktu

Zwei Mal Heinrich

Alte Manuskripte

Hafen mit Skelett

Abschied für immer

Impressum neobooks

Neun Tage bis Timbuktu

Eine Vorbemerkung

Im Frühjahr des Jahres 1987 reisten wir durch den westafrikanischen Staat Mali. Unser Ziel war die mythenumwobene Stadt Timbuktu. Seit Jahrhunderten hat es immer wieder Reisende aus Europa in das exotische Ziel am Fluss Niger gezogen. Zu allen Zeiten war die Reise beschwerlich und bisweilen abenteuerlich. Seit der Norden Malis 2012 von islamischen Terroristen erobert und eine Zeit lang besetzt wurde, ist jede Fahrt nach Timbuktu indes mit akuter Lebensgefahr verbunden. Vom Sommer 2016 an sollen bis zu 650 Bundeswehrsoldaten, stationiert in der östlich von Timbuktu gelegenen Stadt Gao, die Sicherheit in dem Gebiet erhöhen. Die Soldaten leisten unter Einsatz ihres Lebens Aufklärungsarbeit im Rahmen der Multidimensionalen Integrierten Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen (Minusma).

Im Rückblick wirkt die Reise vor bald 30 Jahren wie ein Ausflug in eine längst vergangene, idyllische Epoche der Geschichte. Um die Zeitenwende zu dokumentieren, werden hier einige Auszüge aus dem unmittelbar nach der Reise geschriebenen Manuskript veröffentlicht.

Manfred Fischer

Klaus Methfessel

Vor neun Tagen sind wir in Bamako angekommen. Es war kurz nach zehn Uhr abends, als unser Flugzeug in der Hauptstadt das Sahel-Staates Mali landete. Die Abfertigung in dem heruntergekommenen Flughafengebäude ist überraschend zügig, und kurze Zeit später sitzen wir im Taxi, unterwegs ins Zentrum der Stadt. Nach schneller Fahrt überqueren wir den mächtigen Nigerstrom.

Am folgenden Tag brechen wir auf in Richtung Timbuktu. Auf der Pritsche eines von Menschen überquellenden Buschtaxis gelangen wir zum zentralen Taxibahnhof, dem gare routiére, vor der Stadt. Von dort gehen – wie soll man sagen? – Transporte in alle Himmelsrichtungen ab. Beliebt sind alte Peugeot 404 mit Ladefläche für die Passagiere und schnelle Peugeot 505 Limousinen, die außer dem Fahrer und einer Hilfskraft fünf Fahrgäste mitnehmen. Die Fahrzeuge fahren selbstverständlich erst ab, wenn sie voll sind, solange wird gewartet. Und voll heißt nach europäischen Vorstellungen schlicht: restlos überladen. Mehr als zwanzig geduldige Afrikaner und gequält dreinblickende westliche Wohlstandsbürger finden auf den überdachten Pritschen nach den Weisungen des Transportunternehmers Platz. Das Gepäck wird oben auf dem Dach deponiert, und wenig mehr als ein Strick und die Hoffnung des Eigentümers halten sie dort fest.

Oft geht es erst nach stundenlangem Warten los, manchmal kann es auch Tage dauern, und nach dem Abkassieren des Fahrpreises wird erst einmal getankt. Während der Fahrt wechseln oft rasante Vollgastrecken mit längeren Aufenthalten für Handel und Palaver - oder für notwendige Reparaturen am Fahrzeug.

All das werden wir noch oft genug erleben. Für heute aber haben wir Glück. Weder besteigen wir eines der Buschtaxis, noch müssen wir mit der Ladefläche eines Lkw vorlieb nehmen. Wir finden Platz in einem veritablen Bus, der Richtung Djenne, der älteren Schwesterstadt Timbuktus, fährt.

Das Fahrerlebnis ist jedem vertraut, der in den sechziger Jahren (des vorigen Jahrhunderts) in Deutschland mit städtischen Nahverkehrsbussen gefahren ist. Wir sitzen gerade in einem von diesen Stadtbussen. Wer kann sagen, auf welchen verschlungenen Wegen das gute Stück ins Herz von Mali gekommen ist. Wurde mit ihm die Sahara durchquert? Wahrscheinlich, denn es ist noch weniger vorstellbar, dass solche Fahrzeugwracks mit dem Schiff etwa nach Dakar an der Küste Senegals gelangen.

Im Gespräch mit Abdoulaye Ba, der auf der Bank vor uns sitzt, lichtet sich das Geheimnis. Abdoulaye handelt mit Bussen und Lastwagen, die auf Europas Straßen nicht mehr gelitten sind. „Wenn ihr für mich einen Bus durch die Wüste bringt, könnt ihr gut verdienen“, sagt er. Die Art und Weise, wie ein solches Geschäft abgewickelt wird, bleibt trotz der weitläufigen Erklärungen des Händlers im Dunkeln. In Segou steigt Abdoulaye aus, nachdem er uns zuvor noch seine Adresse aufgeschrieben hat. „Überlegt es euch“, sagt er zum Abschied. Bevor er den Bus verlässt und in das weiße Licht des Tages tritt, setzt er noch seine spiegelnde Sonnenbrille auf.