To Make Your Heart Remember Me - Isabella Stone - E-Book

To Make Your Heart Remember Me E-Book

Isabella Stone

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Beschreibung

Zwei Freundinnen, zwei Geschichten. Eine gesegnet mit Glückseligkeit, die andere geprägt von Schmerz und Leid. Beide voller Liebe. Sie verschmilzen zu einer, zeigen, was Freundschaft bedeutet. Wie tief kann eine Freundschaft sein. Sie sind Freundinnen, eher Schwestern. Doch die Verbundenheit wird auf eine große Probe gestellt. Wie viel können zwei Menschen aushalten? Kasia und Hayley erzählen parallel ihre Geschichten, lassen uns teilhaben, wenn sie zu einer einzigen verschmelzen. Sie nehmen uns mit auf eine Reise, auf welcher wir uns fragen "Was würde ich tun?"

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To Make Your Heart Remember Me

Titel SeiteTitelKapitel I - HayleyKapitel II - KasiaKapitel III - HayleyKapitel IV - KasiaKapitel V - HayleyKapitel VI - KasiaKapitel VII - HayleyKapitel VIII - KasiaKapitel IX - HayleyKapitel X - KasiaKapitel XI - HayleyKapitel XII - KasiaKapitel XIII - HayleyKapitel XIV - KasiaKapitel XV - HayleyKapitel XVI - KasiaKapitel XVII - HayleyKapitel XVIII - KasiaKapitel XIX - HayleyKapitel XX - KasiaKapitel XXI - HayleyKapitel XXII - KasiaKapitel XXIII - HayleyKapitel XXIV - KasiaEpilog - HayleyAbschließende Worte

Titel Seite

To Make Your Heart Remember Me

Isabella Stone

Ähnlichkeiten zu lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt. Diese Geschichte ist reine Fiktion.

Buchcover wurde mit Lizenz freien Bildern der Seite pixbay.com gestaltet.

Impressum

Texte: © Copyright by Jennifer Scharn

Umschlaggestaltung: © Copyright by Jennifer Scharn

Verlag:

Jennifer Scharn

Lazarusstr. 127

13581 Berlin

[email protected]

Titel

Prolog

Was ist, wenn sich alles ändert? Bist du dann da? Wirst du mir zur Seite stehen? Was ist, wenn plötzlich nichts mehr ist, wie es einst war? Bleibst du dann an meiner Seite? Oder wendest du dich ab? Gehst den Weg allein weiter? Vielleicht sogar zurück? Bist du noch du, wenn nichts mehr ist, wie es war?Die Zeiten waren gut, wir waren frei, glücklich, schwerelos. Was gibt es Besseres, als einen Abend mit den Mädels? Was ist schöner, als ein Abend allein? Was ist spannender, als das Vertraute neu zu entdecken?Ein Blick, eine Geste, eine Nachricht, die dich lächeln lässt. Im Hinterkopf immer ein Funke, der dich grübeln lässt, der dir versucht aufzuzeigen, dass nichts ist, wie es scheint.Wer wird die Erinnerungen wach halten? Wer sorgt dafür, dass Namen nicht vergessen werden? Wirst du es sein? Bist du der Mensch, den ich mehr als alles andere brauchen werde?Wer kümmert sich um die, die zurückbleiben? Wer wird sich um dich kümmern? Wer schaut nach dem Rechten, wenn ich es nicht mehr kann?Wie lange dauert es, bis die Seiten vergilben, brüchig werden? Wann wird sich der Duft ändern? Wann zerfällt das Kartenhaus?Im Radio singen sie, dass andere gern wie ich wären. Man soll sich nur genau genug betrachten und man wird sehen, wie besonders ein jeder von uns ist. Nein, ich glaube ihren Worten nicht. Ich denke nicht, dass jemand wie ich, getrieben von Furcht und Sorgen durch die Straßen von San Francisco gehen will.Die Sprache ist hier die gleiche, wie zu Hause. Und heißt es nicht, dass man sich deshalb zugehörig fühlt.Vielleicht sollte ich gehen, woanders hin. An den Strand von Rio? Im Sand tanzen und all meine Sorgen vergessen?Ich bin doch gerade erst hier angekommen. Habe es mir erlaubt zu hoffen, habe mir eine Zukunft ausgemalt. Was wird mir nun bleiben?Aufgeben ist keine Option, auch wenn es der scheinbar einfachere Weg ist. Ein Ausweg, eine Möglichkeit, die Sorgen hinter mir zu lassen.Nun sage mir, wirst du da sein, wenn der Fall der Fälle eintritt? Wenn ich nicht mehr ich sein kann, hältst du dann meine Hand?

„Haben Sie noch einen Wunsch?“ Schnell klappe ich mein schon reich beschriebenes Notizbuch zu und schaue auf. Vor mir steht wohl die schönste Kellnerin der Westküste. Ihre langen braunen Haare wehen ihr leicht ins Gesicht, doch sie lässt sich davon nicht stören. Ihr Lächeln ist so falsch, wie ihre Fingernägel. Wahrscheinlich arbeitet sie nur hier, um sich ihre Ausbildung leisten zu können. Aber was weiß ich schon, sie wird es mir nicht verraten. Kopfschüttelnd verneine ich ihre Frage, reiche ihr meine Kreditkarte und warte, bis sie mir diese mit dem Kassenbeleg zurückbringt. Das Trinkgeld wird in diesem Coffeeshop automatisch berechnet, ich brauche mich nicht darum kümmern. Ich stecke die Plastikkarte zurück in ihr Fach in meiner Designerbrieftasche, verstaue diese und mein Notizbuch in meiner Tasche und verlasse das Café. Das Schreiben beruhigt mich, lässt mich die Welt um mich herum vergessen. Zumindest so lange, bis eine Kellnerin mich in die wirkliche Welt zurück holt.

Während ich die Straße runterlaufe, spüre ich die Blicke der anderen Menschen. Einige laufen an mir vorbei, andere sitzen in den zahlreichen Straßencafés. Meine Jeans, die ich bereits zerrissen gekauft habe, weil es so Mode ist, liegt tief auf den Hüften und eng an meinem Hintern. Das weiße Top lässt kaum Raum für Phantasie – wie ich es bezwecken wollte. So lange ich noch zeigen kann, was ich habe, werde ich dies auch tun. Und werde die Blicke genießen, die mir geschenkt werden. Ach wären es doch seine Blicke. Unweigerlich wandern meine Gedanken zu ihm. Ich solle mich nicht in ihn verlieben, sagte er. Er wolle nichts Festes, sei zu jung, um dem Wind nicht mehr zu folgen. Dabei bezog sich das immer nur auf Frauen. Schon längst ist er sesshaft geworden, hat eine Eigentumswohnung, einen sicheren Arbeitsplatz und einen großen, immer gleichbleibenden Freundeskreis. Aber wenn es um Frauen geht ist und bleibt er ein Vagabund. Doch es ist nicht leicht, Gefühle zu unterdrücken. Auch nicht, wenn man vorgewarnt wird. Allerdings spielt es jetzt keine Rolle mehr. Er lebt am anderen Ende des Kontinents, liegt wahrscheinlich schon im nächsten Bett. Ich nehme es hin, habe ihm nicht gesagt, was los ist. Wir standen am Flughafen, haben uns verabschiedet, wie gute Freunde es machen. Hätte ich ihm sagen sollen, was los ist? Dass ich ihn wirklich brauchen könnte? Dass ich nicht allein sein will, wenn die Zeit reif ist? Wenn es womöglich zu Ende geht? Wäre es fair gewesen? Wie hätte ich ihm das antun können? Wieso sollte ich ihn um etwas bitten, um was ich selbst nicht gebeten habe? Ich habe keine Wahl, muss damit zurechtkommen. Doch er … er hat damit nichts zu tun, braucht sich nicht mit meinen Problemen belasten.

Abrupt bleibe ich stehen, drehe mich um die eigene Achse. Ich kann nicht glauben, wie weit ich bereits gelaufen bin. Dennoch stehe ich hier, auf dem Aussichtspunkt der Golden Gate Bridge. Um mich herum stehen Touristen, die ihre Erinnerungen in Fotos festhalten. Unter ihnen auch einheimische Jungs, die ihren Mädchen lächelnd die College Jacken – Football oder Baseball, wer weiß – über die Schultern legen. Kalt ist es bei bestem Willen nicht. Aber die Geste ist voller Liebe. Oder Lust? Wer kann das schon so genau sagen?

Langsam trete ich näher an die Absperrung, die mich von den Klippen trennt, möchte meinen Blick streifen lassen. Ich kann bis nach Alcatraz sehen, das Wetter ist heute gnädig mit San Franciscos Einwohnern und Gästen. Erst ein einziges Mal war ich drüben auf der Gefängnisinsel – ist nicht so gruselig, wie ich dachte. Seit fünfzehn Jahren lebe ich nun in der neuen Welt. Seit ich drei Jahre alt war, habe ich mit und bei meinen Eltern in New York gelebt. Nun bin ich schon einige Monate in San Francisco. Ein lang gehegter Traum ist mit meinem Umzug endlich wahr geworden. Werde ich es fünfzehn weitere Jahre genießen können? Welchen Preis werde ich dafür zahlen müssen? Mit gerade Mal achtzehn Jahren sollte das Leben noch nicht so schwer sein. Es sollten sich Türen schließen und öffnen, die Welt sollte mich mit offenen Armen empfangen. Ein Leben sollte nicht mit achtzehn vor dem Aus stehen.

Am Horizont geht die Sonne unter, färbt den klaren Himmel in ein wunderschönes Pink. Verträumt spiele ich mit der Zunge an meinem Piercing am Lippenbändchen. Es war mein erstes, eines, was ich unbedingt haben musste. Viele haben versucht, meinen Eltern einzureden, dass es der Start einer großen Rebellion sei. Ich wäre meinen Eltern undankbar, für das Leben, das sie mir bieten. Ich wolle sie damit beschämen. Doch meine Eltern haben nicht darauf gehört. Sie wussten, dass ich es für mich mache, dass es nicht mit ihnen oder meiner Liebe zu ihnen zu tun hatte. Einsam und still laufen mir Tränen über die Wangen, wenn ich an meine Mom und meinen Dad denke. Gedankenverloren streicht meine Hand über den linken Unterarm, auf welchem ich mir eine Erinnerung an sie unter die Haut stechen gelassen habe. Schon immer hatten wir ein gutes Verhältnis. Wir bedeuten uns alles. Egal, was andere sagen. Zwischen uns stehen keine Vorwürfe. Ich ziehe, noch immer unter Tränen, den Umschlag aus meiner kleinen Lederhandtasche. Das alte Material der Tasche kratzt leicht über meine Haut. Schwer liegt der Umschlag in meiner Hand, wirkt unheilvoll. Ich betrachte den Absender, die verschiedenen Stempel der Post, drehe ihn um, streiche über die feine Klebespur der Verschlusslasche. Will ich wirklich wissen, was darin steht? Will ich mein Schicksal, mein ganzes weiteres Leben von den Zeilen im Inneren abhängig machen? Soll es so besiegelt werden?

Ich hebe den Blick vom Umschlag, betrachte das kleine, unscheinbare Tattoo am rechten Handgelenk. Ein schlichtes Herz, das Zeichen jener Verbundenheit, die ich zu meiner Schwester spüre. Obwohl ich Einzelkind bin, habe ich den einen Menschen gefunden, der neben mir steht, der so tickt, wie ich. Kaum denke ich an sie, wird mir mit einem Schlag bewusst, wie nötig ich sie eigentlich gerade habe. Kneif die Arschbacken zusammen und mach den verdammten Brief auf, würde sie jetzt zu mir sagen. Ich höre förmlich ihre Stimme, kann ihren Gesichtsausdruck dabei sehen. Zu gern würde ich jetzt mit ihr sprechen, einfach nur ihre Stimme hören. Ob ich sie anrufen kann? Noch bevor ich mich entscheiden kann, klingelt mein Handy – sie ist es.

„Hast du ihn aufgemacht?“ „Nein“, gebe ich zurück, kann in ihrer Stimme die Verzweiflung heraushören. „Ich habe es bisher noch nicht geschafft. Muss ich denn unbedingt wissen, was darin steht? Muss ich wissen, was meine Zukunft für mich bereithält?“ „Arschbacken zusammenkneifen!“, ruft meine Freundin aus, bringt mich unwissend zum Lächeln. Wie gut ich sie doch kenne. „Schon gut, halt die Luft an. Ich mache ihn jetzt auf“, erwidere ich und reiße den Umschlag tatsächlich auf. „Und? Nun sag schon, was drin steht!“ Geduld war noch nie eine Stärke meiner besten Freundin. Seufzend überfliege ich die Zeilen, das Atmen fällt mir mit jedem Wort, das ich aufnehme, schwerer. „Kasia! Rede bitte mit mir!“ „Hayls, ruf schon mal Logan an, wir haben ein Tattoo zu stechen“, wispere ich. „Sag, dass das nicht wahr ist!“, schreit sie voller Wut und elendiger Verzweiflung. Wieder sehe ich genau vor mir, wie sie die 5th Avenue entlang geht, mit Tränen in den Augen, wie sie gern alles kurz und klein schlagen würde. „Wenn ich das hier geschafft habe, wird er mir ein letztes Tattoo verpassen. Wenn nicht …“ „Habe ich ein Versprechen einzulösen“, beendet Hayley meinen Satz weinend. Ich kann ihr nicht antworten, lasse nur das Handy sinken und drücke den roten Knopf.

Der Druck auf meiner Brust wächst, scheint mich zu ersticken, ist kaum zu ertragen. Ich nehme nichts mehr um mich wahr, verliere mich in meinem Schmerz. Langsam lasse ich mich auf die Knie sinken, schreie meinen Schmerz heraus, bis mir der Hals weh tut und mein Mund staubtrocken ist. Nicht nur innerlich breche ich zusammen, frage mich, wie ich hier landen konnte, womit ich das verdient habe. Mit einem letzten verzweifelten Schrei lasse ich mich nach hinten sinken, schaue in den Himmel und weine. Ich weine, bis die Sonne untergeht, endgültig der Nacht weicht.

Irgendwann, Stunden später, steige ich in ein Taxi, lasse mich in meine kleine Wohnung bringen und gebe mich erneut den Tränen hin.

Kapitel I - Hayley

Endlich Schluss, denke ich, während ich das Gebäude verlasse. Die alten Mauern der ebenso alten Privatschule benötigen dringend das Wissen eines Handwerkers. Leider sind die reichen Eltern der Schüler nicht bereit, einen extra Beitrag neben den unverschämt hohen Schulgebühren zu zahlen. Ich blicke die Hauswand empor, lasse dann meinen Blick über das Gelände unserer Schule wandern. Sie liegt inmitten einer wunderschönen Villengegend, hinter dem Gebäude, von meiner Position aus nicht zu sehen, liegt der riesige Schulgarten mit seinen Tennisplätzen und dem wunderschönen Teich. Hier sitzen die versnobten Schüler im Sommer oft in ihren Freistunden. Ich gehe zu dem großen Brunnen, um welchen die riesige Einfahrt führt, setze mich und atme einmal tief durch. Manchmal hasse ich es regelrecht, dass auch ich eines dieser Kinder bin. Das Kind reicher Eltern, dem alle Türen offen stehen. Als die Junior High zu Ende ging, hatte ich keine große Wahl. Die elitären Familien schicken ihre Kinder auf diese Schule. Hier knüpft man Kontakte, die für die Zukunft von äußerster Wichtigkeit sind. Für meine Eltern mag das stimmen, für mich nicht. Doch ich hatte Glück, meine beste Freundin ist auch hier an meiner Seite geblieben. Gemeinsam kann man sich nicht fehl am Platz fühlen, gemeinsam ist man stark und schafft alles. Wir sind Schwestern, gleichwohl wir beide Einzelkinder sind. Doch im Herzen verbindet uns ein Band, das nicht jeder finden wird. Wir sind Seelenverwandte.

Bei dem Gedanken an Kasia schaue ich mich suchend um. In diesem Jahr haben wir kaum noch Kurse zusammen, weshalb wir uns während des Vormittages nur selten sehen. Unsere Zukunftswünsche gehen auseinander, ich werde im Sommer an die Juilliard gehen und Gesang studieren. Kasia will mir und ihrer Familie den Rücken kehren und zieht nach San Francisco. Nie hätte ich gedacht, dass sie New York je verlassen würde. Gerade will ich meine Freundin anrufen, als sie die Treppe herunter hüpft. Sie strahlt von einem Ohr zum anderen, zieht aus ihrer Tasche einen Brief. „Hayls! Ich habe es geschafft! Sie nehmen mich!“ Kaum steht Kasia vor mir, wedelt sie mit einem Schreiben der Universität von San Francisco. Ich erkenne das Logo der Schule. Kasia hatte immer nur ein Ziel – irgendwann auf einer katholischen Uni Erziehungswissenschaften studieren und dann das Bildungssystem verändern. Oft wurde sie für ihre Träume belächelt, aber ich bin mir sicher, dass sie es schaffen wird. Katarzyna Myers wird die Welt verändern.

„Ich freue mich sehr!“ Sie weiß, ich meine es ehrlich, auch wenn es die Floskel schlechthin ist. Kaum habe ich es ausgesprochen, verblasst ihr Lächeln, ihr Blick ruht auf etwas hinter mir. Als ich mich umdrehe, kehrt uns gerade Keith den Rücken zu. Kasia war mehr als ein Jahr mit ihm zusammen. Bis sie herausfand, dass Keith so ziemlich jedes Mädchen der unteren Klassen heimliche – und falsche – Liebesbekundungen zuflüstert. Die Trennung war unschön, Kasias Herz brach in unzählige Stücke. „Hat er etwa eine Meinung zu der Sache?“, frage ich gereizt. Ich werde nicht zulassen, dass ihr jemand diese tolle Nachricht mies macht. Nur wenige Bewerber bekommen die Chance, an dieser renommierten Uni zu studieren.

„Ach vergiss ihn“, winkt Kasia ab. „Wen interessiert schon seine Meinung!? Okay, anderes Thema. Fahren wir gleich nach Jersey oder musst du noch mal nach Hause?“ „Es ist noch früh, ich würde mich gern erst umziehen. Oder willst du den ganzen Tag in der Schuluniform rumrennen?“ „Ich darf mich an deinem Schrank bedienen?“, stellt sie die wohl unnötigste Frage in unserer Freundschaft. Wir sind exakt gleich groß, haben eine ähnliche Figur, ja sogar unser Busen ist gleich groß. Ohne das Einverständnis der einen zu benötigen, bedienen wir uns seit jeher an den Kleidern der anderen. „Wann sollen wir in Jersey sein?“ Wir steigen in die schwarze Stufenheck-Limousine, die stets für uns bereitsteht. Unsere Eltern teilen sich die Rechnung, ihre Mädchen sollen so sicher wie möglich von A nach B kommen. Vor meinem Haus verabschiedet Roger, unser Fahrer, sich ins Wochenende. Wir gönnen ihm die Zeit mit seiner schwangeren Frau und den vier Kindern. Meine Eltern haben das Haus gekauft, sie schenkten er mir, mit der Aufgabe, bewusst damit umzugehen. Es ist jenes Haus aus Sex and the City, in dem Carrie gewohnt hat. Nicht nur meine Mom ist ein Fan der Serie, auch Kasia und ich haben sie verschlungen. Ich wohne überwiegend in dieser Wohnung, auch wenn ich offiziell noch bei meinen Eltern gemeldet bin. Kasia verbringt mehr Zeit bei mir, als daheim. Kein Wunder, ihre Eltern sind mehr unterwegs, als dass sie zu Hause sind. Wir betreten die kleine Wohnung, die absolut nichts mehr mit der Serienwohnung zu tun hat. Bad und Küche sind noch an Ort und Stelle, auch der Kleiderschrank und das Bett mussten bleiben, wo sie waren. Doch die Einrichtung ist eine völlig andere. Meine Mom hätte sicherlich einen Weg gefunden, die Originalmöbel zu bekommen, aber ich konnte sie gerade noch davon abhalten. Unsere Farben sind lila und grau, nicht kunterbunt.

„Ach du liebe Güte! Wir hätten letztes Wochenende doch ein bisschen aufräumen sollen“, seufze ich, als ich den Berg Müll auf dem Herd erblicke. „Wann sind wir solch schlampige Hausfrauen geworden?“ Kasia unterdrückt ein lautes Lachen. Seit Keith ein Geräusch, welches man nur noch selten hört.

„Schon vergessen? Du wolltest eigentlich den Mittwoch mit aufräumen verbringen. Aber stattdessen warst du wo?“ Ihr Blick sagt alles und mir fällt es wie Schuppen aus den Haaren.

„Ich war in Jersey“, gebe ich kleinlaut zu.

„Und warum warst du in Jersey?“

„Halt die Klappe, Kasia!“ Sie weiß ganz genau, warum ich mitten in der Woche nach Jersey gefahren bin. Logan hat mich zu einer Ausstellung mitgenommen. Es wurden Bilder von Vince, seinem Partner, ausgestellt. Sie waren wunderschön und der Abend mit Logan und Vince sehr lustig.

„Du hast mir vorhin nicht gesagt, wann wir bei Logan sein sollen“, erinnert Kasia mich später im Auto.

„Logan hat uns die letzten zwei Termine heute Abend freigehalten. Danach hat er uns eingeladen, noch mit ihm und den anderen etwas trinken zu gehen.“ Seit Wochen reden wir über den Termin bei Logan, ich kann wirklich nicht verstehen, warum sie mich schon wieder danach fragt. Er ist Kasias Tätowierer der ersten Stunde. Nicht nur die kleinen Herzen an unseren Handgelenken sind von ihm, auch alle anderen Körperbilder hat Logan unter Kasias Haut gebracht. Ihre zahlreichen Piercings hat eine Kollegin – Suzi – von Logan gestochen. Soweit ich weiß, arbeitet sie nicht mehr in seinem Shop, warum hat er uns nie erzählt. Kasia vermutet, dass sie gekündigt hat, weil Logan nichts von ihr wollte. Wer weiß, woran es wirklich gelegen hat. Zumindest Kasia war mit ihrer Arbeit sehr zufrieden und auch ein wenig traurig, als sie gegangen ist. Ich persönlich hatte ein wenig Angst vor ihr. Wer sticht anderen Menschen schon gern Löcher in den Körper?

„Wirst du es heute durchziehen?“, fragt Kasia schmunzelnd, als wir in dem ersten Stau stehen. Die Fahrt nach Jersey dauert immer ewig, aber Freitagabend ist es besonders anstrengend. Bereits jetzt ärgere ich mich, dass wir nicht mit dem Zug gefahren sind. Kasias Frage ist berechtigt, denn bisher ist das kleine Herz unserer Freundschaft mein einziges Tattoo. Es liegt nicht etwa daran, dass mir das Motiv fehlt, Logan arbeitet schon seit Monaten daran. Ich bin einfach ein Angsthase.

„Wir werden sehen“, erwidere ich knapp. „Logan meint, er hätte das Bild endlich perfekt gemacht.“ Schulterzuckend blicke ich wieder auf die Straße. Ich will darüber nicht reden und hoffe, dass Kasia es versteht und mich in Ruhe lassen wird.

„Wir hätten den Wagen stehen lassen sollen“, schnauft sie wenig später und öffnet das Fenster. „Jedes Mal das Gleiche mit dir.“ Gespielt sauer blickt sie mich von der Seite an.

„Und wie bitte wollen wir nachher noch nach Hause kommen, wenn wir ohne Auto unterwegs sind?“

„Ach komm, du könntest doch ruhig eine Nacht in Jersey verbringen!“ Kasia schüttelt lachend den Kopf, als mein Handy klingelt. Sie schnappt es sich, leitet den Anruf auf die Freisprechanlage meines Subaru um.

„Hey, Logan!“, trällert sie und klimpert übertrieben mit den Wimpern. Wenn er sie sehen könnte, würde er mit den Augen rollen und sie würde ihm den Mittelfinger zeigen. Eine Geste, die sie sich angewöhnt hat, nachdem sie mal wieder ein neues Buch verschlungen hat.

„Wo bleibt ihr?“, ertönt die tiefe Stimme des Tätowierers. Kein Wort der Begrüßung, mit solchen Kleinigkeiten hat er sich noch nie aufgehalten.

„Ähm, naja …“, stottere ich.

„Babe, sag mir bitte nicht, dass ihr wieder das Auto genommen habt! Ihr werdet noch ewig brauchen. Hinter dem Holland Tunnel gab es einen Unfall.“

„Keine Panik, wir sind schon durch den Tunnel. Uns macht nur der Berufsverkehr zu schaffen.“ Ich höre sein Schnaufen bereits, bevor er es überhaupt gemacht hat.

„Ich habe es euch gleich gesagt! Nächstes Mal treffen wir uns erst Samstag, dann brauche ich nicht immer einen Kunden verschieben, wenn ich dann doch wieder auf euch warten muss“, schimpft er vor sich hin. Kasia fällt es sichtlich schwer, ein Lachen zu unterdrücken. „Na gut, hilft ja nichts. Vince und ich besorgen etwas zu Essen. Und du, Babe, drückst ein bisschen mehr auf Gaspedal.“ Und schon ist der Anruf wieder unterbrochen. Typisch Logan, kein Hallo, kein Tschüss. Er redet nur das Nötigste.

„Warum nennt er dich immer noch Babe? Sagtest du nicht, du hättest alles mit ihm geklärt?“ Kasia grinst mich an. Sie weiß genau, dass ich mit Logan gesprochen habe.

„Habe ich. Aber was soll ich sagen? Er macht was er will und es macht ihn verrückt, dass er mich nicht haben kann.“ Ich zucke die Schultern. Noch ein Thema über das ich heute nicht sprechen will. Schwer schlucke ich, schiebe die Gedanken an Logan in eine hintere Ecke meines Kopfes. Man soll nicht über verpasse Chancen nachdenken, das gibt nur Falten.

Kapitel II - Kasia

Dunkel ist es in meiner Wohnung. Heute lasse ich die Dunkelheit regieren, wenngleich ich es sonst nicht leiden kann, nicht richtig sehen zu können. Aber heute ist alles anders. Ich muss nicht einmal den Drang unterdrücken, Licht zu machen, er ist nicht da. Mein Handy hört in meiner Hand nicht auf zu vibrieren. Hayley muss immer wieder die Wahlwiederholung drücken, nachdem ich sie vorhin einfach weggedrückt habe. Seit zehn Minuten lehne ich jetzt schon an meiner Wohnungstür, die Tränen sind getrocknet, mein Hals ist zum Zerreißen rau. Schnaufen stoße ich mich von der Tür ab, gehe rüber ins Wohnzimmer, schmeiße meine braune Ledertasche auf den Sessel in der Ecke am Fenster und gehe weiter in mein angrenzendes Schlafzimmer. Mit routinierten Bewegungen entkleide ich mich vollständig, tapse nackt in das Badezimmer auf der anderen Seite der Wohnung. Wie abwesend lasse ich mir ein heißes Bad ein, der Spiegel beschlägt fast sofort. Vielleicht wäre eine kalte Dusche besser? Um mich wieder zu fassen?

Dieser eine Satz in dem Schreiben hat mein Leben völlig aus den Fugen gerissen. Erst, als ich die Zeile gelesen habe, habe ich realisiert, was auf mich zukommt. Habe erst vorhin begriffen, wie schwer nun die Realität, welches Gewicht der Wahrheit auf mir liegt. Schon wieder. Heute kann ich nichts mehr unternehmen. Heute kann ich niemanden mehr anrufen. Ich WILL heute niemanden mehr anrufen.

Erneut vibriert mein Handy, ich höre es bis ins Badezimmer. Kurz darauf ertönt der Rufton meines Festnetzanschlusses – der Anrufbeantworter wird sich darum kümmern. „Hier ist Kasia Myers, ich bin nicht zu erreichen, hinterlass eine Nachricht, vielleicht melde ich mich“, höre ich meine Stimme. Danach ein Piepen. „Kasia, verflucht noch eins! Geh an dein verschissenes Telefon! Wir müssen darüber reden! Es bringt uns gar nichts, wenn du dich jetzt in einem Schneckenhaus versteckst! Falls man das Loch, was du Wohnung nennst, so sehen will.“ Ja, meine beste Freundin gibt nicht auf.

Bei ihren Worten muss ich schmunzeln, denn meine Wohnung ist wirklich ein Loch. Zumindest im Vergleich zu New York und was wir dort hatten. Aber Hayley kennt meine Bleibe gar nicht, hat mich noch nie hier besucht. Und ich bin nicht mehr in New York, ich bin in San Francisco, seit sechs Monaten bereits. Ich bin hier her gekommen mit einem Traum, einer Zukunft. Jetzt scheint alles zerstört. Unweigerlich, ohne, dass ich etwas dagegen unternehmen kann, wird sich alles ändern. Nichts wird sein, wie es war. Nichts wird wieder werden, wie ich es mir wünsche. Sollte ich vielleicht zurück gehen? In den Schoss der Sicherheit, den mir nur meine Familie und Freunde bieten kann? Soll ich zu meinen Eltern ziehen, um mir von ihnen den nötigen Trost zu holen?

Nein, beim besten Willen nicht. Ich bleibe hier, auch wenn es bedeutet, dass ich allein den Weg bestreiten muss. Ich werde Mom und Dad anrufen, sobald sie ihre Familienbesuche in Europa beendet haben. Ursprünglich wollte ich sie begleiten, wollte meine schon längst vergessene Heimat besuchen. Als ich fünf geworden bin, sind wir nach New York gezogen. Dank meiner Eltern, die stolz auf ihre Herkunft sind, spreche ich nicht nur fließend Englisch, sondern auch Polnisch und Deutsch. Wer weiß, wann es mir einmal von Nutzen sein wird. Aber ich bin nicht mitgeflogen, denn ich habe schon einige Tage auf den Brief, der nun schwer in meiner Tasche liegt, gewartet. Dass das Schreiben bereits am Montag in meinem Briefkasten sein würde, hat mich gleichermaßen überrascht und überfordert. Es hat bis heute, Freitag, gedauert, bis ich ihn endlich geöffnet habe. Und auch nur durch Hayley, konnte ich den Brief öffnen.

Den genauen Wortlaut werde ich nie vergessen, so gern ich das auch würde. Jeder Versuch, die Gedanken daran beiseite zu schieben erfordern viel Kraft. Kopfschüttelnd wickele ich mich in ein großes Badetuch ein, lasse das Wasser aus der Wanne und wische über den Spiegel am Waschbecken. Ich betrachte mich lange, mache drei Schritte nach hinten, um mehr von meinem Körper zusehen. Sanft streiche ich mir über die unbedeckten Tattoos. Ich bin feige, war ich schon immer, schießt es mir durch den Kopf. Keines meiner Körperbilder würde existieren, wenn ich nicht schon in früher Kindheit Entspannungsübungen gelernt hätte. Baldrian tut das Übrige. Ohne diese beiden Helfer, hätte ich vermutlich schon nach dem ersten aufgehört. Selbst Hayley weiß nicht, dass ich so ein Angsthase bin.

Bei dem Gedanken an meine beste Freundin, überkommt mich die Scham. Es ist nicht meine Art, sie einfach zu ignorieren. Schnell ziehe ich mir etwas über und greife nach meinem Handy.

„Ich hasse dich!“, ertönt ihre von Tränen erstickte Stimme nach dem ersten Klingeln. „Ich weiß.“ „Einen Scheiß weiß du, Katarzyna!“, schreit meine beste Freundin. „Du bist meine verdammte beste Freundin und ignorierst mich einfach! Ich dachte, du würdest dich von der verfickten Golden Gate Bridge stürzen!“ „Sei bitte nicht so melodramatisch“, flüstere ich, ernte dafür ein verächtliches Schnauben. „Ehrlich, Hayls, ich habe dich doch nicht aus Böswilligkeit ignoriert. Ich musste doch selbst erst alles schlucken. Man bekommt doch so eine Nachricht nicht jeden Tag, es gibt kein Handbuch, wie man richtig reagiert.“ Langsam wird Hayleys Schnauben zu einer gleichmäßigen Atmung. Mir ist bewusst, dass es ihr ebenso schwer fällt, wie mir, doch wir müssen Ruhe bewahren. So gut es geht. Auch wenn es nicht nur mich betrifft, aber ich kann mir nicht auch noch Gedanken um ihren seelischen Zustand machen. Es soll nicht fies sein, aber es ist, wie es ist. Ich bin krank, ich brauche sie funktionierend.

„Wann rufst du in der Klinik an?“, will meine Freundin nach ein paar schweigsamen Minuten wissen. „Gleich morgen, falls samstags das Büro besetzt ist. Ansonsten Montag“, versichere ich. „Du rufst doch wirklich an?“ Ich muss einen lauten Seufzer unterdrücken. „Kasia, ich meine es ernst. Bitte ruf wirklich in der Klinik an“, fleht sie leise. „Soll ich zu dir kommen? Dann kann ich dich begleiten. In ein paar Stunden wäre ich bei dir.“ „Rede doch nicht so einen Unsinn“, unterbreche ich lächelnd. „Die Prüfungen stehen vor der Tür, dann kommt doch auch bald das große Thanksgiving Treffen deiner Familie, von Weihnachten fange ich gar nicht erst an. Du kannst jetzt unmöglich nach San Francisco kommen.“ „Du weißt schon, dass mir das alles nichts bedeutet, wenn es dir nicht gut geht, oder? Außerdem würde es wahrscheinlich kaum auffallen.“ Ich höre ihre tief sitzende Enttäuschung über ihre Eltern. Das Verhältnis war nicht immer das Beste, obwohl ich fest davon überzeugt bin, dass ihre Eltern es nicht böse meinen. Hayley ist im Luxus aufgewachsen, ihr Vater ist ein schwer arbeitender Mann, ihre Mutter weiß, wie man große Feste veranstaltet und wie man das Geld mit beiden Händen in die Wirtschaft trägt. Hayley, vom Wesen her eher sparsam und mit wenig zufrieden, kann dem Lebensstil nur wenig abgewinnen. Natürlich, keiner beschwert sich, wenn er sich alles leisten kann, aber Hayley braucht den ganzen Prunk und die Aufmerksamkeit nicht. Obwohl aufgewachsen zwischen Geld und keine Sorgen haben müssen, sind wir doch auf dem Boden geblieben – denken wir.

„Lass uns bei unserem Plan bleiben“, bitte ich. „Du schreibst deine Prüfungen, ich bereite mein erstes Semester vor, du feierst Thanksgiving und Weihnachten zu Hause, Sylvester geht dann die Party bei uns ab. Wir beide bei knapp zwanzig Grad auf der Golden Gate Bridge, wo wir uns das größte Feuerwerk der Westküste anschauen werden.“ Dieses Vorhaben steht, seit dem ersten Tag in der Abschlussklasse. Damals hatten wir beide noch keine Sorgen. Zumindest keine ernstzunehmenden. Irgendwann haben wir uns dann von einander entfernt, fanden uns wieder und Hayls ging pünktlich zu Semesterbeginn an die renommierteste Schule für junge Musiker in New York, steht vor ihren ersten Prüfungen. Ich, meinerseits, habe mich verstecke. Vor Hayley, vor der Welt und vor ihm. Nein, in diese Richtung dürfen meine Gedanken jetzt auf keinen Fall abdriften. Ich muss im Hier und Jetzt bleiben, darf mich nicht ablenken lassen.

„Ok, ist gut“, holt Hayley mich aus meinen Erinnerungen zurück. „Fürs erste belassen wir es dabei. Sollte aber irgendetwas sein, steige ich ins nächste Flugzeug und komme zu dir. Du musst da nicht allein durch. Ich erwarte, dass du mich anrufst, wenn sich etwas ändert oder wenn du neue Informationen hats oder wenn du mich einfach brauchst. Ich bin bei dir. Ich bin dein Leben, du meines. Handeln wir danach.“ „Ich weiß, Hayls“, flüstere ich. Meine Stimme bricht, ich stehe kurz vor einem neuerlichen Zusammenbruch. Ein dicker Kloß bildet sich in meiner Kehle, lässt mich nur schwer schlucken. „Hayley?“ Ein leises Grunzen ist die Antwort. Auch meiner Freundin kämpft mit ihren Gefühlen. „Ich habe Angst, Hayley. Unendliche Angst.“ Erneut laufen mir die Tränen über meine Wangen. Schnell wische ich sie so gut es geht wieder weg. Heute habe ich genug für mindestens drei Wochen geweint. „Ich weiß, Kasia. Ich habe auch Angst“, entgegnet sie mir. „Aber wir schaffen das. Davon lassen wir uns nicht unterkriegen. Hast du ihn schon angerufen?“ „Warum sollte ich?“, gifte ich Hayley an. „Es geht ihn nun wirklich nichts an. Ich brauche seine falsche Freundlichkeit und sein Mitleid nicht.“ Entschieden stampfe ich mit dem Fuß auf. „Bitte erwähne ihn nicht mehr.“ „In Ordnung“, wispert Hayls. Ich bin am Ende meiner Kräfte. „Du solltest endlich schlafen gehen“, bestimme ich sanft. In New York muss es weit nach Mitternacht sein und meine beste Freundin muss morgen ihren Freund im Tattoo Studio unterstützen. So verbringt sie ihre Wochenenden, seit sie und Logan ein Paar sind. Hayley lenkt ein, wir wünschen uns eine Gute Nacht und legen auf. Seufzend lasse ich mich auf mein Bett fallen, starre an die weiße, eher graue Decke. In meiner Wohnung fehlt es noch an einigen Dingen, die es zu einem gemütlichen Heim machen. Jetzt frage ich mich, ob eine Veränderung überhaupt noch von Nöten ist.

Kapitel III - Hayley

„Da seid ihr ja endlich!“ Logan sitzt vor seinem Laden auf der Fensterbank, in einer Hand hält er eine Zigarette, in der anderen sein Handy. Offensichtlich hat er auf uns gewartet.