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Ein russisches Model stirbt auf dem Catwalk, während einer Düsseldorfer Modenschau – und es ist Mord. Was steckt dahinter? Wer wollte den Tod der jungen Frau? Die Polizei ermittelt in alle Richtungen. Und dann findet noch eine zweite Frau aus dem Umfeld des Modeschöpfers Felix von Grosch auf gewaltsame Weise den Tod …
Kristina Tsypalova ist Agentin des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB, und sie hat sich nicht nur mit dem deutschen Hauptkommissar Dennis Thaler angefreundet. Kristina mag an ihrem Job die Gefahr, den Nervenkitzel, und sie ist darüber hinaus eine äußerst loyale und hingebungsvolle FSB-Agentin. Gegner behandelt sie total rücksichtslos, und ihre Fähigkeiten sind legendär. Ihr Chef Woronin kann sich absolut auf sie verlassen.
Sie setzt sich auf ihre unnachahmliche Art und Weise für den neuen Fall »Tod auf dem Laufsteg« ein, um den sich ihre Freunde Steffen Stöhr und dann auch Nina Horn kümmern, wobei letztere dies eher inoffiziell tut, denn anders als Steffen gehört sie nicht zur Polizei. Die verzwickte Spurensuche führen Kristina und Nina bis nach Paris … wo es zu einer unerwarteten Wendung kommt. Offenbar hat die Russin in ein Wespennest gestochen! Doch schon zuvor weist der Fall Zutaten auf, die ihn für Kristina zu einer persönlichen Sache machen – schließlich begreift sie, dass jemand, der ihr stets sehr wichtig war, ein ausgemachter Schurke ist. Kristina verändert sich und zieht die Konsequenzen: Sie kündigt ihren Job und unterschreibt mit Blut …
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Marie Kamp
Tod auf dem
Laufsteg
Ein Düsseldorf-Krimi
Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv
Cover: © by Sofie Steinbeck nach Motiven, 2025
Lektorat/Korrektorat: Antje Ippensen
Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau (OT), Gemeinde Oberkrämer. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang
www.baerenklauexklusiv.de
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Inhaltsverzeichnis
Impressum
Das Buch
Tod auf dem Laufsteg
Prolog
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
Epilog
Ein russisches Model stirbt auf dem Catwalk, während einer Düsseldorfer Modenschau – und es ist Mord. Was steckt dahinter? Wer wollte den Tod der jungen Frau? Die Polizei ermittelt in alle Richtungen. Und dann findet noch eine zweite Frau aus dem Umfeld des Modeschöpfers Felix von Grosch auf gewaltsame Weise den Tod …
Kristina Tsypalova ist Agentin des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB, und sie hat sich nicht nur mit dem deutschen Hauptkommissar Dennis Thaler angefreundet. Kristina mag an ihrem Job die Gefahr, den Nervenkitzel, und sie ist darüber hinaus eine äußerst loyale und hingebungsvolle FSB-Agentin. Gegner behandelt sie total rücksichtslos, und ihre Fähigkeiten sind legendär. Ihr Chef Woronin kann sich absolut auf sie verlassen.
Sie setzt sich auf ihre unnachahmliche Art und Weise für den neuen Fall »Tod auf dem Laufsteg« ein, um den sich ihre Freunde Steffen Stöhr und dann auch Nina Horn kümmern, wobei letztere dies eher inoffiziell tut, denn anders als Steffen gehört sie nicht zur Polizei. Die verzwickte Spurensuche führen Kristina und Nina bis nach Paris … wo es zu einer unerwarteten Wendung kommt. Offenbar hat die Russin in ein Wespennest gestochen! Doch schon zuvor weist der Fall Zutaten auf, die ihn für Kristina zu einer persönlichen Sache machen – schließlich begreift sie, dass jemand, der ihr stets sehr wichtig war, ein ausgemachter Schurke ist. Kristina verändert sich und zieht die Konsequenzen: Sie kündigt ihren Job und unterschreibt mit Blut …
***
Marie Kamp
Hauptkommissar Dennis Thaler stand auf seinem Balkon und schaute sich mit etwas Wehmut in seiner Wohnung um, die schon bald nicht mehr die Seinige sein würde.
»Neuer Lebensabschnitt, neues Glück«, hakte sich Kristina Tsypalova bei ihm unter, während die Gäste seiner Ausstandsparty munter miteinander plauderten.
»Fällt mir schwer, von hier zu verschwinden, aber der Posten, den man mir angeboten hat, ist einfach zu gut. Bundeskriminalamt. Diese Chance bekomme ich nie wieder«, murmelte er.
»Nein. Wenn du jetzt ablehnst, wird man dich für immer aufs Nebengleis abschieben. Und Wiesbaden ist ja nicht am Ende der Welt. Mich wirst du so schnell nicht wieder los«, grinste sie, »und Bianca sowieso nicht.«
Kristina Tsypalova war die engste Freundin von Dennis und von Bianca König, mit der er seit einem halben Jahr liiert war, als er sie bei einem seiner Fälle kennen und lieben gelernt hatte. Im Zuge dieses Falls hatte er auch Kristina kennen … und ja, auch fürchten gelernt, wobei sie Bianca und ihm das Leben gerettet hatte, und zwar auf eine Weise, bei der Dennis heute noch ein kalter Schauer über den Rücken lief, wenn er daran dachte.
Sie war Angehörige der URPO, einer elitären Sonderabteilung des FSB, des russischen Inlandsgeheimdienstes, die für die Infiltration krimineller Organisationen zuständig war.
Gegen Jegor Sokolov, einen russischen Staatsbürger, wurde seitens Europol wegen bandenmäßiger Kriminalität, Drogen- und Waffenhandels ermittelt, aber erst, nachdem er einem regierungstreuen Oligarchen in Russland mächtig auf den Schlips getreten war, schalteten sich auch die russischen Behörden in den Fall ein und Kristina war in dessen Organisation eingeschleust worden. Es war ihr nicht sonderlich schwergefallen, die direkte Aufmerksamkeit Sokolovs zu erregen und sie hatte für ihn ein paar Aufträge zu seiner Zufriedenheit erledigt. Darunter verstand er die Eliminierung einiger seiner Gegenspieler, die nun irgendwo in Europa in einem Zeugenschutzprogramm von Interpol lebten. Kristina hatte von ein paar Toten, die man aus einem Leichenschauhaus geholt und präpariert hatte, Polaroidaufnahmen gemacht, auf denen sie sich stolz wie eine Art Großwildjäger mit gezogener 45er präsentiert hatte, was auf Sokolov mächtigen Eindruck gemacht hatte. Was das Sexuelle anging, ließ er sie seitdem in Ruhe. Ihm war die junge Frau mit ihrem Schmollmund und der phantastischen Figur unheimlich und das war genau das, was Kristina mit ihren skurrilen Auftritten bezweckte.
»Na, ihr drei? Etwas wehmütig?«, hörten sie Sebastians Stimme, der mit einem Mann in Dennis’ Alter zu ihnen auf den Balkon stieß.
»Ja klar«, erwiderte Dennis. »Aber ich bin froh, dass du mein Nachfolger wirst, Steffen, sogar mit meiner Wohnung«, wobei er ihm einen Arm um die Schulter legte.
Steffen Stöhr zuckte mit den Achseln.
»Irgendeiner muss den Scheiß ja machen«, sagte er.
»Ja, das stimmt. Aber es ist gut, dass du ihn machst«, antwortete Dennis im Brustton der Überzeugung.
Steffen Stöhr kannte er schon aus seiner Grundausbildung und er hatte ihn Polizeirat Werner Krieger, seinem direkten Vorgesetzten, wärmstens für seinen Posten empfohlen, als er das Angebot vom BKA erhalten hatte.
Steffen hätte fast ein Duplikat von ihm sein können und schon auf der Polizeischule hatte man die beiden für Brüder gehalten. Auch er war, wie Dennis, hochgewachsen, besaß eine sportliche Figur und ein scharfgeschnittenes Gesicht. Lediglich seine hellblonde Haarfarbe stand Dennis’ dunkelbraunem Haarschopf entgegen und ihm eilte der Ruf voraus, dass er sich nicht immer genau nach Vorschrift verhielt. Steffen war jahrelang bei der Sitte in Köln gewesen, bevor man ihm den Job bei der MK angeboten hatte, und er gehörte zu Dennis’ und somit auch zu Sebastians engsten Freunden. Und natürlich kannte er auch Kristina, über deren wahre Identität ihn Dennis, nachdem sicher war, dass er seinen Job bekommen würde, in einer stillen Stunde aufgeklärt hatte. Dieser hatte es zunächst nicht glauben wollen.
»Der harte Kern«, witzelte Sebastian, als eine große blonde Frau zu der Gruppe stieß.
»Wenn du nicht schwul wärst, könnte ich mich glatt in dich verlieben«, witzelte sie. Mit ihrem Ausspruch zauberte sie ein breites Grinsen in Steffens Gesicht und Sebastian legte einen Arm um ihre Hüfte.
»Ich könnte dich Steffen nie ausspannen, Miri«, antwortete Sebastian mit gespieltem Augenrollen, »auch wenn ich hetero wäre.«
Miriam Wagner war Steffens langjährige Freundin und Lebensgefährtin und ihre Beziehung funktionierte nur deshalb, weil sie als Krankenschwester mit demselben Schichtdienst geschlagen war wie ihr Partner und für seine spontanen Einsätze Verständnis aufbrachte.
Sie war eine große Frau, ebenso sportlich wie Steffen, und gertenschlank gebaut. Unter ihrem kurzen schwarzen Haar blitzten zwei dunkelblaue Augen Sebastian an und ihr schmaler Mund verzog sich zu einem bezaubernden Lächeln.
»Auf uns«, hob Dennis sein Sektglas.
»Auf uns, mein Freund, und auf unsere gemeinsame Freundschaft«, sagte Sebastian mit etwas Wehmut in seiner Stimme, während die Anwesenden ihre Gläser auf Ex tranken.
Zufrieden und zugleich etwas nervös blickte Felix von Grosch in das weite Rund der Halle 29 des Düsseldorfer Messegeländes.
Die Ränge waren bis auf den letzten Platz gefüllt und an den Seiten des langen Laufstegs hatten sich die Fotojournalisten bereits in Stellung gebracht, um vom Catwalk der Models keinen einzigen Schritt zu verpassen.
An diesem Abend wurde seine neue Winterkollektion präsentiert, welche von der Fachwelt schon mit Spannung erwartet wurde, und dabei durften keine Pannen passieren.
Von Grosch wandte sich ab und ging in den Backstage-Bereich, wo sich die jungen Frauen auf ihren Walk vorbereiteten. Dort ging es wie in einem Bienenstock zu. Die Dresser rannten hektisch hin und her, um den Models beim Ankleiden zu helfen, die Hairdresser gaben den Frisuren den letzten Schliff und die Makeup Artists arbeiteten konzentriert in den Gesichtern der jungen Frauen.
Für seine Show hatte er zwanzig Models über die Agentur gebucht und die meisten der Mädchen kannte er zumindest vom Sehen, da sie schon diverse Male für ihn gelaufen waren. Aber es gab auch einige unbekannte Gesichter und eins von ihnen fiel ihm besonders ins Auge.
Im Gegensatz zu manchem seiner Kollegen war von Grosch nicht schwul und daher riskierte er schon gelegentlich einen kurzen Blick auf die teilweise halbnackten Körper der Mädchen, die sich nicht im Geringsten um ihre Nacktheit scherten. Das gehörte einfach zum Job und alle Beteiligten, angefangen von den Frauen, die sich um die Anreichung der Kollektion kümmerten, bis zu den Makeup Artists, welche die Mädchen immer wieder aufs Neue schminkten, wussten in diesem kontrollierten Chaos genau, was zu tun war, und benahmen sich hochprofessionell.
Die junge Frau, auf die er ein Auge geworfen hatte, schaute nun kurz zu ihm herüber und schenkte ihm ein dankbares Lächeln. Sie war etwa eins achtzig groß, hatte graugrüne Augen und das Besondere an ihr war das honigfarbene Haar, welches ihr in einer löwenartigen Mähne bis über die Schultern fiel. Ihre slawische Herkunft war unverkennbar, denn sie besaß das typisch runde Gesicht vieler Frauen, die aus Polen, Russland, der Ukraine oder Tschechien stammten. Mit hohen Wangenknochen.
In den letzten Jahren wurden immer mehr Models über die Agenturen aus Osteuropa vermittelt und auch von Grosch arbeitete gerne mit den jungen Frauen. Sie waren ehrgeizig, hielten sich in eiserner Disziplin an die Diätpläne und vor allem waren sie billig.
Er erwiderte ihr Lächeln und nickte ihr aufmunternd zu. Von Kai, seinem Backstagemanager, ließ er sich die Laufliste der Models geben und sah, dass Olga Karpova, so ihr Name, als letzte in der ersten Session an der Reihe war.
Der erste Walk stand unmittelbar bevor und die beiden Chefvisagisten, Sebastian Jenner und Nina Horn, überprüften noch einmal das Makeup der Mädchen.
»Wie siehst du denn aus?«, hörte von Grosch Ninas entsetzte Stimme, als diese das Äußere von Olga überprüfte. »Wer hat dir das denn aufs Gesicht gekleistert? Wann bist du dran?«
»Als Letzte.«
»Gut, dann haben wir noch zehn Minuten. Setz dich hin. Ich versuch das noch etwas zu korrigieren. Alles Dilettanten hier«, schimpfte Nina und von Grosch konnte sich ein Schmunzeln über den Ausbruch der temperamentvollen jungen Frau nicht verkneifen. Mit Nina und Sebastian hatte er schon öfter zusammengearbeitet, da er wusste, dass sie zu den Besten ihres Faches gehörten.
»Guck dir den Scheiß hier an«, fluchte Nina und warf einen hilfesuchenden Blick auf Sebastian, der ebenfalls eines der Models neu schminken musste.
»Die nehmen heutzutage einfach jeden, der einen Mascarapinsel halbwegs gerade halten kann«, gab er resignierend zurück, während er einem anderen Model einen Lidstrich nachzog und zufrieden sein Werk betrachtete.
Von Grosch war immer wieder fasziniert, wie ein bisschen Schminke eine Frau in eine Art Superwesen verwandelte, und ließ die beiden in Ruhe ihren Job machen. Er sah auf seine Rolex und wandte sich wieder dem Team zu.
Nina und Sebastian waren immer noch mit den Gesichtern der Mädchen zugange, aber die anderen Models hatten sich schon zu ihrem Catwalk aufgestellt und erhielten vom Choreographen die letzten Anweisungen, wie sie zu laufen hatten.
»Eine Minute bis zum Beginn«, rief er in die Runde, richtete noch einmal kurz seine Kleidung und mit dem Deep House Techno Mix von Boris Brejcha betrat das erste Mannequin unter dem Blitzlichtgewitter der Fotojournalisten den Laufsteg.
Die Show lief hervorragend und von Grosch sah lauter zufriedene Gesichter.
Seine diesjährige Kollektion wich völlig von denen der anderen Modedesigner ab, die sich in den irrsten Farben und Schnitten zu übertreffen versuchten. Von Grosch setzte auf das Pferd eleganter Schlichtheit und scheinbar hatte er genau den Punkt getroffen.
Sebastian und Nina waren rechtzeitig fertig geworden und als letzte in dieser Session betrat nun Olga den Catwalk. Von Grosch war von ihrem Walk begeistert – alles sah nach einem gelungenen Abschluss der Show aus.
Doch urplötzlich wurden Olagas Bewegungen staksig, als ob ihre Beine ihr nicht mehr gehorchten. Von Grosch sah auf dem riesigen Bildschirm, der am anderen Ende der Halle an der Wand hing, wie ihr Gesicht zunächst reglos blieb, sich dann aber zu einer Grimasse verzog. Vor Schmerz? Vor Entsetzen? Olga bewegte sich immer langsamer und dann knickten ihre Beine weg. Ihre Gesichtszüge erstarrten und sie fiel wie von einer Axt gefällt nach vorne. Das Publikum in der ersten Reihe sprang auf und ein Mann eilte sofort zu ihr, während von Grosch die Szenerie wie versteinert beobachtete. Das nächste Model war bereits unterwegs und lief, so gut es ihre High Heels zuließen, zu ihrer am Boden liegenden Kollegin. Sie beugte sich zu ihr herunter und dann sah sie von Grosch fassungslos an. Erschrockene Rufe schwirrten durch die Luft, wurden aber vom dröhnenden Sound verschluckt. Immer mehr Menschen drängten sich zum Rand des Laufstegs und das Blitzlichtgewitter nahm wieder an Fahrt auf.
Von Grosch löste sich aus seiner Starre und rannte zu Olga, deren Körper regungslos auf dem Catwalk lag. Ein Blick in ihre leblosen Augen sagte ihm sofort, dass Olga tot war. Wie vom Donner gerührt hielt er ihren Oberkörper in seinen Armen.
»Macht einer die Scheiß Musik aus?«, schrie er und blickte hilflos zum Backstagebereich, wo er Sebastian verschwinden sah, und Sekunden später herrschte eine gespenstische Stille. Jemand schrie nach einem Arzt und eine weibliche Person drängte sich durch die Schaulustigen.
»Ich bin Ärztin, verdammt nochmal. Lassen Sie mich durch«, schnauzte sie die Leute an, die ihre Handys nach oben hielten, um von der makabren Vorstellung ein paar Fotos zu machen.
»Da ist nichts mehr zu machen«, sagte sie kopfschüttelnd zu von Grosch, nachdem sie Olga kurz untersucht hatte. »Die Frau ist tot.«
Mittlerweile waren alle aus dem Backstage nach vorne geeilt und scharten sich um Olgas Körper, auch, um ihn vor den neugierigen Blitzlichtern der Fotografen abzuschirmen.
»Ich hab sie doch eben noch geschminkt«, sagte Nina mit brüchiger Stimme und tastete nach Sebastian, der unmittelbar neben ihr stand. Ihre Hand umschloss die seine.
»Haben Sie Rouge benutzt?«, wandte sich die Ärztin fragend an Nina?
»Wir benutzen kein Rouge. Wir sind Profis. Warum?«
»Schauen Sie sich ihr Gesicht an. Die rötliche Verfärbung ihrer Haut. Daher meine Frage.«
»Nochmals nein. Das ist kein Makeup.«
Die Ärztin stand langsam auf und sah nun von Grosch an. »Ich glaube, wir müssen die Polizei rufen. Wenn sich mein Verdacht bestätigt, haben wir es hier mit einem Mordfall zu tun«, sagte sie leise, sodass nur von Grosch und die beiden Visagisten es hörten.
Fassungslos sahen die drei die Frau an.
»Sie meinen …?«, fragte Sebastian.
»Ja. Die Symptome sprechen dafür, dass sie vergiftet wurde.«
»Ich mach das«, sagte Sebastian, »auch wenn Steffen mich dafür verprügelt«, fügte er leise hinzu.
Steffen Stöhr lag entspannt in einem blubbernden Jacuzzi und genoss das warme Wasser. Die Düsen, aus denen das Wasser mit Druck herausströmte, massierten seinen Rücken und noch mehr genoss er den Anblick von Miriams nacktem Körper. Seine Freundin lag entspannt auf einer Sonnenbank und räkelte sich unter der Wärme des UV-Lichts.
Die beiden hatten sich eine Wellnesssuite für Paare gegönnt und diese wies alle Annehmlichkeiten auf, die das Herz begehrte.
Unter seinen halb geschlossenen Augen beobachtete er, wie sich Miriam von der Sonnenbank erhob und einer Göttin gleich zu ihm herüberschwebte. Sie ließ sich neben ihm ins warme Wasser gleiten und Steffen legte seinen Arm um ihre Schultern.
»Geht uns verdammt gut«, lächelte sie und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
»Kann man so sagen«, antwortete Steffen mit einem breiten Grinsen, welches sich jedoch schlagartig verzog, als er den Klingelton seines Handys vernahm.
»Dienstlich?«, fragte Miriam, da Steffen, wie fast schon üblich, Bereitschaft hatte.
»Nein. Es ist Sebastian«, zog er fragend seine Stirn kraus, als er die Nummer seines Freundes auf dem Display erkannte. Er nahm den Anruf entgegen.
»Ich weiß, du willst mit Miri einen schönen Abend verbringen, aber hier ist wohl ein Mord passiert«, hörte er Sebastians belegte Stimme.
»Auch dir einen schönen Abend«, grantelte Steffen ärgerlich ins Handy.
»Kein Witz. Ich meine es ernst.«
»Mord? Du bist doch heute auf der CPD?«, fragte Steffen verstört.
»Mit Nina zusammen, ja. Eines der Models ist eben tot umgefallen und die Notärztin meinte, sie sei vergiftet worden.«
Jetzt war Steffen hellwach und richtete sich im Wasser auf.
»Welche Halle seid ihr?«
»Halle 29. Kommst du vorbei?«, fragte Sebastian.
»Bin auf dem Weg. Ich informiere die Kollegen und die Spurensicherung. Fass nichts an und versuch den Tatort sauber zu halten. Damit meine ich auch den Backstagebereich.«
»Mache ich. Bis gleich.«
Sofort nachdem er aufgelegt hatte, informierte er seinen Kollegen Werner Weiser über den Vorfall und telefonierte anschließend mit Lehmann, dem Leiter der Spurensicherung. Beide brachen umgehend auf.
»Mord? Auf der CPD?«, fragte Miriam, die ebenfalls, wie Steffen, aus dem Whirlpool stieg und sich anzog.
»Scheint so. Tut mir leid, Liebes, aber ich muss da hin.«
»Macht nichts. Ich nehme mir ein Taxi und fahr nach Hause.«