Todgeweiht in Münsterland - Sabine Gronover - E-Book

Todgeweiht in Münsterland E-Book

Sabine Gronover

4,9

Beschreibung

Cheflektor Michael Schubert stolpert in einen Kriminalfall, mit dem er überhaupt nicht gerechnet hat: Ausgerechnet durch die von ihm angeregte Veröffentlichung eines Romans kommt eine alte Familientragödie ans Licht - und löst neues Unglück aus. Dabei hat Schubert dafür nicht die geringste Zeit - denn ihm wurde prophezeit, er habe nicht mehr lange zu leben ... Eine rätselhafte Geschichte nimmt ihren Anfang, und nichts mehr ist, wie es war. Krimi meets Mystery: geheimnisvoll, atemberaubend, spannend.

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Seitenzahl: 254

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Sabine Schulze Gronover, Jahrgang 1969, arbeitet als Diplompädagogin und Kunsttherapeutin in Kliniken in Münster und Hamm. Sie lebt in Drensteinfurt, ist verheiratet und hat eine dreizehnjährige Tochter. »Todgeweiht im Münsterland« ist ihr erster Kriminalroman.

Dieses Buch ist ein Roman. Handlungen und Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind rein zufällig.

© 2012 Hermann-Josef Emons Verlag Alle Rechte vorbehalten Umschlagfoto: photocase.de/bwahlers Umschlaggestaltung: Tobias Doetsch eBook-Erstellung: CPI – Clausen & Bosse, LeckISBN 978-3-86358-072-8 Westfalen Krimi Originalausgabe

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Prolog

Ich, Karl Schulze Nüßing, geboren am 12.02.1870, Sohn des Alfons Schulze Nüßing und seiner Ehefrau Klara, werde hier die Schuld der Familie Schulze Nüßing niederschreiben, auf dass die Nachkommen der Familie sich ihrer bewusst sind und auf ewig für die Vergebung der Sünden beten, bis zum jüngsten Tage, da ein anderer Gericht halten wird. Bis dahin soll mein Schriftstück jeweils an den Sohn weitergegeben werden, der bereit ist, eine schreckliche Last zu tragen, zu beten und darüber zu schweigen.

Wir schreiben das Jahr 1883, Erntezeit.

Annemarie Hovermann, zarte Tochter der uns eng verbundenen Kaufmannsfamilie Horst Hovermann, überrascht ihren Bruder Clemens Hovermann mit Anton Schulze Nüßing, meinem Bruder, in einer Weise, die der gottesfürchtigen Maid die Schamesröte ins Gesicht steigen lässt. Zwei Männer, die sich einander in derart unzüchtiger und tierisch-triebhafter Weise nähern, das ist gotteslästerlich und wider die naturgedachte Ordnung. Voll Angst um das Seelenheil ihres Bruders schreit Annemarie auf und bittet die beiden Männer, diese gottlose Beziehung zu beenden und vom nächsten Tage an Buße zu tun. Sie läuft aus der Scheune, wo sie die beiden in solch erschreckender Umarmung vorgefunden hat. Der junge Anton rennt ihr nach, voll Angst, dass Annemarie das Gesehene laut in der Gegend verkündet. Er will mit ihr reden, sie aufhalten. Und Anton erreicht sie, doch plötzlich liegt das unschuldige Mädchen blutend, leblos am Boden. Gestürzt, geschubst oder eine unglückliche Verkettung von beidem?

Ihr Bruder Clemens eilt hinzu. Seine Schwester liegt mit geschlossenen Augen da, neben ihr ein handtellergroßer Stein, auf den das Mädchen gefallen sein mag.

Soll Clemens den Beteuerungen des Geliebten glauben, es sei ein Unfall gewesen? Er tut es. Doch Annemarie erwacht nicht mehr, und auf erklärende Worte warten die Eltern und der Bruder vergeblich. Zwei Tage später ist das junge Mädchen tot.

Clemens ist ein zarter Junge, Aggressivität ist ihm fremd, und dennoch läuft er nun, von seelischem Schmerze blind, hinüber zum Hofe der Schulze Nüßing. Derweil ist Anton unterwegs mit unserer Schwester Berta, einem sehr verlässlichen Mädchen von knapp zwanzig Jahren. Sie sind auf dem Weg zu einem Krankenbesuch bei Annemarie, nicht ahnend, welch schreckliche Folgen der Sturz hatte.

Beim Anblick des jungen Mannes, der seine Schwester gesund neben sich weiß, wird Clemens rasend, und statt eines Grußes stürzt er mit seinem Messer auf Anton zu, um den vermeintlichen Mörder der eigenen Schwester zu richten. Berta schreit auf, tritt vor, um den sonst so friedlichen Clemens zu beruhigen, und rennt unglücklich in das Messer. Ihr Mieder färbt sich so schnell rot, wie sie zu Boden fällt. Das Sterben dauert nur zwei Minuten. Und wieder ist ein unschuldiges Mädchen tot. Clemens rennt fort, und Anton bricht neben seiner Schwester zusammen.

Am Abend sucht der eine Vater den anderen auf. So viele Jahre haben sie gemeinsam Geschäfte gemacht, ihre Kinder großgezogen und die Jahreszeiten gelebt, wie sie kamen. Nun hatte Zwietracht und Totschlag Einzug in ihrer beider Leben gehalten. Noch lässt sich das Geschehene vor den anderen Familienmitgliedern geheim halten. Die Alten entscheiden, dass es nur eine Möglichkeit gibt, den Frieden zu sichern. Beide Söhne müssen in die Ferne und dürfen sich nicht mehr begegnen. Und schon am nächsten Tag ziehen Clemens Hovermann und Anton Schulze Nüßing auf Geheiß des jeweiligen Familienoberhauptes fort. Der eine Sohn geht nach Süden, der andere nach Norden.

Doch ein Vater spielt falsch. Mein Vater!

Alfons Schulze Nüßing erschlägt den Clemens Hovermann noch am Tage seines Aufbruchs und vergräbt die Leiche, auf dass sie nie wieder auftauchen sollte. Am Fuße der großen Eiche endet das Exil für Clemens, für Anton aber dauert es knapp vier Jahre. Dann bekommt er Nachricht vom Tode des alten Hovermann und kehrt auf den elterlichen Hof zurück. Außer seinem Vater kennt niemand die wahren Umstände.

Ich werde nicht anklagen noch richten. Nur beten. Ich, der Sohn eines Mörders.

Möge dieses Schreiben niemals in die falschen Hände geraten und erneut Zwietracht säen zwischen den Familien und ihren Kindern.

Karl Schulze Nüßing, Dezember 1895 in Münster

EINS

Münster in Westfalen, Gegenwart

Was macht man, wenn man noch vier Tage zu leben hat?

Die verbleibenden Nächte durch die Straßen ziehen, sich betrinken und sein Geld verprassen? Bedeutungsschwangere Abschiedsessen veranstalten und sich von der Verwandtschaft trösten und beweihräuchern lassen? Oder gar ein schwindelerregend hohes Gebäude besteigen, um dem Himmel schon jetzt ein Stück näher zu kommen und die Zeitspanne von vier Tagen auf eine Stunde zu verringern?

Ich hatte die Qual der Wahl. Und wissen Sie, welcher Gedanke mir als Erstes zu schaffen machte? Was, wenn ich krank würde? Wenn ich einen von diesen ekligen Magen- und Darminfekten bekäme und zwei von den vier Tagen über der Kloschüssel verbringen müsste? Jemand anders konnte sagen, okay, dafür wird das Wochenende halt schön, doch ich hatte nur noch vier Tage. Eine Krankheit mit einer Inkubationszeit von mindestens vier Tagen konnte mir natürlich nichts anhaben. Bei Licht betrachtet, gab es sogar Vorteile: Die Ärzte könnten bei mir heute den größten Tumor feststellen und bösartige Krebszellen ausmachen, es wäre völlig egal. Ich konnte über den Zusammenbruch unseres Rentensystems herzlich lachen und meinen Zahnarzttermin in zehn Tagen absagen.

Sie fragen sich jetzt bestimmt, warum ich in vier Tagen sterben werde, oder konkreter, woran ich sterben werde. Ich klinge ganz munter und gewiss nicht sterbenskrank. Das bin ich auch nicht. Ich bin einundvierzig Jahre alt, ein Meter siebenundachtzig groß und schlank, auch wenn ich seit drei Jahren gegen eine Neigung zum Bauchansatz ankämpfe. Leider ist mein Programm etwas einseitig, das heißt, ich betätige mich sportlich, esse aber nicht weniger. Ich habe volles Haar; bekäme ich heute Morgen Haarausfall, dann könnte man mich dennoch in vier Tagen mit einem üppigen Schopf schwarz-grauer Haare beerdigen. Mir schwante mitunter, dass mich einige Frauen trotz zahlreicher Unstimmigkeiten erst nach zwei Jahren verlassen haben, damit sie noch länger mit ihren zarten Händen durch meine Nackenlocken fahren konnten. Zumindest taten sie das alle bis zum letzten Tag der Beziehung.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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