"Trau Dich, die Tür zu öffnen!" -  - E-Book

"Trau Dich, die Tür zu öffnen!" E-Book

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Beschreibung

"Trau Dich, die Tür zu öffnen!" Mit den Teilnehmer/innen an dem sechsten Eifeler Jugendliteraturpreis stehen alle Kinder und Jugendlichen der vier Altersklassen im Vordergrund, die mit ihren Texten zeigen, dass die Literatur lebt. Das diesjährige Thema hat wieder viele zu originellen, überraschenden und berührenden Texten motiviert. Mit "Trau Dich, die Tür zu öffnen!" sollte ein möglichst offener Rahmen vorgeben werden, der junge Autorinnen und Autoren anregt, die "Tür" auch symbolisch zu verstehen und gedanklich grenzenlos vor und hinter einer Tür unterwegs zu sein. Die literarischen Texte, die eingeschickt wurden, bewegen sich in einem weiten Spektrum: sehr persönliche existenzielle Lebensgeschichten stehen neben überraschenden Sichtweisen und Perspektiven. Nahezu alle Texte belegen die Neugier nach dem, was auch sein oder hinter dem Horizont kommen könnte. Vom hohen Niveau der Beiträge sind die Juror/innen auch 2019 begeistert, und es war nicht leicht, unter den zahlreichen, mit viel Herzblut und Engagement verfassten Erzähltexten die besonders herausragenden Arbeiten auszuwählen. Bei der Wahl der Preisträger/innen haben sich die Juroren in allen Altersklassen schließlich für jene Geschichten entschieden, die das Thema auf besonders originelle Weise aufgreifen und dabei auch sprachlich und erzählerisch überzeugen können. Die in dieser Sammlung vertretenen jungen Literatinnen und Literaten sollen ausdrücklich ermutigt werden, auch weiterhin an ihrer Begeisterung für das Schreiben von Geschichten festzuhalten.

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Seitenzahl: 199

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Eifeler Jugendliteraturpreis 201943 junge Autorinnen und Autoren schreiben

»Trau Dich, die Tür zu öffnen«

Lit.Eifel e.V. und das Literaturhaus der EifelgemeindeNettersheim (Hg.)

Die Publikation wurde unterstützt von

Erste Auflage 2019

© Barton Verlag, Weilerswist 2019

www.barton-verlag.de

Covergestaltung: Helmi Schwarz-Seibt

Layout: Gaja Busch

Lektorat: Jury Eifeler Jugend- und Literaturpreis 2019

ISBN 978-3-934648-29-6eISBN 978-3-934648-38-8

Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikationin der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografischeDaten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Inhalt

Vorwort

Altersgruppe 6–9 Jahre

Altersgruppe 10–12 Jahre

Altersgruppe 13–15 Jahre

Altersgruppe 16–19 Jahre

Die Preisträger/innen 2019

Vorwort

»Trau Dich, die Tür zu öffnen!«

Mit dem sechsten Eifeler Jugendliteraturpreis feiern wir alle – die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen, die Veranstalter und Unterstützer – ein großartiges Jubiläum, das zeigt, dass die Literatur lebt und Lesen wirklich die Tür zu anderen Welten öffnet«, wie die sechszehnjährige Sophie Scharra es am Ende ihres Textes ausdrückt.

Vom hohen Niveau der Beiträge waren die Juror/innen auch 2019 begeistert und freuen sich auf die Preisverleihung, bei der jede Auszeichnung individuell gewürdigt wird und alle Teilnehmer/innen dem gespannten Publikum vorgestellt werden. Das diesjährige Rahmenthema »Trau Dich, die Tür zu öffnen« hat wieder viele Kinder und Jugendliche der vier Altersklassen zu originellen, überraschenden und berührenden Texten motiviert. Flankiert wurde der Jugendliteraturpreis mit Schreibwerkstätten in Schulen, öffentlichen Büchereien und im Literaturhaus Nettersheim. Über solche Initiativen zur Verbreiterung des Vorhabens freuen sich die Akteure des Jugendliteraturpreises ganz besonders.

Für die Jury war es wiederum nicht leicht, unter den zahlreichen, mit viel Herzblut und Engagement verfassten Erzähltexten die besonders herausragenden Arbeiten auszuwählen. Grundsätzlich wollen wir betonen, dass alle Einsenderinnen und Einsender dem Thema beeindruckende Perspektiven abgewonnen haben. Daher sind wir froh, in dieser Anthologie alle Einsendungen präsentieren und damit würdigen zu können.

Mit dem Thema wollten wir einen möglichst offenen Rahmen vorgeben, der dazu verleitet, die »Tür« symbolisch zu verstehen und gedanklich grenzenlos vor und hinter der Tür unterwegs zu sein. Die literarischen Texte, die daraufhin erzählt wurden, bewegen sich in einem weiten Spektrum; sehr persönliche existenzielle Lebensgeschichten stehen neben überraschenden Sichtweisen und Perspektiven. Nahezu alle Texte belegen die Neugier nach dem, was auch sein oder hinter dem Horizont kommen könnte.

Bei der Wahl der Preisträger haben wir uns in allen Altersklassen schließlich für jene Geschichten entschieden, die das Thema nach unserem Eindruck auf besonders originelle Weise aufgreifen und dabei auch sprachlich und erzählerisch überzeugen können. Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern dieser Anthologie eine bereichernde Lektüre. Die in dieser Sammlung vertretenen jungen Literatinnen und Literaten möchten wir ausdrücklich ermutigen, auch weiterhin an ihrer Begeisterung für das Schreiben von Geschichten festzuhalten und auch im nächsten Jahr wieder teilzunehmen.

Ein großer Dank geht auch an unsere Unterstützer, die mit Sach- und Dienstleistungen (dem Druck des Buches sowie schönen Buchpreisen) den Eifeler Jugendliteraturpreis freundlich unterstützen: Barton Verlag, Metternich, eregio sowie den Wochenspiegel.

Die Jury des Eifeler Jugendliteraturpreises(Claudia Hoffmann, Mario Walter Johnen, Christoph Leisten, Bruder Wolfgang Mauritz, Joachim Starke, Waltraud Stening-Belz, Marietta Thien und Andreas Züll)im November 2019

Altersgruppe 6 bis 9 Jahre

Die Tür

In der Heerstraße 9 lebte ein kleiner Junge namens Tom. Alle Kinder hänselten ihn, nur weil seine Lieblingsfarbe pink war. In den Pausen durfte er bei keinem Spiel mitspielen und Freunde hatte Tom auch keine.

An einem Montag im Mai war es besonders schlimm. Es war Pause. Tom mochte keine Pausen, denn da konnten ihn seine Mitschüler ärgern. Als Tom draußen am Fußballfeld vorbeikam, lachten die Fußballjungs ihn aus: »Aah, die Prinzessin mit dem pinken Einhorn-T-Shirt kommt mal wieder vorbei!« Da passierte die schlimme Sache: Zum ersten Mal in seiner ganzen Schulzeit lachten die Jungs und Mädchen, die abseits vom Fußballfeld standen, mit. Ein paar von ihnen schubsten ihn in einen großen Busch und riefen dabei: »Die Prinzessin muss mal kurz in die Büsche«, während sich die anderen vor Lachen kringelten.

Tom landete auf der anderen Seite des Busches. »Aua«, dachte er, als er sich aufrappelte. Er entdeckte eine kleine Tür. Tom bekam Angst. Denn wenn die versteckte Tür im Boden aufging, würde Tom bestimmt von demjenigen, der da rauskam, Ärger bekommen. Leider bimmelte jetzt schon die Pausenglocke. Tom musste zurück in die Klasse. Dieses Mal war er nicht fröhlich, als er sich auf seinen Platz setzte und die Lehrerin hereintrat.

Die Tür fand Tom spannend. Deswegen passte er im Unterricht nicht so gut auf wie sonst. Als es nach den 90 Minuten Kunstunterricht zum zweiten Mal zur Hofpause klingelte, rannte Tom als erster auf den Schulhof und versteckte sich schnell hinter dem großen Busch. Die Tür war immer noch da. »Was sich wohl hinter der Tür verbirgt?«, überlegte Tom. Er beschloss, die Tür zu öffnen. Ihm klopfte das Herz. Er hatte Angst. Trotzdem zog Tom vorsichtig an dem silbernen Ring. Geräuschlos öffnete sich die Klappe. Tom sah in einen hellerleuchteten Raum. In seiner Mitte saßen ein paar Viertklässler. Sie unterhielten sich gelangweilt. Zögernd kletterte Tom die Leiter hinunter in den Raum.

»Endlich kommt einer«, sagte der Größte der Viertklässler. Tom guckte erstaunt. »Wir haben schon auf das erste Kind gewartet, das die Tür sieht und öffnet. Denn nur die Kinder, die geärgert werden, sehen diese Tür.« Jetzt hatte Tom verstanden, warum er die Tür entdeckt hatte. »Wer seid ihr?«, wollte Tom wissen.

»Wir sind die Bande GKB. Das bedeutet: »Geärgerte Kinder beschützen«. Wir werden dir demnächst helfen. Kletter wieder hoch. Du hast nichts mehr zu befürchten.« Tom war glücklich und hüpfte in seine Klasse. Ab jetzt ärgerte ihn keiner mehr, denn die Großen beschützten ihn.

Emil Schaps, 8 Jahre

Der gewaltige Sturm

Im Mittelmeer gab es vor etwa 100 Jahren eine Felseninsel die Kavity hieß. Von oben sah sie wie ein Rechteck aus. Alex und Lisa wohnten dort und spielten fast immer Verstecken zwischen den Felsspalten. Es war nicht sehr gefährlich. Die beiden waren acht Jahre alt und kannten sich aus.

Die Kinder Alex und Lisa waren fast immer glücklich. Aber eines Tages bekamen sie ein Telegramm von der ersten Wetterstation. Alex fiel fast in Ohnmacht, als sie es entschlüsselten. Die Nachricht sagte, dass ein Hurrikan sich über ihrer Insel ausbreiten würde und die Holzhäuser der Bewohner vernichten würde.

Aber dann fiel Alex die geheimnisvolle Tür ein, von der ihm sein Opa immer erzählte.

Die Tür befand sich auf dem Gipfel eines hohen Berges. Der Sage nach war sie magisch und konnte ein einziges Mal Sturmkatastrophen abhalten.

Alex und Lisa rannten zum Opa und waren aus der Puste. Lisa keuchte: »Wir haben einen Sturmnotfall. Kannst du uns die Schatzkarte zu den sechs Kristallen für die magische Tür geben?«

»Natürlich hier ist sie«, sagte der Opa. »Die Karte ist durch einen Farbcode geschützt. Ihr müsst die Lücke mit der richtigen Farbe füllen!« Also versuchten es beide Kinder und der Code lautete: blau grün rot blau rot. »Und was kommt in die Lücke?«, fragte Alex. Lisa antwortete: »Vielleicht Grün?!«

»Ja, zeichnen wir es ein«, antwortete Alex.

Es funktionierte. Jetzt mussten sie die sechs Kristalle finden. Die ersten drei befanden sich in der kleinen Felsenhöhle in einer steinernen Truhe. Die Kinder machten sich auf den Weg in die Höhle. Alles war wie erwartet. Der nächste Ort war der Strand. Sie buddelten im Sand, wo die Kristalle versteckt waren. Da sagte Alex: »Spürst du auch die Luftbrise, die immer stärker wird?« Da bekam Lisa fast einen Herzanfall: »OH NEIN! DER STURM KOMMT! BEEIL DICH!!!«

Sie fanden die Kristalle und machten sich auf den Weg zur Tür. Sie schoben die Kristalle in die Vorrichtung in der Mitte der Tür ein und gerade, als der Sturm sich entwickelt hatte, öffneten sie die Tür. Es begann ein gewaltiger Kampf zwischen Magie und Hurrikan. Die Magie gewann den Kampf und die Tür LÖSTE SICH AUF, aber dafür hatten sie bis zum heutigen Tag sturmfrei.

Jonas Engels, 9 Jahre

Ida und der Flamingo

Ida ist zehn Jahre alt und es sind Sommerferien. Eines Morgens haben ihre Eltern eine Idee. Sie fahren in den Zoo. Dort ist nicht viel los. Ida hat ein bisschen Angst. Sie fürchtet sich schon immer vor Vögeln und möchte diese Tiere hier nicht besuchen. Deshalb geht sie zum Eisstand bei den Bären.

Als sie ein Eis kaufen möchte, hört sie ein Flattern hinter der Bude. Es ist ein Flamingo-Küken, das anscheinend aus dem Gehege entwischt ist. Obwohl es ganz weich und flauschig aussieht, hat Ida Angst, dass es sie piksen könnte.

Ein schreiendes Kind erschreckt das Flamingobaby und es möchte weglaufen. Doch Ida hat Angst, dass es vielleicht in das Bärengehege nebenan läuft. Sie ist ganz mutig und schnappt den Flamingo. Ganz warm und weich ist das Küken und es piekst nicht. »Oh, wie süß!«

Ida geht mit dem Flamingo im Arm zum Tierpfleger: »Können sie den Kleinen wieder zu seiner Mutter ins Gehege bringen?« Zur Belohnung bekommt sie eine Urkunde und viele Eintrittskarten für den Zoo. Jeden Tag geht Ida nun in den Zoo und besucht ihr Küken im Flamingo-Gehege. Und auch vor flatternden Vögeln hat sie keine Angst mehr.

Hannah Koerffer, 8 Jahre

Trau dich, die Tür zu öffnen.

Papa, meine jüngeren Geschwister Ida und Paul und ich waren auf Entdeckungstour in der Kakus-Höhle. Papa hatte uns die Geschichte vom Riesen Kakus erzählt und wir waren neugierig, ob der Kakus immer noch in der Höhle hausen würde. Auf der Suche nach einem geeigneten Picknick-Platz stießen wir auf eine Nebenhöhle. Vor der Höhle lagen riesige Baumstämme, die sich super als Sitzgelegenheit eigneten. Unsere Butterbrote waren schnell aufgegessen, von den Apfelstücken blieben noch einige übrig.

Als es uns am Höhleneingang in der prallen Sonne zu warm wurde, gingen wir in die Höhle. Dort hörten wir einen schrillen, piepsigen Schrei, als ob ein Tierjunges in Gefahr wäre. War es ein Hilferuf? Wir wussten nicht, was der Schrei bedeuten sollte. Daher suchten wir in der Höhle nach der Ursache. Der Riese Kakus konnte es nicht sein, dafür war das Geräusch zu schwach. Ich war noch mit Suchen beschäftigt, als Ida plötzlich aufgeregt rief: »Ich habe etwas Lebendiges gefunden.« Sofort rannten wir zu Ida, die auf ein Fellknäuel mit Ohren zeigte, das in einer kleinen Kuhle lag und laut wimmerte. Es hatte noch keine Augen. Ein verlassenes Tierjunges!

Wir gingen zurück zum Höhleneingang. Während Papa versuchte, im Internet herauszufinden, um was für ein Tier es sich handelte, kamen weitere Besucher, einige mit Hunden, die in die Höhle wollten. Ich stellte mich ihnen in den Weg: »In der Höhle liegt ein verlassenes Tierjunges. Es könnte ein Siebenschläfer sein. Geht bitte nicht rein!« Manche Leute gingen trotzdem hinein. Das fand ich richtig doof!

Als sich nach einer Weile immer noch keine Tiermutter um das Junge kümmerte, hob ich es auf und legte es in die Butterbrotdose, die wir mit dürren Blättern ausgepolstert hatten. Dann machten wir uns auf den Heimweg. Während der Autofahrt versuchte der augenlose Frechdachs, aus der Dose zu entwischen. Zu Hause angekommen, fragten wir eine Nachbarin, die schon verlassene Wildtiere aufgezogen hatte, um Rat. Was mochte sich wohl das Findelkind gedacht haben in seiner Brotdose?

Vielleicht: »Meine Mama hatte meine Geschwister und mich vor einem kläffenden Hund in Sicherheit bringen wollen. Dabei war ich verlorengegangen. Zuerst bin ich in eine kleine Kuhle gefallen. Dort habe ich bange gewartet, ob Mama mich findet. Doch die kam und kam nicht. Ich wurde immer ängstlicher und habe geschrien. Ob mich meine Mama hier jemals wiederfinden wird?«, ging mir durch den Kopf.

Plötzlich hörte ich eine Kinderstimme aufgeregt rufen. Natürlich hatte ich die Laute nicht verstanden, Vermutlich verstehen Siebenschläfer nur siebenschläferisch. Aber dann merkte ich, dass mich zwei kleine Hände sanft hochnahmen. Ich kuschelte mich in die kleine Händehöhle. Weil meine Augen noch fest zu waren, konnte ich nichts sehen, aber ich hörte flüsternde fremde Stimmen. Das Nest, in dem ich lag, roch nicht nach meiner Mama, aber das war mir egal, Hauptsache schön weich und warm. Aber ich hatte Hunger und Durst! Doch statt mir etwas zu trinken zu geben, wurde ich in eine Dose gesteckt. Die roch nach Äpfeln. Der Duft war mir von Mama bekannt: Äpfel waren ihre Lieblingsfrüchte. Ich konnte an einem Apfelstückchen nur nuckeln, denn ich hatte noch keine Zähne. Dann hörte das Schaukeln und das Geräusch auf und ich hörte eine fremde freundliche Stimme. Endlich bekam ich etwas zu trinken. »Ach, hat mir das gut geschmeckt!« Ich fühlte mich schon viel besser und fiel in einen tiefen Schlaf …

Unsere Nachbarin hatte uns für das Siebenschläferchen einen Käfig geliehen. Darin richteten wir ihm ein Kuschellager mit Wärmeflasche unter meiner Bluse her. An meinen Geruch hatte er sich ja schon gewöhnt. Dann standen wir, Papa, Mama und wir Kinder am Käfig und überlegten, wie der Knirps heißen sollte. Schließlich entschieden wir uns für »Kakus«, nach seinem Fundort.

Kakus musste nun alle zwei Stunden tagsüber und alle vier Stunden nachts gefüttert werden. Wenn er aus dem Käfig kam, kroch er in den Ärmel meines Bademantels, oder unter meinen Pullover oder in meine Hosenbeine oder, oder, oder… Ob er mich wohl als Mutterersatz betrachtet hatte?

Cillika, unsere Katze, interessierte sich auch sehr für Kakus. Sie verwechselte ihn wohl mit einer Maus. Einmal, als sie ihm zu nahekam, hatte Kakus seinen Schwanz abgeworfen. Siebenschläfer können das auch! Der Schwanz war zum Glück wieder nachgewachsen. Von da an verpassten wir Cillika einen Spritzer mit der Wasserpistole, wenn sie dem Käfig zu nahekam und sie nahm reißaus. So wurde Kakus groß und größer und wollte lieber seine Umgebung erkunden als eingesperrt sein. Bei seiner echten Mutter hätte er ja mit seinen Geschwistern unter Mamas Aufsicht aus dem Nest gedurft.

Als wir in Urlaub waren, büchste Kakus aus. Und das kam so: Mama hatte in der Eile vergessen, die Käfigtüre zuzumachen. Opa Heinrich hatte den Käfig leer vorgefunden und uns die schlechte Nachricht mitgeteilt. Jeder kann sich vorstellen, wie traurig wir waren: Ida und ich hatten sogar geweint. Die Trauer ließ nach, als wir andere Tiere in einem Safari-Park beobachten konnten. Erst als wir auf der Fahrt nach Hause waren, fiel uns Kakus wieder ein, doch er blieb verschwunden.

Nach etwa 14 Tagen rief Papa aufgeregt aus der Garage: »Kommt mal schnell, ich habe jemanden gefunden!« Wir ließen alles stehen und liegen und rannten so schnell wir konnten zu Papa. Und wen sahen wir da? Kakus!! Vor Freude sprangen wir in die Luft! »Kakus ist wieder da!«, teilte Mama allen über What’s App mit, nachdem sie Opa Heinrich über Telefon Bescheid gesagt hatte.

Da der Schlingel seinen Winterspeck noch nicht angefuttert hatte, musste er nochmal in den Käfig. Aber Mama versprach ihm: »Du musst solange bei und bleiben, bis du bereit bist für den Winter.« Einige Wochen später war es dann soweit: Papa meinte: »Jetzt müssen wir uns von Kakus verabschieden, sonst findet er kein Winterquartier mehr.« Wir trugen Kakus in einem kleinen Käfig in den alten Pferdestall und ließen die Türen von Käfig und Stall offen. Dann gingen wir zurück ins Haus. Am nächsten Tag war der Käfig leer und Kakus war verschwunden. Ob wir ihn jemals wieder zu Gesicht bekämen?

Wir hatten keine große Hoffnung. Gegen Ende des Winters meinten Ida und ich, ein Tier unter dem Dach gehört zu haben. Aber keiner glaubte uns. Und ob ihr es glaubt oder nicht: An Idas Geburtstag, am 12. Juli, hatten wir unerwarteten Besuch: Papa war in der Garage und wunderte sich, warum die Mausefallen zugeschnappt waren, ohne eine Maus gefangen zu haben.

Plötzlich entdeckte er den Grund für die leeren Fallen: Kakus! Der Lausebengel saß in einer alten Laterne und ließ sich auf die Hand nehmen. Er war der Überraschungsgast auf Idas Geburtstagsfeier und mich betrachtete er als Kletterbaum von der Streuobstwiese!

Wir hatten die Tür aufgemacht und Kakus in die Freiheit entlassen, aber trotzdem kam er immer wieder gerne zu Besuch!

Marie Kesternich, 9 Jahre

Das Geheimnis der magischen Tür

An einem schönen Sommertag ging Sky auf Erkundungstour. Ihre Eltern waren arbeiten. Aber das war nichts Neues für sie. Denn ihre Eltern waren fast immer arbeiten und Sky war ein richtiges Naturkind. Sie war gerade auf einen mittelhohen Berg gestiegen, als sie neben sich etwas rascheln hörte. Plötzlich kam eine schwarzbraun-gestreifte Katze aus dem Gebüsch. Die Katze schmiegte sich an Skys Beine und das fühlte sich total weich an. Das Mädchen trug eine kurze Hose und deshalb konnte sie das Fell genau fühlen. Da schlich sich die Katze wieder zurück ins Gebüsch.

Sky wollte ihr folgen und das tat sie auch. Als sie hinter dem Gebüsch angekommen war, traute sie ihren Augen nicht. Denn da war eine große Holztür, die wie ein Bogen geformt war und im Felsen lag. Sky zögerte zuerst, doch dann öffnete sie die Tür. Die Tür war sehr schwer und quietschte ein bisschen. Kaum hatte sie die Tür geöffnet, huschte die Katze hinein. Sky befand sich in einem großen Raum, der mitten im Felsen lag. Plötzlich aber fiel die schwere Holztür hinter ihr zu. Ratlos schaute Sky sich um. Zum Glück hatte der Felsenraum drei rundliche Fenster, die oben in der Decke angebracht waren. So konnte Sky wenigstens etwas sehen. Aber hochklettern konnte sie nicht und die schwere Tür ließ sich einfach nicht mehr öffnen. Sky versuchte es nochmal mit einem Anlauf, aber vergeblich, die Türe blieb geschlossen.

Da hörte sie ein kleines Miauen aus der Ecke. Die kleine schwarzbraun-gestreifte Katze war ja auch noch mit im Raum. Das hatte Sky ganz vergessen. Die Katze schlich um eine Biegung. Die Biegung hatte Sky noch gar nicht bemerkt. Sie ging der Katze hinterher. Hinter der Biegung war noch eine schwere Holztür. Sky hatte etwas Angst, aber es gab keine andere Lösung. Sie musste versuchen die Tür zu öffnen. Zitternd drückte sie die Türklinke und es machte »klick«. Aber die Tür blieb verschlossen.

Doch zum Glück hatte Sky bei ihrem alten Tagebuch geübt, das Schloss zu knacken und hatte es auch oft geschafft. Zufällig hatte sie eine große Büroklammer in den Haaren und stocherte nun damit im Schloss herum. Als sie schon eine gefühlte Ewigkeit im Schloss herumgestochert hatte, machte es plötzlich »Klickklack«. Sie hatte es tatsächlich geschafft. Wieder mit zitternder Hand drückte sie die Türklinke und dieses Mal ging sie einen Spaltbreit auf. Aus dem Spalt drang wunderschönes warmes Sonnenlicht. Sky musste blinzeln, so hell war es. Dann öffnete sie die schwere Holztür ganz und fiel fast in Ohnmacht. So schön war der Anblick: In dem durch Sonnenlicht durchströmten Raum liefen helle Gestalten und schwebten wie Regenbogenseifenblasen – Tausende wunderschöne ihrer Erinnerungen. Zum Beispiel: der verstorbene Hund der Nachbarin (ihr bester tierischer Freund), ihre Oma, die seit einiger Zeit tot war, ihre gerade verstorbene Tante, die sie mit am allerliebsten hatte, ihr erster Schultag, die erste Begegnung mit ihrer kleinen Schwester, ihre Kommunion, ihre besten Freunde, der erste Kuss von ihrer Mutter und sogar die verstorbene Nachbarskatze Simbi.

Sky starrte auf die Erinnerungen und ging langsam in den Raum hinein. Aus manchen Ecken kam leises Getuschel und leises Wispern. Da kam wieder die kleine Katze vorbei und lief ganz weit in den Raum hinein. Sky folgte ihr und merkte, dass der Raum gar nicht enden wollte. Es war nicht nur ein Raum, es war eine richtige Welt. Hinter den ganzen Erinnerungen lagen lauter grüne Blumenwiesen und mittendrin lag ein wunderschöner glitzernder See. Nur eine Frage blieb Sky noch übrig: »Was hatte es mit der schwarz-braun-gestreiften Katze auf sich, die Sky hierhin geführt hatte?« Als hätte die Katze sie gehört, antwortete sie Sky.« Ich bin Cuki, der Wächter dieser Welt. Erinnerungen sind etwas ganz besonders. Darum hat jedes Kind seine eigene Erinnerungswelt. Und irgendwann ist die Zeit gekommen, dass der Wächter dieser Welt das Kind in seine eigenen Erinnerungen führt. Also: Willkommen im Land der Erinnerungen!« Sky war so überrascht, dass sie erstmal gar nicht antworten konnte. Doch schließlich sagte sie: »Danke!« Und sie wusste nun, dass sie immer willkommen war. Das machte ihr Leben viel einfacher!

Helen Klinkenberg, 9 Jahre

Die unbekannten Welten

»Hey, was geht?!« Mein Name ist Joshua. Mit meinen Freunden Bisa und Bennett reise ich durch das Universum. Dort treffen wir verschiedene Dinge. Mal ist es dunkel, mal hell. Manchmal fürchten wir uns auch, manchmal nicht. Leben tun wir aber auf unserem Planeten Erde. Es scheint aber eine andere Erde zu sein, als die, auf der ihr lebt. Ich erzähle euch von unserem letzten Abenteuer.

Wir saßen chillend auf unserer Erde, in unserer Stadt New Dong und plötzlich – oh weh – kam ein unbekanntes Monster. Es war ein Schiff und darin befand sich eine unbekannte Kreatur. Die unbekannte Kreatur kam aus dem Schiff heraus, genau auf uns zu. Zum Glück waren wir Krieger, somit konnten wir unser Zuhause verteidigen. Der Nachtwächter, ebenfalls ein Freund von mir, beschützte uns mit seinem großen Auto. Dem Nachtwächter gelang es, das große Schiff zu zerstören. Nachdem wir dachten, dieser Alptraum wäre vorbei, ließen plötzlich unsere Krieger das unbekannte Wesen in das große Haus hinein. Unsere Krieger schauten die unbekannte Kreatur an und waren wie hypnotisiert. Meine Freunde, der Nachtwächter, Bisa und Bennett wurden eingefangen und entführt. Auch ohne sein fliegendes Schiff konnte die unbekannte Kreatur unsere Freunde festhalten und mit ihnen fortfliegen.

Ich zögerte nicht lange. Sofort flog ich nach, um die drei zu retten. Aus meinem Haus baute ich ein großes fliegendes Haus, also ein Flugschiff. Damit konnte ich in das Weltall düsen. Auf meiner Reise durch das Weltall warteten viele Gefahren auf mich. Ohne meine Freunde fühlte ich mich einsam und verloren, doch der Gedanke, sie zu befreien, stärkte mich. Ganz plötzlich kam mir etwas entgegen: »Oh nein, ein Meteoritenschwarm!« – Mein Flugschiff drohte hinabzustürzen. Glücklicherweise kam ein unbekannter Mann, der mich vor diesen Meteoriten retten konnte. Mit seiner starken harten Faust zerschlug er den Meteoriten. Ich erschrak und wunderte mich, dass der unbekannte Mann in meinem Flugschiff gelandet war und mich somit aus dem Schwarm gerettet hat.

Der unbekannte Mann sagte: »Hey Junge, kann ich dein Leben retten?« Dazu konnte ich nur »Ja, ja sehr gerne«, sagen. Der unbekannte Mann flog mich aus dem Schwarm heraus und wir stiegen hinüber zu seinem Schiff. Dort konnte ich seine Gefährten kennenlernen. Er hatte Velociraptoren. Nun verriet mir der unbekannte Mann endlich seinen Namen. Er hieß Rex und seine Velociraptoren hießen Blue, Delta, Charly und Ecco. Ich hatte die besten und stärksten Helfer, um meine drei Freunde zu retten und meine Mission zu beenden.

Rex verriet mir, wer die unbekannte Kreatur war und wo wir sie aufspüren konnten. Wir flogen am Planeten Glitzer vorbei. Das war der Herkunftsort meiner Freundin Bisa. Sie liebte Glitzer und musste geweint haben, als sie hier vorbeikam. Weiter flogen wir an einer Welt voller Sterne und Herzen vorbei, doch plötzlich wurde es dunkler. Wir kamen in eine düstere Welt einer bösen Königin. Durch ihre Boshaftigkeit konnte die Königin sich in alles und jeden verwandeln. Ihr Name war Amaganda. Sie trug eine Krone und sprach nicht. Sie sang und tanzte, bei allem was sie sagte.

Dort angekommen, konnten wir mit Hilfe der Velociraptoren unsere Freunde befreien und mit Rex durch das Tor der unbekannten Welten reisen. Gemeinsam sind wir stark und können Leben retten. Zurück auf unserer Erde warten wir auf unser nächstes Abenteuer.

Khaled Dababesh, 8 Jahre

Altersgruppe 10 bis 12 Jahre

Seid mutig

Hallo, ich bin Leni, die Zwillingsschwester von Yannik. Ich will euch heute meinen Bruder vorstellen und danach eine unglaubliche Geschichte erzählen, die wir in echt erlebt haben. Also, fangen wir an. Mein Bruder hat blonde Haare, braune Augen, ist zwölf Jahre alt und einsfünfundsechzig groß. Ein besonderes Merkmal von ihm ist seine große, wirklich sehr sehr große Narbe im Gesicht. Außerdem hat er von der Geschichte, die ich jetzt erzählen werde, an der rechten Hand nur noch vier Finger.