Träume - Rex Schulz - E-Book

Träume E-Book

Rex Schulz

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Beschreibung

Ob nun das Geheimnis einer schönen Vase, die Möglichkeit sich alles wünschen zu können was man mag, Liebe die über den Tod hinaus geht, eine unerwartete Rechnung, Jäger die zu Gejagten werden, das wahre Gesicht einer Geisterbahn oder ein seltsames Geschenk, die Geschichten in diesem Buch sind sehr unterschiedlich. Manche verstörend, andere überraschend und einige regen zum Nachdenken an. Doch eines haben alle 13 Storys in diesem Buch gemeinsam, sie bieten kurzweiligen Lesespaß!

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Seitenzahl: 378

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Rex Schulz

ist 1961 geboren und lebt mit seiner Frau und seinem Sohn in Neuss am Rhein. Er ist zwar gelernter Dachdecker, war aber in vielen Berufen tätig: Gabelstaplerfahrer, Schuster, Außenhandelskaufmann und Hotelangestellter sind nur einige davon. Zurzeit arbeitet er in einem großen Aluminiumwalzwerk in Neuss.

Zum Schreiben ist er über die Malerei gekommen. So entstand bei der Niederschrift der Story für einen geplanten Comic sein erster Roman „Schroeders Turm“.

In seiner Freizeit ist er gern Familienmensch und trifft sich, wann immer es geht, mit Freunden, er liest viel und beschäftigt sich mit germanischer Religion und Geschichte.

Sein zweiter Roman „Im Jahr des Wolfes“, erschien im August 2017, sein Dritter „Leitfaden zum Umgang mit ungebetenen Gästen“ im September 2018 und das vierte Buch mit dem Titel „Götterradio“ wurde im Herbst 2019 veröffentlicht. Im Spätherbst 2020 folgte der Roman „Tork - Invasion der Weltenfresser.

Mehr könnt ihr auf seiner Homepage erfahren: www.rex-comix.de.

Rex Schulz

TRÄUME

KURZEGESCHICHTEN

Engeldorfer Verlag

Leipzig

2022

Bibliografische Information durch die

Deutsche Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

Copyright (2022) Engelsdorfer Verlag Leipzig

Alle Rechte beim Autor

Titelbild © Mihaela [Adobe Stock]

Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)

www.engelsdorfer-verlag.de

VORWORT

Wir alle haben sie – Träume!

Es gibt sie in verschiedenen Variationen, Tagträume, Alpträume, „feuchte“ Träume oder Träume, in denen man das Erlebte des vergangenen Tages verarbeitet.

Aber es gibt auch Träume, bei denen man sich nach dem Aufwachen fragt – Was habe ich denn da nur geträumt? Völlig sinnloses und schräges Zeug, nicht einzuordnen und schon gar nicht jemals erlebt!

Und genau diese Art von Träumen habe ich in diesem Buch zu Geschichten verarbeitet.

Manchmal waren es nur kleine Splitter, die mir nach dem Aufwachen in Erinnerung geblieben sind, manchmal aber auch fast der gesamte Traum. Leicht war es nicht, dies in Geschichten umzuwandeln, aber ich habe es letztendlich doch geschafft. Oft sind es ganz banale Dinge, die die Hauptrolle in einer der Storys haben. Eine Vase, ein Traumfänger oder eine Verletzung am Fuß. Mal geht es um große Gefühle, einen Blick in die Zukunft oder um eine erschreckende Rechnung, die beglichen werden muss.

Jeder Traum ein völlig anderes Thema und eine völlig andere Art von Geschichte!

Viel Spaß beim Lesen und „Herzlich Willkommen in meiner Traumwelt!“

Rex Schulz

INHALT

Vorwort

3 Wünsche - Eine dunkle Vision

7 – Tode oder Der Fluch des Königs

Schulden

Eigentor

REM

Intelligenz

Das Geschenk

Karma

Düsseldorf

Rosi

Sergeant M. und die verschwundene Frau

Zickenkrieg

Die Warze

Danksagung

3 WÜNSCHEEINE DUNKLE VISION

PROLOG

Hallo, zusammen! Mein Name ist Till, Till Wehrmann. Du wirst mich nicht kennen, denn ich bin ein völlig unbedeutender Mensch auf dem Planeten Erde. Ich lebe in Düsseldorf und arbeite als Dockarbeiter im Hafen dieser Millionenstadt.

Trotzdem möchte ich dir von den Dingen berichten, die hier so passieren. Ich denke, irgendeiner sollte es machen bevor alles den Bach runter geht.

Wir schreiben jetzt das Jahr 2027 und die ganze Welt ist verrückt! Im Jahre 2020 begann das große Sterben. Die erste Welle zahlreicher Pandemien suchte die Menschheit heim. Der Virus war gnadenlos und wie immer war natürlich niemand daran schuld. Naja, dabei wissen wir doch seit langem, dass ständig irgendwelche schrägen Forschungen betrieben werden und dabei ist dieser Virus wohl entwichen. Er holte sich als erstes die Alten und Kranken. Die Mutation dieser Krankheit war nicht mehr so wählerisch und nahm sich was sie kriegen konnte. Weltweit brach die Wirtschaft zusammen und Chaos brach aus. Plünderungen waren noch eines der harmlosesten Auswirkungen dieser Pandemie. Massenarbeitslosigkeit, Armut und Obdachlosigkeit, die Liste der Probleme war lang. Und wieder starben Millionen. Diesmal traf es die am härtesten, die nur über ein unzureichendes Gesundheitssystem verfügten. Afrika, Asien und Südamerika waren am stärksten betroffen. Wir Europäer, Nordamerika und Australien kamen noch glimpflich davon.

Die Regierungen setzten alles daran den Zusammenbruch zu verhindern. Es gelang ihnen nur teilweise, aber die Menschheit überlebte auch diese Welle. Die nächste Pandemie überlebten wir nur, da inzwischen strenge Regeln galten, die erbarmungslos mittels drakonischer Strafen durchgesetzt wurden. Die Pandemie-Polizei kannte keine Gnade, wer sich nicht an die Gesetze hielt kam ins Lager.

Die Chinesen führten Versuche mit einem angeblichen Impfstoff durch, was katastrophale Folgen für dieses Land hatte. Inzwischen war deren Bevölkerung auf einige Millionen Menschen geschrumpft.

So folgte eine Pandemie auf die andere und hielt reichlich Ernte unter der Bevölkerung unseres Planeten.

Irgendwann war es dann vorbei. Es gab kaum noch neue Infektionen und die ersten Lockerungen der Gesetze traten in Kraft. Die Überlebenden atmeten auf. Man versuchte die Wirtschaft wieder in Gang zu setzen und langsam zeigte sich ein Licht am Ende des Tunnels.

Bis letztes Jahr die Aliens kamen!

Nur ein Idiot glaubt, dass wir die einzige vernunftbegabte Spezies in diesem gigantischen Universum wären. Und da die Dinge sich so schnell änderten, war ich auch nicht sehr überrascht.

Riesige blau schimmernde Scheiben tauchten urplötzlich über den noch besiedelten Gebieten unseres Planeten auf. Die Berichterstattung überschlug sich mit ihren Mutmaßungen. Invasion, Hilfe oder Aufnahme in einen ominösen Universellen Sternenbund, der Theorien waren da viele.

Und während die Welt sich den Kopf darüber zerbrach was die Aliens hier eigentlich wollten, ergriffen diese die Initiative.

Sämtliche Fernsehprogramme zeigten plötzlich nur noch Schneegestöber. Dann erschien ein neues Bild, blaue Schlieren zogen über die Bildschirme. Eine Stimme ertönte: „Es spricht das Volk der Tlak’pa’too. Ihr habt 3 Wünsche, wählt mit Bedacht!“

Dann verschwand das blaue Gedöns und die regulären Sendungen liefen wieder.

3 Wünsche?

Wählt mit Bedacht?

Erneut ging das Rätselraten los und dann fing es an zu regnen.

Aus den gigantischen blauen Scheiben über unserem Planeten fielen Millionen kleiner Gegenstände zur Erde hinab. Die Menschen liefen auf die Straßen um das Schauspiel zu beobachten, ich natürlich auch.

Gebannt sahen wir zu, wie dieser merkwürdige Regen hernieder fiel.

Dann erschien plötzlich so ein Ding direkt vor mir.

Es sah aus wie eine Art Spielzeugfernbedienung. Flach, etwa sieben bis acht Zentimeter lang und drei Zentimeter breit. Er hatte eine milchig weiße Farbe und auf einer Seite waren drei bunte Kreise. Einer war rot, der nächste blau und der letzte schwarz.

Ok, ich griff zu. Kaum hatte ich es in den Fingern, leuchtete es kurz auf.

3 Wünsche – drei Punkte.

Hatte jetzt jeder Mensch eine elektronische Alien-Zauberfee erhalten?

Etwas verwirrt steckte ich das Ding ein und begab mich wieder in mein kleines Appartement.

Der Fernseher lief und ein Regierungssprecher warnte vor dem Gebrauch dieser Geräte. Natürlich hatte man sofort Maßnahmen ergriffen. Strafgefangenen und die Infizierten in den Lagern wurden die Dinger gleich wieder abgenommen, keiner wollte dass die sich etwas wünschten. Sollte es denn funktionieren.

Übrigens verschwanden die Alien-Schiffe genau so schnell wie sie erschienen waren und ließen eine verstörte Menschheit zurück.

Die nächsten Tage waren der blanke Wahnsinn. Keiner wusste ob er sich etwas wünschen sollte oder nicht. Totalitäre Regime wie Nordkorea zum Beispiel, ließen die Wunschtafeln bei Massenveranstaltungen vernichten, die armen Schweine!

Die Regierungen warnten immer noch vor dem Gebrauch und ließen Versuchsreihen anlaufen.

Aber viele Menschen probierten es einfach aus!

Einfache Menschen hatten einfache Wünsche. Wie etwa viele Afrikaner. Die wünschten sich eben jeden Tag satt zu Essen oder eine Kuh, zwei Ziegen, Schafe. Scheinbar funktionierte es.

Menschen der „zivilisierten Welt“ hatten natürlich andere Wünsche. Plötzlich tauchten neue Popstars auf, Bestseller erschiene auf dem Buchmarkt, Menschen waren auf einmal reich usw. usw. Ich war schon versucht, mir eine coole Metalband im Stil von IRON MAIDEN oder JUDAS PRIEST zu wünschen, aber verwarf diese Idee wieder. Es gab bestimmt Besseres was ich gern hätte!

Aber etwas funktionierte nicht. Vergangenes konnte man nicht zurück holen. Geliebte Menschen, verloren durch die zahlreichen Pandemien blieben tot, der Urwald am Amazonas regenerierte sich nicht wieder und man konnte sich auch keine Regierungen wegwünschen oder die absolute Weltherrschaft erstreben. Jetzt hatte jeder auf der Erde drei Wünsche frei, aber nicht jeder Wunsch war machbar.

Wie und was man sich wünschen konnte, musste wohl jeder für sich selber ausprobieren. Ja, Wünsche waren kompliziert!

Aber eines war sicher. Die Menschen, deren Wünsche in Erfüllung gegangen waren erkannte man auf den ersten Blick! Sie trugen farbige Striche auf ihrer linken Halsseite. Einen roten Strich für den ersten Wunsch, einen blauen Strich für den Zweiten und einen Schwarzen für den dritten und letzten Wunsch.

Manche hatten bereits drei Striche, viele nur zwei oder einen und der Großteil der Bevölkerung hatte sich noch nichts gewünscht.

Ich selber war mir noch nicht im Klaren, was ich mir denn wünschen sollte. Also ging ich erst einmal ganz normal zur Arbeit und dachte einige Tage nach.

Irgendwann wusste ich dann genau welches mein erster Wunsch sein sollte! Seit frühester Kindheit war ich von Mutanten fasziniert. Ob MARVEL oder PERRY RHODAN, diese Menschen mit besonderen Fähigkeiten hatten es mir angetan.

Und ich wollte auch gern ein Mutant sein! Aber nicht so einer wie zum Beispiel Magneto von Marvel oder der russische Doppelkopfmutant aus PERRY RHODAN.

Nein, ich dachte an etwas ganz Pragmatisches.

Auf der Arbeit ist mir etwas aufgefallen. Die Säcke, Kisten und andere Gegenstände, die wir trotz Technik von Hand entladen mussten waren stellenweise schon ziemlich schwer. Ok, ich war jung und kräftig, aber wie würde es in der Zukunft aussehen? Noch machte mir die Schlepperei nicht viel aus, aber ich wurde nicht jünger.

Und so wurde mein erster Wunsch geboren. Ich wollte ein Telekinet sein, mittels meiner Gedanken Gegenstände bewegen!

Ja, genau!

So setzte ich mich am Abend in meinen Sessel und nahm das Wunschpad in die Hände. Etwas unentschlossen drehte ich es herum. Sollte ich es wirklich wagen? Fügte ich jemanden mit meinem Wunsch Schaden zu?

Nein, eigentlich nicht!

Na dann mal los!

Ich legte meinen linken Zeigefinger auf den roten Fleck auf der kleinen Tafel. „Ich wünsche mir, mittels meiner Gedanken Gegenstände bewegen zu können!“

Jetzt war es ausgesprochen.

Die flache Tafel leuchtete kurz hell auf.

Es geht los!

Und was dann folgte, war einfach unglaublich!

Vor mir erschien ein hell leuchtendes Viereck. Es war rechteckig und hatte die ungefähre Größe von mir, sitzend im Sessel. Ich schien mich in diesem Ding zu spiegeln, aber ich sah den Sessel nur von hinten. Merkwürdiger Spiegel! Dann raste das Viereck auf mich zu und durch mich hindurch. Und dann noch eines und noch eines und immer mehr. Es bereitete mir keine Schmerzen, aber ich saß wie festgeschweißt in meinem alten Sessel. Erneut raste eines dieser Rechtecke auf meinen Körper zu, verhielt kurz in mir drinnen und ich verspürte ein leichtes Ziehen in meinem Kopf.

Dann war es vorbei.

Wow!

Ich rührte mich nicht. Was war da eben passiert?

Irgendwie hatte ich eher damit gerechnet, dass irgendwelche Drähte aus dem Wunschtäfelchen kommen und in meinem Gehirn herum fuhrwerken würden.

Aber nein, das war nicht geschehen.

Ich musste nachdenken!

Äh, und ich sollte mal ausprobieren ob der Wunsch Wirklichkeit geworden war.

Ich schaute mich im Zimmer um. Vielleicht erst einmal etwas Kleines und Leichtes!

In der Ecke lagen noch meine Schuhe, ich hatte sie beim Nachhause kommen achtlos dort liegen gelassen. Ich konzentrierte meine Gedanken auf den linken Schuh.

SCHWEBE!

Und dann wackelte der Schuh und begann langsam in die Höhe zu steigen. Nein! Und der Schuh fiel wieder zu Boden.

Verdammt, es hatte funktioniert! ES HATTE FUNKTIONIERT!

Erneut fixierte ich den Schuh mit meinem Blick und befahl ihm zu schweben. Und wieder begann der Schuh zu schweben.

Krass!

Ich behielt meinen Schuh fest im Blick und kommandierte ihn zur anderen Zimmerseite. Gehorsam bewegte sich die Fußbekleidung auf die gegenüberliegende Wand zu.

Ich legte den Schuh dort ab und tat dasselbe mit dem rechten Schuh. Wahnsinn! Ich war ein Telekinet!

Aber wie hatten es diese Außerirdischen geschafft, mir diese Fähigkeit zu verleihen?

Eine Zeitlang saß ich in Grübeleien vertieft in meinem Sessel. Dann hatte ich, glaube ich die Erklärung.

Vielleicht hast du schon mal von der Theorie der Parallel-Universen gehört. Angeblich soll es unendlich viele andere Realitäten neben unserer eigenen geben. Also, unendlich viele Erden gleichzeitig, nur eine Winzigkeit voneinander entfernt.

Das musste die Lösung sein.

Die Tlak’pa’too mussten die verschiedenen Realitäten beherrschen. Sie waren die Meister der Parallel-Universen! Mann, über was für ein Wissen und eine überragende Technik musste diese Rasse verfügen.

Sie hatten nichts in meinem Hirn gemacht, sondern einfach die Realität verändert. Das Gerät hatte einfach so lange in den anderen Realitäten gesucht, bis es auf einen Till Wehrmann traf der Telekinese beherrschte. Und dann hatten sie diese Fähigkeit einfach in meine eigene Realität verpflanzt. Einfach so, als würde man eine neue Scheibe in einen Fensterrahmen einsetzen. Und ich war das Fenster.

Ja, ich denke so muss es sein! Wenn jemand sich etwas wünscht, sucht das Gerät die passende fremde Realität und fügt diese in die Wirklichkeit desjenigen ein der den Wunsch geäußert hatte.

Einfach genial und einfach, wenn man weiß wie es geht.

Aber was war jetzt mit diesem anderen Till Wehrmann? Vermisste er seine Fähigkeit oder hatte er gar nicht gewusst, dass er sie besaß? Ok, ich denke es bringt nichts wenn ich mir jetzt darüber den Kopf zerbrach.

Ich genoss den Rest des Abends noch mit einigen Spielereien und begab mich dann zu Bett. Morgen würde ich meine neue Fähigkeit gleich auf der Arbeit ausprobieren!

KAPITEL 1

Die nächsten Tage verbrachte ich damit, meine neue Mutantenfähigkeit zu trainieren und zu perfektionieren. Die Größe der Gegenstände, die ich per Geisteskraft bewegte, wurde immer größer. Auch das Gewicht steigerte ich langsam und stetig. Bald schon fühlte ich mich wie GUCKY, der Supermutant aus der PERRY RHODAN Serie. Ich wurde besser und besser.

Natürlich war meinen Arbeitskollegen der rote Streifen an meinem Hals aufgefallen. Ich musste mir bisweilen ziemlich spöttische Bemerkungen an hören, die so in Richtung von mehr Zentimetern in meiner Hose gingen. Na, wenn sie glaubten.

Aber ich war nicht der Einzige, der trotz Warnung seitens der Regierung, Wünsche geäußert hatte. Viele meiner Kollegen in den Docks trugen bereits einen oder mehrere Streifen auf ihrer linken Halsseite.

Mit einem Lächeln auf meinen Lippen, ertrug ich die die Spötteleien meiner Kollegen und arbeitete weiter hart an meiner Fähigkeit. Natürlich bemerkten die Anderen dies nicht, da ich immer so tat als würde ich den Gegenstand selbst tragen. Ich musste ja nicht alles verraten und ich fand auch, das es niemanden etwas anging welchen Wunsch ich mir erfüllt hatte.

So saß ich eines Abends in meinem kleinen Appartement und sah beim Abendessen ein wenig fern. Wie schon die ganze Zeit, warnte ein Regierungssprecher die Menschen im Lande davor unbedachte Wünsche zu äußern. Aber scheinbar interessierte sich die Mehrheit der Bevölkerung wenig für diese Warnung. Neue Bands waren wieder aufgetaucht, Filme tauchten auf, die sich irgendjemand nach seiner Story gedreht gewünscht hatte. Ebenso gab es neue Technologien, die bahnbrechend schienen, aber nicht ganz ausgereift waren.

Ja, es passierte schon eine Menge in unserem Lande und auf der ganzen Welt! Aber wichtig war, dass sich die Welt von den Pandemien erholte!

Langsam, ganz langsam kam die Weltwirtschaft wieder in Schwung. Die Versorgung der Menschheit mit Gütern des täglichen Bedarfs war gesichert und auch die Landwirtschaft funktionierte fast wieder so gut wie vor den Seuchen.

Naja, dachte ich. Langsam kam die Welt wieder in die Spur. Der Mensch an sich war eben ein Stehaufmännchen!

Da wird es doch langsam mal Zeit, über meinen zweiten Wunsch nachzudenken!

Irgendwann einmal glücklich zu sterben, schien mir ein erstrebenswertes Ziel. Aber dafür einen Wunsch opfern, ok das kann man aber auch anders erreichen.

Ja, was könnte ich mir noch wünschen?

Ich schaltete die Glotze aus und trat auf den winzigen Balkon hinaus. Die Luft war angenehm kühl nach den letzten heißen Tagen und so ließ ich mich auf dem Stuhl nieder, der neben dem kleinen Tisch das einzige Mobiliar auf meinem Balkon darstellte. Ich steckte mir eine Zigarette an und blickte in den Himmel. Nicht das es des Nachts besonders dunkel wurde in Düsseldorf, aber trotz der nächtlichen Lichtfülle waren doch einige Sterne zu erkennen.

Die Sterne.

Ja, die Sterne! Genau wie Science Fiction Romane und Filme, übten diese Lichtpunkte am Himmel schon lange eine gewisse Faszination auf mich aus. Oft schon hatte ich mich gefragt, ob es noch andere intelligente Lebewesen im Universum gab und wie die wohl aussehen und leben mochten.

Na, die Frage nach der Existenz außerirdischen Lebens hatten die Tlak’pa’too ja schon beantwortet. Gut, keiner hatte diese Wesen zu Gesicht bekommen, aber sie waren real.

Aber es gab unter Garantie noch mehr intelligentes Leben! Die müsste man mal besuchen können, dass wäre einfach krass.

Ja, langsam reifte der zweite Wunsch in mir heran. Aliens auf ihren weit entfernten Planeten besuchen. Das müsste doch machbar sein.

Nur wie kam ich dahin und wieder unbeschadet zurück? Und ich wollte auf keinen Fall, das jemand von diesem Wunsch wüsste.

Ok, ich musste mir etwas ausdenken. Da hatte ich wieder was zum Grübeln. Der Wunsch musste korrekt formuliert werden, da konnte ich mir keinen Schnitzer leisten.

Mit diesen Gedanken ging ich zu Bett, morgen früh musste ich wieder in den Docks schaffen.

Der nächste und die folgenden Tage vergingen wie im Fluge. Ich trainierte fleißig meine neue Fähigkeit und saß abends grübelnd im Sessel.

Wie kam ich nur zu den Sternen? Diese Frage war wirklich eine Herausforderung für mich!

Aber ich war ja nicht auf den Kopf gefallen! Zugegeben, darin hatte sich wohl einiges verändert, aber dumm war ich nicht.

Irgendwann kam mir dann doch die Erleuchtung. Während ich so da saß und mehrere Münzen in der Luft schweben und Pirouetten drehen ließ, fiel es mir wie Schuppen von den Augen.

Die Lösung war genial einfach. Hatte ich doch nun die Gabe mittels Gedanken Gegenstände zu bewegen und warum sollte ich nicht auch Kraft meiner Gedanken zu den Sternen reisen können!

Angeblich soll jeder Mensch über eine Art Astralkörper verfügen und als reines Bewusstsein Reisen unternehmen können. Was, wenn ich diesen Körper bewusst zu den Sternen fliegen lassen könnte. Gedankenschnell von Ort zu Ort bewegen und dann wieder in den biologischen Körper zurückkehren.

Jo, ich denke das müsste gehen. Nun musste ich nur noch diesen Wunsch korrekt in Worte fassen. Aber dafür war es jetzt schon zu spät, morgen war auch noch ein Tag.

Nach der Arbeit saß ich wieder in meinem Sessel und dachte über meinen zweiten Wunsch nach.

Erstens musste ich meine Reise zu den Sternen bewusst steuern können und zweitens durfte ich meinen Körper nicht zu lange verlassen. Was auch immer, wenn der Wunsch funktionierte, auf meinen Bewusstseinsreisen passierte, ich musste sicher wieder in meinen Körper zurückkehren können. Also sollte ich eine zeitliche Begrenzung für die Reise formulieren. Was, wenn ich irgendwo nicht mehr weg kam und mein Körper dann ohne Schutz zu Hause lag. Eventuell war ich gezwungen längere Zeit meinem Körper fern zu bleiben und wenn mich dann jemand finden würde musste der doch meinen ich wäre ins Koma gefallen.

Nein, das durfte nicht passieren. ich denke, eine Zeitspanne von zwei Stunden sollte reichen. Wenn ich abends auf die Reise gehen würde, wäre ich spätestens um Mitternacht wieder sicher zurück und vor allem würde es niemand merken, dass ich heimlich zu den Sternen reiste.

Damit war es beschlossene Sache. Zwei Stunden mit meinem Astralleib gedankenschnell durch das Universum reisen!

Morgen Abend würde ich dann zur Tat schreiten und meinen zweiten Wunsch aussprechen.

KAPITEL 2

Nach getaner Arbeit saß ich abends beim Essen und im Fernsehen lief der Nachrichtenticker von N24. Nur halb interessiert las ich die News. Die Wirtschaft lief langsam wieder an und auch die Börsen der Welt arbeiteten wieder. Viele neue, mir nicht bekannte Firmen waren aufgetaucht. Darunter eine Firma namens FUTURE TECH, machten in Robotertechnik und hatten wohl einen Durchbruch erreicht. Na, ob sich da jemand etwas gewünscht hatte? Schmunzelnd beendete ich mein Abendessen und räumte dann den Teller in die winzige Küche.

Als ich in mein Wohnzimmer zurück kam, verkündete der Nachrichtensprecher gerade, dass wohl für einige Zeit der Kraftstoff rationiert werden müsste. Die großen Ölkonzerne steckten offensichtlich irgendwie in der Klemme, die Förderung von Rohöl war aus nicht genau genannten Gründen ins Stocken geraten.

Na, zum Glück besaß ich kein Auto. Ich konnte mit der Straßenbahn zur Arbeit fahren. So eine Großstadt hatte auch einige wenige Vorteile.

Ok, da war ja noch mein Wunsch!

Ich machte die Glotze aus und gönnte mir eine Verdauungszigarette auf meinem Balkon. Sehnsüchtig blickte ich zu den wenigen Sternen hinauf, die zu sehen waren.

Ich drückte die Kippe im Aschenbecher aus und ging nach drinnen. Ich holte mein Wunschpad aus dem Schrank und setzte mich in den Sessel. Entschlossen legte ich meinen linken Daumen auf den blauen Farbfleck auf dem Gerät. So sei es denn!

„Ich wünsche mir, als reines Geisteswesen meinen biologischen Körper verlassen, gedankenschnell durch das Universum reisen zu können und nach zwei Stunden unbeschadet wieder in meinen Körper zurückzukehren!“

Die flache Tafel in meinen Händen glühte kurz auf.

Es war ausgesprochen!

Wie beim ersten Wunsch erschien wieder dieses leuchtende Rechteck vor mir. Und wieder war da dieses nicht ganz stimmige Spiegelbild meiner selbst. Erneut raste dieser Spiegel durch mich hindurch und es folgten noch viele weitere.

Diesmal dauerte es viel länger als beim ersten Mal, bis das Rechteck in mir stehen blieb und dann verschwand.

Stumm saß ich da. Diesmal musste das Gerät wohl länger suchen, bis es die passende Parallelrealität fand und die Fähigkeit in mich einsetzen konnte. Aber scheinbar war alles glatt gelaufen. Ich ging ins Bad, schaltete das Licht ein und betrachtete meinen Hals. Ein blauer Strich war neben dem roten erschienen. Ok, Wunsch erfüllt!

Da war doch alles einfach irre!

Ich konnte Telekinese und nun auch noch zu den Sternen reisen. In mir brannte der Wunsch es noch heute Abend auszuprobieren, aber ich verschob den Test auf Morgen. Ich würde mir im Buchladen erst einmal einen Sternenatlas besorgen, damit ich meine Ziele genau definieren konnte. Zwei Stunden waren nicht gerade lang und ich hatte ehrlich gesagt keinen Bock sinn- und ziellos durch das Weltall zu irren.

Also begnügte ich mich erneut mit einem sehnsüchtigen Blick in den nächtlichen Sternenhimmel und ging dann zu Bett.

Ich legte den dicken Wälzer auf den Tisch. Mann, war das ätzend mit Maske einkaufen zu gehen! Langsam ging mir dieses Gebot auf den Sack. Es gab doch so gut wie keine Neuinfektionen mehr, wozu dann das alles?

Ok, sinnfrei sich darüber noch lange Gedanken zu machen. Irgendwas musste die Regierung tun, vielen vermittelte diese Anordnung ein Gefühl von Sicherheit. Mich nervte es einfach!

Egal, heute Abend würde ich meine neue Fähigkeit ausprobieren!

Ich ließ meine Einkaufstüte in die Küche schweben und bereitete mir eine schöne Portion Bratkartoffeln mit Salamiwürfeln und vier Eiern.

Gemütlich ließ ich mich in meinem Sessel nieder und futterte los. Das TV lief nebenbei und ich blätterte in meinem neuen Buch. Es schien ja wirklich eine ganze Menge erdähnlicher Planeten zu geben, die Liste war lang.

Und manche waren ganz schön weit weg. Ich sollte doch besser in der „Nähe“ anfangen. Tau Ceti e klang nicht schlecht und war „nur“ 12 Lichtjahre von der Erde entfernt.

Ich schlug gleich nach, wo dieser Planet zu finden wäre. Sternbild Walfisch also, da hatte ich schon mal eine Richtung. Heute Abend also!

Doch bevor ich mich auf die Reise machen wollte, räumte ich den Teller in den Geschirrspüler und machte es mir dann wieder im Sessel bequem.

In den Nachrichten liefen Berichte von ersten Unruhen und Demonstrationen wegen der Treibstoffrationierung. Die Menschen waren wütend und das sah man auch. Die Polizisten hatten richtig was zu tun. Aufgebrachte Bürger hatten sich vor den Firmensitzen der großen Mineralölkonzerne versammelt und machten ihrem Unmut Luft.

Bekloppte Welt, wahrscheinlich war das mal wieder ein Mittel um die Preise noch weiter in die Höhe zu treiben.

Na hoffentlich schoben die Regierungen der Welt diesem Treiben einen Riegel vor.

Ich begab mich auf meinen Balkon und gönnte mir erst einmal eine schöne gemütliche Rauchzeit. Während ich an meiner Zigarette zog, musterte ich den Sternenhimmel. Leider konnte ich das Sternbild Walfisch nicht entdecken. Zum einem war es hier in der Großstadt viel zu hell und zum anderen lag das Sternbild, meinem Buch zufolge, sehr nah am Horizont.

Ok, vielleicht sollte ich erst einmal versuchen von außerhalb der Erde das Sternbild zu finden und danach erst zu Tau Ceti reisen.

Ich schaute auf meine Armbanduhr. Kurz vor halb zehn, gute Zeit! So hatte ich bis halb zwölf Zeit für meine Reise und fand danach noch genug Schlaf um morgen früh halbwegs ausgeruht zur Arbeit zu erscheinen.

Dann mal los!

Ich machte mich bettfertig und legte mich hin. Das Licht hatte ich gelöscht und auch die Wohnungstür verschlossen.

Einige Minuten lag ich in der Dunkelheit meines Zimmers und wünschte mir dann, dass ich meinen Körper verlassen und zum Mond fliegen würde.

Erst passierte gar nichts, doch dann schien ich auf einmal über meinem Körper zu schweben. Ich sah die Zimmerdecke näher kommen und dachte schockiert, dass dort wohl meine Reise schon zu Ende wäre. Ich hätte wohl besser das Fenster weit öffnen sollen, um einen Weg nach draußen zu haben. Aber nein! Mein Astralleib schwebte einfach durch die Decke hindurch und plötzlich fand ich mich im Freien.

Zum Mond, dachte ich und auf einmal schwebte ich über dem Erdtrabanten. Wow, es funktioniert! Ich war mehr als glücklich und ließ mich um die Gesteinskugel herumfliegen.

Tiefe Krater, hohe Berge und flache Täler, all das konnte ich klar sehen.

Alter Schwede, ich schwebe über dem Mond! Ich konnte es kaum fassen. Davon war in den vielen, vielen Büchern die ich gelesen hatte, nichts zu lesen. Ein menschliches Bewusstsein gleitet einfach so durch das Vakuum des Weltalls. Einfach irre!

Immer weiter ließ ich mich treiben und gelangte bald auf die Rückseite des Mondes. Viel erkennen konnte ich nicht, dazu fehlte das Licht der Sonne. Der fahle Schein der unzähligen Sterne reichte leider nicht aus um diesen Teil zu erhellen.

Aber der Anblick der hell leuchtenden Punkte um mich herum war einfach atemberaubend! So viele Sterne auf einem Haufen hatte ich noch nie in meinem Leben gesehen. Sogar die verschiedenen Spiralarme unserer Galaxie waren zu erkennen. Gigantisch!

Aber jetzt mal Butter bei die Fische! Ich wollte ja das Sternbild des Walfisches finden.

Ich ließ meinen Blick, ja komisch, ich konnte auch als Bewusstsein klar sehen, über die vielen Sterne gleiten.

Der Walfisch befand sich nahe am Horizont, das hatte ich mir gemerkt. Und da der Mond von der Erde aus etwas in einer Höhe von circa 60 Grad am Himmel stand, musste ich tiefer unten suchen.

Kurz orientierte ich mich, Europa lag fast senkrecht unter mir. Ich flog wieder zurück zur Erde, blieb aber außerhalb der Atmosphäre. Der Horizont sollte etwa gerade vor mir liegen und ich begann nach dem Walfisch zu suchen.

Gar nicht so einfach bei der Fülle an Sternen. Doch dann entdeckte ich das Sternbild des Orion. Der Walfisch lag rechts davon und schon nach kurzer Zeit hatte ich ihn gefunden. Die zwei Flächen vorn und hinten, in der Mitte die Flosse. Tau Ceti e war der erste Stern in der Flosse, lag relativ mittig im Sternbild.

Ja, da lag mein nächstes Ziel!

Ups, ich lag plötzlich wieder im Bett! Waren die zwei Stunden denn schon um?

Egal, ich wusste jetzt wo ich hin musste. Morgen Abend würde das Abenteuer Tau Ceti starten!

Doch jetzt war Zeit zu schlafen, morgen musste ich wieder fit sein!

KAPITEL 3

Du kannst dir ja bestimmt vorstellen, wie aufgedreht ich den ganzen Tag war. Erst bekomme ich die Gabe der Telekinese und nun kann ich auch noch zwei Stunden lang durch das Weltall düsen. Ich denke, man muss das selber erlebt haben um es zu glauben.

Na ja, irgendwann war dann endlich Feierabend und ich konnte nach Hause. Vor Aufregung wären mir auf der Arbeit fast einige sehr schwere Teile meiner geistigen Kontrolle entglitten und mir auf die Füße gefallen. Aber ist noch einmal gutgegangen.

Diesmal verzichtete ich auf eine Einkaufstour mit Maske und holte mir einen Döner-Teller beim Kurden um die Ecke. Der brachte mir das Essen raus und in der Zwischenzeit rauchte ich eine vor seinem Imbiss.

Zuhause angekommen machte ich es mir im Sessel gemütlich und genoss mein Mahl.

Im Fernsehen wieder nur schlechte Nachrichten. Demos hier, Plünderungen dort, Warnstreik da und Firmenzusammenbruch anderswo.

Bei allen Göttern, gab es denn nichts Positives auf der ganzen Welt?

Aber ich ließ mir die gute Laune nicht verderben, schließlich hatte ich etwas Schönes auf das ich mich freuen konnte.

Tau Ceti e ich komme! Ich hatte mich noch einmal in meinem neuen Buch schlau gemacht. Dort soll es wohl ziemlich warm sein, so um die siebzig Grad Celsius. Wahrscheinlich lag die hohe Oberflächentemperatur des Planeten daran, das seine Sonne ein Roter Zwerg war. Ob es da Leben gab? Ich würde es heute Abend sehen.

Ich aß zu Ende und ließ die Packung zum Mülleimer schweben. Dann öffnete ich den Deckel des Abfallbehälters und ließ die leere Packung hinein fallen. He, ich wurde immer besser!

Da es draußen noch hell war, zog ich mir noch einen coolen Film bei NETFLIX rein. Da ich mich als Geisterkörper nicht selbst sehen konnte, wusste ich auch nicht ob das eventuell andere Menschen konnten. Wäre schon fatal, wenn jemand Till Wehrmanns leuchtenden Astralkörper herum schweben sah. Dann war die Nacht herein gebrochen und ich konnte loslegen.

Nachdem ich mich im Bad fertig für die Nacht gemacht hatte, rauchte ich mir noch eine Zigarette auf dem Balkon. Übrigens rauchte ich nie in meinem Appartement!

Ich legte mich ins Bett.

Wie am Abend zuvor verließ ich meinen Körper, es war wiederholt ein irres Gefühl. Ich stellte mir in Gedanken meine gestrige Position außerhalb der Erdatmosphäre vor und schon schwebte ich dort. Hui, dass ging ja wirklich gedankenschnell!

Ich suchte den Sternenhimmel nach dem Walfisch ab und hatte ihn auch schnell gefunden. Dann konzentrierte ich mich auf den Stern in der Flosse und wünschte mich dorthin. Ich hatte den Gedanken kaum zu Ende gebracht, als ich auch schon in einer völlig fremden Umgebung materialisierte.

Vor mir leuchtete die Sonne Tau Ceti. Ein kleiner Stern, der ein intensives rotes Licht ausstrahlte.

Mann, ich konnte es kaum fassen, es funktionierte!

Nun musste ich noch den fünften Planeten dieses Systems finden, e gleich fünfter Buchstabe.

Ich schirrte durch dieses Sternensystem und da war er! Ein kleiner bläulich schimmernder Planet – Tau Ceti e!

Langsam näherte ich mich diesem Planeten. Ob ich da auf intelligentes Leben stoßen würde?

Vorsichtig tauchte ich in die Atmosphäre ein und flog durch eine dicke Wolkendecke zur Oberfläche hinab.

Vor mir breitete sich eine schier endlos erscheinende Ebene aus, bewachsen mit seltsam anmutenden Pflanzen. Oder waren das Bäume? Wohl eher Büsche, die Gewächse duckten sich auf den Boden. Es regnete.

Dieser war mit fasrig wirkenden Gestrüpp bewachsen, welches sich im Winde wiegte.

Leider konnte ich keine großen Tiere oder etwas ähnliches entdecken. Ich flog zu einem der dickblättrigen Büsche hin und betrachtete diesen genau. Vielleicht entdeckte ich einige Insekten oder Würmer oder was auch immer. Aber nein, ich konnte an dem Gewächs kein lebendes Subjekt erspähen.

Doch ich sah etwas anderes. Die dicken Blätter schienen das Regenwasser förmlich aufzusaugen wie ein Schwamm. Je länger ich das Geschehen betrachtete, desto dicker und größer wurden die Blätter. Scheinbar sammelten sie Flüssigkeit für die Zeit nach dem Regen. Kein Wunder bei dieser Hitze hier, die Verdunstung musste enorm sein.

Ein durchaus interessantes Schauspiel, aber kein Leben.

Enttäuscht schwebte ich über die Ebene, einer Bergkette entgegen. Vielleicht gab es ja dort Leben.

Aber auch hier wurde ich nicht fündig.

Die Berghänge waren mit Moos und Flechten kärglich bewachsen und auch in denen konnte ich nicht das kleinste Insekt sehen.

Schade! Aber gleich beim ersten Versuch fündig zu werden, wäre ja einfach zu viel verlangt.

Aber ich wollte die mir noch verbleibende Zeit nutzen und überflog weiter die Oberfläche. Ebenen wechselten mit Hügelketten und Bergkegeln. Geröllfelder mit bewachsenen Flächen. Und dann entdeckte ich einen Fluss!

Stell dir das mal vor! Wasser! Und wo Wasser ist, ist auch Leben. Schnell stieß ich zu dem breiten Strom hinab, voller Vorfreude endlich etwas Lebendiges auf diesem Planeten zu finden.

Langsam glitt ich über die leicht gekräuselte Oberfläche dahin und hielt Ausschau. Ein vager Schemen schien sich tief unten zu bewegen, aber genauer konnte ich das nicht erkennen. Vielleicht war es auch ein Teil einer Pflanze, den eine Strömung nach unten gerissen hatte.

Aber ich ließ mich nicht entmutigen und blickte weiter angestrengt ins Wasser hinein.

Und fand mich im Bett wieder!

Die zwei Stunden waren wieder wie im Fluge vergangen und ich war einfach sprachlos. Ich war auf einem Planeten gewesen, der der Erde sehr ähnelte, es aber nicht war.

Meine Fresse, was für eine Gabe hatte ich da erhalten! Die Tlak’pa’too mussten wirklich übermächtige Wesen sein. Was die für Möglichkeiten hatten, einfach unvorstellbar.

Ich war völlig aufgedreht und brauchte jetzt dringend eine Kippe um wieder runterzukommen.

Du kannst dir dieses befriedigende Gefühl, welches mich beim Anblick der Sterne durchströmte nicht im mindesten vorstellen. Das alles stand mir offen, mir Till Wehrmann vom Planeten Erde. Einfach unglaublich!

Vielleicht sollte ich morgen noch mal nach Tau Ceti e, eventuell fand ich doch noch eine Spur von Leben.

Irgendwann ging ich wieder zu Bett und schlief tief und fest.

KAPITEL 4

Der Tag verging viel zu langsam, war aber sehr lustig gewesen. Einige Kollegen trugen neuerdings Halstücher. Sollte wohl niemand sehen, dass sie sich etwas gewünscht hatten. Verständlich, die Kommentare der Anderen waren schon manchmal ziemlich krass. Ich hatte den Spott über meinen zweiten Streifen am Hals grinsend ertragen und nur gedacht: Wenn ihr wüsstet! Ansonsten wurde viel über die Rationierung des Benzins geflucht und auch die Hygieneregeln der Regierung bekamen ihr Fett weg.

Ich beteiligte mich kaum an diesen unerfreulichen Gesprächen, meine Gedanken waren zwölf Lichtjahre weit vom irdischen Geschehen entfernt.

Nach Feierabend musste ich leider doch mal wieder in den Supermarkt, meine Vorräte zuhause waren erschöpft. Genervt quälte ich mich durch den Laden. Abstandsregeln schienen hier keinen zu interessieren und es wurde auch tüchtig an den Masken gefummelt, danach das Obst betatscht und wieder zurück gelegt. Die Leute hatten doch echt einen an der Waffel. Irgendwann war es geschafft und ich fuhr mit der Bahn nach Hause, natürlich mit Maske.

Endlich zuhause angekommen, verräumte ich per Telekinese meine Einkäufe und begann mir mein Abendessen zuzubereiten. Als ich damit fertig war, warf ich mich in meinen Sessel, schaltete das TV an und begann zu essen. Erneut liefen nur schlechte Nachrichten, immer noch Demos wegen der Benzinpreiserhöhung, die Entwicklung eines Impfstoffes verschlang Millionen Euro, die Autoindustrie kränkelte und so weiter. Irgendwann musste es doch mal wieder bergauf gehen, oder? Und vielleicht bekamen wir ein wenig Normalität zurück. Dass alles so wie vor den Pandemien werden würde, daran glaubte kein Mensch mehr. Dafür war einfach zu viel kaputt gegangen!

He, aber da kam doch gerade eine gute Nachricht über den Börsenticker. Diese neue Roboterfirma, FUTURE TECH, gab die Fusion mit SHADOW INC bekannt. SHADOW INC war die führende Firma auf der Welt die Computerprogramme und Betriebssysteme entwickelte. Die Aktien beider Firmen schossen in die Höhe. Und ich besaß bei der Sparkasse ein kleines Häufchen Fondsanteile. Inständig hoffte ich, dass auch Anteile an diesen beiden Firmen dabei waren. Das würde mir einen satten Gewinn bescheren!

Zufrieden beendete ich mein Abendessen und ließ wieder das Geschirr und Besteck in die Spülmaschine schweben. Ich wurde immer besser und konnte meine Fähigkeit immer gezielter einsetzen. Bald wäre ich so eine Art Supertelekinet! Ok, kleiner Scherz.

Ich machte die Kiste aus und griff nach meinem Astronomiebuch und las weiter. Es gab ja echt eine ganze Menge erdähnlicher Planeten. Über dreißig Stück hatte man bereits entdeckt. Die meisten durch das Kepler- Teleskop. Da hatte ich ja noch einiges vor mir. Aber heute Abend wollte ich noch einmal zum Tau Ceti e reisen. Vielleicht entdeckte ich ja doch noch etwas wie Leben.

Ich las noch solange in dem Buch, bis die Dunkelheit sich wie ein Tuch über die Stadt gelegt hatte und die ersten Sterne am Himmel zu sehen waren.

Nun machte ich mich für die Nacht fertig und legte mich hin.

Intensiv dachte ich an Tau Ceti e und an den Fluss, den ich gestern Nacht entdeckt hatte.

Und schon schwebte ich über dem breiten Strom.

Diesmal hatte ich mir vorgenommen, nach Anzeichen von Zivilisation zu suchen. Möglicherweise lebte ja doch jemand auf diesem Planeten, nur hatte ich es gestern nicht bemerkt. Vielleicht existierte hier unterirdisches Leben, in großen Höhlen oder Städten tief unter der Oberfläche. Aber selbst dann müsste es doch Anzeichen geben. Abgase, die aus dem Boden kamen oder Tore, die in Bergflanken eingelassen waren. Na ja, eben so etwas in der Art. Ich denke, ich würde es erkennen wenn ich es sähe.

Also umkreiste ich den Planeten in relativ großer Höhe, aber so tief, dass ich immer noch etwas auf der Oberfläche entdecken konnte. Kreisbahn um Kreisbahn zog ich um den Planeten, aber nirgendwo eine Spur von Gebäuden oder etwas Ähnlichem. Keine Rauchsäulen, Nichts.

Hm, vielleicht gab es hier dann doch kein Leben. Nur eine spärliche Vegetation. Wasser war ja da, aber es hatte wohl der zündende Funke gefehlt um hier Leben entstehen zu lassen.

Trotzdem flog ich einfach weiter über die Oberfläche, bis ich mich nach Ablauf der zwei Stunden in meinem Bett wiederfand.

Du kannst dir bestimmt meine Enttäuschung vorstellen, beim ersten Versuch fündig zu werden, war ich wohl ein wenig blauäugig gewesen.

Aber die Liste in meinem Buch war ja noch lang und selbst wenn ich kein Leben fände, konnte ich immer noch auf gut Glück die Sonnensysteme abklappern. Schließlich gab es mehr als genug Sterne am Himmel.

Ich erlaubte mir noch eine Gutenachtzigarette und ging danach schlafen.

Nach einem nervigen Arbeitstag und vielen Spötteleien, ein Kollege trug mittlerweile drei Streifen am Hals, kam ich endlich wieder nach Hause und schlug gleich nach dem Abendessen mein Buch auf. Den Fernseher ließ ich heute aus, denn ich wollte mir heute ein neues Ziel heraussuchen und überflog dazu die Liste mit den erdähnlichen Planeten.

Gliese 667, das klang gut. Dies war ein Sonnensystem im Sternbild Skorpion und der potentielle Kandidat für Leben hieß Gliese 667 Cc.

Dieser lag in der habitablen, also bewohnbaren Zone seiner Sonne. Ja, und 22 Lichtjahre Entfernung zur Erde war jetzt für den Anfang auch nicht so weit. Nun musste ich nur noch herausbekommen, wo genau das System im Skorpion lag. Leider fand ich im Buch keine Info über die genaue Lage, aber es gab ja noch das Internet.

Nach einigen erfolglosen Versuchen, wurde ich dann doch fündig. Gliese 667 war ein schwach leuchtendes Dreifachsonnensystem in der Nähe des Skorpionschwanzes. Es stand nordwestlich von Lambda Scorpio und Ypsilon Scorpio. Ich schaute in der Karte nach und da war es!

Juhu, das Ziel war definiert und die Reise konnte losgehen.

Nachdem es dann endlich dunkel geworden war, legte ich mich ins Bett und verließ meinen Körper.

Ich schwebte zunächst erst einmal außerhalb der Atmosphäre und ließ meinen Blick in Richtung Norden schweifen. Schnell hatte ich das Sternbild Skorpion gefunden. Es lag zwischen dem Schützen und der Waage.

Ich konzentrierte mich auf den Schwanz des Sternbildes und sah auch die beiden Sterne an dessen Ende. Und in nordwestlicher Richtung davon leuchtete schwach mein gesuchtes Sonnensystem – Gliese 667.

Wohlan!

Konzentriert fixierte ich das gewählte Ziel und ließ mich per Gedankenkraft dorthin bringen.

Der Anblick war einfach überwältigend. Vor mir schwebten drei Sonnen im All, zwei orange leuchtende Sterne und ein Roter Zwerg. Dieser Rote Zwerg war mein auserwähltes Ziel – Gliese 667 C. Laut meinem Buch sollte er mehrere Planeten besitzen, darunter auch Gliese Cc.

Langsam näherte ich mich dem, in intensivem Rot leuchtenden Stern und suchte nach dem dritten Planeten seines Systems. Aber immer wieder verhielt ich im Fluge, um die atemberaubende Schönheit dieses außergewöhnlichen Sonnensystems zu bewundern. Ich konnte mich fast gar nicht von diesem Anblick losreißen.

Kannst du dir dieses Glücksgefühl vorstellen, das mich durchströmte. Ich, Till Wehrmann, ein unbedeutender Dockarbeiter aus Düsseldorf, Deutschland sah ein Wunder des Universums. Ein Wunder, dass kein Mensch je zuvor gesehen hatte. Irre!

Na, irgendwie konnte ich mich dann doch loseisen und hatte bald darauf das Objekt meiner Begierde gefunden.

Da schwebte er, Gliese 667 Cc, ein rötlich schimmerndes Juwel. Ich flog näher heran und stieß dann zur Oberfläche hinab.

Hohe, majestätisch aufragende Berge, tiefe Täler und flache Ebenen, so bot sich mir der Planet dar.

Langsam glitt ich über die Ebene unter mir und überflog dann einen gigantischen Riss in der Kruste des Planeten. Tiefschwarz lag dieser Abgrund unter mir, das Ende war ob der Tiefe nicht zu entdecken. Ich flog weiter und näherte mich langsam einem hohen Bergmassiv. Bis jetzt konnte ich keine Vegetation ausmachen, die Ebene war nur vom Bild der Steine unter mir geprägt. Weiter ließ ich mich treiben und…

Ich lag wieder im Bett.

Verdammt, mir war als wenn ich eine geometrische Figur am Boden entdeckt hätte, aber ich war mir nicht sicher. Mann, zwei Stunden waren echt knapp bemessen!

Hatte ich diese Formation wirklich gesehen, oder war es nur Einbildung gewesen die meinem Wunsch entsprungen war Leben zu finden?

Ich war völlig aufgelöst und ging eine rauchen um mich wieder etwas zu beruhigen. Voller Genugtuung betrachtete ich den Sternenhimmel und freute mich schon auf den nächsten Abend.

Dieses Rätsel würde ich morgen Nacht lösen, denn mir stand ja praktisch das ganze Universum offen. Glaube mir, ich hielt mich zu dieser Zeit echt für den glücklichsten Menschen auf der Erde!

Okay, Zeit ins Bett zu gehen! Morgen war auch noch ein Tag.

KAPITEL 5

Am nächsten Tag konnte ich mein Training der Telekinese weiter fortsetzen, ich musste den ganzen Arbeitstag über Säcke voller Zement entladen. Ich musste mich schon zusammenreißen, nicht zwei Säcke auf einmal zu nehmen. Meine Fähigkeit sollte niemand erfahren, ich behielt das lieber für mich. Aber ich merkte, dass es mir schon sehr schwer fiel, nicht darüber zu reden was ich so des Nachts erlebte. Doch wenn ich von dieser spektakulären Fähigkeit berichten würde, kämen bestimmt auch viele andere Leute auf die Idee zu den Sternen zu reisen. Na und dann würde es im All bald vor Menschen nur so wimmeln. Das wäre dann etwas so wie am Ballermann auf Malle und das wollte ich einfach nicht. Ich genoss es, allein durch den Weltraum zu düsen. Ok, ich war eigentlich ein ziemlicher Einzelgänger ohne großen Freundeskreis, aber das hatte mich nie sonderlich gestört.

Also hielt ich weiterhin die Klappe und freute mich im Stillen.

Na, irgendwann war auch dieser Arbeitstag zu Ende und das Wochenende stand vor der Tür. Ich konnte ausschlafen und den ganzen Tag an meiner Telekinese arbeiten. Und des Nachts reisen!

Mittlerweile war ich mir sicher, dass ich echt was entdeckt hatte. Das würde ich heute Nacht noch mal checken!

Endlich brach die Nacht herein und ich konnte mich für die heutige Reise bereitmachen. Ich rief mir die Ebene über der ich gestern schwebte vor mein geistiges Auge. Dort wo ich diese geometrische Form gesehen zu haben meinte bevor es mich wieder in meinen Körper zog. Ohne jede zeitliche Verzögerung wechselte ich an diesen Ort und war wieder einmal geflasht von meiner Fähigkeit.

Das Gestein unter mir leuchtete tief rot im Lichte des Roten Zwerges. Langsam überflog ich nun das Gelände, auf der Suche nach der vermeintlichen Entdeckung von gestern Nacht.

Lange musste ich nicht suchen, da lag er vor mir. Ein etwa zwei Meter breiter kerzengerader Streifen, dessen Farbton sich von der übrigen Umgebung leicht abhob.

Wenn ich in meinem Körper gewesen wäre, dann hätte mein Herz vor Freude wilde Freudensprünge gemacht. Aber ich war ja nur als Energiewesen anwesend. Trotzdem freute ich mir einen Ast, ich hatte Spuren von Zivilisation entdeckt.

Aufgeregt folgte ich der Linie am Boden, die plötzlich einen Knick nach rechts machte und unter einer dünnen Gerölldecke verschwand. Hm, da geht es nicht weiter. Aber Halt! Besaß ich doch auch die Fähigkeit der Telekinese und vielleicht sollte ich einfach mal versuchen ob diese auch in meinem Astralkörper funktionierte.

Ich konzentrierte mich auf das Geröll und stieß dann zu. Wow, die Steine flogen nur so durch die Gegend. Ja, es hatte geklappt. Ich konnte diese Gabe einsetzen auch wenn ich nicht in meinem biologischen Körper war. Das war echt cool!

Also schob und stieß ich das Geröll von der Linie und hatte bald darauf eine rechteckige Form freigelegt.

Könnte das etwa ein Fundament für ein Gebäude gewesen sein? Mittels meiner telekinetischen Kräfte grub ich tiefer und entfernte das Gestein innerhalb der breiten Linie.

Irgendwann stieß ich wieder auf gewachsenen Fels. Ja, dies muss wohl so etwas wie ein Fundament gewesen sein. Das Material, das hier als Stabilisierung gedient hatte, war wohl verwittert oder zerfallen, keine Ahnung.

Ok, Till! Du hast eine Spur von Leben gefunden, aber das muss wohl schon sehr lange weg sein. Ich war kein Geologe, aber ich wusste, es dauerte ewig bis Gestein verwitterte.

Vor wie viel Jahrhunderten oder Jahrtausenden musste hier mal ein Gebäude gestanden haben? Diese Frage blieb unbeantwortet, das war mir klar.

Aber, jetzt wo ich einmal fündig geworden war, suchte ich einfach weiter. Ich flog diesmal etwas höher und betrachtete die Ebene sehr genau. Und ich konnte noch weitere Linien entdecken. War dies einst eine Stadt gewesen? Inzwischen hatte ich mich dem Bergmassiv genähert, die Ebene stieg an und vereinte sich dann mit dem Fels der Berge.

Und dann machte ich eine Entdeckung, die mich doch etwas verstörte. Der Berg, vor dem ich schwebte, sah aus als wäre er geschmolzen. Dicke Stränge glasigen Materials zogen sich in Richtung der Ebene und waren stellenweise weit ins Flachland hineingeflossen. Dort waren sie wohl erstarrt und hatten alles was da stand unter sich begraben.