Venedig ist eine Sünde wert - Annabelle Herzog - E-Book

Venedig ist eine Sünde wert E-Book

Annabelle Herzog

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Beschreibung

Rena fühlte seine warmen Lippen auf ihrer Brust und erschauerte. Jetzt umkreiste die Zunge ihre Nippel, die sich aufrichteten. Sie spürte, wie seine Hand nach unten strich, ihren Leib hinab zwischen ihre Beine. Sie hob sich ihr entgegen, voll wilder Lust. Mikes Finger teilten das Dreieck und berührten ihr Inneres. Sie streichelten die seidige Feuchte, und Rena glaubte, vor Verlangen zu bersten. Endlich legte Mike sich über sie, und sie öffnete ihre Beine noch mehr. Seine braunen Augen blickten sie an, als er in sie eindrang. So war es immer. Er wollte sie sehen, während es in ihrem Schoß pochte und pulsierte, während er immer tiefer in sie glitt, Da schob sich plötzlich einen Schatten zwischen sie. Ein schemenhaftes Gesicht tauchte auf. Und der Liebesrausch zerplatzte. Mit einem Keuchen fuhr Rena hoch in ihrem Bett. Wieder hatte sie von Mike geträumt und den Sex erlebt, den sie beide so genossen hatten. Bis die andere kam. Rena fühlte seine warmen Lippen auf ihrer Brust und erschauerte. Jetzt umkreiste die Zunge ihre Nippel, die sich aufrichteten. Sie spürte, wie seine Hand nach unten strich, ihren Leib hinab zwischen ihre Beine. Sie hob sich ihr entgegen, voll wilder Lust. Mikes Finger teilten das Dreieck und berührten ihr Inneres. Sie streichelten die seidige Feuchte, und Rena glaubte, vor Verlangen zu bersten. Endlich legte Mike sich über sie, und sie öffnete ihre Beine noch mehr. Seine braunen Augen blickten sie an, als er in sie eindrang. So war es immer. Er wollte sie sehen, während es in ihrem Schoß pochte und pulsierte, während er immer tiefer in sie glitt, Da schob sich plötzlich einen Schatten zwischen sie. Ein schemenhaftes Gesicht tauchte auf. Und der Liebesrausch zerplatzte. Mit einem Keuchen fuhr Rena hoch in ihrem Bett. Wieder hatte sie von Mike geträumt und den Sex erlebt, den sie beide so genossen hatten. Bis die andere kam. Ihr Herz klopfte hart. Würde es so weitergehen? Seit Wochen verfolgte Mike sie in plötzlichen Erinnerungen, und jetzt quälte er sie auch noch im Traum. Aber vor ihr lag schließlich auch ein besonderer Tag. Heute sprach ein Richter die Scheidung aus. Sie blickte zum Wecker auf ihrem Nachttisch. In ein paar Stunden war es so weit. Das Aus der Ehe würde verkündet. Nach fünf Jahren voller Liebe und Leidenschaft, die mit Hass endeten. Jedenfalls war es bei ihr so. Was Mike fühlte, das wusste sie nicht. Er war fassungslos gewesen, als sie die Scheidung einreichte. Eine solche Zurückweisung konnte der eitle Mistkerl eben

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Traumwelt – 2 –

Venedig ist eine Sünde wert

Annabelle Herzog

Rena fühlte seine warmen Lippen auf ihrer Brust und erschauerte. Jetzt umkreiste die Zunge ihre Nippel, die sich aufrichteten. Sie spürte, wie seine Hand nach unten strich, ihren Leib hinab zwischen ihre Beine. Sie hob sich ihr entgegen, voll wilder Lust.

Mikes Finger teilten das Dreieck und berührten ihr Inneres. Sie streichelten die seidige Feuchte, und Rena glaubte, vor Verlangen zu bersten.

Endlich legte Mike sich über sie, und sie öffnete ihre Beine noch mehr. Seine braunen Augen blickten sie an, als er in sie eindrang. So war es immer. Er wollte sie sehen, während es in ihrem Schoß pochte und pulsierte, während er immer tiefer in sie glitt,

Da schob sich plötzlich einen Schatten zwischen sie. Ein schemenhaftes Gesicht tauchte auf. Und der Liebesrausch zerplatzte.

Mit einem Keuchen fuhr Rena hoch in ihrem Bett. Wieder hatte sie von Mike geträumt und den Sex erlebt, den sie beide so genossen hatten. Bis die andere kam.

Ihr Herz klopfte hart. Würde es so weitergehen? Seit Wochen verfolgte Mike sie in plötzlichen Erinnerungen, und jetzt quälte er sie auch noch im Traum.

Aber vor ihr lag schließlich auch ein besonderer Tag. Heute sprach ein Richter die Scheidung aus. Sie blickte zum Wecker auf ihrem Nachttisch.

In ein paar Stunden war es so weit. Das Aus der Ehe würde verkündet. Nach fünf Jahren voller Liebe und Leidenschaft, die mit Hass endeten. Jedenfalls war es bei ihr so. Was Mike fühlte, das wusste sie nicht. Er war fassungslos gewesen, als sie die Scheidung einreichte.

Eine solche Zurückweisung konnte der eitle Mistkerl eben nicht ertragen, sagte Rena sich.

Er hatte mit allen Mitteln versucht, das Ende der Ehe zu verhindern.

Wie sah dieser Morgen vor der Scheidung für ihn aus? Würde er mit Cora frühstücken? Im Bett? Nach einer Liebesnacht? Der Gedanke war Rena so unerträglich wie die Vorstellung, gleich das Mitleid in den Augen ihrer Mutter zu sehen, die mit ihr in diesem alten Palazzo lebte. Sie wollte davor fliehen.

Eine halbe Stunde später schlich sie eine knarrende Treppe hinab und trat ins Freie. Sofort hob sich ihre Stimmung ein wenig. Das Wasser des Kanals glitzerte im Sonnenlicht. Ein frischer Wind wehte ihr blondes Haar hoch, als sie über die Straße ging.

Rena beschloss, Mike endlich zu vergessen. Warum sie dann ausgerechnet vor dem Café Rosa Salva auf dem Markusplatz stehen blieb, verstand sie später nicht mehr.

Sie hatten dort im ersten Sommer ihrer Ehe oft gefrühstückt. Es war ein simpler Laden, nicht so elegant wie andere Cafés, aber er war gemütlich. Sie tranken an einfachen Tischen ihren Cappuccino und aßen Brioche, wie so viele Venezianer am Morgen.

Rena liebte den seidenweichen Kuchen im Rosa Salva. Doch an diesem Morgen zerbröckelte sie ihn zwischen ihren Fingern. Sie hatte keinen Appetit. Wieder stiegen Erinnerungen in ihr auf. Wie Mike die anderen Gäste beobachtet und ihr manchmal lachend zugezwinkert hatte, wenn ihn etwas amüsierte, wie sie über alles Mögliche redeten, während die Zeitung unberührt auf dem Tisch lag, wie sich immer wieder küssten, weil sie es nicht aushielten, ohne einander zu berühren.

Konnte sie ihren Mann denn gar nicht aus dem Kopf bekommen? Rena sehnte das Scheidungsurteil herbei, aber sie hatte auch eine seltsame Angst vor dem wohl letzten Wiedersehen mit Mike.

Sie begegnete ihm schon auf der steilen Treppe, die zum Gericht führte. Er nickte ihr nur schweigend zu, und auch sie brachte kein Wort heraus. Seite an Seite gingen sie die Stufen hinauf.

»Noch sind wir verheiratet«, sagte Mike plötzlich, als sie vor der Tür standen. Klang eine Bitte aus seinen Worten? Wollte er die Ehe in diesem letzten Moment noch retten?

Rena schüttelte stumm den Kopf, öffnete und ging ihm voran in den Sitzungssaal.

Nur wenige Minuten später saßen sie dem Richter gegenüber. Es gab keine Kinder, und Rena hatte auf Unterhalt verzichtet. So ging alles sehr schnell. Benommen hörte sie die Worte, die ihre Ehe beendeten.

Als der Richter schwieg, blickte sie zu ihrem Mann und erschrak vor dem Ausdruck in seinen Augen. Sie las ohnmächtige Wut in ihnen und noch etwas anderes. Hasste er sie jetzt so sehr wie sie ihn?

Die seltsame Angst, die sie vor der Gerichtsverhandlung erfüllt hatte, kehrte zurück. Sie stand auf und floh aus dem Saal. Sie wollte nur fort. Fort von diesem Mann, der sie belogen und betrogen hatte und nach dem sie immer noch verrückt war. Sekundenlang stiegen die Bilder des lustvollen Traums wieder in ihr hoch. Mit aller Kraft gelang es ihr, sie zu verdrängen.

Ohne sich umzudrehen, lief sie die ersten steinernen Stufen der Treppe hinab. Es ging nicht so schnell, wie sie es sich wünschte. Ihre Beine schienen steif zu sein. Jetzt hörte sie Schritte. Ihr Mann folgte ihr. Mein Ex, dachte sie. Jetzt ist er mein Ex.

Sie spürte ihn dicht hinter sich, und ihr Nacken begann zu kribbeln.

Plötzlich trat Mike neben sie. Rena rang nach Atem. Sie war wie erstarrt und konnte keinen Schritt mehr machen.

Hilflos ließ sie es zu, dass er den Arm um sie legte und ihren Kopf zurückbog. Sie spürte seine Lippen auf ihrem Mund. Und unwillkürlich öffnete er sich. Mikes Zunge drang ein, und ein Schauer fuhr durch ihren Leib. Es war wie immer in den unzähligen Nächten der ersten Ehejahre. Das innere Beben, das Herzklopfen, die Schwäche in den Beinen.

Rena hasste Mike. Doch ihr Körper war ein Verräter. Er liebte diesen Mann noch immer, war gewöhnt an seine Leidenschaft.

Sie wollte sich losreißen und konnte es nicht. Mikes Arme hielten sie fest. Seine Lippen waren immer noch auf ihrem Mund. Erst als plötzlich Blitzlichter aufflammten und laute Rufe ertönten, löste sie sich heftig aus seinen Armen.

Am Fuß der Treppe standen Fotografen. Die Presse hatte den heimlichen Scheidungstermin in einem Gericht außerhalb von Venedigs Innenstadt herausbekommen.

»Bravo!«, rief einer der Männer und hob die Kamera.

Rena sah, dass Mike siegessicher lächelte. Dieses Lächeln würde am nächsten Tag in allen Klatschblättern zu sehen sein. Denn Mike war ein Star. Gerade spielte er die Hauptrolle in einer Fernsehserie, die nicht nur Italien begeisterte. In Venedig hatte er besonders viele Fans. Es war seine Heimatstadt.

Jetzt zog er Rena wieder an sich und blickte sie offensichtlich verliebt an. Der Hass war aus seinen Augen verschwunden. Sein schwarzes Haar wurde vom frischen Wind zerzaust. Die braunen Augen in seinem attraktiven Gesicht blitzten.

Das gibt tolle Fotos, dachte Rena wütend. Die Kanäle mit ihren für den Karneval geschmückten Gondeln im Hintergrund, und wir beide so innig vereint nach der Scheidung. Mike versteht es, sich in Szene zu setzen.

»Ich hasse dich«, zischte sie ihm fast unhörbar zu.

»Eines Tages wirst du mir verzeihen«, flüsterte er und zog sie einen Augenblick noch enger an sich. Da ahnte sie die Schlagzeile von morgen: Die Lovestory geht weiter.

Jetzt gaben ihr Wut und Hass endlich die Kraft, Mike mit ihren Fäusten zurückzustoßen. Hatte er versucht, sie zu halten? Oder wollte er ihren Schlag abwehren? Plötzlich stolperte sie. Fast wäre sie die hohe Treppe hinuntergefallen. Ihre Füße hatten den Halt verloren.

Rena schrie in Panik hell auf.

Ein Männerarm hielt sie fest. Verzweifelt klammerte sie sich an den Fremden, den sie vorher gar nicht bemerkt hatte. Sie war atemlos, und ihr war schwindelig.

Später würde sie den Mann, der sie vor dem Sturz bewahrte, kaum wiedererkennen. Sie erinnerte sich nur, dass er einen Trenchcoat trug und sie besorgt anblickte. Er hatte ein sympathisches Gesicht, dessen Züge sie in ihrer Aufregung nicht richtig wahrnahm.

Der Arzt Paolo Vega konnte diesen Augenblick nie vergessen. Nie den leisen, etwas heiseren Schrei, der noch in der Luft zu hängen schien. Nie die Nähe und den Duft der Frau, die ihm bekannt vorkam.

Er hielt sie fest an sich gedrückt, spürte ihren schlanken Körper eng an seinem. Sie zitterte in seinen Armen, und plötzlich erfüllte ihn eine brodelnde Lust, die er nicht fassen konnte. Er wollte, dass sie so schrie wie eben, wenn er sie im Bett seiner Single-Wohnung umarmte und liebte. Paolo rang nach Atem. Die fremde Frau erregte ihn so sehr, wie er es seit Jahren nicht mehr erlebt hatte. In diesen Sekunden wusste er schon, dass sie nicht wieder aus seinem Leben verschwinden durfte. Er würde alles tun, um sie wiederzusehen.

»Rena, warte!«, rief der Mann, der sie eben noch so leidenschaftlich geküsst hatte. »Ich fahre dich nach Hause.«

Da wusste Paolo plötzlich, wer die Fremde war, die immer noch eng an ihn gepresst auf der Treppe stand.

Sie war die frisch geschiedene Frau des Fernsehstars Mike Anson. Jäh erinnerte er sich. Die Zeitungen hatten in letzter Zeit viel über ihre kurze Ehe und das überraschende Ende berichtet. Jetzt wollten die Reporter sie am Fuß der Treppe abfangen und ausfragen.

Die Scheidung musste ein Schock für Rena gewesen sein. Er fühlte, dass sie immer noch zitterte. Auch ihre Hand bebte, die auf seinem Arm lag. Er blickte auf sie hinab, um nicht ihr schmerzerfülltes Gesicht sehen zu müssen.

An einem der Finger blinkte ein ungewöhnlicher Ring im winterlichen Sonnenschein. Eine grünlich schimmernde Schlange mit Brillantaugen wand sich auf der blassen Haut hoch.

Jetzt blickte er doch in Renas Gesicht. Ihre hellen Augen waren vor Schreck geweitet. Ihre Lippen zitterten leicht.

»Können Sie gehen?«, fragte er leise.

Rena nickte. Plötzlich war ihr die Nähe des unbekannten Mannes peinlich. Sie machte sich los von ihm und griff nach dem Geländer. Dann blickte sie nach unten.

Ihr graute vor den indiskreten Fragen der Reporter. Manche würden nach ihr greifen, um sie festzuhalten und zum Reden zu zwingen.

»Warte doch, Rena!«, rief Mike wieder. »Ich habe den Wagen da.«

Unwillkürlich blickte sie nach unten. Da schob sich eine helle Stretch-Limousine langsam durch die Menschenmenge. Zwei kräftige Bodyguards stiegen aus, kamen die Treppe hoch und nahmen Rena in die Mitte.

Sie wehrte sie nicht ab. Mike war treulos und verlogen. Aber jetzt bot er ihr Schutz.

Ehe sie mit den Männern ins Auto stieg, wandte sie sich noch einmal dem Mann zu, der ihren Sturz abgefangen hatte.

»Danke, Signore!«, rief sie mit einer Stimme, die fast so hell wie ihr Entsetzensschrei klang.

Das kann doch nicht das Ende sein, dachte Paolo. Verzweifelt blickte er dem Wagen nach.

Rasch entfernte sich die Stretch-Limousine. Die Frau, die so viel Begehren in ihm geweckt hatte, verschwand vor seinen Blicken. Sie sah nicht mehr, dass er sich an die Fotografen wandte und ihnen befahl, alle Fotos zu löschen, die sie zusammen mit ihm zeigten.

Paolo hatte ein Geheimnis zu bewahren. Niemand durfte davon wissen. Vor allem die Frau nicht, die er sich in sein Bett wünschte.

In diesen Augenblicken dachte Rena schon nicht mehr an den Fremden, der sie vor einem schlimmen Unfall bewahrt hatte. Reglos saß sie neben ihrem Exmann im Fond des Wagens und war sich seiner Nähe bewusst. Sie blickte ihn nicht an, nur an ihm vorbei. So sah sie auch nicht, wie blass und erregt er war.

»Du hättest vorhin auf der Treppe in den Tod stürzen können«, sagte Mike. »Warum hast du dich so plötzlich von mir losgerissen?«

Rena schwieg.

»Der Mann hat dir das Leben gerettet. Wenn er nicht gewesen wäre, würdest du jetzt vielleicht mit gebrochenem Genick am Fuß der Treppe liegen.«

»Sei nicht so dramatisch.«

Mike ging nicht darauf ein.

»Ich hatte gar nicht bemerkt, dass außer uns noch Menschen auf der Treppe waren«, sagte er wie zu sich selbst. Auch ihr war es so gegangen. Für sie hatte es nur ihn gegeben, den Mann, von dem sie jetzt geschieden war.

»Wohin fahren wir eigentlich?«, fragte sie.

»Ich bringe dich zum Palazzo deiner Mutter.«

Rena blickte aus dem Fenster. Sie mussten nicht weit fahren. Mike hielt an einem Bootsanleger und stieg wie selbstverständlich mit ihr in eine Gondelfähre. Die Bodyguards folgten ihnen.

Sie blieb stumm während der Fahrt zum verfallenen Palazzo. In seinen Mauern hatte sie bei ihrer Mutter Schutz und Trost während des Scheidungsskandals gefunden.

»Was machst du später an diesem denkwürdigen Tag?«, fragte Mike. Es klang etwas spöttisch. Bedauerte er schon, dass er während der Fahrt seine Gefühle gezeigt hatte?

Verwirrt fragte sie sich, was er jetzt wirklich für sie empfand. Manchmal erschien er ihr so dunkel und undurchsichtig wie die mächtigen Männer, die er in seinen Filmen spielte. Mafia-Bosse, die vor nichts zurückschrecken, wenn sie sich rächen wollten. Oder die grausamen Medici-Fürsten. Es waren immer Männer, die leidenschaftlich liebten und hassten.

Plötzlich durchfuhr sie ein ungeheuerlicher Gedanke. War sie gar nicht gestolpert? Hatte Mike sie gestoßen? Dann schüttelte sie über sich selbst den Kopf. Die Fantasie ging mit ihr durch. Er hatte ihr nie Gewalt angetan. Aber die Streitigkeiten zwischen ihnen hatten zuletzt bedrohliche Ausmaße angenommen. Ihr Mann war allzu temperamentvoll.

»Also, wie wirst du den weiteren Tag verbringen?«, fragte Mike noch einmal.

»Ich gehe auf Mutters Maskenball und feiere den Karneval in Venedig.«

Er starrte sie fassungslos an. Seine braunen Augen blitzten vor Empörung.

»Du amüsierst dich am Tag unserer Scheidung?«

Die nächsten Worte fuhren ihr hinaus, ehe sie nachdachte.

»Ja, endlich bin ich wieder glücklich.«

»Warst du denn zum Schluss so unglücklich mit mir?«, fragte Mike leise, und sekundenlang bereute sie ihre Worte. Sie hatte gelogen.

Nein, auch in den letzten Jahren ihrer Ehe war sie nicht unglücklich mit ihrem Mann gewesen. Im Gegenteil, sie hatte ihn über alles geliebt. Schließlich waren die ersten Gerüchte über einen Flirt mit seiner jungen Kollegin Cora aufgetaucht. In einem Klatschblatt hatte sie ein Foto gesehen, auf dem er die Schauspielerin hingebungsvoll küsste. Sie hatte den Kopf zurückgelegt, sodass ihr rotes Haar über die Schultern fiel, und die Augen geschlossen.

»Nur eine Filmszene«, hatte Mike seine eifersüchtige Frau beschwichtigt.

Sie hatte ihm geglaubt. Auch als in den Zeitungen weitere Gerüchte um eine Liebesbeziehung der beiden kursierten, vertraute sie ihm.

»Alles Lügen«, hatte Mike gesagt. »Du weißt doch, wie die Presse ist.«

Wahrscheinlich wäre sie immer noch glücklich und ahnungslos mit ihm verheiratet, wenn Cora ihr nicht eines Tages das Geständnis gemacht hätte: »Wir lieben uns. Bei den Dreharbeiten leben wir wie ein Ehepaar zusammen. Irgendwann wünschen wir uns ein Baby.«

Für Rena war eine Welt zusammengebrochen. Er hatte sie monatelang immer wieder belogen, während er den Sex mit einer anderen Frau genoss.

Rena war noch am selben Tag zum Anwalt gegangen. Sie schüttelte die Gedanken an die wohl schlimmste Zeit in ihrem Leben ab. Es war vorbei. Sie hatte sich von dem Mann befreit, der sie so gedemütigt hatte.

»Viel Spaß beim Maskenball heute Abend«, murmelte ­Mike. Da blickte sie ihn an und konnte den Ausdruck seiner Augen wieder nicht ergründen.

Einer der Bodyguards wollte Rena aus der Gondel helfen. Mike stoppte ihn mit einer abrupten Bewegung. Er wandte sich Rena zu. »Natürlich begleite ich dich bis zum Haus.«

Als er ihr beim Aussteigen aus dem Boot die Hand reichte, fühlte sie zu ihrem Schrecken, dass sich ihre Augen mit Tränen füllten.

Mike entdeckte die große, schlanke Frau zuerst, die gerade aus dem Palazzo trat. Gräfin Carlotta hatte keinen Blick für ihren früheren Schwiegersohn. Sie nahm ihr Kind in die Arme, drückte es fest an sich. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit wandte sie sich zu Mike um.

»Na, wie fühlt man sich als frisch geschiedener Mann?«, fragte sie ihn mit kühler Stimme.

Mike erklärte ebenso kühl wie sie, dass er die Scheidung nicht gewollt habe.

Verachtete Renas Mutter ihn inzwischen? Sah sie in ihm nur noch den Ehebrecher? Er wusste es nicht. Ihrem reglosen Gesicht sah man das Alter von fünfzig Jahren nicht an. Es wirkte an diesem Morgen hochmütig auf ihn.

Die afghanische Windhündin, die ihr auf den Kai folgte, schien den gleichen Ausdruck in ihren mandelförmigen Augen zu haben. Sie machte ein paar Schritte auf die Besucher zu und blieb vor Mike stehen.

Unwillkürlich bückte sich der Fernsehstar, um das Fell des Tieres zu streicheln.

»Hallo, Angelina«, sagte er. »Schön, dich wiederzusehen.«

Die Hündin wandte den Kopf ab und schritt davon. Auch sie wollte nichts mehr von ihm wissen. Gräfin Carlotta lachte spöttisch.

»Mach dir nichts daraus. So eigenwillig sind Windhunde eben.«

Mike wandte sich zum Gehen.

»Bleib noch!«, rief die Gräfin. Es klang fast wie ein Befehl, und er ärgerte sich. Wie kalt und abweisend seine Schwiegermutter jetzt zu ihm war! Während der Ehe hatten sie sich gut verstanden.

Plötzlich fragte er sich, ob sie wirklich glücklich über die Wahl ihrer Tochter gewesen war. Carlotta stammte aus altem italienischem Adel, und er kam aus kleinen Verhältnissen. Aber auch sie war inzwischen nicht mehr reich. Ein Heer von Handwerkern hätte in diesem baufälligen Palazzo ein gutes Auskommen gefunden.

»Viel Spaß auf dem Maskenball heute Abend«, wünschte Mike seiner früheren Frau noch einmal und ging über den Kai in Richtung Bootsanleger.

Es war der endgültige Abschied. Eine Träne lief über Renas Wange. Mike bemerkte es nicht, aber ihre Mutter hatte es gesehen.

»Lauft jetzt nicht so schnell auseinander«, bat Carlotta. »Sicher hat keiner von euch vor der Scheidung gefrühstückt.«

Mike blickte seine Exfrau fragend an. Wünschte sie sich, dass er blieb?

»Kommt ins Haus!«, rief die Gräfin energisch. Sie führte sie in ihren Salon mit kostbaren alten Möbeln.

Kurze Zeit später saßen sie vor dampfenden Kaffeetassen. Auf einem Tablett stand auch ein kleiner Imbiss.

»Greift zu«, forderte Carlotta sie auf. »Schicksalsschläge kann man besser ertragen, wenn der Magen gefüllt ist.«

Sie wusste, wovon sie sprach. Renas Vater war früh gestorben. Sie hatte ihre Tochter allein großgezogen. Später hatte sie noch einmal eine Liebe gefunden. Die Ehe mit Alfonso war stürmisch und voller Leidenschaft gewesen. Doch vor ein paar Jahren hatte er sich plötzlich in eine Jüngere verliebt. Die Scheidung wurde hässlich.

Heute lebte Alfonso in Brasilien. Sie hatten sich seit Jahren nicht mehr gesehen. Der Unterhalt, den er ihr zahlte, war spärlich und kam unregelmäßig. Sie musste sich immer wieder bemühen, nicht bitter zu sein, wenn sie an ihren Exmann dachte. Dieses Schicksal wollte sie ihrer Tochter ersparen.

»Vielleicht könntet ihr später Freunde werden«, sagte Carlotta. Sie hoffte das wirklich. Die beiden waren so glücklich miteinander gewesen. Mike hatte ihre Tochter während der Ehe immer gut behandelt. Schade, dass er der schönen Cora während der Dreharbeiten nicht widerstehen konnte.

Mikes Augen leuchteten auf. »Ich komme heute Abend zum Maskenball.«

»Nein!«, schrie Rena auf.

»Das geht wirklich nicht«, stimmte die Mutter ihr zu.

»Warum nicht?«

»Rena muss erst mal Frieden finden. Ich habe ihr gestern Abend ein Horoskop gestellt.« Sie machte eine Pause, und das frisch geschiedene Paar seufzte einstimmig auf. Die Leidenschaft der Gräfin für Astrologie nervte beide. Aber Carlotta hatte sich immer wieder Geld dazu verdient, indem sie mit einer entsprechenden Software Horoskope für eine italienische Zeitung schrieb. Sie beriet auch Kunden, die zu ihr kamen.

»Vor meiner Tochter liegen unruhige, ja, gefährliche Zeiten«, erklärte sie jetzt ernst. »Saturn steht in ihrem zwölften Haus …«

Trotz ihrer trüben Stimmung lachte Rena.

»Mein zwölftes Haus?«, spottete sie. »Ich habe nicht einmal eines.«

Diesmal war es ihr gelungen, die Mutter abzulenken.

»Das sähe anders aus, wenn du nicht auf Unterhalt verzichtet hättest«, erklärte sie erbittert.

Mike schüttelte den Kopf.

»Du irrst«, sagte er leise zu seiner Exfrau. »Ich habe dir das Landhaus in Venetien überschrieben.«

Rena sah ihn ungläubig an. Sie hatten ihre Flitterwochen in dem romantischen, von Pinien umgebenen Haus verlebt.

»Warum?«, fragte sie und setzte sofort trotzig hinzu: »Ich will keine milden Gaben von dir.«

Ihre Mutter konnte diese Dickköpfigkeit nicht fassen. Von wem das Kind sie nur geerbt hatte?

»Mike, warum …«, begann nun auch sie.

Er unterbrach sie fast sachlich.

»In nächster Zeit kommen wieder gefährliche Reiterszenen auf mich zu. Ihr wisst ja, dass ich mich nicht durch ein Double vertreten lasse. Wenn mir etwas zustößt, möchte ich, dass du ein Zuhause hast, Rena.«

Am Tisch herrschte minutenlanges Schweigen. Die Gräfin war zuerst tief gerührt, dann erfasste sie plötzlich Angst. Sie wusste nicht nur um die Macht der Sterne, manchmal hatte sie auch dunkle Vorahnungen.