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Pilgern ist »in« – und nun gibt es noch ein weiteres Buch, einen Reisebericht, dazu. Jedoch geht es hier um eine ungewöhnliche Strecke, nämlich die Reise von Faro in Portugal an der Algarve entlang bis Lissabon und Porto, die Wanderung auf dem Caminho Portugues bis nach Santiago de Compostela in Spanien. Den beeindruckenden Abschluss bildet schließlich die Wanderung nach Finisterre und Muxia, die mit allen dazugehörenden Ritualen ausführlich beschrieben wird. Als Frau allein auf Pilgerreise zu gehen, nachdem jahrelang Beruf und Familie der Lebensmittelpunkt waren, kostet Überwindung und erfordert Mut. Jedoch wird man reich beschenkt, da sich durch das Pilgern Geist, Körper und Seele regenerieren können. Es eröffnen sich neue Lebensperspektiven und eine große Zufriedenheit in der Natur ergreift von den Menschen Besitz. Eine Ermutigung, pilgernd eigene, neue Wege zu gehen, hat dieses Buch zum Ziel. Der spirituellen Wirkung des Jakobsweges kann sich niemand verschließen, der sich auf den Pilgerweg begibt. Besonders die Begegnung mit anderen Pilgern und auch Pilgerinnen und das gemeinsame Leben in den Herbergen sind Themen dieses Buches. Den Weg teilen, Erlebnisse gemeinsam genießen und neue Lebensaspekte im Gespräch finden, auch das sind Facetten des Pilgerns. Pilgern als ganzheitliches Erlebnis für ein aktives, sinnorientiertes, zufriedenes Leben, in dem das persönliche Wertesystem im individuellen Leben einer Prüfung unterzogen wird.
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Seitenzahl: 328
Veröffentlichungsjahr: 2016
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Anna Malou
TRAUMZEIT
– auf den Spuren des Jakobus
Eine Frau pilgert auf den Jakobswegen von Südportugal nach Nordspanien
Engelsdorfer Verlag
Leipzig 2016
Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
Zweite überarbeitete Auflage
Copyright (2016) Engelsdorfer Verlag Leipzig
Alle Rechte bei der Autorin!
Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)
www.engelsdorfer-verlag.de
E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2016
Dieses Buch widme ich all denen, die Wünsche haben, die träumen können von einem anderen, besseren Leben, in dem nicht nur der schnöde Mammon regiert, sondern in dem ein Lebendigsein möglich ist, in dem Sinnsuche ein Ziel findet und in dem ein Zufriedensein von innen heraus möglich ist.
Cover
Titel
Impressum
Widmung
Reiseroute
Zeit
1.Vorwort
2.Reiseverlauf
Teil A: Algarve (Faro, Albufeira, Lagos), Setubal und Lissabon
1.Tag: Anreise Hamburg – Faro/Portugal, 19. August
2.Tag: Faro, 20. August
3.Tag: Faro – Praia de Faro (7 km) – Albufeira (ca. 60 km), 21. August
4.Tag: Albufeira, 22. August
5.Tag: Albufeira – Praia da Falesia (12 km), 23. August
6.Tag: Albufeira – Lagos (70 km), 24. August
7.Tag: Lagos, 25. August
8.Tag: Lagos – Sagres (45 km) – Cabo S. Vincente (6 km), 26. August
9.Tag: Lagos, 27. August
10.Tag: Lagos – Setubal (320 km), 28. August
11.Tag: Setubal – Lissabon (45 km), 29. August
12.Tag: Lissabon, 30. August
13.Tag: Lissabon – Sintra (30 km), 31. August
14.Tag: Lissabon – Porto (280 km, Zug), 1. September
Zwischenbilanz
Teil B: Caminho Portugues (Porto – Santiago de Compostela)
15.Tag: Porto, 2. September
16.Tag: Porto, 3. September
17.Tag: Porto – Vilhar do Pineiro (U-Bahn) – Vilarinho (10 km), 4. September
18.Tag: Vilarinho – Rates (10 km, Taxi), Rates-Barcelos (16 km), 5. September
19.Tag: Barcelos – Ponte de Lima (33 km), 6. September
20.Tag: Ponte de Lima, 7. September
21.Tag: Ponte de Lima – Zwischenbilanz, 8. September
22.Tag: Ponte de Lima – Sao Roques/Rubiaes (17 km), 9. September
23.Tag: Sao Roques – Valenca (15 km), 10. September
24.Tag: Valenca (Portugal) – Tui (Spanien, 4 km), 11. September
Betrachtungen zu Portugal
25.Tag: Tui – Mos (5,3 km) – O Porrino (16 km) – Redondela (9,4 km), 11. September
26.Tag: Redondela – Pontevedra (17,3 km), 12. September
27.Tag: Pontevedra – Portela (11,7 km) – Briallos (6,4 km), 13. September
28.Tag: Briallos – Caldas de Reis (4,8 km) – Padron (18,3 km), 14. September
29.Tag: Padron – Teo (10,4 km und mehr), 16. September
30.Tag: Teo – Santiago de Compostela (12,9 km), 17. September
31.Tag: Santiago de Compostela, 18. September
32.Tag: Santiago de Compostela, 19. September
33.Tag: Santiago de Compostela – Negreira (23 km), 20. September
34.Tag: Negreira – Maronas (23 km), 21. September
35.Tag: Maronas – Oliveiroa – Cee (33 km), 22. September
36.Tag: Cee – Fisterra (16 km), 23. September
37.Tag: Fisterra – Langosteira Strand (4 km) – Cap Fisterra (7km), 24. September
38.Tag: Fisterra, 25. September
39.Tag: Fisterra – Muxia (32 km), 26. September
40.Tag: Muxia, 27. September
41.Tag: Muxia – Lourido Strand (12 km)
42.Tag: Muxia – Santiago de Compostela (87 km, Bus), 29. September
43.Tag: Santiago de Compostela, 30. September
44.Tag: Santiago de Compostela, 1. Oktober
Betrachtungen zu Spanien
45.Tag: Santiago – Hamburg, 2. Oktober
3.Verbesserungsvorschläge für kommende Reisen:
4.Nachwort
5.Folgende Literatur diente mir als Hilfe bei der Vorbereitung und Durchführung meines Weges:
6.Biografie
7.Bibliografie
Fußnoten
Ich wünsche mir
Zeit zum Leben
zum Lieben
zum einfach da sein
zum Träumen
zum Denken
zum Reden
zum in Ruhe gelassen
werden zum Sehen
zum Fühlen
zum einfach nur
glücklich sein.
„Pilgern macht süchtig“, ich weiß nicht, ob man dieses so allgemein behaupten kann. Jedoch habe ich für mich persönlich genau diesen Eindruck. Nachdem ich im letzten Jahr den Camino Francés von Pamplona nach Santiago de Compostela zurückgelegt habe1, treibt es mich weiter. Offensichtlich habe ich mich – ebenso wie viele Pilger vor mir – mit dem Pilgervirus infiziert. In diesem Jahr werde ich mir sechs Wochen Zeit nehmen, sechs unverplante, ungeregelte, ungebuchte Wochen Zeit für mich ohne Verpflichtung, ohne Muss, ohne Zwang, Zeit zum einfach Dasein, zum Genießen, zum Erfahren, zum wieder einmal neu sehen lernen.
Voller Spannung und Träume sind allein schon die Monate vorher, wenn sich die Route, die Ideen und Wünsche entwickeln. Im Internet surfen und Informationen über Portugal und Spanien herausfinden, Literatur beschaffen, Pilgerpass bestellen, all das erfordert Vorlauf, Wochen und Monate, in denen ich mich innerlich mit diesem, meinem Thema, auseinandersetze.
Beim Recherchieren nach meinem möglichen Reiseweg nehme ich als Planungshilfe die zeichnerischen Darstellungen aus meinem Pilgerpass, aus denen eindeutig hervorgeht, dass sich die Jakobswege traditionell durch ganz Europa erstrecken, was auch Sinn macht, da in früheren Zeiten die Pilger zu Hause losliefen, da es keine Transportmittel wie Eisenbahn oder Flugzeug gab. Demnach gibt es einen traditionell überlieferten Weg, der in Faro beginnt, und einen, der in Lagos beginnt. Ich jedoch möchte mir in diesem Zusammenhang meiner Reise auch die Algarve ansehen, sodass ich hier sicherlich improvisieren muss. Von Lagos aus führt dann eine festgelegte Route nach Norden.
Zu meinem Erstaunen stelle ich jedoch fest, dass es zu diesem, meinem Weg von Faro in Portugal nach Santiago de Compostela in Spanien kaum Literatur gibt, jedenfalls keine Literatur, nach der man entlang der alten Jakobswege von Faro aus wandern könnte. Es gibt Informationen zur Algarve und über Lissabon und auch eine Wegbeschreibung von Porto nach Santiago de Compostela, jedoch ist der Weg von Faro bis Porto offensichtlich „Niemandsland“, was mich eindeutig vor neue Anforderungen stellt. Hier gilt es, meinen persönlichen Weg – offensichtlich auch ohne Wegbeschreibung – selbständig zu finden. Eine Aufgabe, die hoffentlich für mich lösbar sein wird.
Monatelang lebe ich also mit diesen, meinen neuen Träumen, in der Gewissheit, dass ich am 19. 8. 08 starten werde, da ich meine Flüge bereits im Dezember 2007 gebucht habe.
Der Countdown läuft und die gedanklichen und praktischen Vorbereitungen gestalten sich entsprechend. Meine Reiseutensilien sind vom letzten Jahr noch intakt und vollständig, wurden von mir noch durch ein Regencape, durch einen Packsack für den Rucksack als Fluggepäck und durch diverse T-Shirts als Klima-T-Shirts ergänzt. Auch muss ich dieses Mal an Badesachen denken, denn die Algarve ohne Bademöglichkeit zu bereisen, wäre sicherlich ein Frevel.
So ergibt sich diese, meine persönliche Packliste:
Rucksack mit Packsack für das Flugzeug
2 Treckinghosen, zweifach kürzbar
2
T-Shirts
3 Trecking-Blusen
2 Sportshirts ohne Arm
4 Tops
1 Unterhemd, langärmelig, Mikrofaser
1 kurze Jeans
3 Paar Treckingstrümpfe
1 Rock, elastisch, nicht knautschend
1 Schlafanzug, Viertelarm, Dreiviertelhose
4 x Unterwäsche zum Wechseln
1 Halstuch
2 Bikinis
1 Pilgercappy
Trecking-Sandalen
Badelatschen
1 Fleecejacke
1 Regencape
Rucksackabdeckung
1 Fleecedecke
1 Handtuch, Mikrofaser
Einmalwaschlappen
Papiertaschentücher
Müllbeutel für schmutzige oder nasse Wäsche
Haargummi
Lippenpflegestift
Haarshampoo und Duschgel in einer Verpackung, auch zum Wäschewaschen
6 Wäscheklammern
1 Tube Sonnencreme
Taschenlampe
Stoffbeutel für den Einkauf
Ersatzbrille mit Etui
Sonnenbrille mit Etui
Nähzeug
Medikamente nach Bedarf
Mullbinde, elastische Binde, Desinfektionsspray, Wundsalbe
Pflaster, Blasenpflaster in verschiedenen Größen
Ohrstöpsel, falls es in der Herberge laut ist
Kugelschreiber, Notizheft
MP
3-Player
und Ersatzbatterien zum Aufladen
Kleines Batterieladegerät
Digitalkamera
Handy und Ladegerät
Kleine Umhängetasche für den Fotoapparat
Trecking-Handtasche (für sehr kleines Portemonnaie, Fotoapparat, Handy, Brille, Schlüssel, Sonnencreme, für die Zeit im Flugzeug und in der Freizeit)
Papiere: Ausweis,
EC-Karte
, Visa-Karte (zur Sicherheit evtl. beides), Bahncard, Karte der Fluggesellschaft, Flugtickets, Adressbuch
Bauchtasche, Geldgürtel (darin eine Kopie des Ausweises und die Flugdaten)
Pfefferspray, Leuchtkugeln für Notfälle
1 Taschenmesser
1 Becher aus Hartplastik
Mini: Salz und Pfeffer zum Anhängen
Müsliriegel/Fruchtschnitten
4 x 0,
5-Liter
-Flaschen Selters mit Schraubverschluss
Dazu kommt eine komplette Kleidungsgarnitur, die ich bei der Reise trage, mit langer Treckinghose und regendichter Jacke mit Kapuze.
Glitzernde Sonnenstrahlen, die Sonne scheint als runder, glühender Ball über dem See, als ich im Zug sitze. Ich denke an meine Lieben daheim und daran, dass alles zwei Seiten hat. Auf der einen Seite die Wehmut, mit der mich mein Mann und mein Sohn bedenken. Sie lassen mich nur ungern ziehen, das fühle ich genau – und doch, ich will diese Zeit – Zeit für mich, auch wenn ich gegen mein schlechtes Gewissen ankämpfen muss. Meine drei erwachsenen Kinder erleben bei mir zur Zeit eine „verkehrte Welt“, denn gerade gestern habe ich bei meinem älteren Sohn festgestellt, dass sich die Zeiten schnell ändern: Vor kurzem noch hatten die Kinder Zeit zum Reisen und ich musste arbeiten, doch nun ist es auf einmal umgekehrt, die Welt hat sich verändert, und das schneller als erwartet.
Wenn ich mich nach dem „Warum?“ frage, so erscheint mir selbst meine Sichtweise widersprüchlich. Reicht es, dass ich in jungen Jahren nicht derartig reisen konnte? Vielmehr denke ich, dass ich frei sein will, Freiheit fühlen und leben will, endlich mal das tun, was ich möchte! Spannung erleben, Neues sehen und hören, mich selbst wieder fühlen nach so langer Zeit. Im Älterwerden wird mir immer klarer, dass unsere Zeit auf Erden begrenzt ist, dass es nun gilt, das Beste aus der noch verbleibenden Zeit herauszuholen, herauszuleben, herauszufühlen. Intensives Leben zu haben und nicht nur darauf zu warten, Alltägliches abzuarbeiten.
Ich sitze im Zug und versuche, nach vorne zu sehen in Erwartung auf all das, was in den folgenden sechs Wochen auf mich zukommen wird. Was werden sie mir bringen? Mit welchen Gefühlen werde ich im Oktober wieder nach Hause fahren? Ich weiß es nicht und vielleicht ist das auch gut so. Werde ich die Einsamkeit aushalten? Was wird mir mein Weg für neue Menschen schenken? Die Zuhausegebliebenen tun mir Leid, weil sie weiterhin die Pflicht haben und ich – endlich – die Kür leben darf. Trennung auf Zeit, in der jeder wieder „ich“ und nicht immer „wir“ ist, Gelegenheit sich neu zu finden und zu definieren.
Was macht das Leben mit uns, wenn wir uns nach vielen Jahren des Zusammenlebens einfach nicht mehr fühlen können, wenn wir zu einem Einheitsbrei von Gemeinsamkeiten verkocht sind? Eigentlich mag ich dich – noch immer – jedoch nicht immerzu, nicht pausenlos. Ab und zu möchte ich einfach ich sein und nur für mich planen, denken, fühlen, ohne zu teilen, ohne Rücksicht zu nehmen, ohne immer an andere zu denken! Ich möchte dabei keine Schuld empfinden, kein schlechtes Gewissen haben. Ich möchte glücklich sein dürfen, auch mit mir allein, zufrieden, dass ich mein eigenes Leben habe. Leben und sterben, gesund und krank ist jeder für sich allein, auch wenn man zu zweit ist. Auch in Gesellschaft hat jeder seine eigenen Schmerzen, auch in Gesellschaft tut manchmal das Herz weh. Also, packen wir es an, das eigene Leben, nehmen wir es in die Hand und uns selbst an die Hand, planen wir neu und individuell für uns – nein, für mich!
So erreiche ich Hamburg, Hauptbahnhof, und fahre mit dem Flughafenbus, der unmittelbar vor dem Bahnhof hält, weiter zum Flughafen. Ich bin pünktlich da, habe noch eine knappe Stunde Zeit, bis ich einchecken kann. So gehe ich einen Kaffee trinken und schlendere durch die Auslagen der Geschäfte, bis ich dann bei meiner Fluggesellschaft anstehe, um mein Gepäck abzugeben. Das geht zügig und schnell, so dass ich kurze Zeit später durch die Personen- und Handgepäckkontrolle gehen kann. Hier werde ich – wie gewohnt – auf Herz und Nieren durchgecheckt, muss meine Bauchtasche, mein Handy und alle persönlichen Dinge in den dafür vorgesehenen Korb zum Durchleuchten legen und gehe dann durch die Kontrolle hindurch. Danach sortiere ich alle persönlichen Gegenstände wieder an den richtigen Platz und setze mich in den Wartebereich, um zu lesen.
Es dauert gar nicht lange, bis ich Gesellschaft bekomme, ein Herr in meinem Alter setzt sich neben mich und betrachtet seine beiden Bordkarten. Erst in diesem Moment wird mir bewusst, dass ich nur eine Bordkarte bekommen habe, nämlich für Hamburg – Palma de Mallorca. Etwas panisch unterlegt, springe ich auf, will zurück zum Ticketschalter gehen und stelle fest, dass ich dafür ganz aus dem Flughafengelände herausgehen muss. So stehe ich erneut am Ticketschalter an, warte, bis ich dran bin und reklamiere, dass ich die Bordkarte für Palma – Faro nicht bekommen habe, warum auch immer. Nach mehrmaliger Erklärung und kritisch prüfenden Blicken auf den Computer bekomme ich die zweite, mir noch fehlende, Bordkarte ausgehändigt. Ich bin in diesem Moment unglaublich froh, dass ich das Fehlen der zweiten Bordkarte noch hier in Hamburg bemerkt habe, denn sonst hätte ich wahrscheinlich in Palma festgesteckt, ohne zu meinem Bestimmungsziel Faro planmäßig hinkommen zu können. So muss ich ein zweites Mal durch den Sicherheitscheck, um dann nach einer weiteren, kurzen Wartezeit, planmäßig in das Flugzeug einsteigen zu können.
Endlos warte ich auf den Start, auf das Ankommen, auf das Kommende. Ich lese, ich schreibe, ich sehe, ich höre, jedoch so richtig gut geht es mir nicht – noch nicht. Ich weiß, dass meine Lieben zu Hause sich Sorgen machen, Angst um mich haben, und doch muss ich dieses tun, es ist wichtig für mich. Ich, die ich Jahre lang nur noch aus Rücksichtnahme bestand, beginne wieder zu leben, selbständig und autark. Das ist ein sehr erhebendes Gefühl.
Ankunft in Palma – Zwischenstopp – warme und laue Luft empfängt mich. Ich muss anstehen und auf den Ausstieg warten, fahre mit dem Bus zum Flughafengebäude hin. Hier muss ich nun den richtigen Flugsteig suchen, um dort nach einiger Wartezeit, mit Ausweis und Bordkarte in der Hand, erneut einzuchecken.
Und wieder startet das Flugzeug, dieses Mal in Richtung Faro, wo es nach zweieinhalb Stunden landet.
Bei der Ankunft stelle ich fest, dass wir eine Stunde später als angegeben gelandet sind, jedoch handelt es sich dabei um die Zeitverschiebung, die Uhr ist in Portugal um eine Stunde später einzustellen als in Deutschland. Beim Aussteigen aus dem Flugzeug mache ich mir so meine Gedanken, befinde mich in aufgeregter Erwartung und überlege, ob es wohl möglich sein wird, in der noch bestehenden Hauptsaison ein billiges Privatquartier zu finden. Auch denke ich an meine Familie, die mich auf meinem Reiseweg gedanklich liebevoll begleitet. Bei mir jedoch sind Wehmut und Heimweh verflogen, ich bin voller Erwartung und richte meinen Blick jetzt ausschließlich nach vorn.
Das ist auch notwendig, denn angekommen in Faro, erwartet mich die erste Überraschung, denn mein Rucksack ist nicht da, kommt auch nicht auf dem Laufband angereist. Suchend warte ich, bis alle Umstehenden ihr Gepäck an sich genommen haben, und schließlich stehe ich allein da. Nun muss ich mich durchfragen, englisch geht, zum richtigen Schalter „Lost and Found“, mache meine Meldung, bekomme eine Bearbeitungsnummer und stehe immer noch ohne Rucksack und ohne Angabe, wann und wo ich diesen bekomme, da. Na, das ist ja ein merkwürdiger Start in meine Pilgerreise!
Bevor ich das Flughafengebäude verlasse, frage ich mich zur Touristeninformation durch, bekomme dort eine Karte von Faro und ein Verzeichnis von Pensionen. Nun bin ich gut vorbereitet und gehe leichten Schrittes ohne mein Gepäck aus dem Flughafengebäude heraus. Die Busstation kann ich erst nach dreimaligem Nachfragen finden, weil so viele wartende Menschen überall herumstehen. Nach fast zwanzig Minuten Wartezeit kommt der Bus, ich steige ein und versuche, schon im Bus sitzend, herauszubekommen, wo sich das Zentrum von Faro befindet und wo ich dann aussteigen muss. Hinter mir sitzt eine Französin, die mir genau zeigen kann, wie weit ich mit dem Bus mitfahren muss. Schließlich erreiche ich das Zentrum, steige aus und sehe mich um.
Am Busbahnhof ist Markt, viele Stände sind mit bunten Kleidern und sonstigem aufgebaut, doch ich habe so gar keinen Sinn dafür, da ich ohne Gepäck völlig überfordert in einer fremden Stadt herumirre. Ein wenig anders hatte ich mir den Beginn meiner Pilgerreise nun doch vorgestellt.
Nach der Zeitumstellung von einer Stunde ist es 16.30 Uhr, die Sonne ist immer noch schön warm, als ich mich weiter zum Zentrum von Faro durchfrage. Es ist viel Betrieb in den Straßen, viele Leute sitzen in den Straßencafés bei Eis und Kaffee und ich bewundere alte Häuser mit schmiedeeisern vergitterten Fenstern, viele bunt abgesetzt angestrichen.
Allmählich erreiche ich die ersten Pensionen und höre „completo“, also besetzt, ausgebucht, es gibt einfach so schnell kein Quartier für mich. Auch der Preis ist mir mit 25,00 Euro vielfach zu hoch. Im Reiseführer habe ich gelesen, dass es in Portugal billig sein soll, das passt für mich nicht zusammen und scheint nach meinem ersten Eindruck nicht für die Algarve zu gelten. Schließlich frage ich mich zu der Pension durch, die ich noch zu Hause in einem Internetforum gefunden habe, die in der Rua Capitao Mor liegt, den gleichen Namen der Straße trägt und zu der auch ein Restaurant gehört.
Dort bekomme ich ein Zimmer mit Bad auf dem Flur für 20,00 Euro, welches mir ein unfreundlicher Herr, der mit den Sprachbarrieren völlig überfordert ist, zeigt. Ich miete mich vorerst für zwei Nächte ein und beziehe mein Zimmer, um dort zu telefonieren. Anruf bei der Fluggesellschaft in Deutschland, beim Flughafen, ob es etwas Neues gibt. Dort melde ich meine aktuelle Adresse, falls mein Rucksack wieder auftaucht, was ich doch stark hoffe. Mir geht es nicht gut, ich leide unter „Gepäcknotstand“ und weiß nicht so recht, wie es weitergehen soll. Zum Glück ist es so früh, dass ich das Notwendigste, was ich für die Übernachtung benötige, noch einkaufen kann. Jedoch bin ich genervt, enttäuscht, dass aus einem lockeren, entspannten Start in meine Reise so nichts geworden ist. Nicht auszudenken, was werden soll, falls mein Gepäck dauerhaft verschwunden sein sollte. Muss ich dann meine geplante Reise ganz abbrechen? Ich bezweifle stark, dass es mir gelingen könnte, mein gesamtes Reisegepäck vor meiner Wanderung neu einzukaufen. So fühle ich mich nicht so recht wohl und mache mir doch erhebliche Gedanken, wie das Ganze wohl weitergehen könnte.
Trotz allem will ich nicht auf meinem Zimmer bleiben und gehe nach draußen in den lauen Abend. Ich schlendere durch die kleinen Gassen der Altstadt von Faro. Überall gibt es altes, ausgetretenes Kopfsteinpflaster, im Zentrum zum Teil sehr schön als Mosaik ausgelegt. In den engen Gassen stehen bei sehr gedämpfter Beleuchtung vielerorts Tische und Stühle draußen vor kleinen Restaurants, Kneipen, Pizzerien. Auch hier gibt es natürlich „McD …“ und ich finde es so schade, dass offensichtlich im europäischen Ausland der typische Landescharakter immer mehr verloren geht.
Schließlich bleibe ich in einem Lokal hängen, von dem aus ich einen traumhaften Blick auf das Hafengelände habe. Es riecht eindeutig nach salziger Meeresluft, der Hafenquai ist mit Palmen umsäumt, als rotviolett die Sonne so allmählich, mit Glitzerstrahlen untergehend, weiße Luxusjachten im Hafenbecken beleuchtet. Das ist ein so schöner, urlaubsnaher Anblick, der mich fast mein Rucksackproblem vergessen lässt. So genieße ich den Abend in lauer Luft in sicherer Gewissheit, sechs Wochen Zeit für mich zu haben, sechs Wochen zum Leben, zum Fühlen, zum Wahrnehmen, eine Auszeit für die Sinne.
Schließlich ziehe ich mich gegen 22.00 Uhr in mein Zimmer zurück, um dort in einen tiefen, traumlosen Schlaf zu fallen.
Der nächste Morgen bringt mir zunächst nichts Neues. Als ich wiederum am Flughafen anrufe, weiß man noch nichts Neues, also warten, unsicher, wie es weitergehen soll.
So schlendere ich durch die Altstadt, hole mir Tipps für die weitere Reise in der Touristeninformation und besichtige die alten Gassen, die sich rund um die Stadtmauer befinden, die mit mindestens sechs Metern Höhe sehr imposant ist. Die Altstadt ist doch größer, als ich gedacht habe, und so gibt es Vieles zu entdecken. Winkelige Gassen, mit gemustertem, abgetretenem Kopfsteinpflaster umlegt, so dass der Mensch auf krummem und unebenem Untergrund die Häuser, die überwiegend gut erhalten sind, bewundern kann. Altertümliche Laternen runden dieses Bild ab.
Schließlich erreiche ich die Kathedrale, die mächtig den Vorplatz überragt. Hier kostet der Besuch drei Euro Eintritt, eröffnet jedoch die Möglichkeit, mit 78 Stufen auf den Glockenturm zu steigen. Von dort bietet sich eine phantastische Aussicht auf die Stadt Faro, auf das angrenzende Naturschutzgebiet und auf das Meer, das azurblau im Sonnenlicht glitzert. Ein Blick nur zum Träumen, in jeder Richtung schön. Das Innere der Kirche ist in meinen Augen nicht absolut sehenswert, da hier mehrere goldüberzogene Altäre mit Kacheldekoren im Wechsel stehen. Diese Kombination der Materialien ist für mich ungewohnt und auf jeden Fall befremdlich. Das Museum der Kathedrale zeigt sakrale Gegenstände und Kleidungsstücke, die durch ihre kunstvollen Applikationen auffallen.
Hier in dieser Kathedrale von Faro bekomme ich nun meinen ersten Pilgerstempel, der mir in zweifacher Variante liebevoll im Nebenraum der Kirche präsentiert wird. Diese Pilgerstempel dienen mir als Nachweis, dass ich meine vorgesehene Strecke auch zurückgelegt habe, wobei der Pilgerpass zudem die Möglichkeit bietet, später in Pilgerherbergen zu übernachten. Diesen Pilgerpass hatte ich mir bereits in Deutschland per Internet bestellt, so dass ich ihn bereits mit auf meine Reise nehmen konnte. Da dieser Stempel vom Pastor erst gesucht werden muss, bin ich mir sicher, dass dieser hier nicht allzu häufig an Pilger vergeben wird.
So allmählich gehe ich auf mein Zimmer zurück und telefoniere wieder nach meinem verlorenen Rucksack. Nun kommt für mich die größte Überraschung: Er ist da und inzwischen auf dem Weg zu meiner Pension! Offensichtlich war er in Palma verkehrt weitergeschickt worden, so dass er heute Morgen bereits von Ibiza zurückreisen musste. Mir fällt ein Stein vom Herzen, denn nun habe ich wieder die Hoffnung, dass meine Reise – wie geplant – vonstattengehen kann. Und wirklich, eine halbe Stunde später wird mein vermisster Rucksack angeliefert. Zuerst muss ich kontrollieren, ob es auch der Richtige ist. Er ist es, jedoch fehlen meine Walking-Stöcke komplett. Diese sind offensichtlich bei dem ganzen Durcheinander auf der Strecke geblieben. Außerdem vermisse ich noch ein paar weitere Kleinigkeiten, unter anderem meine Trinkflaschen und meine Tempotaschentücher, die offensichtlich den Mehrfachtransport nicht überlebt haben. Trotz allem bin ich froh, sehr sogar, und kann nun wieder in Ruhe planen.
So erstehe ich nach vielem Nachfragen und einer endlosen Suche in der Stadt in einem Laden für Gesundheitsartikel das einzige Paar Walking-Stöcke, das es dort gibt. Um den Preis zu berechnen, benötigt die Verkäuferin sage und schreibe zwanzig Minuten. Offensichtlich gehen die Uhren hier in Portugal anders als in Deutschland.
Den Abend verbringe ich wieder spazieren gehend in der Altstadt, die in einem unwirklichen Lichterglanz in gedämpfter Beleuchtung liegt. Schließlich finde ich ein gemütliches Lokal zum draußen Sitzen, in das ich einkehre. Dort genieße ich den guten, schweren, dunkelroten portugiesischen Rotwein, erfreue mich an der lauen Luft und an netter Gesellschaft. Denn am Nachbartisch sitzt eine Familie mit zwei kleinen Kindern, mit denen ich auf Englisch ins Gespräch komme. Es wird gelacht und geredet und im Nu ist es so spät, dass ich mit etwas Mühe, mich nicht zu verlaufen, in der Dunkelheit mein Zimmer wiederfinde.
Heute reise ich weiter. Um zum Strand von Faro, der ca. sieben Kilometer von der Stadt entfernt liegt, zu kommen, kann ich mit dem Bus oder mit dem Schiff fahren. Von meinem Zimmer aus laufe ich nur zehn Minuten bis zum Schiffsanleger, löse für 1,50 Euro eine Fahrkarte, sortiere meinen Riesenrucksack und mich zwischen die anderen Badegäste, die schon in ihrer Strandkluft auf dem Boot Platz genommen haben. Viele Familien mit kleinen Kindern, aber auch frisch verliebte, turtelnde junge Pärchen sitzen erwartungsvoll da, um später den Strand zu genießen.
Mit zehn Minuten Verspätung fährt das Schiff los, um sich langsam und behäbig einen Weg durch die Wasserstraßen des Naturschutzgebietes zu bahnen. Möwen schreien und die Luft duftet nach Salz. Ein kräftiger Wind weht vom Meer her, so dass der Sonnenschein herrlich warm, aber nicht zu heiß ist. Weiter tuckert das Boot zwischen den Kanälen entlang, bis es nach einer knappen halben Stunde in „Praia de Faro“, dem Strand von Faro, anlegt.
Alle steigen aus und im Nu bin ich umzingelt von Touristenmassen jeden Alters, von Unmengen von Autos, die parken oder sich in rasantem, unheimlichem Tempo durch die Touristenströme hindurchschieben. Ich sehe wieder brackiges Wasser und wenig Sand, als ich den Fußweg, der mindestens zur Hälfte mit Autos zugeparkt ist, entlanggehe. Sollte das hier alles an Strand sein? Schließlich fällt mir auf, dass viele Kinder in eine andere Richtung laufen, und wirklich, auf der anderen Straßenseite, hinter einem deichartigen Wall befindet sich das Meer, das von der Straße aus gar nicht zu sehen war. Glitzernde Schaumkronen in gleißender Sonne, ein Puderzuckersand in hellem Weiß, wie er schöner nicht sein kann – und ich stehe hier, mit meinem Rucksack beladen – und suche ein Quartier. Nach mehreren Nachfragen und vielen vergeblichen Versuchen weiß ich, dass es hier keine Privatquartiere gibt, dass Pensionen ausgebucht sind und dass das Hotelzimmer 50,00 Euro kosten soll. Ich bin sprachlos, denn das hätte ich so nicht erwartet. Ich halte mit mir selber Krisenrat und muss so völlig umdisponieren. Mit einer gewissen Enttäuschung entscheide ich mich, für 1,60 Euro wieder mit dem Bus zurück nach Faro zu fahren, da ich hier so nicht weiterkomme. Inzwischen ist es Mittag und die Sonne brennt vom Himmel, es sind mindestens 35 Grad Celsius im Schatten und in der Sonne entsprechend mehr. Ich bin deprimiert und enttäuscht, denn so hatte ich mir den Beginn meiner Pilgerreise eigentlich nicht vorgestellt.
Vom Busbahnhof aus habe ich jedoch Glück und kann sofort mit dem nächsten Bus weiter Richtung Albufeira fahren. Ich verstaue mein Gepäck unterhalb der Bussitze und sause los, um mir am Schalter eine Fahrkarte zu holen, in der Hoffnung, dass der Busfahrer so lange wartet, bis ich wieder da bin. Am Fahrkartenschalter spricht die Dame englisch, ich zahle für meine Fahrkarte 3,80 Euro und muss mehrmals nachfragen, weil ich nicht verstehe, was die Dame von mir will. Schließlich wird es mir klar, sie wollte wissen, wann ich fahren will, sofort, schnell, und ich renne los, um meinen Bus noch zu erwischen. Und wirklich, es klappt, ich sitze Schweiß überströmt im Bus und bin froh, diese Hürde genommen zu haben.
Der Bus durchquert Faro, hält noch diverse Male und fährt dann über die Autobahn ca. sechzig Kilometer nach Albufeira. Ich bin müde, nicke immer wieder ein, bis ich schließlich aufwache, als der Bus den Busbahnhof von Albufeira erreicht hat. Auf geht es, ich nehme mein Gepäck und wandere in glühender Hitze – es ist erst 15.00 Uhr – in Richtung Zentrum. Nach fast vierzig Minuten Fußmarsch durch Vororte und Villengebiete erreiche ich das Zentrum und denke, ich sei auf einem Jahrmarkt gelandet. Die Stadt ist und alle Lokale sind brechend voll von Touristen und demnach heißt es überall in den Pensionen „completo“, also ausgebucht. Ich bin völlig ratlos, verzweifelt, verschwitzt und erledigt.
Letzter Ausweg: Touristeninformation. Und wirklich, drei Straßen weiter finde ich diese, erhalte dort eine Liste mit möglichen Unterkünften und eine Empfehlung, wo ich es zuerst versuchen sollte. So erreiche ich die erste Pension, die mir empfohlen wurde, und soll 30,00 Euro zahlen. Nun gehe ich zwei Häuser weiter und soll schon 40,00 Euro zahlen, also zurück zur ersten Pension. Jedoch inzwischen ist mein „Fastzimmer“ weg, ein Herr steht an der Rezeption und hat gerade dieses letzte Zimmer gebucht. Nun reicht es mir, ich bin völlig erschöpft und brauche eine Lösung, schnell. So rufe ich in einer weiteren Pension an und dort ist ein Zimmer frei, kostet jedoch 35,00 Euro, allerdings mit Frühstück und ich bekomme es nur, wenn ich mindestens drei Tage bleibe. Mir ist inzwischen alles egal, ich nehme es und bin zehn Minuten später vor Ort.
Nun findet hier wieder ein umständliches Eincheckritual statt: Ausweis vorzeigen, kopieren lassen und dann natürlich Bargeld, sofort. Das Ganze wird von einer unfreundlichen, hochnäsigen Dame mittleren Alters gemanagt, die ziemlich herablassend meine Aufmachung mustert. Damit muss ich wohl leben, dass ich nach sechsstündiger Reise in brüllender Hitze keinen attraktiven, gepflegten Eindruck mehr hinterlasse.
Mein Zimmer liegt im zweiten Stock, ist sauber und schön und ich mache Pause, ganz viel und ganz lange. Danach zieht es mich an den Strand und in den Ort, ich laufe herum und mache Fotos von Felsenklippen am Meer, von zuckerweißen Häusern über dem Meer, vom „Jahrmarkttreiben“ im Ort. Schön, ich bin erst einmal wieder angekommen, habe Zeit, mich umzusehen und weiter zu planen.
In der Kirche, die hoch auf dem Berg liegt und nur durch viele Treppenstufen zu erreichen ist, erhalte ich meinen nächsten Pilgerstempel. Auch hier muss man den Stempel erst heraussuchen, also Pilger findet man hier offensichtlich nicht viele, was ich bei diesen Preisen auch gut verstehen kann. Als die Sonne untergeht, wird es am Meer kühler, jedoch ist es in den Häuserzeilen immer noch angenehm warm.
Gegen 20.00 Uhr sind die Restaurants wieder gefüllt, die Menschenmassen sind auf den Laufstraßen, um sich zu zeigen und um an den vielen Ständen und Geschäften herumzuschauen. Ich sitze im Lokal draußen beim Cocktail, sehe den vorbeiströmenden Massen zu, begutachte die Bäuche der Urlauber, die zum Teil wirklich sehenswert sind. Neben mir nimmt eine englisch sprechende Familie mit zwei Töchtern Platz, so dass ich auch jetzt wieder Zeit zum „Small Talk“ habe. Aber immerhin, ich übe weiter an meinem Englischwortschatz und habe einen entspannten, netten Abend.
Als ich schließlich in mein Zimmer gehe, bin ich richtig müde und möchte nur noch eines, schlafen.
siehe dazu: Anna Malou, „Wenn nicht jetzt, wann dann? Eine Reise auf dem Jakobsweg“, Gelnhausen 08