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S. Pomej

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Beschreibung

Gescheiterte Astronauten bekommen eine zweite Chance. Doch die stellt sich zunehmend als Himmelfahrtskommando heraus...

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Seitenzahl: 30

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Inhalt

S. Pomej

Impressum

S. Pomej

Treffpunkt Triton

Rückkehr

Der Eintritt in die Atmosphäre gehört zu den heikelsten Unterfangen einer Mission. Das war auch beim Wiedereintritt in ihren Heimatplaneten nicht anders: Die Erde baute sich wie eine uneinnehmbare Kugel blauweißen Metalls vor ihnen auf und bei ihm machte sich Nervosität breit. Unauffällig schielte er zum Käpt‘n rüber, doch der blieb ruhig oder ließ sich seine Aufregung nicht anmerken. 7 Wochen, 2 Tage, 21 Stunden und 43 Minuten hatte die Heimreise gedauert - gefühlte 3 Jahre auf engstem Raum ohne besondere Vorkommnisse; eine öde Zeit, doch im Vergleich zu dem, was nun kommen würde, angenehm. Es war weniger die bevorstehende unangenehme physikalische Prozedur, der sie gleich unterworfen sein würden, die ihn aufregte, sondern die vorangegangene gescheiterte Mission, welche sie lang und breit erklären werden müssten. Dicht aneinander gedrängt saßen sie im Cockpit des erprobten Raumschiffs und starrten schweigend durch die Frontscheibe. Der Bordcomputer hatte längst die entsprechenden Sequenzen eingeleitet, machte auf dem Display die Meldung REENTRY und schon begann die kritische Phase: zuerst tanzten nur kleine Lichtpunkte vor ihnen herum, die sofort von Blitzen und alsbald von einer grellen Flammenwand abgelöst wurden. Das Raumschiff fing zu vibrieren an, nicht so wohltuend wie bei einem Massagestuhl, sondern wie in einer Zentrifuge, die unkontrolliert einen Hang hinunterkollerte. Seine Muskeln verkrampften und es fühlte sich an, als ob seine Knochen das Fleisch durchscheuerten und durch seine Haut dringen wollten. Sein Raumanzug schien zu schrumpfen, doch er wusste, dass ihm seine Einbildung nur einen Streich spielte. Sekunden, die sich zu einer Ewigkeit auswuchsen. Keiner sagte etwas und wenn die Frontscheibe ob dieses Spektakels zerbarst, würde gar keiner mehr je etwas sagen können, denn die Anzüge konnten dieser Hitze nicht standhalten.

„Der Eintrittswinkel ist zu steil!“ rief er aus.

Bevor der Käpt’n antworten konnte fiel der Autopilot aus. Das Display ließ das Wort ERROR aufblinken, das auf sie wie ein Todesurteil wirkte. Sofort reagierten sie mit hektischer Inbetriebnahme des Armaturenbretts.

Der Ausfall des Autopiloten wurde immer standardmäßig bei jeder Landungssimulation geübt, sodass die erforderlichen manuellen Handlungen in Fleisch und Blut übergingen. Auch in diesem Ernstfall funktionierten beide wie ein einziger Organismus und bedienten reflexartig die richtigen Schalter und Touchscreens. Die Innentemperatur stieg, die Geschwindigkeit verringerte sich ruckartig und das folterartige Rütteln brach ab, wurde allerdings von einem lauter werdenden Zischen ersetzt. „Wir haben einen Riss in der Außenwand!“ schrie er.

„Reißen Sie sich zusammen!“ bellte ihn der Kapitän rüde an, der ihn zunehmend angefeindet hatte. „Sind Sie ein Mann oder eine Memme?“

„Ein Realist, uns bleiben nur noch höchstens 5 Sekunden!“

„3 Sekunden bis zur Ewigkeit!“ korrigierte ihn der Käpt’n und wandte ihm sein irre lachendes Gesicht zu.

Die wild lodernde Flammenwand schien sich durch die Frontscheibe zu fressen, welche ihrerseits wie Eis zu schmelzen schien. Die Hitze begann unerträglich zu werden, sein Puls raste, sein Atem ging schneller, sein Visier beschlug und er wollte sich am liebsten den Helm vom Kopf reißen. „Wir verbrennen! WIR VERBRENNEN!“

Schweißgebadet erwachte er in seinem kleinen Appartement, sprang nackt aus dem zerwühlten Bett und eilte zum Fenster. Draußen schien ihm der Vollmond wie ein feistes Grinsegesicht entgegen. „Wie spät ist es?“

„Vieruhrvierundvierzig!“ verkündete eine weibliche Computerstimme. „3. Mai, Jahr 2213!“

Jede Nacht seit Prozessbeginn derselbe verfluchte Albtraum, ärgerte er sich, und immer erwache ich um 4.44 Uhr! Ich muss unter Menschen! Aber wohin um diese Zeit? Erstmal unter die Dusche, um mich ausgehfein zu machen! Meine Frühlingsgefühle wollen ausgelebt werden!

Müden Schrittes schleppte er sich in seine schmale Nasszelle, stellte sich zuerst vor den Spiegel - betrachtete sein leicht gerötetes Gesicht mit braunen Augen - dann unter den Duschkopf, der ihn unverzüglich mit körperwarmem Wasser erfrischte und danach mit Tropenluft trocknete.

Wenig später glitt er, gekleidet in einen schwarzen Overall passend zu seinen Haaren, im gläsernen Außen-Lift 23 Etagen hinab auf die menschenleere dunkle Straße. Es gab keine Beleuchtung, jeder Bürger besaß eine Nachtsicht-Brille, die zusätzlich Vitalfunktionen maß und die News verriet. So erfuhr er, dass er leicht erhöhten Blutdruck hatte, der Mörder von Senatorin Merkanto im Teilchenbeschleuniger Punkt Mitternacht hingerichtet wurde und er eine Gratisprobe des neuen Getränks Nektarit im örtlichen Supermarkt bekäme.