Trennung und Abschied - Mathias Wais - E-Book

Trennung und Abschied E-Book

Mathias Wais

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Beschreibung

Warum gerade ich?Gibt es noch einen ähnlich stechenden, unabweisbaren Aufruf an das Ich wie den Verlust, die ungewollte Trennung, den erzwungenen Abschied beruflicher oder sozialer Sicherheit? In wohl keiner anderen biographischen Situation wehren wir uns so heftig und ahnen doch zugleich, wie sehr wir in unserem innersten Wesen gemeint sind. Man will nicht gemeint sein. Der Aufruf soll nicht mir gelten. Es soll alles ein Irrtum sein. Der Verlust soll wenigstens nicht so plötzlich und nicht so endgültig vor uns stehen. Und man weiß lange nicht, wie man der Situation überhaupt gerecht werden soll – und warum überhaupt. Warum geschieht es gerade mir? Der von Verlust Betroffene erlebt sich wie gelähmt, wie erstarrt zwischen Niedersinken und Sich-Aufrichten. Das eine ist so unbarmherzig nah und das andere ist noch so fern. Und doch spüre ich, dass es eben darum geht. Sobald ich nur wenigstens umrisshaft erkennen und anerkennen kann, dass es um mich geht – dass das, was mir zufällt, mir zufällt. Aber inwiefern kann dieser Verlust meiner sein oder auch nur werden? Und wie gewinne ich Anschluss daran, mich aufzurichten, wo ich doch unvermittelt von Panikgefühlen umgetrieben und von der Macht der Verzweiflung zu Boden gedrückt bin? Ist angesichts von Verlust, Trennung und Abschied in unserem Leben mehr möglich als Aushalten? Der Autor entwickelt Perspektiven, die uns die Sinnebene solcher schmerzlich empfundener biographischer Ereignisse zugänglich machen können. Dies nicht einfach im Sinne eines Trostes; vielmehr kann dem Leser eine Haltung zugänglich werden, die es erlaubt, Verlust und Trennung als eine der notwendigen Bedingungen menschlicher Entwicklung aufzufassen. Anhand einer durch das ganze Buch immer wieder aufgegriffenen Reflexion über die Plastik „Die Knieende“ von Wilhelm Lehmbruck zeigt der Autor, wie gerade die Angst vor Trennung und der Schmerz über eine Verlusttatsache uns zu unserem inneren Selbst führen können, welches eben nicht in der Sicherheit des Habens und schon gar nicht im Festhalten zu sich findet. Der innerste Wesenskern des Menschen kann seiner selbst gerade in den Phasen des Abschieds und des Verzichts gewahr werden und damit eine ganz andere Art von Sicherheit, Ruhe und Zuversicht gewinnen, als es das bloße Verharren erlaubt. Aus der Anerkennung der Verlust- und Trennungstatsachen mit all ihren zwischenmenschlichen und innerseelischen, oft dramatischen Umbrüchen entsteht dem Menschen eine Ehrlichkeit vor sich selbst, die eine konstruktive, in die Zukunft führende Handhabung der Krise ermöglicht. Hierfür macht der Autor aus seiner Beratungspraxis konkrete Vorschläge. Ein ergänzender Beitrag der Ehetherapeuten Ulrike und Hans-Joachim Schellenberg zeigt anhand individueller Beispiele, wie von fachlicher Seite Partnerschaftskrisen begleitet werden, die zur Trennung führen können.

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Seitenzahl: 170

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Inhaltsverzeichnis
Die Kniende
Eine innere Dynamik des Bleibens
Das Wesen des Menschen ist Aufbruch
Zweierlei Glück
Die Schwelle zwischen Haben und Aufbruch
Über das Hören in der Ohnmacht
Trennungsangst und Trennungslust
Die Trennung beginnt vor dem Abschied
Trennungshygiene
Nach der Trennung – die Chance der erneuten Begegnung
Intimität und Abgrenzung in der Beziehung
Der Mensch auf dem Wege
Verlust der Arbeit – Verlust der Würde
Unabschließbarer Abschied – die Heimatlosen
Ulrike und Hans-Joachim Schellenberg
Praxisbericht aus der Eheberatung
Einleitung
»Wenn du dich doch nur ändern würdest!«
»Du wirst deiner Mutter (deinem Vater) immer ähnlicher!«
»Ich wünsche mir wieder mehr Harmonie«

Mathias Wais

Trennung und Abschied

Mathias Wais

Trennung und Abschied

Wenn Menschen auseinander gehen

Mit einem Praxisbericht aus der Eheberatung von Ulrike und Hans-Joachim Schellenberg

Bibliografische Angaben der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über dnb.ddb.de abrufbar.

Printausgabe: Copyright 2014 Info3-Verlagsgesellschaft Brüll & Heisterkamp KG, Frankfurt am Main Umschlag: Frank Schubert, Frankfurt am Main Abbildung Seite 8: „Die Kniende“ von Wilhelm Lehmbruck, 1911, Wilhelm Lehmbruck Museum, Duisburg, Aufnahme: Tomas Riehle Typographie und Satz: Kulturfarm, Rinteln Druck: Aalexx Buchproduktion, Großburgwedel ISBN 978-3-95779-011-8 Erste Auflage 1998 Verlag Johannes M. Mayer, Stuttgart Zweite Auflage 2002 Verlag Johannes M. Mayer, Stuttgart Zweite Auflage 2002 Verlag Johannes M. Mayer, Stuttgart Dritte Auflage 2014 Info3-Verlag, Frankfurt am Main

© 2014 Info3-Verlagsgesellschaft Brüll & Heisterkamp KG, Frankfurt am Main

Satz & Gestaltung E-Book: Ronald Richter, Berlin

ISBN(epub) 978-3-924391-79-9 Erste Auflage Juni 2014 Info3-Verlag, Frankfurt am Main

Die Kniende

Gibt es noch einen ähnlich stechenden, unabweisbaren Aufruf an das Ich wie den Verlust, die ungewollte Trennung, den erzwungenen Abschied von beruflicher oder sozialer Sicherheit? In wohl keiner anderen biographischen Situation wehren wir uns so heftig und ahnen doch zugleich, wie sehr wir in unserem innersten Wesen mit diesem Aufruf gemeint sind.

Man will nicht gemeint sein. Der Aufruf soll nicht mir gelten. Es soll alles ein Irrtum sein. Der Verlust soll wenigstens nicht so plötzlich und nicht so endgültig vor uns stehen. Und man weiß lange nicht, wie man der Situation überhaupt gerecht werden soll – und warum überhaupt. Warum geschieht es gerade mir? Der von Verlust Betroffene erlebt sich wie gelähmt, wie erstarrt zwischen Niedersinken und Sich-Aufrichten. Das eine ist so unbarmherzig nah, und das andere ist noch so fern. Und doch spüre ich, dass es eben darum geht. Sobald ich wenigstens umrisshaft ­erkennen und anerkennen kann, dass es um mich geht – dass das, was mir zufällt, mir zufällt. Aber inwiefern kann dieser Verlust meiner sein oder auch nur werden? Und wie gewinne ich Anschluss an die Aufrichte, während ich doch unvermittelt von ­Panikgefühlen umgetrieben und von der Macht der Verzweiflung zu Boden gedrückt bin?

Die Werke der Kunst sind eben darin Kunst, dass sie über die persönlichen Intentionen, privaten Perspektiven und den individuellen biographischen Hintergrund ihres Schöpfers hinausgehen. Wir sind deshalb wohl nicht nur berechtigt, sondern auch aufgefordert, in Kunstwerken die allgemein menschliche, urbildliche Dimension zu sehen auch da, wo der Künstler vielleicht erst einmal die persönliche Erfahrung gemeint haben mag.

So stehen wir, bewegt von den Tatsachen Trennung und Verlust, vor der Skulptur Die Kniende von Wilhelm Lehmbruck und meinen hier urbildlich gestaltet zu sehen, was die existentielle, biographische Dimension von Trennung und Verlust ausmacht.

Wir erleben eine stilisierte weibliche Gestalt, auf dem rechten Bein knieend, das linke angewinkelt, so dass sich zunächst die Frage eröffnet: Wird sie im nächsten Moment niedersinken, oder wird sie sich aufrichten? Wird sie auch das linke Knie auf den Boden absetzen und daraufhin vielleicht auch mit dem Oberkörper, vornüber womöglich wie eine andere Skulptur von Lehmbruck, Der gestürzte Engel, nach unten sinken – oder wird sie das gewinkelte Bein anspannen, das rechte Knie hochziehen und durchdrücken, um wieder aufrecht dastehen zu können? Die Frage ist aus der Skulptur heraus zunächst nicht zu beantworten. Die Figur erscheint einerseits wie erstarrt in dieser Zwischen-Situation, und eine bange Ambivalenz erfasst den Betrachter. Die Figur selbst, die den schmalen Kopf sinnend zur Seite neigt, spricht primär von Trauer, Aufgeben oder vielleicht schon vom Loslassen. Sie mag einem verlorenen Gut nachtrauern. Aber es ist noch etwas über die Trauer Hinausgehendes anwesend: Wir haben auch ein Bild tie-fer Ruhe vor uns. Nichts von Panik oder der quälenden Unruhe der Verzweiflung. Der Oberkörper ist aufgerichtet. In ihrer Mitte ist sie bei sich. Und dann werden wir der gestreckten Glieder gewahr: Beine, Füße, Arme, besonders die Unterarme, und die Finger sind überstreckt – nicht im Sinne der Verkrampfung, im Gegenteil, eine merkwürdige, stille Gelöstheit trägt die ganze Gestalt. Die Gliedmaßen sind, rein anatomisch gesehen, überproportional lang. Sie gehen über das menschliche Maß hinaus. Eine Ahnung durchzieht die Gestalt, über sich hinausgehen zu müssen, wenn sie sich wieder aufrichten will.

Doch woher nimmt sie das? Woher kommt ihr der Weg aus der Trauer, aus dem ersten Niedersinken zu? Die eigenartige Stellung der rechten Hand könnte den Hinweis auf eine Auflösung dieser Frage enthalten. Während die linke Hand und der linke Unterarm auf dem angewinkelten, nur mit den Zehen aufgesetzten Bein ruhen, weist der rechte Unterarm nach oben, und die rechte Hand, nochmals nach ihrer Innenseite angewinkelt, deutet, ohne pointiert etwas zeigen zu wollen, ruhig und gelöst nach hinten. Sie weist nicht, wie es zunächst den Anschein hat, auf den Hals oder den Kehlkopf, vielmehr seitlich daran vorbei auf einen Raum hinter und ein wenig über dem Rücken. Worauf genau ist damit hingedeutet? Und warum weist sie gerade auf diesen rückwärtigen Raum, der den Rücken da berührt, wo, wenn die Figur ein Engel wäre, die Flügel aufragen würden? Wir werden im Folgenden sehen, dass Die Kniende nicht nur die Situation im Verlust zur Anschauung bringt, sondern wesentlich den Weg heraus aus dem Niedersinken.

So soll es hier nicht primär um eine Psychologie der Trennung und ihrer eventuellen Bewältigung gehen, sondern um die biographische Dimension des Abschieds vom Partner, von Sicherheiten und Perspektiven. Erst wenn wir einen Sinn und das persönliche Gemeint-Sein im Abschied erkennen, kann dieser konstruktiv werden und in die Zukunft führen.

Eine innere Dynamik des Bleibens

Wenn wir über Trennung und Abschied sprechen, ist sofort eine leise aber beharrliche Stimmung von Besorgnis anwesend und eine Art von Vorbehalt oder fast Widerstand. Wir stellen uns zu Trennung und Abschied immer wie zu etwas, das es »eigentlich« nicht geben sollte. Der Gedanke an Trennung ruft, sofern man selbst betroffen sein könnte, Ängste auf und, sofern man Betrachter ist, ein Urteil, das Versagen, Scheitern oder leichtfertige Bequemlichkeit unterstellt. Jedes Ehepaar zum Beispiel, das sich trennt, sieht sich umstellt von – vielleicht auch wohl gemeintem – Bedauern, von Mitgefühl, und viele, die sich trennen wollen, erleben sich selbst als Versager: »Es ist mir nicht gelungen, die Ehe bis zum Ende zu führen.« »Meine Ehe ist gescheitert.«

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