Tucholsky - Fritz J. Raddatz - E-Book

Tucholsky E-Book

Fritz J. Raddatz

4,0

Beschreibung

Im November 1917 lernt Tucholsky in der Kassenverwaltung des Stabs von Alt-Autz Mary Gerold kennen, eine knapp 19-jährige Baltin, die nach der Eroberung Rigas durch die deutsche Armee dorthin dienstverpflichtet worden war. Jener Blitz hat eingeschlagen, den man auch "Coup de Foudre" nennt. Kurt Tucholskys Leben, erzählt von seinem besten Kenner.

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Seitenzahl: 132

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Fritz J. Raddatz
Kurt Tucholsky
Eine biografische Momentaufnahme
Bildnachweis
bpk – Bildagentur für Kunst, Kultur und Geschichte:
S. xxx
Deutsches Literaturarchiv Marbach: S. xxx
Die Tagebücher von Mary Gerold befinden sich im Kurt Tucholsky-Archiv im Deutschen Literaturarchiv Marbach
Originalausgabe
© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2010
Alle Rechte vorbehalten
www.herder.de
Datenkonvertierung (E-Book): le-tex publishing services GmbH, Leipzig
ISBN (E-Book) 978-3-451-33641-6
ISBN (Buch) 978-3-451-06238-4

Mary und Kurt Tucholsky in Le Vésinet, 1925

Der Tag, der Kurt Tucholskys Leben veränderte – man darf wohl sagen: umstülpte auf immerdar –, läßt sich ziemlich genau bestimmen. Der 25jährige Berliner Journalist war nach kurzer Musterung im April 1915 als Armierungssoldat eingezogen worden, schon bald zum «Kompanieschreiber» abgestellt und Ende August 1916 zu der Fliegerschule Alt-Autz in Kurland versetzt und ist von Beginn des Jahres 1917 Schreiber des Stabes sowie Leiter der Bibliothek und der Druckerei. Er durchläuft eine mittlere militärische Karriere vom Unteroffizier über Vizefeldwebel bei der politischen Polizei bis zum Feldpolizeikommissar; bis heute ist ungeklärt, ob der Pazifist und Militärhasser – «Soldaten sind Mörder» – während der Jahre der Weimarer Republik eine Offizierspension bezog, die eigentlich jedem dieses Ranges in der besiegten kaiserlichen Armee zustand. Seit 1912 ist er verlobt mit Kitty Frankfurter, ein Jahr zuvor hat er jenen Rheinsberg-Ausflug unternommen, von dem wir heute unter dem Titel «Ein Bilderbuch für Verliebte» durch Millionenauflagen und mehrfache Verfilmungen wissen; seine Begleiterin war die angehende Ärztin Else Weil, die er Claire Pimbusch nannte. Der ironische Dedikationsvers an seine Tante Berta war also nicht pure Frozzelei: «Außen jüdisch und genialisch, innen etwas unmoralisch, nie alleine, stets à deux – dein Neveu!» Ein kesser Berliner, ein unwilliger Jurastudent, ein brillanter Journalist vom ersten Beitrag 1913 in Siegfried Jacobsohns «Schaubühne» an, die der Herausgeber nicht zuletzt unter dem Einfluß seines mehr und mehr politischen Autors 1918 in «Die Weltbühne» umbenannte. Doch wenige Monate zuvor war etwas Tiefergreifendes geschehen. Im November 1917 lernt Tucholsky in der Kassenverwaltung des Stabes von Alt-Autz Mary Gerold kennen, eine knapp 19jährige Baltin, die nach der Eroberung Rigas durch die deutsche Armee dorthin dienstverpflichtet worden war. [Abb.01] Jener Blitz hat eingeschlagen, den man auch «Coup de foudre» nennt. Nur gibt es auch einen Blitzableiter. Wir werden nämlich – durch Briefe, Gedichte und Mary Gerolds bislang unveröffentlichte Tagebuchaufzeichnungen – Zeuge eines Begehrlichkeitstanzes, dem sich die «kühle Blonde» in graziöser Verweigerung anfangs entzieht. Da ist ein flotter junger Mann, verwöhnt bereits durch Erfolge bei Frauen (womit er ungeschickterweise prahlt) – und da ist eine nach allen strengen Regeln wohlanständiger Bürgerlichkeit erzogene junge Frau, schön, auch etwas kokett und harmlosen Ball-Vergnügen im Offizierskasino nicht abgeneigt; aber unnahbar. Ihre Melodie war gleichsam die, die viel später Lotte Lenya als «Polly» in Brechts «Dreigroschenoper» sang:

Mary Gerold 1916

Ja, da kann man sich doch nicht nur hinlegen Ja, da muß man kalt und herzlos sein. Ja, da könnte so viel geschehen Ach, da gibt’s überhaupt nur: Nein.

Doch der Jäger hat die Spur aufgenommen, die Witterung. Zu jener Zeit, da es noch keine E-Mail und SMS gab, da es nicht so hurtig hieß: «Gehen wir zu dir oder zu mir?», flirtete man anders; eine Blume, eine Schachtel Konfekt, ein Fläschchen Parfüm – oder ein Gedicht. So sahen die Lockungen Tucholskys aus, der jemandem begegnet war, so ganz und gar anders als die leichten Kurfürstendamm-Eroberungen und leckeren Tingeltangel-Mädchen bisher. So lautete ein Gedicht vom Januar 1918, also zwei Monate nach der ersten Begegnung:

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