Tut-ench-Amun - Ein ägyptisches Königsgrab: Band III - Howard Carter - E-Book

Tut-ench-Amun - Ein ägyptisches Königsgrab: Band III E-Book

Howard Carter

4,9

Beschreibung

Nach dem Tod des eigenwilligen Pharaos Echnaton herrschte in Ägypten der Pharao Semenchkare. Mit dessen Tod um das Jahr 1333 v. u. Z. ging der ägyptische Thron an den einzigen, höchstens neun Jahre alten Neffen Echnatons, Tutanchaton, besser bekannt unter seinem späteren Namen Tutanchamun. Das wohl berühmteste Grab in der Geschichte der Archäologie wurde am 4. November 1922 von Howard Carter in der Nähe des Eingangs zum Grab Ramses VI. entdeckt. Vom Fuß einer Treppe führt ein einziger Korridor hinab zum Vorraum, von dem eine kleine Seitenkammer und zur Rechten die etwas tiefer liegende Sarkophagkammer abgehen, die wiederum einen eigenen Nebenraum besitzt, die Schatzkammer. Dieser dritte Band des archäologischen Berichtes von der Untersuchung des Grabes wurde erstmals im Jahr 1932 herausgegeben und erscheint hiermit erstmals als E-Book. Er enthält den Bericht über die Arbeiten sowie über die Gegenstände in den noch nicht untersuchten Räumen des Grabes: der Schatzkammer und der Vorratskammer. Wie bereits in den ersten beiden Bändern wird die Darstellung durch Berichte über die Geschichte der sogennannten Ketzerkönige und außerdem über die naturwiisenschaftlichen Untersuchungen im Grab abgerundet. Die ersten beiden Bände des Ausgrabungsberichtes sind ebenfalls als E-Book erhältlich.

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Howard Carter – A. C. Mace
Tut-ench-Amun
Ein ägyptisches Königsgrab
Entdeckt von Earl of Carnarvon und Howard Carter
Band III

1. E-Book-Auflage, Januar 2015

www.mach-mir-ein-ebook.de, Hamburg

ISBN: 978-3-944309-73-6

Originalausgabe: F. A. Brockhaus, Leipzig, 1932

Cover: Replikat der Anubis-Statue, Fotograf: Michail Jungierek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

Schrift: »Gentium« von SIL International, diese Schriftart ist unter der Open Font License verfügbar

Inhalt
Vorwort
Kapitel I – Tatsachen und Vermutungen über die Könige der Ketzerzeit
Kapitel II – Der Raum neben der Sargkammer
Kapitel III – Die Grabausstattung in dem Raum neben der Sargkammer
Kapitel IV – Die Seitenkammer (Vorratskammer)
Kapitel V – Der Inhalt der Seitenkammer (Vorratskammer)
Kapitel VI – Die Hauptursache des Zerfalls und die chemischen Vorgänge im Grab
Anhang I – Die zwei im Grab des Tut-ench-Amun gefundenen menschlichen Föten
Anhang II – Die Chemie im Grab
Anhang III – Beschreibung einzelner Gegenstände Tafeln 50-78

Tut-ench-Amun

Farbiges Elfenbeinrelief auf dem Deckel eines Kastens Tut-ench-Amun und die Königin Enches-en-Amun

Vorwort

Der vorliegende Band behandelt vornehmlich den Inhalt der beiden kleinen Räume des Grabes, von denen sich der eine an die Sargkammer, der andere an die Vorkammer anschließt.

Erstere ist, wie schon früher, als „Schatzkammer“ bezeichnet, letztere haben wir ursprünglich „Seitenkammer“ genannt. Es zeigte sich, dass „Vorratskammer“ sie besser bezeichnet.

Wenn man den Plan des Tut-ench-Amun-Grabes (vgl. Bd. I) mit dem eines typischen, im Felsen angelegten Königsgrabes vergleicht, für das wohl das Grab Thutmosis IV.

Das beste Beispiel ist, so sieht man auf den ersten Blick, dass hier die übliche, von Pfeilern gestützte Haupthalle und die hinter ihr liegende für den Sarkophag bestimmte Vertiefung, der „Schacht“, eine Änderung erfahren haben und zwar dadurch, dass die sonst zu diesen Räumen führenden Gänge und Kammern weggeblieben sind. Der Raum, der von mir „Vorkammer“ genannt worden ist, entspricht der Pfeilerhalle der anderen Königsgräber, unsere „Sargkammer“ dem Schacht; Schatzkammer und Vorratskammer sind zwei von den in anderen Gräbern vorhandenen vier Schatz- oder Vorratskammern, die neben der Pfeilerhalle und dem Schacht liegen.

Dieser Band beschließt die vorläufige Schilderung der Entdeckung des Königsgrabes Tut-ench-Amuns und seines Inhalts.

Er bringt das Endergebnis einer zehn Winter langen Arbeit an der Konservierung, der Bestandsaufnahme und Überführung der gesamten Funde in das Museum von Kairo. Der zweite Winter war ausschließlich der Abmontierung der vier großen Schreine gewidmet, die den Sarkophag schützten, und ebenso galten die letzten beiden Winter ihrer Festigung für den Transport. Zusammen mit der übrigen Grabausstattung sind sie jetzt sicher im Museum geborgen und ausgestellt.

Seit im Jahre 1925 mit der ägyptischen Regierung unter Ziwar Pascha eine Verständigung über eine gebührende Anerkennung für die Entdeckung, die Arbeit und die hohen von dem Carnarvonschen Vermögen getragenen Kosten einerseits und die daraus für Ägypten sich ergebenden Vorteile andererseits herbeigeführt worden war, hat das Land fünfmal die Regierung gewechselt. Im Jahre 1930 hat das Wafdistenkabinett Nahas Paschas die Ausfuhr irgendwelcher im Grab gefundener Altertümer verboten und an Stelle der versprochenen Überlassung von Doppelstücken ein finanzielles Entgelt zugesichert.

Aus diesem Grund halte ich es für nicht mehr als billig, folgendes festzustellen: die Hauptlast der gesamten Arbeit ist tatsächlich vom Carnarvonschen Vermögen und der Gräfin Almina of Carnarvon getragen worden. Sie wurde gestützt durch das Entgegenkommen der Verwaltung des Metropolitan-Museums in New York und seines Direktors, die in freigebiger Weise die wertvolle Mitarbeit der Herren Arthur Mace, Harry Burton, Hauser und Hall zur Verfügung stellten. Mit Genehmigung der ägyptischen Regierung erfreute ich mich in jedem Winter der gütigen Mithilfe des Herrn A. Lucas, Regierungschemiker am Museum von Kairo. Die Kosten der Versuchsgrabungen und der Bergungsarbeiten, die das Carnarvonsche Vermögen und die Gräfin Almina of Carnarvon übernommen hatten, beliefen sich auf 36000 englische Pfund, während der Wert der vom Metropolitan-Museum in New York geleisteten Mitarbeit auf 8000 Pfund geschätzt werden kann. Demnach ergibt sich ein Gesamtaufwand von 44.000 englischen Pfund. Im Herbst 1930 hat die ägyptische Regierung an den Carnarvonschen Nachlass und an Gräfin Almina of Carnarvon einen Betrag von 36.000 Pfund gezahlt.

Die Kosten für die Festigung der vier großen Schreine zum Transport nach Kairo, eine Arbeit, die, wie erwähnt, die letzten beiden Winter bis zum Februar 1932 ausfüllte, sind von der ägyptischen Regierung und von mir selbst getragen worden.

Der Inhalt eines altägyptischen Grabes bietet eine Fülle von Stoff für die Erkenntnis vergangener Zeiten, auch für den Geschmack, die Sitten und Gebräuche einer Folge von Generationen. Die Ausstattung des Toten, Kleidung und Schmuck, Kriegs- und Jagdausrüstung, ja selbst die Spazierstöcke und Stäbe, alles bietet Anregung und lässt manche interessanten Schlüsse zu. Neben rein rituellen Beigaben, die die Bestattungsgebräuche erfordern, finden sich schlichte Familienerinnerungen. Ihr Studium ermöglicht es, uns ein Bild von den Gewohnheiten und dem Charakter ihrer Besitzer zu schaffen. Auch bei einem Fund, der uns zunächst – mag es ein Ritualgegenstand sein oder das Abbild eines Gottes – nur als Kuriosität erscheint und uns vielleicht sogar abstößt, müssen wir uns vor Augen halten, dass er heute, nachdem die Religion längst vergessen ist, nicht anders auf uns wirken kann als ein Ding von Menschenhand, – die Macht seiner religiösen Bedeutung ist dahin.

Aus dem Grab Tut-ench-Amuns ergibt sich eine für uns interessante Tatsache, die vielleicht ein helles Licht auf die Geschichte ägyptischer Herrscher in geschichtlicher Zeit werfen dürfte: wir erfahren, dass die Thronerben schon in recht früher Jugend mit dem Thron verbunden wurden. Um die Dynastie sicherzustellen, wurden sie anscheinend so jung wie irgend möglich verheiratet und auf diese Weise mit der Herrscherfamilie verknüpft. Im Falle Tut-ench-Amuns und der legitimen Thronanwärterin Anches-en-Amun waren die beiden bereits im Alter von nur neun und zehn Jahren eng mit dem Thron verbunden. Und hier möchte ich mir die Bemerkung erlauben, dass, wo immer wir im Verlauf der ägyptischen Geschichte Belege für das wahrscheinliche Alter eines Königs zur Zeit seines Todes und für seine Regierungsdauer haben, wir finden, dass er in früher Jugend, mitunter schon als kleines Kind, den Thron bestiegen haben muss.

Erst nachdem ich die Einleitung zu diesem Band geschrieben hatte, habe ich erfahren, dass bei der Grabung der Egypt Exploration Society in Amarna ein Beleg gefunden worden ist, der dem König Echnaton eine 19jährige Regierungszeit gibt. Dies würde beweisen, dass er mindestens zwei Jahre länger gelebt hat, als bisher angenommen worden ist. Es ist allerdings nur schwer vorstellbar, dass die Chronisten unter Ramses II., kaum ein Jahrhundert später, die Länge der Regierungszeit Echnatons und seiner unmittelbaren Nachfolger nicht mehr gewusst haben sollen, als sie Haremhab neunundfünfzig Jahre zuschrieben. Das erklärt sich vielleicht daraus, dass die Mitregentschaften länger gewesen sind, als man bisher annahm. Weinkrüge im Grab Tut-ench-Amuns zeigen, dass die Atonherrschaft mindestens einundzwanzig Jahre aufrecht erhalten wurde. Das Studium dieser Periode bietet manche Schwierigkeiten; endgültige Daten und genaueste Forschung sind immer noch notwendig.

Allen Mitarbeitern, die mir freundlicherweise geholfen haben, wann immer ich sie darum bat, möchte ich an dieser Stelle meinen Dank aussprechen, besonders Dr. Alan Gardiner für seine freundliche Unterstützung bei der Übersetzung der Inschriften. Wie schon erwähnt, haben mir die Verwaltung und der Direktor des Metropolitan-Museums in New York die Mitarbeit des Herrn Harry Burton zur Verfügung gestellt. Auch diesem unermüdlichen Helfer und den Herren des Museums schulde ich aufrichtigen Dank.

Luxor, November 1932

Howard Carter

KapitelITatsachen und Vermutungen über die Könige der Ketzerzeit

Beim Versuch, sich ein genaues Bild von den Königen zu verschaffen, die in die Atonketzerei verwickelt waren, also von Amenophis III., Amenophis IV. (Echnaton), Smench-ke-re (Sakere), Tut-ench-aton (Tut-ench-Amun) und dem „göttlichen Vater“ Eje, steht man immer wieder verwirrt vor mancherlei Schwierigkeiten, die sich aus dem Mangel an ausreichendem Tatsachenmaterial ergeben. Von ihrer wahren Lebensgeschichte wissen wir nur wenig Zuverlässiges, und es ist erstaunlich, wie stark das Missverhältnis zwischen der an sich so großen Zahl von Denkmälern und den Tatsachen ist, die daraus zu entnehmen sind. Die wenigen historischen Urkunden, die uns zur Verfügung stehen, haben mehr den Charakter von Zufälligkeiten. Eine gelegentliche Inschrift auf einer verwitterten Felswand, ein Skarabäus, ein Stück Leinwand, ein Fetzen von einem Papyrus oder eine Tonscherbe sind alles, was uns das Geschick erhalten und zutage gefördert hat. Die einzige weitere Wissensquelle sind Andeutungen auf den zahlreichen Reliefs und Malereien in den Tempeln und Grabkapellen jener Zeit. Und diese wiederum, so ausführlich sie auch sein mögen, bestehen in der Hauptsache aus konventionellen, phrasenhaften Lobreden auf den König als den mächtigen Herrscher, den festen Pfeiler des Glaubens, den alleinigen irdischen Vertreter des höchsten Gottes. Nur in ganz vereinzelten Fällen erfahren wir aus ihnen Wesentliches über die Regierung und das Privatleben jener Könige, so dass zahllose mehr oder weniger wichtige Fragen unbeantwortet bleiben müssen und unseren eigenen Vermutungen überlassen sind.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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