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Beschreibung

Der Ch. Links Verlag wird zehn - ein Grund zu feiern und Rückschau zu halten: Autor Christoph Dieckmann versucht Gemeinsamkeiten zwischen seinem liebsten Fußballverein, dem FC Carl Zeiss Jena, und seinem Lieblingsverlag zu ergründen. Der Verleger Hermann Schulz erinnert sich an die guten Ratschläge, die ihm manchmal auf der Zunge lagen, die er dann aber doch besser für sich behalten hat. Rechtsanwalt Christian Schertz denkt darüber nach, warum ein Verlag manchmal auch vor Gericht für seine Bücher streiten sollte.
Und noch viele andere kommen zu Wort: Teilhaber, Hersteller, Vertreter, Buchhändler, Praktikanten, Journalisten. Sie beschreiben, warum sie dem Verlag ihr Geld anvertraut haben, wie sie versuchen, schöne Bücher zu gestalten und auch zahlreich zu verkaufen, und wie sie diese in ihrer täglichen Arbeit nutzen.
Daneben ziehen auch die Verlagsmitarbeiter Bilanz, jeder für seinen Bereich: von der Programmplanung über das Lektorat und die Pressearbeit bis zum Vertrieb, den Finanzen und dem täglich wechselnden Küchendienst.
Da es ein einem Sachbuchverlag nicht ohne Dokumente abgehen kann, finden sich im Anhang eine Chronik über zehn Jahre Verlagsalltag und eine komplette Bibliographie aller bisher erschienenen Titel.

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Seitenzahl: 232

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Über unsere Bücher läßt sich streiten

Zehn Jahre Ch. Links Verlag

Christoph Links Christian Härtel (Hg.)

Über unsere Bücher läßt sich streiten

Zehn Jahre

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation

in der Deutschen Nationalbibliografie;

detaillierte bibliografische Daten sind im Internet

über www.dnb.de abrufbar.

1. Auflage, Dezember 2013 (entspricht der 1. Druck-Auflage von Dezember 1999)

© Christoph Links Verlag GmbH

Schönhauser Allee 36, 10435 Berlin, Tel.: (030) 44 02 32-0

www.christoph-links-verlag.de, [email protected]

Umschlaggestaltung: KahaneDesign, Berlin,

unter Verwendung eines Fotos von Christian Härtel

Satz: Marianne Greiner, LVD GmbH, Berlin

ISBN 978-3-86284-250-6

Inhalt

Christoph Links

Zeitgeschichte als Programm

Vom Überleben der Kleinen in einem Markt der Großen

Christian Härtel

Ein kleiner Streifzug durch die Sachbuchgeschichte

Warum bei Ch. Links keine Lyrik erscheint

Christoph Dieckmann

Mein Verlag

Vom Glück und Unglück eines Autors

Werner Abel

Warum ich nicht gezögert habe, Teilhaber zu werden

Meine besondere Erfahrung mit politischen Büchern am Rande des Erzgebirges

Hermann Schulz

Spuren hinterlassen in unserer Zeit

(Keine) Ratschläge eines Verlegerkollegen

Peter Laudan

Bücher als Orientierungshilfe

Ein Westjournalist erschließt sich den Osten

Sabine Wiekenberg

Wahnsinn! Zehn Jahre Links!

Die Vertreterin, Günter Grass und ein Biedermeiersträußchen

Ruth Klinkenberg

Das Salz in der Suppe

Wie im Buchhandel ein paar neue Lichter angezündet wurden

Eberhard Delius

Obskure Geschäfte

Herstellererfahrungen in West und Ost

Christian Schertz

Über Bücher läßt sich streiten – am Ende vor Gericht

Die juristischen Auseinandersetzungen des Ch. Links Verlages

Edda Fensch

»Schicken Sie mir doch mal ein Rezessionsexemplar«

Sternstunden und Abgründe aus der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Andreas Krauß

Kleines Vertriebsalphabet

Annäherung an eine fragmentierte Existenz

Margit Stragies

Leben im Abseits oder Die Einsamkeit des Finanzbearbeiters

Christian Härtel

»Wir sind nicht basisdemokratisch, aber wir essen zusammen«

Der Mittagstisch bei Ch. Links

Anke Pätsch

Auf dem Weg zum Traumjob?

Ein typischer Praktikantenwerdegang

Der Verlag dankt!

Unsere Praktikanten

Die Links-Mannschaft

Feste Mitarbeiter seit 1990

Wir freuen uns auf weitere Zusammenarbeit!

Ständige freie Mitarbeiter und Kooperationspartner

Verlagschronik 1989–1999

Gesamtbibliographie aller bisher erschienenen Titel

Personenregister zur Gesamtbibliographie

Abbildungsnachweis

Zu den Autoren

Der Verlag im Wohnzimmer – die Anfänge im Frühjahr 1990.

Christoph Links

Zeitgeschichte als Programm

Vom Überleben der Kleinen in einem Markt der Großen

Knapp ein Jahr nach unserer Gründung im Dezember 1989 fuhren wir auf die Frankfurter Buchmesse, um unser Startprogramm zu präsentieren. Die Begrüßung dort war überaus freundlich, mitunter sogar beängstigend überschwenglich. Kein Wunder. Es war der 3. Oktober 1990. Der erste Messetag fiel auf den Tag der deutschen Einheit. Insofern lag es für die Medien nur nahe, einen der ersten neugegründeten Privatverlage des Ostens entsprechend herauszustellen. Zu unserer Verwunderung ging es dabei aber kaum um unsere Bücher, sondern eher um die Veränderungen der ostdeutschen Buchlandschaft an sich. Erst zwei Jahre später gestand mir ein Münchner Verleger, daß die Kollegen damals alle nicht viel von unseren gelben Bänden zur DDR-Geschichte gehalten hätten, zumindest nicht von ihrer Verkäuflichkeit. Zum Ende der neunziger Messe hätten einige sogar gewettet, wie oft man den ach so gepriesenen kleinen Ostverlag wohl noch in Frankfurt sehen werde. Das optimistischste Gebot lag bei drei Jahren.

Zum zehnten Geburtstag läßt sich so eine Geschichte ohne Zweifel gut erzählen, schließlich konnten wir uns allen Unkenrufen zum Trotz bisher tapfer behaupten. Und doch steckte in der damaligen Reaktion der Kollegen weniger Überheblichkeit als geronnene Markterfahrung, was auch wir nach den ersten zwei Jahren unserer Existenz bitter zu spüren bekamen. Die Gründungsidee war zu diesem Zeitpunkt weitgehend abgearbeitet, viele weiße Flecken der DDR-Geschichte hatten inzwischen Zeichnung bekommen, die meisten Tabus der jüngsten Vergangenheit waren gebrochen. Nach der Anfangseuphorie im Westen ließ die Neugier über den dazugewonnenen Landesteil rapide nach, mit der Einführung des Solidarbeitrages und dem Ausbleiben des vielbeschworenen Aufschwungs kippte die Stimmung sogar um. Das Thema Osten wurde zunehmend mit Unlust besetzt, unsere Umsätze gingen rapide zurück. Damit stand für uns die Frage: wie weiter? Sollten wir unser Programm reduzieren und uns auf einige wesentliche Titel zum Thema konzentrieren, so wie unsere Kollegen vom BasisDruck Verlag, oder sollten wir unser Heil in der Belletristik und in Satirebüchern suchen, wie die Mitstreiter vom Forum Verlag in Leipzig?

Schaufenster der Kleist-Buchhandlung in der Schönhauser Allee in Berlin im Frühjahr 1992 mit den gelben Politik-Bänden.

Wir haben uns für einen Weg dazwischen entschieden. Am zeitgeschichtlichen Sachbuch wollten wir festhalten, aber Themen und Gestaltungsformen sollten künftig breiter werden. So entstanden zunächst eine kulturhistorische Reihe, »Berliner Blicke«, für die wir Heinz Knobloch als Herausgeber gewinnen konnten, und eine Serie mit Biographien und Lebenserinnerungen, gestaltet von Lothar Reher. Doch in beiden Bereichen hatten wir wenig Glück. Bei den Berlin-Bänden fehlte uns die genaue Marktkenntnis. Die kleinen, aufwendig gestalteten Bücher eigneten sich nicht als repräsentative Geschenkbände, und für den Touristenbedarf unterwegs waren sie zu umfangreich und teuer. Nach sieben verzweifelten Versuchen haben wir uns 1993 von dem schönen Projekt wieder verabschieden müssen. Die Biographien hatten es am übervollen Markt noch schwerer, zumal uns die finanzielle Kraft fehlte, aufwendige Projekte vorzufinanzieren. So mußten wir manchen Anbieter zu größeren Häusern ziehen lassen und uns vom Traum einer neuen Reihe bereits nach dem zweiten Band verabschieden. Biographien erscheinen seitdem hin und wieder in Einzelbänden.

Marita P. präsentiert ihr Buch aus der grünen Publizistik-Reihe »Aids hat mir das Leben gerettet« am 18.9.1993 in Hamburg.

Mehr Erfolg stellte sich dann bei zwei anderen Reihen ein. Die grünen Klappenbroschuren mit »Literarischer Publizistik«, also Reportagen, Porträts, Interviews und Essays, boten einen idealen Rahmen, um Autoren wie beispielsweise Alexander Osang und Christoph Dieckmann mit ihren Texten zur Geltung kommen zu lassen. Unterschiedliche Formen subjektiver Reflexionen über die gesellschaftlichen Veränderungen der Gegenwart waren hier deutlich besser aufgehoben als in den gelben Broschuren unserer Anfangsjahre, die sich vor allem durch historische Dokumentationen ausgezeichnet haben.

Als ausgesprochener Glücksgriff erwiesen sich schließlich die großformatigen Bild-Text-Bände zur Topographie deutscher Geschichte. Hier ging es vor allem um die baulichen Hinterlassenschaften aus der Zeit des Nationalsozialismus, womit auch eine generelle Ausweitung des Verlagsprogramms über die DDR-Zeit hinaus verbunden war. Diese sorgfältig gestalteten Bücher, die vor allem durch ihr reichhaltiges seltenes Bildmaterial bestechen, haben sich in den letzten fünf Jahren zu einer Art Flaggschiff unseres Hauses entwickelt und tragen entscheidend zur wirtschaftlichen Stabilität bei, erreichen sie doch zumeist mehrere Nachauflagen. Die mühsame, oft mehrjährige Entwicklungsarbeit, die in jedem dieser Bände steckt, zahlt sich dann tatsächlich auch mal aus.

Der zwischenzeitliche Versuch dagegen, mit knappen Porträtbänden zu eigenwilligen Gestalten des Showgeschäfts eine populäre Reihe mit hohen Startauflagen zu schaffen, ist 1996 gründlich gescheitert. Die Buchhändler wollten uns diese »Schrägen Köpfe« einfach nicht abnehmen. »Was soll denn das bei Ihnen, Sie sind doch nicht Heyne oder Goldmann«, war die häufig gehörte Reaktion. »Bleiben Sie mal bei dem, wovon Sie was verstehen!« hallte es uns nach. Gemeint waren solide recherchierte Sachbücher zur Zeitgeschichte, bis hin zu wissenschaftlichen Analysen.

1994 hatten wir die Reihe »Forschungen zur DDR-Gesellschaft« gestartet, um auch jene Arbeiten publizieren zu können, die an den Universitäten im Zuge des Booms zeithistorischer Forschung entstehen, sich aber nur an einen speziellen Leserkreis wenden und daher fremdfinanziert in kleinen Auflagen erscheinen. Ähnlich ist es mit der 1995 begonnenen Reihe der Forschungsabteilung des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, in der inzwischen 18 Bände herausgekommen sind, wovon lediglich einer die Kostendeckung aus eigener Kraft erreichen konnte, Joachim Walthers Studie über den »Sicherungsbereich Literatur«.

Unabhängig von der jeweiligen Reihenzuordnung sind zu allen Zeiten bei uns Bücher erschienen, die sich in aktuelle Auseinandersetzungen einmischen, über die sich im besten Sinne des Wortes streiten läßt. Von Anfang an war es erklärtes Ziel des Verlages, gesellschaftliche Prozesse kritisch zu begleiten, Mythen zu hinterfragen und Fakten an die Stelle von Verklärungen zu setzen.

Heinz Knobloch und Christoph Links stellen auf der Leipziger Buchmesse 1993 die Reihe »Berliner Blicke« vor. Als erster Titel erschien 1991 »Unter den Linden« von Winfried Löschburg.

Pressekonferenz zur Vorstellung der Reihe »Analysen und Dokumente« am 28.9.1995. Christoph Links, Joachim Gauck, Karl Wilhelm Fricke, Klaus-Dietmar Henke und Matthias Braun (v. l. n. r).

Den ersten heftigen Streit löste 1991 der Insider-Report »Wie frei ist die Waldorfschule?« aus, bei dem es zu tumultartigen Auseinandersetzungen während der Lesungen von Paul-Albert Wagemann kam, der aus seinen Erfahrungen als ehemaliger Waldorf-Lehrer berichtete. Eifrige Anthroposophen organisierten ganze Schulklassen, um mit ihnen Stimmung gegen das Buch zu machen. Doch der Titel blieb ungefährdet am Markt, erlebte bei uns zwei Auflagen und war dann noch im Taschenbuch bei Heyne erfolgreich.

Bei Martin Flugs 1992 erschienenem »Treuhand-Poker – Die Mechanismen des Ausverkaufs« blieb es nicht bei verbalen Attacken, sondern ein früherer Manager dieses »größten Konzerns der Welt« zog vor Gericht. Er war entlassen worden, da er einen der größten DDR-Betriebe weit unter Wert an seine frühere westdeutsche Firma verscherbelt hatte, worüber in den Medien vielfältig berichtet worden war. Ein entsprechendes Zitat in unserem Buch griff er Monate später juristisch an, da er sich inzwischen Rehabilitierungsschreiben von Frau Breuel und anderen besorgt hatte. Uns blieb nichts anderes übrig, als seinen Namen zu anonymisieren.

Buchpremiere von »Vision und Wirklichkeit« aus der Reihe DDRForschung in Jena am 20.4.1999. Axel Reitel, Hannes Schwenger, Renate Ellmenreich, der Autor Udo Scheer und sein Verleger (v.l.n.r.).

Wesentlich heftiger kam es, als 1993 »Der Sekten-Konzern« erschien, in dem sich Frank Nordhausen und Liane v. Billerbeck kritisch mit dem Vormarsch von Scientology auseinandersetzten. Im Büro erschienen nicht nur ungebetene Gäste, um lautstark auf uns einzureden, sondern am Verlagsauto wurden auch die Reifen durchstochen, und die Autoren erhielten anonyme Morddrohungen. Anschließend setzte eine Prozeßflut ein, mit der wir nacheinander vor die Gerichte in Bonn, München, Köln und Berlin zitiert wurden. Mit den abwegigsten Vorwürfen sollte das Buch vom Markt geklagt werden, was aber stets verhindert werden konnte. Neben fünf Auflagen bei uns gab es Buchclubausgaben bei der Büchergilde und bei Bertelsmann sowie ein gut verkauftes Taschenbuch bei Droemer/Knaur. Die intensiven juristischen Auseinandersetzungen, die den Verlag fast ein halbes Jahr lahmlegten, hatten zumindest ein Gutes: Sie schärften den Blick für künftige Manuskripte. Dies kam unter anderem dem umfangreichen Handbuch »Psycho-Sekten« zugute, das die beiden Autoren 1997 vorlegten. Bei allen polemischen Einwendungen der kritisch durchleuchteten Gruppen kam es nur noch in einem Fall zum Prozeß. Und den konnten wir gewinnen.

Ohne einen Prozeß, dafür aber mit großer öffentlicher Debatte verlief die Auseinandersetzung um Jakob Knabs Buch »Falsche Glorie – Das Traditionsverständnis der Bundeswehr«. Darin fordert der Allgäuer Religionslehrer Knab unter anderem eine Umbenennung jener 30 Bundeswehrkasernen, die 1995 noch die Namen von hochrangigen Nazi-Offizieren trugen. Die zahlreichen Veranstaltungen zum Buch sowie die Aktionen von Bürgerinitiativen und SPD-Vertretern führten schließlich zu einem derartigen öffentlichen Druck, daß sich CDU-Verteidigungsminister Rühe gezwungen sah, zwei dieser Kasernen zum 40. Jahrestag der Bundeswehr umzubenennen.

Eine mittelbar politische Wirkung ging auch von der Dokumentation »Soldaten sind Mörder« aus. Sie erschien genau in jenem Moment, als die CDU/FDP-Koalition 1996 ein Gesetz in den Bundestag einbringen wollte, das Tucholskys radikalpazifistischen Satz als Ehrverletzung unter Strafe stellen sollte, obwohl er sich seit Jahrhunderten so oder ähnlich in der Literatur finden läßt. Herausgeber Michael Hepp wurde schließlich zur Expertenanhörung vor den Rechtsausschuß des Bundestages geladen und veranlaßte danach, daß alle FDP-Abgeordneten ein kostenloses Leseexemplar für die Weihnachtsferien erhielten. 1997 wurde dann auf Vorstoß der FDP von der Gesetzesinitiative abgelassen.

Daß derartige Bücher sauber lektoriert und ordentlich ausgestattet stets zum rechten Termin erscheinen konnten – auch wenn die Autoren mitunter bis zur letzten Minute daran schrieben –, hat entscheidend damit zu tun, daß alle Kollegen im Verlag mit den Titeln inhaltlich verbunden sind. So wie an der Programmdebatte alle beteiligt sind, so stehen dann auch in den letzten Nächten vor Drucklegung mehrere für die Einarbeitung von Umbruchkorrekturen oder die Erstellung der Register zur Verfügung. In einem kleinen Haus mit nunmehr sechs Mitarbeitern wird stets dort mit angepackt, wo es gerade am dringendsten ist. Anders wäre es in all den Jahren auch nicht zu schaffen gewesen, selbst wenn ein Team freier Mitstreiter uns noch tatkräftig unterstützt.

Jakob Knab im Februar 1996 vor der ehemaligen Dietl-Kaserne in Füssen, die u.a. aufgrund seines Buches »Falsche Glorie« umbenannt wurde.

Es ist der Spaß an der Arbeit, der uns zusammenhält, die Freude daran, engagierten Autoren mit ihren Texten zu gesellschaftlicher Wirkung zu verhelfen. Daß dies auch die Autoren spüren, wird unter anderem daran deutlich, daß sich bisher noch niemand hat abwerben lassen. Den Debüt-Bänden von Alexander Osang, Christoph Dieckmann, Frank Nordhausen, Liane v. Billerbeck, Peter J. Kraus oder Gerhard Kaiser sind stets mehrere andere Bücher gefolgt. Auch Jahre nach einem gemeinsam erarbeiteten Buch kommen noch Autoren bei uns vorbei, um einfach mal zu sehen, wie es »ihrem« Verlag inzwischen ergangen ist.

Auf dieser Basis läßt sich gut weiterarbeiten. Die nächsten zehn Jahre wollen wir nutzen, um das zeitgeschichtliche Sachbuchprogramm schrittweise zu verbreitern, über Deutschland hinauszuschauen und jenseits der großen Politik auch individuelle Lebensentwürfe vorzustellen. Genug Irrwege liegen hinter uns, um fortan behutsam ans Werk zu gehen und große Sprünge zu meiden. Ein allmähliches Wachstum hat sich als der sicherere Weg erwiesen, auch wenn es dabei mitunter etwas langsamer vorangeht. Aber schließlich stehen wir im Wort gegenüber unseren 50 Stillen Teilhabern, die mit ihren jeweils 5.000 DM Einlage dem Verlag erst zum Leben verholfen haben, und dieses Geld dürfen wir natürlich nicht in den Sand setzen.

Wenn die Rahmenbedingungen vernünftig bleiben und wir nicht nach einem möglichen Fall der Preisbindung einen Großteil unserer Partnerbuchhandlungen verlieren, dann sollte es in zehn Jahren wieder Anlaß geben zu feiern.

Christian Härtel

Ein kleiner Streifzug durch die Sachbuchgeschichte

Warum bei Ch. Links keine Lyrik erscheint

In einem Verlag entstehen, das weiß jeder, Bücher. Romane, Pferdebücher, Gedichtbände ... Wenn hoffnungsvolle Autoren mit ihren Werken an die Öffentlichkeit treten wollen, müssen sie sich auf die Suche nach einem Verleger machen. Auch im Ch. Links Verlag treffen täglich unverlangt eingesandte Manuskripte ein. Die jungen Dichter erotischer Sonette, die sich in den einschlägigen Verlagsverzeichnissen ausgerechnet Ch. Links für ihr Debüt ausgesucht haben, werden von uns leider enttäuscht. Sie erhalten einen Brief mit etwa folgendem Wortlaut: »Wir haben uns auf Sachbücher zu Politik und Zeitgeschichte spezialisiert und können Ihre Lyrikanthologie leider nicht in unser Verlagsprogramm aufnehmen.«

Doch was heißt Sachbücher? Warum weisen wir etwa den Beobachter der Wendezeit, der seine Gedanken in scharfsinnige Aphorismen verpackt, mit der Berufung auf die »Sache« so schnöde zurück, obwohl er die politische Realität vielleicht treffend beschreibt? Was soll das überhaupt sein, ein Sachbuch?

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