Übersetztes, Neueres, Neuestes - Ferdinand Freiligrath - E-Book

Übersetztes, Neueres, Neuestes E-Book

Ferdinand Freiligrath

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Beschreibung

Dieses Sammlung beinhaltet folgende, teils übersetzte, Werke des deutschen Schriftstellers: In der Synagoge am großen Salzsee. Des Ritters Grab. Die Glocken von Shandon. Am Kirchtor. Grablied aus Cymbeline Tokayer Dezember Des Scheiks Willkommen. Sonnenlicht und Mondlicht. Vox populi. Belisar. An die Musik: Sein Fieber zu stillen. An Ben Jonson. An denselben. Daß man lustig leben und guten Versen trauen solle. Nachtstück. Sein Held. Dreikönigsfest. An den Genius des Hauses. An Sir Clipseby Crew. Der Peterspfennig. Walt Whitman Die Erhebung. Biwak am Berge. Die Flagge. Die Verwundeten. Eine Lagerschau. Ein Grab. Kriegsträume. Über das Blutbad. Alt-Irland. Horatius. Die Schlacht bei Naseby. Der Bach. Wiegenlied. Im Alter. Aus den Irischen Melodien. An einen Freund. Elegie auf den Tod eines Freundes. An eine Maus, die er mit ihrem Neste aufgepflügt hatte. Der große Seehund von Sule Skerrie. An einen Weißdorn. Die Geschichte Das freie Mahl. Moses auf dem Nil. An die Akademie der Jeux Floraux. Das Mädchen von Otaheiti. Das Lied der Arena. Das Lied des Zirkus. Das Lied des Turniers. Ein Festlied Neros. Die Fledermaus. Der Alp. Der Morgen. Meine Kindheit. Landschaft. Ihr Name. An meine Freunde. Jean de la Taille. An die Ruinen von Montfort l'Amaury. Die Reise. Spaziergang. An Ramon, Herzog von Benav. Das Bildnis eines Kindes. An meinen Freund S. B. Sommerregen. Träume. Der Geiz und der Neid. Die Kanadierin. Aus der Orientale "Navarin". Der Kriegsruf des Mufti. Der Schmerz des Pascha. Mondschein. Der Schleier. Das feste Schloß. Türkischer Marsch. Die verlorene Schlacht. Das Kind. Lazzara. ... u.v.m.

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Übersetztes. Neueres und Neuestes.

Ferdinand Freiligrath

Inhalt:

Ferdinand Freiligrath – Biografie und Bibliografie

Übersetztes. Neueres und Neuestes.

In der Synagoge am großen Salzsee.

Des Ritters Grab.

Die Glocken von Shandon.

Am Kirchtor.

Grablied aus Cymbeline

Tokayer

Dezember

Des Scheiks Willkommen.

Sonnenlicht und Mondlicht.

Vox populi.

Belisar.

An die Musik: Sein Fieber zu stillen.

An Ben Jonson.

An denselben.

Daß man lustig leben und guten Versen trauen solle.

Nachtstück.

Sein Held.

Dreikönigsfest.

An den Genius des Hauses.

An Sir Clipseby Crew.

Der Peterspfennig.

Walt Whitman

Die Erhebung.

Biwak am Berge.

Die Flagge.

Die Verwundeten.

Eine Lagerschau.

Ein Grab.

Kriegsträume.

Über das Blutbad.

Alt-Irland.

Horatius.

Die Schlacht bei Naseby.

Der Bach.

Wiegenlied.

Im Alter.

Aus den Irischen Melodien.

An einen Freund.

Elegie auf den Tod eines Freundes.

An eine Maus, die er mit ihrem Neste aufgepflügt hatte.

Der große Seehund von Sule Skerrie.

An einen Weißdorn.

Die Geschichte

Das freie Mahl.

Moses auf dem Nil.

An die Akademie der Jeux Floraux.

Das Mädchen von Otaheiti.

Das Lied der Arena.

Das Lied des Zirkus.

Das Lied des Turniers.

Ein Festlied Neros.

Die Fledermaus.

Der Alp.

Der Morgen.

Meine Kindheit.

Landschaft.

Ihr Name.

An meine Freunde.

Jean de la Taille.

An die Ruinen von Montfort l'Amaury.

Die Reise.

Spaziergang.

An Ramon, Herzog von Benav.

Das Bildnis eines Kindes.

An meinen Freund S. B.

Sommerregen.

Träume.

Der Geiz und der Neid.

Die Kanadierin.

Aus der Orientale "Navarin".

Der Kriegsruf des Mufti.

Der Schmerz des Pascha.

Mondschein.

Der Schleier.

Das feste Schloß.

Türkischer Marsch.

Die verlorene Schlacht.

Das Kind.

Lazzara.

Die eroberte Stadt.

Lebewohl der Arabischen Wirtin.

Bounaberdi.

Die Fee und die Peri.

Sobald das Kind sich zeigt.

Napoleon der Zweite.

Einsam am Fuß des Turmes.

Besiegt, in einem Augenblicke kann.

Mit den Herbstblättern.

Anakreon, Poet.

Neues Lied zu einer alten Weise.

Weil lechzend meine Lipp' an deinem Kelch gesogen.

Die arme Blume.

Zuschrift an ...

Weil voll von Tränen unsre Stunden.

Hoffnung auf Gott.

Weil blumig uns der Mai.

An Louis V.

Auf das erste Blatt eines Petrarka.

Du, sei gesegnet allezeit!

Date Lilia.

Lieder eines Goldgräbers

Der Goldgräber

Übersetztes. Neueres und Neuestes, Ferdinand Freiligrath.

Jazzybee Verlag Jürgen Beck

Loschberg 9

86450 Altenmünster

ISBN: 9783849614225

www.jazzybee-verlag.de

[email protected]

Ferdinand Freiligrath – Biografie und Bibliografie

Dichter, geb. 17. Juni 1810 in Detmold, gest. 18. März 1876 in Cannstatt, besuchte bis zu seinem 15. Jahre das Gymnasium seiner Vaterstadt, widmete sich jedoch dann dem kaufmännischen Stand und erlernte die Handlung bis 1831 in Soest, war hierauf in einem Wechselgeschäft zu Amsterdam, 1837–39 in Barmen tätig, entsagte aber, veranlasst durch den Beifall, den 1838 seine »Gedichte« fanden, der kaufmännischen Laufbahn und privatisierte 1840–41 in Weimar und Darmstadt. 1842 erhielt F. durch die Gunst des Königs von Preußen ein Jahrgehalt, in dessen Genuss er sich nach St. Goar begab, wo er mit dem mit gleicher Auszeichnung bedachten Emanuel Geibel ein heiteres, nur der Poesie gewidmetes Leben führte. F. begann hier sich von der tropischen Fremde, deren Leben er bis dahin fast ausschließlich in seiner Poesie gestaltet hatte, ab- und der Heimat zuzuwenden: in seinem poetischen »Glaubensbekenntnis« (Mainz 1844) trat er plötzlich offen zur Fahne des Liberalismus über und rechtfertigte diesen Schritt des genaueren in einem prosaischen Vorwort. Zugleich verzichtete er auf die königliche Pension. Wegen seines von jetzt an kundgegebenen politischen Radikalismus verfolgt, begab er sich 1845 in die Schweiz, ward aber auch hier ausgewiesen und siedelte daher 1846 nach London über, wo er Korrespondent in einem Handelshaus wurde. Die europäische Bewegung von 1848 begrüßte er mit zwei Gedichten: »Die Revolution« und »Februarklänge«, kehrte nach Deutschland zurück und ließ sich in Düsseldorf nieder. Ein Gedicht: »Die Toten-an die Lebenden«, zog ihm Verhaftung (29. Aug.) und Anklage auf Majestätsbeleidigung zu; doch ward er vom Geschworenengericht 3. Okt. freigesprochen (vgl. »Stenographischer Bericht des Prozesses gegen den Dichter F. F.«, Düsseld. 1848). In Holland, wo er sich niederzulassen gedachte, 1849 ausgewiesen, lebte er nun zu Bilk bei Düsseldorf, erhielt jedoch im Oktober 1850 die Weisung, Preußen zu verlassen. Nachdem er indes seine zehnjährige Untertanenschaft in Preußen nachgewiesen, wurde er im Mai 1851 als Ortsbürger in Düsseldorf aufgenommen. Wegen des zweiten Heftes seiner »Politischen und sozialen Gedichte« und wegen seiner Beteiligung an der demokratischen Zentralbehörde in Köln sollte er abermals verhaftet werden, er flüchtete daher wieder nach England und lebte seitdem in London, fern von den Umtrieben der Flüchtlingspropaganda, als Direktor einer schweizerischen Bankkommandite. Als das Bankhaus 1867 fallierte, kam der schon früher angeregte Gedanke, den Dichter durch eine Nationalsubskription seiner Muse zurückzugeben, zur Ausführung. Die Ergebnisse sicherten ihm ein sorgenfreies Leben, und er kehrte 1868 nach Deutschland zurück, um sich in Cannstatt bei Stuttgart niederzulassen. Freiligraths poetische Richtung zeigte sehr früh ein gewisses Überwiegen kräftiger und farbenlodernder Beschreibung. Er malte mit Vorliebe Bilder des Meeres, der Wüste, der Steppe, der tropischen Landschaft, Bilder des Kampfes und des Grauens, leidenschaftlich gespannte Situationen, ohne darum des zarten und innigen Gefühls ganz zu entbehren. Mit der völligen Neuheit des Inhalts verbanden Freiligraths »Gedichte« (Stuttg. 1838, 49. Aufl. 1896) Originalität der Form, selbst seine Wiederaufnahme des Alexandriners, den er jedoch mit kürzeren Versen vereinigte, war eigentümlich und geschickt. Die meiste Verwandtschaft zeigte F. mit Vietor Hugo, dessen »Oden« und »Dämmerungsgesänge« er daher auch mit Meisterschaft nachdichtete (in der Sauerländerschen Ausgabe von Victor Hugos Werken; vgl. Breitfeld, F. Freiligraths Übersetzungen aus V. Hugo, Plauen 1890). Dasselbe gilt von seinen Nachbildungen mehrerer englischer Lyriker, wie Th. Moore, Tannahill, Fel. Hemans, Burns etc. Einen weniger erfreulichen Eindruck machten seine späteren politischen und Zeitgedichte; die revolutionäre Überhitzung namentlich der älteren Gedichte dieser Art in den Sammlungen: »Ein Glaubensbekenntnis« (Mainz 1844, neue Ausg. 1863), »Ça ira« (Herisau 1846), »Politische und soziale Gedichte« (Düsseld. 1849–51, 2 Hefte) hatte vielfach etwas Gekünsteltes. Die spätern, in der zweiten englischen Verbannung geschriebenen Gedichte sowie die herrlichen patriotischen Dichtungen des Jahres 1870 (»Hurra Germania«, »Die Trompete von Gravelotte«) zeigten ihn hingegen im Vollbesitz seiner Kraft; der Dichter, der anfangs in romantische Ferne schweifte, war ein tieffühlender Interpret des nationalen Lebens der Zeit geworden. Gedichte aus seiner älteren, nicht politischen Zeit enthält die Sammlung »Zwischen den Garben« (Stuttg. 1849), die spätesten Dichtungen erschienen außer in den gesammelten Werken auch in den »Neuen Gedichten« (das. 1876, 3. Aufl. 1880). Außerdem gab er heraus: »Rolands Album« (Gedichte, Köln 1840); in Gemeinschaft mit I. Hub und Aug. Schnezler den 1. und 2. Jahrgang des »Rheinischen Odeon« (Koblenz 1836 u. 1839); mit Simrock und Matzerath das »Rheinische Jahrbuch für Kunst und Poesie« (Köln 1840 u. 1841); mit Levin-Schücking: »Das malerische und romantische Westfalen« (Barmen 1840–42; 3. Aufl., Paderb. 1889); mit Ed. Duller: »1842, Gedicht zum Besten des Kölner Doms« (Darmst. 1842) und »Karl Immermann, Blätter der Erinnerung an ihn« (Stuttg. 1842); »Dichtung und Dichter, eine Anthologie« (Dessau 1854) und die englische Anthologie »The rose, thistle and shamrock« (6. Aufl., Stuttg. 1887). Als Übersetzer ließ er den »Englischen Gedichten aus neuerer Zeit« (Zür. 1846) die Übertragung von Shakespeares »Venus und Adonis« (Düsseld. 1849) und Longfellows »Hiawatha« (Stuttg. 1857) folgen. Aus seinem Nachlaß erschienen noch zwei Jugendarbeiten: die Übersetzung von Byrons »Mazeppa« und die Erzählung »Der Eggesterstein« (Stuttg. 1883). Freiligraths »Gesammelte Dichtungen« (Stuttg. 1870, 6 Bde.; 6. Aufl. 1898) fanden eine glänzende Ausnahme. Seit 1875 gab er für den Hallbergerschen Verlag zu Stuttgart ein illustriertes Unterhaltungsblatt in englischer Sprache u. d. T.: »Illustrated Magazine« heraus. – Freiligraths Gattin Ida (gest. 6. Febr. 1899 in London) zeichnete sich ebenfalls als geschmackvolle Übersetzerin englischer Dichtungen aus; seine älteste Tochter, Käthe, übertrug Gedichte ihres Vaters vortrefflich ins Englische und veröffentlichte 1901 in der »Deutschen Revue« interessante Erinnerungen »Aus dem Nachlaß meiner Mutter«. Vgl. Schmidt-Weißenfels, F., eine Biographie (Stuttg. 1876); Buchner, Ferdinand F., ein Dichterleben in Briefen (Lahr 1881, 2 Bde.); Gisberte Freiligrath, Erinnerungen an Ferd. F. (Minden 1889); I. Rodenberg, Erinnerungen aus der Jugendzeit (Berl. 1899, 2 Bde.); Kurt Richter, F. F. als Übersetzer (das. 1899).

Übersetztes. Neueres und Neuestes.

Robert Buchanan

In der Synagoge am großen Salzsee.

Eine Mormonenpredigt.

Der Prophet.

Schwestern und Brüder, folgend der Pflicht, Heil'ge mit Herzen himmlisch-einig, Kinder, wandelnd und jauchzend im Licht, – Dies ist 'ne nette Versammlung, mein' ich. Wo ist das Antlitz, das Kummer trübt? Jehovah ist mit uns; er führt uns selber; Eine Ernte gab's, wie es wenige gibt, Und die Seuche verließ unsre Rinder und Kälber. O, heiliges Leben auf lachender Au, Die mit Milch und Honig erquickt die Scharen!

Weibliche Flüsterstimmen

Bruder Schuttleworths siebzehnte Frau, ... Die mit den komisch frisierten Haaren!

Der Prophet

Aus Ägypten flohn wir hieher; Felsig die Wüste, durch die wir fuhren: Das Volk schaute trüb, und murrte sehr; Das Gebein der Märtyrer füllt' unsre Spuren. Über Berg und Tal sind wir langsam gereist, Jeden Morgen schlugen die Herzen schneller. Unser Fleisch war schwach, doch stark unser Geist, Und wir führten, Gottlob, einen Reisekeller. Auf der Höh' dort endlich machten wir Schicht, Grad' als die Sonn' im Westen gesunken.

Weibliche Flüsterstimmen

Ist des Richters letzte ein Scheusal nicht? ... Kein Zweifel, daß Bruder Abram getrunken!

Der Prophet

Jene Nacht, meine Lämmer, hab' ich im Traum Das Entströmen vieler Quellen gesehen; Der Morgen brach an, es dämmerte kaum, Da stiegen herab wir von jenen Höhen; Trafen das Wasser am richtigen Ort, Frisch und gut, nur ein wenig grandig! Lagerten uns in der Ebne, und dort Gegend und Plan Neu-Jerusalems fand ich. "Pfadfinder der Seligen," rief ich laut, "Grabt, und der Herr wird euch segnen erklecklich!"

Weibliche Flüsterstimmen.

Brigham besiegelt mit noch einer Braut ... Ah! wie er verfällt! Er altert schrecklich!

Der Prophet.

Oft, o Geliebte, solchergestalt Hab ich dies Thema euch schon empfohlen; Zwar ihr lächelt, und sagt, die Geschichte sei alt; Ganz recht, doch verträgt sie das Wiederholen. So war's, daß die Stadt des Lichtes entstand, So das heilige Volk, – ich sag' es mit Rührung: Durch den Spaten allein und des Menschen Hand, Und die Huld einer ganz besondern Führung. "Arbeit!" so hieß es im Anfang schon; "Arbeit!" noch heut, wo genug wir haben.

Weibliche Flüsterstimmen.

Schon besiegelt Schwester Euphemias Sohn? ... Und zwanzig erst? ... O, über den Knaben!

Der Prophet.

Ich hab' es gesagt, und ich muß drauf bestehn, Ob die Heiden uns höhnen auch und schrauben: – Vom Schaffen zum Beten, – den Weg sollt ihr gehn! Erst die Arbeit, und dann der Glauben! Fragt mich nach seinem Schöpfer ein Mann, Ein tüchtiger Mann, breitschultrig und wacker, – Frag' ich bei ihm dagegen an: "Kannst du ziehn einen Kohlkopf, mäh'n einen Acker?" Eine Blum' ist die Seele, wurzelnd im Grund, Herrlich und freudig strebend nach oben!

Weibliche Flüsterstimmen.

Ja, die Ärmste! Zwillinge! beide gesund! Doch ihr geht es schlecht! ich kann's nicht loben.

Der Prophet.

Schönheit die Krone des Lebens, – doch wißt: Wer jung und ein Tor, wird sie selten erlangen! Nur wer redlich ein Kämpfer gewesen ist, Wird den Lohn, nach dem er gelechzt, empfangen! O selige Schau, der nichts sich vergleicht, Wenn Glorienschein verklärt das Leben, Wenn ein Heiliger, würdig, das Haar gebleicht, Wie Salomo dasitzt, liebumgeben! Diese zu Füßen ihm, die auf dem Knie, Andre rundum, – wie die Herd' auf den Triften!

Weibliche Flüsterstimmen.

Alles ganz wohl, doch ich litte das nie – Eh' wollt' ich meinen Mann vergiften!

Der Prophet.

Dort in des Paradieses Tür Sitzt der Heilige heiter, mit Locken graulich; Augen und Arme, wie Kränze schier, Umranken den Wackern, wahrhaft erbaulich; Cherubim, kleine, ein Bienenschwarm, Drängen sich an ihn, "Vater!" zu stammeln; Er sitzt bequem, und die Sonne scheint warm; Früchte ringsum, – er braucht nur zu sammeln! Gesegnet ist er bei Nacht und bei Tag, – Schwingt sich empor zum Himmel, und mehrt ihn!

Weibliche Flüsterstimmen.

Verrückt fast wär' ich geworden den Tag, Als er bracht' eine zweite! – Nun, ich lehrt' ihn!

Der Prophet.

Schwestern und Brüder, die Lieb' unterwies, Denkt, wenn Satan euch zeigt die Klauen: Ist nicht die Erde das Paradies, So werdet ihr nie und nirgend es schauen! Grabt und entwässert, braucht eure Kraft! Der Herr wird alles aufs herrlichste fügen; Schafft, – und seid hier schon belohnt, wenn ihr schafft: Denn was ist der Zweck alles Schaffens? Vergnügen! Wie den Rebstock wonnig die Traube ziert, So der Arbeit muß das Vergnügen reifen.

Weibliche Flüsterstimmen.

Ei, wie Higginsons dritte die Taille verliert! Die vielen Wochen, – es läßt sich begreifen!

Der Prophet.

Aber, horch! ein Geist, ein erwachender, fragt: "Arbeit ist Arbeit! Wir sehn's an den Händen! Aber was ist Vergnügen?" – Dem werde gesagt: Gnade vollauf, und Frau'n, sie zu spenden! Heilig der Mann, über allen Vergleich, Der sein Land bebaut, und sich nimmt seinen Segen: Der ringsum sieht in seinem Bereich Schwestern und Kindlein, – Hätscheln und Hegen! Und den Himmel auch freut, was ihn erfreut; Die Erwählten ja mehrt er, den Heiden trutzend!

Weibliche Flüsterstimmen.

Martha wird hübsch; – Du liebe Zeit: Drei auf einmal? – Nun hat sie ein Dutzend!

Der Prophet.

Wissen ist Trug, und Bücher sind dumm;Ein Buch ist ein Licht, – nur dem sollt ihr trauen! Mich däucht, das richtigste Studium Sei Gebrauch eines Spatens und Lieb' einer Frauen. Allwärts, im Himmel und auf der Erd', Am großen Salzsee, an Edens Flüssen, Die herrlichste Schau ist ein Mann von Wert, Seinen Köcher zu füllen immer beflissen. Er sitzt in vollkommener Gnade Licht, Umschaukelt von einem Dutzend Wiegen!

Weibliche Flüsterstimmen.

Das Kindchen da wird schwarz im Gesicht! Tragt es fort! – es wird an der Hitze liegen!

Der Prophet.

An der Türe des Herrn ein Weinstock treu, Unter all seinen Reben eine der grünsten, Eine Laute voll süßer Melodei, So ist der Mann von heil'gen Verdiensten. Auf zu seiner Vollkommenheit, Schwestern und Brüder, läutert und klärt euch; Sä't, und harkt, und grabt, und gedeiht, Und, wie Gott es verordnet, seid fruchtbar und mehrt euch!

Kein Zweifel: für jeden, nach seinem Tun, Ist dies das glückliche Land des Florierens, ... Bruder Bantam wird ansagen nun Die Hymne der Lieb' und des Jubilierens.

Samuel Taylor Coleridge

Des Ritters Grab.

Wo ist die Gruft des Sir Arthur O'Kellyn? Wo mag die Gruft des Redlichen sein? – An dem Rand eines Quells, auf der Brust des Helvellyn, Unter den Zweigen der Birk' am Rain. Die des Sommers lieblich zu hören war, Und ihr Laub hinraschelte spät im Jahr, Und im Winter heult' und trotzte dem Nord, – Die Eich' ist verdorrt, Und die Birke wuchs auf an ihrem Ort. – Staub des Ritters Gebein, Rost das Breitschwert sein, – Seine Seel', hoff' ich, wird bei den Heiligen sein!

Frank Mahony

Die Glocken von Shandon.

Die Brust durchzittern, Im Herzen schüttern, Oft noch die Glocken     Von Shandon mir, Die mit wildem Läuten In der Kindheit Zeiten Ihre Zauber streuten     Um die Wiege mir. Allzeit drum, bin ich Auch ferne, sinn' ich Und denk' ich innig     Zurück an sie: An die Heimatglocken, Die so stolz frohlocken An den lustigen Wassern     Des Flusses Lee.

Viel Glockenspiele, Erzglocken viele, Hört' ich im Banne     Manch' fremden Schreins. Das war ein Singen, Ein Hallen und Klingen, Doch keines klang mir,     Heimat, wie deins!

Denn das Herz, gehoben Von dem freud'gen Toben Auf dem Turm hoch oben, –     O, wie ließ es sie, Deine lieben Glocken, Doppelt frohlocken An den lustigen Wassern     Des Flusses Lee!

O, das prächt'ge Rollen, O, das Rollen und Grollen, Das vom Vatikan her     Gedonnert kam! Und das Zymbalstürmen Hoch auf den Türmen Durcheinanderhämmernd     Von Notre Dame!

Wohl trotzig steht er, Dein Dom, Sankt Peter, Doch Süßeres weht er     Zum Tiber nie, Als der Heimat Glocken, Die frohlockend locken An den lustigen Wassern     Des Flusses Lee!

Tönt 'ne Glock' in Mosko, Doch auf Turm und Kiosk, O! Aufschwingt der Türk' sich     Nach dem Gesetz; Treu dem Propheten Ruft er laut zum Beten Von den schlanken Pfeilern     Der Minarets.

Mag er's! Ich störe Ihn nicht; ich höre Ganz andre Chöre     So spät wie früh: Meiner Heimat Glocken, Die so stolz frohlocken An den lustigen Wassern     Des Flusses Lee.

William Makepeace Thackeray

Am Kirchtor.

Nicht tret' ich durchs Portal – Vor ihm doch manchesmal Wandl' ich und steh' ich; Nah der geweihten Tür Sehnenden Auges Ihr Entgegen späh' ich.

Weit schallt die Glock' hinaus Über der Stadt Gebraus, Rings füllt der Pfad sich. Still nun wird's auf dem Turm, Anschwillt der Orgel Sturm: Sie naht sich, sie naht sich!

Schüchtern und sittiglich Niederschau'nd naht sie sich, Nichts hemmt den Schritt ihr; Sie kommt, – sie ist da, – vorbei Ist sie enteilt schon, – sei Der Himmel mit ihr!

Knie', holde Heil'ge du, Schütt' aus dein Herz in Ruh' Mit der Gemeine. Nicht komm' ich zu entweih'n Mit wilden Wünschen dein Gebet, das reine!

Doch laß, o laß mich hier, Nah der verbotnen Tür Zögern und sinnen! Wie Geister, draußen vor Des Himmels offnem Tor Engel sehn drinnen!

William Shakespeare

Grablied aus Cymbeline

Fürchte nicht mehr der Sonne Glüh'n, Noch ob grimm der Winter wüte; Hast vollbracht dein irdisch Müh'n, Gingest heim, nahmst deine Miete: Gold'ne Jugend all' wird Staub! Alle, wie Essenfeger, Staub!

Fürchte nicht mehr der Großen Zorn, Bist entrückt des Wütrichs Streichen; Sorge nicht mehr um Kleid und Korn; Dir das Schilfrohr wie die Eiche: Szepter, Wissen, Heilkunst Staub! Alle dir nach und werden Staub!

Fürchte nicht mehr des Blitzes Loh'n, Noch des Donnerkeiles Dröhnen; Fürchte nicht Läst'rung mehr und Hohn, Bist zu End mit Freud und Stöhnen: Alles, was liebt und jung ist, Staub! Dies das Ende! Alles Staub!

Kein Beschwörer kränk' dich! Nie kein Bann bedräng' dich! Störe kein Geist die Ruh' dir! Böses nicht komm zu dir! Ruhiges Verwesen hab' Und gefeiert sei dein Grab!

Robert Browning

Tokayer

Sprang der Tokayer auf unsern Tisch, Wie ein Zwergen-Schloßwart – klein, aber tüchtig; Tüchtig und wacker, mutig und frisch; Waffen und Zubehör, alles richtig! Und grimm blickt' er nordwärts, dann südwärts im Nu; Blies dem Durst durch sein Horn eine Fordrung zu; Warf den Feder-Schlapphut schief auf die Ohren; Drehte den Schnurrbart, fuchsig und lang; Stieß aneinander die mächtigen Sporen, Zog mit der Buda-Schärpe sich schlank; Dann, unverschämt, mit klirrendem Gang, Zuckt' er Schulter und Höcker, Zu sagen dem Schmecker: "Zwanzig Schelme wie ihr, das macht mich nur kecker!" So, am Schwert die Linke, grimmig glotzend, Auf der Hüfte die Rechte, schmollend und trotzend, Ging der kleine Meister Ausbruch, strotzend!

Thomas Bailey Aldrich

Dezember

Einzig die See dumpftönend, Einzig im Holzwerk die Maus, Einzig der wilde Wind stöhnend Über dem einsamen Haus.

Trübster Dezember von allen, Die ich erlebt noch; – am Herd; Bei dem Scheit halb in Asche zerfallen, Sitz ich allein und verstört;

Denk' an zwei Gräber, liegend Draußen, wo's rieselt und eist; Eins, wo der Habicht, sich wiegend, Über den Schlachtfeldern kreist.

Ach, und das andre! Die Stelle, Pfühl von der Salzflut zerleckt, Hebt sich und sinkt mit der Welle, Die unsern Seemann bedeckt.

Beide gefallen! Im Liede Lange noch singt man davon. Beiden der Ruhm und der Friede, Beiden das Kreuz und die Kron'!

Ich doch muß klagen und tragen, Klagen am Winterstrand hier. Sag', Herz, in deinem Verzagen Was ist geblieben dir?

Einzig die See dumpftönend, Einzig im Holzwerk die Maus, Einzig der wilde Wind stöhnend Über dem einsamen Haus.

Des Scheiks Willkommen.

Weil du, ein reisemüder Gast, Mein Zelt besuchst, biet' ich dir Rast. Der Krug mit Öl, der Schlauch mit Wein, Tamarinden, Datteln, – sie sind dein. Iß! trink! Medjid derweil, der Gute, Badet die heißen Nüstern deiner Stute.

Illah il' Allah! So als Wirt Grüß ich den Feind, der sich verirrt; Halt' ihn wie jeden Tapfern wert, Der Salz und Brot von mir begehrt, Und schlag' in ehrlicher Schlacht ihn tot Ganz so vergnügt, wie ich ihm gebe Brot!

Henry Wadsworth Longfellow

Sonnenlicht und Mondlicht.

Gestern, als die Sonne schien, Sah durchs Blau den Mond ich zieh'n; Hochhin, aber matt und bleich, Schier 'nes Knaben Drachen gleich.

Gestern auch im Sonnenlicht Wollt' ich lesen ein Gedicht; Doch die ernsten Worte sahn, Wie Gespenster, fremd mich an.

Bis zuletzt der heiße Tag Hinstarb, und der Nacht erlag; Bis die Lenznacht, klar und mild, Sank auf Hügel und Gefild.

Da, von Wölkchen hell umkreist, Licht wie ein verklärter Geist, Stand der Mond, mit seiner Pracht Überflutend rings die Nacht.

Und zum Herzen, voll und rein, Zog mir auch das Lied jetzt ein; Seine Schönheit, seinen Sinn Erschloß mir Nacht, die Deuterin.

Vox populi.

Als Mazárvan, jener Zaubrer, Westwärts durch Cathay sich schlug: Nur das Lob Badouras hört' er Überall auf seinem Zug.

Doch das Loben, immer schwächer, Schwieg zuletzt in Khaledán; Alles Volk dort pries den großen Fürsten Camaralzamán.

Also geht es den Poeten: Ihren lobt sich jede Flur; Camaralzamán hat Namen, Wo kein Mensch kennt den Badour.

Belisar.

Ich bin arm und alt und blind; Die Sonne brennt mich und der Wind Weht durchs Tor der Stadt mich an; Weht mich an, und deckt mich zu, – Mit dem Staub der Räder zu Des erhab'nen Justinian.

Für ihn war's, daß durch den Sand Ich die Perser heimgesandt, Als des Ostens tapf're Hut. Nacht auf Nacht nahm zum Quartier Ich ihr gestrig Lager mir, Zum Bankett ihr Beutegut.

Für ihn auch, – mit Segeln rot, Grell von Fackelschein umloht, Flottenführer übers Meer, – Fegt' ich Afrikas Gestad, Trieb, wie Staub auf wind'gem Pfad, Die Vandalen vor mir her.

Wiederum für ihn gewann Ich Ausonias Herrschaft dann, Roma und Parthenope; Nahm das Land, nahm es für ihn, Niederwärts vom Apennin Hüben und drüben bis zur See.

Für ihn, schwach und hochbejahrt, Wagt' ich Schlacht und Kriegesfahrt Rettete Thron für ihn und Reich,Als den Heerweg nach Byzanz Die Gezelte Zabergans Überflogen, Schneeweh'n gleich.

Und für dies, o seht den Dank! Sehet! Blind und alt und krank, Grau und barhaupt, o der Not! Unter dem Bogen steh' ich da, Der mich als Triumphator sah, Steh' und bettle mir mein Brot!

Ist mir's in der Seele doch, Als vernähm' ich deutlich noch Des Vandalenherrschers Wort: "Alles ist eitel!" – als, geschmäht Und beschimpft, voll Majestät Er an mir vorbeischritt dort.

Eitelstes aller Dinge weit Ist der Könige Dankbarkeit; Und das Jauchzen überall, Von der Menge ausgebracht, Ist wie Fußgetrapp bei Nacht In den Gassen, – hohler Schall.

Herbere Schmach doch gibt es nicht, Als für immer das Gesicht Zu schau'n des Mönchs von Ephesus! Doch der ungebeugte Sinn Duldet und trägt auch das – ich bin Allzeit Belisarius!

Robert Herrick

Wie man seine Verse lesen solle.

Nicht in des Morgens Nüchternheit und Ruh, Sprich eines Verses heil'gen Zauber du; Doch wenn des Mahls, des Trunks man froh gewesen, Sollst meinen Spruch du singen oder lesen. Wenn Lorbeer sprützt im Feu'r; wenn sich der Herd Selbst anlacht, und mit Lust das Dach verklärt; Wenn hoch der Thyrsus kreist; wenn das Gesumm Geweihter Orgien fliegt rundum, rundum; Wenn herrscht die Rose, Locken glänzen licht, Lies, herber Cato, dieses mein Gedicht!

An die Musik: Sein Fieber zu stillen.

Lull' mich in Schlaf, lull' ein mein Weh' Mit deinen wonnigen Weisen, Daß hingerissen ich vergeh' In Schlummern, leichten, leisen!

Weich, weich und kühl, Mach' meinen Pfühl, Du Macht, die rasch hinüber Aus dieser Plag' Mich tragen mag, Ließ auch nicht nach Mein Fieber!

Du kannst es wandeln wonnesam Aus Gluten, die verderben, In eine lieblich leckende Flamm' Und so es lassen sterben. Mach', daß die Pein In Schlaf ich wein', Gib Rast mir Schlummerlosen, Daß süß und herb Den Trost' ich erb': Ich leb' und sterb' In Rosen!

Fall' auf mich wie ein leiser Tau, Den Schauern gleich, den süßen, Die, bricht der Tag an, auf die Au' Ein Blumentaufen gießen. Sing' ein, sing' ein Die Schmerzen mein, Still' du ihr wild Getümmel;Danach voll Freud' Vom Licht ich scheid', Schwing' auf mich weit Zum Himmel!

An Ben Jonson.

Nehm' ich 'nen Vers mir für, Wiss', o Poete, Daß ich, zu helfen mir, Fromm zu dir flehte.

Ebne die Pfade mir, Wenn ich, dein Treuer, Opfr' auf den Knien dir Lieder zur Leyer.

Kerzen und neuen Schrein Weih' ich dir, Alter; Trag', o Sankt Ben, dich ein In meinen Psalter.

An denselben.

Ah, Ben! Sag' wie, sag' wenn Wir, deine Gäste, Uns wieder freuen jener Liederfeste, Sei's in der Sonnen, Sei es im Hunde, sei's in den Drei Tonnen; Wo also froh gedrängt wir saßen, Daß edle Wildheit uns ergriff, nicht Rasen? Und jeder doch der Verse dein Ausstach das Mahl, ausstach den fröhlichen Wein.

Mein Ben! Komm' wieder denn! Sonst wende du Den Überfluß uns deines Geistes zu! Doch den Gebrauch, Den weisen, deiner Gabe lehr' uns auch: Auf daß solch Pfund wir nicht vertun, Und, wenn der reiche Schatz zu Ende nun, Die Welt hinfort Von Geist und Witz nicht misse diesen Hort!

Daß man lustig leben und guten Versen trauen solle.

Jetzt ist die Zeit zur Lust; Jetzt seid nicht stumm, noch zahm; Die Erde steht in Blust; Die goldne Pracht, sie kam.

Die goldne Pracht, sie kam; Denn Perl' und Umbraschaum, Die seinem Saft er nahm, Trägt jetzo jeder Baum.

Jetzt herrscht die Ros', und klar Benetzt Arabias Tau Mein rückgestrichen Haar Und meine freie Brau'.

Homer, dies Hoch für dich: Sekt, der so feurig rinnt, Er machte sehend dich, Wär'st du auch noch so blind!

Virgil nun! Her den Krug! In Wein dir bring' ich's gleich, Von dem ein jeder Zug Wert ist ein indisch Reich!

Dir nun, mein Naso! gelt; Tät' mir Bescheid dein Glas, Du dächtest wohl, die Welt Hätt' all' nur eine Nas'!

Catull nun, dieses Meer