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Mit seinen Naturschönheiten wie dem Weißen Nil mit seinen zahlreichen Wasserfällen, dem riesigen Viktoria-See und seiner einmaligen Vielfalt an Primaten rückt Uganda immer mehr in den touristischen Fokus. Nicht nur ist der ostafrikanische Binnenstaat politisch stabil und verfügt über eine der höchsten Wirtschaftswachstumsraten des Kontinents, Urlaubern bietet die "Perle Afrikas" (Winston Churchill) auch zahlreiche Aktivitäten: von Wildwasser- und Kanufahrten über Safaris im Murchison-Falls- oder im Queen-Elizabeth-Nationalpark bis hin zum Berggorilla- und Schimpansen-Tracking im Bwindi- bzw. Kibale-Nationalpark. Wanderer und Bergsteiger können sich an den 5.000er im schneebedeckten Ruwenzori-Gebirge, dem dritthöchsten Afrikas, versuchen. Iwanowski's Reisehandbuch Uganda bietet Informationen, Vorschläge und Hinweise für eine individuelle Reiseplanung und ist eine Fundgrube an nötigem Hintergrundwissen. Fundierte Routen-beschreibungen führen vom Mount Elgon im Osten des Landes bis zum Ruwenzori-Gebirge im Westen. Afrika-Experte Heiko Hooge legt großen Wert auf genaue reisepraktische Informationen und gibt viele Übernachtungstipps: von luxuriösen Lodges, bis idyllisch gelegenen Campingplätzen. • Verzeichnis mit deutschen, englischen und wissenschaftlichen Tiernamen • Extra-Reisekarte zum Herausnehmen und alle Detailkarten zum Download
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Seitenzahl: 729
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Heiko Hooge
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Heiko Hooge
Uganda
3. Auflage 2026
ISBN: 978-3-86457-533-4 epub
© Reisebuchverlag Iwanowski GmbH
Salm-Reifferscheidt-Allee 37 • 41540 Dormagen
Telefon 0 21 33/26 03 11 • Fax 0 21 33/26 03 34
[email protected] | www.iwanowski.de
Titelfoto: Erwachsener Berggorilla © Rixipix / iStock
Alle anderen Farbabbildungen: s. Bildnachweis S. 490
Layout: Ulrike Jans, Krummhörn
Karten und Reisekarte: Klaus-Peter Lawall, Unterensingen
Titelgestaltung: Point of Media, www.pom-online.de
Redaktionelles Copyright, Konzeption und deren ständige Überarbeitung: Michael Iwanowski
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Druck: Westermann Druck Zwickau GmbH
Printed in Germany
Vorwort
1.LAND UND LEUTE
Uganda auf einen Blick
Die Regionen und Distrikte Ugandas
Historischer Überblick
Zeittafel Uganda
Frühgeschichte Ugandas
Die ersten HominidenVölkerwanderungen
Zeit der Königreiche
Die Herausbildung von KönigreichenBugandas BlütezeitArabische Händler, Sklavenjäger, die ersten EuropäerÄgypten und die NilquellenDie Zeit der neuen Religionen
Die Kolonialzeit
Tauziehen zwischen Deutschland und EnglandBritish East AfricaDas britische Protektorat Uganda
Das unabhängige Uganda
Der lange Weg zur Unabhängigkeit
Das erste Obote-Regime
Das Land unter Idi Amin
StaatsstreichKonflikt mit den AsiatenAmins Innen- und AußenpolitikKrieg mit Tansania
Das zweite Obote-Regime
Obotes RückkehrDer Terror bleibt
Das neue Uganda
Musevenis NRA und NRMVom Einparteienstaat zur DemokratieDie aktuelle politische Lage
Landschaftlicher Überblick
Klima
ÜbersichtKlimatabelleTemperaturenLuftfeuchtigkeitNiederschläge
Landschaften
Gewässer
Die Flüsse – Adern des LebensDie Seen
Nationalparks und Schutzgebiete
Bwindi Impenetrable National ParkKibale National ParkKidepo Valley National ParkLake Mburo National ParkMgahinga Gorilla National ParkMount Elgon National ParkMurchison Falls National ParkQueen Elizabeth National ParkRuwenzori Mountains National ParkSemliki National Park
Pflanzenwelt
Tierwelt
ÜberblickSäugetiereVögelReptilien und AmphibienFischeInsekten und GliedertiereKleines Kaleidoskop ostafrikanischer Säugetiere
Wirtschaftlicher Überblick
Überblick
Landwirtschaft
Außenhandel und Industrie
Tourismus und Infrastruktur
Ausblick
Die Gesellschaft Ugandas
Bevölkerung
Uganda – ein VielvölkerstaatBevölkerungsstrukturDie ethnischen Gruppen und Völker
Sprachen
Religionen
Die christlichen KirchenDer Islam in UgandaNaturreligionen
Bildungssystem
SchulbildungUniversitäten
Der moderne Staat
2.UGANDA ALS REISEZIEL
Die gelben Seiten: Allgemeine Reisetipps A–Z
Die grünen Seiten: Das kostet das Reisen in Uganda
Reisen in Uganda: Routenvorschläge
Übersicht
Routen
Streckenabschnitte
3.KAMPALA UND DER VICTORIA-SEE
Kampala
Überblick
Redaktionstipps
Lage und Klima
Geschichte
Stadtrundgang
Weitere Sehenswürdigkeiten
Nommo GalleryUganda National MuseumNamirembe CathedralRubaga CathedralMengo Palace (Lubiri Palace)Buganda Parliament & Supreme CourtUganda National MosqueAga Khan JamatkhanaKasubi TombsBaha’i-TempelHindutempel Shree Sanatan Dharma Mandal
Ausflüge in die Umgebung von Kampala
Am Victoria-See nahe KampalaWamala Tombs
Entebbe
Überblick
Ausflugsziele
Uganda Wildlife Education Centre – Entebbe ZooBotanischer GartenNgamba Island und das Schimpansen-ReservatMabamba Wetland
Der Victoria-See
Überblick
Das Westufer des Victoria-Sees
ÜberblickMpigi und MpambireMpanga Forest ReserveNabusankeMasaka
Ssese-Inselarchipel
Von Masaka zum Victoria-See und nach Tansania
Das Nordufer des Victoria-Sees
Abstecher Namugongo-SchreinMukonoMabira Forest Reserve
Jinja
ÜberblickGeschichteSehenswertes
Am Weißen Nil
Wassersport am Weißen Nil (Bujagali Falls)
4.DER OSTEN UGANDAS
Unterwegs zwischen Nil und kenianischer Grenze
Fahrt von Jinja über Iganga nach Tororo
IgangaRedaktionstippsBusiaMalabaTororo
Mbale
ÜberblickGeschichteAktivitäten/Sehenswürdigkeiten
Abstecher zum Kyoga-See
Mount Elgon Plateau / Sipi Falls
Mount Elgon National Park
ÜberblickLage und KlimaEntstehungsgeschichteGeschichteTierarten im NationalparkWanderroutenSasa-Route
Moroto-Region
Pian Upe Wildlife Reserve
ÜberblickLage und KlimaTiere im Pian Upe Wildlife Reserve
Moroto
ÜberblickDie Wildschutzgebiete in der UmgebungAktivitäten/SehenswürdigkeitenMt. Moroto Central Forest Reserve
Fahrt zum Kidepo Valley National Park
Kidepo Valley National Park
Überblick
Lage und Klima
Die Tierwelt im Kidepo Valley
Weiterfahrt nach Westen und Südwesten
5.DER NORDEN UGANDAS
Um den Kyoga-See
Der Kyoga-See
ÜberblickRedaktionstipps
Strecken zum See
Fahrt von Jinja zum Kyoga-SeeFahrt vom Kidepo Valley National Park zum Kyoga-See
Im Osten und Norden des Kyoga-Sees
KumiSorotiLira
Karuma Falls
Nordwest-Uganda
Gulu
ÜberblickGeschichte
Adjumani
Pakwach
Arua
Mount Kei Forest Reserve
Der äußerste Norden
Überblick
Kitgum
Von Kitgum weiter nach Nordwesten
Moyo
6.DER WESTEN UGANDAS
Strecke von Kampala nach Masindi
Überblick
Redaktionstipps
Ziwa Rhino Sanctuary
Masindi
ÜberblickGeschichteAusflüge von Masindi
Murchison Falls National Park
Überblick
Geschichte
Tiere im Nationalpark
Aktivitäten im Park
Verhaltensregeln im Nationalpark
Umgebung des Murchison Falls National Park
Budongo Forest Reserve
ÜberblickGeschichteTiere und Pflanzen im ReservatAktivitäten
Karuma Wildlife Reserve
Bugungu Wildlife Reserve
Von Masindi zum Albert-See
Überblick
Der Albert-See
Ost- und Zentralafrikanischer Grabenbruch
Strecke zum Ruwenzori-Gebirge
Hoima
ÜberblickGeschichte
Strecke von Kampala direkt nach Fort Portal
MityanaWamala-SeeWeiter von Mityana nach MubendeMubendeVon Mubende nach Fort Portal
Fort Portal
ÜberblickGeschichteSehenswertes
Ausflüge von Fort Portal
Kasenda-Kraterseen
Katonga Wildlife Reserve
ÜberblickGeschichteAktivitäten
Kibale National Park
ÜberblickLage und KlimaGeschichteTiere im Kibale National ParkAktivitäten
Bigodi Wetland Sanctuary
Strecke Kibale Forest nach Mbarara
Abstecher in den äußersten Westen (Semliki)
Toro Semliki Wildlife Reserve
ÜberblickGeschichteTierweltAktivitäten
Semliki National Park
ÜberblickGeschichteTier- und Pflanzenwelt im Semliki National ParkAktivitäten
Bundibugyo
Strecke von Fort Portal nach Kasese
Kasese
Ruwenzori Mountains National Park
Überblick
Geschichte
Lage und Klima
Eine Auswahl der Ruwenzori-Gipfel
Wander- und Trekkingrouten
Ruwenzori-Rundweg (Central Circuit oder Loop Trail genannt)
7.DER SÜDEN UGANDAS
Überblick
Queen Elizabeth National Park
Überblick
Redaktionstipps
Lage und Klima
Geschichte
Das Gebiet nördlich des Kazinga
Das Gebiet südlich des Kazinga
Ishasha-Sektor
George- und Edward-See
Tierleben im Queen Elizabeth National Park
Aktivitäten
Die Enklaven Katwe und Kasenyi
Umgebung des Queen Elizabeth National Park
Kyambura Wildlife Reserve
Kigezi Wildlife Reserve
Kalinzu Forest Reserve
Wanderwege im Kalinzu Forest Reserve
Kasyoha-Kitomi Forest Reserve
Wanderwege im Kasyoha-Kitomi Forest Reserve
In den äußersten Südwesten Ugandas
Fahrt nach Kabale
Kabale
ÜberblickGeschichteAktivitäten
Gatuna (Grenze zu Ruanda)
Bunyonyi-See
Flora und Fauna am SeeDie wichtigsten Inseln und ihre Geschichte
Bwindi Impenetrable National Park
ÜberblickAktivitätenLage und KlimaGeschichteGorillas in BwindiWeitere Tierarten im Bwindi-WaldPflanzenwelt im Bwindi-WaldAktivitäten im Bwindi Impenetrable National ParkGorilla-Tracking
Grenzregion zu Ruanda
Überblick
Kisoro
Umgebung von Kisoro
Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten
Mulehe- und Mutanda-See (Kisoro-Distrikt)
Mgahinga Gorilla National Park
ÜberblickGeschichteLage und KlimaDie Tierwelt des Mgahinga Gorilla National ParkBesuch der BerggorillasAktivitäten
Mbarara und Umgebung
Überblick
Nkokonjeru Tombs
Ausflug ins Dreiländereck mit Tansania und Ruanda
Lake Mburo National Park
ÜberblickLage und KlimaGeschichteDie Tier- und Pflanzenwelt am Mburo-SeeAktivitäten im Lake Mburo National Park
8.ANHANG
Literaturtipps
Tiere Ugandas
Bildnachweis
Stichwortverzeichnis
EXTRA
Interessantes
Weiterführende Informationen zu folgenden Themen:
Naturschutz
Schutz von Feuchtgebieten: die Ramsar-Konvention
Epiphyten
Korruption
Theater – Ursprung und Tradition
Gregory Paul Maloba
Königreich Buganda
Uganda Wildlife Education Trust
Buntbarsche im Victoria-See
Traditionelles Rindentuch
Der Nil und seine Quellen
Busia – Paradies der Schmuggler
Die Tepeth
Unterarten des Geparden
Der Schuhschnabel – ein etwas anderer Vogel
Konys dunkle Welt
Nach Gulu
Flüchtlinge in Uganda
Afrikaforscher Samuel White Baker
Königreich Bunyoro
Erdölförderung in Uganda – auch im Nationalpark
Die Geschichte des Nördlichen Breitmaulnashorns
Wildreservate am Albert-See
Königreich Toro
Die Sage der Amabeere-Höhlen
Teeproduktion in Uganda
Luigi Amedeo di Savoia-Aosta
Pflanzen zum medizinischen Gebrauch
Schuppentier
Gorillas
Die Batwa in Uganda
Das Ankole-Rind
Probleme des Nationalparks und deren Lösungen
Königreich Ankole
Karten
Karten und Grafiken:
Bunyonyi-See
Bwindi Impenetrable NP
Entebbe
Ethnische Gruppen und Sprachgebiete
Fort Portal
Jinja
Jinja und Umgebung
Kampala: Umgebung
Kampala und Victoria-See: Lage im Reisegebiet
Kasenda-Kraterseen
Kibale NP
Kidepo Valley NP
Königreiche im Gebiet der großen Seen Ende des 19. Jh.
Königreiche und Regionen
Kyoga-See
Lake Mburo NP
Masaka
Mgahinga Gorilla NP
Mount Elgon NP
Murchison Falls NP
Nationalparks und Wildschutzreservate
Norden: Lage im Reisegebiet
Osten: Lage im Reisegebiet
Queen Elizabeth NP
Ruwenzori Mountains NP
Semliki NP und Semliki WR
Ssese-Inselarchipel
Süden: Lage im Reisegebiet
Victoria-See: Nordufer
Victoria-See: Westufer
Westen: Lage im Reisegebiet
vordere Umschlagklappe: Uganda Übersichthintere Umschlagklappe: Kampala Zentrum
Alle Karten zum Gratis-Download – so funktioniert's
In diesem Reisehandbuch sind alle Detailpläne mit sogenannten QR-Codes versehen, die vor der Reise per Smartphone oder Tablet-PC gescannt und bei einer bestehenden Internet-Verbindung auf das eigene Gerät geladen werden können. Alle Karten sind im PDF-Format angelegt, das nahezu jedes Gerät darstellen kann. Für den Stadtbummel oder die Besichtigung unterwegs hat man so die Karte mit besuchenswerten Zielen und Restaurants auf dem Telefon, Tablet-PC, Reader oder als praktischen DIN-A-4-Ausdruck dabei.
Mit anderen Worten – der Reiseführer kann im Auto oder im Hotel bleiben und die Basis-Infos sind immer und überall ohne Roaming-Gebühren abrufbar. Sollten wider Erwarten Probleme beim Karten-Download auftreten, wenden Sie sich bitte direkt an den Verlag. Unter [email protected] erhalten Sie die entsprechende Linkliste zum Herunterladen der Karten.
Information
wichtiges Gebäude
Museum
Unterkünfte
Essen und Trinken
Markt
Post
Grenzübergang
Sehenswürdigkeit
Krankenhaus/Erste Hilfe
Berg (Höhe in Meter)
Vulkan
Aussichtspunkt
Denkmal/Monument
Kirche
Moschee
Sikh-/Hindutempel
Busbahnhof
Bahnhof
Bank
Wanderstrecke
Schimpansengebiet
Gorillaschutzgebiet
Nationalpark/Wildschutzgebiet/kleinerer Park
Höhle
Damm, Wasserfall
Burg/Fort (Ruine)
Ausgrabungsstätte
Felszeichnungen/-gravuren
Heiße Quellen
Strand
Flughafen (international)
Flugplatz (national)
Fähre/Schiffsverbindung
Ruderboote
Tankstelle
Gate/Parkeingang
Ranger-Station/Headquarters
Ranger Outpost
Camping
Großstadt
Stadt
Kleinstadt
Dorf/Siedlung
Schnellstraße (Expressway)
Fernstraße, geteert/nicht geteert
Hauptstraße, teilw. geteert
Nebenstraße, nicht geteert
Piste / Fahrweg
Staatsgrenze
Flüsse, teils period.
Sumpf
Uganda rückt mit seinen Naturschönheiten, dem Weißen Nil mit seinen zahlreichen Wasserfällen, dem riesigen Victoria-See, dem schneebedeckten Ruwenzori-Gebirge und den berühmten wie seltenen Berggorillas immer mehr in den Blickpunkt der Reisenden. Sie kommen aus unterschiedlichsten Gründen in das ostafrikanische Land am Äquator. Die einen zum Wildwasser-Rafting auf dem Weißen Nil, die anderen für Naturerlebnisse und Safaris in den wunderschönen Nationalparks wie dem Murchison Falls NP oder dem Queen Elizabeth NP. Wieder andere bevorzugen Wanderungen und Tierbeobachtungen bei den Berggorillas im Bwindi Impenetrable National Park oder den Schimpansen im Kibale-Wald. Bergsteiger können sich im Angesicht atemberaubender Panoramen im Ruwenzori-Gebirge an dessen 5.000er-Gipfeln versuchen.
Besonders Naturliebhaber kommen hier auf ihre Kosten. Nicht nur der Berggorillas wegen, sondern auch aufgrund der einmaligen Vielfalt an Primaten, von den Schimpansen über die Goldmeerkatze bis zu den seltenen Ruwenzori-Guerezas. Auch mehr als 1.000 Vogelarten sind in Uganda beheimatet, deren außergewöhnlichste sicherlich der Schuhschnabel ist.
Die „Perle Afrikas“, wie der britische Premierminister Winston Churchill Uganda einst nannte, war lange von der Reiselandkarte verschwunden. Nach den Schrecken zweier Diktaturen entwickelte sich das Land in den 1990er-Jahren jedoch zu einem stabilen und wirtschaftlich soliden Staat im östlichen Afrika. Heute lädt Uganda Reisende dazu ein, seine Schätze zu entdecken. Das Land ist so vielfältig, dass es auch Sie in seinen Bann ziehen wird.
Das vorliegende Reisehandbuch „Uganda“ möchte Ihnen Informationen, Vorschläge und Hinweise für Ihre persönliche Reiseplanung bieten und eine Fundgrube für das nötige Hintergrundwissen sein, damit das Gesehene nicht auf der Ebene des flüchtigen Eindrucks verbleibt.
Zu guter Letzt möchte ich mich bei all jenen bedanken, die mich bei meiner Arbeit an diesem Reiseführer unterstützt haben, und ohne die das Buch in diesem Umfang und der Aktualität nicht möglich gewesen wäre. Ein großer Dank gilt meiner Mutter, die sich stets mit großem Einsatz meiner Manuskripte annahm. Ein herzliches Dankeschön an Tobias Göbel sowie an all meine Freunde in Uganda, die mich mit ihrer Gastfreundschaft, ihrer Hilfe und ihrem Wissen bei meinen monatelangen Recherchen unterstützt haben. Ein besonderer Dank gebührt Tony Mulinde und Solomon Mario Oleny.
Heiko Hooge, Sankt Augustin im November 2025
Hinweis
Viele Straßen in Uganda haben sich massiv verbessert, während andere stark in Verfall geraten sind! Die ugandische Regierung bietet einen Link zur Überprüfung des Straßenbaufortschritts an, der jedoch nicht regelmäßig aktualisiert wird: https://infrastructure.go.ug/road-infrastructure/. Das Problem ist, dass nicht asphaltierte Straßen in der Trockenzeit gut sein können, nach oder während der Regenzeit jedoch nahezu unbrauchbar werden. Da die Straßeninstandhaltung ein Problem darstellt, ist es schwierig, aktuelle Informationen zu erhalten. Die Straßen, die sich am häufigsten in schlechtem Zustand befinden, sind: • in und um Kampala • zwischen Queen Elizabeth Mweya und Ishasha (Ishasha Road) • in und um Bwindi (alle Sektoren) • Straßen, die zum Kidepo Valley Nationalpark führen.
Einteilung in vier Regionen
Die Republik Uganda wird in vier Regionen unterteilt, die während der Kolonialzeit den Status von Provinzen hatten, heute aber verwaltungstechnisch keine Aufgaben mehr besitzen. Die Regionen unterteilen sich in Distrikte (Landkreise) und diese wiederum in Unterdistrikte. Seit Beginn des Jahres 2006 wurde die Aufteilung der ursprünglich insgesamt 56 Distrikte jedoch zum politischen Spielball und somit fast zur Farce. Seitdem ist ihre Zahl auf 136 gestiegen, hauptsächlich um lokale Politiker zu begünstigen.
•Nord-Region (85.392 km2 Fläche, ca. 8.650.000 Einwohner)
Dazu gehören die Distrikte: Abim, Adjumani, Agago, Alebtong, Amolata, Amudat, Amuru, Apac, Arua, Dokolo, Gulu, Kaabong, Karenga, Kitgum, Koboko, Kole, Kotido, Lamwo, Lira, Maracha, Moroto, Moyo, Nakapiripirit, Napak, Nebbi, Nwoya, Obongi, Omoro, Otuke, Oyam, Pader, Pakwach, Terego, Yumbe und Zombo.
•West-Region (55.276 km2 Fläche, ca. 10.600.000 Einwohner)
Dazu gehören die Distrikte: Buwejo, Buliisa, Bundibugyo, Bunyangabu, Bushenyi, Hoima, Ibanda, Isingiro, Kabale, Kabarole, Kagadi, Kakumiro, Kamwenge, Kanungu, Kasese, Kibale, Kiruhura, Kiryandongo, Kisoro, Kyegegwa, Kyenjojo, Madi Okollo, Masindi, Mbarara, Mitooma, Ntoroko, Ntungamo, Rubanda, Rubirizi, Rukiga, Rukungiri und Sheema.
•Ost-Region (39.478 km2 Fläche, ca. 10.850.000 Einwohner)
Dazu gehören die Distrikte: Amuria, Budaka, Bududa, Bugiri, Bukedea, Bukwo, Bulambuli, Busia, Butaleja, Butebo, Buyende, Iganga, Jinja, Kaberamaido, Kalaki, Kaliro, Kamuli, Kapchorwa, Katakwi, Kibuku, Kumi, Kween, Luuka, Manafwa, Mayuge, Mbale, Namayingo, Namisindwa, Namutumba, Ngora, Pallisa, Serere, Sironko, Soroti und Tororo.
Ernte von Teeblättern im Hochland
•Zentral-Region (61.403 km2 Fläche, ca. 11.600.000 Einwohner)
Dazu gehören die Distrikte: Buikwe, Bukomansimbi, Butambala, Buvuma, Gomba, Kalangala, Kalungu, Kampala, Kayunga, Kiboga, Kyankwanzi, Luweero, Lwengo, Lyantonde, Masaka, Mityana, Mpigi, Mubende, Mukono, Nakaseke, Nakasongola, Rakai, Sembabule und Wakiso.
Neben den Distrikten spielen die alten Königreiche zum Teil noch eine Rolle. Ein Großteil der Distrikte gehört zum Territorium eines dieser traditionellen Königreiche. Die Verwaltung der Königreiche ist u. a. für die Verteilung der Geldmittel von der Zentralregierung an die Distriktverwaltungen zuständig. Seit den 1980er-Jahren haben die Königreiche mehr und mehr die Regionen (früher Provinzen) in verwaltungstechnischer Sicht abgelöst. De facto ist Uganda daher heute verwaltungstechnisch in sechs Königreiche (Ankole, Toro, Buganda, Bunyoro, Busoga und Rwenzururu) unterteilt. Die Distrikte, die keinem dieser Königreiche angehören, bilden zudem neun Unterregionen (Kigezi, West Nile, Acholi, Lango, Teso, Karamoja, Sebei, Bugisi, Bukedi).
•
Königreich Acholi
: Zu diesem Königreich gehören die heutigen nördlichen Distrikte Gulu, Kitgum und Pader.
•
Königreich Ankole
: Hierzu zählen die heutigen Distrikte Bushenyi, Mbarara und Ntungamo.
•
Königreich Buganda
: Die heutigen Grenzen des einstmals mächtigen Königreichs sind in etwa identisch mit denen der Zentral-Region, zu der u. a. die heutigen Distrikte Kampala, Kayunga, Kiboga, Luweero, Masaka, Mpigi, Mubende, Mukono, Nakasongola, Rakai, Sembabule und Wakiso gehören.
•
Königreich Bunyoro
: Zum Königreich gehören die Distrikte Hoima, Kibale und Masindi.
•
Königreich Busoga
: Hierzu zählen u. a. die Distrikte Buyende, Namayingo, Namutumba, Mayuge, Iganga, Jinja, Luuka, Kamuli, Kaliro.
•
Königreich Toro
: Ihm gehören die Distrikte Bundibugyo, Kabarole, Kamwenge, Kasese und Kyenjojo an.
Frühzeit
vor 15 Mio. Jahren
Frühmensch Dryopithecus
ab 3000 v. Chr.
Einwanderung von Jäger- und Sammlervölkern aus Zentralafrika
ca. 500 n. Chr.
Einführung und Verbreitung der Süßkartoffel und der Banane
Zeit der Königreiche
ab 12. Jh.
Gründung des Königreichs Bunyoro-Kitara mit der 1. Dynastie der Batembusi (bis ca. 1350).
1350–1500
Blütezeit des Bunyoro-Kitara-Reichs unter der Bacwezi-Dynastie
ca. 1500
Beginn der Babiito-Dynastie im Bunyoro-Reich
ab 1840
Ankunft der ersten Araber, Beginn erster Islamisierungen
1862
Die Forscher Speke und Grant erreichen als erste Europäer Bunyoro.
1884
König Mutesa I. von Buganda stirbt und sein Sohn Mwanga besteigt den Thron.
1885
Vertragsunterzeichnung zum Abschluss der Berliner „Kongo-Konferenz“ (koloniale Aufteilung Afrikas) am 26. Februar
1889
Sturz von König Kiwewa und Bürgerkrieg zwischen Christen und Muslimen
Britische Kolonialzeit
1890
Am 1. Juli „Kongo-Folgekonferenz“ in Berlin, Abschluss des „Helgoland-Sansibar-Vertrags“. Uganda wird endgültig den Briten zugesprochen.
1894
Im August wird Uganda zum britischen Protektorat erklärt.
1897
Im Juli greift König Mwanga mit seinen Truppen die Briten an, wird aber vernichtend geschlagen und flieht.
1898
Die Könige Kabalega und Mwanga II. gehen ins Exil auf die Seychellen. Die Briten annektieren das Königreich Ankole.
1914
Die „West Nile“-Provinz an der Nordgrenze zum Kongo wird annektiert.
1952
Die erste Unabhängigkeitspartei wird gegründet, der Uganda National Congress (UNC).
1953
Nachdem König Mutesa II. sich gegen die britische Administration stellte, wird er abgesetzt und nach Großbritannien ins Exil gebracht.
1958
Erste Wahl mit einer größeren Anzahl afrikanischer Kandidaten. Gründung der Uganda People’s Union (UPU)
1959
Teile der UNC gründen mit der UPU die neue Partei Uganda People’s Congress (UPC), Vorsitzender wird Milton Obote.
1962
Benedicto Kiwanuka (DP) wird erster Premierminister Ugandas.
Unabhängigkeit und Diktatur unter Idi Amin
1963
Erste freie Wahl ohne britische Beteiligung.
1964
24. April Referendum über eine Gebietsreform
Die Kasubi-Gräber in Kampala wurden für König Mwanga und seine Nachfolger angelegt
1966
Am 2. März übernimmt Premierminister Milton Obote nach Außerkraftsetzung der Verfassung das Amt des Präsidenten. König Mutesa II. flieht nach London ins Exil.
1969
König Mutesa II. von Buganda stirbt in seinem Exil in London.
1971
Nach einem Militärputsch setzt sich Idi Amin Dada am 25. Januar als Staatschef ein.
1972
Idi Amin vertreibt alle Asiaten aus Uganda.
1973
Die brutale Herrschaft Amins wird immer sichtbarer. Oppositionelle „verschwinden“.
1978
Idi Amin erklärt Tansania den Krieg und überfällt den Nordwesten des Landes.
1979
Im März marschieren tansanische Truppen in Kampala ein und stürzen Idi Amin. Am 13. April wird Yusuf Lule (1911–1985) neuer Präsident. Bereits am 20. Juni wird er wieder abgesetzt und am 28. Juni durch Godfrey Binaisa ersetzt.
Diktatur unter Milton Obote
1980
Am 15. Dezember beginnt die zweite Amtszeit Obotes.
1982
Gründung der Widerstandsbewegung National Resistance Army (NRA) unter Führung von Yoweri Museveni
1985
Am 27. Juli wird Präsident Obote abgesetzt. Bilanz seiner Diktatur: 500.000 Tote. Tito Okello wird am 29. Juli neuer Präsident.
Das neue Uganda
1986
Am 25. Januar nimmt die NRA Kampala ein. Neuer Staatschef wird am 30. Januar Yoweri Museveni.
1987
Die Terrororganisation Lord’s Resistance Army (LRA) formiert sich unter Joseph Kony als Widerstandsbewegung gegen die ugandische Regierung.
1994
Specioza Kazibwe wird neue Vizepräsidentin und damit die erste Frau, die in Afrika zum stellvertretenden Staatsoberhaupt aufsteigt.
1995
Verkündung einer neuen Verfassung mit Festlegung auf ein „Movement-System“ (ohne Parteien) und der Wahl des Präsidenten für fünf Jahre mit einer Wiederwahlmöglichkeit.
1996
Erste Präsidentenwahl im Mai. Museveni gewinnt mit 74,2 %.
2003
Ex-Diktator Idi Amin stirbt am 16. August im Alter von 75 Jahren im Exil in Saudi-Arabien.
2005
Das Parlament entscheidet am 12. Juli über eine Verfassungsänderung, die es Präsident Museveni ermöglicht, wieder zu kandidieren. Am 10. Oktober stirbt Ex-Diktator Obote.
2006
Bei den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen im Februar wird Präsident Museveni mit 59 % im Amt bestätigt.Im gleichen Monat werden unter dem Albert-See Ölvorkommen entdeckt.
2008
Im März lehnt LRA-Anführer Joseph Kony einen bereits ausgehandelten Friedensvertrag ab. Weitere Ölfunde – „Buffalo 1“ und „Giraffe 1“.
2009
Im Februar findet eine Kabinettsumbildung statt. Die Gattin des Präsidenten wird Ministerin für die Krisenregion Karamoja. Im August kommt Olara Otunna, ehemaliger Außenminister unter Okello und späterer UN-Mitarbeiter, nach 23 Jahren Exil nach Uganda zurück. Seine Ankündigung zur Kandidatur zur Präsidentenwahl bringt Unruhe in die Opposition. Mitte September eskaliert der Konflikt zwischen Präsident Museveni und dem König von Buganda. Bei Ausschreitungen in einigen Stadtteilen von Kampala zwischen königstreuen Jugendlichen und der Polizei kommen 20 Menschen ums Leben.
2010
Nach internationalem Druck zieht Museveni im Januar seine Unterstützung eines Parlamentsantrags für die Einführung der Todesstrafe für Homosexuelle zurück. Aufgrund von Differenzen zwischen Regierung und den beteiligten Ölfirmen sowie Protesten von Umweltschützern wird die Förderung der auf 1 Mrd. Barrel geschätzten Vorkommen verschoben.Am 16. März zerstört ein Feuer die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählenden Kasubi-Königsgräber.
2016
Bei den turnusmäßigen Wahlen im Februar kommt Amtsinhaber Museveni auf 60,8 %, sein mehrfach verhafteter Herausforderer Besigyes auf 35,4 % der Stimmen.
2017
Im September kommt es bei der Debatte um die Aufhebung der Altersgrenze von 75 Jahren für die Wiederwahl des Präsidenten zu Schlägereien im Parlament. Die Abstimmung wird zunächst abgesagt, jedoch im Dezember durchgesetzt.Am 15. Juni vergibt Uganda zwei Lizenzen für Ölbohrungen. Regierungsgeologen schätzen die Brutto-Rohreserven mittlerweile auf 6,5 Mrd. Barrel.
2018
Im August wird der populäre Oppositionspolitiker und Sänger Bobi Wine inhaftiert. Nach internationalen Protesten darf er im September in die USA ausreisen.
2020
Seitdem ersten Corona-Fall am 22. März meldet das Land bisher insgesamt 170.000 Infektionen und 3.630 Todesfälle. Der massive Einbruch des Tourismus infolge der Pandemie trifft das Land hart.
2021
Bei der Präsidentschaftswahl im Januar gewinnt Yoweri Museveni mit 58,6 % der abgegebenen Stimmen. Kandidat Bobi Wine (NUP) erzielt mit 34,8 % das zweitbeste Ergebnis. Mit Jessica Alupo übernimmt zum zweiten Mal eine Frau die Vizepräsidentschaft. Im Juni wird Robinah Nabbanja als erste Frau Premierministerin Ugandas.
2022
Im Februar wird der Bau der umstrittenen Ölpipeline vom Albert-See bis nach Tanga/Tansania bestätigt. Die zu erschließenden ugandischen Ölfelder liegen z. T. in Nationalparks und Schutzgebieten.Im Oktober wird erstmals ein Elfenbeinhändler zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Entdeckung landesweiter, großer Goldvorkommen wird bekanntgegeben.
2023
Uganda verschärft das Gesetz gegen Homosexuelle und trans-Personen – auch die Todesstrafe soll nun möglich sein. Von den UN kommt scharfe Kritik.
2025
Uganda erklärt Ebola-Ausbruch für beendet nachdem an 42 Tagen keine neuen Ebola-Fälle nachgewiesen wurden.
2026
Wahl in Uganda, Yoweri Museveni kandidiert für seine 7. Amtszeit
Das Rift Valley, der ostafrikanische Grabenbruch, hat in den letzten 160 Jahren Forschern immer wieder neue Einblicke in die Frühgeschichte der Menschen in Afrika ermöglicht. Durch Fossilien und andere Grabungsfunde ist heute bekannt, dass im Bereich des heutigen Uganda schon vor mehr als einer Million Jahren Menschen lebten. Die Funde in Uganda sind nicht mit den berühmten Funden anderer Länder der Region wie Kenia, Tansania und Äthiopien zu vergleichen. Dennoch wurde in Uganda ein sehr interessanter Fund im Moroto-Distrikt gemacht. Dort fanden sich Fossilien des halbaufrecht gehenden Dryopithecus, der vor rund 15 Mio. Jahren lebte. Weitere Funde datieren erst aus der frühen Steinzeit. Als älteste Fundstellen gelten Nsongezi am Kigezi-Fluss und Sango Bay am Victoria-See, die beide auf etwa 50.000 bis 150.000 Jahre geschätzt werden.
Frühe Besiedlung
Vor 10.000 Jahren war bereits fast das gesamte Gebiet des heutigen Uganda besiedelt. Die Bestimmung hinsichtlich der ethnischen Gruppen ist im Nachhinein schwierig. Anhaltspunkte zu den Ethnien gibt es erst seit etwa 500 v. Chr. In den meisten Gebieten Ugandas waren zu dieser Zeit hauptsächlich Bantu sprechende Völker anzutreffen. Im gleichen Zeitraum entwickelte sich im Gebiet der großen Seen Ostafrikas die Eisengewinnung. Als die Bantu diese Technik übernahmen, hatte ihr Siedlungsgebiet bereits eine beträchtliche Ausdehnung. Als erste früheisenzeitliche Kultur der Bantu gilt die Urewe-Kultur im heutigen Uganda (etwa 500 v. Chr. bis 500 n. Chr.). Seit etwa 500 v. Chr. betrieben die Bantu-Völker Ugandas Ackerbau. Ab etwa 500 n. Chr. fanden neue Feldfrüchte Einzug nach Ostafrika, wie die Süßkartoffel und die Banane. Im 10. Jh. waren die Bantu-Gruppen in weiten Teilen Ugandas etabliert und lebten in festen politischen Einheiten, in der Regel in Form von Familienclans.
Wanderbewegungen
Im Laufe der Geschichte wanderten viele Völker Afrikas immer wieder innerhalb ihres Kontinents zu neuen Siedlungsgebieten. Teilweise verließen sie dabei Afrika sogar in Richtung Asien und Europa. Durch fehlende Aufzeichnungen aus den frühen Jahrtausenden ist die Bevölkerungsentwicklung immer noch Stoff akademischer Diskussionen. Unstrittig ist, dass die ersten modernen Menschen in Ostafrika sogenannte Jäger und Sammler waren. Sie kamen vor etwa 3.000 Jahren aus dem Bereich des heutigen Kongo und stehen verwandtschaftlich in Beziehung zu den wenigen heute noch lebenden Jäger- und Sammlervölkern, wie den Khoisan im Südlichen Afrika, den Hadza in Tansania, den Batwa in Ruanda und den Pygmäen Zentralafrikas, von denen noch einige wenige an der ugandisch-kongolesischen Grenze leben. Zahlreiche Funde von Felszeichnungen nahe der ostugandischen Stadt Mbale zeigen große Übereinstimmungen mit den Felsmalereien der Khoisan.
In den letzten Jahrhunderten vor unserer Zeitrechnung kam es zur Einwanderung zahlreicher Bantu-Völker. Diese ursprünglich aus dem zentralen Afrika stammenden Bantu verdrängten die alteingesessenen Jäger- und Sammlervölker immer mehr. Neben den Bantu-Völkern drängten nilotische Völker vom Gebiet des heutigen Südsudan aus nach Süden und wanderten nach Uganda ein. Sogar kuschitische Hirtenvölker aus dem Gebiet des heutigen Äthiopien wanderten südwärts und vermischten sich teilweise mit den Bantu. So entstanden neue Volksgruppen, die zum Teil mächtige Aristokratien bildeten.
Nyero-Felsmalereien im Osten Ugandas
Ab dem 13./14. Jh. begannen sich im Gebiet des heutigen Uganda mehrere Königreiche herauszubilden. Weitere Reiche entstanden zwischen dem 15. und 18. Jh. Im Süden und Westen waren es Buganda, Bunyoro-Kitara, Kooki, Mpororo und Nkore. Im Norden schlossen sich die Clans zum Acholi-Reich zusammen und im Osten entstand das Busoga-Reich. Außerhalb dieser Reiche lebten die Menschen in dezentralen Verbänden. Die Dörfer wurden meist von einem Ältestenrat regiert, bei dem es schon Grundformen von Demokratie gab.
Erstes Königreich
Als erstes derzeit nachweisbares Königreich auf ugandischem Boden entstand Bunyoro-Kitara. Anhand archäologischer Stätten im Mubende- und Ntusi-Distrikt geht man heute davon aus, dass dieses Königreich schon weit vor dem 14. Jh. bestanden haben muss. Die erste herrschende Dynastie im Bunyoro-Kitara-Reich ist laut mündlicher Überlieferung die Dynastie der Batembusi. Ihre Zeit wird mit 1100 bis 1350 angegeben. Je nach mündlicher Version der Geschichte werden zwischen 10 und 22 Könige dieser Dynastie genannt. Ein Bestandteil von Geschichten und Legenden ist allerdings die Herkunft der Batembusi. „Kinyoro“ heißt eine dieser Legenden. In ihr wird von Ruhanga berichtet, dem Herrscher des Jenseits, der selbst das Königreich gegründet haben soll.
König Ndahura gilt als Gründer der Bacwezi-Dynastie, die eine der erfolgreichsten und mächtigsten des Reichs war. Während ihrer Blütezeit von 1350 bis ca. 1500 umfasste das Königreich Bunyoro-Kitara fast ganz Mittel- und Westuganda. Sein Einflussgebiet reichte bis nach Westkenia, Nordwest-Tansania und in den Kongo. Die Bacwezi waren wahrscheinlich, wie ihre Vorgänger-Dynastie, eines anderen ethnischen Ursprungs.
Historische Bedeutung von König Ndahura
Wahrscheinlich waren es Niloten aus dem Sudan, oder vielleicht sogar Kuschiten aus Äthiopien. Für die Theorie, dass sie aus Äthiopien stammen, spricht, dass sie die praktizierte Regierungsform bereits aus ihrem Ursprungsland kannten. Wie die Batembusi nahmen die Bacwezi die vorherrschende Bantu-Sprache an und vermischten sich im Laufe der Zeit mit der Bantu-Bevölkerung. König Ndahura ist eine wichtige historische Figur. Er spielte eine führende Rolle in der zweiten Hälfte des 14. Jh. Laut Überlieferung soll er die langhornigen Ankole-Rinder eingeführt sowie den Kaffeeanbau nach Uganda gebracht haben – ein weiteres Indiz für seine eventuelle äthiopische Ursprungsheimat.
Den Erzählungen zufolge geriet König Ndahura bei einem seiner Feldzüge in Gefangenschaft. Zwar entkam er später, sein Sohn Wamala war allerdings bereits zu seinem Nachfolger gekrönt worden, da man König Ndahura für tot hielt. Aus Liebe zu seinem Sohn verzichtete er auf seinen Anspruch und überließ ihm den Thron. Erstaunlich ist, dass die Dynastie nur aus zwei Generationen bestand. König Wamala soll spurlos verschwunden sein. Da er keinen Nachfolger hinterließ, endete damit die Bacwezi-Dynastie. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass das Ende der Dynastie mit dem Vordringen und den Eroberungen der Luo aus dem heutigen Kenia Ende des 15. Jh. zu tun hatte. Interessant ist auch, dass sich einige Königsfamilien der benachbarten Reiche auf die Dynastie berufen und sich als deren Nachfolger fühlen. Trotz des Endes der zweiten Dynastie herrschte mit Beginn des 16. Jh. bis etwa zur Mitte des 18. Jh. das Bunyoro-Kitara-Reich noch über einen Großteil des Seen-Gebiets im Süden und Westen Ugandas.
Die Luo, ein zu den nilotischen Völkern zählender Stamm aus dem Südosten des Sudan, drangen ab dem Ende des 15. Jh. in das Gebiet des heutigen Uganda ein. Sie zogen entlang des Nils und siedelten zunächst im nördlichen Bereich des Bunyoro-Kitata-Reichs. Die Luo splitterten sich dann in drei Gruppen auf. Die eine Gruppe verblieb in Pubungu (Pakwach), die zweite besiedelte und besetzte das Gebiet westlich des Nils, die dritte zog weiter nach Süden und besetzte nach und nach das Herzland von Bunyoro-Kitara.
Gründung weiterer Königreiche
Die Nachfolgedynastie Babiito wurde eingeleitet durch König Rukidi. Der traditionellen Sage nach war Rukidi ein Sohn von Ndahura und einer Mukidi-Frau. Die Bedrängung durch die Luo geht einher mit der Gründung weiterer Königreiche, die sich als Teil oder Nachfolge der Bacwezi verstehen. Dazu gehören die Königreiche Buganda und Ankole sowie Ruanda, Burundi und Karagwe, das heute zu Tansania gehört. Die Kinyoro- und Kiganda-Erzählungen stimmen darin überein, dass Buganda von einem Teil der Babiito-Dynastie gegründet wurde.
Ankole-Rind als Statussymbol
Rückzug nach Sonnenfinsternis
Das Ankole-Reich nimmt allerdings auch König Ruhinda, Sohn von Ndahura, als seinen Gründer in Anspruch. Im Ankole-Reich wurden die Bacwezi-Traditionen wohl am weitesten fortgeführt. Das größte Symbol der Einheit des Reichs war eine königliche Trommel (Bagyendwaza), die schon König Wamala gehörte. Der 5. Omakuma (König) von Bunyoro, Olimi I., verfolgte im 16. Jh. eine Expansionspolitik und attackierte andere Königreiche. Olimi war insbesondere an Rindern interessiert, die es in Buganda nicht allzu zahlreich gab. So bemächtigte er sich des Ankole-Reichs, zog sich aber nach einigen Jahren wieder von dort zurück, da sich der Legende nach die Sonne verfinsterte. Dies ist durchaus möglich, denn nach Berechnungen ereignete sich in Afrika im Jahr 1520 eine Sonnenfinsternis. Wenn man dieses Jahr als Anhaltspunkt nimmt und davon ausgeht, dass die vier Vorgänger der Babiito-Dynastie mindestens 40 Jahre geherrscht haben, dann läge die Gründung der Babiito-Dynastie sowie die des Buganda- und Ankole-Reichs etwa zwischen 1450 und 1500.
Bunyoro blieb zunächst das größte und einflussreichste Königreich in Uganda bis etwa zum Ende des 17. Jh. Buganda war zu diesem Zeitpunkt (bis Ende des 17. Jh.) noch ein relativ kleines Königreich, das wegen seiner fruchtbaren und ertragreichen Gebiete hauptsächlich Ackerbau betrieb. Ankole dagegen war ein Reich, in dem die Viehzucht einen wichtigen Stellenwert einnahm. Die Einwohner waren in zwei Klassen geteilt. In die Rinder züchtenden Bahima und die Bairu, die Ackerbau betrieben. Das Königreich Ankole wurde regiert von einem Omugabe.
Wie in Bunyoro und Buganda handelte es sich um eine Erbmonarchie, in der in der Regel der älteste Sohn des Königs dessen Nachfolge antrat. Die Positionen der lokalen Größen waren für die Bahima reserviert. Zudem bildete sich zu dieser Zeit noch ein weiteres Reich, das kleine Königreich der Busoga. Es befand sich östlich von Buganda und grenzte an den Kyoga-See im Norden und an den Victoria-See im Süden. Die Busoga sind eng mit den Baganda verwandt, was sich in ihrer Sprache und in ihren Traditionen deutlich zeigt. Ein weiteres kleines Königreich zu dieser Zeit, dass nur etwa 100 Jahre Bestand hatte, war Mpororo (gegründet ca. 1650). Es lag in der Kigezi-Region sowie im nördlichen Ruanda, bis es Mitte des 18. Jh. zerfiel.
Bugandas Aufstieg
Ende des 17. Jh. war Buganda nicht nur dabei, sein Territorium zu vergrößern, sondern auch, die inneren Strukturen zu festigen. Unter Kabaka Mutebi wurden systematisch unbequeme traditionelle Clan-Führer gegen ausgewiesene loyale Persönlichkeiten ausgetauscht. Zum Ende des 18. Jh. hin waren praktisch alle lokalen Anführer dem Kabaka ergeben. Buganda ging einige lose Partnerschaften mit anderen Königreichen ein. Dazu gehörten Busoga und Karagwe (im nördlichen Tansania). Außerdem bestand eine Friedensvereinbarung mit Ankole, das sich in der Zwischenzeit weiter ausgebreitet und große Teile des Königreichs Mpororo einverleibt hatte. Mitte des 19. Jh. erstreckte sich Buganda von Mubende (westlich des Victoria-Nils) entlang des Victoria-Sees und seinem Hinterland bis südlich zum Akagera-Fluss.
Das Bunyoro-Reich hingegen sah sich neuen Schwierigkeiten ausgesetzt. Zum Ende der Herrschaft von König Kyebambe III. entschlossen sich einige Prinzen, gegen den alternden Monarchen zu rebellieren. Die für das Reich folgenschwerste Auflehnung fand unter Prinz Kaboyo im Jahr 1830 in Toro statt. Er ernannte sich selbst zum König und erklärte sein Gebiet um Toro für unabhängig. Dadurch beraubte er Bunyoro einer seiner wichtigsten Salzquellen (in Katwe).
Der Tod von Kyebambe III. führte zur weiteren inneren Instabilität des Reichs. Auch die beiden ihm folgenden Omakuma waren zu schwach, um das Reich zu einen und zu festigen. Erst König Kamurasi, der 1852 den Thron bestieg, konnte den Verfall des Bunyoro-Reichs stoppen. Das gelang ihm vor allem durch die Tötung einiger sich auflehnender Prinzen in der Schlacht von Kokoitwa. Kamurasis Amtszeit fiel zusammen mit dem ersten Auftreten der Araber, die als Händler in das Gebiet um den Victoria-See kamen. Die Araber ließen sich in Gondoroko nieder und fielen von dort in die relativ kleinen und schutzlosen Luo-Reiche in Acholi ein.
Kontakte mit Völkern außerhalb des heutigen Uganda gab es spätestens Ende des 18. Jh., als Nyamwezi-Händler aus dem heutigen Tansania nach Buganda kamen. Sie handelten vor allem mit Kleidung und Haushaltswaren, die gegen Elfenbein und Sklaven getauscht wurden. Ab 1840 machten sich auch Araber auf den Weg ins Innere Ostafrikas. Sie brachten vor allem Gewehre und ihre Religion, den Islam, mit. Die Pfade der Sklavenhändler und arabischen Missionare wurden auch von den ersten europäischen Forschern genutzt, als sie begannen, das für Europa noch unbekannte Terrain für sich zu entdecken.
Die ersten Europäer
Im Jahr 1862 begrüßten die Abgesandten Kamurasis die Forscher John Speke und James Grant, die ersten Europäer, die je Bunyoro erreichten. Zwei Jahre später besuchte Samuel Baker (s. S. 321) mit seiner Frau den Norden von Bunyoro. Der reiche Großwildjäger und Hobbyforscher verbrachte fast ein Jahr im Königreich. Er erreichte als erster Europäer den Mwatanzige-See und taufte ihn in Albert-See um.
Suche nach den Nilquellen
In den Jahren 1860 bis 1863 zogen die Forscher Grant und Speke auf diesen Wegen entlang, um die Quellen des Nils zu finden. 1862 stand John Speke am Abfluss des Nils aus dem Victoria-See und schrieb darüber: „Die Landschaft war wunderschön, nichts kann sie übertreffen. Die Expedition hat nun ihren Sinn erfüllt. Der alte Vater Nil, ohne Zweifel, entspringt dem Victoria Nyanza.“
Nach der Entdeckung des Victoria-Sees als eine der zwei Nilquellen wollte der damalige ägyptische Vizekönig Khedive Ismail (1863–1879) die gesamte Nilregion dem Großägyptischen Reich einverleiben, das zu dieser Zeit den Sudan, die Küste des Roten Meeres und einige Teile im Osten Äthiopiens umfasste. 1871 ernannte Ismail Samuel Baker zum Generalgouverneur von Equatoria. Dieses war ein nicht ganz eindeutig definiertes Gebiet im südlichen Sudan, das um den Bereich der Nilquellen am Victoria-See erweitert werden sollte. Als Baker seinen Posten 1872 bezog, erklärte er sogleich das Königreich Bunyoro zum Teil von Equatoria. Bunyoros König Kabalega beantwortete diese verbale Annexion mit dem Überfall auf die ägyptischen Truppen in Masindi. Baker war gezwungen, sich nach Patiko in Acholi zurückzuziehen und wurde schließlich wegen seines erfolglosen Wirkens abberufen. Ein Krieg zwischen Ägypten und den anvisierten Gebieten wurde wahrscheinlich nur durch den seit 1878 eingesetzten Generalgouverneur Emin Pasha verhindert. Er ließ von Bunyoro ab und wandte sich dem Gebiet des westlichen Nils zu, das von arabischen Händlern kontrolliert wurde. Nach den Mahdisten-Aufständen im Sudan 1883 waren seine Truppen vom Mutterland isoliert und abgeschnitten. So mussten die ägyptischen Truppen Uganda verlassen und erreichten 1889 die ostafrikanische Küste. Damit endete der Versuch, den Bereich der Nilquellen dem ägyptischen Großreich einzuverleiben.
Briefmarke zur Entdeckung der Nilquellen durch John Speke 1862
Als Mitte des 19. Jh. die ersten Sklavenjäger der Suaheli von der Ostküste an den Victoria-See kamen, war das Königreich Buganda unangefochten die regionale Macht. Mit Kabaka Mutesa hatten die Sklavenhändler einen Verbündeten gefunden. Im Laufe der Zeit führten die Suaheli einige Clan-Führer in den Islam ein. Etwa zum selben Zeitpunkt lieferten sich französische Katholiken und britische Protestanten einen Wettlauf um die Seelen der Einwohner Bugandas. Die neuen Religionen brachten die Aristokratie und die lokalen Anführer mehr und mehr von den traditionellen Kiganda-Gesetzen und dem traditionellen Glauben ab. Unversehens war das Reich in einen Religionswettlauf geraten.
Darstellung christlicher Märtyrer, die 1886 ermordet wurden, im Namugongo-Schrein
1884 starb König Mutesa und sein Sohn Mwanga, ein selbstbewusster junger Mann, übernahm als Mwanga II. den Thron. Mwanga, der sich zuerst zu keiner Religion hingezogen fühlte, versuchte, die religiösen Gruppen und ihre Anführer gegeneinander auszuspielen, und hatte damit anfangs auch Erfolg. Der junge König geriet allerdings immer mehr in die Fänge eines muslimischen Beraters. Der brachte ihn 1885 dazu, Bischof Hannington zu exekutieren und in den beiden Folgejahren 45 Christen aufs Grausamste zu töten. Nach religiös motivierten Unruhen wandte sich Mwanga 1887 an die verbliebenen traditionellen Anführer, die ihm halfen, sämtliche von außen eingebrachten Religionen sowie deren Anhänger zu vertreiben.
Eine ungewöhnliche Allianz aus Christen und Muslimen versammelte sich in der Not und versuchte, genau das zu verhindern. Gemeinsam kämpften sie gegen den König und seine traditionellen Anhänger und stürzten ihn 1888. Den Muslimen gelang es anschließend, die Macht an sich zu reißen und einen ihrer Religion wohlgesonnenen König zum Thron zu verhelfen.
Bürgerkrieg zwischen Christen und Muslimen
Mit König Kiwewa kamen die Christen vom Regen in die Traufe, denn er ließ sie stärker verfolgen als sein Vorgänger. Als sich aber auch Kiwewa mehr und mehr wieder auf die traditionelle Kiganda stützte, begannen die Muslime erneut zu putschen und stürzten „ihren“ König. Als Folge dieser muslimischen Willkür kam es 1889 zum Bürgerkrieg zwischen christlichen und muslimischen Bugandern. Diesmal siegte die christliche Fraktion und alle Muslime mussten Kampala verlassen. Ein Teil kehrte Buganda ganz den Rücken und schloss sich den Truppen von König Kabalega in Bunyoro an. Der ehemalige König Mwanga wurde als rechtmäßiger Kabaka wieder inthronisiert.
Nachdem die Muslime aus dem Reich verbannt waren, rangen frankophone Katholiken und anglophone Protestanten um die Vormachtstellung im Königreich. Da die Streitigkeiten um afrikanische Kolonien mittlerweile nicht mehr nur verdeckt ausgetragen wurden, befürchteten einige europäische Staaten, dass ein Kampf um afrikanisches Territorium zu einem Krieg in Europa führen könnte.
Kongo-Konferenz
Besonders Belgien hatte Angst, seine Ansprüche gegen die großen Länder Europas im Streitfall nicht durchsetzen zu können. So ersuchte 1884 der belgische König Leopold II. den Deutschen Kaiser Wilhelm I., die Streitigkeiten auf zivilem Wege zu lösen. Reichskanzler Bismarck lud 1884 zu einer Konferenz nach Berlin, die als „Kongo-Konferenz“ in die Geschichtsbücher einging (im englischen Sprachraum als „Berlin Conference“ bezeichnet). Auf dieser Konferenz wurde Afrika praktisch am Tisch an die anwesenden Staaten verteilt. Deutschland erhielt Gebiete im westlichen Afrika (Togo, Kamerun) sowie Deutsch-Südwest- und Deutsch-Ostafrika (inklusive der Königreiche Ruanda und Urundi). Im Februar 1889 kam der deutsche Kolonialist Carl Peters (damals auch vielsagend „Hänge-Peters“ genannt) nach Buganda und schloss für seine „Deutsch Ostafrikanische Gesellschaft“ einen Vertrag mit König Mwanga ab, der aber kurz darauf obsolet wurde.
Siegel der „Deutsch Ostafrikanischen Gesellschaft“
1890 unterzeichnete Deutschland nämlich die später als „Helgoland-Sansibar-Vertrag“ bekannt gewordene Vereinbarung, in der Uganda den Briten überlassen wurde. Aus der Namensgebung des Vertrags entstand im Laufe der Zeit die irrige Annahme, es handele sich um einen Tausch der beiden Inseln. Sansibar ist aber zu keiner Zeit deutsches Hoheitsgebiet gewesen und war zum Zeitpunkt der Unterzeichnung ein selbstständiges Sultanat.
Buganda wird britisch
Nach der Vertragsunterzeichnung in Berlin reiste im Dezember des gleichen Jahres Captain Lugard als Repräsentant der British East Africa Company (Britische Ostafrika-Gesellschaft) nach Kampala. Er hoffte anstelle der Deutschen mit Mwanga einen neuen Vertrag unterzeichnen zu können. Der König aber zeigte sich zunächst unbeeindruckt und verweigerte sich. Lugard jedoch griff hart durch. Mit Hilfe der Protestanten wurden Mwanga und seine katholischen Freunde auf eine Insel im Victoria-See vertrieben. Der Kabaka floh später von dort nach Bukoba im Königreich Karagwe (Nord-Tansania). Im März 1892 kehrte er nach Buganda zurück und ihm blieb nichts anderes übrig, als den ihm diktierten Vertrag mit den Briten zu unterzeichnen. Im Oktober 1892 kehrte Lugard nach Großbritannien zurück und im November bestimmte die britische Regierung Sir Gerald Portal als neuen Kommissar für Buganda. Im März 1893 traf er in Kampala ein. Mwanga fügte sich in sein Schicksal und unterzeichnete schon einen Monat später einen neuen Vertrag, in dem Großbritannien dem Königreich seinen Schutz anbot. Im Gegenzug bekam das britische Königshaus das Recht, Steuern zu erheben und auszugeben.
Das britische Protektorat Uganda hatte ursprünglich nur die Größe des Königreichs Buganda. Doch Lugard wollte mehr. Im August 1891 unterzeichnete er mit dem Omugabe von Ankole einen Vertrag, der den Waffenhandel von Ankole aus in den Süden von Bunyoro verhindern sollte. Lugard vertrieb die Bunyoro-Armee aus Toro und setzte deren König Kasagama wieder ein. Anschließend ließ er einige Forts entlang der Grenze errichten, um ein erneutes Eindringen der Bunyoro nach Toro zu verhindern.
Im August 1894 wurde Uganda offiziell zum britischen Protektorat erklärt. Es folgte im Juni 1896 die einseitige Erklärung der Briten, die das Königreich Bunyoro zum Teil des britischen Protektorats Uganda erklärte. Das erste offizielle Abkommen zwischen Briten und der Führung von Bunyoro sollte jedoch erst 1933 unterzeichnet werden.
Spaltung im Inneren
Zum Ende des 19. Jh. umfasste das Protektorat Uganda die Königreiche Buganda, Bunyoro, Ankole und Toro. Die britische Verwaltung schaffte es zwar, diese Territorien zu vereinen, tat aber ansonsten alles, um Uganda im Inneren zu spalten. Zum einen wurden Protestanten gegenüber Katholiken, Muslimen und traditionellen Glaubensrichtungen bevorzugt, zum anderen wurden mehr und mehr Clan-Führer außerhalb Bugandas mit Baganda besetzt. So säten die Briten bereits die Samen für die Konflikte der kommenden Jahrzehnte.
Die Grenzen Ugandas unterlagen während der britischen Herrschaft einem stetigen Wandel. Im Süden und Westen gab es zwar theoretische Grenzen, die sprachlich und vertraglich an die jeweiligen Königreiche angelehnt waren. Doch die Grenzen dieser Königreiche veränderten sich ständig. Auch reichten die von Großbritannien beherrschten Königreiche nicht immer direkt an die Gebiete der anderen europäischen Nationen (namentlich Deutschland und Belgien) heran. In den ersten 15 Jahren des 20. Jh. wurde das Protektorat dadurch immer größer. Der Grund war nicht das Zusammenführen ethnischer oder kulturell verwandter Gruppen und Gebiete, vielmehr hatte man Angst, dass die nicht im eigenen Besitz befindlichen Gebiete von anderen europäischen Nationen einverleibt werden könnten.
Werbung für die Eisenbahnstrecke im britischen Protektorat Uganda
Ein solches Gebiet war die Kigezi-Region, die jenseits von Buganda lag, aber Nahe der deutschen und belgischen Kolonialgebiete. So wurde diese Region mit kleinen und kleinsten Königreichen im Jahr 1911 von den Briten besetzt und annektiert. Die örtlichen Anführer wurden durch Baganda ersetzt, was zu jahrelangen Unruhen in dieser Region führte, bis die Briten 1929 entschieden, die traditionellen Anführer wiedereinzusetzen. Die Gebiete nördlich des Nils waren zunächst nur von untergeordneter Rolle gewesen. Doch 1911 beschloss der Gouverneur Ugandas, Lango zu annektieren. 1913 kamen Acholi und Karamoja hinzu.
Das letzte Stück im ugandischen Puzzle der Reiche und Regionen war die „West Nile Province“. Die Provinz war bis 1910 an Belgien vermietet, kam dann erst unter sudanesische Verwaltung, bevor sie 1914 endgültig ein Teil Ugandas wurde. Die einzige Änderung betraf anschließend die Grenze zur britischen Kronkolonie Kenia. Ursprünglich ging das Protektorat Uganda bis zum Rift Valley. Da sich der Bereich des ostafrikanischen Grabenbruchs aber nicht gut von der weit entfernt liegenden Hauptstadt Entebbe regieren ließ, unterstellte man ihn der Kolonialverwaltung im näher gelegenen Nairobi. Seitdem markiert der Mount Elgon die Grenze der beiden ostafrikanischen Staaten.
Baganda-Vorherrschaft
Die Briten regierten ihr Protektorat mithilfe des traditionellen Kiganda-Systems. Sie stülpten den anderen Provinzen die Baganda-Herrschaft einfach über und ließen sie die administrative Arbeit machen. Für die anderen Volksgruppen hatte das oft einen fatalen Bruch mit ihren Traditionen zur Folge. Wie bei den Karamoja, die in ihrer Tradition nie einen „Chief“ gekannt hatten, sondern alles gemeinsam im Clan oder im Ältestenrat besprachen. Den Baganda schien diese Rolle zu gefallen, sorgte sie doch für Privilegien bis in die Unabhängigkeit hinein. Uganda gehörte zu Zeiten König Georges V. (1910–1936) zu den selbstständigsten unter den britischen Afrikakolonien und die Ugander genossen eine gewisse Autonomie. Da es kaum europäische Bauern gab, war die Baumwollproduktion fast vollständig in der Hand afrikanischer Farmer. 1920 wurden gerade mal 500 km2 Land von weißen Farmern bestellt.
Vernachlässigung des Nordens
Die politische Dezentralisierung des Landes wurde durch die 1949 in Kraft getretene „Local Government Ordinance“ verstärkt. Mit dieser wurde das Protektorat in 18 neuen Distrikten organisiert. Die Region, die am meisten unter dem föderalen System zu leiden hatte, war der Norden. Vernachlässigt in den Bereichen der Bildung, der Infrastruktur und der politischen Vertretung in der Zentralverwaltung, verkam der Norden zum Armenhaus des Protektorats. Durch die fehlende Infrastruktur war es dort für die Farmer schwierig, ihre Waren zu handeln.
Der Ruf nach Unabhängigkeit in Afrika nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war in Uganda zunächst relativ leise. Das lag an verschiedenen Faktoren: an der nur geringen Landnutzung von Weißen, dem hohen Grad an afrikanischer Selbstverwaltung auf lokaler Ebene und der sicheren politischen Stellung der protestantischen Baganda-Elite.
Erste Unabhängigkeitspartei
Die erste Unabhängigkeitspartei in Uganda gründete sich erst 1952. Der Uganda National Congress (UNC) bekam, außer aus dem benachteiligten Norden, anfangs nicht viel Unterstützung. Der als unbeliebt geltende Kabaka Mutesa II. stellte sich 1953 gegen die britische Administration. Er wetterte gegen eine weitergehende Zusammenarbeit mit den britischen Gebieten Kenia und Tansania und gegen einen vereinten ostafrikanischen Staat. Als der britische Gouverneur ihm zudem nicht einmal Garantien über eine Beibehaltung des föderalen Status für Buganda gab, erklärte er, Buganda würde für sich die Unabhängigkeit propagieren. Der Gouverneur erklärte damit Mutesa II. als nicht mehr loyal gegenüber den Briten, setzte ihn ab und schickte ihn nach Großbritannien ins Exil. Das verhalf dem einst unbeliebten König zu ungeheurer Popularität.
Als Mutesa II. 1955 nach Uganda zurückkam, wurde er fast wie ein Nationalheld gefeiert. Leider nutzte er die landesweite Popularität nicht, um Uganda weiter zu einen, sondern handelte neue Privilegien für Buganda aus. Das neue Buganda-Abkommen wurde am 18. Oktober 1955 unterzeichnet. In der sogenannten „Lancaster-House-Verfassung“ wurden einige Sonderrechte für das Königreich Buganda festgeschrieben, was den Neid anderer Bevölkerungsteile weckte.
1956 wurde eine weitere Partei gegründet, die Democratic Party (DP). Deren Anführer, Matayo Mugwanya, wurde von Mutesa als Kandidat für den Posten des Premierministers mit der Begründung abgelehnt, er sei katholisch. Die Gründung der Partei war der Versuch, den bisher als Bürger zweiter Klasse angesehenen Katholiken des Landes eine Stimme zu geben. Die Ausrichtung auf hauptsächlich katholische Mitglieder und damit auf die katholische Wählerschaft, machte den Erfolg der Partei allerdings von Anfang an fraglich.
Die ersten Wahlen
Zu den ersten Wahlen in Uganda, bei denen 1958 eine nennenswerte Anzahl Afrikaner ins Parlament gewählt werden konnte, gründete sich die Uganda People’s Union (UPU). Die UPU war die erste öffentliche Vereinigung von nicht bugandischen Anführern. Von daher war die Gründung ein wichtiger Schritt hin zu einer „Polarisierung“ der ugandischen Politik. Im Jahr 1959 teilte sich die UNC auf und die nicht bagandischen Mitglieder schlossen sich mit der UPU zusammen und gründeten den Uganda People’s Congress (UPC). Als Vorsitzender wurde Milton Obote gewählt.
Unabhängigkeitserklärung: Premierminister Milton Obote und der Herzog von Kent
Die Wahl zur Vorbereitung der Unabhängigkeit fand im Mai 1961 statt und die drei Parteien DP, UPC und KY waren die Favoriten. Da die Baganda zum Wahlboykott aufriefen, konnte die DP mit Deutlichkeit gewinnen. So wurde der DP-Abgeordnete Benedicto Kiwanuka nach der formellen Regierungsübergabe am 1. März 1962 erster Premierminister. Dies war das erste Mal in der Geschichte Ugandas, dass ein Katholik die Geschicke des Landes bestimmte. Die neue Regierung bereitete die Wahlen zur Unabhängigkeit vor, die noch im selben Jahr stattfanden. Aufgrund des vorherigen Wahlsiegs der DP fanden sich die UPC und KY zu einer ungleichen Koalition zusammen, die nicht mehr verband als der Wunsch, die Katholiken von der Macht fernzuhalten. Bei den Wahlen gewann die UPC 43 Sitze, die DP 24 und die KY 24 (davon allein 21 aus Buganda). Die absolute Mehrheit der UPC-KY mit 67 zu 24 wählte den UPC-Vorsitzenden Milton Obote zum neuen Premierminister, der Uganda am 9. Oktober 1962 für unabhängig erklärte.
Die Farben Ugandas mit dem Kronenkranich: Am 9. Oktober 1962 wurde die Uganda-Flagge offiziell gehisst
Spannungen zwischen Premierminister und König
Obote errichtete eine Regierung unter religiösen und ethnischen Gesichtspunkten. Das Königreich Buganda behielt dabei eine Form von Eigenständigkeit, die den anderen Königreichen des Landes verwehrt blieb. Trotzdem gab es von Beginn an Spannungen zwischen Premierminister Milton Obote und König Mutesa II. von Buganda. Eine Kontroverse kreiste um die Frage des Staatsoberhauptes. Um den Streit beizulegen, wurde 1963 beschlossen, auf die damalige Queen Elizabeth als Staatsoberhaupt zu verzichten. Da Obote eine Monarchie für ganz Uganda ablehnte, wurde vereinbart, das neue Amt eines repräsentativen Präsidenten zu schaffen. So wurde der König als Sir Edward Mutesa im Oktober zum Präsidenten gewählt.
Erste Staatskrise
Durch die sogenannten „lost counties“ von Bunyoro, die durch ein Referendum am 24. April 1964 mit 80 % der Wählerstimmen wieder zum Königreich Bunyoro zurückkehrten, zerbrach im August 1964 das Bündnis im Streit und beendete die UPC-KY-Allianz. Die Spannungen zwischen Obote und Mutesa gipfelten 1966 in der sogenannten Verfassungskrise. Obote setzte die Verfassung außer Kraft und erkannte Mutesa die Präsidentschaft ab. Mutesa rief die Vereinten Nationen an, die sich jedoch nicht in den internen Streit einmischen wollten.
Obote ließ unterdessen seine Armee vor dem Königspalast aufmarschieren. Mutesa blieb nur die Flucht ins Exil. Während der Erstürmung des Königspalastes wurden etwa 2.000 Königsanhänger inhaftiert, die später unter mysteriösen Umständen ums Leben kamen. Im April 1966 gab Obote seine neue Verfassung bekannt, in der er den Einflussbereich des Premierministers veränderte und sich selber zum Präsidenten auf Lebenszeit ernannte. Im September 1967 wurde die Verfassung erneut geändert. Die Königreiche wurden abgeschafft und das Land stattdessen in Provinzen eingeteilt. Er gab der Armee weitreichende Befugnisse, dazu gehörte auch die Möglichkeit von Festnahmen und Internierung ohne Verhandlung. Obote stützte seine Macht nun zunehmend auf das Militär – durch seine Politik hatte er sich eine Menge Feinde geschaffen, vor allem bei den Baganda. 1969 wurden die DP sowie alle anderen Parteien verboten. Einher gingen zahlreiche Verhaftungen, darunter der DP-Vorsitzende Benedicto Kiwanuka, die königliche Familie von Buganda, muslimische Führungspersonen und zahlreiche Rechtsanwälte, Studenten und Journalisten.
Idi Amins Aufstieg
Am 11. Januar 1971 flog Obote zu einer Commonwealth-Konferenz nach Singapur. Kurz vorher hatte er seinem Armeechef eine Mitteilung überbracht, in der er eine Erklärung für das Verschwinden von vier Millionen Dollar aus dem Militärbudget verlangte sowie die Aufklärung eines Doppelmordes an einem Brigadeoffizier und dessen Frau in Gulu. Der angesprochene Armeeführer war Idi Amin. Dieser sah nur einen Ausweg, den Fragen seines Präsidenten aus dem Weg zu gehen: die Macht im Land selber zu übernehmen.
Militärputsch
Am Morgen des 25. Januar 1971 wurden die Bewohner Kampalas von einem Militärputsch überrascht, bei dem sich General Idi Amin als Staatschef einsetzen ließ. Ebenso überraschend war, dass sein Putsch und die daraus resultierende Machtübernahme mit großen Jubelstürmen begrüßt wurden. In Uganda schien es, als freuten sich – außer den Freunden Obotes – alle Bevölkerungsgruppen, sogar die Baganda, denen Amin während Obotes Zeit als Armeechef besonders übel nachgestellt hatte. Der Grund war aber nicht die große Popularität von Amin, sondern lediglich die große Abneigung gegen Obote, der ihren König vertrieben und ihr Königreich aufgelöst hatte.
Amin hatte durchaus erkannt, dass die Baganda eine Schlüsselrolle spielten, wollte er das Land einigermaßen sicher regieren. Um seine frühere Brutalität ein wenig vergessen zu machen, verfügte er die Überführung des Leichnams von König Mutesa II., um ihm ein Begräbnis in Uganda zu ermöglichen. Wie so viele Militärherrscher vor und auch nach ihm, versprach er die baldige Rückkehr zu einer zivilen Regierung und Neuwahlen. Doch schon bald zeigten sich die wahren Züge Amins.
Vertreibung der Asiaten aus Uganda
Bereits kurz nach seinem Putsch begann Amin einen „Neidfeldzug“ gegen die im Land lebenden Asiaten, die hauptsächlich indischer Abstammung waren. Die meisten von ihnen waren Händler und bildeten die Mittelschicht, die in weit besseren Verhältnissen lebte als die meisten Ugander. Aufgrund dieser Tatsache war es Amin ein Leichtes, die Bevölkerung von seinen eigenen Misserfolgen abzulenken und die Asiaten als Sündenbock für die allgemeine schlechte wirtschaftliche Lage darzustellen. Mitte 1972 ließ er alle Asiaten aus Uganda vertreiben und konfiszierte deren Vermögen. Die Vertreibung aller Asiaten, ganz gleich ob Ausländer oder offizielle ugandische Staatsbürger, stieß am Anfang auf breite Zustimmung in der Bevölkerung und förderte Amins Popularität.
Vielen Ugandern waren die Asiaten aufgrund ihrer wirtschaftlichen Stellung schon lange ein Dorn im Auge gewesen. Auch profitierten die zahlreichen Plünderer, die sich über das Eigentum der Asiaten hermachten. Monate danach sah die Bevölkerung die Sache nicht mehr so eindeutig, mussten doch vor allem die Menschen in den Städten miterleben, wie die Versorgung zusammenbrach und weder Regierung noch Privatleute in der Lage waren, die Handelsgeschäfte der Asiaten im selben Umfang weiterzuführen.
Hinter dem Schleier der anfänglichen Popularität Amins begann sein Feldzug für die Sicherung der absoluten Macht. Dazu gehörte das „Aufräumen“ in der Armee, besonders die Entfernung der Soldaten aus den ethnischen Gruppen der Acholi und Lango. Bis Ende 1973 waren 13 der ehemals 23 führenden Armeeoffiziere ermordet sowie acht von 20 Kabinettsmitgliedern von Obotes Regierung. Besondere öffentliche Aufmerksamkeit weckte 1973 die Ermordung des früheren Premierministers Benedicto Kiwanuka und des stellvertretenden Vorsitzenden der Makerere-Universität durch Idi Amin. Bereits im Jahr 1974 versank das ganze Land in Amins Terror. Während seiner achtjährigen Herrschaft sollen 300.000–500.000 Menschen von ihm und seinen Helfern, meist unter dem Deckmantel des „State Research Bureau“, ermordet worden sein – viele von ihnen auf bestialische Weise. Hauptzielgruppe für Amin und seine Leute waren die nördlichen ethnischen Gruppen, Intellektuelle und andere Politiker. All das geschah mit – zumindest moralischer – Unterstützung fast aller afrikanischen Führungsfiguren.
1975 wurde Idi Amin zum Präsidenten der Organisation für Afrikanische Einheit(OAU) gewählt. Die einzige kritische Stimme Afrikas gegen die Herrschaft Amins kam aus Tansania. Der dortige Staatschef Julius Nyerere sagte, es sei heuchlerisch, das Apartheid-System Südafrikas zu geißeln, nicht aber dieselbe Vorgehensweise eines anderen afrikanischen Landes unter schwarzer Führung. Etliche Politiker aus Uganda gingen nach Tansania ins Exil, allen voran Milton Obote und Yoweri Museveni. 1975 weigerte sich Nyerere, einem Treffen der OAU in Kampala beizuwohnen. Mit dieser Haltung zog der tansanische Präsident den Zorn des Despoten auf sich. Auch weil sich die Landbevölkerung in Uganda langsam immer stärker gegen ihn stellte, suchte Amin sein Heil im Krieg.
Idi Amin im Jahr 1973, kurz nach der Vertreibung der Asiaten aus dem Land
Sieg gegen Idi Amin
1978 erklärte Idi Amin dem Nachbarland Tansania den Krieg und bombardierte die Städte Bukoba und Musoma. Das durch die sozialistische Staatsform wirtschaftlich darniederliegende Tansania mobilisierte seine letzten Kräfte, um den Aggressor wieder aus dem Land zu vertreiben und den von ihm besetzten Teil Tansanias zurückzuerobern. Mithilfe der in Tansania lebenden Exil-Ugander und Sympathisanten der Uganda National Liberation Front (UNLF/UNLA) unter Führung von Professor Yusuf K. Lule konnten die Truppen Amins geschlagen werden. Im März 1979 marschierten die tansanisch-ugandischen Truppen in Kampala ein. Idi Amin flüchtete kurz vor der Einnahme der Hauptstadt ins Exil nach Saudi-Arabien, wo er bis zu seinem Tod am 16. August 2003 lebte.
Nach der Flucht Amins begann eine unheilvolle Reihe von politischen Intrigen. Tansania hatte sich nach dem Sieg über Amin wieder zurückgezogen. Milton Obote erklärte nach der Flucht Amins seinen Anspruch auf die Führung Ugandas, doch noch zögerte er, in das Land zurückzukehren. Zunächst gelang es der UNLF, sich durchzusetzen und Professor Lule als neuen Präsidenten einzusetzen. Durch die vielen Rückkehrer aus dem Exil war die Situation jedoch schwierig. Es bildeten sich drei verschiedene Regierungen innerhalb von nur 20 Monaten. Yusuf K. Lule blieb nur 68 Tage im Amt.
Der überraschend zum Nachfolger bestimmte Godfrey Lukongwa Binaisa konnte sich auch nicht lange halten. In Mai 1980 tauchte ein alter Bekannter der ugandischen Politik auf der Bildfläche auf, der Veteran Paulo Muwanga. Er galt als Freund Obotes und viele sahen in ihm einen Vorboten der alten UPC-Partei, deren Mitglieder seit dem Sturz von Obote vor allem in Tansania im Exil lebten und auf eine Rückkehr warteten. Auch die frühere Democratic Party mit ihrem neuen Vorsitzenden Paul Kawanga Ssemogerere versuchte sich wieder auf der politischen Bühne.
Obote wird neu gewählt
In den Wirren der Nach-Amin-Ära wurden für den Dezember 1980 allgemeine Wahlen in Uganda beschlossen. Die beiden wichtigsten und größten Parteien, die in dieser ersten Wahl seit 1962 antraten, waren die DP unter Paul Ssemogerere und die UPC mit Milton Obote an der Spitze. Einige Monate vor der Wahl hatte sich zudem eine neue Partei gegründet, die UPM (Uganda Patriotic Movement) unter Führung des jungen Intellektuellen Yoweri Museveni. Die Wahlen waren von Korruption und Betrug gekennzeichnet.
Museveni prangerte öffentlich die Wahlfälschungen an und musste daraufhin aus der Hauptstadt flüchten. Mit 28 jungen Gefolgsleuten begann er im Februar 1981 seinen Kampf gegen das Obote-Regime. In Europa wurde die Rückkehr des rechtmäßigen und von Amin gestürzten Präsidenten Milton Obote begrüßt.
Organisierter Widerstand
1982 gründete Museveni die Widerstandsarmee NRA
