Und der Ahorn schweigt - Kat van Arbour - E-Book
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Kat van Arbour

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Beschreibung

DU IN EINER KURZGESCHICHTE ist eine Reihe der Thrillerautorin Kat van Arbour. Im Zuge der BuchBerlin hat sie über einen QR-Code einige Rollen in einer Kurzgeschichte verlost. In diesem ersten Teil "Und der AHORN schweigt" hat Kat die Autorin des Buches "Liebe rein, Scheiße raus" Anja Jahnke integriert. Anjas persönliche Merkmale und einige Details aus ihrem Leben wurden in die Geschichte eingewebt. "Und der AHORN schweigt" ist eine fiktive Kurzgeschichte über eine Studentin, deren furchtbare Vergangenheit sie einholt. Da die Resonanz sehr groß war, werden weitere Storys wie diese folgen. Derzeit sind zwei Geschichten in Arbeit. Klappentext: Für die Studentin Anja Jahnke gibt es kein Zurück mehr. Mit einer ungeliebten Kommilitonin im Rücken flüchtet sie in ein neues Leben. Zurück bleibt nur ein Abschiedsbrief. Doch zehn Jahre später holt sie ihre Vergangenheit ein. Wird ihr furchtbares Geheimnis unentdeckt bleiben?

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2022

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SP

Inhaltsverzeichnis

Und der AHORN schweigt

Hinter den Kulissen

Wer ist Anja Jahnke?

Wie die Idee entstand

Ertappt

Bonusszene

Weitere Bücher der Autorin

Impressum

 

 

DU in einer KURZGESCHICHTE

Dieses Format entstand als Goodie für die BuchBerlin 2022. Über einen QR-Code konnten die Besucher und Aussteller an einer Verlosung teilnehmen, deren Gewinn eine Rolle in einer individuellen Kurzgeschichte war. Der/die Gewinner/in hatte die Möglichkeit einem Charakter persönliche Eigenheiten und Merkmale mit auf den Weg zu geben.

Kat van Arbour

 

Und der AHORN schweigt

 

 

 

 

 

Und der AHORN schweigt

 

Verzweifelt wischte sich die Frau mittleren Alters mit einem zerknautschten Taschentuch die Tränen aus dem Gesicht.

„Ich sage es nur ungern, aber ihre Tochter ist volljährig und das nicht erst seit gestern.“

„Aber das ist überhaupt nicht ihre Art.“ Lautstark schnäuzte sie in das feuchte Zellstoff.

„Ich verstehe, aber wenn sie hier alles stehen und liegen lassen will, dann kann sie das tun.“ Der Polizeibeamte hatte zwar Mitleid mit der am Boden zerstörten Frau, aber ihm waren die Hände gebunden.

„Was kann ich denn jetzt machen?“ Die Verzweiflung ließ ihre Stimme zittern.

„Geben Sie ihr ein wenig Zeit, dann wird sie schon zurückkommen.“ Mit diesen Worten gab er ihr den Brief zurück, den ihre Tochter zum Abschied geschrieben hatte.

Es brach ihm fast das Herz, sie so wegzuschicken. Am liebsten würde er ihr bei der Suche helfen, aber das war nicht seine Aufgabe. Wer weiß, wie das Verhältnis zwischen den beiden aussah. Sicherlich war die Tochter nicht ohne Grund abgehauen. In aller Freundlichkeit verabschiedete er sich von ihr und schrieb eine Aktennotiz. Damit war der Fall für ihn erledigt.

Letzte Sonnenstrahlen strichen über die Blumen und bunten Blätter, bevor die Dunkelheit alles verschlang. Eine kühle Brise verfing sich in Anjas kurzem Haar, als sie mit einer Tasse heißem Yogi-Tee auf der Terrasse stand. Das Aroma von Ingwer und Zitrone stieg ihr in die Nase. Sie nahm einen Schluck Tee und den wundervollen Ausblick auf die Natur in sich auf. Langsam kehrte Stille ein. Eine trügerische Stille. Sie pochte in Anjas Ohren, dort, wo nur sie sie hören konnte. Als die feurige Farbe des Rotahorns auf ihre Augen traf, blinzelte sie kurz. Wenn Farben in der Lage wären Schmerz zu verursachen, dann würde ihr der Anblick schonungslos die Netzhäute verätzen.

Eine leichte Gänsehaut zog sich über ihren Körper. Trotz der kühlen elf Grad Außentemperatur schob sie die Ärmel ihres dunklen Pullovers hoch, um einen Blick auf das Tattoo in ihrer Armbeuge zu werfen. Ein kribbelndes Gefühl stellte sich in ihrem Inneren ein und ihr Herz erhöhte die Frequenz. Sanft strich sie mit den Fingerkuppen über die inzwischen leicht verblichenen Linien. Dort zierte die Haut ein Umschlag mit einem kleinen Herz darauf. Viele vermuteten dahinter eine Liebesbotschaft an ihren Mann. Anja schnaubte und ließ ein kurzes Lächeln aufblitzen. Niemand kannte den wahren Grund für dieses Tattoo und niemand würde ihn je erfahren. Der Brief hatte sie hierher gebracht. An diesen Ort, den sie nie wieder hergeben würde, solange sie lebte. Zehn Jahre auf den Tag waren vergangen, seit sie zum ersten Mal den Fuß auf diesen Boden gesetzt hatte. Und ein paar Monate später war sie hierher zu ihrem jetzigen Mann gezogen. Wer hätte gedacht, dass aus einer so furchtbaren Ausgangssituation, etwas so Wundervolles werden würde. Sie selbst sicherlich nicht. Anja atmete tief durch, nahm einen weiteren Schluck aus ihrer dampfenden Tasse und verlor sich im Farbspiel des Himmels. Und plötzlich fühlte sie sich zurückversetzt an den Abend, der alles verändert hatte. An dem Natascha für immer verschwand.

 

Nataschas starrer Blick bohrte sich in Anjas Hinterkopf. Nur dieser eine Brief, dann wäre es endlich vorbei. Immer wieder schüttelte sie den Kopf und setzte neu an, aber die Worte flossen nicht so, wie sie es wollte. Den mittlerweile fünften Bogen zerknüllte sie frustriert zwischen den Händen und warf ihn durch das Zimmer in Richtung Papierkorb. Dort prallte er ab und kullerte unter das Bett. Ein unterdrückter Schrei erfüllte den Raum.

Pocahontas betrat das Zimmer. Nataschas Katze mit dem weißen, makellosen Fell sah sie an. Der Blick wirkte herablassend, als würde sie sagen: „Du bekommst wirklich nichts auf die Reihe.“

Hatte sie recht?

Die Katze setzte sich auf einen Notizzettel, der mitten im Raum auf dem Boden lag, und leckte bedächtig ihre Pfoten.

„Komm schon, Anja. Reiß dich zusammen, sonst wirst du nie fertig.“ Mit diesen Worten, die sie nur in Gedanken aussprach, straffte sie ihren Körper, nahm den edlen Füller zur Hand und versuchte, es hinter sich zu bringen.

Vielleicht sollte sie sich erst einmal auf das Wesentlichste konzentrieren. Und so fing sie, ohne lästige Begrüßungsformel, zu schreiben an.

 

Ich bin am Ende meiner Kräfte. Du kannst noch so viele wundervolle Menschen in deinem Umfeld haben, aber es reicht ein einziger aus, um dich zu brechen.

Ich werde mir eine Auszeit nehmen. Wohin ich gehe, weiß ich noch nicht, aber ich brauche Abstand vom Hier und Jetzt. Ich komme zurecht, denn ich bin eine Kämpferin. Wir sehen uns in der Hölle.

 

Nickend las sie sich alles noch einmal durch, dann drehte sie sich zu Natascha. „Ich bin fertig. Ich hoffe, dass es funktioniert.“

Natascha sah sie unbeeindruckt an. Ihre blonden langen Haare hingen schlapp und strähnig herab. Zwischen all den bunten Kissen wirkte sie farblos und verloren. Anja beugte sich zu ihr hinunter in die Kuschelecke und legte den Kopf schief. „Ich bereite schon mal alles vor. Ruhe du dich so lange aus.“

Natascha antwortete nicht, aber Anja hatte auch keine Antwort erwartet. Während sie den Kleiderschrank öffnete und die kleine Reisetasche herausholte, strich ihr Pocahontas um die Beine. Anja ignorierte die durchtriebene Katze, die nur einen Moment suchte, um ihre Krallen auszufahren. Dann fing sie an, ein paar Klamotten einzupacken. Nachdem die Tasche voll gewesen war, streckte sie sich zum obersten Regal, um die zweite, etwas größere Sporttasche, aus dem Schrank zu holen, aber sie bekam sie nicht zu fassen. Sie nahm eine halbwegs stabil aussehende Plastikkiste, die in der Ecke stand, und stieg hinauf. Das Plastik unter ihren Füßen gab etwas nach, sodass sie Schwierigkeiten hatte, ihr Gleichgewicht zu halten. Gerade als sie einen Zipfel der Tasche zu fassen bekam, klingelte es an der Tür. Erschrocken zuckte sie zusammen und geriet noch stärker ins Wanken. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Verkrampft hielt sie sich an der Kleiderstange fest, während die Kiste weiter nachgab. Es klingelte erneut. Anja versuchte reglos zu bleiben und konzentrierte sich darauf, keine Geräusche zu machen, als ihr die Sporttasche plötzlich entgegen rutschte.

---ENDE DER LESEPROBE---