Und Leid wird nicht mehr sein ... - Volker Wiskamp - E-Book

Und Leid wird nicht mehr sein ... E-Book

Volker Wiskamp

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Beschreibung

Steuert die Welt angesichts Klimawandel, Artensterben, Umweltverschmutzung etc. auf eine Apokalypse zu oder ist globale Nachhaltigkeit erreichbar? Welche Antworten geben biblische Geschichten darauf? Warum sollte man den fast 50 Jahre alten Roman Ökotopia neu lesen? Was rät ChatGPT-4 als Reiseleiter einer Zeitreise durch die Öko-Geschichte der Erde und Menschheit? Zum Schluss kommt u.a. der kleine Prinz zu Wort.

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Vorwort

Viele Menschen sind verunsichert, ja geradezu verängstigt: Klimakrise, Artensterben, Überbevölkerung, Ressourcenverknappung, immer wieder Krieg und Vertreibung … Droht der Menschheit eine mit viel Leid verbundene Apokalypse?

Die 17 Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 der Vereinten Nationen [1] sind umfassend und uneingeschränkt zu befürworten. Es lohnt sich dafür zu kämpfen; doch sind sie auch realisierbar?

Maya Göpel hat für ihren Bestseller »Unsere Welt neu denken« [2] den richtigen Titel gewählt. Einzelmaßnahmen wie Abgasfilter und Kläranlagen zu bauen oder den Verbrennungs- durch einen Elektromotor zu ersetzen, sind gut, reichen aber nicht. Vielmehr muss sich in fast allen Lebensbereichen deutlich etwas ändern, damit das von der großen Mehrzahl der Wissenschaftler sonst für wahrscheinlich gehaltene größte Artensterben in der Geschichte der Erde, inklusiv einer Schrumpfung der Menschheit, gerade noch verhindert werden kann. Wir müssen unseren Lebensstil nicht nur grundsätzlich überdenken, sondern ihn tatsächlich ändern (natürlich nicht in allen Belangen).

In den letzten zwei Jahren habe ich eine Buchserie bei Books on Demand (BoD) publiziert [3-7], in der ich die globale Metakrise – einige Aspekte dazu wurden oben genannt – von der Chemie ausgehend fachübergreifend für ein ökologisch orientiertes Studium analysiert habe. Das vorliegende Buch ergänzt Geschichten, die zweierlei verdeutlichen. Erstens, wie faszinierend und deshalb erhaltenswert unser Planet und das Leben darauf sind. Zweitens, warum wir Menschen uns aufgrund unserer Fehler und Schwächen (Neid, Gier, Größenwahn, Betrug, Gewalttätigkeit …) selbst im Wege stehen, um friedlich miteinander und nachhaltig im Einklang mit der Natur zu leben, welche Schäden wir angerichtet haben und immer noch anrichten, aber wie wir angesichts unserer Güte (Altruismus, Nächstenliebe …), unserer Intelligenz und Kreativität Falsches korrigieren und für die Zukunft optimistisch sein können. Die Geschichten stammen aus dem „Buch der Bücher“, der Bibel, und aus dem 1975 geschriebenen und aus aktuellem Anlass gerade neu übersetzten Zukunftsroman »Ökotopia« von Ernest Callenbach [8] sowie einer fiktiven Zeitreise in die Vergangenheit von Mensch und Natur, die ich zusammen mit fünf Studentinnen (meinen Koautorinnen) sowie einem Vertreter der künstlichen Intelligenz, ChatGPT-4, als „Reiseleiter“ im Rahmen eines fachdidaktischen Experiments unternommen habe.

Der Titel des vorliegenden Buches, »Und Leid wird nicht mehr sein …« ist eine gekürzte Zeile aus dem letzten Buch des Neuen Testaments. Johannes entwickelt in seiner Offenbarung, die auch »Apokalypse« genannt wird, eine mythologisch hoch aufgeladene Zukunftsvision. Darin heißt es sinngemäß, dass es eine neue Welt geben werde, in der das Leid der alten Welt überwunden sei [Offb. 21, 1-5]. Vielleicht entfacht diese schöne Poesie, dass wir heutige Menschen mit dem Glauben an uns selbst und unser Potenzial und mit unserer Liebe zu jeglicher Form des Lebens die Hoffnung bewahren, nicht die letzte Generation zu sein.

Das vorliegende Buch entstand im Sommersemester 2023, nachdem ich nach 68 Semestern an der Hochschule Darmstadt offiziell in den Ruhestand eingetreten bin. Ich habe abschließend noch die Bachelor- und Projektarbeiten von fünf Studentinnen betreut. Teilergebnisse daraus sind in dieses Buch eingeflossen. Myriam Ben Nticha referierte über das neue Hochseeschutzabkommen der Vereinten Nationen [9] und betonte dabei die enorme (und erst zu einem Teil bekannte) Artenvielfalt in der Hoch- und Tiefsee, die Notwendigkeit, sie zu bewahren, und die Bedeutung der Ozeane als die Ökosysteme, aus denen vor langer Zeit die Landlebewesen hervorgegangen sind. Paulina Probersch befasste sich mit dem Ökosystem Moor [10, 11], das ein hervorragender Kohlenstoff-Speicher ist – solange es intakt ist. Trockengelegt für den Torfabbau oder eine landwirtschaftliche Nutzung ist es aber eine erhebliche CO2-Quelle, sodass seine Wiedervernässung als effektiver Beitrag zum Klimaschutz zunehmend in Erwägung gezogen wird. Sara Anna Motamedian analysierte das Green Chemistry-Curriculum der Yale-Universität in Hinblick auf seine Übertragbarkeit auf ein ökologisch orientiertes Studium der Chemie und Biotechnologie an der Hochschule Darmstadt [12, 13]. Hasareh Moradi entwickelte ein Konzept für eine fiktive Zeitreise in die Ökologie-Geschichte der Erde und der Menschheit. Mojgan Czernik führte eine fachdidaktische Studie durch, wie Aspekte der Nachhaltigkeit in den letzten 15 Jahren in den Kindergarten-Alltag und den Sachunterricht in der Grundschule eingeflossen sind [14]. Außerdem rezensierte sie den Roman »Ökotopia«. Ich danke den fünf Studentinnen recht herzlich für ihre Beiträge und die freundlichen und konstruktiven Diskussionen, die sich bei unseren regelmäßigen Treffen über die Themen dieses Buches ergeben haben.

Darmstadt, im Juni 2023

Volker Wiskamp

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Biblische Geschichten

1.1 Genesis – Das Wunder des Lebens

1.2 Apokalypsen – Das bedrohte Leben

1.2.1 Feuer

1.2.2 Dürre

1.2.3 Wasser

1.2.4 Krankheiten und Plagen

1.2.5 Krieg, Unterdrückung, Verfolgung und Vertreibung

1.3 Was ist der Mensch?

1.3.1 Falschheit

1.3.2 Güte

1.3.3 Weisheit

Ökotopia

2.1 Idee und Gründung von Ökotopia

2.2 Energiegewinnung

2.3 Verkehr

2.4 Städtebau

2.5 Land- und Forstwirtschaft

2.6 Umweltschutz

2.7 Politik und Wirtschaft, Arbeit und Freizeit

2.8 Gesundheitswesen

2.9 Bildungswesen

2.10 Ökotopia, eine Utopie?

Eine Zeitreise unter Leitung künstlicher Intelligenz

3.1 Planung der fiktiven Zeitreise

3.2 Im Karbon – Entstehung von Kohle

3.3 In der Kreidezeit – Leben und Sterben der Dinosaurier

3.4 Die Besiedlung Australiens – Ende des Diprotodons

3.5 In der Eiszeit – Versiegen des Golfstroms

3.6 Bei den Jägern und Sammlern – Eine nachhaltige Lebensweise?

3.7 Die neolithische Revolution – Der Weizen domestiziert den Menschen

3.8 Beim Tollund-Mann – Bedeutung von Mooren

3.9 Auf den Spuren von Cortéz, dem Killer

3.10 Industrielle und Chemische Revolution und Modern Times

3.11 Im Jahr ohne Sommer – Das Geschöpf des Viktor Frankenstein

3.12 Earth Rise und Blue Marble – Der Mensch verlässt die Erde

3.13 Evaluation der fiktiven Zeitreise

Geschichten zum Schluss

4.1 Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat

4.2 Das Konzept individueller Unterschiede

4.3 Die Betonblume

4.4 Der kleine Prinz, seine Rose und der Fuchs

4.5 Die Geschichte des kleinen Kolibris

Literatur- und Quellenangaben

Das Team

BoD-Bücher von V. Wiskamp

Einleitung

Den in der Abbildung 1 gezeigten Holzschnitt »Die vier apokalyptischen Reiter« von Albrecht Dürer halte ich für eins der eindrucksvollsten Kunstwerke der Menschheit. Konkret bezieht sich das Werk auf die Öffnung der ersten vier Siegel des »Buches mit den sieben Siegeln« in der Offenbarung des Johannes [Offb. 6, 18], ist aber von zeitloser Bedeutung. Die Menschen waren schon immer und werden vermutlich auch weiterhin tödlich bedroht sein von Tyrannei, Verfolgung und Vertreibung – symbolisiert durch den ersten Reiter mit Pfeil und Bogen –, vom Krieg – symbolisiert durch den zweiten Reiter mit dem Schwert –, von Teuerung, Knappheit und Hunger – symbolisiert durch den dritten Reiter mit der Waage – sowie von Krankheit, Verfall und Angst – symbolisiert durch den vierten Reiter auf dem fahlen Pferd und mit der teuflischen Gabel.

Abbildung 1: Die vier apokalyptischen Reiter; Holzschnitt von Albrecht Dürer [15].

Ich habe mich oft gefragt, wie Dürer seine apokalyptischen Reiter heute gestalten würde. Würde er dem ersten Reiter zum Beispiel das Antlitz des Tyrannen Kim Jong-un oder des Ajatollahs Ali Chamenei geben? Dem zweiten Reiter das Gesicht des Kriegsverbrechers Wladimir Putin? Würde er dem dritten Reiter Konfliktrohstoffe wie Lithium, Kobalt oder Seltene Erden auf die Waage legen? Würde er den vierten Reiter, den Teufel, Corona-Viren verteilen, reines Kohlenstoffdioxid ausatmen und Fake News verkünden lassen und ihn statt mit einer Forke mit einem Computer ausstatten, mit dem er Hacker-Angriffe durchführt?

Apokalypsen haben viele Gesichter. In Filmen werden sie besonders gerne dargestellt. Um nur drei Beispiele zu nennen (vgl. [16]): In »The Road« [17] versuchen ein Vater und sein Sohn aus einem postapokalyptischen Amerika (nach einem Atomkrieg?) zu entkommen – mit ungewissem Ausgang; in »2012 – Das Ende der Welt« [18] und in »The Day after Tomorrow« [19] finden wenige Menschen in einer von plattentektonischen Verschiebungen bzw. einer durch klimabedingtes Versiegen des Golfstroms ausgelösten Eiszeit zerstörten Welt gerade noch eine ökologische Nische.

In der Bibel gibt es mehrere Apokalypsen, wovon die Sintflut [1. Mose 6, 5 - 9, 17] wohl die bekannteste ist. Dabei werden Katastrophen von großem Ausmaß, die natürliche Ursachen haben oder von Menschen bewusst oder unbewusst herbeigeführt wurden, als göttliche Strafe verstanden, und des Herrn Gnade ist es zu verdanken, wenn jemand überlebt. Das glauben auch heute noch zahlreiche Menschen; aufgeklärte Menschen vertrauen hingegen eher der Wissenschaft, die aufgrund gesicherter Daten vor möglichen Gefahren warnt, sodass rechtzeitig Präventionsmaßnahmen wie Energieeinsparungen, Brandschutz, Deichbau, Impfungen etc. ergriffen werden können.

Die wissenschaftlichen Prognosen in Hinblick auf Klimawandel, Artensterben, Bevölkerungswachstum, Ressourcenverbrauch, Umweltverschmutzung usw. sind heute in der Tat düster. Dabei weiß man grundsätzlich, was zu tun ist. Es wurde u.a. in den 17 Nachhaltigkeitszielen der Agenda 2030 der Vereinten Nationen [1] formuliert.

In der Offenbarung des Johannes wird die Apokalypse schließlich überwunden, und in einer neuen Welt wird ein besseres Leben verheißen. Bezogen auf die heutige Zeit sollte man fragen, wie eine Erwärmung der Erdatmosphäre um 5-6 Grad und ein dramatisches Artensterben verhindert werden können? Ich möchte vorsichtig bejahen, dass dies möglich ist, und in den folgenden Kapiteln auf unterschiedliche Weise Lösungswege andeuten und dabei schwerpunktmäßig die menschlichen Schwächen und Stärken analysieren, die Lösungen einerseits behindern und andererseits ermöglichen.

Im erstem Kapitel werden biblische Geschichten interpretiert. Ich weiß nicht mehr genau wann es war, vermutlich Ende der 1960er Jahre, als ich im Konfirmandenunterricht vom damaligen Pfarrer Finkentey hörte, dass die Bibel als das „Buch der Bücher“ bezeichnet werden könne. Ich habe zu der Zeit nicht richtig verstanden, was er damit meinte; der Begriff hat mich aber stark beeindruckt und sich mir eingeprägt. Sollte die Bibel deshalb nicht mehr sein als ein Glaubenszeugnis, sondern sollte darin nicht auch überzeugend dargelegt sein, warum es sich lohnt, jegliches Leben auf der Erde zu schützen, also die 17 Nachhaltigkeitsziele der UN zu erreichen? Sollte im „Buch der Bücher“ nicht auch stehen, wie die Menschen sich selbst und ihrem Lebensraum bislang so viel Schaden zugefügt haben, bewusst oder unbewusst? Und sollten in diesem Buch nicht auch die menschlichen Eigenschaften beschrieben sein, die quasi als „Basisqualifikationen“ erforderlich sind, um die Welt zu retten? Nachhaltigkeit im biblischen Kontext – so kann man den fachdidaktischen Ansatz im Kapitel 1 bezeichnen.

Das zweite Kapitel ist eine besondere Besprechung des Buches »Ökotopia« von Ernest Callenbach. Dieses wurde 1975 veröffentlicht und ist aus damaliger Sicht ein Zukunftsroman – die Handlung spielt im Jahre 1999 –, der gegen die exzessive US-amerikanische Wohlstandskultur protestiert und einen besseren Lebensstil im fiktiven Staat Ökotopia vorstellt. Das aus heutiger Sicht Erstaunliche daran ist, dass fast alle Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 nicht nur angesprochen werden, sondern auch beschrieben wird, wie sie erreicht werden können. Der Roman wurde vor Kurzem erneut ins Deutsche übersetzt [8]. Eine Rezension in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung rief dazu auf, die fast 50 Jahre alten Vorschläge für eine nachhaltige Welt wegen ihrer brennenden Aktualität neu zu eruieren [20]. Dies geschieht im Kapitel 2.

Im dritten Kapitel begeben sich meine fünf Koautorinnen mit mir auf eine fiktive ökologische Zeitreise. Der Blick in die Vergangenheit der Erde und der Menschen und wie letztere ihre Umwelt gestaltet und dabei nicht selten zerstörerisch ausgebeutet haben, soll Verständnis für die heutige Situation schaffen. Zeitreisen können natürlich auch in die Zukunft zielen. Wir beamen uns allerdings nicht z.B. ins Jahr 2100, gehen aber davon aus, dass das Leben auf der Erde schon in naher Zukunft sehr stark von künstlicher Intelligenz geprägt sein wird. Deshalb nehmen wir auf unsere Expedition in die Vergangenheit den momentan bekanntesten Vertreter der Künstlichen Intelligenz, ChatGPT-4, als „Reiseleiter“ mit. Wir stellen dem Bot Fragen, diskutieren die Plausibilität seiner Antworten, kontrollieren deren Wahrheitsgehalt und entwickeln auf diese Weise ein Gefühl für die Vertrauenswürdigkeit der künstlichen Intelligenz beim Angehen von Fragen zu einem zukünftigen nachhaltigen Leben. Das Kapitel 3 ist also zugleich eine Evaluation der ökologischen Kompetenz eines Roboters (vgl. [21, 22]).

»Der kleine Prinz« [23] kümmert sich auf seinem kleinen Planeten liebevoll um seine einzige Rose und symbolisiert dadurch, was ein nachhaltiges Leben an erster Stelle erfordert: Verantwortungsbewusstsein. Diese Geschichte und vier andere werden im vierten Kapitel erzählt und sollen Kinder und Erwachsene nachdenklich und hoffnungsvoll stimmen.

Noch eine redaktionelle Anmerkung. Bis auf drei Ausnahmen sind Bilder im Text gar nicht real, sondern in Form von Hyperlinks integriert, die (bei der E-Book-Variante des vorliegenden Werks mit einem Klick) ins Internet führen. Durch Beantragung der Lizenzen und den Abdruck der farbigen Bilder wäre das vorliegende Werk nämlich sehr teuer geworden, was nicht beabsichtigt war. Da auf die Bilder im laufenden Text Bezug genommen wird, ist ihr Betrachten nicht unbedingt nötig; die Bilder sind aber in jedem Fall eine hübsche optische Ergänzung.