Und sie unterscheiden sich doch - Edward Dutton - E-Book

Und sie unterscheiden sich doch E-Book

Edward Dutton

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Beschreibung

Die Frage der menschlichen Rassen ist das größte Tabu unserer Tage. Politik, Medien und selbst die Wissenschaften verkünden mit Nachdruck, dass es Menschenrassen überhaupt nicht gäbe – dass sie lediglich "soziale Konstrukte" seien und unsere biologischen Unterschiede nicht bis "unter die Haut" reichen würden. Doch wie bei früheren Tabus wirkt unser Umgang auch mit diesem Thema bei genauerem Hinsehen wahnhaft und unlogisch. Dass es Unterschiede zwischen den Rassen gibt, tritt etwa bei internationalen Sportveranstaltungen für jeden Zuschauer offen zutage. Im Gesundheitswesen wird die Rasse mehr und mehr zum essenziellen Faktor, besonders in Fragen der Krankheitsanfälligkeit und der Kompatibilität von Spenderorganen. Und in einer globalisierten Welt sind Ethnonationalismus – und ethnische Konflikte – unausweichliche politische Realitäten. Die Rassen sind überall … und gleichzeitig scheinbar nirgendwo, weil das Thema als unzulässig für die offene Diskussion erklärt wurde. Mit seinem Grundlagenwerk bahnt der Autor eine Schneise durch das Dickicht aus Widersprüchen, Beschönigungen und Irrtümern. Sorgfältig und systematisch werden die Argumente gegen den Rassenbegriff widerlegt und klargestellt, dass es sich bei diesem um eine ebenso korrekte biologische Kategorie wie der Begriff der Spezies handelt. "Und sie unterscheiden sich doch" führt den Leser auf dem aktuellen Stand der Forschung durch die faszinierende Welt der evolutionär entwickelten, beständigen physischen und psychischen Unterschiede zwischen den Rassen, seitdem diese sich in ihrer Entwicklungsgeschichte an unterschiedliche Umgebungen angepasst haben. Von Intelligenz und Persönlichkeit über Religiosität und Nationalismus bis hin zu körperlichen Eigentümlichkeiten und selbst dem Wesen der Träume – in diesem Buch erfahren Sie alles, was Sie schon immer über Rassen wissen wollten, aber vielleicht nicht zu fragen wagten.

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Edward Dutton

UND SIE UNTERSCHEIDEN SICH DOCH

Über die Rassen der Menschheit

Umschlaggestaltung: DSR – Digitalstudio Rypka, 8143 Dobl/Graz, www.rypka.at Umschlagabb. Vorderseite: iStock / Vizerskaya (Hintergrund) | © Shutterstock / Yevgeniya Lyalko, © Unsplash / Zou Meng, © Flickr / _paVan_ (CC BY 2.0), © Wiki-Media Commons / ASaini (CC BY-SA 3.0) (Vordergrund v. li. n. re.)

Titel der englischen Originalausgabe: Edward Dutton: Making Sense of Race, Washington Summit Publishers, Whitefish 2020, ISBN 978-1-59368-070-1 | Copyright © 2020 by Edward Dutton

Aus dem Englischen ins Deutsche übertragen von Nils Wegner

Wir haben uns bemüht, bei den hier verwendeten Bildern die Rechteinhaber ausfindig zu machen. Falls es dessen ungeachtet Bildrechte geben sollte, die wir nicht recherchieren konnten, bitten wir um Nachricht an den Verlag. Berechtigte Ansprüche werden im Rahmen der üblichen Vereinbarungen abgegolten.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter https://www.dnb.de abrufbar.

Hinweis: Dieses Buch wurde auf chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. Die zum Schutz vor Verschmutzung verwendete Einschweißfolie ist aus Polyethylen chlor- und schwefelfrei hergestellt. Diese umweltfreundliche Folie verhält sich grundwasserneutral, ist voll recyclingfähig und verbrennt in Müllverbrennungsanlagen völlig ungiftig.

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www.ares-verlag.com

ISBN 978-3-99081-096-5

eISBN 978-3-99081-115-3

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger jeder Art, auszugsweisen Nachdruck oder Einspeicherung und Rückgewinnung in Datenverarbeitungsanlagen aller Art, sind vorbehalten.

© Copyright by Ares Verlag, Graz 2022

Layout: Ecotext-Verlag Mag. G. Schneeweiß-Arnoldstein, Wien

Inhalt

Danksagungen

1. Worüber man bei Tisch nicht spricht – oder sonst wo:Einführung

Gefährliches Denken

Multikulturalismus und das Schweigen über Rassen

2. Selektionsdruck:So funktionieren darwinsche Evolution und Erblichkeit

Natürliche Selektion

Sexuelle Selektion

Gruppenselektion

3. Dieser Grizzly ist kein soziales Konstrukt:Die Entstehung von Rassen

Die Entstehung von Rassen

Klassifizierungen von Rassen

Out of Africa?

4. Menschen sind verschieden:Die zwölf Rassen der klassischen Anthropologie

Subsahara-Afrikaner oder Negride

Nordostasiaten

Europäer

Südasiaten

Südostasiaten

Nordafrikaner und Levantiner

amerikanische Ureinwohner

arktische Völker

pazifische Insulaner

australische Aborigines

Buschmänner

Pygmäen

Negritos

Klinen

Verwandtheiten der Rassen

5. Krieg gegen „die Rasse“:Der Wandel der Anthropologie

Die Argumente gegen „die Rasse“

6. Schnell leben, jung sterben:Die Life-history-Strategie

J. P. Rushton und die Life-history-Theorie

Sexualdimorphismus

Zurück zu den Rassen der klassischen Anthropologie

Sexualverhalten

Sexappeal

Die begehrenswertesten sekundären Geschlechtsmerkmale

7. Die Schlaumeier:Rassische Unterschiede in der Intelligenz

Was es bedeutet, schlau zu sein

Die (gefürchtete) Glockenkurve

Prüfungsangst

Kritik am IQ

Der Aufruhr über „IQ and the Wealth of Nations“

Ethnie, Industrialisierung und Intelligenz

Ethnische Intelligenzunterschiede

Außereuropäische Rassen und Klinen

8. Es wird persönlich:Rassische Unterschiede in Persönlichkeit und Verhalten

Was ist Persönlichkeit?

Rassische Unterschiede bei den „Big Five“

Nationale Unterschiede bei Persönlichkeitsäquivalenten

Rassische Unterschiede der Persönlichkeit

Psychopathische Persönlichkeit und Verbrechen

Persönlichkeitsunterschiede zwischen den Rassen der klassischen Anthropologie

Sexualverhalten

Geschlechterunterschiede in der Persönlichkeit

9. Wir und die anderen:Ethnie und Ethnozentrismus

Rassische Unterschiede beim Ethnozentrismus

Die Theorie der genetischen Ähnlichkeit

Ethnische Unterschiede der Persönlichkeit

Die Genie-Persönlichkeit

Mischvölker, Klinen und Persönlichkeit

Ethnogenese in Amerika

10. Gott mit uns:Rasse und Religion

Ein evolutionärer Blickwinkel auf die Religion

Die „Stufen“ der Religion

Nationale und ethnische Unterschiede in der Religiosität

Engel und Dämonen

11. Das auserwählte Volk:Rasse und Judentum

Die Kultur der Kritik

Eine Kritik der „Kritik“

Eine Verteidigung der „Kritik“

Die Zukunft eines Tabus: Fazit

Ohrenschmalz, Körper- und Mundgeruch

„Ich habe einen (Klar-)Traum“

Tod den Ketzern

Kann die Welt Rassen akzeptieren?

Anmerkungen

Register

Danksagungen

Ich möchte zuallererst Dr. Frank Salter danken, der so freundlich war, das gesamte Manuskript dieses Buches durchzusehen, und viele Verbesserungen vorgeschlagen hat. Professor Guy Madison hat freundlicherweise eine viel frühere Fassung dieses Manuskripts gelesen und ebenfalls seinen unbezahlbaren Rat beigesteuert, wofür ich dankbar bin. Dieses Buch war ein langwieriges und faszinierendes Projekt, das ich im Mai 2014 auf Anregung von Professor Richard Lynn begonnen habe. Ich möchte ihm für seinen Vorschlag danken, ebenso wie für die Förderung, die das Projekt damals durch sein Ulster Institute for Social Research erhielt. Weitere Mittel kamen vom Veritas Fund, wofür ich Dr. Jan te Nijenhuis besonders dankbar bin. Ich möchte Richard Spencer und Nils Wegner für ihre Arbeit am Lektorat und der Fertigstellung dieses Buches danken.

Darüber hinaus stehe ich in der Schuld folgender Kollegen, die mich auf wichtige Literatur hingewiesen oder Teile dieser Studie kommentiert bzw. mit mir diskutiert haben: Professor A. J. Figueredo, Dr. Ellen Gold, Jakob Kuzminski, Professor Kevin MacDonald, Davide Piffer, Professor Dimitri van der Linden und Dr. Michael Woodley of Menie. Teile dieses Buches sind vorab in meinen folgenden Publikationen erschienen: „Religion and Intelligence. An Evolutionary Analysis“ (2014), „Race and Sport. Evolution and Racial Differences in Sporting Ability“ (mit Richard Lynn, 2015), „J. Philippe Rushton. A Life History Perspective“ (2018), „At Our Wits’ End. Why We’re Becoming Less Intelligent and What It Means for the Future“ (mit Michael Woodley of Menie, 2018) sowie „Race Differences in Ethnocentrism“ (2019).

Edward Dutton

September 2020

Oulu, Finnland

Es ist […] zweifellos, dass die verschiedenen Rassen, wenn sie sorgfältig verglichen und gemessen werden, bedeutend von einander abweichen, – so in der Textur des Haars, den relativen Proportionen aller Theile des Körpers, der Capacität der Lungen, der Form und dem Rauminhalte des Schädels und selbst in den Windungen des Gehirns. Es würde aber eine endlose Aufgabe sein, die zahlreichen Punkte der Verschiedenheiten des Baues einzeln durchzugehen. Die Rassen weichen auch in der Constitution, in der Acclimatisationsfähigkeit und in der Empfänglichkeit für verschiedene Krankheiten von einander ab; auch sind ihre geistigen Merkmale sehr verschieden, hauptsächlich allerdings, wie es scheinen dürfte, in der Form ihrer Gemüthserregungen, zum Theil aber auch in ihren intellectuellen Fähigkeiten.

Charles Darwin: Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl, Bd. 1, Stuttgart 1871, S. 190.

1. Worüber man bei Tisch nicht spricht – oder sonst wo: Einführung

Man findet die Szene überall auf der Welt: Nach der Arbeit oder an den Wochenenden kommen Männer zusammen. Sie sitzen in Kneipen, trinken Bier und reden über Sport. Spieler und Mannschaften werden bewertet, Leistungen hitzig diskutiert, alte Geschichten wieder aufgewärmt, die Details von Sportlern und ihrem Abschneiden bis auf den Millimeter und die Millisekunde analysiert. Kein Aspekt der sportlichen Leistung bleibt unbeachtet – bis auf einen. In einer solchen Situation ist es für Männer fast unmöglich, nicht zu irgendeinem Zeitpunkt an das größte Tabu unseres Zeitalters zu rühren: die Wirklichkeit und Bedeutsamkeit der Rassen. Sie sind sich völlig im Klaren über die körperlichen und geistigen Unterschiede zwischen Spielern, darüber, dass diese Unterschiede eine große Rolle spielen, darüber, dass sie hauptsächlich genetischen Ursprunges sind, und darüber, dass sie eng mit der Rasse verbunden sind. Und doch ist es verboten1, über Rassen zu sprechen, außer vielleicht in den allerhärtesten Kneipen.

Die Zahlen sprechen für sich. Die Top-10-Bestzeiten aller Zeiten beim 100-Meter-Lauf werden von Männern westafrikanischer Herkunft gehalten, wobei das jeweilige Heimatland unerheblich ist. Der letzte Weiße, der auf den 100 Metern die Goldmedaille errang, war 1980 der Schotte Allan Wells. Seitdem waren 95 % aller olympischen Medaillengewinner in dieser Disziplin über die letzten zehn Olympischen Spiele hinweg Westafrikaner. Beim Gewichtheben verhält es sich gänzlich anders, dort halten Kaukasier (vor allem Osteuropäer und Iraner) den Löwenanteil der Weltrekorde im Kreuzheben, Reißen und Stoßen. Beim Wettbewerb „World’s Strongest Man“ – in dem es Disziplinen wie Steinheben, Fahrzeugziehen und Fassweitwurf gibt – ist jeder einzelne Gewinner in der 43-jährigen Geschichte der Veranstaltung Kaukasier gewesen. Die Bestenliste ist voll von Männern mit Namen wie Hafþór Björnsson und Mateusz Kieliszkowski. Bei Marathonläufen in großen Städten haben sich Ostafrikaner, insbesondere Kenianer, als bemerkenswert erfolgreich erwiesen, wobei hier und da gelegentlich auch einmal Europäer ein Rennen gewinnen. Der Kenianer Eliud Kipchoge erlief beim Berlin-Marathon 2018 den gültigen Weltrekord von 2:01:39 Stunden.

In den Vereinigten Staaten waren von den 32 in der National Football League (NFL) antretenden Runningbacks 2019 alle bis auf einen Afroamerikaner; bei den Cornerbacks gab es keine Ausnahme. 2018 war Christian McCaffrey gerade einmal der zweite weiße Runningback innerhalb von 30 Jahren, der 1000 Yards im Laufspiel erspielte. Die National Basketball Association (NBA) ist zu ungefähr 75 % schwarz, obwohl Afroamerikaner nur ca. 12–15 % der US-Bevölkerung ausmachen. Daran hat sich im Laufe des letzten halben Jahrhunderts nicht viel geändert, trotz der neu entdeckten weltweiten Beliebtheit dieses Sports. Als die Zeitschrift „Sports Illustrated“ ihre Liste der 50 größten Spieler aller Zeiten zusammenstellte, waren darunter 31 Afroamerikaner (62 %), 17 Weiße (34 %) und zwei zum Teil Afrikanischstämmige (4 %).2

Man könnte noch viele weitere Beispiele aufzählen. Natürlich gibt es interessante Ausnahmen. Und natürlich spielt auch die Kultur eine Rolle: Beispielsweise werden nur wenige Nigerianer Eishockeyspieler. Doch die Muster verändern sich nicht. Westafrikaner beherrschen Aktivitäten, die Schnelligkeit und Energieausbrüche erfordern, während sich Ostafrikaner in Ausdauer- und Kaukasier in Kraftsportarten hervortun. Ostasiaten erbringen Höchstleistungen im Schwimmen und Turnen, ebenso in Sportarten, die räumliches Gefühl und Blickschärfe erfordern, wie Tischtennis und Darts.3

Die wichtigere Erkenntnis ist jedoch, dass die Rasse alle Aspekte des sozialen und kulturellen Lebens beeinflusst. Man kann ihr einfach nicht entgehen, nicht einmal – oder erst recht nicht – in der unpolitischen, „farbenblinden“ Welt des Sports. Rasse ist allgegenwärtig. Und es ist höchste Zeit, dass wir auf eine vernünftige, wissenschaftlich begründete und realistische Weise darüber sprechen. Darum geht es in diesem Buch.

Unser Widerwille, uns der Realität zu stellen, schlägt sich in unserer Sprache nieder. Moderne Menschen benutzen das Wort „Rasse“ jeden Tag, aber sind zögerlich, womöglich verängstigt, es angemessen zu definieren. Stattdessen greifen sie zu Beschönigungen und halben Sachen wie „Soundso-Hintergrund“ oder „Hautfarbe“, die alle dazu dienen sollen, offene Diskussionen zu vermeiden. Der gängige Spruch „Unter der Haut hört die Rasse auf“4 ist diesbezüglich ziemlich entlarvend. Auch wenn er dazu dienen soll, das Konzept der Rasse abzuqualifizieren, impliziert die Formulierung doch, dass die Hautfarbe biologisch bedingt und erblich ist. Die Auffassung, dass sich die menschliche Haut rassisch begreifen lasse, jedweder andere Faktor der menschlichen Biologie, des menschlichen Verhaltens und des menschlichen Denkens aber nicht, ist eine außerordentlich unglaubwürdige Behauptung. Tatsächlich ist die Hautfarbe – wie alles andere, das zwischen menschlichen Untergattungen variiert, auch – an unterschiedliche Umgebungen angepasst. Bis vor 10.000 Jahren gab es keine weiße Haut. Zu diesem Zeitpunkt führten viele Menschengruppen den Ackerbau ein, und diese Errungenschaft verbreitete sich bis in Gegenden mit langen dunklen Wintern. Ackerbau bedeutete dauerhafte Ansiedlung, größere Abhängigkeit von einer einzelnen Feldfrucht und somit weniger Zugang zu Obst, Gemüse und anderen Vitamin-D-Quellen. Unter solchen Umweltbedingungen wurde weiße Haut zu einem Vorteil, weil man durch sie mehr ultraviolettes Sonnenlicht aufnehmen und daraus Vitamin D bilden kann. Infolgedessen wurde weiße Haut in bestimmten Zusammenhängen positiv selektiert. So kommt es, dass in Schweden lebende Somalis doppelt so viel Vitamin-D-Zufuhr von außen benötigen wie eingeborene Schweden, um gesund zu bleiben.5

Um zum Sport mit seinen lästigen Mustern zurückzukehren: Viele Menschen haben dagegenzuhalten versucht, dass sportliche Höchstleistungen umweltbedingt zu erklären seien. Ihre Logik funktioniert ungefähr so: Weiße halten Schwarze stereotyp für sportlich, weil diese dadurch animalischer wirken. Die Schwarzen wiederum verinnerlichen dieses Klischee und glauben, dass Sport das einzige Feld sei, in dem sie sich hervortun könnten. Außerdem sind Schwarze arm, sodass sie nur durch Sport Status erlangen können.

Selbst wenn Umwelterklärungen ein Körnchen Wahrheit enthalten mögen – und das tun sie –, erklären sie doch nicht, weshalb man nicht viele westafrikanische Marathonläufer oder ostafrikanische Sprinter findet. Es ist einfach empirisch ungenau, zu sagen: „Schwarze sind gute Sportler.“ Wie bereits erwähnt gibt es einen deutlichen Mangel an schwarzen Gewichthebern, Kugelstoßern, Dartspielern, Speerwerfern und Schwimmern von Weltrang. Manchmal wird man die Ausnahmebegründung hören, dass Schwarze eher selten Zugang zu Schwimmbecken hätten und deshalb nicht so häufig schwimmen lernen würden. Sie haben aber ganz gewiss Zugang zu schweren Gegenständen und zu Dingen, die sie werfen können. Und überhaupt, wenn wir diesem Argument folgen, warum sind Afroamerikaner dann im American Football mit all seiner teuren Ausrüstung und dem Bedürfnis nach Parks zum Trainieren gewaltig überrepräsentiert? Und warum sind Schwarze in Großbritannien unter den Fußballspielern stark überrepräsentiert, insbesondere bei den Mittelfeldspielern und Stürmern, sind aber unterdurchschnittlich oft Torhüter? Jedenfalls gibt es kein weithin bekanntes Klischee, wonach Schwarze einfach nicht den Kasten dichthalten können.

Es gibt bestimmte, stark genetisch bedingte Faktoren, die herausragende Leistungen in spezifischen Sportarten vorherbestimmen. 1977 erklärte der berühmte NFL-Runningback O. J. Simpson dem Magazin „TIME“:

Wir sind ein bisschen anders gebaut, gebaut für Geschwindigkeit – schmale Waden, lange Beine, hohe Hintern sind allesamt Eigenheiten von Schwarzen. Deshalb tragen Schwarze Kniestrümpfe. Wir haben schmale Waden, und kurze Socken halten nicht. Ich nehme es mit jedem Arzt auf, der nicht einsieht, dass wir körperlich für Geschwindigkeit geschaffen sind, und die meisten Sportarten haben etwas mit Geschwindigkeit zu tun.

Lange Strümpfe sind aus der Mode gekommen, aber Simpson hat weitgehend recht. Erstens müssen Sprinter und die meisten Football-spieler mesomorph („muskulös“) sein, ein Körperbautyp, der durch lange Beine, lange Arme, einen kurzen Rumpf und viele Muskeln bestimmt wird. Sie benötigen auch „schnell zuckendes Muskelgewebe“, das massive Energieschübe ermöglicht. Vergleichen wir Westafrikaner, Ostafrikaner, Weiße und Ostasiaten miteinander, dann sind die Westafrikaner im Durchschnitt am häufigsten mesomorph, und sie haben auch den höchsten Anteil an schnell zuckenden Muskelfasern. Diese Kombination aus Körperbautyp und Muskelgewebe erfüllt die Anforderungen an einen effektiven Sprinter, was erklärt, weshalb Westafrikaner in den Sportarten herausstechen, in denen sie es tun.

© Shutterstock / Peter Hermes Furian

Ektomorpher, mesomorpher und endomorpher Körperbau.

Die Ostafrikaner, die sich in viel bergigeren Regionen entwickelt haben, sind ganz anders. Der Erfolg im Langstreckenlauf wird durch einen stark ektomorphen („schlanken“) Körperbau bestimmt: lange Arme, lange Beine und sehr wenig Muskelgewebe kombiniert mit einer hohen Lungenkapazität und vorwiegend langsam zuckenden Muskelfasern, die beachtliche Ausdauerleistungen erlauben. Von den vier oben genannten rassischen Gruppen sind die Ostafrikaner am meisten ektomorph, was ihre erstaunlichen Leistungen im Langstreckenlaufen hinreichend erklärt. Geschick bei Gewichtheben, Darts, als Torwart und als Kugelstoßer ergibt sich aus einer Kombination von ausgeprägter Oberkörperkraft und einem optimalen Verhältnis von Muskel- und Fettgewebe, wodurch es möglich wird, zugleich biegsam und stark zu sein. Dieser verhältnismäßig endomorphe („kräftige“) Körperbautyp ist mit weißen Völkern assoziiert. Ostasiaten sind am meisten endomorph, haben also kurze Arme, kurze Beine, einen massigen Rumpf und einen hohen Körperfettanteil. Ostasiaten haben auch eine relativ hohe Lungenkapazität, ihnen fehlt jedoch die Oberkörperkraft der Weißen. Es ergibt demnach Sinn, dass sie herausragende Leistungen im Turnen und Schwimmen sowie – bis zu einem gewissen Grad – Darts erbringen.6

Gefährliches Denken

Wenn wir die Kneipe verlassen und uns der exklusiveren Umgebung einer Krankenhauskantine zuwenden, dann werden die Ärzte wahrscheinlich ganz ähnliche Gespräche führen. Wir werden ähnliche und offensichtliche Muster feststellen, und den gleichen Widerwillen, ohne den Rückgriff auf Beschönigungen über sie zu reden. Ärzte und Pflegepersonal werden bemerken, dass es konstante rassische Unterschiede bei der Verbreitung sämtlicher Krankheiten mit einer genetischen Komponente gibt. Südasiaten leiden häufiger an Diabetes als die anderen im Vereinigten Königreich vertretenen Rassen. Männer, die aus Schwarzafrika stammen, sind anfällig für Prostatakrebs. Vielleicht sprechen sie darüber, dass sie sich wünschten, mehr Schwarze oder Südasiaten würden ihre Organe spenden. Das hat seine Gründe: Wenn man eine Organtransplantation hat, dann wird der Körper das Spenderorgan weit weniger häufig als inkompatibel abstoßen, wenn der Spender der gleichen Rasse angehört wie der Empfänger.

Gehen wir die Straße runter und ins Lehrerzimmer der örtlichen Grundschule, und wieder ist Rasse sehr real, allerdings verborgen unter einer dicken Schicht Sozialwissenschaft. Die Lehrer sprechen vielleicht über die Tatsache – so sehr sie sich auch wünschten, es wäre keine –, dass die Kinder sich unentwegt entlang rassischer Linien voneinander absondern (und sie werden sich vermutlich gut überlegen, mit welchen anderen Lehrern sie das diskutieren). Sie werden womöglich sogar rassische Unterschiede in den Leistungen dieser Kinder feststellen, aber sie werden alles in ihrer Macht stehende tun, um diese Beobachtungen aus ihren Köpfen zu verbannen. Tatsächlich werden sie vielleicht selbst dem offenkundigen Umstand ausweichen, dass die schwarzen Jungen – die mit westafrikanischen Vorfahren – im Sportunterricht bei Wettläufen immer zu gewinnen scheinen. Das auch nur anzumerken, würde die „Rasse“-Büchse der Pandora öffnen – und die Möglichkeit rassischer Unterschiede in gesellschaftlich geschätzten psychologischen Eigenschaften, etwa der Intelligenz.

Wir können nicht offen über Rassen diskutieren, weil dieses Thema „heikel“ ist – es beschwört unschöne Erinnerungen und Geschichte(n) herauf und scheint die hehrsten Ideale des Westens zu untergraben. Doch die Existenz von Rassen als biologische Realität lässt sich nicht leugnen, wie klar ersichtlich wird anhand der Unterschiede bei sportlichen Leistungen, der Verbreitung genetischer Erkrankungen und der Notwendigkeit, die Abstammung mitzuberücksichtigen, wenn es um Organspenden geht.

Das wirft Fragen auf. Warum existieren diese – eindeutig erblichen – rassischen Unterschiede? Die Antwort, die ich in diesem Buch darauf geben möchte, ist, dass Rassen menschliche Unterarten sind, die sich an unterschiedliche Umgebungen angepasst haben. Wenn die darwinsche Evolution in einem Satz zusammengefasst werden könnte, würde dieser ungefähr so lauten: „Biologische Organismen werden durch ihre Umgebungsbedingungen geformt.“ Wenn wir Darwins Theorie der Evolution durch natürliche Selektion – die in den Schulen als Tatsache gelehrt wird – akzeptieren und diese unterschiedlichen angestammten Umgebungen durchschnittliche körperliche Unterschiede zwischen den Rassen selektieren, dann würden sie sicherlich auch durchschnittliche psychologische Unterschiede selektieren. Tatsächlich würde das auch andere Dinge erklären, die unseren Sportsfreunden in der örtlichen Bar, unseren zu Mittag speisenden Ärzten und Krankenschwestern oder unseren Lehrern im Lehrerzimmer vielleicht aufgefallen sind. Warum gibt es kaum schwarze Tischtennisspieler? Könnte das etwas mit Reaktionszeiten zu tun haben – die bei Schwarzen am längsten und bei Ostasiaten am kürzesten sind, und die tatsächlich mit Intelligenz korrelieren? Warum sind nur wenige herausragende Schachspieler schwarz, aber zahlreiche Großmeister aschkenasische Juden? Könnte das an der hohen durchschnittlichen Intelligenz aschkenasischer Juden liegen, die sich in den jüdischen Anwälten und prominenten Journalisten und Intellektuellen zeigt, die man in den Vereinigten Staaten zu finden scheint? Die Ärzte werden bemerkt haben – und sie wissen auch, warum sie vorsichtig sind, wem sie davon erzählen –, dass Schwarze viel häufiger an Schizophrenie und posttraumatischem Stress leiden als Ostasiaten. Aber die Ostasiaten sind anfälliger für Ängste und nehmen sich häufiger das Leben. Und den Lehrern wird zweifellos aufgefallen sein, dass im Durchschnitt die schwarzen Kinder das schlechteste und die asiatischen Kinder das beste Verhalten zeigen, sowie dass die Ostasiaten im wissenschaftlichen Bereich scheinbar die Weißen in den Schatten stellen.

Es würde folglich Sinn ergeben, wenn es genetisch bedingte rassische Unterschiede in psychologischen Eigenschaften gäbe. Doch das ist, wie gesagt, undenkbar – zumindest dann, wenn man die Doktrin der „Gleichheit“ eingeimpft bekommen hat und weiß, was das Beste für die eigene Karriere ist. Es ist nicht nur undenkbar, es ist gefährlich. Es könnte Menschen dazu verleiten, andere Menschen mit gewissen Hintergründen vorschnell zu verurteilen, gewisse Rassen zu diskriminieren … Es würde sehr böse Menschen, zum Beispiel diese ominösen „Weißen Nationalisten“, von denen man in den Medien hört, in ihren Ansichten bestätigen.

Diese Situation erzeugt etwas psychologisch tief Verstörendes – kognitive Dissonanz. So nennt man es, wenn es eine schmerzhafte Lücke gibt zwischen dem, was wir mittels Erfahrung und Erkenntnis als wahr empfinden, und dem, wovon wir uns in den Tiefen unserer Herzen und Hirne wünschen, dass es wahr wäre. Diese Empfindung bringt uns dazu, zu hinterfragen, wie die Welt funktioniert und wer wir eigentlich sind. Und sie hinterlässt einige zutiefst unangenehme Gefühle: Wurde ich in die Irre geführt? Wurde ich belogen? Habe ich andere in die Irre geführt? Bin ich ein Narr gewesen? Bin ich noch ein guter Mensch? Manchmal stellen Leute kognitive Konsonanz her, indem sie ihre Weltanschauung ändern. Doch oft schaffen sie Konsonanz, indem sie sich an jeden nur greifbaren Fetzen eines Beweises dafür, dass ihre Kritiker falsch liegen und ihre tief empfundenen Überzeugungen richtig sind, klammern – ganz egal, wie dürftig, unnötig kompliziert und in der Sache nicht überzeugend diese Beweisführung sein mag. Sie können Abweichlern gegenüber sogar extrem aggressiv werden und versuchen, sie auf die eine oder andere Weise zum Schweigen zu bringen – der Versuch, sich von „gefährlichem Denken“ zu abzuschotten. Das ist die übliche Reaktion, wenn man sich bemüht, an einer modernen Universität in einem westlichen Land mit einem Wissenschaftler über Rasse zu diskutieren. Ein Professor mag hervorragend begründete Ansichten zu einer großen Bandbreite an Themen haben, aber wenn es um Rasse geht, wird er den „Boten“ angreifen, nicht die Theorie, und er wird im Prinzip behaupten, wenn man diese Theorie für richtig halte, sei man böse, vielleicht sogar „wortwörtlich Hitler“.

Multikulturalismus und das Schweigen über Rassen

Ungefähr ein halbes Jahrhundert lang haben die fortgeschrittenen westlichen Gesellschaften entlang zweier (manchmal miteinander wetteifernder) „metapolitischer“ Prinzipien operiert. Die eine ist der staatsbürgerschaftliche Nationalismus: „Unsere nationale Identität besteht aus Werten wie Demokratie. Gleichheit und Gerechtigkeit, und diese Werte halten uns zusammen.“ Und die andere ist die Vielfalt, die uns vorschreibt, „unsere Unterschiede zu feiern“.

Unter solchen Prinzipien ist es außerordentlich schwierig, ernsthaft über Rasse zu diskutieren, und die kognitive Dissonanz greift um sich. Der staatsbürgerschaftliche Nationalismus bedeutet, dass die Gesellschaft ununterbrochen nach Einigkeit unter ihren Bevölkerungsgruppen strebt, ob nun mit kulturellem oder ökonomischem Charakter. Die Vielfalt (und ihre gleichzeitige Akzeptanz der Masseneinwanderung) bedeutet, dass Gesellschaften mehr und mehr in Multirassismus und Multikulturalismus zersplittern werden.

Dem Multikulturalismus (und verwandten Ideologien wie dem Postmodernismus) ist attestiert worden, dass er viele – wenn auch nicht alle – Kerneigenschaften einer Religion besitze, insbesondere einer Religion in christlicher Tradition.7 In diesem Sinne kann er als „implizite Religion“, „Ersatzreligion“ oder „säkulare Religion“ verstanden werden – einer Religion sehr ähnlich, doch ohne offensichtlichen metaphysischen Glauben.8 Im Multikulturalismus herrscht der inbrünstige Glaube vor, dass gewisse Dogmen, etwa jenes von der „Gleichheit“ (dass alle Rassen die gleichen geistigen Kapazitäten hätten), uneingeschränkt wahr seien. Es handelt sich dabei um „moralische Wahrheiten“, und wenn sie durch empirische Belege ins Wanken kommen, dann sollte eine moralische Person nichtsdestoweniger weiterhin an die „moralischen Wahrheiten“ glauben. Sie werden sich am Jüngsten Tag ganz sicher als richtig erweisen. Diese kontrafaktischen Dogmen zu verkünden, wird somit zu einem Glaubensbekenntnis und zum Gradmesser der Loyalität zur eigenen Gruppe: „Ich glaube es, weil es widersinnig ist.“9 All jene, die nicht dazu imstande sind, diese „moralischen Wahrheiten“ zu akzeptieren, stehen praktisch mit dem Teufel im Bunde. Das macht sie zu „Frevlern“, daher die heftigen emotionalen Reaktionen der Gläubigen auf die „Rassisten“, die die Dogmen und die Autorität der Kirche nicht anerkennen. Wo das Christentum die Armen als rein und heilig anbetete und der Kommunismus die Arbeiter, da betet der Multikulturalismus die Nichtweißen an. Der Multikulturalismus sieht es als eine religiös-moralische Verpflichtung an, diese angeblich an den Rand gedrängte Minderheit zu stärken und Europäer zu schwächen, in einer Art rassischer Auslegung des Versprechens Jesu, im Reich Gottes würden „die Letzten Erste sein und die Ersten Letzte“ (Mt 20,16). Der Nichtweiße darf manchmal sogar Dinge sagen, die normalerweise als „rassistisch“ verdammt werden würden, solange er ein bekennendes Mitglied der Kirche bleibt.

Christen glauben heutzutage an eine offenbarte Wahrheit und eine naturgemäße, objektive Wirklichkeit, die von Gott geschaffen wurde. In der gottlosen Religion der Gleichheit hingegen gibt es keine objektive Wahrheit. Wahrheitsansprüche werden als „Wahrheiten“ dekonstruiert, die jeweils von einer Machtposition aus geäußert werden – „seine Wahrheit“, „ihre Wahrheit“, „deren Wahrheit“ – und einander gegenüber keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit haben. „Wahrheiten“ erhalten ihren Status dadurch, dass ein Wertesystem anderen vorgezogen wird. Eine objektive Wahrheit könnte den Eindruck entstehen lassen, dass manche Kulturen Ansichten hegten, die unzutreffend oder unmoralisch sind, und das wiederum würde auf eine Ungleichheit hindeuten. Aus diesem Grund werden „Wahrheitsansprüche“ auf Machtverhältnisse reduziert. Die Gruppe, deren „Wahrheit“ akzeptiert wird, ist die mächtigste, und die „Wahrheit“ dieser Gruppe muss so lange infrage gestellt werden, bis es eine Welt gibt, in der die „Wahrheiten“ aller Gruppen gleichwertig sind. Das bedeutet implizit: „Macht ist Wahrheit“, ja sogar „Macht schafft Recht“. Kurz gesagt: Von einem Standpunkt des Multikulturalismus aus gehört wenig dazu, die Vorstellung von „Rassen“ als simples Mittel zur Unterdrückung nicht weißer Gruppen abzulehnen.

Die Kirche des Multikulturalismus sieht sich selbst als randständig an und kämpft unentwegt um die Macht. Sie findet stets irgendeinen Hinweis auf entrechtete Minderheiten, das bedeutet: Sie betreibt eine permanente Revolution. Vor diesem Hintergrund könnte man sagen, dass aus der Sicht des Multikulturalisten die Welt vom Teufel beherrscht wird, eine Ansicht, die einige gnostische Sekten des frühen Christentums teilten.10 Insofern als „Wahrheit“ subjektiv sein soll: Das bedeutet, dass etwas, das man für wahr hält – beispielsweise wenn ich glaube, eine Frau zu sein –, tatsächlich wahr ist. Wenn andere das anzweifeln, bedeutet das, dass sie die Existenz einer objektiven Wahrheit behaupten und damit versuchen, mir ihre Kultur aufzuzwingen. Bemerkenswert ist allerdings: Wenn ich behaupte, zu glauben, dass ich ein Schwarzer sei, dann ist dies nicht wahr, denn die Kirche hat nicht verkündet, dass man seine Rasse wechseln könne, auch wenn einige Leute im Innern auf eine solche Erweiterung des Dogmas drängen.11 Die Kirche des Multikulturalismus schreibt also praktisch vor, was wahr und moralisch ist, und darüber hinaus sind Wahrheit und Moral subjektiv. In diesem Sinne ist das Individuum Gott.12

Man kann „die Unterschiede feiern“, aber wehe allen, die Unterschiede feststellen, beispielsweise bei Testergebnissen, Verbrechensraten, Armut und Zwangsvollstreckungen. Dies alles auch nur wahrzunehmen, bedeutet bereits, zentrale Dogmen der Kirche infrage zu stellen. Seit den Einwanderungswellen aus den „Entwicklungsländern“ nach dem Zweiten Weltkrieg umfassen Länder westeuropäischer Herkunft nun einen wachsenden Anteil nicht europäischer Menschen; tatsächlich werden Weiße in den Vereinigten Staaten und Großbritannien innerhalb des nächsten Vierteljahrhunderts zur Minderheit werden. Dieser Umstand hat einige negative Auswirkungen auf Diskussionen über Rassen. Er bedeutet: Wenn diese Einwanderer der jüngeren Zeit und ihre Nachkommen als gleichwertige Mitglieder der Gesellschaft akzeptiert werden sollen, dann kann diese Gesellschaft nicht länger durch die gemeinsame Abkunft zusammengehalten werden, wie es zuvor in den meisten Ländern der Welt der Fall war. Von daher kann die bloße Thematisierung von Rassen durchaus ungemütlich werden. Damit werden nicht „die Unterschiede gefeiert“; man hebt damit hervor, inwiefern jene Nichtweißen Außenseiter sind, beispielsweise keine richtigen Briten, keine „von uns“.

Es kann für einige Briten – selbst wenn sie keine völlig überzeugten Anhänger dieser Kirche sind – auch psychologisch schwierig sein, über dieses Thema zu sprechen. Um durchs Leben zu kommen, wollen sie die Dinge positiv sehen, und sie wollen glauben, dass wahr ist, was ihnen die da oben sagen – dass sie in einer multikulturellen Gesellschaft leben, in der Rasse keine Rolle spielt (oder abgesehen von nichtigen Unterschieden nicht einmal existiert), Nichtweiße bloß ein „besseres Leben“ wollen und diese etwas Wertvolles mit nach Großbritannien bringen. Das Problem ist nur: Sie blicken sich um und sehen, dass nichts davon stimmt. Auch wenn sie in einer rassisch durchmischten Gegend leben, sind alle ihre Freunde weiß, und alle Freunde ihrer Kinder sind es auch. Als ihr Sohn einmal die Hand ausstreckte und das kleine somalische Mädchen in seiner Klasse zur Feier seines siebten Geburtstages einlud, hielt sie es nicht für nötig, zu kommen. Sie wissen, wie entspannt und fröhlich sie sich fühlen, wenn sie Gegenden Englands besuchen, in denen jedermann weiß ist. Und sie fühlen sich verwirrt und schuldig deswegen. Insofern werden solche Menschen durch Gespräche über Rassen „getriggert“: Sie erzeugen eine kognitive Dissonanz und gehen ihnen sozusagen unter die Haut.

Es ergeben sich auch extrem heikle Fragen. Wenn wir über Rassen sprechen und sich die Diskussion den rassischen Unterschieden bei psychologischen Eigenschaften zuwendet, ist es dann nicht vernünftig, die Frage zu stellen, ob Einwanderer dieser und jener Rasse einer glücklichen Gesellschaft nicht im Durchschnitt zuträglicher sind als andere? Sind manche Rassen intelligenter als andere? Oder neigen eher zur Kriminalität als andere? Oder schotten sich stärker ab als andere? Oder integrieren sich schlechter als andere? Wenn die Forschung darauf hindeutet, dass Rassen eine biologische Realität sind und multirassische Gesellschaften beinahe immer in Rassenkonflikten versinken,13 könnte dann nicht vielleicht jemand vorschlagen, dass die Zuwanderung unterbunden und die multikulturelle Gesellschaft vollständig zurückgebaut werden sollte? Und wenn die Menschen anfangen würden, dies zu hinterfragen, könnte sie das nicht dazu verleiten, auch andere heilige Kühe der Nachkriegsordnung anzuzweifeln, etwa Geschlechtergleichheit und Schwulenrechte? Viele von jenen, die in westlichen Ländern heute Machtpositionen bekleiden, sind zum Teil dadurch so weit gekommen, dass sie in diesen Belangen ihre „Tugend“ zur Schau gestellt haben, indem sie betont haben, wie sehr sie an die „Gleichheit“ glauben. Wenn also diese Themen einer ernsthaften Prüfung unterzogen werden dürfen, dann könnte die derzeit herrschende Klasse in den westlichen Ländern dadurch bis zu einem gewissen Grad ebenfalls ins Wanken geraten.

Aus allen diesen Gründen ist es in einer multikulturellen Gesellschaft sehr schwierig, über Rassen zu sprechen. Im schlimmsten Fall wird man körperlich angegriffen; im besten Fall wird man in einer intellektuell bedrohlichen Weise beschuldigt, „Klischees“ zu bedienen. Wie wir noch sehen werden, entsteht dadurch ein weiteres Problem – aufgrund der Tatsache, dass die meisten Rassenklischees nachweislich und erfahrungsgemäß zutreffend sind, so wie die meisten Klischees allgemein, zumindest bis zu einem gewissen Grad.14 Darüber hinaus ist das Argument, man möge doch die Folgen bedenken, einfach nicht stichhaltig, wie der englische Politikwissenschaftler Noah Carl nachgewiesen hat. Carl schreibt:

Oft wird behauptet, wenn es um Tabuthemen wie Rasse, Gene und IQ geht, sollten Forscher umfassendere Nachweispflichten erfüllen müssen oder sogar gänzlich zensiert werden, wegen des möglichen Schadens, der angerichtet werden könnte, wenn ihre Erkenntnisse allgemein bekannt würden. Es soll eine Asymmetrie geben, wonach die gesellschaftlichen Kosten einer Thematisierung bestimmter Dinge zwangsläufig jeden Nutzen, der daraus erwachsen könnte, aufwiegen.15

Doch Carl zeigt empirisch auf, dass eine solche „Asymmetrie“ nie nachgewiesen wurde. Er ist auch der Ansicht, dass die „Unterdrückung der Debatte über Tabuthemen ihrerseits Schaden anrichten“ könne. Sie macht die Moral zur Geisel der Tatsachen, indem sie davon ausgeht, dass die Existenz der mutmaßlichen rassischen Unterschiede dazu führen würde, dass die Diskriminierung anderer Rassen als probates Mittel erscheine. Doch diese Betrachtung des menschlichen Wesens als „unbeschriebenes Blatt“ hat auch schon dafür hergehalten, um die Verfolgung erfolgreicher Gruppen innerhalb der Gesellschaft zu rechtfertigen – denn wenn alle Gruppen gleich wären, dann könnten die Wohlhabenden ihren Reichtum nur in „schändlicher Weise“ erlangt haben. Alle Rassen als gleich zu begreifen, führt zur Vernachlässigung beispielsweise medizinischer Probleme, die eine bestimmte Rasse betreffen, einschließlich rassischer Unterschiede bei der Wirkung von Arzneimitteln. Das Angraben und die Vergewaltigung weißer Kinder durch Pakistanis im nördlichen England konnte laut einer unabhängigen Untersuchung so lange ungestraft vonstattengehen, weil Rasse ein Tabuthema ist und Beamte fürchteten, des Rassismus bezichtigt zu werden.16 Darüber hinaus kann eine solche Unterdrückung der Rassenthematik dazu führen, dass die Menschen einfach nur aus Zorn über die politische Korrektheit Demagogen zulaufen. Dementsprechend „schadet“ die Unterdrückung der Diskussion über Rassen mehr, als sie „nützt“, wie Carl darlegt. Carl wurde vom britischen „Guardian“ indirekt des „Rassismus“ bezichtigt, bloß weil er eine vorsichtige Verteidigung der Ethik der Rassenforschung geschrieben hatte.17 Mit anderen Worten: Die kognitive Dissonanz war ausgelöst worden.

Rassen sind offenkundig eine biologische Realität. Man muss sie verstehen. Der aktuellste Forschungsstand dazu muss weithin bekannt gemacht werden. Die Konsequenzen daraus müssen untersucht werden. Dazu soll dieses Buch dienen.

2. Selektionsdruck: So funktionieren darwinsche Evolution und Erblichkeit

Bevor wir Rassen wirklich verstehen können, müssen wir verstehen, wie die darwinsche Selektion funktioniert. Wie wir sehen werden, definiert man die Rassen als sich vermehrende Populationen, die sich in der Häufigkeit von Genen für interkorrelierende Eigenschaften unterscheiden, sodass sie in genetische Cluster unterschieden werden können, die sich in ihrem Erscheinungsbild und auch in zahlreichen anderen wichtigen Belangen merklich unterscheiden. Weil diese Unterschiede letztendlich auf der Ebene des genetischen Erbes ihre Ursache haben, muss uns klar sein, wie dieser Prozess vor sich geht.

„Erblichkeit“ bezieht sich auf den Anteil einer Eigenschaft – wie etwa Hautfarbe oder Körperhöhe –, der genetisch bedingt ist, also keine Folge von Umwelteinflüssen oder Zufall. Manche Eigenschaften sind stark erblich, manche Eigenschaften sind nur schwach erblich. In den meisten Fällen fußt die Erblichkeit auf der sogenannten Additivität. Gene mit „additiven Effekten“ haben – als einzelne Gene – meist nur sehr geringe Auswirkungen. Das bedeutet, dass eine komplexe Eigenschaft, etwa Intelligenz, extrem polygenetisch ist. Sie beruht auf enormen Mengen von Genen – vielleicht 10.000 – mit geringen additiven Effekten, die allesamt zum Ganzen beitragen. In diesem Sinne können wir eine solche Eigenschaft als eine „Gesellschaft“ auffassen. Additivität ist der Grund, weshalb Kinder in so vielschichtigen Bereichen wie der Intelligenz üblicherweise das Mittel ihrer Eltern abbilden. Die Gene Ihrer Eltern – jedes Ihrer Gene besteht aus je einem Allel von jedem Ihrer Elternteile – sind allesamt miteinander verschmolzen, um Sie zu formen. Daraus folgt, dass Ihr IQ in der Regel, wenn auch nicht immer, dem Mittelwert Ihrer Eltern entsprechen wird.

Menschen neigen dazu, sich zu denen sexuell hingezogen zu fühlen, die ihnen genetisch einigermaßen ähnlich sind.18 Dies wird als „assortative Paarung“ bezeichnet und von uns in Kapitel 9 weiter behandelt werden. Paare sind einander im Durchschnitt ähnlicher als zwei zufällig ausgewählte Angehörige der gleichen Rasse, insbesondere in den eher genetisch beeinflussten Körpermaßen, etwa dem Handgelenksumfang. Somit führt eine Paarung anhand genetischer Ähnlichkeit dazu, dass die Kinder ihren Eltern stärker ähneln. Die Eltern sind einander ähnlicher, also werden sie natürlich auch ihren Kindern stärker ähneln. Die Menschen neigen zur assortativen Paarung, weil diese ein Weg ist, indirekt mehr eigene Gene weiterzugeben. Wenn sie sich mit jemandem paaren, der ihnen genetisch zu ähnlich ist, dann riskieren sie Gendefekte, weil die Kinder zwei gleichermaßen schädliche Allele erben können – Inzuchtdepression. Wenn sie sich mit jemandem paaren, der zu anders ist, so werden sie weniger von ihren Genen weitergeben, als sie könnten. Davon abgesehen könnten sich weiter entfernt verwandte Gene auf eine Art und Weise verbinden, die schädlich für den Nachwuchs ist – Auskreuzungsdepression. Laut Forschungsergebnissen aus Island ist das „Optimum“ im Hinblick auf Fruchtbarkeit, also die Hervorbringung der höchsten Kinderzahl, der Cousin bzw. die Cousine 3. Grades19 oder ein Mensch, mit dem Sie prozentual genauso viele Gene mehr als mit der Gesamtbevökerung teilen wie mit einem Cousin oder einer Cousine 3. Grades. Diese Praxis der assortativen Paarung innerhalb voneinander getrennter Populationen ist faktisch eine Art von Endogamie („Binnenheirat“) und führt dazu, dass die Unterschiede zwischen den Populationen mit der Zeit immer größer und größer werden, möglicherweise so lange, bis der Unterschied ausreicht, um zwei Populationen als unterschiedliche Rassen anzusehen. Wie wir sehen werden, sind an der Herausbildung unterschiedlicher Rassen jedoch auch noch andere Selektionsfaktoren beteiligt.

Einige Eigenschaften, etwa die Augenfarbe, funktionieren nicht auf diese Weise. Stattdessen finden sich hier einige wenige Gene mit großen Auswirkungen. Wenn ein Allel ein anderes schlicht überlagert, liegt eine dominante Vererbung vor. So ist zu erklären, dass bei einem Elternteil mit braunen Augen und einem mit blauen Augen die Kinder mit viel höherer Wahrscheinlichkeit braune Augen haben werden. Die dritte Form der genetischen Interaktion wird Epistase genannt. Wechselwirkungen können zwischen Genen mit sowohl additiven als auch dominanten Effekten stattfinden, aber die Wirkung des einen Gens wird nur dann ausgelöst werden, wenn auch das andere vorliegt. So funktioniert die Epistase. Die Gene verhalten sich wie Jack Sprat und seine Frau im Kinderreim:

Jack Sprat could eat no fat,

His wife could eat no lean.

Ein Gen bewirkt für sich allein nicht viel, doch wenn beide zusammen vorliegen, treten sie in eine Wechselwirkung:

And so between them both, you see,

They licked the platter clean.

Gene mit dominanten Effekten und Wechselwirkungen tragen weniger zur Intelligenz bei als die reine Additivität.20 Weil aber dominante und epistatische Wirkungen nichtsdestoweniger eine Rolle spielen, können Kinder sich durch genetischen Zufall gelegentlich merklich von ihren Eltern und Geschwistern unterscheiden. Das ist extrem selten, aber es ist möglich. Wenn von zwei weißen Amerikanern beide entfernte schwarze Vorfahren haben (beispielsweise Sklaven), so kann es passieren, auch wenn es extrem unwahrscheinlich ist, dass sie miteinander ein Kind zeugen, das einen genetischen Rückschlag darstellt und diese afroamerikanischen Gene in seiner Erscheinung klar widerspiegelt. In ganz ähnlicher Weise können zwei Menschen mit durchschnittlichem IQ ein extrem altkluges Kind hervorbringen, einfach durch genetischen Zufall.

Natürliche Selektion

Nachdem wir nun die verschiedenen Arten des genetischen Erbes verstehen, können wir uns den unterschiedlichen Weisen zuwenden, auf die Gene selektiert werden. Es gibt vier wesentliche Arten der Selektion: Natürliche Selektion ist der Prozess, durch den ein Organismus – sowohl körperlich als auch geistig – an eine spezifische Umgebung angepasst wird. Im Verlauf der Zeugung ererbt ein Embryo Kopien der Gene beider Elternteile. Manchmal wird irgendetwas schief gehen, und diese Gene werden nicht korrekt kopiert werden. Dadurch entstehen Mutationen. Unter den rauen Bedingungen der natürlichen Selektion sind Organismen stark an ihre jeweilige Umwelt angepasst; die Mutationen werden sie deshalb fast immer weniger gut angepasst dastehen lassen. Dementsprechend werden die Träger dieser Mutationen negativ selektiert werden. Sie werden ihre Gene entweder gar nicht oder nur in unbedeutendem Ausmaß weitergeben. Bisweilen wird eine Mutation ihren Träger tatsächlich mit einem Vorteil in seiner spezifischen Umgebung ausstatten. Ein hellerer Hautton hätte, wie bereits erwähnt, dem ersten weißhäutigen Menschen einen Vorteil verschafft, weil er oder sie in einer Umwelt, in der es für einen Großteil des Jahres verhältnismäßig dunkel war, mehr Sonnenlicht hätte aufnehmen und in Vitamin D umsetzen können.21 Wenn es zu derartigen Mutationen kommt, dann werden die Gene positiv selektiert, und der Träger endet mit einer größeren Anzahl von Nachkommen. Grundsätzlich werden Mutationen negativ selektiert.

Sexuelle Selektion

Die zweite Art der Selektion ist die sexuelle Selektion. Die Männchen der meisten Tierspezies kämpfen darum, sich mit so vielen Weibchen wie möglich zu paaren. Wer diese Kämpfe gewinnt, bestimmt damit, wer der Stärkste und Gesündeste ist, wer also nur sehr wenige mutierte Gene aufweist. Hirschen wachsen Geweihe, Widdern wachsen Hörner, Pfauen wachsen kunstvolle Schwanzfedern. Ihnen wachsen diese Anhängsel nicht zum Schutz vor Fressfeinden oder als Waffen oder zur Tarnung, sondern damit sie vor Weibchen quasi „herumprotzen“ und vorwiegend symbolische Kämpfe mit anderen Männchen austragen können, um ihre Potenz zu beweisen. Die Weibchen ihrerseits fühlen sich zu den Siegern dieser Kämpfe sexuell hingezogen. Wenn es nach ihnen geht, so wird das dominante Männchen ihnen gesündere Kindern verschaffen, und diese Kinder werden die Härten der natürlichen und der sexuellen Selektion selbst mit höherer Wahrscheinlichkeit überleben. Das bedeutet, dass die Gene des Weibchens eher weitergegeben werden. Die Population wird zum Teil dadurch gesund erhalten, dass diejenigen mit einer geringen genetischen Gesundheit – die einen hohen Anteil mutierter Gene mit sich herumtragen – feststellen müssen, dass die Weibchen keinen Sex mit ihnen haben wollen. Vielmehr werden die Weibchen jeden Versuch eines unattraktiven – also eine hohe Mutationsbelastung aufweisenden – Männchens, sich mit ihnen zu paaren, aggressiv abwehren. Darwin selbst machte die Beobachtung: „Es ist sicher, dass bei fast allen Thieren ein Kampf zwischen den Männchen um den Besitz des Weibchens besteht.“22 Männchen kämpfen um Territorium, oder – im Falle geselliger Wesen wie der Menschen – die Gruppe kämpft um Territorium, aber dann kämpft jedes Männchen um eine Stellung in der Statushierarchie der Gruppe. Nur wer Erfolg dabei hat, Territorium oder einen hohen Status innerhalb der Hierarchie zu gewinnen, wird die Weibchen anziehen. Und die Männchen werden das letztendlich durch gewonnene Kämpfe vollbringen.

Darüber hinaus werden die Weibchen im Allgemeinen von solchen Eigenschaften, die den Männchen einen höheren Status einbringen, besonders angezogen. In einer Gesellschaft, in der Status erkämpft werden muss, werden das Anzeichen für körperliche Stärke und genetische Gesundheit sein: Muskeln, Größe, eine lange Haarmähne etc. Die Männchen präsentieren diese erwünschten Eigenschaften, indem sie vor den Weibchen kämpfen oder das tun, was als „Zurschaustellung“ oder „Herumstolzieren“ bezeichnet wird. Sie laufen herum und preisen die Qualität ihrer Gene an. Ein gutes Beispiel hierfür ist das bereits erwähnte Rad des Pfaus. Wie der amerikanische Psychologe Geoffrey Miller beobachtet hat, wird nur ein genetisch gesunder Pfau über die nötigen bioenergetischen Ressourcen verfügen, ein ausladendes und farbenprächtiges Muster auszubilden.23 Der männliche Mensch wird üblicherweise seinen (vorgeblichen) Reichtum präsentieren, und damit – implizit – seinen verhältnismäßig hohen Rang innerhalb der Hierarchie. Er verfügt über die Ressourcen, sich ein Designerhemd und einen Sportwagen zu kaufen, oder zumindest will er, dass die Weibchen das von ihm glauben.

Gruppenselektion

Die dritte Art der Selektion ist die Gruppenselektion, die sich auf Konflikte zwischen Gruppen um Territorium und Fortpflanzungsmöglichkeiten erstreckt. Wenn zwei Gruppen, die unterschiedliche Arten des Sozialverhaltens pflegen – beispielsweise unter sich mehr bzw. weniger eng zusammenarbeiten –, einander feindliche gegenüberstehen, dann kommt es zur Gruppenselektion, und am Ende triumphiert meist die eine Gruppe über die andere.

Dazu ist zu sagen, dass es über die Nützlichkeit der Gruppenselektion als Konzept eine beträchtliche Debatte gibt. Der amerikanische Evolutionsbiologe David Sloan Wilson hat die Theorie der Multilevel-Selektion vorgebracht.24 Er ist der Ansicht, dass ab dem Auftreten kooperativer Gruppen innerhalb einer Spezies die Selektion dafür sorgt, dass solche Gruppen bevorzugt werden, die das optimale Maß an bestimmten Qualitäten aufweisen, welche es ihnen ermöglichen, andere Gruppen auszustechen. Demzufolge würde die Selektion nach wie vor die Individuen innerhalb einer Gruppe beeinflussen, aber auch auf der Ebene der Gruppen selbst – als Ansammlung von Individuen (die sich selbst als solche wahrnehmen und ihre Gruppe nach außen abgrenzen) – bemerkbar werden, und könnte unter gewissen Umständen von der individuellen zur Gruppenselektion wechseln. In der Tat lässt sich dieses Modell der Gruppenselektion als logische Erweiterung von etwas, das die meisten Evolutionsbiologen gern akzeptieren, betrachten.

Der britische Biologe William Hamilton (1936–2000) kam auf etwas, das er „Gesamtfitness“ nannte.25 Dahinter steht die Vorstellung, dass es mehrere Wege gibt, die eigenen Gene weiterzugeben; das Zeugen von Nachwuchs ist nicht der einzige. Hamilton vertrat die Ansicht, dass wir alle einem Prozess der „Verwandtenselektion“ folgen, indem wir uns für Menschen einsetzen, die nicht unsere Kinder, aber dennoch eng verwandt mit uns sind. Dementsprechend werden sich Onkel und Tanten um ihre Nichten und Neffen kümmern, mit denen sie 25 % ihrer Gene teilen. Cousins, die 12,5 % ihrer Gene miteinander teilen, werden einander helfen, und dies kann sogar für entfernte Cousins gelten, bei denen der ältere den jüngeren wie eine Nichte oder einen Neffen behandelt. Hamilton zufolge werden sich Menschen dann altruistisch verhalten, wenn der Nutzen für ihre Gesamtfitness größer ausfällt als die Kosten ihres Handelns für dieselbe – dies ist bekannt als „Hamiltons Regel“. Wenn wir annehmen, dass die Menschen tatsächlich unbewusst Hamiltons Regel folgen, dann ergeben gewisse Verhaltensweisen allmählich viel mehr Sinn. Beispielsweise würde es dadurch sinnvoll werden, wenn eine in den Wechseljahren befindliche Mutter ihr Leben opferte, um ihr einziges Kind zu retten. Es würde weniger sinnvoll werden, wenn man eine 21-jährige Mutter vor die Wahl zwischen dem Leben ihres ungeborenen Kindes und ihrem eigenen Leben stellte, weil sie noch viele weitere Kinder empfangen könnte. Unter solchen Umständen würden wir von ihr erwarten, sich für ihr eigenes Leben zu entscheiden. Für eine alte Jungfer von Tante, die keine eigenen Kinder hat, ist es wiederum sinnvoll, sich für die Kinder ihrer Geschwister einzusetzen und ihnen Geschenke zu machen. Indem sie das tut, ist sie nicht einfach nur altruistisch – denn in dem Fall könnte sie ja auch einfach ihr Geld für wohltätige Zwecke spenden. Sie trägt vielmehr dazu bei, dass ihre eigenen Gene weitergegeben werden, von denen jeder Neffe und jede Nichte 25 % in sich trägt.

Der Gedanke der Verwandtenselektion läßt sich zur Gruppenselektion ausbauen. Es ist eine genetische Tatsache, dass ethnische Gruppen genetische Cluster darstellen – das zeigt sich, wenn man die Daten aus Genuntersuchungen einer Population vergleicht. Dies gilt sogar für sehr kleine Populationen. Nehmen wir die angestammten Bevölkerungen von England und Dänemark, die einander – ethnisch gesehen – ziemlich ähnlich sind: Anhand von Genproben lässt sich zeigen, dass ein durchschnittlicher Engländer dem nächsten durchschnittlichen Engländer genetisch (ein wenig) ähnlicher ist als dem durchschnittlichen Dänen. Der australische politische Verhaltensbiologe Frank Salter hat errechnet, dass bei einer nur von Engländern und Dänen bevölkerten Welt der genetische Verwandtschaftskoeffizient zwischen zwei Durchschnittsengländern (oder zwei Durchschnittsdänen) 0,0021 betragen würde. Dieser Koeffizient entspräche gemeinsamen Ururururururgroßeltern, sie wären also Cousins 7. Grades. Genetisch betrachtet könnte es für einen Engländer sinnvoll sein, zu kämpfen, um seine ethnische Gruppe vor den Dänen zu schützen, auch wenn er damit das Risiko einginge, selbst keine Kinder zu haben. Wenn er durch sein Handeln 60 Dänen davon abhielte, an die Stelle von 60 Engländern zu treten, so würde das ein Kind aufwiegen, das der Soldat nicht hat.26

Diese Zahlen beruhen auf alten Untersuchungsdaten. Neuere Erkenntnisse des Humangenomprojektes bestätigen jedoch, dass ethnische Gruppen genetische Cluster sind. Ihnen zufolge betrüge auf einer nur von angestammten Franzosen und angestammten Japanern bevölkerten Welt der Verwandtschaftskoeffizient zwischen zwei zufällig ausgewählten Franzosen (oder Japanern) 0,06; das entspricht Cousins 1. Grades. Ein französischer Soldat müsste nur vier Japaner daran hindern, vier Franzosen zu ersetzen, um den Verlust eines Kindes wettzumachen. Das Gleiche würde für japanische Soldaten gelten, die einen französischen Einfall abwehrten.27 Ein Soldat, der bei einer solchen Unternehmung sein Leben opfert, würde also auf der Ebene der Gruppenselektion handeln. Tatsächlich haben Computersimulationen gezeigt, dass unter ansonsten völlig gleichen Parametern die am meisten ethnozentrische Gruppe – jene, deren Angehörige am ehesten dazu neigen, Außenstehende abzuwehren und für das höhere Wohl Opfer zu bringen – im Kampf der Gruppenselektion am Ende immer siegt.28 Wir werden uns in den Kapiteln 9 und 10 näher damit beschäftigen.

Gruppenselektion ist bloß die logische Erweiterung davon, denn bei ethnischen Gruppen handelt es sich um erweiterte Verwandtschaftsgruppen.29 Die wichtige Einschränkung in diesem Modell ist, dass Menschen sich nur dann altruistisch verhalten werden, wenn der genetische Vorteil das Opfer übertrifft. Das bedeutet, dass sie sich von eigennützigen Schnorrern weniger leicht ausnutzen lassen. Sie sind altruistisch, aber nur innerhalb gewisser Grenzen.

Nichtsdestoweniger erregt die Gruppenselektion vehemente Kritik vonseiten einiger Biologen. Einer der Gründe hierfür scheint ein schlichtes Missverständnis darüber, was damit gemeint ist, zu sein. Wenn moderne Evolutionspsychologen über Gruppenselektion sprechen, dann meinen sie die Multilevel-Selektion oder das, was oft als „Neue Gruppenselektion“ bezeichnet wird. Das ursprüngliche Modell der Gruppenselektion besagte, dass sich altruistisches Verhalten herausgebildet habe, weil kooperative Gruppen bessere Überlebenschancen gehabt hätten. Der wesentliche Schwachpunkt dieser Theorie war die „Zersetzung von innen“. Jede Gruppe von Altruisten würde von eigennützigen Schnorrern ausgenutzt werden, die durch genetischen Zufall auf den Plan träten, und diese würden die Altruisten verdrängen.30 Das ist aber nicht, wofür die Neue Gruppenselektion steht. Wie wir bereits gesehen haben, ist die Neue Gruppenselektion einfach nur die Ausdehnung der Verwandtenselektion auf eine sehr weit entfernte Verwandtschaft – auf die ethnische Gruppe. Sie unterscheidet zwischen „Verwandtschaft“ und „ethnischer Gruppe“, weil die meisten Menschen ihre ethnische Gruppe nicht notwendigerweise als genetische Verwandtschaft auffassen würden. Es besteht also ein differenzierter Unterschied zwischen der Neuen Gruppenselektion und der Verwandtenselektion.

Die Neue Gruppenselektion ist von dem kanadischen Biologen Steven Pinker ausführlich kritisiert worden.31 Seine wesentlichen Kritikpunkte beziehen sich darauf, dass die Gruppenselektion vom Modell der „zufälligen Mutationen“ abweiche, die der Evolution inhärent seien. Darüber hinaus ist er der Ansicht, dass wir eindeutig nicht dafür selektiert werden, unseren Individualinteressen zu schaden, wie es die Gruppenselektion impliziert. Und er beteuert, dass menschlicher Altruismus im Eigeninteresse sei und nichts mit der Selbstaufopferung gemein habe, die man bei unfruchtbaren Arbeitsbienen findet.

Jedem dieser Punkte lässt sich etwas entgegnen. Erstens: Wenn das Modell der Gruppenselektion auf jenem der Individualselektion aufbaut, dann wird es sehr wahrscheinlich ein etwas anderes Bild entwerfen. Es aus diesem Grund abzulehnen, scheint nichts anderes auszudrücken als ein sehnsüchtiges Hängen am ursprünglichen Bild. Zweitens unterbreitet das Modell der Gruppenselektion lediglich den Vorschlag, dass eine Gruppe erfolgreicher sein könnte, wenn es darin genetische Vielfalt gibt, das heißt: wenn ein optimaler Prozentsatz ihrer Angehörigen dazu neigt, sich für die Gruppe zu opfern. Drittens ist es klar erkennbar der Fall, dass in vielen Gruppen in der Tat ein kleiner Teil dazu bereit ist, sich für die Gruppe zu opfern; andernfalls verfügten wir nicht über diese große Auswahl an Dichtung, die gefallene Helden ehrt. Von daher scheint es mir vernünftig zu sein, die Multilevel-Selektion zu akzeptieren. Darüber hinaus haben Computersimulationen gezeigt, dass Gruppen, die intern kooperativ organisiert, aber Außenstehenden gegenüber abweisend sind, letzten Endes den Kampf der Gruppenselektion gewinnen: Nach vielen Generationen beherrschen sie die digitale Umgebung. Das ist Gruppenselektion in Aktion.32

Es ist auch beachtenswert, was für einer Sprache Pinker sich bei seiner Kritik der Gruppenselektion bedient. Sein Essay trägt den Titel „The False Allure of Group Selection“ [dt.: „Der trügerische Reiz der Gruppenselektion“], und er bezeichnet diese als „Wollmaus“ und „haarigen Klumpen“, der anscheinend in „eine kunterbunte Ansammlung anderer, längst verrufener Ansichten hinüber [führe]“. Die Gruppenselektion habe, so behauptet Pinker, „der psychologischen Erkenntnis Scheuklappen aufgesetzt, indem sie viele Menschen verführt [habe]“ (Hervorhebung E. D.). Das ist ein emotional manipulativer Sprachgebrauch, der den Leser dazu zu nötigen versucht, die Gruppenselektion mit sexueller Ausnutzung zu assoziieren, mit Dummheit, mit Lasttieren und damit, „verrufen“ zu sein. Mit anderen Worten: Pinker bedient sich des logischen Fehlschlusses der „Brunnenvergiftung“, und die Tatsache, dass er sich so verhält, lässt auf eine kognitive Dissonanz schließen – darauf, dass er das Konzept der Gruppenselektion aus ganz persönlichen Gründen ablehnt, aber dessen wahrscheinliche Gültigkeit erkannt hat und dadurch zu einer emotionalen Reaktion verleitet wurde.33

Nachdem wir nun ein klares Verständnis davon haben, wie Selektion funktioniert, können wir uns dem Kernthema dieses Buches zuwenden: Was ist Rasse? Wie haben sich die unterschiedlichen Rassen entwickelt? Wo liegen ihre genetischen Unterschiede? Wie viele Rassen gibt es?

3. Dieser Grizzly ist kein soziales Konstrukt: Die Entstehung von Rassen

Das Wort „Rasse“ ist im Alltagsgebrauch so fest etabliert, dass eine Definition überflüssig zu sein scheint – man erkennt es, wenn man es sieht. Kaum jemand hat Schwierigkeiten damit, zum Beispiel Samuel L. Jackson als einen „Schwarzen“ oder Tom Cruise als einen „Weißen“ zu klassifizieren. Man kann Japan gefahrlos als „asiatisches Land“ bezeichnen, weil damit die geografische Lage und die Rasse der dortigen Menschen gleichermaßen gemeint sind. Und ganz sicher haben die Verwaltungen der großen Universitäten, Unternehmen oder Anwaltskanzleien in Amerika und Westeuropa keine Schwierigkeiten mit grundsätzlichen Einordnungen, wenn sie versuchen, für mehr „Vielfalt“ zu sorgen. Auch sie erkennen die Rassen, wenn sie sie sehen.

Es gibt natürlich auch Mehrdeutigkeiten, wenn es um die Rasse von sowohl Individuen als auch Gruppen geht. Der ehemalige US-Präsident Barack Obama beispielsweise hatte einen afrikanischen Vater und eine europäischstämmige amerikanische Mutter, doch wird von den Medien als „erster schwarzer Präsident der Vereinigten Staaten“ angesehen und sieht sich weitgehend auch selbst als solcher. Die Stämme, aus denen das Staatsvolk Kasachstans besteht, haben vielfältige mongoloide, turkische, slawische und europäische Ursprünge und entziehen sich womöglich den im Westen vorherrschenden typischen Einordnungen. Und Begriffe wie „Schwarze“, „Weiße“ sowie „Farbige“ haben in Amerika und in Brasilien unterschiedliche Bedeutungen, was an den unterschiedlichen Historien dieser beiden Länder in Bezug auf Sklaverei und Rassenbeziehungen liegt.

Nur weil ein Begriff wie jener der Rasse „unscharfe Grenzen“ hat, ist er aber nicht an und für sich unvernünftig oder hat keinen Bezug zu einer wichtigen Tatsache. Und wie wir noch sehen werden, wird das Rassenkonzept durch seine „unscharfen Grenzen“ in Wirklichkeit noch gestützt, weil die Grenzen eben durch die Vermischung unterschiedlicher Rassen so unscharf sind.

Das Konzept der Spezies oder Arten – einer Population von Organismen, die sich untereinander fortpflanzen und genetisches Material austauschen können – ist eine der am wenigsten kontroversen Vorstellungen in den Naturwissenschaften. Doch selbst dort finden wir „unscharfe Grenzen“ und „Ausnahmen“. Die klare Trennungslinie zwischen zwei Spezies ist, dass sie sich nicht untereinander paaren und Nachkommen hervorbringen können. Und doch gibt es das Maultier, das sterile Resultat aus der Paarung eines männlichen Esels mit einer Pferdestute, welches seit Jahrhunderten als Nutztier gehalten wird. Von Löwen und Tigern ist bekannt, dass sie, wenn man sie in Gefangenschaft zusammenführt, je nach der Paarung von Männchen und Weibchen „Liger“ und „Töwen“ hervorbringen. Diese Nachkommen sollten eigentlich unfruchtbar sein, doch einige Paare resultierten auch in zeugungsfähigen Jungen. Keines dieser Beispiele – so verblüffend sie auch sein mögen – stellt jedoch ernsthaft infrage, dass es sich bei Eseln und Pferden oder Löwen und Tigern um unterschiedliche Spezies handelt.

In der Natur fallen viele Tiere in die Kategorie der Subspezies oder Unterarten: Dabei handelt es sich um eine Fortpflanzungsgemeinschaft, die von anderen solchen Gemeinschaften derselben Spezies lange genug getrennt war, um sich merklich an eine andere Umgebung angepasst zu haben, aber nicht so lange, dass ihre Angehörigen mit solchen der anderen Gruppen keine fruchtbaren Nachkommen mehr zeugen könnten. In der freien Wildbahn gibt es Subspezies in Hülle und Fülle. Der nordamerikanische Grizzlybär beispielsweise ist eine eigenständige Subspezies des Braunbären. Er kann sich mit allen Braunbären paaren, sogar mit entfernteren Verwandten wie den Polarbären, wobei dann „Pizzlybären“ herauskommen. Und in unterschiedlichen Regionen Nordamerikas verfügt die Grizzly-Subspezies über ihre eigenen morphologischen Varianten – oder „Sub-Subspezies“, wenn man so will.

Beim Menschen (Homo sapiens) werden die Subspezies als „Rassen“ bezeichnet, und darum geht es in diesem Buch, wenn von „Rasse“ die Rede ist. Eine Rasse ist eine Fortpflanzungsgemeinschaft, die sich aufgrund von geografischer Isolation, kultureller Absonderung oder Endogamie genetisch von anderen solchen Gemeinschaften unterscheidet und die im Vergleich mit anderen Fortpflanzungsgemeinschaften einzigartige Muster der genotypischen Häufigkeit einer Reihe von interkorrelierenden Merkmalen aufweist.34

Die offensichtlichsten Manifestationen davon sind erkennbare Unterschiede in der körperlichen Erscheinung sowie in den körperlichen und geistigen Fähigkeiten, die miteinander korrelieren. Dies zeigt, dass es vor dem Hintergrund des wissenschaftlichen Strebens nach der Möglichkeit zutreffender Vorhersagen über die Welt nützlich ist, Menschen in rassische Kategorien einzuteilen, ganz so, wie wir jede andere tierische Spezies in Unterspezies einteilen würden. Natürlich sind diese Subspezies nicht unveränderlich. Sie sind dem Evolutionsdruck unterworfen und machen dementsprechend ununterbrochen eine langsame Veränderung durch, so wie alles in der Welt. (Wir werden uns mit der Entstehung neuer Rassen und Ethnien, der „Ethnogenese“, in den Kapiteln 4 und 9 beschäftigen.)

Die Unterteilung der menschlichen Spezies in Subspezies ist so klar erkennbar, dass das Phänomen empirisch feststellbar und unwiderlegbar ist. Wir müssen es nur mit einem Wort versehen. Ob wir es nun „Subspezies“, „Rasse“, „Art“ oder vielleicht „genetischer Cluster“ nennen, ist bedeutungslos, solange damit das Gleiche gemeint ist. Es sollte unmittelbar einleuchten, dass der Begriff „Rasse“ vollkommen unumstritten sein sollte, ebenso wie der Begriff „Subspezies“ vollkommen unumstritten ist, wenn es um Tiere geht – sofern wir die darwinsche Ansicht akzeptieren, dass es sich beim Menschen um eine hochentwickelte Form des Affen handelt. Daraus folgt, dass Menschen, die diesen Begriff kontrovers finden, letztlich nicht die Wirklichkeit der darwinschen Evolution akzeptieren: Sie betrachten den Menschen ausdrücklich als irgendwie „besonders“ – als einzigartiges Abbild Gottes.

Wie wir bereits festgestellt haben, werden sich Individuen und selbst Gruppen finden, die nicht ohne Weiteres in eine der beiden Kategorien hineinpassen. Geografische Kontaktbereiche können sich viele Tausende von Jahren nach der Trennung der Rassen herausbilden und zur Entstehung rassischer Hybride führen. Diese Hybride weisen im Verhältnis zu ihren beiden Elternrassen üblicherweise mittelwertige Genfrequenzen auf, abhängig vom Grad der Vermischung. Und wenn der Hybrid in der Folge geografisch und kulturell von seinen Elternrassen abgeschnitten wird, mag sich daraus ein Anlass ergeben, ihn als eine eigenständige Rasse zu bezeichnen. Diese rassischen Hybride werden als Klinen bezeichnet. Zu den Beispielen hierfür gehören viele Hispanics35 (insbesondere die „Mestizos“, die teils von amerikanischen Ureinwohnern, teils von Europäern abstammen), Cape Coloureds (europäisch mit subsahara-afrikanischer und anderer rassischer Beimischung) und Afroamerikaner (subsaharaafrikanisch, meist aus dem Westen, mit europäischer Beimischung).36

Man könnte auch aschkenasische Juden als eine Kline ansehen. Ihre mütterliche Erbsubstanz hat sich als zu 40 % europäisch erwiesen. Das würde mit Männern aus dem Nahen Osten, die nach Osteuropa gelangt wären und nichtjüdische Frauen geheiratet hätten, übereinstimmen. Bemerkenswert ist, dass dies mit dem Stereotyp, wonach das Judentum stets über die mütterliche Linie vererbt wird, völlig unvereinbar ist. Und es würde potenziell auch darauf hindeuten, dass zu verschiedenen Zeitpunkten einige Europäer zum Judentum konvertierten, aus welchen Gründen auch immer.37 Die sephardischen Juden sind eine weitaus weniger durchmischte Population; Genanalysen sephardischer Juden aus Nordafrika haben jedoch übereinstimmend eine vermischte Herkunft nachgewiesen. Die Sephardim bilden sich heraus „während der klassischen Antike mit der Bekehrung der örtlichen Bevölkerungen, gefolgt von einer genetischen Isolation mit dem Aufstieg des Christentumes und dann des Islam, sowie einer Vermischung nach der Auswanderung sephardischer Juden während der Inquisitionszeit“38. Von daher wäre es durchaus legitim, die aschkenasischen Juden als eine europäisch-nahöstliche Kline und die Sephardim als eine nahöstliche Gruppe mit europäischer Beimischung zu betrachten. Im Falle von Juden, die in Indien oder im Jemen leben, hat eine so erhebliche Durchmischung stattgefunden, dass sie sich nur noch wenig von der Bevölkerung um sie herum unterscheiden, auch wenn sie letzten Endes von einem jüdischen Urahn abstammen mögen. Die äthiopischen Juden stammen von antiken Konvertiten ab und sind anderen äthiopischen Stämmen genetisch sehr ähnlich.39 Einige Gelehrte sind allerdings der Ansicht, dass diese Bevölkerungsgruppe ursprünglich von wandernden Juden begründet worden sei, die konvertiert wären und sich dann mit den Äthiopiern vermischt hätten.40

Innerhalb der akzeptierten „Rassen“ gibt es weitere Unterkategorien, die noch kleinere Zeiträume der geografischen Isolation oder Bruchteile einer Beimischung anderer Rassen und somit sogar noch geringere Grade der genetischen Differenz widerspiegeln. Nichtsdestoweniger bilden solche Gruppen – wenn auch nur schwach – durchschnittliche Unterschiede in Genfrequenzen oder interkorrelierenden Merkmalen ab und können als „Rassen im Werden“ aufgefasst werden.41 Einige von ihnen werden als „Ethnien“ oder „ethnische Gruppen“ bezeichnet.42