UngerEimteS - Bernhard Conrad - E-Book

UngerEimteS E-Book

Bernhard Conrad

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Beschreibung

UngerEimteS teXte, prOsa, SäTze, lyrik Das Leitmotiv der Prosa-Texte, Sätze und Lyrik in diesem Band findet sich im bewußten Verzicht auf Reime. Bilder der Freude und Verzweiflung, des Friedens und der Gewalt in zum Nachdenken anregenden Sprachgebilden zeichnen eine persönliche Sichtweise auf unsere Welt.

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Für die Zukunft

Inhalt

Abendliche Flucht

Advent in den Tropen

Alltägliches Wagnis

An die Nachkommen

An langen Abenden saßen wir zusammen

Auf einer endlosen Strasse

Aug in Aug

Begebenheiten

Bilder

Caput - Das System der Kühe

Das Ende der Ohnmacht

Dein bester Freund

Der Anfang der Ewigkeit

Der goldene Schuss

Der kleine Kürassier

Der Lebensvogel

Der Selbstmord

Der Tod kam heut’ Nacht

Der Weg zum Glück

Dialog

Die Katastrophe

Die Liebesfee

Die Schwarze

Drei Heilige Könige

Ein göttliches Geschöpf

Ein kurzes Leben

Ein Leben

Eine neue Welt

Eine Träne nur

Einsamkeit

Emanzipation

Erkenntnis

Fäulnis

Freiheit

Freundschaft

Friedensbote

Frühlingsspaziergang

Geschichte einer Liebe

Gesprochen

Gestern

Gewitter

Glaubensbekenntnis der Religionen

Globales Treffen

Glück

Glücksgeträumte Wirklichkeit

Hoffnung

Höhenflug

Ich sehe eine Kerze

Ich sehe mein Ich

Ich werde

Im Chaihaus

In diesem Augenblick

In meinem Beisein

Manchmal

Mauerlied

Mauern

Menschheit

Moment

Mood

Nach einem Jahr

Nichts als Leben

Regen

Schläge

Schöne neue Welt

Schöne Zeiten

Schwalbenflug

Sóla mathtah

Sprüche

Suche

Tod eines Schülers

Totenrede

Und?

Unter riesigen Zwergen

Was würde was bedeuten? - Sein Wille

Wege

Wenn

Willy

Winter

Zauberer

Zeit

Ziel

Zukunftswirklichkeit

Exot

Über den Autor

Im Buchhandel erhältliche Titel des Autors

Abendliche Flucht

Flieht

Und flieht

Der Mensch

Noch am Abend vor dem Tag

Flieht und flieht er

In sein Zimmer schließt

Die Tür sorgfältig

Vor der Welt

Doch während er schläft

Die Sorgen

Durch die Ritzen in der Tür

Ungehindert in sein Zimmer schleichen

Doch er schläft so fest

Träumt schöne Dinge

In der Nacht

Wacht am Morgen ausgeschlafen auf

Frohgemut

Er in des Tages Augen blickt

Doch die Sorgen dieser Welt

Schon wieder vor ihm steh’n

So wartet er auf eine neue Chance

Heute Abend

Mein Freund

Heute Abend

Advent in den Tropen

Advent

Advent

Ein Lichtlein brennt

Es fallen Nüsse

Von den Bäumen

Erst eins

Dann zwei

Dann drei

Und vier

Dann steht

Die Kakerlake

Vor der Tür

Alltägliches Wagnis

Abgeholzten Wäldern gleich

Grauen Eises Kälte

Ist der schwarze Ofen

Warm

So warm

Verbrannter Erde nahe

Und so

Dem Lachen gegenüber

Ha

Ha

Fällt die Fliege herab

Auf die eiseskalte Platte

Rot geglühten Ofenrohres

Und stirbt

Gewagten Spiels so nah

Verbrennt auf heißer Platte

Kalt geglaubten Herdes

An die Nachkommen

Es war ein Wald

So sagten sie

Es war ein Wald

Der dich umgab

Als du geboren

Und so wuchsen dir

Die Blätter

Äste auch

Ein Baum unter vielen

Warst du

Fest griffen deine Wurzeln in den feuchten

Boden

Fest war dein Halt

Angewurzelt wie die Erde

Standest du im Raum

Umwoben von Gedanken fremden

Doch würdest dich nicht ändern

Käme nicht ein Sturm

Würdest neue Bäume sähen

In den grünen Untergrund des Bodens

Würden genauso fest wie du

Würden sich nicht ergeben

Über Jahrmillionen

Doch der Sturm kommt auf

ungewollter

ungeahnter

Orkan aus Hitz’ und Wasser

Entwurzelt dich

Die Deinen gar

Wird dir vielleicht

Vielleicht

Das Leben eine neue Chance geben

Machs gut

Mein Baum

Macht’s gut

Ihr Kinder mein

Machs gut

Mein alter Freund

Der Krieg

Er ist vorbei

An langen Abenden saßenwir zusammen

Du, ich hasse dich. Ich hasse dich von ganzem Herzen, dich, der du immer da bist, abends, wie jetzt. Du hörst immer zu. Warum nur hörst du immer zu? Verschwinde. Ich will allein sein. Hau ab!

Sie saß im Sessel. Das Zimmer war dunkel. Man konnte die geschmackvolle Einrichtung nicht sehen, nur Umrisse waren zu erkennen, denn der Mond schien, nicht zu hell, ins Zimmer. Auch sie konnte man nicht genau erkennen, doch was man von ihr sah, ließ sie schön erscheinen. Sie war jung, wohl zwanzig oder etwas jünger. Der Sessel, in dem sie saß, war dick gepolstert und groß, was sie noch zierlicher erscheinen ließ als sie schon war. Sie saß da, den Kopf in die Polsterung versunken und hatte die Augen geschlossen.

Ich will allein sein, hab ich gesagt, also los, verschwinde! - Warum gehst du nicht? - Nun sag schon. - Na gut, wie du willst, dann bleib halt hier. Aber stör mich bitte nicht.

Heute war ein dummer Tag, Schon als ich aufstand war das Wetter so trübe, dass mir die ganze Freude verdorben wurde. Aufstehen, duschen, essen und keine Butter im Haus ... Halt’s Maul! Ich weiß selbst, dass ich die Butter vergessen hab’.

... und dann raus aus’m Haus und rein ins Auto. Ja, natürlich bin ich wieder mal zu spät aufgestanden, wie immer. Und du hast Recht wie immer.

Das ist’n totaler Stress da draußen, morgens, wenn die nach’m Faustrecht fahren, wie die Irren. Ich sollte auf den Bus umsteigen, aber das is’ mir zu umständlich. Verrückt, nicht, du könntest es bequemer haben, und trotzdem machst du diesen Mist weiter mit.

Sie lachte leise vor sich hin, oder besser: sie lächelte.

Du sollst dein Maul halten! Immer quatschst du dazwischen, und immer hast du Recht, blöder ... nein, du darfst dich nicht hinreißen lassen. Was soll denn das, dass du ... ich ... na, wer denn nun? ... ich, immer anfang’ zu fluchen und immer auf dich da, aber warum hälst du auch nicht deinen ollen Mund?

Aber jetzt weiter - siehst du, ich komm’ immer vom Thema ab, und nur wegen dir -. Wie war das also, ich bin zwanzig Minuten zu spät ins Büro gekommen, ja und da gab’s dann Stunk, man, war das ein Krawall - ja, das kannst du laut sagen. Aber du weißt ja wie ich da rauskomme, is’ ja eh nur noch Routine, jeden Morgen dasselbe: rein, Krach, Arbeit. Aber am schlimmsten ist ja nicht der Krach, ne, das is’ die Arbeit, stinkt mir schon lange, is’ ja immer nur dasselbe, Tip Tip Tap, `ne Tipse is’ `ne Nixe, die nix hat. - Man, is’ doch toll, gell. Echt gut gereimt, oder?

Sie lächelt wieder und rollt sich dann im Sessel zusammen.

Du fragst mich, was ich habe? - Gut, ich hab’ doch schon gesagt, dass das heute ein ganz blöder Tag war. Nicht die Arbeit und so war’s, sondern das, was später kam. - Ja, jetzt sei doch nicht so ungeduldig. - Nun, ich hab’ doch heute meine Freund getroffen, weißt du doch, na ja, und ich hab’ mich doch mächtig drauf gefreut, und wie der da so kam, war ich ich natürlich ganz happy, und was macht der dann? - Kommt der tatsächlich an und sagt, he du, ich mag dich zwar, aber ich hab’ vor’n paar Tagen so’n Mädchen getroffen, is’ echt doll, na ja, und die mag ich nunmal mehr als dich ... ähm ... sei mir nicht böse. Tschau. Und weg war er. Diese Sau, verflucht, war ich sauer, und dann ...

Sie fängt an zu weinen, aber man hört nichts. ... ja dann, mit einem Mal, war ich ganz traurig, und da wurde mir erst bewußt, was da passiert war ...

Man, halt’s Maul, sei still! Verflucht! - Wie kannst du jetzt einfach so sagen, er hat sich in eine andere verliebt, mußte ja mal passieren? Wieso maßt du dir das an, nur weil du jeden Abend da bist? Dadurch hast du noch lange kein Recht, mir so blöd zu kommen!

- - -

Na gut, ich nehm’ die Entschuldigung an, aber auch nur, weil du sonst überhaupt nicht mehr still wärst.

Du, ich hab’ mich da echt mies gefühlt, und vielleicht verstehst du ja jetzt auch, warum ich heute Abend so kratzbürstig bin. Du, entschuldige bitte, es war nicht so gemeint. Du kennst mich ja, is’ ja öfter so.

- - -

Danke, dass du mir verzeihst, obwohl -, du verzeihst mir im Prinzip ja gar nicht, geht ja auch nicht, und ... ach was, is’ ja egal, und außerdem bin ich ganz schön müde, du, ich glaub’, ich geh’ jetzt schlafen, so, gute Nacht, und nichts für ungut, oder so .... Also, bis morgen. Sie macht das Licht an und geht ins Bett, wo sie sofort einschläft, nachdem sie das Licht wieder gelöscht hat.

Seltsam nur, dass sie die ganze Zeit alleine war.

Auf einer endlosenStrasse

Da verläßt er den schützenden Mutterleib

Und sieht die endlos scheinende Strasse des

Lebens vor sich

Deren Ziel er nicht absehen kann

Das aber doch so sehr in naher Ferne liegt

Doch jetzt noch weiß er nicht und wird geführt

Von einem Augenpaar

Von einem Gesicht

Von einem Körper

Von einem Geist

Von einem Gegenüber

Von seiner Mutter

Seinem Vater

Der Familie

Doch insbesondere von all den Erfahrungen

Vergangener Generationen

Und er wächst

Und wächst

Nach alter Tradition erzogen

Merkt schon bald

Wie man andere führt

Und selbst geführt wird

Doch wehren kann er sich nicht

Dann kommt er in die Jahre

Schlimme Zeit

Schöne Zeit

Erste Liebe

Dann die zweite

Bald Routine

Und er löst sich von den Eltern

Löst sich von der Heimat

Löst sich aus Geborgenheit

Will sein eigner Herr jetzt sein

Selbst bestimmen

Frei, ja

Frei!

Und ist doch nur eine Schachfigur

Auf dem Spielbrett der Gesellschaft

Kann nicht anders

Und dann wird er älter

Ist frei, ja

So frei

Und will ändern diese Welt

Nur zum Guten

Nur zum Guten

Wie all die andren auch

Doch schon bald gibt er es auf

Alles ändert sich

Wird Routine

Nur Routine

Hat die Einbahnstrasse der Welt gesehen

War traurig

Hat sich aufgerappelt

Immer wieder

Immer wieder

Hat geheiratet

Kinder in die Welt gesetzt

Arbeitet

Immer ehrlich

Und gewissenhaft

Ordentlich

Sauber

Ein lieber Junge

Vater

Ehemann

Und die Kinder erst

Süss

Wirklich süss

Und erzieht sie wie Generationen zuvor

Hat nun schon viel Erfahrung

Ein gutes Stück auf der Strasse zurückgelegt

Grossartig, Junge!

Und wird älter

Immer älter

Dann kommt der Arbeit Ende

Diese Plackerei vorbei

Endlich, ja

Der Ruhestand

Ist Grossvater geworden

Hat sich sehr gefreut, ja

Die Kinder

Sind gewachsen

Dann kommt die Zeit auf dem

Altengleis

Hat viel Zeit

Sehr viel Zeit

Da stirbt seine Frau

Hat das Ende der Strasse erreicht

Welches er noch vor sich hat

Hat nicht geweint

Ist verbittert

Und allein

Ganz allein

Da ist das Ende der Strasse

Welch ein Weg!

Das Ende

Kurz und

Lang und

Schmerzlos

Qualvoll

Den Weg ist er gegangen

Immer sauber

Immer ehrlich

Hat nichts geändert in der Welt

Genau wie seine Eltern

Seine Kinder

Welche Ideen er doch hatte!

Schade

Da bekommt er eine weitere Chance

Vergebliche du!

Denn das Leben beginnt erst jetzt

Es folgt die Strasse der Ewigkeit

Die er nun zu wandeln hat

Diese vermaledeite Strasse

Der Religionen

Und wieder kann er sich nicht wehren

Weder in diesem

Noch im nächsten Leben

Das Leben

Ein nimmer endend Kreis

Eine Gasse ohne Wiederkehr

Endlos um sich selber windend

Aug in Aug

Wie betrübend es ist

Ein Aug zu haben

Das da zum Sehen

Und doch nichts sieht

Ist da

Ein Teil von mir

Schmerzt nicht nur allein

Doch stark

Wie soll ich’s sehen

Wie erklären

Schmerzt das Leben?

Schmerzt das Aug?

Eine Frag ohn’ End und Wiederkehr

Erkennst du ihre Antwort

So siehst du nimmermehr die Frag

Die dich betrübt bei Tag und Nacht

So bleibt dir nur die Hoffnung

Dass du bald erkennst die Antwort

Auf die immer während Frag

Mit deinem wehen Aug so schmerzend

Begebenheiten

Sie ist allein. Es ist dunkel. Sie weint. Es ist

schwarz. Sie ist nicht zu sehen.

Alles klar! Alles klar! Männerstimmen, nicht zu

hören. Ah! Ein Schrei. Ihr Mund ist offen. Ich

kann sie nicht sehen. Es ist schwarz.

Sie steht auf und geht.

Die Tür ist zu.

Sie steht auf und geht.

Die Tür ist offen.

Sie steht auf und geht.

Die Tür schließt sich hinter ihr.

Hinter der Tür ist es genauso schwarz wie davor.