Unsere Vögel - Peter Berthold - E-Book

Unsere Vögel E-Book

Peter Berthold

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Beschreibung

Vögel strahlen Schönheit, Anmut und Freiheit aus. Wenn sie verschwinden, werden auch wir verschwinden. Der Vogelkundler Peter Berthold zeigt uns den Weg, dies zu verhindern. Das aufblitzende Blau eines Eisvogels. Das Gelb des Pirols im Blätterdach eines Auwaldes. Ein Schwan vor dunklem Schilf. Auch der Morgenchor in unseren Wäldern oder das Abendlied einer Amsel über den Dächern der Stadt machen uns staunen, so wie die schwebende Möwe im Sturm oder der Adler im Aufwind. Vögel faszinieren uns auf vielfältige Weise. Und sie sind uns ans Herz gewachsen. Doch Vögel sind auch unsere wichtigsten Bioindikatoren. Ihr zunehmendes Verschwinden zeigt uns, dass es um ihren und unseren Lebensraum in diesem Land nicht gut bestellt ist. Denn das Artensterben hat inzwischen alle Gruppen von Tieren und Pflanzen erfasst und macht auch vor dem Menschen nicht Halt. Es wird höchste Zeit, daran etwas zu ändern. Peter Berthold, Deutschlands renommiertester Ornithologe, zeigt uns in seinem faszinierenden Buch die Vielfalt unserer Vogelwelt, aber auch, weshalb sie gefährdet ist und was wir tun können, um sie zu erhalten.

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Das Buch

Vögel faszinieren uns auf vielfältige Weise. Und sie sind uns ans Herz gewachsen. Doch Vögel sind auch unsere wichtigsten Bioindikatoren. Ihr zunehmendes Verschwinden zeigt uns, dass es um ihren und unseren Lebensraum in diesem Land (und weltweit) nicht gut bestellt ist. Denn das Artensterben hat inzwischen alle Gruppen von Tieren und Pflanzen erfasst und macht auch vor dem Menschen nicht Halt. Es wird höchste Zeit, daran etwas zu ändern. Peter Berthold, Deutschlands renommiertester Ornithologe, schlägt Alarm: Er zeigt uns, wie gefährdet die faszinierende Vielfalt unserer Vogelwelt ist und was wir alle konkret dafür tun können, um sie zu erhalten.

Der Autor

Peter Berthold geboren 1939, ist Ornithologe und Verhaltensforscher. Von 1981 bis 2005 war er Professor für Biologie an der Universität Konstanz, ab 1998 bis zu seiner Emeritierung Direktor des Max-Planck-Instituts für Ornithologie. Er hat das ornithologische Standardwerk Vogelzug verfasst sowie den Bestseller Vögel füttern, aber richtig. 2001 war er Berater für den legendären Kinofilm Nomaden der Lüfte. Berthold erhielt viele Auszeichnungen und beschäftigt sich unter anderem mit den Folgen des Klimawandels.

Peter Berthold

Unsere Vögel

Warum wir sie brauchen und wie wir sie schützen können

Ullstein

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ISBN 978-3-8437-1548-5

© 2017 Ullstein Buchverlage GmbH, BerlinLektorat: Carla SwiderskiCovergestaltung:ROTHFOS & GABLER, HAMBURGCoverabbildung: XPIXEL / SHUTTERSTOCK

E-Book: Pinkuin Satz und Datentechnik, Berlin

Alle Rechte vorbehalten

Dieses Buch ist all denjenigen gewidmet, die sich nicht entmutigen lassen, von unserer wunderbaren Natur so viel wie möglich in die Zeit nach Homo horribilis hinüberzuretten.

Inhalt

Über das Buch und den Autor

Titelseite

Impressum

Widmung

VORWORT

TEIL 1

Vogelschwund: dokumentiert seit 1849

Anmerkungen zum Kapitel

Wie zählt man Vögel?

Anmerkungen zum Kapitel

80 Prozent weniger Vögel seit 1800

Anmerkungen zum Kapitel

Die einzelnen Arten: überwiegend Verlierer

Anmerkungen zum Kapitel

Deutschlands Vögel: von den Alpen bis zur Küste

Anmerkungen zum Kapitel

… und vom platten Land bis in die Großstadt

Anmerkungen zum Kapitel

Heute: Unsere gesamte Flora und Fauna ist heruntergewirtschaftet

Anmerkungen zum Kapitel

Artenschwund: Drama in Deutschland und in aller Welt

Anmerkungen zum Kapitel

Hauptursachen des Artensterbens

Anmerkungen zum Kapitel

Katzen

Anmerkungen zum Kapitel

Gegenmaßnahmen: halbherzig und bislang erfolglos

Anmerkungen zum Kapitel

Brauchen wir überhaupt Artenvielfalt?

Anmerkungen zum Kapitel

Können wir Artenvielfalt erhalten?

Anmerkungen zum Kapitel

TEIL 2

Ein neues Naturschutzkonzept

Anmerkungen zum Kapitel

Biotopverbund Bodensee – ein Erfolgsmodell

Anmerkungen zum Kapitel

Ein weiterer Mutmacher: Land des Friedens

Anmerkung zum Kapitel

»Jeder Gemeinde ihr Biotop« – eine Kampagne für ganz Deutschland

Wie erschafft man ein neues Biotop? – Das »Rezept«

Anmerkungen zum Kapitel

Mittelbeschaffung

Anmerkung zum Kapitel

Ideale Biotopgestaltung

Anmerkungen zum Kapitel

Optimale Biotoperhaltung

Anmerkungen zum Kapitel

TEIL 3

Naturschutzgesinnung statt Umweltbewusstsein

Anmerkungen zum Kapitel

Gartengestaltung: so naturnah wie möglich

Anmerkungen zum Kapitel

Vögel füttern – rund ums Jahr

Anmerkungen zum Kapitel

Nisthilfen

Abwehr von Katzen

Anmerkungen zum Kapitel

Zusammenarbeit mit bestehenden Naturschutzeinrichtungen

Anmerkung zum Kapitel

Immer wieder eine gute Tat für die Natur

Anmerkungen zum Kapitel

TEIL 4

Ein Jahr und ein Tag am Heinz-Sielmann-Weiher

Der Braune Storchschnabel: lebenslange Freundschaft mit einer Pflanze

Anmerkung zum Kapitel

Ausblick

Danksagung

Literatur

Feedback an den Verlag

Empfehlungen

VORWORT

Vögel – unsere Lieblinge und Spiegel unserer Umwelt

Vögel! Sie sind nicht einfach irgendwelche Mitlebewesen von uns, vielmehr sind sie uns ganz besonders ans Herz gewachsen. Sie sind uns auf allen Kontinenten die liebsten freilebenden Geschöpfe, mit denen wir die Lebensräume auf unserem Planeten teilen.

Der Beweis dafür ist leicht zu erbringen: Keine andere Gruppe von Lebewesen – weder Orchideen noch Zierfische, Schmetterlinge oder sonst wer – zieht so viele Liebhaber in ihren Bann wie die Vögel. Die Zahl der Vogelfreunde – Ornithologen, Ornithomanen, bisweilen auch Ornithopathen – geht allein in Europa und in den USA in die Millionen. Es gibt weitaus mehr vogelkundliche Vereine als Verbände, die auf andere Gruppen von Tieren oder Pflanzen ausgerichtet sind, und mit den weltweit über 1000 ornithologischen Zeitschriften, die von ihnen herausgegeben werden, liegen sie in der gesamten organismischen Biologie einsam an der Spitze.

Was macht Vögel so überaus attraktiv für uns Menschen? Es sind vor allem fünf Eigenschaften, die ihre Spitzenstellung bewirken. Da ist zunächst ihre oft unglaubliche Farbenpracht und Gefiederzeichnung – etwa das aufblitzende Blau eines Eisvogels (nicht von ungefähr »fliegender Edelstein« genannt) oder das Karminrot eines Gimpels (besonders leuchtend vor einer verschneiten Winterlandschaft), das bestechende Gelb eines Pirols im Blätterdach eines Auwaldes oder das sprichwörtliche Weiß eines Schwans vor dunklem Schilf –, von tropischen Farbpaletten etwa von Papageien und Kolibris ganz zu schweigen. Aber auch das an Baumrinde erinnernde, bis ins Feinste in Grau- und Brauntönen abgestufte Gefieder etwa eines Rebhuhns, eines Wendehalses oder eines Ziegenmelkers macht uns einfach nur staunen.

Und selbst ohne sie zu sehen, können uns Vögel regelrecht verzücken – im Gegensatz etwa zu Orchideen oder Korallenfischen: durch die einzigartige Vielfalt ihrer Stimmen. Der Morgenchorus in unseren Wäldern im Frühjahr, das lärmende Spektakel in einem tropischen Regenwald, das melancholische Abendlied einer Amsel über den Dächern einer Stadt oder ein Sumpfrohrsänger an einem Riedgraben, der weit über 100 verschiedene, im afrikanischen Winterquartier von exotischen Arten erlernte Strophen zu singen vermag – viele Menschen sind davon einfach hingerissen!

Eisvogel© birdimagency

Selbst für Farbenblinde und Taubstumme bleibt genug zu bewundern: die Anmut unglaublich vieler faszinierender Bewegungen von Vögeln, vor allem im Flug – eine Traumvorstellung von uns Erdgeborenen. Wie eindrucksvoll wirken etwa federleicht schwebende Möwen im Sturm hinter einem Schiff, im Aufwind sich hochschraubende Geier oder pfeilschnell jagende Falken. Geradezu ehrfürchtig machen uns Wanderbewegungen von Vögeln, die gegenwärtig die Forschung im Verbund mit moderner Technik ermittelt: Seeschwalben, die jährlich zwischen Brutgebiet und Winterquartier 80000 Kilometer zurücklegen und Lebenswanderstrecken von einigen Millionen Kilometern erreichen, ebenso wie Albatrosse, die es auf Tagesstrecken von etwa 1000 Kilometer bringen, und das im dynamischen Segelflug fast ohne Flügelschlag. Und nahezu unvorstellbar sind für uns Nonstop-Flugleistungen etwa von Pfuhlschnepfen, die in gut acht Tagen fast 12000 Kilometer weit von Alaska bis Neuseeland fliegen, oder auch von winzigen Kolibris, die immerhin rund 1000 Kilometer nonstop über den Golf von Mexiko schaffen. Auch die dabei erbrachten Orientierungsleistungen, die oft kontinentweit punktgenau sind – wie zum Beispiel bei Schwalben, die von einem Nest im Kuhstall irgendwo in Europa bis zu einem bestimmten Schlafplatz im Winterquartier im südlichen Afrika finden –, übersteigen unser Vorstellungsvermögen.

Aber auch die Körpersprache der Vögel im täglichen Leben begeistert, besonders bei der Jagd und der Balz. Stoßtauchende Pelikane oder Tölpel, im Formationstanz balzende Flamingoscharen, Tanzsprünge vollführende Kranichschwärme, liebestoll kämpfende Auer- und Birkhähne – all diese Ausdrucksbewegungen locken Heerscharen von Vogelfreunden an.

Von herausragender Bedeutung ist jedoch vor allem die Allgegenwart von Vögeln. Sie teilen als meist tagaktive Kumpane tagtäglich den Lebensraum mit uns, und das überall – in den üppigen Tropen und in Halbwüsten und Wüsten ebenso wie in polaren Eisfeldern, höchsten Bergregionen und selbst im Inneren unserer Steinhaufen, den Großstädten. So treffen Forscher wie Abenteurer selbst in den unwirtlichsten Regionen der Sahara im Schatten von Felsen oder Autowracks regelmäßig rastende Zugvögel, etwa den Fitis, die Turteltaube oder den Purpurreiher, Kletterer am Mount Everest beobachten umherstreifende Geier ebenso wie vorbeiziehende Kraniche und Streifengänse, und in der Arktis tummeln sich unter anderen Alke, Watvögel und Polarmöwen, wohingegen sich in der Antarktis vor allem Pinguine wohl fühlen. Der Artenreichtum in unseren Großstädten ist in aller Regel verblüffend hoch. In Berlin beispielsweise kann man im Laufe von ein paar Jahren an die 300 Vogelarten beobachten und tatsächlich auch sehen und hören, während selbst den meisten Naturfreunden die dort vorkommenden 50 Säugetier- und 25 Fischarten großenteils verborgen bleiben, sei es, weil sie nachtaktiv sind, sei es, weil sie recht versteckt und still leben.

Die für uns Menschen wichtigste Eigenschaft ist Vögeln erst in der Mitte des letzten Jahrhunderts zuteilgeworden: Sie wurden unsere wichtigsten Bioindikatoren, also Anzeiger für die Qualität der Lebensräume der Erde in Bezug auf unser Wohlergehen. Der Grund dafür: Vögel teilen nicht nur überall auf der Erde den Lebensraum mit uns, sondern stellen auch ganz ähnliche Ansprüche wie wir an Boden, Wasser, Luft, Vegetation sowie pflanzliche und tierische Nahrung. Treten in den genannten Bereichen von uns ausgebrachte Umweltgifte auf, dann zeigt das besonders bei spezialisierten Vogelarten Wirkung. Auf diese Weise können sie uns frühzeitig Gefahren anzeigen.

In einer ganzen Reihe von Fällen hat uns das sehr geholfen. Als die Quecksilberbelastung durch Industrieabfälle und Fungizidanwendung in der Forst- und Landwirtschaft kritische Werte erreicht hatte und in Japan daraufhin ab Mitte der 1950er Jahre die Minamata-Krankheit ausbrach, haben uns Vögel durch Bestandsrückgänge auf die drohenden Gefahren aufmerksam gemacht. In Skandinavien lenkten vor allem Feldvögel wie Goldammer und Turmfalke die Aufmerksamkeit auf die verseuchten Süßwasserseen. Chlorierte Kohlenwasserstoffe, allen voran das Dichlordiphenyltrichlorethan (DDT), einst hochgelobt und gar mit einem Nobelpreis gewürdigt, wurden zumindest aus der nördlichen Hemisphäre weitgehend verbannt, nachdem durch viele Vogelarten klargeworden war, wie negativ diese Kohlenwasserstoffe auf Wirbeltiere einwirken. (Bei Vögeln führten die Schädigungen von Eiern und Jungvögeln ebenso wie die vermehrte Unfruchtbarkeit fast zum Aussterben einer Reihe von Greifvogelarten, darunter dem Weißkopfseeadler, der als Wappenvogel der USA bekannt ist.) Das führte 1972 bei uns zum DDT-Verbot und hat damit sicher vielen Millionen Menschen das Leben gerettet. Ähnlich erging es anderen Bioziden wie etwa dem Dieldrin, nachdem unter anderem damit verseuchte Singdrosseln während ihres Morgenliedes tot vom Baum vor die Füße andächtig lauschender Vogelfreunde gefallen waren. Jüngste Beispiele sind etwa das Massensterben von Präriebussarden durch Biozide in Argentinien oder von Geiern durch Diclofenac vor allem in Asien und Afrika, aber inzwischen auch in Europa.

Die jahrhundertelange Beschäftigung von sehr vielen Menschen mit Vögeln hat seit den Pionierarbeiten von Aristoteles im Laufe der Zeit dazu geführt, dass die Gefiederten weltweit so gut untersucht worden sind wie sonst keine andere Gruppe von Tieren und Pflanzen. Aufgrund der Publikationsfreudigkeit vieler Ornithologen ist dabei mit den erwähnten gut 1000 Zeitschriften und Tausenden von Vogelbüchern eine einzigartige Datenbank entstanden. Sie lässt uns heute durch Vergleiche selbst geringfügige Veränderungen in der Vogelwelt und damit auch von Umweltfaktoren erkennen – weit mehr als bei anderen Tieren und Pflanzen. So nimmt es nicht wunder, dass uns Ornithologen schon vor Jahrzehnten vor allem früher aus dem Winterquartier heimkehrende oder gar nicht mehr wegziehende und dann auch früher brütende Zugvögel auf eine sich anbahnende Klimaerwärmung aufmerksam machten, so dass wir sie bereits 1992, noch bevor sich die Meteorologen so recht zu ihr bekennen wollten, in einer ersten Übersichtsarbeit behandeln konnten.

Also können wir uns freuen, dass uns Vögel nicht nur mit ihrer Farbenpracht, ihrem Gesang und ihrem Verhalten begeistern, sondern nun auch noch Gradmesser unserer Umweltqualität geworden sind. Aber leider ist diese Freude nur kurz ungetrübt geblieben. Denn kaum, dass dieses neuartige »Messgerät« in Gang gekommen ist, wird es auch schon defekt. Seit langem schleichend und seit gut 50 Jahren deutlich und zunehmend, haben nämlich Bestandsrückgänge bei Vögeln in aller Welt und ganz besonders auch bei uns dermaßen um sich gegriffen, dass sie mittlerweile alarmierend sind und nichts Gutes für die nähere Zukunft der Vogelwelt verheißen. Mehr noch: Das Artensterben hat inzwischen alle Gruppen von Tieren und Pflanzen unserer Erde erfasst, also die gesamte Biosphäre – einschließlich des Menschen. Viele von uns leben dabei noch fern jeglicher Realität, als seien sie auf einer paradiesischen Urlaubsinsel – mit dunkler Sonnenbrille, so dass sie nicht erkennen können, wie auch ihre Umwelt langsam zerbröselt.

Es ist also höchste Zeit für Abhilfe. Die soll in diesem Buch behandelt werden. Hier werde ich zeigen: 1) wie groß inzwischen die Bedrohung für die Vogelwelt und für die gesamte lebende Umwelt geworden ist, 2) welche Ursachen dafür verantwortlich sind und was zur Rettung unserer Mitlebewesen bisher versäumt wurde, 3) ob wir für unser Überleben eine reichhaltige Artenvielfalt überhaupt brauchen und 4) ob sich eine solche bei den heute die Erde bevölkernden Menschenmassen überhaupt stabilisieren ließe.

Dies alles wird ohne Jammern und Wehklagen, aber durchaus kritisch in Bezug auf Verursacher und Hauptschuldige geschehen, um dann zu dem wichtigsten Teil unseres Buches zu führen: 5) bereits erprobte Wege aufzuzeigen, wie wir auch inzwischen stark angeschlagene Naturbereiche erhalten und sogar wieder aufbessern können, und zwar praktisch überall, sei es als Einzelkämpfer – von der Wohnung, dem Hausgarten über den Stadtpark –, sei es als Volksbewegung im ganzen Land.

Ganz kurz noch einige wenige Definitionen für das Verständnis des Buches. Artenvielfalt und Biodiversität werden hier synonym gebraucht, auch wenn streng genommen zur Biodiversität häufig über die bloßen Arten hinaus auch Lebensräume, Ökosysteme und lebenswichtige Umweltfaktoren mit einbezogen werden. Ebenso werden Artenrückgang, Artensterben und Bestandsabnahme synonym verwendet, unabhängig davon, wie weit der Verlust an Individuen bei einer Art oder Population bereits fortgeschritten ist. Und: Das Buch ist in erster Linie für Praktiker gedacht; für Macher, die gewillt sind, hinauszugehen in die von uns gebeutelte Natur und böse Wunden, die wir ihr zugefügt haben, wieder zu heilen, so gut es geht. Deshalb wird auf eine Überfrachtung mit Quellenangaben und Zitaten verzichtet. Gewichtige Fakten werden ausreichend belegt, Details sind danach leicht zu recherchieren. Im Übrigen ist in den letzten Jahrzehnten leider viel zu viel über das, was man »sollte« und »müsste« geschrieben und geschwafelt worden – leider auch von mir. Jetzt gilt es vor allem, anzupacken. Möge diese Anleitung dabei hilfreich sein.

TEIL 1

Vogelschwund und Artensterben

Wie zählt man Vögel?

Bevor wir uns den Bestandsveränderungen in unserer Vogelwelt zuwenden, kurz zu den zumindest für Amateur-Ornithologen und Laien, für Naturfreunde ebenso wie Skeptiker spannenden Fragen: Wie zählt man überhaupt Vögel? Und wie kann man gar Bestände einzelner Arten so genau ermitteln, dass sich daraus lang- oder selbst kurzfristige Veränderungen sicher erkennen lassen? Sogar bei uns Menschen, die wir als Bürger normalerweise unseren Wohnort bei den Einwohnermeldeämtern registriert haben, birgt die Fortschreibung der Bevölkerungsentwicklung gewisse Unsicherheiten. Wie mag es da erst bei den völlig »vogelfrei« lebenden Vögeln aussehen?

In der Tat, Erhebungen zur Verbreitung von Vögeln und erst recht zur Siedlungsdichte und zu Trends der Bestandsentwicklung sind im wahrsten Sinne des Wortes eine Wissenschaft für sich. Über die Eignung verschiedenster Erfassungsmetholden sind Hunderte von Arbeiten geschrieben worden.1 Uns braucht, wie wir sehen werden, für das vorliegende Buch zum Glück nur wenig von der komplizierten und zum Teil recht umstrittenen Methodik zu interessieren.

Zunächst ein paar Beispiele. Es mag jedermann einleuchten, dass es relativ einfach ist, die Anzahl brütender Weißstorchpaare zu erfassen, da Weißstörche fast ausschließlich in auffallend großen Nestern im Bereich menschlicher Siedlungen nisten. Sie werden daher seit 1934 beim »Internationalen Weißstorchzensus«, der alle zehn Jahre durchgeführt wird, von Storchenobleuten fast vollständig ermittelt. Beim 6. Zensus 2013/2014, der fast überall im Verbreitungsgebiet der Art in Europa, Asien und Nordafrika durchgeführt wurde, ergab die Zählung insgesamt rund 230000 Paare. Ähnlich genau lassen sich die Bestände anderer Großvogelarten erfassen, auch wenn sie recht verborgen in Wäldern nisten, solange ihre Anzahl gut überschaubar ist, wie zum Beispiel beim Schwarzstorch und beim Seeadler.

Die Anzahl brütender Weißstorchpaare wird alle zehn Jahre fast vollständig ermittelt.© birdimagency

Von diesen ornithologischen Highlights sind Liebhabern und Vogelschützern nahezu alle besetzten Horste bekannt, sie können für Bestandsübersichten durch zuständige Organisationen abgefragt werden. Das gilt auch für kleinere Arten, sofern sie in geringer Dichte vorkommen und auffällig oder attraktiv sind, wie bei uns etwa Bienenfresser, Wiedehopf oder Raubwürger. Auch von diesen Arten ist bei Liebhabern und Spezialisten praktisch jedes Brutpaar im Land bekannt.

Richtig schwierig wird es mit der Bestandserfassung beim großen Rest. Das gilt für sehr seltene und noch dazu recht versteckt lebende, zudem nicht leicht zu erkennende Arten wie zum Beispiel Dreizehenspecht, Orpheusspötter oder Schlagschwirl, die in der Regel nur von erfahrenen Feldornithologen erkannt und sonst leicht übersehen werden. Es gilt aber auch für die meisten häufigen Arten. Leicht war es (selbst als sie bei uns noch in Massen vorkamen), Schwalben zu erfassen, da sich alle drei häufigen Arten auf arttypische, leicht einsehbare Brutplätze konzentrieren: Brütende Uferschwalben findet man in Kies- und Sandgruben sowie an Flussufersteilwänden, Rauchschwalben fast ausschließlich in Viehställen und Mehlschwalben (auch: Hausschwalben) unter Dachvorsprüngen an Außenwänden von Gebäuden. Diese spezifische Nistplatzwahl erlaubte es früher, Schwalbenzählungen selbst in größeren Ortschaften verlässlich von Schulklassen durchführen zu lassen. Aber wie zählt man die – zumindest einstmals – überall vorkommenden Arten wie Amseln, Meisen, Sperlinge, Finken, Grasmücken, Laubsänger, Rohrsänger und viele andere, die man in ihren verschiedensten Lebensräumen wie Wäldern, Gebüsch, Röhricht oft gar nicht oder kaum zu Gesicht bekommt, sondern vielfach nur singen oder rufen hört?

Genau in Letzterem liegt der Schlüssel zum Erfolg: im Gesang. Bei vielen »schwierigen«, versteckt lebenden Arten versucht man, über die Kartierung singender Männchen, also ihre Eintragung in topographische Karten, Reviere zu ermitteln, die dann bei Erfüllung bestimmter Voraussetzungen als Brutreviere gewertet werden können. Wird das sehr sorgfältig gemacht – am besten durch Nachweis von Nestern mit Eiern oder Jungvögeln –, dann sind die Ergebnisse bei vielen Arten zufriedenstellend und aussagekräftig. Das gilt beispielsweise für die im letzten Abschnitt behandelte Studie in Möggingen, bei der die Beobachter der Vogelwarte nahezu täglich im Untersuchungsgebiet unterwegs waren und viele Brutpaare persönlich kannten (durch Fang und Beringung). So wurde bei der 1950 festgestellten maximalen Anzahl von 62 Brutpaaren des Neuntöters für jedes Paar ein Brutnachweis durch Nestfund erbracht.

Leider sieht die Praxis häufig ganz anders aus: Oft wird nur wenige Male oder nur über kurze Zeit beobachtet oder lediglich der Gesang registriert, so dass auch von durchziehenden, umherstreifenden oder unverpaart gebliebenen Männchen irrtümlich auf Brutpaare geschlossen wird. Bei manchen stark abnehmenden Arten, bei denen die Männchen oftmals keine Partnerin mehr finden, kann das enorme Auswirkungen haben. So können etwa auf Partnersuche singende Grauspechte, Wiedehopfe oder Klappergrasmücken Strecken von mindestens 10 Kilometern und Flächen von 30 Quadratkilometern befliegen und damit gleich mehrere Brutpaare vortäuschen, wenn man nicht sorgfältig Brutnachweise erbringt.

Solchen Irrtümern sitzen durchaus auch erfahrene Berufsornithologen auf. Als in den Jahresberichten über das Naturschutzgebiet Mindelsee vom BUND bis über das Jahr 2000 hinaus mehrere Brutpaare vom Grauspecht aufgeführt wurden, habe ich für die Mitarbeiter der Vogelwarte eine Prämie von 500 Euro pro Brutnachweis ausgesetzt. Obwohl sich seinerzeit mindestens drei erfahrene Ornithologen ans Werk machten, musste ich das Geld nie auszahlen. Es wurden nur umherstreifende rufende Grauspecht-Männchen gesichtet.2 Aus diesen und anderen Feststellungen lässt sich schließen, dass man bei Bestandserhebungen mittels Kartierung singender Männchen Brutbestände häufig überschätzt.

Es gibt jedoch auch das Gegenteil: Bei manchen Arten lassen sich bei Erfassung mit Hilfe des Gesangs auch bei aller Sorgfalt längst nicht alle Brutpaare ermitteln, weil die Männchen (zum Beispiel, weil sie in großer Dichte leben) individuell beim besten Willen nicht zu unterscheiden sind. Zum Teil liegt es auch daran, dass sie nur sehr kurze Zeit oder unauffällig singen und daher leicht überhört werden (wie etwa bei Grasmücken, Rohrsängern oder beim Grauschnäpper). Bei diesen besonders schwierigen Arten bringen Stichproben, Hochrechnungen sowie Zeitreihenvergleiche gute Ergebnisse, und bei ihnen spielt vor allem der Fang von Vögeln eine wichtige Rolle. Dafür werden gebietsweise große Reusen aufgestellt, die ganze Waldteile oder Gebüsche einbeziehen können, wie auf Helgoland oder auf der Kurischen Nehrung, und in die vor allem Zugvögel während der Rast hineinwandern. Die meisten Fänge für Zählungen werden jedoch mit Netzen durchgeführt. Zumeist sind es feinmaschige Fabrikate aus dünnen Nylonfäden, die als Netzwände aufgestellt werden und in die die Vögel hineinfliegen, weil sie sie kaum wahrnehmen.

Mit solchen Netzen haben wir von der Vogelwarte Radolfzell aus in Deutschland und Österreich seit 1968 mehr als 20 Jahre die bisher größte »Volkszählung« an Kleinvögeln durchgeführt (siehe nächster Abschnitt). In einem anderen Programm, dem »Integrierten Monitoring von Singvogelpopulationen« (IMS), ermitteln ehrenamtliche Mitarbeiter (»Beringer«) der drei deutschen Vogelwarten (Radolfzell, Wilhelmshaven-»Helgoland« und Hiddensee) die Anzahl von Brutvögeln durch Fang an festgelegten Plätzen in bestimmten Bruthabitaten sowie auch den jährlichen Bruterfolg. Letzterer ergibt sich durch den Vergleich des Anteils gefangener Jungvögel in Relation zu den Altvögeln.

Es wird also klar: Vor allem die Verhör- und Kartierungsmethoden, die die entscheidende Rolle bei der Erstellung von Verbreitungsatlanten spielen (wie etwa beim 2014 erschienenen Atlas Deutscher Brutvogelarten) wie auch bei Zeitreihen für die Ermittlung von Trends der Bestandsentwicklung (vor allem für die »Roten Listen«), bringen erhebliche Ungenauigkeiten mit sich. Diese können in vielen Fällen hohe Prozentwerte ausmachen.3 Deshalb sind »genaue« Anzahlen mit großer Vorsicht zu betrachten, und vielfach werden in Übersichten stattdessen vorsichtshalber Häufigkeitsbereiche angegeben, in denen sich Bestände einzelner Arten derzeit bei uns bewegen. Ein Beispiel: Für die Amsel geben Hans-Günther Bauer und ich in dem Buch über die Brutvögel Mitteleuropas31 bis 70 Millionen Brutpaare für Europa an,4 davon 14 bis 20 Millionen für Mitteleuropa; die Zusammenstellung Birds in the European Union (2004) von BirdLife International, einem Zusammenschluss von über 100 weltweiten Naturschutzorganisationen, führt 31 bis 62 Millionen Brutpaare an, und die Rote Liste der Brutvögel Deutschlands (2002) 8 bis 16 Millionen Paare.5

Aus den bisherigen Ausführungen geht natürlich auch klar hervor, dass Vogelerfassungen, wie sie seit einiger Zeit etwa unter dem Motto »Stunde der Gartenvögel« vom Naturschutzbund (NABU) durchgeführt werden, mehr Spielerei als Wissenschaft darstellen. Bei derartigen Erhebungen kommen viele Unsicherheiten ins Spiel, etwa Fehlbestimmungen durch Verwechslung von Arten, Erfassungsfehler, wechselnde Einflüsse verschiedenster lokaler Faktoren usw., so dass sie nur ganz grobe Hinweise darauf geben können, in welchen Größenordnungen Vögel an gewählten Beobachtungsplätzen zugegen waren.6

Auch wenn diese kurze Übersicht über die Erfassung von Vögeln zeigt, dass Zählungen vielfach eher Bestandsschätzungen als exakte Bestandszahlen ergeben, braucht uns das für die kommenden Seiten nicht Bange machen. Wie wir sehen werden, sind die Rückgänge in unserer Vogelwelt inzwischen so gravierend, dass gewisse Ungenauigkeiten in der Bezifferung grundsätzlich belanglos sind. Weiterhin sind viele Arten so selten geworden, dass man die geringe Anzahl verbliebener Individuen heutzutage relativ leicht genau erfassen kann. Und für die allermeisten Arten liegen uns Datenreihen vor, die mit ganz verschiedenen Methoden parallel und unabhängig voneinander ermittelt werden, nämlich einerseits vor allem durch die Kartierung singender Männchen, andererseits etwa per Fang, Beringung, Ermittlung erfolgreicher Bruten und aus Jagdstrecken. Diese multiple Erfassung sowie der Vergleich der unterschiedlich erzielten Ergebnisse gibt uns ausreichend Sicherheit für das, was wir im Folgenden feststellen werden.

Anmerkungen zum Kapitel

1. Übersicht: Berthold 1976

2. Berthold 2003

3. Siehe hierzu Bezzel 2015a

4. Bauer u. Berthold 1997

5. Rote Liste der Brutvögel Deutschlands 2002, Berichte Vogelschutz

6. z. B. Bezzel 2015 b

80 Prozent weniger Vögel seit 1800

2014 veröffentlichten Richard Inger und andere Biologen in Ecology Letters, einer Fachzeitschrift für Ökologie, eine »schockierende« Mitteilung:12009 gab es in Europa rund 421 Millionen Vögel weniger als 30 Jahre zuvor. Das bedeutet einen Rückgang von 20 Prozent in drei Jahrzehnten oder von 0,7 Prozent pro Jahr. Die Feststellung beruht auf einer sorgfältigen, umfassenden Studie, bei der Bestandsentwicklungsdaten von fast 150 typischen Arten aus 25 europäischen Ländern ausgewertet wurden. 1980 konnten in Europa noch über 2 Milliarden Individuen dieser Arten registriert werden, 2009 nur noch rund 1,6 Milliarden. 90 Prozent der Verluste betreffen die 36 (früher) häufigsten Vogelarten wie Kiebitz, Rebhuhn, Feldlerche, Star, Feldsperling und Haussperling (während etwa Kohl- und Blaumeise, Rotkehlchen, Amsel sowie Raben- und auch einige Greifvogelarten recht stabile Populationen aufweisen). Diese schockierende Mitteilung betrifft auch Deutschland, dessen Daten wesentlich zu der Übersicht beigetragen haben; das zeigt auch der erste umfassende »Artenschutz-Report«, den das Bundesamt für Naturschutz 2015 veröffentlicht hat.

Für die Zeit vor der von Inger und den anderen Autoren behandelten Periode geben uns vor allem Daten, die wir in der Vogelwarte Radolfzell ermittelt haben, Aufschluss über die Bestandsabnahmen unserer Vögel. Bei der im ersten Abschnitt erwähnten Studie über die Vogelwelt im Umfeld des Instituts ergab sich im Zeitraum von rund 50 Jahren, 1947 bis 2002, bei 110 Brutvogelarten ein durchschnittlicher Rückgang von fast 40 Prozent. Da die Abnahmen schon bald nach 1947 einsetzten,2 lässt sich der Rückgang über das halbe Jahrhundert ermitteln: Er beträgt rund 0,8 Prozent pro Jahr.

Ein ähnlicher Wert ergibt sich aus einer anderen Studie der Vogelwarte. Alarmiert durch Bestandsabnahmen, hatten wir 1968 zunächst auf der Halbinsel Mettnau bei Radolfzell am Bodensee begonnen, in einer großen Fanganlage durchziehende Singvögel zu registrieren. 1974 wurde das Programm auf eine zweite Station im Naturschutzgebiet »Die Reit« bei Hamburg und eine dritte am Neusiedlersee bei Illmitz ausgeweitet. Das damit initiierte Mettnau-Reit-Illmitz-Programm (kurz MRI-Programm) wurde damals als größte »Volkszählung« an Singvögeln Mitteleuropas auf allen drei Stationen zehn Jahre lang bis 1983 durchgeführt (auf der Mettnau sogar insgesamt 32 Jahre lang von 1972 bis 2003). Im MRI-Programm ergab sich bei 37 untersuchten Kleinvogelarten mit fast 200000 registrierten Individuen für 26 Arten (70 Prozent) ein negatives Bild der Bestandsentwicklung.

Für alle drei Stationen ergab sich über alle zehn Jahre ein durchschnittlicher Rückgang von 1,6 Prozent pro Jahr.3 Die aus diesen Ergebnissen resultierende Presseinformation der Max-Planck-Gesellschaft vom 15. Januar 1987 war betitelt mit der Überschrift Der stille Einzug des ›stummen Frühlings‹; die wichtigsten Schlagsätze lauteten: »Auch viele Kleinvogel-Arten verschwinden langsam, aber stetig; alarmierende Bilanz eines zehnjährigen, europaweiten Forschungsprogramms; ökonomische Einfalt verdrängt ökologische Vielfalt.«4 Dies wurde von praktisch allen Medien in Deutschland aufgegriffen und zeigt einmal mehr, wie frühzeitig auf den Vogelschwund in Deutschland aufmerksam gemacht wurde.5 Aus der 32-jährigen Studie am Bodensee ergab sich für 33 untersuchte Arten an ebenfalls fast 200000 registrierten Individuen eine durchschnittliche jährliche Abnahme von 0,7 Prozent pro Jahr6. Auch nach der Studie von Inger und seinen Mitstreitern, in der Vogelbestände bis 2009 berücksichtigt wurden, hat sich der Abwärtstrend unserer Vogelwelt in Deutschland bis ins Brutjahr 2016 ungebremst fortgesetzt, wie alle aktuellen Jahresberichte, ornithologischen Rundbriefe und weitere Mitteilungen zeigen.

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