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Dämonen sind fies, heimtückisch und gefährlich! Na ja, zumindest die meisten … Als Dämonenjäger bekämpfen Gero und Belladonna die scheußlichen Kreaturen, die andauernd aus Infernalia entkommen und die Menschenwelt unsicher machen. Egal ob Zähne, Krallen oder Fäuste – ein Mitglied der Familie Venatrix kann so schnell nichts erschrecken! Doch als den Geschwistern ein Hund zuläuft, stecken sie plötzlich in der Zwickmühle. Denn Fünkchen ist zottelig, supersüß und … spuckt manchmal ein bisschen Feuer! Er ist ein Höllenhund und damit als Haustier absolut verboten. Aber wie sollen Gero und Belladonna einen feuerspuckenden Hund vor ihrer Dämonenjäger-Familie verbergen? Die beiden schmieden einen Plan, der sie mitten ins finstere Reich der Dämonen führt … Bei den Venatrix liegt die Dämonenjagd in der Familie! Irgendwer muss sich ja schließlich um die scheußlichen Kreaturen kümmern, denn Dämonen sind fies, heimtückisch und gefährlich! Naja, zumindest meistens… Ein brandgefährliches Fantasy-Abenteuer ab 10 Jahren – voller Witz, Spannung und packender Action-Illustrationen
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Hendrik Lambertus
Venatrix – Dämonenjäger von nebenan
Mit Bildern von Sarah-Lisa Hleb
Dämonen sind fies, heimtückisch und gefährlich! Na ja, zumindest die meisten…
Nachts friedlich schlafen? Fehlanzeige! Als Dämonenjäger bekämpfen Gero und Belladonna die finsteren Kreaturen, die andauernd aus Infernalia entkommen und die Menschenwelt unsicher machen. Doch als ihnen ein überraschend niedlicher Höllenhund zuläuft, stecken die Zwillinge in der Zwickmühle! Wie sollen sie den feuerspuckenden Fünkchen vor ihrer Familie verbergen? Die beiden schmieden einen mutigen Plan, der sie mitten ins Reich der Dämonen führt…
Buch lesen
Personenvorstellung
Viten
BELLADONNA
Furchtlose Ninja-Kriegerin mit einer Vorliebe für alles, was knuddelig ist und gefährliche Reißzähne hat.
GERO
Pläneschmied, der nahezu alles über Dämonen weiß. Wenn die Pläne nur funktionieren würden, wie sie sollen …
OMA BRYNHILDA
Alle Dämonen fürchten ihre selbstgebauten Waffen und anderen Erfindungen. Nur die Familie ist ihr noch wichtiger als die Dämonenjagd.
LUDOVICO
Als Scout entgeht ihm keine Dämonenspur, als Tortenbäcker wagt er sich an die süßesten Kreationen.
CONSTANZE
Mit der Armbrust trifft sie ein Dämonen-Hühnerauge auf 100 Meter Entfernung. Als Mutter trifft sie strenge Entscheidungen.
LAETITIA
Begeisterte Sprengstoff-Expertin. Hasst Probleme, die sich nicht wegsprengen lassen.
FÜNKCHEN
Verspielt, wuschelig und brandgefährlich.
DÄMONENJAGD
Gero Venatrix balancierte auf einem Baugerüst entlang, mitten in der Nacht und sechs Stockwerke über dem Boden. Dabei war er nicht besonders sportlich. Und schon gar nicht war er mutig, wagemutig oder tollkühn. Immer wieder schielte er hinunter in die Dunkelheit. Irgendwo dort unten lag das harte Straßenpflaster und schien nur darauf zu lauern, dass er einen falschen Schritt machte …
Trotzdem schob Gero sich verbissen voran, über knarzende Holzbretter, die lose auf einem Metallgestell lagen. Es gab tausend Orte, an denen er jetzt viel lieber gewesen wäre. Zum Beispiel zu Hause in der Familienbibliothek, in seinem Lieblingssessel, mit einer Tasse Kakao in der einen Hand und einem Buch in der anderen. Oder ganz einfach in seinem Bett. Aber ganz bestimmt nicht hier oben, auf diesem Gerüst!
Das wackelige Ding zog sich an der Wand eines Rohbaus aus Beton entlang und war umgeben von Baukränen und weiteren Gerüsten, die noch höher aufragten. Ein maximal ungemütlicher Ort. Aber Gero hatte nun mal einen Auftrag.
Niemand hatte ihn jemals gefragt, ob er ein Dämonenjäger sein wollte. Das war eben einfach so, wenn man als Mitglied der Familie Venatrix geboren wurde – selbst wenn man erst zwölf Jahre alt war. So wie auch Oma Brynhilda eine Dämonenjägerin war und Geros Eltern und natürlich auch seine Schwestern.
Unter seinem Pulli spürte Gero die kalten Metallringe des Kettenpanzers, der ihn vor Dämonenklauen schützen sollte. In seiner Hand lag das Gewicht seiner Bola: drei Metallkugeln, die mit Schnüren aneinandergebunden waren. Man konnte sie werfen und wenn alles glattlief, wickelte sich die Bola dann um den Körper des Dämons und fesselte ihn.
Vorsichtig bog Gero um eine Ecke. Hier konnte er große Löcher erkennen, die mitten in der Wand des Rohbaus klafften. Es sah aus, als hätte jemand Stücke aus dem Beton gebissen. Das Gebäude sollte einmal ein Mitmach-Museum für Kinder und Erwachsene werden, aber irgendjemand hatte schon begonnen, es zu zerstören, bevor es überhaupt fertig gebaut war. Jemand mit einem pizzaschachtelgroßen Maul, das Beton zerbeißen konnte – ohne Zweifel ein Dämon.
Entschlossen straffte Gero sich. Er musste die Kreatur aufhalten, ehe das ganze Gebäude in sich zusammenfiel! Für all die Menschen, die hier hoffentlich bald schöne Samstagnachmittage verbringen würden …
Gero seufzte. Manchmal fragte er sich, wie es wohl war, in einer Familie aufzuwachsen, die öfter mal ins Museum ging oder im Garten Federball spielte, statt das Werfen mit Ninja-Sternen zu üben. Oder die in den Ferien nicht etwa auf eine Vulkaninsel reiste, weil man da wunderbar den Kampf über offenen Lava-Gruben trainieren konnte, sondern einfach mit dem Zug ans Meer fuhr. So wie die Familie von seinem Schulfreund Khalid.
Oder wie cool es wäre, Khalid einmal nach Hause einladen zu können. Was natürlich völlig unmöglich war in einem Haus voller Dämonenjäger-Waffen, Dämonenjäger-Ausrüstung und Dämonenjäger-Bücher. Gewöhnliche Menschen durften schließlich nichts davon wissen, dass es Dämonenjäger überhaupt gab. Denn sonst wüssten sie auch, dass es Dämonen gab. Und das würde nur eines bedeuten: allgemeine Panik. Aber trotzdem! Einmal nur ganz normal sein …
DONK!
Gero hatte wohl einen Moment nicht aufgepasst – für einen Dämonenjäger war das genau ein Moment zu viel. Plötzlich gab es einen Schlag, das Baugerüst wackelte und direkt vor Gero stand ein riesiger Dämon, der eben ganz bestimmt noch nicht da gewesen war! Er musste von einem der anderen Gerüste zu ihm herabgesprungen sein.
Das Wesen war gut zwei Meter groß und kleiderschrankbreit. Seine baumstammdicken Arme hingen bis auf den Boden herab, wie bei einem Gorilla. Schwefelgelbe, schorfige Panzerschuppen bedeckten den muskelbepackten Körper. Sein Kopf bestand fast komplett aus einem riesigen Maul. Die metallischen gebogenen Zähne erinnerten an eine Baggerschaufel. Kleine, rot glühende Augen funkelten Gero über der Schaufel an.
„GRRRRUUUAAAAR!“, machte der Dämon drohend. Es klang, als würde man den Motor eines Lastwagens anwerfen.
Gero gab keine Antwort. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, nicht vor Schreck vom Gerüst zu purzeln. In Gedanken ging er hektisch den Darkstone durch. Das war ein Buch in siebzehn Bänden, das eigentlich Francis Darkstones Dämonenleben hieß. Es enthielt die Namen aller bekannten Dämonenarten, ihre Stärken und besonderen Fähigkeiten. Und vor allem auch ihre Schwächen! Was war das bloß für ein riesiges Ding, das da vor Gero stand? Und wo war seine verwundbarste Stelle? Gero blätterte im Geiste sämtliche Seiten durch. Aber er konnte sich einfach nicht erinnern …
„GRRRRUUUAAAAR!“, wiederholte der Dämon ungeduldig. Offenbar ging es ihm mit der Kämpferei nicht schnell genug. Er ballte die Hand zu einer Faust von der Größe einer Abrissbirne und holte aus. Gero vergaß den Darkstone und warf rasch seine Bola. Jetzt kam es darauf an!
Die drei Kugeln surrten an ihren Schnüren durch die Luft – und wickelten sich elegant um einen Träger aus Metall. Gero hatte das Baugerüst gefangen.
Verblüfft starrte ihn der Dämon an, als könnte er nicht begreifen, dass es ihm dieser kleine Jäger so einfach machte. Gero schluckte trocken und wich einen Schritt zurück.
„GRRRRUUUAAAAR!“ Der Dämon setzte ihm nach, um Gero unangespitzt durch das Straßenpflaster sechs Stockwerke in der Tiefe zu schmettern.
In diesem Moment sauste ein schwarzer Schatten durch die Luft!
„Hiiijaaa!“
Der Schatten stieß einen Kampfschrei aus. Es war ein menschlicher Umriss, wenn man von den beiden Katzenohren an seinem Kopf absah. Zwei glänzende gekrümmte Schwerter blitzten auf. Dann stürzte sich der Schatten auf den Dämon – und schien plötzlich überall zugleich zu sein. Er attackierte seinen Gegner von links und von rechts, sprang von hinten heran, schlüpfte zwischen den schuppigen Beinen hindurch und machte einen doppelten Salto über den Kopf des Dämons hinweg. Dieser wusste gar nicht, wohin er zuerst gucken sollte, während von allen Seiten Schwerthiebe auf seine Panzerschuppen prasselten.
Doch keiner der Schläge konnte etwas ausrichten. Die Schuppen waren so dick, dass die Klingen einfach von ihnen abprallten. Es war, als würde der Schatten auf eine massive Steinfigur einprügeln. Der Dämon grinste schadenfroh und ließ seine Pranke vorschnellen, um den Schatten zu schnappen. Doch der tauchte unter der Dämonenklaue weg, rollte sich ab und sprang wieder in die Luft. Mit beiden Beinen voran sauste er auf den Dämon zu und trat ihm gegen den breiten Brustkorb.
„Hiiijaaa!“
Der Schatten jubelte, während der Dämon nach hinten umkippte und vom Baugerüst fiel. Mit rudernden Armen segelte der schwer gepanzerte Brocken durch die Luft. Als der Dämon unten aufkam, machte es POFF und er verschwand. Zugleich zog der Gestank von faulen Eiern herauf.
Das passierte immer, wenn ein Dämon im Kampf gegen die Jäger zu viele Hiebe abbekam: Er verpuffte in einer schwefelgelben Wolke und wurde aus der Menschenwelt verbannt, um irgendwo in der Dämonenwelt Infernalia wieder aufzutauchen und beleidigt seine Wunden zu lecken.
Gero atmete tief durch. Das war knapp gewesen!
Der Schatten trat an seine Seite und steckte die Schwerter weg. Er schlug seine Kapuze zurück und unter den Katzenohren kamen zwei hochgesteckte, gezwirbelte Zöpfchen zum Vorschein. Als Nächstes zog der Schatten den schwarzen Schal herunter, der sein Gesicht halb bedeckte. Ein breites Grinsen inmitten von zehntausend Sommersprossen strahlte darunter hervor.
„Na, Professörchen?“, flötete Belladonna unschuldig, als hätte sie Gero bei einem Spaziergang auf der Straße getroffen. „Wie geht es denn so?“
„Gu…gut“, stammelte Gero überrumpelt. „Danke.“ Er musterte seine Zwillingsschwester. Der schwarze hautenge Ninja-Anzug, den sie selbst zum Duschen nur ungerne auszog, saß tadellos. Und auch sonst hatte der Dämon ihr kein Härchen gekrümmt. Sogar die fünf Dolche, die sieben Wurfsterne und die Ketten-Kampfsichel, die sie im Kampf nicht eingesetzt hatte, waren noch überall an diversen Gurten an ihrem Körper verstaut und nicht einmal verrutscht. Es war überdeutlich, worin Belladonnas Spezialität als Dämonenjägerin bestand: Sie war eine Ninja-Kriegerin.
In gewisser Weise stellte sie damit Geros genaues Gegenteil dar. Sie war hypersportlich ohne Ende. Außerdem war sie mutig, wagemutig und oft genug leider auch etwas zu tollkühn.
„Jaaa, mir geht es ebenfalls gut, besten Dank, auch wenn du nicht nachgefragt hast“, meinte Belladonna ungeduldig. „Ich kann nämlich auf mich aufpassen.“
Die kleine Spitze ärgerte Gero. „Na ja, der Dämon hätte dich beinahe erwischt! Du hättest auf die Lücke neben der dritten Panzerplatte von oben zielen müssen, an seiner Hüfte. Darunter liegt seine Schwefel-Stinkdrüse, die ist hochempfindlich.“
Belladonna legte den Kopf schief. „Aha. Und was für ein Dämon war das genau, Professörchen?“
Gero war sich nicht sicher, ob er den Spitznamen mochte. Aber es hatte schon seinen Grund, dass seine Schwester ihn so nannte.
„Ein Buladaazu-Dämon“, erwiderte er wie aus der Pistole geschossen. „Groß, stark und gemein.“
Lexikoneintrag zum Buladaazu
Der zornige Zerstörer
Gefährlichkeitsstufe: 5 von 10 Totenköpfen
Spitzname: Bulldozer
Stärken: eisernes Gebiss, Panzerplatten, Abriss-Fäuste
Schwächen: empfindliche Schwefel-Stinkdrüse neben der dritten Panzerplatte von oben
Sie fressen Stein und Mörtel und schlagen Mauerwerk mit der bloßen Faust ein. Kein Gebäude ist sicher, wenn eine Horde Buladaazu wütet, nicht einmal eine mächtige Burg.
Buladaazu sind nicht sehr helle, und man kann sie leicht in eine Falle locken. Sorge einfach dafür, dass sie in ihrer Zerstörungswut eine tragende Säule einreißen – und das ganze Gebäude fällt auf sie drauf. Das ist allerdings nur empfehlenswert, wenn man das Haus nicht behalten möchte.
– Anmerkung von Gladius Venatrix
Ende des Lexikoneintrags
Seite 523 unten im zweiten Band vom Darkstone. Buladaazu, natürlich! Jetzt war es ihm völlig klar und es erschien ihm unbegreiflich, wie man das vergessen konnte. Doch mitten im Kampfgetümmel, wenn irgendwelche Krallen ihn zu zerfetzen drohten, Säure-Spucke durch die Gegend spritzte oder alles vor sich hin explodierte, war all sein Wissen plötzlich wie weggewischt. Dabei war Gero eigentlich richtig gut in Dämonenkunde. Er kannte sogar die seltenen Arten aus den tieferen Schichten von Infernalia. Und die konnte nicht einmal Oma Brynhilda auseinanderhalten.
„Ein Bulldozer also“, fasste Belladonna zusammen. „Ja, das passt. Groß, stark, gemein – und ein bisschen dämlich.“
Säuerlich verzog Gero das Gesicht. „Nur das groß unterscheidet ihn von dir! Buladaazu, nicht Bulldozer.“
Dämonen-Arten hatten dunkle, komplizierte Namen, die nicht einfach auszusprechen waren. Darum gaben die Jägerinnen und Jäger ihnen gerne Spitznamen. So wurde aus einem blutsaugenden Mykarza eine Mücke, aus einem säuretriefenden Aezoruch ein Ätzer – oder eben aus einem Buladaazu ein Bulldozer. Gero mochte die echten, finsteren Namen aus dem Darkstone lieber. Er fand sie stilvoll und passend. Aber er musste auch zugeben, dass die Spitznamen praktisch waren.
Belladonna schnaubte. „Du kannst ihn nennen, wie du willst, Professörchen. Für mich ist jemand, der sinnlos auf einer Baustelle herumwütet, ein Bulldozer.“
Gero gab es auf. „Wie du meinst. Ein Buladaazu – oder Bulldozer – verschlingt gerne die positive Energie, die entsteht, wenn jemand etwas aufbaut. Darum war er wohl hier auf der Baustelle vom Museum unterwegs.“
Entschlossen schob sich Belladonna wieder den schwarzen Schal vors Gesicht und setzte die Katzenkapuze auf. „Macht Sinn. Gut, dass Papa ihn rechtzeitig entdeckt hat.“
Geros und Belladonnas Vater war ein Dämonenjäger-Scout: ein Kundschafter, der selbst auf nacktem Beton dämonische Fußabdrücke entdecken konnte. Seine Aufgabe bestand darin, all die Dämonen aufzuspüren, die immer wieder durch Portale in die Menschenwelt eindrangen. Dabei halfen Papa nicht nur seine hyperscharfen Sinne, sondern auch eine ganze Flotte von D.A.D.s – Dämonen-Aufspür-Drohnen.
Oma Brynhilda, die Erfinderin in der Familie, hatte vor Kurzem sogar ein Nasen-Teleskop für ihn konstruiert, mit dem er Dämonen noch besser orten konnte. Angeblich erlaubte ihm diese wunderbare Erfindung, einen Dämon drei Kilometer gegen den Wind zu riechen. Beim ersten Test hatte er allerdings lediglich die städtische Müllkippe entdeckt. Das hatte seinen besonderen Scout-Riecher erst einmal ausgeknockt. Den Buladaazu auf der Baustelle hatte er zum Glück trotzdem bemerkt.
„Dann sind wir jetzt also fertig mit der Dämonenjagd?“, fragte Gero hoffnungsvoll.
Seine Schwester schnaubte. „Du kennst doch die Regeln: Wenn der Dämon vertrieben ist, wird die Umgebung noch einmal gründlich abgesucht.“
Das klang vernünftig. Aber Gero hatte den schweren Verdacht, dass Belladonna vor allem Lust hatte, sich mit noch mehr Dämonen zu prügeln.
„Na komm, Professörchen.“ Sie patschte ihm aufmunternd auf die Schulter. „Wir machen zusammen weiter, okay?“
Gero nickte tapfer. „Schön. Es kann nie schaden, eine Ninja-Kriegerin dabeizuhaben, wenn man auf einer dämonenverseuchten Baustelle unterwegs ist.“
Er spürte, dass Belladonna unter ihrem Schal grinste. „Oder einen Dämonenkunde-Professor. Na los!“
Gero friemelte seine Bola vom Gerüst-Balken los. Dann machten die beiden sich gemeinsam auf den Weg, um sich davon zu überzeugen, dass das Gelände wirklich dämonenfrei war. Auch die anderen Mitglieder ihrer Familie streiften hier irgendwo herum. Das war das übliche Vorgehen der Venatrix: sich in weit gestreute Kleingruppen aufzuteilen, damit kein Dämon entwischte.
„Falls sich hier noch mehr Bullys herumtreiben, wagen die sich bestimmt nicht heraus“, behauptete Belladonna. „Die haben nämlich gesehen, was ich mit ihrem Kollegen gemacht habe.“
„Hmpf“, erwiderte Gero nur. Zum einen, weil seine Schwester nun auch noch einen Spitznamen aus dem Spitznamen gemacht hatte, und zum anderen, weil ihm zum Antworten schlicht der Atem fehlte. Es war nicht leicht, mit Belladonna Schritt zu halten. Mühelos turnte sie an den Balken und Trägern des Gerüsts entlang. Gero hingegen musste ihr umständlich über die Stege und Leitern folgen und selbst das fand er schon anstrengend.
So kam es, dass Belladonna die Dämonen vor ihm entdeckte.
„Da vorne!“, rief sie plötzlich. „Gleich zwei Bullys auf einmal. Komm, das schaffen wir!“
Sie zeigte auf zwei massige Umrisse, die sich wie übergroße Affen über das Gerüst schwangen und gerade nach oben verschwanden.
Noch ehe Gero protestieren konnte, kletterte Belladonna ebenfalls hinauf! Er packte seine Bola fester und schloss sich ihr an.