WOW! Nachricht aus dem All (Das Buch zum Film) - Hendrik Lambertus - E-Book

WOW! Nachricht aus dem All (Das Buch zum Film) E-Book

Hendrik Lambertus

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Beschreibung

***Das offizielle Buch zum Kinofilm! Mit exklusiven Filmbildern bereits vor Filmstart!*** Mit Überschallgeschwindikeit ins Weltraumabenteuer! Billie und Dino sind fest davon überzeugt, mit ihrem selbst gebauten Radioteleskop Signale von Außerirdischen empfangen zu können. Allerdings will ihnen diese grandiose Entdeckung niemand glauben – vor allem nicht die Profis im ESA-Weltraumhafen. Vor Ort machen sich die beiden kurzerhand selbst auf Spurensuche und finden einen schwebenden Stein, mit dem mehr als nur ein Geheimnis verbunden zu sein scheint – und werden dabei versehentlich direkt ins All katapultiert! Ein galaktisches Abenteuer voller Gefahren und großen Entdeckungen beginnt …

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HENDRIK LAMBERTUSWOW! NACHRICHT AUS DEM ALL

NACH DEM GLEICHNAMIGEN DREHBUCHVON MARC MEYER

Mit Überschallgeschwindigkeit ins Weltraumabenteuer!

Billie und Dino sind fest davon überzeugt, mit ihrem selbst gebauten Radioteleskop Signale von Außerirdischen empfangen zu können. Allerdings will ihnen diese grandiose Entdeckung niemand glauben – vor allem nicht die Profis im ESA-Weltraumhafen. Vor Ort machen sich die beiden kurzerhand selbst auf Spurensuche und finden einen schwebenden Stein, mit dem mehr als nur ein Geheimnis verbunden zu sein scheint – und werden dabei versehentlich direkt ins All katapultiert! Ein galaktisches Abenteuer voller Gefahren und großen Entdeckungen beginnt …

WOHIN SOLL ES GEHEN?

Buch lesen

Kleines Raumfahrt-Lexikon

Tafelteil

Viten

1

BEGEGNUNG AUF DEMSCHROTTPLATZ

Eine der größten Entdeckungen der Menschheit begann damit, dass Dino fast von einem Autodach erschlagen wurde. Um genau zu sein, war es nicht nur ein Autodach, sondern auch ein alter Grill, eine Rolle Maschendraht und jede Menge weiterer Metallschrott. Er hatte das alles zu einer Satellitenschüssel zusammengeschweißt – groß genug, um damit Signale aus dem Weltall empfangen zu können.

Aber dafür musste die Autodach-Schüssel erst einmal an einen hohen Ort, zum Beispiel auf das Dach seines Doppeldeckerbusses. Also versuchte Dino, das Ding mit einem Seil genau dort hinaufzuwuchten.

Doch das Seil rutschte ihm aus den Fingern – nicht, weil er an der rechten Hand nur drei davon hatte, sondern weil es einfach verflixt schwer war. Die Schüssel löste sich und krachte direkt neben ihm auf den Boden. Einen halben Meter weiter rechts und seine Karriere als Weltraumforscher hätte mit einem dinoförmigen Matschfleck ein Ende gefunden. So aber blieb er zum Glück unverletzt – wenn man einmal davon absah, dass sein Stolz angeknackst war wie eine alte Autoantenne.

Dino konnte Satellitenschüsseln bauen und auf Bussen befestigen, weil seine Eltern einen riesigen Schrottplatz betrieben. Hier gab es einfach alles; vom Kühlschrank bis zur Waschmaschine, von der Mikrowelle bis zum LKW. Für die meisten Menschen mochte das Müll sein – für Dino war es eine unerschöpfliche Schatzkammer. Er hatte nie verstehen können, was die Leute so alles wegwarfen. Das konnte man doch noch gebrauchen! Schon seitdem er krabbeln konnte, streifte er über den Schrottplatz, und sobald er einen Schraubenzieher halten konnte, bastelte er an allem herum, was ihm dabei in die Finger kam.

Sein neuestes Projekt war die Satellitenschüssel, die ihn eben fast erschlagen hätte. Auf dem Dach des Busses hätte sie bestimmt galaktisch ausgesehen. Doch jetzt lag sie zwischen alten Fässern und verbogenem Metallgestänge im Matsch herum und machte einen eher kläglichen Eindruck.

Missmutig ließ Dino seinen Blick über die Umgebung schweifen, über Autowracks und rostige Elektroherde. Im hohen Gras zirpten gleichmütig die Grillen. Wie sollte er das Ding bloß alleine da hochbekommen?

»Hey!«

Eine Stimme ließ ihn zusammenzucken. Er fuhr herum – und sah ein Mädchen vor sich, das er noch nie zuvor gesehen hatte. Sie war ungefähr in seinem Alter, also etwa elf Jahre alt, hatte kräftige schwarze Locken und kam auf einem Fahrrad auf ihn zugerollt. Papa musste das Tor mal wieder offen gelassen haben, sonst wäre sie nicht hineingekommen …

»Soll ich mit anfassen?«, fragte sie beim Absteigen und nickte zur Satellitenschüssel.

Skeptisch betrachtete Dino das Mädchen. Hatte sie gesehen, wie ihn die Schüssel gerade fast erwischt hatte? Musste ihm das peinlich sein? Doch das Mädchen lächelte neugierig und er konnte wirklich Hilfe gebrauchen … Also nickte er.

»Gut!« Voller Tatendrang schaute sich das Mädchen um. »Wir sollten einen Flaschenzug bauen, am besten mit mehreren Rollen. Dann wird die Kraft besser umgelenkt …«

Dinos Augen weiteten sich. Die hatte ja richtig gute Ideen! Er zeigte auf einen Schrotthaufen in der Nähe.

»Da drüben gibt es Kugellagerblöcke! Damit müsste man etwas anfangen können …«

Das Mädchen lief sofort los. Dino, der mit dem linken Bein humpelte, folgte ihr deutlich langsamer. Dass er dadurch etwas länger brauchte, störte Dino eigentlich nicht, nur manchmal war es nervig, wenn er mir Leuten unterwegs war, die das noch nicht wussten. Als er bei dem Mädchen ankam, wühlte sie bereits im Schrotthaufen herum.

»Billie«, murmelte sie dabei beiläufig.

»Wie?«

»Ich heiße Billie.«

»Oh … Ich bin Dino. Und jetzt bitte keine T-Rex-Witze, ich kenne sie alle.« Auch er machte sich ans Wühlen. »Wie kommt es, dass ich dich hier noch nie gesehen habe?«

»Ich bin gerade erst mit meinem Vater in die Gegend gezogen und … Tadaa!« Triumphierend angelte Billie ein Kugellager aus dem Haufen und hielt es wie einen Pokal in die Höhe. »Nach den Ferien komme ich hier auf die Schule. Auf dieselbe wie mein Papa, das ist praktischer so. Wir sind nämlich alleinerziehend.«

»Dein Vater geht noch zur Schule?«, wunderte sich Dino.

»Quatsch, der ist Lehrer. Also, eigentlich ist er Astrophysiker. Aber nun unterrichtet er Mathe und Physik.«

Bei dem Wort »Astrophysiker« machte Dinos Herz einen Hüpfer. Diese Billie war offenbar nicht nur nett und schlau, sondern steckte auch voller Überraschungen!

Dino und Billie quatschten über alles Mögliche, während nebenbei ganz von selbst ein Flaschenzug aus Kugellagern, Stahlfelgen und sonstigem Metallschrott entstand.

»Wofür brauchst du dieses Ding eigentlich?«, fragte Billie plötzlich und nickte zu der Schüssel.

»Forschungen«, murmelte Dino ausweichend.

Billie betrachtete ihn fragend und zuckte schließlich mit den Schultern.

Gemeinsam montierten sie den Flaschenzug an dem Doppeldeckerbus und packten beide mit an, als sie die Satellitenschüssel mit der Seilwinde auf den Bus beförderten. Dann verschraubten sie die Schüssel auf dem Dach. Schließlich ragte die Konstruktion stolz dem Himmel entgegen – wie bei einem richtigen Observatorium!

Erschöpft, aber glücklich legte Dino sich rücklings auf das Dach, direkt neben die riesige Schüssel. Auch Billie streckte sich aus. Sie war inzwischen ölverschmiert und zerzaust und Dino sah bestimmt auch nicht besser aus. Aber das störte die beiden nicht im Geringsten. Für einen Moment betrachteten sie schweigend die Schüssel. Bis Dino sich selbst dabei ertappte, dass er stattdessen Billie anschaute. Er hätte sich nie träumen lassen, dass eine Helferin bei seinem großen Projekt plötzlich einfach so vor ihm stehen würde …

»Was?« Sie schien seinen Blick bemerkt zu haben.

»Nix«, murmelte Dino verlegen. »Sahst erst nur nicht so aus, als könntest du richtig mit anpacken.«

Das stimmte nicht wirklich, aber er wusste nicht recht, was er sonst sagen sollte.

»Du auch nicht«, erwiderte Billie.

»Hm?« Er bemerkte, dass sie auf seine Hand schaute. Natürlich – ihr war aufgefallen, dass er rechts nur drei Finger hatte. »Ach, das. Bin mal in die Schrottpresse gefallen. In die da hinten. Mit fünf.«

»Übel«, meinte Billie. Aber Dino zuckte nur mit den Schultern.

»Geht das Humpeln noch mal weg?«, hakte sie weiter nach.

»Nee.«

Er zog sein Hosenbein hoch und zeigte Billie, dass sein Fußgelenk durch eine Orthese aus Metall unterstützt wurde. Sie lag ganz dicht am Bein an und sah ziemlich technisch aus.

»Das ist ein Kassenmodell«, erklärte er. »Ich hab’s schon ein bisschen getunt, aber besser geht’s nicht.«

Er zeigte stolz auf die flexiblen Stahlfedern, die er mit seiner Orthese verschraubt hatte. Doch er war auch angespannt. Manche Leute reagierten mit Mitleid oder sogar Ekel, wenn es zu dem Thema kam – er konnte beides nicht leiden. Billie jedoch betrachtete interessiert die Metallkonstruktion.

»Man müsste eine Art Verbindung schaffen zwischen dem elektrischen Strom in deinen Nervenzellen und der Mechanik«, murmelte sie.

Die hatte echt Durchblick! Dino traf eine Entscheidung: Ihr konnte er seine geheimen Forschungen anvertrauen!

»Komm mit!«, rief er und rutschte an dem Seil hinunter, das vom Dach des Busses herabhing. Billie folgte ihm neugierig nach unten. Dort stellte Dino sich vor die Türen des Busses – und klatschte mit den Händen einen bestimmten Rhythmus, sein geheimes Signal:

Klatsch-Ka-klatsch-klatsch-Ka-Klatsch!

Die Türen öffneten sich mit einem Zischen. Der Sensor funktionierte tadellos! Billie pfiff anerkennend durch die Zähne, als sie Dino nach drinnen folgte.

Im Bus gab es schon lange keine Sitzreihen mehr, stattdessen hatte er hier seine Zentrale eingerichtet. Unten befand sich seine Sitzecke mit einem alten Sofa und einigen Topfpflanzen. Und oben war alles vollgestopft mit Technik: Hier erstreckte sich ein Netzwerk aus Computern mit offenem Gehäuse und großen Bildschirmen, die alle diverse Sprünge und Macken hatten. Hifi-Boxen waren an einen Gitarrenverstärker angeschlossen, und daneben waren noch jede Menge weitere Apparate im Raum verteilt, die Dino im Laufe der Zeit angesammelt hatte. Man konnte sich kaum umdrehen, ohne gegen irgendein geheimnisvolles Gerät zu stoßen.

»Cool … und gemütlich«, sagte Billie. Dann beugte sie sich interessiert über einen der Rechner. »Wofür brauchst du das alles?«

»Ich glaube, es gibt Intelligenzen da draußen, die sind erheblich schlauer als wir Menschen«, erklärte Dino und zeigte zur Busdecke hinauf, meinte aber eigentlich den Himmel. »Mit denen würde ich gerne mal sprechen.«

»Okaaay …?«, machte Billie gedehnt.

»Oder zumindest eine Botschaft von ihnen empfangen«, setzte Dino nach.

»Du meinst, so wie damals das Wow!-Signal?«, fragte Billie.

Dino grinste breit. »Genau! Du kennst dich aus.«

Das Wow!-Signal war vor fast 50 Jahren in den USA aufgezeichnet worden. Es kam irgendwo aus der Richtung des Sternbildes Schütze und wirkte sehr regelmäßig – eben wie eine künstliche Botschaft, die jemand bewusst losgeschickt hat. Es wurde nur 72 Sekunden lang gemessen. Doch der Wissenschaftler, der es empfangen hatte, war davon so beeindruckt, dass er aufgeregt das Wort »Wow!« neben die Aufzeichnung kritzelte. Bis heute ist nicht genau geklärt, was dieses Signal eigentlich war.

Dino schaltete das Gerät ein, das er mit seiner neuen Schüssel verkabelt hatte. Sofort kamen merkwürdig knackende und rauschende Geräusche aus den Boxen. Es hörte sich an, als würde jemand einen Presslufthammer im Klo runterspülen.

Billie runzelte die Stirn und griff zielsicher nach dem Rädchen, das die Frequenzen einstellte. Als sie daran herumdrehte, veränderten sich die Geräusche: Erst ertönte Kindergeschrei aus einem Babyfon, dann die neuesten Nachrichten aus Hinterkleckersdorf und schließlich dudelnde Musik in einer Sprache, die sie beide nicht kannten.

»Das klingt jetzt nicht sooo außerirdisch«, meinte Billie.

Dino seufzte. »Die Feineinstellungen stimmen halt noch nicht ganz«, gab er zu.

Doch Billie strahlte schon wieder. »Mein Vater hat jede Menge Bücher über Astrophysik! Die bringe ich beim nächsten Mal mit, dann kriegen wir das schon hin.« Sie zögerte. »Das heißt, wenn du mich hier nochmal gebrauchen kannst …«

»Klar!«, erwiderte Dino begeistert. »Gleich morgen? Eine Forschungspartnerin wäre schon cool.«

»Gleich morgen!«, bestätigte Billie und lächelte. »Mach bis dahin nichts kaputt.«

Dino stand noch lange am Tor und schaute ihr hinterher. Gemeinsam würden sie die Weltraumforschung so richtig in Fahrt bringen!

2

DAS SIGNAL

Eigentlich war Billie wenig begeistert über den Umzug gewesen. Immerhin kannte sie in dieser Gegend niemanden und bis zum Schulbeginn waren es noch Wochen – lange und öde Wochen ohne ihre Freundinnen und Freunde.

Das hatte sie jedenfalls befürchtet. Doch seit sie diesem Dino auf dem Schrottplatz begegnet war, sah die Sache plötzlich ganz anders aus. Endlich mal jemand, der sich auch ernsthaft für das Weltall interessierte!

Während Papa am nächsten Morgen Umzugskartons auspackte, durchstöberte Billie seine Bücher. Sie suchte ein paar passende Bände aus und stopfte sie in ihren Rucksack. Dabei fiel ihr Blick auf das Foto von Mama im Bücherregal: eine Frau mit Billies tiefschwarzen Locken, ihrer dunklen Haut und dem liebsten Lächeln der Welt. Sie trug einen bulligen Raumanzug mit dem Logo der ESA, der Europäischen Weltraumorganisation. Und nun forschte also auch Billie an einem Weltraumprojekt … Ob Mama wohl stolz auf sie gewesen wäre? Billie machte ihren Rucksack zu und schwang sich aufs Fahrrad.

Dino erwartete sie schon am Eingangstor des Schrottplatzes. Rasch liefen sie in die Bus-Zentrale.

»Und?«, drängelte Dino aufgeregt. »Hast du die Bücher?«

»Klar.« Billie nickte selbstbewusst und stapelte die Bände vor Dino auf einen Tisch. Seine Augen wurden mit jedem Wälzer größer.

Es dauerte ziemlich lange, die Infos aus den Büchern umzusetzen. Billie und Dino bastelten jeden Tag an den Geräten herum, verstellten die Frequenzen und versuchten irgendwie, die Schüssel auf Signale aus dem All auszurichten. Mal bekamen sie einen Wetterbericht aus Neuseeland zu hören, mal die Direktübertragung von einem Jodelwettbewerb und mal Geräusche, die wie eine Kaffeemaschine mit Schluckauf klangen.

Dann war es endlich so weit. Die Boxen spuckten keine seltsamen Schlager oder vernuschelten Radionachrichten mehr aus. Stattdessen war plötzlich ein dumpfes Rauschen zu hören, unterlegt von einem gelegentlichen Fiepen im Hintergrund. Billie und Dino schauten sich an.

»Das«, flüsterte Dino feierlich, »ist der Sound des Weltraums. Kosmisches Rauschen.«

Sie hatten es geschafft! Konzentriert lauschte Billie auf das Geräusch. Irgendwie klang das ziemlich leise und verwaschen. Sie drehte unzufrieden an einigen Reglern herum, aber das machte es nicht besser.

Auch Dino sah nicht ganz glücklich aus. »Die Signale sind zu schwach«, sagte er. »Wenn wir außerirdische Botschaften empfangen wollen, reicht das noch nicht.«

Fast gleichzeitig schauten Billie und Dino zu dem Verstärker. Sie hatten die Leistung des Geräts bereits mit Kupferdraht gepimpt – aber anscheinend noch nicht stark genug.

»Mehr Kupferspulen!«, rief Billie entschlossen.

Die beiden machten sich getrennt auf die Suche. Inzwischen kannte Billie sich auf dem Schrottplatz schon ganz gut aus, und sie wusste, wonach sie Ausschau halten musste. Rasch entdeckte sie das Wrack eines Lastwagens, der wie ein gestrandeter Wal halb auf der Seite lag. Sie schaffte es irgendwie, die verklemmte Motorluke aufzustemmen – und grinste triumphierend.

»Bingo!«

Am Motorblock des LKWs gab es tatsächlich noch Kupfer abzustauben. Entschlossen kroch sie halb in die Luke und machte sich daran, die Spule auszubauen. Sie war gerade dabei, das Ding mit einem Schraubenschlüssel herauszuhebeln, als hinter ihr plötzlich wütendes Hundegebell ertönte.

Sie stieß sich den Kopf an der Luke und wirbelte herum. Zwei große Schäferhunde kamen quer über den Schrottplatz auf sie zugestürmt!

Erschrocken blieb Billie stocksteif stehen. »Karossa! Karacho! Aus!«, hallte eine Stimme über den Platz.

Die beiden Hunde hielten dicht vor Billie inne und knurrten sie finster an. Ein Mann tauchte hinter einem Turm aus alten Waschmaschinen auf. Er hatte einen Vollbart und trug ein ärmelloses Shirt, sodass die Tätowierungen auf seinen Armen zu sehen waren.

»Ey!«, schnauzte er Billie unfreundlich an. »Was machst du da?«

Die Hunde knurrten weiter. Billie hatte keine Ahnung, was das alles sollte.

»Ehm … Kupferspulen ausbauen«, erwiderte sie hilflos.

Sofort schnappte der Mann sich ein Walkie-Talkie, das an seinem Gürtel befestigt war.

»Silke, Schatz«, sprach er in das Gerät, »ruf mal eben die Polizei, ja? Rodscha.«

»Wat?«, erwiderte eine knackende Stimme. »Gut, mach ich, Wolfgang Bär. Rodscha.«

In diesem Moment polterte es in einem schrottigen Kleintransporter, der etwas abseits vor sich hin rostete. Die beiden Hunde zuckten zusammen und knurrten wieder lauter. Dino kam aus dem Fahrzeug gekrochen, mit einem Bündel bunter Kabel in der Hand. Als die Hunde ihn erkannten, wich das Knurren einem freundlichen Schwanzwedeln.

»Is’ gut, Papa!«, rief er dem tätowierten Mann zu. »Das ist Billie! ’ne Freundin von mir.«

Der Mann warf seine Stirn in Falten, sodass er einer Bulldogge ähnelte. »Silke, Schatz?«, sagte er ins Walkie-Talkie. »Kommando zurück mit der Polizei. Komm ma’ besser selber her.«

Es dauerte nicht lange, bis eine Frau in einem blauen Arbeitsanzug erschien. Sie musterte Dino streng, der plötzlich schuldbewusst aussah. Kleinlaut führte er seine Eltern zur Doppeldeckerbus-Zentrale. Billie ging verwirrt neben ihm her.

»Was soll das?«, flüsterte sie ihm zu.

»Öhm … Es könnte sein, dass ich meinen Eltern ein kleines bisschen nichts von unseren Forschungen erzählt habe«, erwiderte Dino ebenso leise.

»Oje«, seufzte Billie verständnisvoll.

Dino stieß ebenfalls einen Seufzer aus. »Meine Eltern … sind eben meine Eltern.«

Wenig später standen sie alle vier in der Zentrale. Die Schäferhunde Karossa und Karacho hatten es sich auf dem Sofa bequem gemacht. Dino wirkte ziemlich nervös und fuhrwerkte am Empfangsgerät herum. Schon ertönte wieder das Rauschen und Knacken des Weltraums.

»Und?«, fragte Billie gespannt. »Was sagen Sie?« Dinos Eltern mussten einfach beeindruckt von diesem Apparat sein, oder etwa nicht?

Doch seine Mutter Silke schaute sich mit kritischem Blick zwischen den Geräten in der Zentrale um. »Kupfer, Zinn, Wolfram, das gute Alu aus den Felgen, Niro-Stahl«, zählte sie auf.

»Mindestens 2500 Euro, sag ich mal«, ergänzte Dinos Vater Wolfgang.

»Zwei-Sieben«, verbesserte Silke.

Wolfgang musterte seinen Sohn. »Mensch, Dino! Und wir wundern uns, warum am Monatsende immer was fehlt. Was ist denn los mit dir?«

Dino schaute zwischen seinen Eltern hin und her. Frustriert zuckte er mit den Schultern. Das war ja kaum auszuhalten! Rasch redete Billie los, damit überhaupt jemand etwas Sinnvolles sagte.

»Sind ja Rohstoffe«, erklärte sie versöhnlich. »Die steigen im Preis, wissen Sie? Irgendwann sind sie das Doppelte wert. Bei der Weltlage gerade!«

Wolfgang und Silke starrten Billie an, als hätten sie zum ersten Mal bemerkt, dass sie überhaupt da war.

»Sybille, ne?«, begann Wolfgang. »Sag mal, Sybille, wo …«

»Billie!«, unterbrach ihn Billie. »Kommt von Annabell, aber das hat irgendwann nicht mehr gepasst.«

Dinos Eltern tauschten einen seltsamen Blick.

»Verstehen Sie überhaupt, was wir hier machen?«, fragte Billie zunehmend ratlos. Beide zuckten mit den Achseln. Der Weltraum rauschte im Hintergrund vor sich hin, und Dino schüttelte heftig den Kopf. Offenbar glaubte er nicht daran, dass Erklären bei seinen Eltern etwas brachte. Billie achtete nicht darauf.

»Wir stehen kurz davor, die Signale von Außerirdischen zu empfangen«, sagte sie. »Und dann werden wir ihre Sprache dechiffrieren.«

Dino vergrub sein Gesicht in den Händen. Die Blicke seiner Eltern wurden immer seltsamer.

»Ent-schlüs-seln!«, erklärte Billie das Fremdwort.

Ende der Leseprobe

Inhalt

Cover

Hendrik Lambertus – WOW! Nachricht aus dem All

Wohin soll es gehen?

1 – Begegnung auf dem Schrottplatz

2 – Das Signal

3 – Nächtlicher Ärger

4 – Dunkle Agenten

5 – Auf zum Weltraumbahnhof!

6 – Geheimnisse

7 – Ein Stein?

8 – Auf der Flucht

9 – 72,5 Kilo Zuladung

10 – Schwerelos

11 – Im Fernsehen!

12 – Der richtige Rhythmus

13 – Der Einbruch

14 – Das Andockmanöver

15 – Schwebende Köstlichkeiten

16 – Zu wenig Zeit

17 – Aufbruch ins Unbekannte

18 – Die Begegnung

19 – Die Rückkehr

Einige Tage später ...

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