Verführung in Caracas, Ein total verrücktes Wochenende & Liebe, so stürmisch wie das Meer - Isabelle Wallon - E-Book

Verführung in Caracas, Ein total verrücktes Wochenende & Liebe, so stürmisch wie das Meer E-Book

Isabelle Wallon

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Beschreibung

Ein bisschen Romantik hat noch niemandem geschadet … VERFÜHRUNG IN CARACAS: »Flirte nie mit einem Piloten« – an dieses ungeschriebene Gesetz hat sich die Stewardess Amanda bisher immer gehalten. Doch als sie bei einem Zwischenstopp in Caracas dem attraktiven Robert Hayes begegnet, wirft sie alle guten Vorsätze über Bord. Aber meint es Robert wirklich ernst mit ihr – oder geht es ihm nur um eine schnelle Eroberung? EIN TOTAL VERRÜCKTES WOCHENENDE: Karen fühlt sich schnell eingeengt und verzichtet daher lieber auf einen Partner. Daran ändern auch die schönen Augen und das charmante Lächeln des Fotografen Ray Coburn nichts. Warum sie sich trotzdem auf seine Einladung zu einem Drink einlässt? Nur aus Höflichkeit. Und weil sie noch nicht ahnen kann, welches Abenteuer in den nächsten 48 Stunden auf sie wartet … LIEBE, SO STÜRMISCH WIE DAS MEER: Linda schäumt vor Wut: Bei ihrer Kreuzfahrtbuchung auf der noblen MS Victoria ist etwas schief gegangen. Statt einer Einzelkabine hat man ihr ein Doppelabteil zugewiesen – und das soll sie sich nun mit einem wildfremden Mann teilen. Eins steht für Linda fest: mit diesem Playboy Tom Corley will sie absolut nichts zu tun haben! Doch dann nimmt die Reise eine unerwartete Wendung … Ein spritzig-unterhaltsamer Sammelband für alle Fans von Meike Werkmeister.

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Seitenzahl: 444

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Über dieses Buch:

VERFÜHRUNG IN CARACAS: »Flirte nie mit einem Piloten« – an dieses ungeschriebene Gesetz hat sich die Stewardess Amanda bisher immer gehalten. Doch als sie bei einem Zwischenstopp in Caracas dem attraktiven Robert Hayes begegnet, wirft sie alle guten Vorsätze über Bord. Aber meint es Robert wirklich ernst mit ihr – oder geht es ihm nur um eine schnelle Eroberung?

EIN TOTAL VERRÜCKTES WOCHENENDE: Karen fühlt sich schnell eingeengt und verzichtet daher lieber auf einen Partner. Daran ändern auch die schönen Augen und das charmante Lächeln des Fotografen Ray Coburn nichts. Warum sie sich trotzdem auf seine Einladung zu einem Drink einlässt? Nur aus Höflichkeit. Und weil sie noch nicht ahnen kann, welches Abenteuer in den nächsten 48 Stunden auf sie wartet …

LIEBE, SO STÜRMISCH WIE DAS MEER: Linda schäumt vor Wut: Bei ihrer Kreuzfahrtbuchung auf der noblen MS Victoria ist etwas schief gegangen. Statt einer Einzelkabine hat man ihr ein Doppelabteil zugewiesen – und das soll sie sich nun mit einem wildfremden Mann teilen. Eins steht für Linda fest: mit diesem Playboy Tom Corley will sie absolut nichts zu tun haben! Doch dann nimmt die Reise eine unerwartete Wendung …

Über die Autorin:

Isabelle Wallon, geboren 1957, schreibt seit 20 Jahren Romane in den unterschiedlichsten Genres.

Bei dotbooks veröffentlichte Isabelle Wallon bereits die Romane

»Zu viel Liebe, gibt es das«, »Mit dir in meiner Hängematte«, »Paris-New York mit Turbulenzen« und »Liebe, so stürmisch wie das Meer« – diese vier Romane sind auch als Sammelband mit dem Titel »Liebe ist wie Sommerwind« erhältlich – und »Ein total verrücktes Wochenende«, »Immer wenn ich von dir träume«, »Der Geliebte aus Texas«, »Halt mich fest in deinen Armen« und »Bleib heute Nacht bei mir« – diese fünf Romane sind auch als Sammelband mit dem Titel »Liebe ist wie Brausepulver« erhältlich.

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Sammelband-Originalausgabe Juni 2025

Copyright © der Sammelband-Originalausgabe 2025 dotbooks GmbH, München

Copyright © der Originalausgabe von »Verführung in Caracas« 1984 by Bastei-Verlag, Gustav H. Lübbe GmbH & Co.; Copyright © der überarbeiteten Neuausgabe 2014 dotbooks GmbH, München.

Copyright © der Originalausgabe von »Ein total verrücktes Wochenende« 1987 by Bastei-Verlag, Gustav H. Lübbe GmbH & Co.; Copyright © der überarbeiteten Neuausgabe 2014 dotbooks GmbH, München.

Eine ältere Fassung von »Ein total verrücktes Wochenende« erschien unter dem Pseudonym Rebecca Martin im Kelter-Verlag.

Copyright © der Originalausgabe Martin Kelter Verlag GmbH & Co, Hamburg; Copyright © der überarbeiteten Neuausgabe 2014 dotbooks GmbH, München.

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: dotbooks GmbH, München

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (mm)

ISBN 978-3-98952-542-9

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Isabelle Wallon

Verführung in Caracas, Ein total verrücktes Wochenende & Liebe, so stürmisch wie das Meer

Drei Romane in einem eBook

dotbooks.

Verführung in Caracas

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Ein total verrücktes Wochenende

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Liebe so stürmisch wie das Meer

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Lesetipps

Verführung in Caracas

»Flirte nie mit einem Piloten« – an dieses ungeschriebene Gesetz hat sich die Stewardess Amanda bisher immer gehalten. Doch als sie bei einem Zwischenstopp in Caracas dem attraktiven Robert Hayes begegnet, wirft sie alle guten Vorsätze über Bord. Sein Blick lässt sie erzittern, seine Berührungen setzen ihr Herz in Flammen. Schon nach der ersten gemeinsamen Nacht weiß Amanda, dass sie nie wieder einem anderen Mann gehören will. Aber meint es Robert wirklich ernst mit ihr – oder geht es ihm nur um eine schnelle Eroberung?

Kapitel 1

»Ladys und Gentlemen, wir werden in einer halben Stunde in Caracas landen. Vielen Dank, dass Sie heute mit uns geflogen sind. Kapitän Jackson und seine Crew wünschen Ihnen einen angenehmen Aufenthalt!«

Lächelnd legte Mandy Hall das Bordmikrofon beiseite und eilte zu ihren Kolleginnen zurück, die gerade die letzten Vorbereitungen vor der Landung trafen. Sie teilten heiße Tücher an die Passagiere aus; nach einem mehr als achtstündigen Flug tat etwas Erfrischung gut.

Mandy hatte sich in die Bordküche begeben und machte noch Getränke für einige Fluggäste zurecht, die sie noch kurz vor der Landung bestellt hatten. Der Service wurde an Bord großgeschrieben, und die letzten Arbeiten waren immer am stressigsten.

Die junge Stewardess brachte einem wohlbeleibten Geschäftsmann im dunklen Anzug einen Tequila Sunrise. Der Passagier bedankte sich und nippte an seinem Drink. Sein Blick hing an der Figur der Stewardess, als sie sich wieder auf ihre Position begab.

Über Bordlautsprecher war nun die Stimme Kapitän Jacksons zu vernehmen, der ankündigte, dass die Temperatur in Caracas zur Stunde sechsunddreißig Grad betrug.

Ein ideales Wetter, um zu baden und zu surfen, für den, der dazu Zeit hat, dachte Mandy.

Während die Boeing 747 sich senkte und allmählich die dichte Wolkendecke durchstieß, warf Mandy einen kurzen Blick hinaus.

Unter den Tragflächen zeichnete sich die sonnige Küste von Caracas ab. Tief unten erkannte sie den weißen Strand und das Meer, das von einem so intensiven Blau war, wie sie es bis jetzt nur in Thailand gesehen hatte.

Ein tropischer Wald mit vielen Palmen schloss sich an. Und dahinter erkannte sie die ersten Häuser der Großstadt Caracas, da die Maschine immer tiefer sank.

Mandy seufzte sehnsüchtig, als sie all diese schönen Dinge sah. Ein Paradies voller Sonne und Abwechslung wartete in den nächsten beiden Tagen auf sie.

Sie wollte am Strand liegen und sich von der Sonne bräunen lassen, und dann vielleicht daran denken, dass in New York jetzt Herbst war.

Caracas war genau der richtige Ort, um das Leben in vollen Zügen zu genießen, wie Harry immer gesagt hatte …

Ihre Gedanken an Sonne und Schönheit brachen ab, als sie an Harry denken musste. An den Mann, mit dem sie fast ein Jahr zusammen gewesen war.

Harry war Chefingenieur bei Pontiac. Zu spät hatte Mandy gemerkt, dass Harry die Karriere mehr bedeutete als alles andere. Man hatte ihn gebeten, eine wichtige Stellung im Forschungs- und Entwicklungszentrum bei Detroit anzunehmen. Harry wäre der Letzte gewesen, der so eine Chance abgelehnt hätte. Mandy hatte schweren Herzens einsehen müssen, dass es besser war, wenn sie sich trennten.

Der Abschied von Harry war ihr sehr schwergefallen. Sie merkte das besonders in den Nächten, wo sie sich nach Wärme und Zärtlichkeit sehnte. Harry hatte es verstanden, ihr all das zu geben. Aber es war aus und vorbei und gehörte der Vergangenheit an.

Die paradiesische Schönheit von Venezuela – würde sie sie wirklich ohne allzu trübe Gedanken genießen können? Mandy wusste es nicht.

***

Der Jumbo setzte sanft auf der Landebahn auf und rollte dann zu dem für ihn vorgesehenen Platz. Busse standen schon bereit, um die Passagiere zur Gepäckabfertigung und zur Einwanderungsbehörde zu bringen.

Mandy stellte sich an einem der Ausgänge auf und verabschiedete lächelnd die Fluggäste. Ein freundliches Gesicht zu zeigen, fiel ihr diesmal nicht so leicht wie sonst. Sie hatte auch Mühe, ihre trübe Stimmung vor den Kolleginnen zu verbergen. Es fiel ihnen schon ab und zu auf, dass sie irgendwelche Sorgen mit sich herumschleppte.

Nachdem die Passagiere von Bord gegangen waren, kam der Bus, der nur für die Besatzungsmitglieder zur Verfügung stand.

Mandy und ihre Kollegen verließen nun ebenfalls den Jumbo. Ihr Gepäck wurde von Angestellten des Simon Bolivar Airports automatisch zum Hotel befördert. Sie brauchten sich um solche Dinge nie zu kümmern.

Mandy nahm neben Karen Turner Platz. Karen war eine sehr nette Kollegin, mit der sie gerne zusammenarbeitete, besonders wenn es an Bord mal hektisch zuging.

»Ich freue mich schon aufs Macuto Sheraton«, sagte Karen und lehnte sich aufatmend im bequemen Sitz zurück. »Das gibt zwei Tage himmlischen Urlaub. Sonne, nichts als Sonne. Die brauche ich jetzt ganz nötig. Was meinst du, Mandy?«

»Wird bestimmt ganz toll«, gab Mandy leise zurück. Ihre Stimme hatte jedoch einen wehmütigen Unterton, den Karen sofort heraushörte.

Spontan beschloss sie, Mandy aufzumuntern, denn bei so schönem Wetter brauchte doch keiner Trübsal zu blasen.

»Heute Abend unternehmen wir was, okay?«, schlug sie vor. »Du weißt doch, im Macuto Sheraton gibt’s einen sagenhaften Club. Wir tanzen die ganze Nacht durch.«

»Das möchte ich sehen«, meldete sich der Flugingenieur zu Wort, der die Unterhaltung mitbekommen hatte. »Ihr beide werdet bestimmt eine ganz tolle Show abziehen.«

»Du bist doch nur neidisch, Wayne«, konterte Karen schlagfertig. »Wie wär’s denn, wenn du mitgehst? Mal sehen, wer von uns dreien dann am längsten durchhält …«

»Die Wette gilt!«, stimmte der blonde Wayne zu. »Ganz so schnell, wie ihr denkt, werde ich nicht müde. Ich war mal ein sehr guter Tänzer …«

»… als du noch jung und knusprig warst!«, erwiderte Karen kess. »Muss schon einige Zeit her sein, Wayne. Was ist? Du sagst ja gar nichts!«

Der Flugingenieur war ein bisschen eingeschnappt. Er drehte sich um und blickte wieder nach vorn.

Mandy schaute aus dem Fenster. Ihr war klar, dass Karen sie aufheitern wollte. Eigentlich hatte sie gar keine Lust, tanzen zu gehen. Sie wollte allein sein und vergessen. Erst wenn sich die Wunde in ihrem Herzen geschlossen hatte, würde sie wieder froh sein können.

Der Crewbus bog auf den Zubringer zur Stadt ein. Je näher sie dem Zentrum von Caracas kamen, umso lebhafter wurde das bunte Treiben zu beiden Seiten der Straße. Fliegende Händler hatten ihre Stände aufgebaut und boten tropische Früchte an. Ein farbenfroher und exotischer Anblick.

Das Macuto Sheraton lag außerhalb der hektischen Stadt, direkt am Strand und in einem Palmenwald. Ein moderner Hotelpalast mit großzügigen Parkanlagen und Pools, Tennis- und Golfplätzen.

Mandy hatte ihren Tennisschläger eingepackt, wie immer. Sie versäumte keinen Augenblick, sich in irgendeiner Weise sportlich fit zu halten, und Tennis war ihre große Leidenschaft. Die brünette Brenda, die zwei Sitzreihen hinter ihr saß, hatte schon an Bord mit ihr abgesprochen, zusammen ein paar Partien zu spielen. »Ein heißes Match unter Palmen«, hatte sie lachend gesagt.

Der Crewbus hielt direkt vor dem Haupteingang des Hotels. Alle stiegen aus.

»Wir treffen uns heute Abend zum Essen unten in der Lobby, einverstanden?« Kapitän Jackson sah seine Leute an. Er wusste, dass sich am nächsten Tag sowieso jeder absetzte und das tat, was ihm Spaß machte. Also sollten sie wenigstens heute Abend zusammen etwas unternehmen.

Nachdem sie sich an der Rezeption eingetragen hatte, zog sich Mandy auf ihr Zimmer zurück. Es war ein großer Raum, sogar mit Blick zum Strand. Auf dem Balkon spürte sie den warmen Wind, der durch ihre Haare fuhr, und sie blickte sehnsüchtig auf den weißen Strand, wo sich Surfer und Badegäste tummelten.

Das Bett war groß und breit und bot Platz für zwei. Wehmütige Erinnerungen wurden wieder in Mandy wach. Harry! Wie schön wäre es, wenn er jetzt hier sein und sie in die Arme nehmen könnte! Seine leidenschaftlichen Küsse und seine zärtlichen Hände hatten sie manchmal um den Verstand gebracht …

Aber das war aus und vorbei und kam nicht wieder! Mandy zog die Uniform aus und stellte sich unter die Dusche. Das eiskalte Wasser belebte sie sofort.

Sie trocknete sich ab und holte dann ihre Tennisshorts aus dem Koffer. Dazu wählte sie ein knallrotes T-Shirt. Für Sekunden betrachtete sie sich prüfend vor dem Spiegel. Die Shorts brachten ihre langen, schlanken Beine vortrefflich zur Geltung.

Die trübe Laune war endgültig verschwunden. Pfeifend griff Mandy nach ihrem Tennisschläger und verließ ihr Zimmer. Draußen auf dem Flur stand Brenda schon bereit. Auch sie trug einen frechen Tennisdress.

»Dann wollen wir mal«, meinte Mandy. »Wir liefern uns ein gutes Match, einverstanden?«

Kapitel 2

Aus den Lautsprechern an der Decke waren die Klänge einer südamerikanischen Band zu hören. Die Klimaanlage sorgte für eine angenehme Atmosphäre.

Mandy saß an der Bar des Tennisclubs, einen exotischen Longdrink aus Ananas und Maracuja vor sich.

Fast eine Stunde lang hatte sie mit Brenda Tennis gespielt, und nun musste sie sich erst mal etwas ausruhen. Die beiden Mädchen hatten beschlossen, an der Bar etwas Kühles zu trinken.

An diesem späten Nachmittag war der Tennisclub gut besucht. Die Gäste saßen bei ihren Drinks und sahen durch die getönten Glasscheiben hinunter auf die Tennisplätze, wo trotz der Nachmittagshitze noch reger Betrieb herrschte.

Brenda stieß ihre Kollegin an. »Siehst du den Mann da drüben am Fenster? Der verschlingt mich ja fast mit Blicken. Er sieht mich schon die ganze Zeit an. Aber er ist leider nicht mein Typ. Was hältst du von dem, Mandy?«

Mandy wollte keine Spielverderberin sein und tat Brenda den Gefallen. Sie drehte sich kurz um und sah sich den Mann an, der es offensichtlich auf Brenda abgesehen hatte.

Er sah wirklich nicht schlecht aus. Südländischer Typ mit Sonnenbrille und gewelltem Haar. Ein typischer Tennis-Casanova, fand Mandy.

»Wahrscheinlich würde er jetzt rasend gern hier neben dir sitzen«, sagte sie zu Brenda. »Pass ja auf, der sieht mir ein bisschen zu sehr nach Playboy aus.«

Sie wollte noch mehr sagen, als ihr Blick plötzlich auf einen Mann fiel, der mit seinem Tennispartner das Spielfeld verlassen hatte und sich der Clubterrasse näherte. Er war groß und sportlich durchtrainiert. Der tiefe Bronzeton seiner Haut passte zu seinen braunen Haaren, und er lächelte, als er sich an einen der Tische setzte und etwas zu trinken bestellte.

Mandy durchfuhr ein seltsames Prickeln, als sie den Mann beobachtete. Sie konnte sich nicht erklären, weshalb, aber dieser Fremde hatte etwas an sich, das eine verborgene Saite tief in ihrem Innern anklingen ließ. War es sein Lächeln oder seine Natürlichkeit oder sein attraktives Aussehen?

Brenda sprach auf Mandy ein, aber sie nahm ihre Kollegin überhaupt nicht wahr. Sie schaute unverwandt auf den Tisch in der Ecke, wo der Mann saß und an einer Bloody Mary nippte.

Sie hörte, wie er lachte, als sein Partner ihm etwas erzählte. Beim Klang dieses Lachens schlug ihr Herz ein paar Takte schneller. Was ist nur mit mir los? Mandy wurde richtig nervös.

»Lass uns weiterspielen, Brenda!«, schlug sie der Kollegin vor. »Ich brauche etwas Bewegung. Wir sind nicht hier, um uns auszuruhen, oder?«

Brenda war von dem plötzlichen Sinneswandel überrascht. Sie sagte aber nichts. Auch nicht, als sich Mandy hastig von der Bartheke erhob und auf den Ausgang zueilte.

***

Mandy warf den Ball hoch und wartete ab, bevor sie mit dem Schläger ausholte. Der Ball schlug fast an der Seitenlinie auf, und Brenda hatte große Mühe, ihn zurückzuschlagen.

Mandy strengte sich an, ein fehlerfreies Spiel zu liefern. Sie ging bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit und wusste nicht einmal, warum.

Vielleicht, weil sie Blicke in ihrem Rücken spürte, schon seit einigen Minuten?

Während sie Brenda mit einem Ass austrickste, wandte Mandy kurz den Kopf und blickte zur Terrasse hin. Da stand er, die Hände auf das Geländer gestützt, und verfolgte das Spiel. Wieder huschte dieses sympathische Lächeln über sein markantes Gesicht.

Mandys Herzschlag beschleunigte sich unwillkürlich. Wahrscheinlich hatte er schon geraume Zeit dort gestanden und das Spiel verfolgt.

»Was ist?« Brendas Stimme riss sie wieder in die Wirklichkeit zurück. »Dein Aufschlag, Mandy!«

Mandy konzentrierte sich auf das Spiel, aber es fiel ihr sehr schwer, weil sie wusste, dass der Mann mit den blauen Augen sie weiter beobachtete.

Er sah wirklich gut aus, war ungefähr Mitte dreißig, hatte eine sportliche Figur und eben das gewisse Etwas!

Trotz ihrer abgelenkten Gedanken schaffte Mandy es doch noch, Brenda knapp zu schlagen.

»Total k.o.!«, stöhnte Brenda und ging vom Platz.

Mandy wollte ihr folgen, als eine Stimme sie innehalten ließ.

»Sie haben sehr gut gespielt – mein Kompliment!«

Mandy glaubte, nicht recht gehört zu haben. Unsicher drehte sie sich um.

Am Rande des Spielfeldes stand er, in der rechten Hand seinen Tennisschläger! Und sein Verhalten war eine einzige Herausforderung.

Mandy konnte nicht verhindern, dass ihr trotz der Hitze eine Gänsehaut über den Rücken lief. Im Stillen ärgerte sie sich über ihre Unsicherheit, aber sie konnte nichts dagegen tun.

Jetzt nur nicht die Nerven verlieren, sagte sie sich. »Finden Sie?«, fragte sie lächelnd zurück.

»Aber ja!«, antwortete er mit wohlklingender Stimme. »Man sieht gleich, dass Sie was von Tennis verstehen. Sie sind fast ein Profi. Spielen Sie schon lange?«

Ein Kompliment. Wollte er auf diese Weise mit ihr anbandeln?

»Etwas mehr als ein Jahr«, erwiderte sie und konnte nicht verhindern, dass sie rot wurde. Es war ihr schon lange nicht passiert, dass sie einem Mann nicht in die Augen schauen konnte.

Die Unsicherheit dauerte jedoch nur kurz, dann fuhr sie fort: »Und Sie?«

»Ich glaube, drei oder vier Jahre werden es schon sein«, antwortete er.

Mandy fühlte, wie sein Blick über ihr enges T-Shirt zu den schlanken Beinen glitt.

»Haben Sie Lust, noch ein Match mit mir zu machen? Oder sind Sie auch schon so müde wie Ihre Freundin?«

Sie war zwar ziemlich erschöpft, aber diesem Mann gegenüber würde sie keine Schwäche zeigen.

»Warum nicht?«, sagte sie achselzuckend, und wieder spürte sie seine Blicke. Mandy wusste, dass sie in den Shorts gut aussah.

Das Match begann. Beide lieferten sich ein Spiel, bei dem sie sich nichts schenkten. Mandy hatte große Mühe, seine Aufschläge zu kontern, und er schaffte es manchmal nicht, ihre blitzschnellen Rückhandschläge abzufangen.

Fast eine Dreiviertelstunde dauerte das Spiel, dann waren beide total aus der Puste.

»Das war ganz schön anstrengend!«, sagte er und wischte sich mit seinem Handtuch den Schweiß von der Stirn. »Ich heiße übrigens Robert Hayes. Und Sie?«

»Amanda Hall.« Sie wollte noch mehr sagen, aber Robert ergriff wieder das Wort.

»Sie haben fabelhaft gespielt, Mandy«, redete er sie in vertraulichem Ton an, und sie ertappte sich bei dem Gedanken, dass ihr diese Anrede mehr als recht war. »Machen Sie mir die Freude, und gehen Sie mit mir essen. Heute Abend. Ich kenne ein kleines nettes Restaurant drüben in der Bucht. Sie dürfen nicht nein sagen! Ich könnte es nicht überwinden …«

Wieder siegte sein Lächeln. Mandy fühlte sich total überrumpelt. Aber Robert hatte sie so charmant um ein Rendezvous gebeten, da musste sie einwilligen.

»Also gut, Mr. Hayes. Ich sage nicht nein. Sind Sie eigentlich immer so schnell, sich mit einer völlig Fremden zu verabreden?«

»Nur wenn sie intelligent und hübsch ist«, konterte Robert geschickt. »Und das ist bei Ihnen der Fall. Also treffen wir uns heute Abend? Ich wohne im Macuto Sheraton. Wo kann ich Sie abholen?«

»Welch ein Zufall! Ich wohne im selben Hotel. Haben Sie geschäftlich in Caracas zu tun?«

Mandy biss sich im nächsten Moment auf die Lippen. Was ging sie das an?

»Wie man’s nimmt«, sagte Robert. »Ich bin Flugkapitän bei Delta Air. Gestern Mittag sind wir hier gelandet, und jetzt habe ich vier Tage frei …«

»Nein!«, entfuhr es Mandy überrascht. »Was für ein Zufall. Ich bin bei American Airlines als Stewardess tätig. Ist die Welt nicht klein?«

»Das kann man wohl sagen«, meinte er. »Diese Gemeinsamkeit verpflichtet Sie einfach dazu, mich Robert zu nennen. Einverstanden?«

»Einverstanden, Robert«, gab Mandy zurück. »Sagen wir, heute Abend um halb acht in der Lobby des Hotels.«

»Es wird mir ein Vergnügen sein. Ich bin pünktlich, da können Sie sicher sein. Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte. Mein Bekannter dort oben vermisst mich schon seit geraumer Zeit. Ich möchte nicht, dass er ungeduldig wird. Mandy, ich freue mich darauf, mit Ihnen essen gehen zu dürfen …«

Er berührte sie leicht an der Schulter, als er sich verabschiedete. Es durchfuhr Mandy wie ein Stromschlag. Ihre Knie wurden ganz weich. Robert nahm seinen Tennisschläger und verließ den Platz. Kurz vor der Terrasse drehte er sich noch einmal um und winkte ihr kurz zu.

Ziemlich verwirrt machte sich Mandy auf den Weg zum Hotel. Musste er ausgerechnet bei Delta Airlines sein? Mandy wusste, dass es Klatsch unter den Kolleginnen geben würde, wenn sie sich mit einem Kapitän verabredete. Aber das war ihr in diesem Augenblick vollkommen egal. Sie sah in Robert Hayes nicht den Mann in Uniform, sondern den Mann, der so charmant zu ihr gewesen war. Und nur das zählte.

Mandy ertappte sich dabei, dass sie ihn mit Harry verglich. Und sie erschrak ein bisschen, als sie feststellte, dass Harry dabei nicht gut wegkam.

Sie kehrte rasch in ihr Zimmer zurück und schloss die Tür hinter sich zu. Dann legte sie sich aufs Bett und blickte gedankenverloren in den blauen Himmel.

Sie dachte an Robert Hayes. Er hatte es mit seiner bloßen Gegenwart geschafft, sie total durcheinanderzubringen, und das war ihr noch nie passiert.

Kapitel 3

Das Restaurant hatte den klangvollen Namen Ocean Paradise, und der Name hielt, was er versprach.

Das Fischspezialitätenlokal lag direkt am Strand in einer märchenhaften Bucht. Von der großzügig angelegten Freiterrasse konnte man die Palmen beobachten, die der Wind bewegte und die zusammen mit den Wellen des Meeres eine geradezu romantische Atmosphäre schafften.

Robert Hayes hatte einen Tisch reservieren lassen. Zu dieser Stunde war das Restaurant gut besucht. Vor allem Geschäftsleute speisten hier, denn diesen Luxus konnte sich kaum einer der Einheimischen leisten.

Mandy trug an diesem Abend einen schicken rosa Overall aus Satin. Dazu einen glitzernden Gürtel, der ihre schmale Taille noch mehr betonte.

Sie hatte den bewundernden Blick Roberts gleich bemerkt, als er unten in der Lobby des Hotels auf sie gewartet hatte.

Robert trug legere, sportliche Kleidung, die ihm sehr gut stand.

Robert rückte Mandy den Stuhl zurecht, bevor er sich setzte. Mandy wusste diese Aufmerksamkeit zu schätzen. Es gab heutzutage nur noch wenige Männer mit gepflegten Manieren.

»Auf der Speisekarte steht frischer Hummer«, sagte Robert, nachdem er einen kurzen Blick auf die Spezialitäten geworfen hatte. »Ich finde, zur Feier des Tages sollten wir uns das gönnen, Mandy.«

»Woher wissen Sie, dass ich Hummer mag, Robert? Es ist fast so, als ob Sie meine Gedanken lesen könnten …«

»Dazu gehört nicht viel Talent«, meinte Robert lächelnd. »Man muss es wissen oder fühlen, welche Wünsche man einer schönen Frau von den Augen ablesen kann.«

Wieder eines dieser Komplimente, bei denen Mandys Herzschlag aus dem Takt geriet. Sie sagte aber nichts. Robert gab die Bestellung auf. Als Aperitif nahmen sie einen Martini Bianco.

»Wie lange sind Sie schon bei American Airlines, Mandy?«, erkundigte sich Robert dann.

»Ungefähr zweieinhalb Jahre«, antwortete sie. »Es ist ein Beruf, der mir viel Freude macht. Ich sage das jetzt nicht, weil ich in Gesellschaft eines Flugkapitäns bin, sondern weil es wirklich so ist. Mir macht es Spaß, mit Menschen zusammenzukommen, und jeder Tag ist anders. Außerdem sieht man auch so manches von der weiten Welt.«

Robert hob sein Glas. Mandy nickte ihm lächelnd zu und trank auch.

»Sie haben bestimmt einen großen Bekanntenkreis. Sie sind so lebenslustig, so charmant und hübsch. Die Zahl Ihrer Verehrer muss groß sein.«

Mandy musste lachen. »Oh, es hält sich in Grenzen«, meinte sie. »Um ehrlich zu sein – ich lebe allein, schon seit geraumer Zeit, und ich fühle mich sehr wohl dabei …«

Obwohl es in ihr ganz anders aussah, wollte sie vor Robert nicht zugeben, wie einsam sie sich fühlte. Deshalb spielte sie ein bisschen die Emanzipierte.

Ihr Gespräch brach ab, als der Hummer kam. Es war ein Prachtexemplar und schmeckte vorzüglich. Mandy konnte sich nicht erinnern, jemals etwas Köstlicheres gegessen zu haben.

»Sie sind mir gleich aufgefallen, als ich auf die Clubhausterrasse kam«, setzte Robert das Gespräch wieder fort. »Ich habe Sie sofort an der Bar entdeckt. Ihre Augen – wie soll ich es sagen – es geht etwas Faszinierendes von ihnen aus, das einen in Bann schlägt und zugleich beunruhigt. Deshalb bin ich Ihnen nachgegangen, als Sie und Ihre Freundin die Bar verließen. Ich wollte, ich musste Sie unbedingt kennenlernen. Ich hoffe, Sie halten mich deshalb nicht gleich für einen Playboy.«

Er legte seine Hand auf ihre Rechte und drückte sie leicht. Ein prickelnder Schauer durchfuhr Mandy, und sie wünschte sich, dass er ihre Hand streichelte.

»Ganz im Gegenteil, Robert«, sagte sie. »Ich fand es sogar sehr nett von Ihnen, dass Sie mich zum Essen eingeladen haben. Sie sind sehr charmant, und das wissen Sie auch genau.«

Mandy wunderte sich über sich selbst. Sie war sonst Männern gegenüber eher zurückhaltend. Aber bei Robert Hayes hatte sie das Gefühl, ihn schon viel länger zu kennen.

»Wenn jemand wie Sie so etwas sagt, dann schmeichelt mir das nicht nur, es macht mich auch glücklich. Wollen wir noch am Strand spazieren gehen? Der Abend ist viel zu schön, um ihn schon zu beenden … Finden Sie nicht auch?«

Mandy nickte stumm. Er hatte ausgesprochen, was sie sich im Stillen gewünscht hatte. Sie wollte mit ihm allein sein, seiner Stimme zuhören und den Druck seiner starken Hände genießen.

Robert bezahlte, und sie verließen das Restaurant. Von der Terrasse führte ein schmaler Weg direkt hinunter zum Strand. Der laue Abendwind fuhr durch Mandys Haare und zerzauste sie.

»Die anderen von der Crew wissen gar nicht, was sie verpassen«, sagte Mandy, als sie langsam am Strand entlanggingen. »Ich gehe oft abends noch spazieren, besonders wenn ich am Meer bin. Ich genieße es, dem Spiel der Wellen zuzusehen. Schauen Sie doch hinaus. Sehen Sie die Schaumkronen? Es ist ein herrliches Schauspiel der Natur. Und die anderen sitzen in der Hoteldisco und machen Small Talk. Ich hasse Oberflächlichkeiten! Sicher halten Sie mich jetzt für eingebildet …«

»Nein, nein. Im Gegenteil. Ich kann Sie sehr gut verstehen«, erwiderte Robert. »Mir geht es doch genauso, und deswegen setze ich mich auch oft von der Crew ab. Und das verstehen die anderen nicht. Man wird schnell zum Einzelgänger …«

Schweigend gingen sie weiter. Ihre Fußabdrücke wurden von den sich brechenden Wellen wieder weggespült. In der Ferne waren die Lichter des Ocean Paradise noch schwach zu erkennen.

Mandy schaute zu der Bucht hinüber, wo sich die Felsen bizarr vor dem Nachthimmel abzeichneten. Eine Möwe, die sich auf dem glitschigen Stein niedergelassen hatte, flog mit klagendem Ruf auf.

Plötzlich fühlte Mandy Roberts Finger auf ihrem Arm, und sie zuckte unwillkürlich zusammen. Er stand ganz dicht bei ihr, und sie roch den herben Duft seines Aftershave.

»Sie sind so ganz anders, Mandy«, hörte sie seine leise Stimme an ihrem Ohr, während sie den Flug der Möwe beobachtete. »Ich mag Sie … ich mag dich, Mandy …«

Er beugte sich herunter und berührte mit seinen Lippen ihre Stirn. Mandy durchlief es heiß und kalt, aber sie tat nichts, um ihn zurückzuweisen. Stattdessen schloss sie die Augen und genoss den sanften Druck der Lippen, die weiterwanderten, hinunter zu ihrem Mund.

Sein Kuss war unendlich zärtlich, bevor sein Mund mehr forderte. Mandy versteifte sich unwillkürlich, als seine starken Arme sie umschlossen. Doch ihr schwacher Widerstand hielt nur für Sekunden an, dann öffnete sie bereitwillig ihre Lippen und erwiderte seinen Kuss ebenso leidenschaftlich.

»Robert«, flüsterte sie. »Was tust du? Es darf nicht sein. Ich will …«

»Du willst es auch«, sagte er heiser. »Wir beide mussten uns begegnen. Wehre dich doch nicht dagegen.«

Mandy schob ihre letzten Zweifel beiseite, denn jede Faser ihres Körpers lechzte förmlich nach Liebe und Zärtlichkeit. Zu lange hatte sie eine sanfte Berührung vermisst. Sie wollte nur noch eines – sich bei Robert geborgen fühlen.

Roberts Hände nestelten an den Knöpfen ihres Overalls, während er sie ununterbrochen küsste. Mandy gab sich mit geschlossenen Augen seinen streichelnden Händen hin. Er schälte sie behutsam aus dem Overall. Fasziniert starrte er auf ihren Körper.

»Mein Gott, bist du schön«, murmelte er. Dann streifte er sein Hemd ab und zog sich aus. Mandy warf einen begehrlichen Blick auf seine muskulöse Brust, die sich heftig hob und senkte. Sie sah, dass er genauso erregt war wie sie. Sie wollten es, und es gab kein Zurück mehr.

Behutsam streichelte er ihre weiche Haut, während seine Lippen auf Wanderschaft gingen. Mandys Brustwarzen richteten sich unter diesen Liebkosungen auf, und innerlich glaubte sie zu verbrennen, als Roberts Mund tiefer glitt.

Sie wollte nicht denken. Robert war so plötzlich in ihr Leben getreten. Sie wusste nichts über ihn, sie kannte ihn kaum. Und morgen …

Nein!, schrie es in ihr. Denke nicht an morgen! Diese Minute, diese Stunde ist wichtig!

Als sich Robert über sie beugte, konnte sie sich nicht länger zurückhalten. Sie krallte ihre Hände in seinen Rücken und passte sich unter ihm seinem fordernden Rhythmus an. Ihr Blick hatte den geheimnisvollen Schimmer der Entrücktheit, den nur Liebende kennen.

Roberts Bewegungen wurden immer fordernder, und Mandy hörte ihn Worte stammeln, die sie nicht verstehen konnte. Sie biss sich auf die Zunge, konnte aber nicht verhindern, dass ein Schrei aus ihrer Kehle kam, in dem alles lag: Liebe, Zärtlichkeit und grenzenloses Verlangen.

Gemeinsam erreichten sie den Höhepunkt. Mandys Bewusstsein wurde von einer Woge der Lust in weite Fernen gespült, als sie Robert mit seiner ganzen Stärke in sich spürte. Sie vergaßen den Strand, die Wellen und die Möwen. Sie vergaßen alles und gaben sich ganz diesem herrlichen Rausch hin.

Kapitel 4

Die Zeit schien stillzustehen. Mandy kuschelte sich an Roberts breite Brust und genoss seine zärtlichen Hände, die ihre Sehnsucht wieder weckten.

So etwas hatte sie in ihrem ganzen Leben noch nicht erlebt. Erst jetzt, mit fünfundzwanzig Jahren, begriff sie das große Geheimnis der Liebe, das von ihr Besitz ergriffen hatte und sie wohl nie mehr loslassen würde.

»Was ist, Kleines?«, hörte sie Roberts zärtliche Stimme dicht an ihrem Ohr. »Du weinst ja, Mandy …«

»Ach, ich bin so glücklich«, stieß Mandy hervor und klammerte sich an ihn. »Noch nie war ich so glücklich wie jetzt. Warum bist du mir nicht früher begegnet? All die einsamen Jahre und jetzt …?« Ihre Stimme brach ab. Zu sehr wallten die Gefühle in ihr auf. Sie konnte nicht sprechen.

»Mandy, wir haben uns gesucht und gefunden«, sagte Robert leise. »Es musste einfach so kommen. Es war unser Schicksal, verstehst du?«

»Ich habe nie daran geglaubt – bis jetzt«, antwortete Mandy, und ihre Augen strahlten in einem geheimnisvollen Glanz.

Gedankenverloren strich sie mit den Fingern über Roberts muskulöse Schultern. »Ich habe noch nie einen Mann wie dich kennengelernt. Es ist, als wäre ich in dieser Stunde neu geboren. Alles ist so ganz anders, und es ist nichts mehr wie vorher. Robert, bald muss ich wieder zurück nach New York. Ich weiß nicht, ob ich die Kraft habe, das zu überstehen und …«

»Mandy!«, tadelte sie Robert scherzhaft und zauste sanft ihre Haare. »Du wirst doch nicht glauben, dass das alles nur ein Spiel für mich war. Ich bin genauso aufgewühlt wie du. Es war wunderschön mit dir, und ich glaube, dass ich soeben mein Herz verloren habe – an dich.«

»Das war das Schönste, das mir je ein Mensch gesagt hat.« Mandy presste sich an ihn, als wollte sie ihn nie mehr loslassen.

Roberts zärtliche Finger gingen wieder auf Wanderschaft und erkundeten ihre sinnlichen Stellen aufs Neue. Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis die Glut der heißen Gefühle wieder emporloderte.

Ein zweites Mal liebten sie sich mit verzehrender Sehnsucht, und dieses Mal wurde es zu einem Akt der vollkommenen Harmonie. Sie ließen sich treiben von den Wogen des unbeschreiblichen Glücks.

Mandy stammelte mit einer Stimme, die ihr selbst fremd vorkam. Robert war sehr zärtlich und behutsam.

Sie wussten beide, dass für sie diese Nacht unvergesslich bleiben würde.

***

Als Mandy die Augen aufschlug, zeichnete sich am fernen Horizont das erste Morgenrot ab. Die Sonne schickte sich an, den grauen Horizont mit ihren warmen Strahlen zu erhellen. Leichter Wind wehte. Er vertrieb die schwüle Hitze der Nacht.

Sie waren allein am Strand. Robert schlief noch. Mandy lauschte seinen tiefen, gleichmäßigen Atemzügen.

Die Spur eines Lächelns huschte über ihr ebenmäßiges Gesicht, als sie den Schlafenden betrachtete.

Robert hatte ihr alles gegeben, was sie sich immer ersehnt hatte. Wie ein Sturm aus heiterem Himmel war er in ihr Leben getreten, und der gestrige Tag erschien ihr wie der Anfang eines anderen Lebens.

Mandy schaute zum Horizont, wo der rote Sonnenball jetzt aufstieg und den Himmel in feurigen Schein tauchte.

So ging die Sonne jeden Morgen auf, und doch hatte Mandy es noch nie so erlebt. Noch nie hatte sie auch so bewusst gespürt, was es bedeutete, Liebe zu geben und zu empfangen.

Sie dachte an Harry und wunderte sich darüber, dass sein Gesicht in ihrer Erinnerung zu einem undeutlichen Schemen verschwamm. Ihr Leben hatte sich von Grund auf geändert, und das hatte ein Mann namens Robert Hayes bewirkt.

Mandy genoss diese Minuten, wo sie den Geliebten neben sich wusste und mit ihren Gedanken abschweifen konnte. Mechanisch griff sie nach ihrem Overall und erhob sich, um ihn sich überzuziehen. Ihr vollendeter Körper bildete eine herrliche Silhouette vor dem Licht der aufgehenden Sonne.

Robert regte sich jetzt ebenfalls. Schlaftrunkenen Auges blickte er auf Mandy.

»Die Sonne geht auf, Robert«, sagte sie lächelnd und begrüßte ihn mit einem Kuss. »Wir werden hier bald nicht mehr die einzigen Menschen sein. Es ist Zeit für uns zu gehen.«

Robert rieb sich die Augen und setzte sich auf. Er zog sich ebenfalls an.

Im weißen Sandstrand blieb eine kleine Mulde zurück. Ein Platz, wo sich zwei Körper begegnet waren und sich alles gegeben hatten!

»Wir sollten zusammen frühstücken«, schlug Robert vor. »Aus irgendeinem Grund habe ich Bärenhunger …« Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, und in seinen Augen lag ein so herausforderndes Glitzern, dass Mandy unwillkürlich lachen musste.

Hand in Hand gingen sie durch den Palmenwald zum Hotel. Zu dieser Stunde waren noch nicht viele Gäste im Frühstücksraum. Die meisten Kollegen ihrer Crews schliefen wahrscheinlich noch, denn die Hoteldisco schloss erst gegen Morgen.

Sie setzten sich an einen Tisch am Fenster, von wo aus sie auf das Meer sehen konnten. Das Frühstücksbuffet war bereits aufgebaut und bot eine reichhaltige Auswahl an Delikatessen. Das Macuto Sheraton ließ es sich nicht nehmen, seine Gäste auf bestmögliche Weise zu verwöhnen.

Mandy entschied sich für einen gemischten Salat, und Robert wählte ein Omelett. Dazu tranken sie Fruchtcocktail.

»Was hattest du heute vor?«, erkundigte sich Robert. »Ich meine, bevor wir uns …«

»Schwimmen oder surfen«, erwiderte Mandy. »Aber das könnten wir doch gemeinsam tun. Oder hat der verantwortungsvolle Flugkapitän die Pflicht, seine Crew zu beaufsichtigen, damit die keine Dummheiten macht?«

»Die Crew hat heute frei, weil ihr Kapitän sich um ein Hexlein mit wilden braunen Locken kümmern muss, das plötzlich in seinem Leben aufgetaucht ist. Die werden das schon verstehen.« Er brach einen Moment ab. »Mandy, du wirst ins Gerede kommen, genauso wie ich – das ist dir doch klar?«

Mandy nickte. Sie hatte schon darauf gewartet, dass Robert dieses Thema anschnitt. Ein Kapitän war durch seine verantwortungsvolle Position ein begehrter Mann, vor allem bei den Kolleginnen.

Mandy hatte nie viel von diesen Mädchen gehalten, die mit einem Kapitän ins Bett gingen, nur um sich damit dann zu brüsten, mit ihm zusammen gewesen zu sein.

Für Außenstehende mochte es jetzt so aussehen, als ob sie, Mandy, ihre Grundsätze vergessen hatte. Doch sie und Robert wussten um die echte Wahrheit. Das war kein schneller und kurzer Flirt gewesen. Das war mehr, viel mehr. Es war die große Liebe, die einem nur einmal im Leben begegnete.

»Ich weiß, was Neid bedeutet, Robert«, sagte sie. »Aber ich bereue nichts von dem, was ich getan habe. Ich stehe zu allem, auch zu der Tatsache, dass du Kapitän bist und ich Stewardess. Sollen die anderen doch davon halten, was sie wollen. Sie werden es ohnehin nicht begreifen …«

Robert wollte gerade etwas dazu sagen, als er einige Leute den Frühstücksraum betreten sah, die er nur zu gut kannte.

»Da kommen Mitglieder aus meiner Crew, Mandy«, sagte er und nickte ihnen freundlich zu, als sie ihn am Tisch sitzen sahen. »Und ich bin sicher, dass die sich jetzt den Kopf darüber zerbrechen, wo ich letzte Nacht gewesen bin.«

Mandy wandte sich kurz um und entdeckte auch zwei ihrer Kolleginnen. Brenda, ihre Tennispartnerin, eilte sofort auf sie zu.

»Mandy! Wir haben dich gestern Abend in der Disco vermisst«, legte sie gleich los. »Warum bist du nicht mitgekommen? Du hast was verpasst, das kann ich dir sagen …«

Mit einem neugierigen Seitenblick musterte sie Robert, und ihre Augen zeigten eine winzige Spur von Interesse.

»Kapitän Hayes hat mich zum Essen eingeladen«, sagte Mandy ganz ruhig. »Ich glaube nicht, dass ich etwas verpasst habe. Robert, darf ich dir Brenda vorstellen? Sie ist eine Kollegin von mir.«

»Ich weiß.« Robert lächelte. »Das ist doch die junge Dame, die gestern mit dir Tennis gespielt hat, oder?«

»Richtig.« Brenda hatte sofort die vertrauliche Anrede zwischen den beiden registriert.

»Na, dann will ich jetzt nicht länger stören. Wir gehen nachher runter zum Strand. Kommt ihr auch, oder habt ihr etwas anderes vor?« Die Frage war betont spitzfindig an Mandy gerichtet, denn Brenda hatte erkannt, dass zwischen Mandy und Robert eine seltsame Vertrautheit herrschte.

»Surfen ist eine prima Idee, Brenda«, sagte Mandy und widmete sich wieder ihrem Frühstück. Brenda fasste dies als Zeichen auf, dass sie hier nicht länger erwünscht war, und ging hinüber zum Rest der Crew.

Mandy bekam aus den Augenwinkeln mit, dass Brenda und Karen sofort ihre Köpfe zusammensteckten, als wenn es etwas Wichtiges zu bereden gäbe.

»Es geht schon los«, sagte Robert. »Ich fürchte, jetzt gibt es ein Spießrutenlaufen für uns beide, wenn wir aufstehen.«

»Na und?« Mandy zuckte gleichmütig die Achseln. »Die sind doch alle nur neidisch. Wenn’s um solche Dinge geht, sind Frauen alle gleich. Mich stört es nicht, Robert. Dich vielleicht?«

Er schüttelte den Kopf und stand auf.

»Wir gehen natürlich mit zum Surfen«, sagte er. »Das hatten wir ja ohnehin vor – also sollten wir das auch tun. Ich ziehe mich nur um. Treffen wir uns in einer halben Stunde wieder unten in der Lobby?«

Mandy war einverstanden.

***

Wenig später kam Robert mit Shorts und einer Badetasche unter dem Arm zur Empfangshalle. Er blickte sich suchend um und entdeckte Mandy in einem der Sessel.

Sie trug ein weißes Strandkleid, das so kurz war, dass es ihm unwillkürlich heiß und kalt über den Rücken lief.

»Gefällt dir das Kleid etwa nicht?«, erkundigte sie sich, als sie seinen Blick bemerkte. Aber Robert schüttelte nur grinsend den Kopf.

»Im Gegenteil«, erwiderte er. »Ich werde ganz schön eifersüchtig sein, wenn dich die Männer der Crew anhimmeln.«

»Das musst du nicht, Robert. Nicht nach dem, was letzte Nacht geschehen ist. Gehen wir?«

Sie verließen das Hotel und spazierten zum Strand. Die beiden Crews hatten sich an einer romantischen Ecke des schneeweißen Strandes niedergelassen Mandy musste unwillkürlich lächeln, als sie Kapitän Jacksons neugierige Blicke bemerkte.

Sie wusste – für ihre Kollegen war es klar, dass sie und Robert die Nacht zusammen verbracht hatten. Und sie schämte sich dessen nicht. Auch wenn es in solchen Dingen immer Klatsch gab, so wusste sie doch, dass sie die wahre Liebe erlebt hatte, so zärtlich und einzigartig, wie man es kaum beschreiben konnte.

***

Der Nachmittag verging viel zu schnell.

Wayne, der Flugingenieur, hatte unter dem Gelächter seiner Kollegen versucht, mit dem Surfbrett eine sportliche Nummer hinzulegen. Die Sache war allerdings jämmerlich missglückt. Schon bei der ersten größeren Welle wurde Wayne in die Fluten geschleudert.

Er schimpfte fürchterlich, als er aus dem Wasser kam, sehr zur Freude der anderen, die ihn natürlich immer wieder deswegen aufzogen.

Mandy dagegen hatte mehr Glück. Sie versuchte es gleich mit Windsurfing. Robert hatte den Gleiter ins Wasser gezogen und half Mandy, aufzusteigen.

In der nächsten halben Stunde hatten ihre ohnehin eifersüchtigen Kolleginnen Gelegenheit, Mandys sportliches Treiben zu bewundern. Sie tat ihr Bestes.

Sie spürte förmlich, wie sie das Segel auszurichten hatte und wann sich der Wind änderte. Elegant glitt sie über die Wellen und drehte sogar einige sehr gewagte Schleifen. Es wirkte sicher und zeitweise sogar lässig, aber man erkannte sofort die durchtrainierte Sportlerin.

Um ihren guten Willen zu zeigen, setzte sich Mandy zu ihrer Crew, erntete jedoch von der Seite recht neidische Blicke, vor allem von Karen.

Mandy wusste, dass Robert gut aussah, aber jetzt wurde ihr zum ersten Mal bewusst, wie viel es für einige Kolleginnen bedeutete, einen Kapitän als Begleiter zu haben. Sie waren eifersüchtig auf sie.

Kopfschüttelnd ging Mandy wieder zu Robert zurück, der sich im Sand ausgestreckt hatte und die wärmenden Sonnenstrahlen genoss. Erstaunt blickte er auf, als sich Mandy neben ihm niederließ. Ihre Miene verriet ihm alles.

»So sind sie nun mal, die lieben Kolleginnen«, kommentierte er. »Manchmal können sie schlimmer sein als Hyänen, glaub mir. Aber nun vergiss die trüben Gedanken. Ich möchte dich lächeln sehen. Schließlich ist es unser letzter Tag …«

Ein seltsamer Schmerz überfiel Mandy von einer Sekunde zur anderen, als er das sagte. Der letzte Tag!

Die ganze Zeit wollte sie das mit Gewalt aus ihrem Bewusstsein verdrängen, und doch wusste sie, dass die Zeit des Glücks bald vorbei war. Traurig starrte sie vor sich hin.

»He, was ist denn mit dir?«, fragte Robert und richtete sich auf. »Mandy, es ist doch kein Abschied für immer. In vier Tagen bin ich doch auch wieder in New York, und dann komme ich sofort zu dir. Nun mach nicht so ein trauriges Gesicht. Du bist viel hübscher, wenn deine Augen strahlen …«

»Du alter Charmeur.« Mandy seufzte und konnte nicht verhindern, dass ihre Augen einen feuchten Schimmer bekamen. »Robert, du kannst dir nicht vorstellen, was diese beiden Tage für mich bedeutet haben. Für mich hat ein neues Leben begonnen, und ich würde verrückt werden, wenn ich dich nie mehr wiedersehen könnte. Ja, lach nur. Ich meine es ernst!«

»Mandy!« Robert beugte sich zu ihr und nahm sie in die Arme. »Glaubst du denn, ich wäre ein Eisblock? Mir bedeutet die letzte Nacht genauso viel wie dir. Ich werde die Stunden zählen, bis ich dich wiedersehen kann …«

Das wollte sie hören. Erleichtert atmete Mandy auf. Der letzte Zweifel war beseitigt!

Kapitel 5

Abend über dem Macuto Sheraton Hotel. Als die Sonne am Horizont untergegangen war, hatte sich Mandy in ihr Zimmer zurückgezogen und hing ihren Gedanken nach. Sie wusste, dass sie jetzt dringend Schlaf nötig hatte, denn ihre Maschine ging am nächsten Morgen sehr früh. Aber es fiel ihr schwer, die Augen zu schließen und einzuschlafen.

Zu stark waren die Eindrücke der letzten Nacht. Vor ihren träumenden Augen erlebte Mandy noch einmal diese Stunden der Liebe. Sie meinte, Roberts Hände auf ihrer nackten Haut zu spüren, die unter seinen Fingern bebte und vor Sehnsucht glühte …

Unruhig wälzte sich Mandy im Bett hin und her. Nervös warf sie einen Blick auf ihre Uhr. Schon eine halbe Stunde nach Mitternacht, und noch immer konnte sie keinen Schlaf finden. Es war nicht zum Aushalten. Ihre Unruhe wurde immer heftiger.

Mandy konnte nicht anders. Sie griff zu dem Telefon neben dem breiten Bett und wählte Roberts Zimmernummer. Für einen Augenblick herrschte Stille, dann meldete sich seine Stimme.

»Ich kann nicht schlafen«, sagte Mandy leise. »Robert, ich weiß nicht, was es ist, aber bitte – kannst du nicht rüberkommen zu mir? Ich … ich drehe sonst durch.«

Sie hörte seinen heftigen Atem. Seine Stimme klang heiser, als er antwortete: »Ich bin gleich bei dir.«

Mandy legte den Hörer auf und setzte sich im Bett hoch. Endlich war das erlösende Klopfen an der Zimmertür zu hören. Mandy war mit einem Satz aus dem Bett und eilte zur Tür.

Sie öffnete und blickte in das lächelnde Gesicht Roberts.

»Ihr individueller Zimmerservice, Lady«, sagte er charmant. »Rund um die Uhr zu Ihren Diensten.« Er schloss die Tür hinter sich zu und sah Mandy an.

Sie trug nur ein kurzes Hemdchen, sonst nichts. Wortlos breitete er die Arme aus, und Mandy fiel ihm entgegen. Sie klammerte sich wie eine Ertrinkende an ihn und zitterte, als Robert ihr Gesicht mit Küssen bedeckte.

Vorsichtig streifte er die hauchzarten Träger ihres Hemdchens herunter, und schon stand sie nackt vor ihm. Ihr Körper ein einziges Verlangen.

Robert hob Mandy hoch und trug sie zum breiten Bett. Sie stöhnte, als er nackt neben ihr lag und sie liebkoste. Roberts streichelnde Hände entflammten das Feuer der Lust in ihr, und sie war bereit, ihm alles zu geben. Sie konnte kaum erwarten, bis er eins mit ihr wurde, und als sie seine Stärke in sich spürte, wurde Mandy fast wahnsinnig.

Die heißen Wellen der Ekstase überfluteten sie, als Robert heftiger und zugleich fordernder wurde. Beide wussten, dass ihre Zweisamkeit morgen vorerst zu Ende war. Deshalb liebten sie sich mit einer geradezu wilden Intensität, als sei diese Nacht die letzte in ihrem Leben.

Mandy schrie auf, als sie ihren Höhepunkt erreichte. Sie umschlang Robert mit ihren schlanken Beinen, als wolle sie ihn nie mehr loslassen. Sie spürte seine Hände, seine weichen Lippen, die so wunderbar zärtlich sein konnten. Dann erlebten sie gemeinsam die große Erfüllung ihrer Liebe.

***

Als Mandy am nächsten Morgen  ihre Koffer packte, erfasste sie ein Gefühl der Niedergeschlagenheit. Die Pflicht rief. Sie musste den Rückflug antreten. Die schönen Tage waren vorbei. Jetzt ging es wieder zurück ins herbstliche New York.

Mandy fühlte sich, als würde ihr jemand das Herz aus dem Leibe reißen, als ihr Robert half, den Koffer zum Fahrstuhl zu tragen.

Sie trug ihre schmucke Uniform. Ihr Make-up war makellos, und nur Robert wusste, dass sie vor einer halben Stunde noch geweint hatte. Der Abschied von Robert ging Mandy sehr nahe.

Unten in der Hotelhalle warteten die Besatzungsmitglieder auf den Crewbus. Er musste jede Minute eintreffen, und dann ging es zum Simon Bolivar Airport, wo Kapitän Jacksons Crew die Maschine nach New York übernehmen sollte.

»Robert, ich fühle mich hundeelend«, gestand Mandy ihm, als sie den Lift verließen und auf die Crew zugingen. »Das erste Mal möchte ich mich am liebsten krankmelden und hierbleiben …«

Robert winkte ab. »Mandy, hör auf! Ich habe dir doch gesagt, dass ich so schnell wie möglich zu dir kommen werde, sobald ich wieder in New York bin. Du musst es bis dahin aushalten. Ich habe doch auch keine andere Wahl, oder?«

Mandy sah schließlich ein, dass er recht hatte. Im gleichen Moment fuhr draußen auch schon der Crewbus vor, und jetzt hieß es einsteigen. Während sich das Hotelpersonal um das Gepäck kümmerte, hatte Mandy nur wenig Zeit, sich von Robert zu verabschieden.

Sie wollte verhindern, dass sie vor ihren Kolleginnen in Tränen ausbrach, deshalb drückte sie nur kurz seine Hand. Ihre Blicke versanken ineinander und gaben sich ein grenzenloses Versprechen.

»Also dann bis in New York«, sagte Robert mit einer Stimme, die ihm selbst fremd vorkam. »Ich rufe dich an, okay?«

Mandy nickte und ging dann zum Crewbus. Sie nahm in der hintersten Reihe Platz, denn von dort aus hatte sie einen guten Blick auf den Hoteleingang. Robert stand dort lächelnd, und als der Bus anfuhr, winkte er ihr noch einmal zu.

Mandy schaute zurück, bis das Hotel hinter Palmen verschwunden war.

Mit einem tiefen Seufzer drehte sie sich um und schaute nach vorn. Jetzt nur nicht durchdrehen, befahl sie sich.

Er liebt dich genauso wie du ihn – also wird er auch anrufen. Aber die Zeit bis dahin würde zu einer entsetzlich langen Ewigkeit werden, das wusste sie jetzt schon.

Einen Platz vor ihr saß Karen, die in den letzten beiden Nächten in der Hoteldisco eine kesse Sohle aufs Parkett gelegt hatte. Mandy fühlte ihre Blicke auf sich gerichtet und hob deshalb den Kopf.

»Ich muss nachher an Bord mal mit dir reden«, sagte Karen.

Mandy wusste nicht, was Karen von ihr wollte, aber sie stimmte zu.

Der Crewbus hatte das Stadtzentrum erreicht. Zu dieser frühen Stunde herrschte noch nicht viel Betrieb. Die Geschäfte hatten noch nicht geöffnet. Einige Ladenbesitzer waren aber schon damit beschäftigt, einen Teil ihrer Waren vor die Tür zu tragen, damit vorbeigehende Passanten auch genau sahen, was angeboten wurde.

Eine Gruppe von Schulkindern stieg in einen alten, klapprigen Bus, der eine gewaltige Qualmwolke ausstieß, als der Fahrer Gas gab.

Mandy genoss den Anblick der malerischen Gebäude zu beiden Seiten der Straße. Sie sah diese Stadt heute mit ganz anderen Augen. In dieser Stadt war sie zum ersten Mal der Liebe begegnet.

Vor ihnen tauchten die langgezogenen Gebäude des Airports auf. Von der Straße aus konnte Mandy das Rollfeld sehen, auf dem einige Maschinen standen, unter anderem auch der Jumbo, der sie zurück nach New York bringen würde.

Vor der Abflughalle hielt der Crewbus an, und die Besatzungsmitglieder stiegen aus. Mandy wurde es erst jetzt bewusst, dass sie während der ganzen Fahrt kein einziges Wort mit den Kollegen gesprochen hatte, sie hatte nicht einmal mitbekommen, über was diese überhaupt geredet hatten. So sehr war sie mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt gewesen.

Wie üblich passierten sie die Zollkontrolle anstandslos und begaben sich in den Warteraum für Crewmitglieder, wo noch die Positionen an Bord verteilt wurden und eine kurze Flugbesprechung gehalten wurde. Anschließend gingen sie an Bord.

Mandy hatte sich freiwillig für die Position in der Touristenklasse gemeldet, denn dort fiel erfahrungsgemäß die meiste Arbeit an. Das war ihr nur recht, denn sie wollte sich ablenken, ihre Gedanken abschalten.

Kapitän Jackson ließ die Maschine noch einmal kurz durchchecken, während die Stewardessen und Stewards sich bereitmachten, um die ersten Passagiere zu empfangen, die soeben die Gangway betraten.

Mandy stellte sich in Position und wies den Fluggästen ihre Plätze an. Zwanzig Minuten später begrüßte der Kapitän alle Gäste an Bord. Die Stewardessen erklärten die Sicherheitsvorschriften.

Zehn Minuten später machte sich der Jumbo zum Start bereit. Die Passagiere schnallten sich an, als das Flugzeug langsam anrollte.

Der Jumbo stieg sanft in den Himmel empor, und der Airport blieb unter ihnen zurück.

Kapitel 6

Das Frühstück an Bord war serviert. Mandy und Karen waren gerade damit beschäftigt, die Tabletts wieder abzuräumen und in dafür vorgesehenen Behältern zu verstauen.

Der Jumbo hatte mittlerweile eine Flughöhe von dreißigtausend Fuß erreicht, und eine Filmvorführung war angesagt.

Mandy und Karen schalteten das Licht aus, und Augenblicke später begann der Film. Es war ein Western mit Science-Fiction-Elementen. Cowboys vs. Aliens. Da sich Mandy nicht besonders für solche Filme interessierte, zog sie sich in die Bordküche zurück, wo ihre Kollegin gerade einen Drink für einen Passagier mixte.

»Du wolltest mit mir sprechen, Karen. Jetzt wäre doch der richtige Moment dafür«, sagte Mandy.

»Gleich. Ich will nur noch den Drink wegbringen, dann machen wir es uns hier gemütlich, einverstanden?«

Mandy nickte und brühte in der Zwischenzeit einen starken Kaffee auf. Sie war in der letzten Nacht ohnehin nicht zum Schlafen gekommen, aber wie durch ein Wunder sah man ihr das nicht an. Im Gegenteil. Sie strahlte Energie aus.

»So, da bin ich wieder!«, rief Karen und zog den Vorhang hinter sich zu. »Jetzt sind wir ungestört und können uns mal richtig unterhalten …«

»Was hast du denn auf dem Herzen, Karen?«, fragte Mandy, obwohl sie sich im Grunde denken konnte, was die Kollegin ansprechen wollte.

»Du machst einen ziemlich geknickten Eindruck«, erwiderte Karen, während sie sich Kaffee einschenkte. »Jetzt mal ganz ehrlich von Frau zu Frau – ich sehe dir doch an, dass da in Caracas irgendwas war. Dieser Robert Hayes, mit dem du gestern Morgen am Frühstückstisch gesessen hast, stimmt’s? Und heute hat er dir sogar den Koffer bis in die Lobby getragen. Mandy, da ist doch was gelaufen!«

»Und wenn es so wäre?« Mandy blickte Karen an. »Ich habe mir nichts vorzuwerfen. Weshalb mischst du dich in mein Privatleben? Hat dich die Crew etwa beauftragt, dass du dich erkundigst, ob ich mit ihm ins Bett gegangen bin?«

Leichte Röte überzog Karens Gesicht. »So direkt wollte ich nicht fragen, Mandy, und dein Privatleben geht mich wirklich nichts an. Ich habe dich und deine Einstellung zur Arbeit schon immer bewundert. Wir sind ja schon dreimal miteinander geflogen, und jedes Mal warst du ein Vorbild im Dienst. Deswegen denke ich, dass es nur fair ist, wenn ich dir sage, dass ich über Kapitän Robert Hayes schon einige Dinge gehört habe …«

»Was für Dinge?« Mandys Stimme klang eine Spur lauter, als sie beabsichtigt hatte. »Jetzt sag endlich, was du auf dem Herzen hast.«

»Flugkapitän Hayes hat bei uns einen gewissen Ruf«, begann Karen. »Er gilt als der beste Sportler, und er ist eigentlich ein sehr begehrter Mann. Man sagt, dass er die Frauen wechselt wie die Hemden. Ich bin deine Kollegin, und deswegen halte ich es für meine Pflicht, dir das zu sagen, damit du nicht auch auf ihn hereinfällst. Aber ich habe ganz den Eindruck, als ob meine Warnung schon zu spät kommt. Ich …«

»Was fällt dir ein, so etwas zu behaupten?«, entfuhr es Mandy, und ihre blauen Augen blitzten. »Wie kannst du über einen Menschen urteilen, mit dem du noch kein einziges Wort gesprochen hast? Ist es leicht, ein Urteil über einen anderen abzugeben? Karen, ich verstehe dich nicht, tut mir leid. Ich bin nicht der richtige Partner für eure Gerüchteküche. Im Übrigen gehe ich jetzt nach vorne. Meine Ruhezeit ist fällig.«

Ohne Karen eines weiteren Blickes zu würdigen, schob Mandy den Vorhang heftig beiseite und verließ die Bordküche. Die Kollegin blieb nachdenklich sitzen und grübelte nach, was sie wohl falsch gemacht hatte.

Währenddessen nahm Mandy auf einem der Bordpersonalsitze Platz und versuchte, ein wenig Schlaf zu finden. Aber es gelang ihr nicht. Karens Worte hatten sie mehr getroffen, als sie zugeben mochte.