Vergiss nie, die Welt ist freundlich - Sonia Elli Luiz - E-Book

Vergiss nie, die Welt ist freundlich E-Book

Sonia Elli Luiz

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Beschreibung

Die Angst vor dem Tod macht das Leben eng – eine Weisheit, die jede und jeder schon einmal in der einen oder anderen Weise gehört hat, mit diesen oder anderen Worten. Ein Großteil der Philosophie handelt von dieser Angst und wie man mit ihr umzugehen habe. Nun ist es das eine, eine solche Weisheit mit dem Verstand zu erfassen – eine ganz andere jedoch, sie mit den Sinnen zu erfassen und für sich fruchtbar zu machen. Genau dies aber ermöglicht uns dieses Büchlein, indem es von einem Tod erzählt, wie ihn sich wohl jeder wünschen würde: einem im wahrsten Sinne des Wortes schönen, fast heiteren Tod einer Frau, die mit sich selbst und ihrem Leben im Reinen ist und mit der Weisheit eines griechischen Philosophen erfasst hat, dass es gilt, die Dinge anzunehmen, wie sie kommen, um glücklich zu sein – und deren Tod, eben weil sie das Leben liebt und annimmt, ein schöner sein kann. Lebensphilosophie, wie sie lichter, bewegender, hilfreicher kaum sein könnte.

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Seitenzahl: 56

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Sonia Elli Luiz, Jahrgang 1958, hat nach ihrem Studium Germanistik/Komparatistik auf Verlagsseite gearbeitet. Seit 1991 ist sie Crea­tive Consultant für Unternehmen und Marken. Nebenbei schreibt sie Ratgeber und Kurzgeschichten, Romane und Krimis, ab und zu auch journalistisch. Ihr erster Roman Einmal zum Mond und wieder zurück erschien 2000 unter dem Pseudonym Sonja Lindberg bei Ullstein.

Sonia Elli Luiz

Vergiss nie,die Welt istfreundlich

Eine fast wahre Geschichte über das Leben

KrönerEditionKlöpfer

Sonia Elli LuizVergiss nie, die Welt ist freundlichEine fast wahre Geschichte über das Leben

1.Auflagein der KrönerEditionKlöpferStuttgart, Kröner 2023ISBN Druck: 978-3-520-77103-2ISBN E-Book: 978-3-520-77193-3

Covergestaltung Denis Krnjaic

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.Jede Verwendung, die nicht ausdrücklich vom Ur­he­ber­rechts­gesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlages. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

©2023 Alfred Kröner Verlag Stuttgart Alle Rechte vorbehalten Gesamtherstellung E-Book: Alfred Kröner Verlag Stuttgart

Inhalt

Cover

Über die Autorin

Titel

Impressum

Prolog

1

2

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5

6

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8

9

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12

Epilog

Für eine besondere Frau und einen besonderen Mann, die meine Großeltern waren, für meine Urgroßmutter und alle, die vor mir lebten und starben und mich in meinem Leben begleiteten.

»Sterben ist nur ein Umziehen in ein schöneres Haus.«

Elisabeth Kübler-Ross

Prolog

Wenn ein naher Mensch geht, erinnern wir uns an die eigene Endlichkeit und dass auch wir gehen werden. Irgendwann, irgendwie. Eine Gewissheit, die uns Angst macht. Vielleicht weil wir nicht wissen, wie es sein wird und was danach kommt, weil wir nichts tun können, hier unser Wille endet, als wolle uns jemand daran erinnern, dass unser Leben in anderen Händen liegt. Und so finden wir oft nicht die richtigen Worte.

Dabei scheint es, als sei die Angst vor dem Tod in der heutigen Zeit, in der so vieles, nahezu alles möglich und machbar wirkt, nicht kleiner, sondern eher größer geworden. Als habe unsere Zeit die Sehnsucht genährt, das Diesseits zu verewigen, als wären Sterben und Tod nicht mehr Teil des Lebens.

Ich habe mich oft gefragt: Müssen wir diese Angst haben? Kann sie sich in Liebe und Vertrauen verwandeln?

Vergiss nie, die Welt ist freundlich ist ein kleines, sehr persönliches Buch über das Leben und Heimgehen, Abschiednehmen und Annehmen.Keines, das etwas beweisen oder einen Weg vorgeben will, nur eines, das erzählen möchte, wie es sein könnte, wenn wir wieder daran glauben und darauf vertrauen, dass wir Teil eines ewigen Kreislaufs, einer ewigen Wiederkehr sind, die nicht nur im christlichen Glauben präsent ist: eingebunden in ein großes Ganzes, das uns nährt und Freude schenkt, vom Moment unserer Geburt bis zum Moment unseres Abschieds. Einfach und bescheiden, dankbar und liebevoll ist dieses Buch jenen gewidmet, die mein Leben begleitet haben, vor mir da waren, kamen und gingen, und die mich lehrten, dem Leben zu vertrauen: auch Angst zu haben und den Mut zu finden, dankbar zu sein und den eigenen Weg zu gehen. Einfach das Leben zu leben, zu tun, was zu tun ist, und anzunehmen, was ist. Eigen-sinnig und damit zugleich und ohne große Worte einem höheren Sinn, jener geheimen Kraft in sich selbst folgend.

Inspiriert von meinen Erinnerungen an meine Großeltern, an tatsächlich und in Gedanken geführte Gespräche, von ihren Erinnerungen an Geschehnisse, die waren, nimmt das Buch seinen eigenen Weg, ergänzt um eigene Gedanken, umrankt von möglichen Ge­schichten.

1

Ach, Kind, wieso sollte ich Angst haben vor dem Tod? Ich habe so viel erlebt, mein Leben war so lang, und wenn es nun zu Ende wäre, morgen oder heute, es wäre so wie damals, als ich geboren wurde.

Omama, meine Lieblingsgroßmutter, dreh­te den Kopf zum Fenster.

Heute Morgen ist eine Wildtaube in den Baum vor meinem Schlafzimmer geflogen. Ich habe die Klappläden in der Nacht nicht geschlossen, weil ich sehen möchte, wie die Sonne geht und kommt. Noch halb im Schlaf hörte ich ihr Gurren, und als ich die Augen öffnete, sah ich, wie eine zweite auf einem anderen Ast landete. Sie sprachen miteinander, und dann flogen sie weg. Wie Menschen, die sich begegnen und beschließen, ihr Leben miteinander zu verbringen.

Sie schaute mich an.

Weißt du, Tiere nehmen sich nicht so wichtig, sie denken nicht über alles nach, vielleicht haben sie kein Gedächtnis oder vielleicht ist ihnen das, was sie und ihre Ahnen erfahren haben, nicht so wichtig, dass sie daran festhalten. Wir Menschen rennen durch Raum und Zeit, und erst spät in unserem Leben, wenn wir langsamer werden und mehr Ruhe halten müssen, spüren wir, wie viel wir verpassen, weil wir nicht einfach nur sehen, ohne immer alles verstehen oder bewerten zu wollen.

Nun lag sie die meiste Zeit im Bett, sie war zu schwach geworden, um aufzustehen.

Ich war in unserer Familie immer die Schnelle, die nie gerne dasaß und einfach nur zuschaute, die Frau im Bett griff nach dem kleinen Taschentuch, als wolle sie sich an etwas festhalten. Meine Schwester vergaß manchmal, wenn sie Kartoffeln schälen sollte und eine Fliege auf ihrem Arm landete, die Kartoffel, die sie in der Hand hielt, und das Messer in der anderen. Es war, als würde sie mit der Fliege in die Welt hinaus wollen. Sie träumt wieder, sagte dann unser Großvater, der nach dem Krieg noch stiller und leiser geworden war. Sie muss lernen, dass sie arbeiten muss, setzte unsere Mutter dagegen, die Haus und Hof, Familie und das wenige Geld zusammenhielt. Ich glaube, ich war die meiste Zeit meines Lebens wie sie.

Damals, als mein Mann nach Russland sollte, stellte sich Mutter vor mich hin: Hol ihn, sagte sie, oder sollen deine Kinder auch ohne Vater aufwachsen so wie du und deine Schwester?

So war sie.

Also fuhr ich mit dem Zug quer durch Deutschland, in einem alten, kalten, ungeheizten Waggon, durch jenen kalten, eisigen Winter. Der junge Bäcker, der in unserer Backstube werkelte, hatte mir einen Laib Brot für die Fahrt abgezweigt, und meine Mutter steckte mir heimlich eine große Frikadelle, die größte aus der Pfanne, in meine Handtasche. Ich entdeckte sie erst, als ich die Fahrkarte am Schalter löste und den Geldbeutel suchte. Ich trug meinen besten Mantel, der in den Jahren des Krieges etwas fadenscheinig geworden war. Die Kleider für den Werktag waren abgetragen und taugten nur noch als Putzlappen, und so zog man die für den Sonntag an, bis sie aussahen, als wären sie für jeden Tag gemacht worden.

Ich tauchte mit meiner Großmutter in ihre Erinnerung ein, in jene vergangene und nie vergessene Welt.