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Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Kunst - Ikonographie, Motive, Symbole, Note: 6 (Schweiz - sehr gut), Universität Bern (Institut für Kunstgeschichte), Veranstaltung: Seminar: Christliche und profane Ikonografie, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Rahmen des Seminars Einführung in die christliche und profane Ikonografie wird neben einer Bildbeschreibung, der Darstellung schriftlicher Quellen und einem Überblick über die Entwicklung der Verkündigung ein besonderer Schwerpunkt auf die Gestik Marias gelegt. Im Fokus steht die Untersuchung möglicher Quellen, die Künstler für die Darstellung der Handstellungen Marias herangezogen haben könnten. Bei der Verkündigung von Piero della Francesca reichen beispielsweise die Interpretationen der erhobenen rechten Hand von "Achtung und Aufmerksamkeit gegenüber der Botschaft" bis "ihre rechte Hand zur Begrüssung des Engels erhoben". "Von der Gestalt der Jungfrau weiss man nicht", schreibt der Kirchenvater Augustinus (354-430). Das Malerhandbuch des Malermönches Dionysios vom Berge Athos beschreibt die jahrhundertealte Tradition der Darstellung der Verkündigung in der Ikonenmalerei, die Anatomie und die Wesenszüge Marias sowie die Darstellung der Verkündigung selbst: „Ein Haus. Die Heiligste steht vor einem Sessel und hält das Haupt ein wenig geneigt, in der einen Hand hält sie Seide […]. Die Rechte hat sie gegen den Engel ausgestreckt. Der Engelfürst Gabriel steht vor ihr, mit der Rechten segnet er sie, mit der Linken hält er einen Speer.“ Bezüglich der Aufgabe der Malerei notiert Leon Battista Alberti (1404-1471): „Sunt namque motus alii animorum, quos docti affectiones nuncupant, ut ira, dolor, gaudium, timor, desiderium et eiusmodi. Sunt et alii corporum, nam dicuntur moveri corpora plerisque modis, siquidem cum crescunt aut minuuntur, cumque valentes in aegritudinem cadunt, cumque a morbo in valetudinem surgunt, cumque locum mutant et huiusmodi causis corpora moveri dicuntur. Nos autem pictores, qui motibus membrorum volumus animos affectos exprimere, caeteris disputationibus omissis, de eo tantum motu referamus, quem tum factum dicunt, cum locus mutatus sit.“ Auch im Falle der Verkündigung besteht die Aufgabe der Maler darin, die Gefühlsregungen Marias zu beschreiben beziehungsweise den genauen Zeitpunkt ihres Auftretens zu bestimmen und Marias jeweiligen Gefühlszustand (conturbatio, cogitatio, interrogatio, humiliatio und meritatio) allgemein verständlich zu visualisieren.
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Veröffentlichungsjahr: 2025