Verlorener Thron - Michael Peinkofer - E-Book

Verlorener Thron E-Book

Michael Peinkofer

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Beschreibung

Die entscheidende Schlacht um Astray: Die Kämpfe an den Fronten des zerrissenen Reichs Astray brechen offen aus. Die Hoffnung ruht allein auf den Legenden, den sieben Helden von einst, die sich erneut zusammenfinden müssen. Doch die alten Verbündeten sind mehr entzweit denn je, da jeder seine ganz eigenen Ziele verfolgt. Wird es Bray und ihren Gefährten gelingen, die Legenden zu einen und das Schicksal des Kontinents noch zu wenden? Dieser Band ist der Abschluss der großen Saga um »Die Legenden von Astray«.

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Inhalt

Cover & Impressum

Dramatis Personae

Zitate

Prolog

Hügelland von Bessos In der Nacht der Katastrophe

Erstes Buch

Das Heer der Schatten

1

Hobheim, Westland 38 Jahre später

2

Festung Vanheim Ein halbes Jahr später

3

Archos Zur selben Zeit

4

Bucht von Archos Unterdessen

5

Pforte von Archos Zur selben Zeit

6

Schwarzer Turm des Exekutor-Ordens, Hobheim Unterdessen

7

Archos Wenig später

8

Kerker von Archos Zur selben Zeit

9

Königlicher Palast von Archos Wenig später

10

Kerker von Archos Unterdessen

11

Schwarzer Turm des Exekutor-Ordens, Hobheim Am nächsten Morgen

12

Königlicher Palast von Archos Am Morgen

13

Hauptsitz des Exekutor-ORdens, Sontra Unterdessen

14

Pforte von Archos Zur selben Zeit

15

Thronsaal, Königlicher Palast von Archos Unterdessen

16

Hafen von Archos Zur selben Zeit

17

Großer Rat von Archos Zur selben Zeit

18

Königlicher Palast von Archos Am nächsten Tag

19

Pforte von Archos Gegen Mittag

Zwischenspiel

Vor 38 Jahren

Zweites Buch

Die Pforte von Archos

1

Hauptsitz des Eekutor-Ordens, Sontra 38 Jahre später

2

Pforte von Archos Zur selben Zeit

3

Schwarter Turm, Hobheim Am nächsten Morgen

4

Pforte von Archos Zur selben Zeit

5

Scyalon, Bucht von Archos Unterdessen

6

Pforte von Archos Zur selben Zeit

7

Schwarzer Turm, Scyalon Währenddessen

8

Pforte von Archos Zur selben Zeit

9

Hügelland östlich von Hobheim In der Nacht

10

Heerlager, Pforte von Archos Unterdessen

11

Hügelland östlich von Hobheim Unterdessen

12

Pforte von Archos Am Beginn des neuen Tages

13

Südliches Norya Zur selben Zeit

14

Pforte von Archos Unterdessen

15

Südliches Norya Nur wenig später

16

Pforte von Archos In der darauffolgenden Nacht

17

Zwischenspiel

Altasha Vor 31 Jahren

Drittes Buch

Der Herrscher der Tiefe

1

Nördliches Grauland Fünf Tage später

2

Feldlager, Pforte von Archos Zur selben Zeit

3

Niemandsland von Myracor Bei Tagesanbruch

4

Pforte von Archos Tags darauf

5

Kluft von Myracor Unterdessen

6

Pforte von Archos Zur selben Zeit

7

In der Tiefe

8

Auf der PasshöheZur selben Zeit

9

In der Tiefe

10

Passhöhe Unterdessen

11

In der Tiefe

12

PasshöheUnterdessen

13

In der Tiefe

14

Passhöhe Unterdessen

15

In der Tiefe

16

Passhöhe Nach Einbruch der Dunkelheit

17

In der Tiefe

18

Passhöhe Am nächsten Morgen

19

In der Tiefe

20

Passhöhe Unterdessen

21

In der Tiefe

22

Passhöhe Wenig später

23

In der Tiefe

24

Passhöhe Irgendwann

25

In der Tiefe

26

Passhöhe Augenblicke zuvor

27

Rand des Abyss Am darauffolgenden Tag

Epilog

Nachwort

Karte

Zitate

Dinge geschahen und Dinge änderten sich. Zahllose Steine, achtlos in den Fluss der Zeit geworfen, versanken ohne Widerhall. Andere jedoch zogen Kreise, weit und immer weiter. Und als schließlich die Zeit kam, da wieder zusammenfinden sollten die Sieben, die Astray einst bewahrt hatten vor der Willkür des Kaisers und zerstört seine Metropole Myracor, auf dass sie in den Tiefen der Welt versank, sollte sich nicht nur ihr Schicksal erfüllen, sondern das von ganz Astray.

Aus der Chronik der Sieben,

Siebter und abschließender Band

Der Halbling sah, wo er ging, des Abgrunds Spalt. Abgrund ist alles ihm, Tat, Traum, Verlangen; Wie oft hob sich sein Haar in starrem Bangen, durchschauerte ihn Grauen eisig kalt!

Er fürchtet sich vorm Schlaf, dem schwarzen Tor, das Unheil birgt, wenn man den Weg verlor: Die Ewigkeit blickt starr durch alle Scheiben.

Sein Geist, hintaumelnd an des Wahnsinns Sumpf, beneidet, was da fühllos, kalt und stumpf. Ach! Wie gern würd’ er in Westland bleiben!

Gedichtfragment,

Autor (beinahe) unbekannt

5

Pforte von Archos Zur selben Zeit

»Verdammt noch mal, ist das kalt.«

Lorymar Thinkling hatte sich vorgebeugt und wärmte sich die Hände am Feuer. Wenn in den Mittagsstunden die Sonne am Himmel stand, war es auf der Passhöhe einigermaßen auszuhalten; doch sobald sie am späten Nachmittag hinter den gezackten Graten des Haymos-Gebirges verschwand, wurde es schlagartig kühler, und ein klammes Frösteln schlich unter die Kleider. »Ich zittere am ganzen Körper«, beschwerte sich der Halbling.

»Das ist nicht die Kälte«, beschied ihm der große Urok, der ihm auf der anderen Seite des Feuers gegenübersaß und gleichmütig in die züngelnden Flammen blickte.

»Was denn sonst?«, fragte Lorymar gereizt.

»Angst.«

»Ach, bist du jetzt auch noch Hellseher geworden?« Der Halbling schickte ihm einen giftigen Blick. »Ehrlich gesagt mochte ich dich lieber, bevor du dich Baumblatt nanntest und glaubtest, zum Prediger berufen zu sein. Der alte Worfeck hat nicht ständig geredet. Und auch nicht solchen Unfug.«

»Das ist kein Unfug, und du weißt es«, beharrte der Urok und grinste über das ganze ebenso grobe wie grüne Gesicht. »Du hast Angst, genau wie die anderen.«

Mit dem ungeheuren Kinn deutete er zu den anderen Feuern, an denen die achayischen Krieger kauerten, die alles waren, was von der Streitmacht Brückstadts übrig geblieben war. Der Rest war entweder tot oder hatte sich in alle Winde zerstreut.

»Natürlich haben die die Hosen voll«, meinte Lorymar mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Das sind ja auch nur hergelaufene Söldner, die für jeden kämpfen, der sie bezahlt.«

»Wir bezahlen ihnen nichts«, brachte Worfeck in Erinnerung, »aber sie sind trotzdem hier.«

»Weil dieser Pass alles ist, was zwischen ihrer Heimat und der Armee der Schatten liegt«, wandte Lorymar ein.

»Trotzdem hätten sie nicht bleiben müssen.«

»Ist das dein Ernst? Wir sind schließlich auch geblieben«, ereiferte sich Lorymar. »Wenn wir hier Kopf und Kragen riskieren, um ihr Land zu verteidigen, dann ist es nur recht und billig, wenn sie mit uns bluten.«

»Du hast Angst«, sagte der Urok.

»Na schön, vielleicht ein bisschen.« Lorymar schnaubte. »Diese Schattenkrieger sind ebenso gefährlich, wie sie unheimlich sind, und ich habe kein Verlangen danach, zu einem von ihnen zu werden. Du vielleicht?«

»Nein«, gab Worfeck zu. »Aber meine Brüder im Kloster des Windes haben mich gelehrt …«

Lorymar blitzte wütend zu ihm hinüber. »Wenn du jetzt sagst, dass wir alle nur Blätter im Wind sind, vergess ich mich!«

»Warum? Verträgt so ein mickriger kleiner Kerl wie du die Wahrheit nicht?«

»Durchaus«, versicherte Lorymar, »aber keinen blanken Unfug. Was dich betrifft, weiß ich es nicht, aber ich bin kein Blatt im Wind, sondern aus freien Stücken hier.«

Die Antwort des Uroks war grunzendes Gelächter.

»Was jetzt wieder?«

»Baumblatt lacht über dich, weil du nichts verstanden hast. Du bist nur aus einem einzigen Grund hier, nämlich weil der Wind es so wollte. Er hat uns hergeweht.«

»Nein, sondern weil wir alle in dieser üblen Sache drinstecken«, konterte der Halbling. »Du, ich, Jenya, der Schwertkämpfer – wir alle, die wir damals dabei waren.«

»Weil wir alle miteinander verbunden sind«, bestätigte der Urok nickend, »wie die Blätter an einem Baum.«

Lorymar verdrehte die Augen, sagte aber nichts mehr.

Zumindest was seine Sturheit betrifft, hatte Worfeck sich kein bisschen geändert. Sich mit dem grünen Dickschädel zu streiten, hatte noch immer keinen Sinn. Und handgreiflich zu werden, verbot sich bei jemandem, der rund dreimal so groß war wie ein Halbling, obendrein.

Aber es war nicht nur der Respekt vor des Uroks schierer Größe, der Lorymar schweigen ließ. Auch er selbst war nicht mehr der, der er einst gewesen war. Auch er hatte gelernt, was es bedeutete, Verantwortung zu tragen – auch wenn er lieber heute als morgen ein Pferd bestiegen und das Weite gesucht hätte. Denn wenn das Heer der Schatten tatsächlich den Weg nach Süden eingeschlagen hatte und versuchen würde, über den Pass in Achaya einzufallen, dann würde es hier oben bald sehr, sehr ungemütlich werden. Und auch der ehrwürdige Wächter von Archos würde dann nicht mehr helfen können …

Lorymar blickte an der aus dem Felsgestein gehauenen Statue empor, die sich groß und mächtig über ihnen erhob und den Wächterkönig Ascaron darstellte, der in grauer Vorzeit das Gebirge gegen die Drachen unter ihrem König Šarkan Izzas verteidigt hatte. Bereit zum Kampf, die Hand am Griff des Schwertes, blickte Ascaron gen Norden, die steinernen, von Wind und Wetter verwitterten Gesichtszüge als Einzige noch von Sonnenlicht beschienen. Schon während des Krieges gegen den Kaiser hatte an diesem Ort eine blutige Schlacht stattgefunden, und Lorymar kam es vor, als würde sich in diesen Tagen die Geschichte wiederholen. Nur dass der Feind diesmal so übermächtig und zahlreich war, dass wohl auch der Wächterkönig dagegen machtlos gewesen wäre.

Es sei denn, es gelang Jenya, Elayan von Archos zu überzeugen …

Mit Grausen dachte Lorymar an seine eigene Rückkehr in die Heimat zurück, die er vor so vielen Jahren verlassen hatte. Sich den Geistern der Vergangenheit zu stellen, war niemals leicht, ganz gleich, ob man ein Halbling war oder eine Sterngeborene.

»Denkst du, dass sie Erfolg haben wird?«, fragte er, während er gedankenverloren in die Flammen starrte.

»Wer? Jenya?«

»Nicht doch, die Wirtin vom Gasthaus ›Zum glücklichen Eber‹. Natürlich spreche ich von Jenya. Elayan und sie sind damals nicht in Freundschaft auseinandergegangen.«

Der Urok entblößte die Hauer zu einem Grinsen.

»Was ist daran denn bitte komisch?«, fragte Lorymar. »Vor allem, wenn unser aller Leben davon abhängt?«

»Die Astara«, verriet Worfeck weiter grinsend. »Du hast sie nie verstanden.«

»Aber du schon, oder was?«

»Natürlich. Weil Baumblatt nicht in sie verliebt war.«

»Was soll denn der Unfug jetzt? Ich war auch nicht in sie …« Lorymar unterbrach sich. Er hatte mit dem Flunkern aufhören und ehrlich sein wollen, und er fing am besten jetzt gleich damit an. Natürlich war er in Jenya verliebt gewesen.

Und beileibe nicht nur er.

Sie hatte etwas an sich. Es war ihr Talent, mehr noch, ihre Berufung, dass jeder Mann, dem sie ihre Aufmerksamkeit schenkte, sich für etwas Besonderes hielt. Und mehr noch, wer sie seine Gefährtin nannte und ihre Freundschaft genoss, der hatte das Gefühl, die beste Version seiner selbst zu sein. Es war nicht allein ihr vollendetes Aussehen. Schöne Frauen gab es viele in Astray – Lorymar, der lange am ostragischen Hof in Altashar gelebt hatte, konnte davon ein Liedchen singen. Vielmehr als das war es Jenyas Wesen, das dafür sorgte, dass ein Mann kaum anders konnte, als ihr zu verfallen.

So war es bei Elayan gewesen.

Und später dann bei Kynrik.

Und schließlich auch bei ihm.

»Weißt du«, sagte er leise, »das alles tut mir wirklich leid. Ich wollte mich damals nicht zwischen Jenya und unseren Paladin drängen. Es ist einfach so gekommen. Ich fühlte mich unwiderstehlich von ihr angezogen. Also musste ich alles versuchen, verstehst du? Ich musste es einfach. Und wenn ein Halbling erst seine ganzen Verführungskünste entfaltet, kann auch eine Astara sich dem nicht mehr entziehen.«

Worfeck blies durch die Nase.

»Was weißt du denn, Fleischberg? Von dem Augenblick an, da ich ihr schöne Augen gemacht habe, hatte sie gar keine andere Wahl, als Kynrik zu verlassen – dabei wusste ich schon damals, dass ich ihr nicht genügen kann. Und damit keine Missverständnisse aufkommen, ich meine das keineswegs körperlich! Mir ist immer klar gewesen, dass sie mit mir nicht glücklich würde, also bin ich bei Nacht und Nebel abgehauen und habe mich über den Bruch nach Ostragien abgesetzt – stünde ich noch einmal vor der Wahl, würde ich alles anders machen. Ich habe sowohl Kynrik als auch Jenya verletzt und dazu beigetragen, unseren Bund zu sprengen. Und ich kann dir nicht sagen, wie sehr ich das alles bedaure.«

Worfeck machte ein langes Gesicht. Lorymar wollte gerade fragen, was diese Grimasse nun wieder zu bedeuten hätte, als ihm klar wurde, dass der Urok gar nicht ihn ansah, sondern an ihm vorbei …

»Bist du jetzt fertig mit deinem Vortrag?«, fragte eine raue Stimme hinter ihm. »Dann sieh zu, dass du auf deinen Posten gehst, Kurzer. Deine Wachschicht hat begonnen.«

Lorymar drehte sich um.

Kynrik stand vor ihm, den Umhang um die Schultern gezogen, das graue Haar vom Wind verwildert, eine Erscheinung so düster wie ein herannahendes Unwetter.

»W-wie lange stehst du da schon?«, fragte Lorymar.

»Schon viel zu lange«, schnaubte der andere. »So musste ich mir deine dreisten Lügen anhören.«

»Das sind keine Lügen!« Lorymar sprang auf und wandte sich um. »Glaub mir, ich habe mich geändert, Kynrik, ich …«

»Interessiert mich nicht«, beschied ihm der Schwertkämpfer. »Was geschehen ist, ist geschehen, und ich weiß, dass du …« Er unterbrach sich und sah den Halbling entgeistert an. »Sag’ mal, flennst du etwa?«

»Ich?« Lorymar fuhr sich rasch über die Augen. »Na-natürlich nicht. Ist nur der Rauch.«