Versautes Eheleben | Erotischer SM-Roman - Jens Polt - E-Book

Versautes Eheleben | Erotischer SM-Roman E-Book

Jens Polt

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Beschreibung

Dieses E-Book entspricht 216 Taschenbuchseiten ... Mike und Martina - ein auf den ersten Blick ganz normales Ehepaar. Als Martina immer ausgefallenere Spielarten beim Sex wünscht, ist Mike alarmiert. Hat es etwa mit der mysteriösen Madame Claire zu tun, die in ihr Leben getreten ist? Das leidenschaftliche Spiel rund um heiße Gier nach wildem Sex, Dominanz und Hingabe nimmt seinen Lauf. Kann Martina dieser Gier widerstehen, um ihren eigenen Weg der Leidenschaft zu gehen, oder wird sie zu einem willenlosen Spielzeug? Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.

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Seitenzahl: 285

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Impressum:

Versautes Eheleben | Erotischer SM-Roman

von Jens Polt

 

Aufgewachsen in einer Zeit, in der von HIV noch lange keine Rede war, lernt Jens Polt seine Sexualität kennen. Nach der Schule folgt das Studium, danach Job und ernsthaftere Beziehungen. Er beginnt verhältnismäßig spät zu schreiben, wobei er bald für sich feststellt, dass ihn die „heile“ Welt nicht interessiert, sondern ihn das Dunkle im Menschen wesentlich mehr fesselt. So schreibt er Geschichten abseits des Mainstreams, die von Kommunikationslosigkeit, Irrtümern, physischen und vor allem psychischen Veränderungen handeln. Dabei liebt er es, seine Leser in die Irre zu führen, Lösungen anzubieten um diese wieder verpuffen zu lassen. Inspiriert wird er durch alltägliche Vorkommnisse wie Zeitungsberichte, die Urlaubsplanung oder auch nur eine dunkle Straßenseite im tiefsten Winter.Jens Polt lebt mit seiner Familie samt zwei Hunden und drei Katzen in der Nähe von Wien.

 

Lektorat: Claudia Rees

 

 

Originalausgabe

© 2023 by blue panther books, Hamburg

 

All rights reserved

 

Cover: © lightfieldstudios @ 123RF.com

Umschlaggestaltung: MT Design

 

ISBN 9783750771994

www.blue-panther-books.de

Kapitel 1

Leicht gelangweilt sah Mike dem Wochenende entgegen, da es sich mit nahezu hundertprozentiger Sicherheit ebenso gestalten würde, wie die ungezählten Wochenenden in den Jahrzehnten zuvor. Sie waren jetzt schon zig Jahre verheiratet. Er konnte nicht sagen, dass ihre Freizeit immer langweilig war, nur abgedroschen. Ja, die Luft war draußen. Seine Liebe zu Martina war nicht weniger geworden, aber der Sex. Schleichend hatte es begonnen, und ehe er es richtig mitbekommen hatte, hatte sich der Status quo eingestellt, der darin gipfelte, dass Sex, falls überhaupt, nur mehr am Wochenende stattfand. Und selbst dann war er für ihn unbefriedigend. Ein, zwei Mal hatte er versucht, mit Martina zu sprechen, hatte gefragt, ob sie gewisse Fantasien hatte und sich auch einmal etwas anderes vorstellen könne, doch Martina hatte immer verneint. Casual Dating, wie es heute so schön hieß, kam für Mike jedenfalls nicht infrage, um seine Lust auszuleben. Dazu liebte er Martina zu sehr und er wollte ihr Vertrauen nicht missbrauchen.

Gerne erinnerte sich Mike an die ersten Jahre ihrer Beziehung, wie anders war es damals gewesen. Martina und er hatten nicht genug Sex haben können. Sobald sie die Lust überkam, hatten sie sich ihr hingegeben und das an den verrücktesten Orten. Martina hatte damals sogar vorgeschlagen, einen Privatporno zu drehen. Wie gesagt, es war echt geil gewesen, hatte sich jedoch nach der Geburt ihrer Tochter Marisa geändert. Noch schlimmer war es geworden, nachdem Marisa, als diese fünf Jahre alt gewesen war, plötzlich ins Schlafzimmer geplatzt war, genau zu dem Zeitpunkt, als Mike Martina a tergo genommen hatte. Seit diesem Tag hatte Martina kaum mehr beim Sex gestöhnt, die Stellungen variierten zwischen Löffelchen und Missionar und mehr auch nicht. Selbst, dass Martina Mike wichste, war immer seltener geworden, geschweige denn, dass sie ihm einen blies. Und leider blieb es auch so, als Marisa nach Berlin zog, um zu studieren.

Für Mike schien es, dass es Martina nichts ausmachte, dass ihr Sexleben nur mehr dahinplätscherte, überhaupt kurz vor dem Versiegen stand. Nur für ihn wurde es immer schwieriger. Er fand sie immer noch schön, was auch nicht schwierig war, denn sie hatte alles, was ihm an Frauen gefiel. Langsam ging Mike in Gedanken ihre körperlichen Reize durch. Als er sie kennenlernte, hatten ihn sofort ihre Augen beeindruckt, deren Farbe eine Mischung aus blau und grün war, je nach Lichteinfall. Als ihn damals ihr Blick gestreift hatte, hatte er das Gefühl gehabt, dass dieser Blick bis in die Tiefe seiner Seele vordringen konnte. Wie sehr hatte er das Strahlen dieser Augen genossen, hatte sich darin gesuhlt. Ihr Busen war nach der Geburt Marisas größer geworden, war aber immer noch straff, ihre Nippel hatten für Mike genau die richtige Größe. Da sich Martina auch nicht hatte gehen lassen, war sie schlank geblieben, hatte sich mit Erfolg gegen das berühmte Hüftgold gewehrt. Dazu noch ihre langen Beine, die länger als Mikes waren, obwohl Martina knappe zehn Zentimeter kleiner war als er … Kurzum – Martina war nach wie vor seine Traumfrau.

»Von selbst ändert sich nichts, lass dir etwas einfallen«, riss sich Mike aus seinen Gedanken zurück. Er begann nachzudenken, wie er Martina dazu bringen könnte, die eingefahrenen Spuren zu verlassen, kam dabei zu dem Schluss, dass er sie nur bei ihrer Ehre packen konnte. Das Problem war allerdings, dass er nicht wusste, wo genau er ansetzen sollte. Sie war selbstbewusst und selbstbestimmt, war erfolgreich im Job, hatte grandios den schmalen Grat zwischen Beruf und Familie beschritten und gemeistert. Wenn er anklingen lassen würde, dass er gerne wieder Sex wie damals haben würde, hörte er schon ihre Antworten darauf. In seinen Gedanken sprach sie: »Wir sind keine Twens mehr.«, »Haben uns weiterentwickelt …« und dann den Gipfel, »Gefalle ich dir nicht mehr, bin ich dir zu alt?«. Nein, so würde er sie nicht an ihrer Ehre packen können. Es müsste etwas sein, das sie verpflichtete, ihm einen Gefallen zu schulden, es auch für sie eine Frage der Ehre war, nicht zurückzustecken. Seine Gedanken begannen immer stärker um die Begriffe »Ehre« und »Schulden« zu kreisen, bis ihm einfiel, dass Spielschulden ja Ehrenschulden waren.

Mike überlegte weiter, welches Spiel er wohl auswählen könnte. Würfel und Karten schloss er aus, wenn er gewinnen würde, dann wäre sie wohl nur halbherzig bei der Sache, da sie dem Faktor Glück viel zu sehr Bedeutung geben würde. Es durfte auch keines sein, bei dem Martina wusste, dass sie ihm eindeutig unterlegen war. Eher sollte es eines sein, bei dem sie die größeren Siegchancen hatte. Mikes Wahl fiel schließlich auf »Abalone«, ein Spiel, bei dem Martina bei zwei Drittel aller Spiele siegte und er meist nur dann gewann, wenn sie müde oder abgelenkt war.

»Bin zurück, Schatz«, wurde Mike durch die Stimme Martinas aus seinen Gedanken gerissen. Auf gehts, dachte sich Mike und stand auf, um seine Frau zur Begrüßung zu umarmen.

»Wollen wir heute Abend nicht etwas spielen, statt in die Glotze zu schauen?«, fragte Mike Martina, nachdem er sie umarmt hatte.

»Wie denn das?«, fragte Martina lächelnd.

»Ich dachte, etwas Abwechslung schadet nicht«, antwortete Mike, dachte dabei aber natürlich in eine ganz andere Richtung als von Martina angenommen.

»Gerne, aber zuerst essen wir«, bestätigte Martina nickend und lächelte Mike an.

Mike konnte es kaum erwarten, bis der kleine Imbiss vorbei war, ließ daher Martina ohne Zwischenfragen über ihren Tag monologisieren. Wichtig war für ihn, dass Martina nicht seine Anspannung bemerkte, damit kein Verdacht aufkam, dass er vielleicht Hintergedanken haben könnte. Endlich war der Imbiss vorbei, das Geschirr im Spüler, und Mike sah in die erwartungsvoll blickenden Augen Martinas.

»Was willst du spielen, Schatz?«, fragte Martina, da Mike nichts sagte.

»Wie wäre es mit Abalone?«, schlug Mike vor.

»Willst wohl wieder verlieren?«, meinte Martina und lachte hell auf.

»Das werden wir noch sehen«, erwiderte Mike, ebenfalls lachen und machte einen leichten Diener. »Was willst du trinken, Schatz?«, fragte er anschließend.

»Ein Gläschen Wein bitte«, antwortete Martina, während sie es sich auf einem Stuhl gemütlich machte. Bald hatte Mike Wein serviert und das Spielfeld vorbereitet.

»Ich glaube, heute gewinne ich«, grinste Mike Martina an.

»Da irrst du dich aber, Liebling«, grinste Martina zurück.

»Wenn du dir so sicher bist, Schatz, wie wäre es dann mit einem Einsatz?«, sagte Mike ruhig, wobei er das Gefühl hatte, dass sein Herzschlag deutlich zu hören sein musste.

»Was stellst du dir vor?«, fragte Martina beiläufig. Mike konnte klar erkennen, dass ihr Desinteresse nur gespielt war. In Wirklichkeit war sie neugierig darauf, welchen Einsatz er vorschlagen würde.

»Hm«, machte Mike, als würde er soeben darüber nachdenken. »Wie wäre es, wenn du mir einen Gefallen schuldest, wenn du verlierst?«

»Was stellst du dir denn vor?« Martina spielte nicht mehr, zeigte nun deutlich ihr Interesse.

»Das sage ich dir, wenn es so weit ist. Macht die Sache ja noch spannender«, meinte Mike und grinste schelmisch.

»Was bietest du mir an, wenn ich gewinne?«, bohrte Martina.

»Dann bin ich selbstverständlich auch dir einen Gefallen schuldig«, lächelte Mike und beobachtete zufrieden, dass Martina einverstanden war.

Martina begann zu spielen. Mike konnte ihr länger als sonst Paroli bieten, bis sich bei ihm der Gedanke einschlich, dass er sich ja noch nicht überlegt hatte, welchen Gefallen er sich von ihr erwarten würde. Dieser Gedanke wurde immer intensiver, einerseits wollte er sie ja nicht überfordern, andererseits wollte er von ihr etwas bekommen, was sie ihm bisher immer verweigert hatte.

Das Spiel geriet zur Nebensächlichkeit. Er spielte immer schlechter, da seine Gedanken abschweiften.

»Das wars wohl«, grinste ihn Martina siegreich an, als sie ihren Siegeszug machte.

»Wenn du so weiterspielst, verlierst du noch dein letztes Hemd«, setzte sie glucksend fort, während sie die Kugeln wieder in die Anfangsstellung legte. Dieser letzte Satz Martinas brachte Mike plötzlich auf die Lösung seines Problems. Er wusste auf einen Schlag, was er von Martina verlangen würde. Diese Erkenntnis führte in weiterer Folge dazu, dass er sich im nächsten Spiel extrem anstrengte, so gut wie selten zuvor spielte – und es gewann.

»Ich bin gespannt, wer das dritte Spiel gewinnen wird«, lächelte Mike nach seinem Sieg und prostete Martina zu.

Diese prostete zurück, lächelte ihn an und meinte: »Es ist immer schön für mich, einen würdigen Gegner zu besiegen. Also bemühe dich.« Gleichzeitig nahmen sie einen Schluck Wein zu sich.

Mike antwortete danach nicht auf die Bemerkung Martinas, er wusste, er würde versuchen, zu spielen wie noch nie.

Das Spiel wogte schon geraume Zeit hin und her, keiner der beiden erreichte einen Vorteil. Jede Strategie, die sich Mike ausdachte, wurde von Martina durchkreuzt. Umgekehrt verlief es genauso. Plötzlich entstand in Mike eine Idee.

Was willst du von ihr?, fragte er sich. Du willst guten Sex, willst sie dazu verführen. Dann spiele auch so. Verführe sie am Spielfeld. Laut hallte diese Idee in Mike und er begann, sie in die Tat umzusetzen. Er sah nicht mehr die Kugeln vor sich, er sah Martinas Körper, ihre Brüste, ihre Beine, die noch geschlossen waren. So begann er, diesen imaginären Körper zu reizen, streichelte ihn sanft an den Seiten, lockte in seiner Vorstellung Martina, die sich seinen imaginären Liebkosungen hingab, immer mehr. Er stellte sich vor, wie er mit seinen Händen zu ihren Brüsten vorstieß, nur um sich anschließend sofort wieder zurückzuziehen. Er sah förmlich, wie Martinas Brüste seinen Händen folgten, sie mehr von diesen Liebkosungen wollte und dabei langsam, aber sicher ihre Beine öffnete, um ihm den Weg in ihr Heiligtum freizumachen. In der Realität sprengte Mike Martinas Block, für ihn war es jedoch wie das Vordringen zu ihrer Muschel, ihre gesprengten Kugeln waren ihre Beine, die sich um seine Hüften legten, ihn umfingen. Anfangs noch widerstrebend, dann immer mehr zerfasernd, den letzten Widerstand aufgebend.

»Liebling, geht es dir nicht gut?«, hörte Mike wie durch Watte Martinas Stimme.

»Nein, alles ok«, krächzte er zurück, kehrte nur langsam aus seinem tranceartigen Zustand zurück. »Das Spiel?«, fragte er. Er hatte nicht den Mut, auf das Spielbrett zu sehen.

»Das hast du gewonnen«, antwortete Martina mit leichtem Lächeln.

Jetzt erst sah Mike wieder auf das Spielbrett, sah seinen Sieg.

»Ich muss schon sagen, während des Spiels habe ich leicht Angst bekommen. Ich hatte den Eindruck, dass du weit weg warst, zweimal habe ich dich angesprochen und du hast nicht reagiert. So komisch es klingt, ich hatte den Eindruck, du hast etwas ganz anderes gesehen als unser Spiel«, sprach Martina weiter.

»Ach, ich war eben hoch konzentriert«, wehrte Mike die unausgesprochene Frage Martinas ab.

»Das kann man sagen«, nickte Martina. »Aber jetzt heraus mit der Sprache. Welchen Gefallen erwartest du von mir?«

»Nichts Besonderes, nur den Gefallen, dass du nächsten Samstag nur das Gewand trägst, welches ich bestimme, und zwar ab dem Frühstück bis zum nächsten Frühstück, also für vierundzwanzig Stunden«, lächelte Mike.

»Ist das alles? Wie oft frage ich dich, was ich anziehen soll, und du grunzt nur«, lachte Martina auf. »Abgemacht, außer Putztag haben wir sowieso nichts geplant«, setzte sie fort.

Der restliche Abend verlief in leicht elektrisierter Stimmung. Mikes Gedanken befassten sich damit, was er wohl auswählen würde. Gleichzeitig schwand Martinas Selbstsicherheit leicht, da sie ahnte, dass dieser Gefallen, den sie ihrem Mann schuldete, vielleicht doch nicht so einfach zu erfüllen war. Kurzum, Mike war ziemlich rattig, als sie zu Bett gingen, und kaum lag Martina neben ihm, presste er sich eng an sie.

»Du bist so geil«, raunte er in ihr Ohr, bevor er seine Lippen auf ihren Hals drückte und dort an ihr zu knabbern begann.

»Was ist heute los mit dir, Liebling?«, fragte Martina bewusst unschuldig.

»Ich kann dir nicht sagen, wie geil ich auf dich bin«, antwortete Mike und begann, mit seiner Zungenspitze über die zarte Haut von Martinas Halsbeuge zu lecken. Gleichzeitig fuhr er mit einer Hand unter das Oberteil von Martinas Shorty, streichelte kurz über ihren Bauch, wanderte über den Rippenbogen zu Martinas Busen. Dieser war nicht so groß, aber er liebte dessen Festigkeit, liebte diese Nippel, die bei Erregung begannen, sich keck aufzurichten.

»Mach bitte das Licht aus Schatz«, bat Martina.

»Ist doch niemand hier«, antwortete Mike.

»Bitte Liebling, ich fühle mich bei Licht nicht so wohl«, beharrte Martina auf ihren Wunsch.

Seufzend kam Mike Martinas Wunsch nach.

Das muss und das wird anders werden, dachte sich Mike, als er sich wieder Martina zuwandte, die sich eben ihr Oberteil ausgezogen hatte und ihren Körper sofort wieder unter der Decke versteckte. Das folgende Liebesspiel verlief wie die vielen Jahre zuvor. Sie streichelten und küssten sich, alles fand wie immer verschämt unter der Decke statt. Das führten sie gerade so lange aus, bis Martina meinte, sie sei nass genug, dass Mike, natürlich in der Missionarsstellung, in sie eindringen konnte. Allerdings war es an diesem Abend doch ein klein wenig anders, denn Mike hämmerte seinen Schwanz intensiv wie selten in Martinas Spalte. Der Grund für diese Intensität spielte sich in Mikes Kopf ab. Er sah Martina am kommenden Samstag unter sich liegen, in einem Fummel, der am besten mit »Dressed to fuck« zu beschreiben war. Ja, er würde sie in diesen Fummel zwingen, Dessous, die sie ihm bisher immer mit verweigert hatte, weil sie ja keine Hure sei.

Vielleicht war Mike durch seine Gedanken abgelenkt, jedenfalls hielt er diesmal länger durch als üblich und so konnte er nach vielen Jahren erstmals wieder sehen, wie Martina ihre Augen leicht verdrehte, wieder spüren, wie sich ihr Körper leicht verkrampfte, ihre Hände sich auf seine Pobacken drückten. Letzteres war ein Zeichen dafür, dass sie knapp vor ihrem Höhepunkt stand. Früher war Martina auch laut gewesen, doch seit Marisas Geburt hatte sie sich von ihren Orgasmen nur mehr leise, beinahe verschämt, überrollen lassen. Seitdem war der Sex mit Martina am besten durch die vier großen R zu beschreiben: Rauf, Rein, Raus, Runter.

Mit einem Grunzen spritzte Mike in Martina ab, die ihn dabei glücklich anlächelte.

»Küss mich«, flüsterte sie und schlang ihre Arme um Mikes Hals. Natürlich folgte Mike ihrem Wunsch, glaubte auch erstmals nach langen Jahren wieder eine gewisse Süße in ihrem Speichel zu schmecken. Nach dem Kuss wälzte sich Mike auf seine Bettseite, sah nach oben, bemerkte dabei in seinen Augenwinkeln, dass sich Martina im Gegensatz zu sonst zu ihm drehte. Er wandte ihr seinen Kopf zu, sah gerade noch so in der Dunkelheit ihres Schlafzimmers, dass sich ihre Lippen zu einem Lächeln verzogen.

»Danke, mein Liebling«, hörte er Martina sagen.

»Wofür?«, fragte Mike etwas verwundert zurück.

»Für eben, so intensiv warst du schon lange nicht mehr«, hörte er Martina antworten.

Mike sagte nichts, was hätte er auch sagen sollen. Hätte er sagen sollen, dass er, obwohl er Martina noch immer liebte, auf diese Art Sex verzichten konnte. Er nur dadurch diese Intensität erreicht hatte, dass er sich Martina, wie eine Hure angezogen, vorgestellt hatte. Lügen wollte er ebenso wenig. Daher antwortete er nur: »Ich liebe dich.« Er gab Martina ein Küsschen und ließ sich anschließend wieder auf seinen Rücken fallen. Während seine Gedanken darum kreisten, was er für Martina auswählen würde, glitt er in den Schlaf hinüber.

Kapitel 2

Ausgeschlafen erwachte Mike in der Morgendämmerung. Sofort durchflutete ihn Freude gepaart mit Erregung, denn heute würde er von Martina den Gefallen einfordern. Er hatte auch einiges an Geld investiert, doch es war ihm egal gewesen, denn heute sollte es für ihn aber auch für Martina unvergesslich werden. Leise stand er auf, um Martina nicht zu wecken, verrichtete seine Morgenhygiene und bereitete anschließend das Frühstück vor. Danach begann er zu warten. Allein die Vorstellung, wie Martina in dem von ihm ausgewählten Fummel aussehen würde, machte ihn ganz kribbelig.

»Du bist schon auf?«, fragte Martina noch leicht schlaftrunken, während sie in die Küche trat, wo Mike das Frühstück vorbereitet hatte.

»Guten Morgen Liebling«, antwortete Mike, stand auf, umarmte Martina und drückte ihr ein Küsschen auf den Mund.

»Komm, das Frühstück ist fertig«, lächelte Mike, löste seine Umarmung und machte Martina den Weg zum Frühstückstisch frei.

Schweigsam nahm Martina zwei Schlucke Kaffee, bevor sie, nun vollkommen wach, Mike fragte: »Ist heute ein besonderer Tag?« Dabei blickte sie auf den gedeckten Frühstückstisch.

»Nein, mein Liebling, aber was nicht ist, kann ja noch werden«, grinste Mike zurück.

»Dann bin ich mal gespannt«, kommentierte Martina lächelnd Mikes verheißungsvolle Aussage und begann mit ihrem Frühstück.

Wie sonst auch besprachen beide den vor ihnen liegenden Tag. Zunächst war Putztag angesagt und für den Nachmittag ein kleiner Spaziergang. Mike hatte gehofft, dass Martina einen Spaziergang vorschlagen würde, denn auch dieser würde für Martina herausfordernd werden.

Nachdem das Frühstück beendet war, meinte Martina, dass sie unter die Dusche gehen würde, um danach mit dem Wohnungsputz zu beginnen. Kaum war Martina im Bad verschwunden, eilte Mike zu den versteckten Einkaufstüten und holte jenes Kostüm hervor, welches Martina am Vormittag tragen sollte. Es war ein schwarzes Zofenkostüm, mit tiefem Ausschnitt, das Unterteil würde eben noch so Martinas Po bedecken. Dazu legte er einen schwarzen String, eine schwarze Büstenhebe, welche die Nippel frei ließ, schwarze Stay Ups, die er absichtlich eine Nummer zu klein gekauft hatte. Außerdem stellte er Stilettos mit acht Zentimeter hohen Absätzen hinzu. Gespannt wartete er anschließend darauf, dass Martina die Badtür öffnen würde, um seinen Gefallen einzufordern.

Kaum hatte Martina das Bad verlassen, trat er vor sie.

»Mein Schatz, heute fordere ich deine Spielschulden ein«, begann er. Verwundert blickte ihn Martina an.

»Jetzt schon? Ich dachte eher an den Spaziergang«, antwortete sie nach einigen Sekunden Nachdenkphase.

»Abgemacht war etwas anderes«, feixte Mike Martina an. »Ich habe schon alles im Schlafzimmer vorbereitet.«

Martina zuckte daraufhin nur mit den Schultern, schlängelte sich an Mike vorbei und betrat das Schlafzimmer, wo sie sofort das Kostüm samt Dessous sah. Ruckartig blieb sie stehen und wandte sich Mike zu.

»Das ziehe ich nicht an«, meinte sie mit bebender Stimme.

»Warum nicht?«, fragte Mike.

»Das ist … das ist einfach für mich nicht passend«, Martinas sonst so feste Stimme hatte plötzlich einen unsicheren Unterton.

»Heißt das, du bist nicht bereit, mir den Gefallen, den du mir schuldest, zu erfüllen?«, brummte Mike. »Doch, aber …«, sprach Martina weiter, wurde jedoch von Mike unterbrochen.

»Hier gibt es kein aber, Liebling, entweder stehst du zu deinem Wort oder nicht.« Mike ließ seine Stimme absichtlich leiser werden. Er konnte deutlich erkennen, wie Martina mit sich rang, ob sie zu ihrem Wort stehen sollte oder nicht, wie sie dabei erkannte, dass sie in ihren Vorstellungen über die Durchführung des Gefallens vollkommen falschgelegen hatte.

»Das war so nicht abgemacht«, startete sie noch einen letzten Versuch.

»War es. Du solltest vierundzwanzig Stunden anziehen, was ich auswähle, nicht mehr und nicht weniger. Wenn du es für dich anders interpretierst, ist es nicht meine Schuld«, konterte Mike. Langsam senkte Martina ihren Blick und gab sich geschlagen.

»Ok, ich ziehe es an«, flüsterte sie kaum hörbar, drehte sich anschließend um und schloss hinter sich die Tür.

Nach einigen Minuten trat Martina, den Blick verschämt zu Boden richtend, aus dem Schlafzimmer. Mikes Herz machte vor Freude einen Luftsprung, genau so hatte er sich Martinas Anblick in diesem Kostüm vorgestellt. Das Dekolleté gewährte einen tiefen Einblick. Die Hebe begünstigte, dass Martinas Busen halbkugelförmig aus dem Dekolleté hervorquoll, die Strümpfe endeten tatsächlich unterhalb des Rocksaums, die Schuhe verlängerten Martinas Beine ins Unendliche.

»Du siehst wundervoll aus«, lächelnd trat Mike an Martina heran und umarmte sie.

»Ich fühle mich wie eine Schlampe«, hauchte Martina und erwiderte Mikes Umarmung nicht.

»Bist du das? Ich denke nicht«, raunte Mike zur Antwort und gab Martina ein Küsschen auf die Stirn und trat anschließend einen Schritt zurück.

»Womit beginnen wir?«, fragte er sachlich nach.

»Wie immer«, antwortete Martina, die es noch immer nicht fassen konnte, dass sie so aufreizend angezogen vor ihrem Mann stand.

»Wie immer« bedeutete, dass Martina das Staubtuch übernahm und Mike den Staubsauger. Mike holte sich auch den Staubsauger, im Gegensatz zu sonst begann er aber dort zu saugen, wo auch Martina begann. Immer wieder warf er einen Blick auf sie, wie sie sich manchmal vorbeugte, er dadurch immer wieder einen kurzen Blick auf ihre blanken Pobacken erwischen konnte. So folgte er ihr durch die einzelnen Räume der Wohnung. Zu seinem Leidwesen war es allzu schnell vorbei. Als Nächstes folgte der Putz von Bad und WC. Dabei übernahm Mike immer das WC, während Martina das Bad säuberte. Er beeilte sich, denn er wollte um nichts auf der Welt versäumen, wenn sich Martina in die Wanne beugte. Er schaffte es gerade noch so und konnte etwa eine Minute den Anblick seiner Frau genießen, wie sie sich tief bückte. Dieser Anblick des hochgereckten blanken Pos, der ihm entgegengestreckt wurde, und der ihrer bestrumpften Beine in den Stilettos, ließ das Blut in seinen Schwanz strömen. Wie gern hätte er sie jetzt genommen, das winzige Stoffdreieck, welches ihre Muschel bedeckte, zur Seite geschoben und sie gefickt. Doch er wusste, dass er sich beherrschen musste. Zum einen würde Martina ihre Arbeit sicher nicht unterbrechen, zum anderen würde sie sicher, wenn sie bemerkte, wie geil er war, einen Deal aushandeln, der seinen ganzen restlichen Plan zerstören würde.

So hielt er sich zurück, ließ stattdessen einen kurzen Pfiff ertönen und murmelte halblaut: »Geiler Arsch!«

Das brachte ihm einen bösen Blick von Martina ein.

»Wenn du fertig bist, kannst du mir ja hier helfen, statt mich sabbernd anzustarren«, fauchte Martina ihn an.

»Gerne«, grinste er, wobei sein Grinsen noch breiter wurde, als Martina dazu böse schnaubte. Nachdem auch das Bad fertig geputzt war, erfolgte die Säuberung der Fenster. Wie immer überließ Mike Martina die Wahl, welche Fenster sie putzen wollte. Wie zu erwarten, wählte Martina diesmal die Fenster, die zum Hof zeigten. Gerne hätte er zugesehen, wie sie sich streckte, wie sie dabei wieder ihren Po präsentierte, aber man konnte ja nicht alles haben. Er war auch schneller fertig als Martina, da sie straßenseitig nur zwei Fenster hatten, hofseitig hingegen eine längere Fensterfront. In dem Augenblick, in dem er den Raum betrat, wo Martina arbeitete, hörte er lautes Lachen von Männerstimmen.

»Echt coole Titten«, hörte er über den Hof schallen und schritt schnell zum Fenster. Er sah, wie genau gegenüber, vielleicht zehn bis fünfzehn Meter entfernt, zwei Männer am Fenster standen, wobei sie ihre Handys hochhielten. Kurz verspürte er ein schlechtes Gefühl, Martina dieser Belästigung ausgesetzt zu haben, fragte sich jedoch im gleichen Augenblick, weshalb sie nicht einfach aufgehört hatte und gegangen war. Außerdem hatte sie auch eine scharfe Zunge, sie wäre bestimmt in der Lage gewesen, die beiden Männer in die Schranken zu weisen. Na gut, man sah ja auch nur ihren Oberkörper, wo sie zwar Dekolleté zeigte, mehr aber auch nicht.

»Soll ich übernehmen?«, fragte Mike dennoch.

»Bin schon fertig«, kam die Antwort Martinas und keine drei Minuten später war sie es dann auch.

»Wie lange haben dich diese Kerle belästigt?«, fragte Mike später, während er die Füße Martinas massierte.

»Haben sie eigentlich nicht.«, Martina blies sich eine Strähne aus ihrer Stirn. »Im Prinzip haben sie nur gelacht, gewunken und Hallo gerufen. Es war zwar nicht angenehm, aber es gibt schlimmeres.«

Mike war mehr als verwundert über seine Frau, damit hatte er nicht gerechnet.

Ist es vielleicht gar so, dass sie diese Aufmerksamkeit genossen hat?, fragte sich Mike und grinste innerlich, denn wenn dem so wäre, dann würde sie an diesem Tag noch wesentlich mehr Aufmerksamkeit erhalten, je nachdem wie viel sie zuließ. Jedenfalls war sie eine Augenweide, wie sie so in ihrem Kostüm entspannt auf der Couch lag.

Sie wird sich an ihr Outfit wohl schon gewöhnt haben, dachte sich Mike, während er den anderen Fuß Martinas zu massieren begann.

»Was hältst du davon, Schatz, wenn wir unseren Spaziergang mit einem Mittagessen verbinden?«, fragte Mike nebenbei.

»Hm, halte ich für eine nette Idee. Nur kann ich so nicht aus der Wohnung«, nickte Martina zustimmend.

»Klar, dann ist es abgemacht. Ich bereite schnell deine Garderobe vor«, feixte Mike.

Alleine Mikes Reaktion führte bei Martina zu einem skeptisch fragenden Blick, der von Mike vollkommen ignoriert wurde. Stattdessen schenkte er scheinbar seine ungeteilte Aufmerksamkeit Martinas Fuß, massierte diesen durch die hauchzarten Nylons, die Martina noch immer trug.

Wenig später stand Mike auf und verließ das Zimmer.

»Ich bereite alles vor«, rief er ihr im Gehen zu. Er bemerkte daher nicht, wie Martina ihre Lippen zusammenkniff, da sie befürchtete, dass sie wieder überrumpelt werden würde. Dennoch war sie erneut schockiert, als sie nach Mikes Aufforderung das Schlafzimmer betrat. Ihr erster Blick fiel auf schwarze Lack-Overkneestiefel mit hoher Plateausohle und noch höherem Absatz, sie schätzte diesen auf fünfzehn Zentimeter. Auf dem Bett lag eine extrem kurze schwarze Lackhose, ein Oberteil aus demselben Material, welches auch als Bustier durchgehen konnte, eine grobmaschige Netzstrumpfhose, ein pinkfarbenes kurz geschnittenes Plüschjäckchen und eine Art Perlenkette. Entsetzt sah sie Mike an.

»Nein Mike, das ist zu viel, dieser Fummel ist ja noch heftiger. Darin sehe ich garantiert wie eine Nutte aus«, fauchte Martina Mike an.

»Du und ich wissen, dass du keine Nutte bist«, grinste Mike zurück.

»Was meinst du, was los ist, wenn ich so auf die Straße gehe? Was sagen die Nachbarn? Gott bewahre! Was wäre, wenn mich Kollegen so sehen würden? Oder stell dir vor, Eltern von Marisas Freundinnen sehen mich so. Denke bitte mal an meinen Ruf«, schleuderte Martina Mike entgegen.

»Gefallen ist Gefallen«, antwortete Mike ruhig.

»Ich kann dieses Wort schon nicht mehr hören«, kreischte Martina auf und starrte Mike böse an. Unverdrossen erwiderte Mike Martinas Blick, wartete auf die nächste Aktion Martinas.

»Gut, ich ziehe den Fummel an, aber wir bleiben zu Hause, denn von einem Spaziergang war bei dem Gefallen keine Rede«, sagte Martina schwer atmend.

»Ich sehe da ein kleines Problem. Wir haben es ausgemacht und bis heute hat jeder von uns Abgesprochenes immer eingehalten. Willst du heute Altbewährtes ändern, gehen wir von unserer Handschlagqualität ab?«, entgegnete Mike.

»Bitte! Mike, so kann ich nicht auf die Straße, versteh mich doch bitte!« Martina traten Tränen in die Augen.

»Ich mache dir einen Kompromissvorschlag«, versuchte Mike abzuwägen und umarmte Martina sachte.

»Statt der Plüschjacke ziehst du dir einen leichten Mantel über und wir gehen nicht hier spazieren, sondern fahren ein paar Kilometer weg, suchen uns ein nettes Restaurant. Ist das machbar für dich?«, beendete Mike seinen Vorschlag.

Allerdings hatte er jetzt seinen letzten Pfeil verschossen. Wenn sich Martina weiterhin weigerte, würde er es akzeptieren müssen. Er wollte Martina ja nicht kompromittieren, wollte, dass sie über sich hinausging. Beim Zofenkostüm hatte es ja auch geklappt. Zunächst reagierte Martina nicht, ihre nächsten Worte machten Mike aber überglücklich.

»Ok, ich bin mit deinem Kompromiss einverstanden«, sagte Martina, ihren Kopf noch immer an Mikes Schulter gelehnt.

»Danke, mein Liebling«, erwiderte Mike sanft. Eine Welle voller Stolz über den Mut seiner Frau durchraste ihn.

»Wartest du bitte draußen, bis ich fertig bin?«, bat Martina Mike.

»Natürlich Liebling«, nickte Mike und wollte das Zimmer verlassen, blieb aber stehen, als ihm Martina nachrief: »Hier liegt kein Höschen, soll ich eines von meinen nehmen?«

»Liegt da! Du siehst sicher den Perlenstring«, antwortete Mike, deutete auf einen Hauch von Nichts, grinste innerlich und verließ das Zimmer.

Kapitel 3

Fassungslos blickte Martina auf das, was sie anfänglich für eine Kette gehalten hatte. Noch immer in diesem eigenartigen Schockzustand, trat sie näher an das Bett, zog ihr Zofenkostüm aus und versuchte dabei ihre Gedanken zu ordnen.

Warum verlangte Mike so etwas von ihr? Warum wollte er sie kleidungsmäßig zur Hure machen? Was vermisst er bei mir? Ich bin ihm doch eine liebende Ehefrau, fragte sie sich. Während Martina grübelte, hatte sie unbewusst zu dem Perlenstring gegriffen, war in ihn hineingestiegen. Erst als sie ihn hochgezogen hatte, sich die Perlen zwischen ihre Labien und in ihre Pofalte zwängten, wurde sie von ihren Gedanken abgelenkt.

»Das halte ich nicht aus«, dachte sich Martina und überlegte gleichzeitig, was sie dagegen tun konnte. Mmh, ich könnte ja einen Slip von mir darunter tragen, dachte sie sich und griff nach dem Bändchen, welches den String an ihren Hüften hielt. Sie wollte eben den String abstreifen, da fiel ihr ein, was Mike vorhin gesagt hatte, als er von der Handschlagqualität zwischen ihnen gesprochen hatte. Er hatte recht gehabt, denn dieses war zeit ihres Zusammenseins ein Dogma in ihrer Beziehung gewesen. Wenn sie jetzt ihren Slip drunterziehen würde, dann war es eindeutig nicht das, was Mike von ihr forderte. Aufseufzend behielt sie daher den String an und wandte sich dem bereitgelegten Oberteil zu.

Kaum war sie hineingeschlüpft, presste dieses ihren Busen nach oben, schmiegte sich an ihren Körper und endete knapp oberhalb ihres Bauchnabels. Wenn ihre Schultern nicht bedeckt gewesen wären, dieses Teil nicht auch kurze Ärmel gehabt hätte, dann wäre es für Martina nur ein stark dekolletiertes Schwimmoberteil gewesen. Als Nächstes stieg sie in die grobmaschige Netzstrumpfhose, die, das bemerkte sie erst jetzt, im Schritt offen war.

Zeit ist Geld, dachte sie sarkastisch und kam nicht umhin, sich vorzustellen, wie eine Nutte mit diesen Klamotten einen Freier bedienen würde: Perlen zur Seite geschoben und Beine breit, also wesentlich schneller, als sich der Klamotten zu entledigen. Sofort schimpfte sie mit sich selbst, solche Vorstellungen zuzulassen, hielt sich vor, wie blöd es war, Frauen ausschließlich als Lustobjekt zu sehen. Martina griff nun zu der Hose, schlüpfte hinein, fühlte, nachdem sie den grobzahnigen weißen Reißverschluss, der einen starken Kontrast zu dem schwarzen Material der Hose bildete, geschlossen hatte, einen leichten Anflug von Stolz. Denn diese Hose passte ihr wie angegossen.

Darauf kannst du mit deinen zweiundvierzig Jahren wirklich stolz sein, grinste sie in sich hinein. In dieser besseren Stimmung stieg sie achselzuckend in die Stiefel, war danach sogar etwas verwundert, dass diese nicht so unbequem waren.

Wenigstens etwas, dachte sich Martina und drehte sich automatisch zu der Spiegeltür ihres Schlafzimmerschranks.

Ihr Spiegelbild spiegelte eindeutig sie, zeigte sie aber doch ganz anders: eine scharfe, heiße Martina, eine Frau, die sich ihrer Reize bewusst war, sich ihrer nicht schämte, sondern sie stolz zeigte.

Oh Schatz, so willst du mich also sehen? Na, dann werde ich mal mitspielen, lächelte Martina ihr Spiegelbild an. Bevor sie das Zimmer verließ, suchte sie noch einen leichten Frühjahrsmantel aus ihrem Schrank und verließ das Schlafzimmer.

»Bin gleich so weit«, rief sie in die Wohnung, bevor sie das Bad betrat, um dort ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen. Ihre erste Idee war gewesen, sich grell zu schminken. Der Gedanke, Mike als Freier oder als Lude rüberkommen zu lassen war sehr verlockend gewesen, jetzt entschied sie sich aber dagegen und legte stattdessen nur großes Abend-Make-up auf.

»Und?«, fragte Martina Mike, nachdem sie mit ihrem Styling zufrieden war.

»Du siehst wunderbar aus«, sagte Mike strahlend und schritt mit ausgebreiteten Armen auf Martina zu.

»Wunderbar nuttig meinst du wohl«, reagierte Martina und erwiderte auch nicht die Umarmung. Mike sollte schließlich merken, dass sie mit der Situation nicht zufrieden war. Mikes gute Laune schien es aber nicht zu stören, lächelnd half er Martina in den Mantel, strahlte sie auch die ganze Zeit bis zu ihrem Wagen durchgehend an.

Nach etwa dreißig Minuten Fahrt steuerte Mike den Wagen auf einen Parkplatz eines bekannten Schlossparks. Martina und er waren zwar schon einmal hier gewesen, doch das war im Herbst gewesen. Jetzt im Frühjahr sollte er eine wahre Blumenpracht zeigen. Dem war auch so, überall blühende Pflanzen und Sträucher, betörender Blütenduft durchzog die Luft. Martina hätte beinahe ihre Situation vergessen, so schön war alles, wenn nicht zwei Tatsachen gewesen wären: Zum einen stieg die Temperatur immer höher, dass ihr schnell immer wärmer wurde, zum anderen schoben sich die Perlen bei jedem Schritt tiefer zwischen ihre Schamlippen, wobei sie eine nicht ganz so unangenehme Stimulation auslösten. Die Blicke der anderen Parkbesucher, die natürlich ihren auffälligen Stiefeln galten, waren vorerst kein Problem für Martina. Mike selbst schien unermüdlich, führte sie zu jedem erdenklichen Beet und bemerkte sichtlich nicht, was Martina beschäftigte. Schließlich hielt es Martina vor Hitze nicht mehr aus und öffnete ihren Mantel.

»Schatz, ist dir heiß? Soll ich dir den Mantel abnehmen?«, fragte Mike fürsorglich und erntete dafür einen bösen Blick von Martina.

»Nein, es geht schon so«, antwortete Martina böse. »Warum fährst du mit mir nicht her, wenn ich normal angezogen bin?«, fuhr sie fort.

»Was du trägst, steht dir wunderbar«, antwortete Mike ungerührt und zog sie zum nächsten Beet weiter.

Jetzt war selbstverständlich mehr von Martinas Outfit zu sehen. Nicht viel mehr, da der offene Mantel einiges verdeckte, aber doch. Und Martina spürte, wie sie langsam begann, Lustgefühle zu entwickeln, denn die Perlen stimulierten sie nach wie vor. Die nächsten Minuten schienen für Martina endlos, Mike schien immer Neues zu entdecken. Schließlich hielt sie die Hitze nicht mehr aus und bat Mike, ob sie nicht ins Restaurant gehen könnten. Zu ihrer Überraschung stimmte er sofort zu und wenig später betraten sie den Gastgarten, der dem Restaurant vorgelagert war. Gerne hätte sie einen Platz im Schatten gehabt, damit sie ihren Mantel anbehalten konnte, doch zu ihrem Leidwesen waren alle Schattenplätze belegt.

»Gehen wir bitte ins Lokal? In der Sonne ist mir zu heiß«, bat sie Mike, der daraufhin mit ihr sofort den Lokaleingang ansteuerte. Ihre Überlegung war, dass erstens bei diesem tollen Wetter nicht allzu viele Gäste im Lokal waren und sie zweitens vielleicht einen Platz finden würde, wo ihr Outfit nicht sofort sichtbar war. Angenehme Kühle empfing Martina, nachdem sie eingetreten war, doch schon kam ihnen eine Kellnerin mit einer abwehrenden Handbewegung entgegen.

»Heute ist hier eine geschlossene Gesellschaft«, hörte Martina die Kellnerin sagen. »Sie können aber gerne im Gastgarten Platz nehmen.«

Enttäuscht blies Martina leise Luft aus.

»Essen wir eben im Garten«, sagte Mike lächelnd zu ihr und wandte sich dem Ausgang zu.