Vom einfachen Foto zum besonderen Bild - Carsten Schröder - E-Book

Vom einfachen Foto zum besonderen Bild E-Book

Carsten Schröder

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Beschreibung

Beeindruckende Fotos kommen nur in Ausnahmefällen genau so aus der Kamera. Nicht nur in der Digitalfotografie - das war schon zu Zeiten von Ansel Adams so. Oft ist der Ausgangspunkt eine eher unscheinbare Aufnahme, die erst durch geeignete Bearbeitung ihre besondere Qualität erhält. In diesem Buch wird der Workflow vom Ausgangsbild bis hin zur Präsentation eines Eyecatchers gezeigt. Es zeigt an praktischen Beispielen den Nutzen der Photoshop-Funktionen, die für den Fotografen wirklich wichtig sind, insbesondere der Ebenentechniken. Carsten Schröder fügt diese Funktionen zu einem Workflow zusammen, den man nachvollziehen und dann auch auf eigene Bilder anwenden kann. Er beginnt mit dem Einstieg in die Ebenentechnik von Photoshop (CS6 und frühere Versionen) und zeigt dann zunehmend anspruchsvolle Bearbeitungsfolgen bis hin zu aufwändigen Workflows für Fortgeschrittene und für Leser, die sich über die grundlegenden Techniken im ersten Teil des Buchs die Grundkenntnisse erarbeitet haben. Für den anspruchsvollen Fotografen, der mehr aus seinen Bildern machen, sich aber nicht in der endlosen Tiefe von Photoshop verlieren möchte, ist dieses Buch der richtige Wegbegleiter.

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Carsten Schröder gilt als einer der begabtesten deutschen Amateur-fotografen. Er hat an nationalen und internationalen Wettbewerben teilgenommen und nicht wenige davon gewonnen. Seine Bilder wurden mehrfach in Fotozeitschriften veröffentlicht. Sein Wissen gibt er in Fotokursen und Workshops weiter. 2011 erhielt er die Auszeichnung A.FIAP (Artiste FIAP) des weltweit tätigen Dachverbandes für Amateur- und Profitotografen. Im »richtigen« Leben ist Carsten Schröder Chemietechniker, was ihm nicht immer die Zeit lässt seinem fotografischen Hobby nachzugehen.

4

        Vom einfachen Fotozum besonderen Bild

Kreative Photoshop-Workshops

Carsten Schröder

5Carsten Schrö[email protected]

Lektorat: Gerhard RossbachCopy-Editing: Johannes Leckebusch, Bayrischzell; Susanne Rudi, HeidelbergLayout, Satz: Cora Banek, MainzHerstellung: Nadine ThieleUmschlaggestaltung: Helmut Kraus, www.exclam.deDruck und Bindung: Himmer AG, Augsburg

Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der DeutschenNationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet überhttp://dnb.d-nb.de abrufbar..

ISBNBuch 978-3-86490-027-3PDF 978-3-86491-236-8ePub 978-3-86491-255-9

1. Auflage 2013Copyright © 2013 dpunkt.verlag GmbHRingstraße 19b69115 Heidelberg

Die vorliegende Publikation ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten.

Die Verwendung der Texte und Abbildungen, auch auszugsweise, ist ohne die schriftliche Zustimmung des Verlags urheberrechtswidrig und daher strafbar. Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung, Übersetzung oder die Verwendung in elektronischen Systemen.

Alle Angaben und Programme in diesem Buch wurden von den Autoren mit größter Sorgfalt kontrolliert. Weder Autor noch Herausgeber noch Verlag können jedoch für Schäden haftbar gemacht werden, die in Zusammenhang mit der Verwendung dieses Buchs stehen.

In diesem Buch werden eingetragene Warenzeichen, Handelsnamen und Gebrauchsnamen verwendet. Auch wenn diese nicht als solche gekennzeichnet sind, gelten die entsprechenden Schutzbestimmungen.

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6Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

seit 2009 nehme ich regelmäßig erfolgreich an nationalen und internationalen Fotowettbewerben teil. Im Laufe der Jahre wurde ich immer häufiger gefragt, wie ich meine Bilder bearbeite. In meinem Fotoclub (www.fotoclub-saarwellingen.de) und in Fotokursen halte ich regelmäßig Vorträge über Adobe Photoshop und Lightroom. Daher habe ich mich entschlossen, mein praktisch erprobtes Kursskript auszubauen und als Buch zu veröffentlichen. Es zeigt die Bearbeitungsschritte, die aus einem zunächst unscheinbaren Bild einen Blickfang werden lassen.

Es soll kein weiteres Lehrbuch über Photoshop sein, sondern anhand von praktischen Beispielen zeigen, wie man durch Einsatz einer überschaubaren Anzahl von Photoshop-Funktionen, die sich zu einem Arbeitsablauf zusammenfassen lassen, seine eigenen Bilder effektiv ausarbeiten kann.

Auf die Erläuterung der Grundlagen im ersten Teil des Buchs folgt im zweiten Kapitel zunächst eine Einführung in die Ebenentechnik von Photoshop, im dritten und vierten Kapitel werden aufwändigere Bear-beitungsverfahren für Fortgeschrittene behandelt.

Das Buch richtet sich an ambitionierte Fotografen, ob sie nun Mitglieder in Fotoclubs sind oder Einsteiger mit geringen Vorkenntnissen; aber auch an professionelle Fotografen, die noch etwas hinzulernen wollen. Eine gewisse Vorkenntnis in Photoshop muss ich voraussetzen. Für die Grundlagen empfehle ich das ebenfalls im dpunkt.verlag erschienene »Handbuch digitale Dunkelkammer« von Jürgen Gulbins und Uwe Steinmüller.

Die in den Lektionen gezeigten Arbeitsschritte können Sie zum größten Teil auch mit Photoshop Elements 10 nachvollziehen. Außerdem kann man die gleichen RAW-Konverter-Einstellungen in Lightroom verwenden und die »entwickelte« Bilddatei dann an Photoshop weitergeben. Die im Buch geschilderten Bildbearbeitungen sind auf Photoshop CS6 abgestimmt, können aber zum größten Teil ab Version CS3/4 angewendet werden. Die Einstellungen des RAW-Konverters, die sich von CS5/ACR6 zu CS6/ACR7 geändert haben, werden für beide gezeigt.

Jeder Schritt wird im Text erklärt und durch entsprechende Abbildungen veranschaulicht. Damit Sie die einzelnen Schritte in Ruhe mit den jeweiligen Originalbildern nachvollziehen können, werden Ihnen diese auf www.dpunkt.de/Carsten_Schroeder/Bilder bereitgestellt.

7Obwohl die Bilder auf einem Windows-Rechner erstellt wurden, möchte ich darauf hinweisen, dass natürlich alles auch auf einem MAC-Rechner funktioniert. Anstelle der -Taste muss aber hier die Befehls-/Command-Taste -Taste verwendet werden.

Bevor ich in diesem Buch das eigentliche Thema, die Bildbearbeitung, behandle, möchte ich in gewissem Umfang auch auf das Thema Bildgestaltung oder Bildkomposition eingehen, denn vor der Nachbearbeitung steht natürlich die eigentliche Fotografie!

Aber vor allem möchte ich dem Leser mit diesem Buch das Wissen und die Techniken vermitteln, die gezeigten Arbeitsabläufe auf seine eigenen Bilder anwenden und dabei seine eigene Bildsprache finden zu können, ohne dass er dafür sämtliche in Photoshop verfügbaren Funktionen kennenlernen müsste.

Alle im Buch gezeigten Bilder wurden von mir aufgenommen und bear-beitet und unterliegen meinem Copyright. Jegliche Weiterverwendung ist nur zu Übungszwecken im Rahmen dieses Buchs gestattet!

Mehr über mich erfahren Sie unter www.casch-foto.jimdo.com. Dort können Sie auch Anregungen und Kritiken hinterlassen oder Kontakt zu mir aufnehmen.

Viel Spaß mit diesem Buch und bei der Bearbeitung Ihrer Bilder!

8Inhaltsverzeichnis

1 Grundlagen

Ziel dieses Buchs

Im Mittelpunkt steht das Bild

Fotografisches Sehen

Bildkritik

Bildbearbeitung: Ein vernünftiger Workflow

Die Werkzeuge

Exkurse

Farbtemperatur und Weißabgleich

Arbeiten mit Ebenen

Schärfen von Fotos

Transformation

Die Gradationskurve

Einrichten von Aktionen

2 Workshops für den Einstieg

»Gardasee«

Kreativer Weißabgleich

»Green«

Nebeneinandermontieren mehrerer Bilder

»Herzballons«

Selektives Arbeiten und Bildmontage

»Affe«

Vignettierung erstellen

»Flamingo«

Störendes aus dem Bild entfernen

»Nashorn«

Den Hintergrund separat bearbeiten

»Hochzeit«

Hintergrund soften durch Unschärfe-Filter

93 Fortgeschrittene Workshops

»Aufsteigend«

Hochgestapelt: Doppel-Raw-Entwicklung

»Arbeiterhaus«

Den Himmel austauschen

»Schaumbergkreuz«

Einen Verlauf anlegen

»Grubenturm«

Verzerrungen ausgleichen

»Mark«

Farben reduzieren und Kontrast verstärken

»Happy Hippo«

Schwarzweiß und im Mittelpunkt

»Zwillinge«

Der passende Bildbeschnitt

»Elefant«

Charakter in Schwarzweiß

»Gänseblümchen«

Erstellen eines ColorKey-Bildes

»Zebras«

Rahmen erstellen

4 Komplexe Workshops und Übungen

»Ölpumpe«

Lebendige Farben mit »Lab«

»Der Chef«

Mehr Kontrast und weniger Sättigung

»Klaus«

Strukturen herausarbeiten

»Motorcycle«

Zunächst unscheinbare Wirkung verstärken

»Nebelwald«

Lichtstimmung ausarbeiten

»TIME«

Überlagerung und Collage

»Sunrise«

Komplexe Montage einer Winterlandschaft

»Malen mit Licht«

Dodge and Burn

Anhang

Shortcut-Liste (wichtigste Tastenkürzel)

Ein Danke

Stichwortverzeichnis

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111 Grundlagen

Bevor wir mit der Bearbeitung unserer Bilder beginnen, sollten wir uns, wenn auch nur kurz, mit einigen grundlegenden fotografischen Fragen beschäftigen. Die Qualität unserer Fotografie entsteht bei der Aufnahme. Bildaufbau und Bildkomposition sind ebenso entscheidend wie die Wahl geeigneter Werkzeuge und des passenden Workflows für die Bildbearbeitung.

Ziel dieses Buchs

Im Mittelpunkt steht das Bild

Fotografisches Sehen

Bildkritik

Bildbearbeitung: Ein vernünftiger Workflow

Die Werkzeuge

Exkurse

Farbtemperatur und Weißabgleich

Arbeiten mit Ebenen

Schärfen von Fotos

Transformation

Die Gradationskurve

Einrichten von Aktionen

12ZIEL DIESES BUCHS

Häufig entsprechen die unterwegs entstandenen Fotos in Farbe und Licht zu Hause nicht den Erwartungen oder dem, was wir bei der Aufnahme empfunden haben (wie ja auch der gleiche Rotwein daheim anders schmeckt als im Urlaub).

Früher hat man seinen analogen Film ins Labor geschickt, hielt nach einer Woche das Ergebnis in den Händen und sah erst mit dieser zeitlichen Verzögerung, was man beim Fotografieren hätte anders machen sollen. Ließ man vom gleichen Negativ erneut Abzüge machen, sahen die Bilder wieder anders aus; man war abhängig vom Fotolabor und dessen Arbeitsweise, was sich in unterschiedlichen Farbstichen oder Kontrasten bemerkbar machte.

Heute sieht man das Bild sofort nach der Aufnahme auf dem Monitor der Digitalkamera und kann die Aufnahme sofort mit geänderten Einstellungen wiederholen, wenn etwas nicht stimmt und das Motiv dies zulässt.

Außerdem kann man später am Computer das Foto der Vorstellung anpassen, die man bei der Aufnahme hatte, etwa durch Verändern von Farben, Kontrast oder Ausschnitt. Diese Nacharbeit kann auch dazu beitragen, den Blick des Betrachters auf das eigentliche Motiv zu lenken, das der Fotograf bei der Aufnahme im Sinn hatte.

Des Weiteren kann man mit den heutigen Techniken Bildideen durch die Kombination von mehreren Fotos umsetzen: Stichwort Bildmontage. Das war zwar auch früher in der eigenen Dunkelkammer möglich, sofern man über eine solche verfügte und das Anfertigen von Abzügen gelernt hatte, doch war alles viel umständlicher und die Ergebnisse trotz großer Mühen oft weniger perfekt. Am Computer braucht man weder eine Dunkelkammer noch Schalen mit chemischen Wässerchen ...

Man sollte sowohl seine eigenen als auch fremde Bilder analytisch betrachten und sich überlegen: Wie würde mir das Bild besser gefallen? Sollte der Himmel heller oder blauer sein? Ist es oben zu dunkel oder zu flau? An welchem störenden Detail bleibt mein Blick hängen?

Je genauer man das Wesen eines Bildes erfasst, umso besser lernt man, es zu lesen, und kann versuchen, etwaige Fehler zu korrigieren, um aus einem guten Bild ein besseres zu machen!

»Das Auge macht das Bild, nicht die Kamera.«

Gisèle Freund

13Dazu ist Adobe Photoshop bestens geeignet, es bietet viele Wege an, das zu erreichen. Das Buch soll aber kein Photoshop-Handbuch sein, sondern ich möchte hier einen Workflow vorstellen, der einfach nachvollziehbar ist und sich einprägt, wenn man ihn ein paarmal benutzt hat. Ein einfacher Weg zu besseren Bildern!

Letzten Endes zählt die Wirkung des fertigen Bildes, und nicht, wie es zustande gekommen ist.

IM MITTELPUNKT STEHT DAS BILD

Man bearbeitet sein Bild stundenlang, und wenn man endlich damit zufrieden ist, will man es auf Papier sehen. Also druckt man es aus beziehungsweise schickt es an einen Ausbelichter. Aber sobald man das fertig entwickelte oder gedruckte Bild vor Augen hat, denkt man: »Das ist nicht mein Bild! Es sieht ganz anders aus als erwartet. Die Farben quietschen, das Rot ist zu knallig, und auch sonst stimmt das Ergebnis nicht so recht.«

Was ist mit meinem Bild geschehen?

Wahrscheinlich ist der Computermonitor nicht richtig eingestellt und seine Farbwiedergabe nicht kalibriert. Man glaubte, die Farben richtig abgestimmt zu haben, weil die Wiedergabe auf dem eigenen Monitor perfekt wirkte, aber auf einem anderen Rechner, im Druck oder der Ausbelichtung sah dasselbe Bild ganz anders aus.

Zur Behebung des Problems und um den Monitor farbrichtig einzustellen, gibt es (zum Beispiel von saaldigital) sogenannte Proofbilder, die man sich zuschicken lassen kann, um die Wiedergabe des Monitors anhand eines solchen Bildes anzupassen.

»Ein gutes Foto ist ein Foto, auf das man länger als eine Sekunde schaut.«

Henri Cartier-Bresson

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»Ich glaube nicht, dass ein Durchschnittsmensch ein realistisches Bild seines Gesichtes bekommen möchte, sondern dass er es idealisiert haben will.«

Louis Fabian Bachrach

Einfacher und bequemer geht es mit Kalibriergeräten, die man ab etwa 70 Euro kaufen kann. Einmal eingestellt bleibt die Farbkalibration einige Zeit stabil, hin und wieder sollte man die Einstellungen überprüfen. Noch besser ist folgendes Verfahren: Man druckt die Bilder auf dem eigenen Drucker und verwendet ein Kalibriergerät, das auf dem verwendeten Papier ein Farbtestbild druckt, dieses ausmisst und daraus ein eigenes Druckprofil erstellt. Dieses Profil verwendet man dann in Photoshop, um farbrichtig zu drucken. Dann stimmen die Farben von der Aufnahme über den Monitor bis hin zum Drucker (Ausbelichter) überein und man erlebt einige Enttäuschungen weniger.

Als ich noch Anfänger in der Bildbearbeitung war, passierte es mir gelegentlich, dass ich nach der Bearbeitung einfach auf den Button »Speichern« klickte (damals arbeitete ich noch ausschließlich im JPEG-Format), was zur Folge hatte, dass ich meine Originaldatei überschrieben und damit verloren hatte. Man könnte meinen, das wäre ja nicht so schlimm, wozu braucht man nach der Bearbeitung noch das Original-bild? Doch gerade beim Schärfen hatte ich seinerzeit etwas Anfängerprobleme, und sobald die Fotos vom Ausbelichter zurückkamen, sahen sie doch sehr überschärft aus, was mir vorher am Monitor nicht so aufgefallen war. Da die Originale nicht mehr vorhanden waren, konnte ich die Bilder in die Tonne treten!

15Wie beugt man Bearbeitungsfehlern vor?

Ich lege Ihnen ans Herz, im Raw-Format zu fotografieren, das (sinnbildlich) ein »digitales Negativ« des Bildes darstellt. Wenn Sie das, aus welchem Grund auch immer, nicht machen möchten, gewöhnen Sie sich auf jeden Fall an, das Bild sofort nach dem Öffnen durch »Speichern unter« unter einem anderen Namen zu sichern. Sie haben dann zwei Dateien, zum einen das Original und zum anderen die Arbeitskopie, sodass Sie bei Bedarf erneut auf das Original zurückgreifen können.

Eine andere Möglichkeit, die noch viel komfortabler ist, besteht in der Verwendung eines verlustfreien Bildverwaltungs- und Bearbeitungsprogramms wie beispielsweise Adobes Lightroom. Die Weitergabe an Photoshop ist zwischen beiden Programmen abgestimmt. Sobald verschiedene Ebenen angelegt werden (dazu später mehr), wird das Bild im photoshopeigenen »PSD«-Format gespeichert. Das JPEG-Format kann nur eine einzige Bildebene speichern, gegebenenfalls werden mehrere vorhandene Ebenen vor dem Speichern als JPEG auf eine reduziert, bleiben aber in der bearbeiteten PSD- oder TIFF-Version erhalten. Dabei kommt auch der Hinweis »Datei ist nur als Kopie speicherbar«.

Bildbearbeitung mit Plan und Ziel

Jeder Bearbeitung eines Bildes sollten einige Überlegungen vorangehen, die Sie eigentlich schon bei der Aufnahme im Hinterkopf haben sollten:

Was will ich zeigen?

Was will ich mit der Bildbearbeitung erreichen?

Kann ich die Bildwirkung verstärken?

Lohnt sich der Zeitaufwand für die Bearbeitung dieses Fotos?

Ich hatte einmal ein Kopf-Porträt aufgenommen. Es war nur ein Schnappschuss, aber das Bild gefiel mir sehr gut, es war ausdrucksstark, eigentlich eine Charakterstudie. Mir gefiel es so gut, dass ich es mir nicht mehr besonders sorgfältig anschaute (es war nach einer Feier, auch schon nach 23 Uhr). Ich fing mit der Bearbeitung an, entfärbte, tönte, arbeitete Kontraste heraus, machte den Hintergrund ruhiger und anderes mehr.

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Um zwei Uhr morgens war ich fertig und hundemüde. Stolz lud ich das Bild sofort, ohne es noch einmal kritisch zu betrachten, in die Fotocommunity hoch und ging ins Bett.

Am nächsten Morgen wollte ich mal nachschauen, ob einer meiner Fotofreunde schon einen freundlichen, lobenden Kommentar zum Foto abgegeben hatte. Computer hochfahren, einloggen, Fotocommunity laden, Bild aufrufen und ... oh weh! Ein »Friend« (wirklich ein ehrlicher Freund, der die Kritik nicht scheut) schrieb: »Schönes Porträt, aber Carsten, warum hat der Mann diesen riesigen weißen Fleck auf der Nase?«

Ich betrachtete mein Bild. Mein Blick fiel sofort auf diesen Fleck und ließ ihn nicht mehr los. Keine (fast keine!) Bildbearbeitung kann den Fleck so ohne weiteres entfernen. Die ganze Arbeit und Zeit für nichts! Ich löschte sofort das Foto in der Fotocommunity in der Hoffnung, dass es sonst niemand mehr gesehen hatte.

Was ich daraus gelernt habe? Nach jeder Bildbearbeitung sollte man eine abschließende Bildanalyse durchführen!

17Bildanalyse

Treten Sie innerlich einen Schritt zurück und betrachten Sie Ihr fertig bearbeitetes Bild analytisch und kritisch:

Stimmt die Bildaufteilung?

Was springt ins Auge?

Was stört oder lenkt vom eigentlichen Motiv ab?

Was muss evtl. noch geändert werden?

Wird der Blick des Betrachters auf das Motiv gelenkt?

Ein gutes Bild kann man auch seitenverkehrt oder auf dem Kopf stehend betrachten. Einfach ausprobieren!

Ich kenne Fotografen, die ihre fertigen Bilder (im Passepartout und gerahmt) in ihr Wohnzimmer stellen und immer wieder kritisch daraufhin betrachten, ob etwas auffällt oder besser sein könnte, die also mit dem Bild arbeiten, bis es nach geraumer Zeit »fertig« ist. Auch ich mache das gelegentlich, diesen Aufwand betreibe ich aber nur bei wenigen Wettbewerbsfotos.

FOTOGRAFISCHES SEHEN

Bevor man zur Bildbearbeitung kommt, muss man erst einmal fotografieren. Und man sollte sich schon vor der Aufnahme Gedanken darüber machen, wie das Bild gestaltet werden soll. »Nicht knipsen, sondern fotografieren« ist der Leitspruch in meinen Fotokursen.

Was heißt das? Wenn ich unterwegs bin, sehe ich ständig vor meinem inneren Auge Bilder. Ich stelle mir die Szenerie, die mich umgibt, als Foto vor. Wenn ich mir (im Geiste) einen Film von meinem Umfeld anschaue, die Augen schließe, sehe ich Fotos vor mir (auch ohne Kamera).

Fotografieren heißt Gesehenes festhalten, mit Licht und Raum zu experimentieren, Perspektiven zu finden und diese umzusetzen. Je mehr man übt, desto besser wird man. Sehen, nicht teilnahmslos schauen. Man muss lernen, Dinge zu sehen, die man ohne »fotografischen Blick« nicht bemerken würde.

Der Blick fürs Wesentliche

Darüber hinaus gibt es auch noch einige Grundregeln, die man beim Fotografieren beachten sollte. Auf diese gehe ich im Folgenden ein.

»Mach sichtbar, was vielleicht ohne dich nie wahrgenommen worden wäre.«

Robert Bresson

Wenn ich typische Postkartenmotive fotografieren wollte, könnte ich mir diese auch am Kiosk kaufen. Um Bilder anders, besser zu gestalten, muss man nach interessanten Perspektiven suchen. Das kann man nur, 18indem man sich bewegt. Nicht nur stehen bleiben und auslösen, sondern das, was man fotografieren möchte, beobachten. Sich mal einen Meter nach rechts oder links bewegen oder in die Hocke gehen. Oft wirken die Fotos schon durch solche Kleinigkeiten viel besser.

»Wenn deine Bilder nicht gut genug sind, warst du nicht nah genug dran.«

Robert Capa

Lassen Sie einfach mal das Telezoom ungenutzt, stellen Sie sich vor, es wäre eine Festbrennweite an der Kamera montiert, und gehen Sie näher an das Motiv heran! Dann erkennen Sie, dass auf einmal ein ganz anderes Bild entsteht. Das beste Teleobjektiv sind die eigenen Füße!

Wichtig ist außerdem und vor allem eine klare Bildaussage. Weniger ist oft mehr! Der Bildinhalt sollte sich auf das konzentrieren, was man zeigen möchte, und nicht durch allzu viel Drumherum von der eigentlichen Idee ablenken.

Der größte Fehler, den man machen kann, ist, dass man versucht, in einem Bild zu viel zu zeigen. Sozusagen Eiffelturm, Louvre, Montmartre und noch die Kinder in einem Foto vereinen! Das Auge wandert in dem Bild unruhig hin und her. Was wollte der Fotograf dem Betrachter mit dem Bild sagen? Fotografiere ich diese Dinge einzeln, konzentriere ich mich auf ein Motiv pro Bild.

Dieses sollte möglichst formatfüllend aufgenommen werden. Alles Überflüssige lasse ich weg!

Bildaufbau und Bildkomposition

Ein Bild sieht man nur zweidimensional! Fernes wirkt klein, Nahes wird groß! Um Tiefe in ein Bild, etwa in ein Landschaftsfoto zu bekommen, sollte man einen Vordergrund (Blumen, Steine, Büsche) einbauen. Durch die Einbeziehung des Vordergrunds wird der Blick im Bild automatisch in Richtung Landschaft gelenkt und der Betrachter bekommt eine räumliche Vorstellung der Szene.

Wenn man beispielsweise eine hohe Felswand aufnimmt, erkennt man deren tatsächliche Größe auf dem Foto nicht. Sobald im Bild aber ein Bezugspunkt vorhanden ist, etwa ein Kletterer in der Wand oder wie hier ein Baum an deren Fuß, gewinnt der Betrachter eine Vorstellung von der Größe der Felswand. Das Bild enthält etwas, dessen Größe der Betrachter kennt und in Bezug zum restlichen Bild setzen kann.

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Sie sollten bei der Aufnahme stets auch auf den Hintergrund achten. Wenn bei der Aufnahme einer Hochzeit dem Pastor das Kreuz im Hintergrund aus den Ohren zu wachsen scheint, sieht das in diesem Moment vielleicht lustig aus, aber eigentlich ist das Bild dadurch verdorben … ein Schritt zur Seite behebt das Problem.

Ist der Horizont schief? Bei einer Aufnahme am Meer oder einem See sieht das im Foto aus, als würde gleich das Wasser auslaufen. Manche Kameras blenden eine Wasserwaage im Display ein, die hilft, den Horizont gerade zu richten.