Vom Land der Morgenstille ins Land der aufgehenden Sonne - Andrea Habla - E-Book

Vom Land der Morgenstille ins Land der aufgehenden Sonne E-Book

Andrea Habla

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Beschreibung

Unsere Reise nach Südostasien brachte uns nach Südkorea und Japan. Diese Reise war geprägt von sehr vielen wundervollen Eindrucken einer fremden Kultur.

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Seitenzahl: 203

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhaltsverzeichnis

Erste Ideen

17. und 18. April: Tage der Anreise

19. April: Tag der Palast Besuche

20. April: Die andere Seite von Seoul

21. April: ein Tag im Grünen

22. April: Der Weg nach Busan

23. April: Busan Sightseeing

Facts Südkorea

24. April: Tag der Abreise nach Japan

25. April: Schreine über Schreine, Friedensdenkmal

26. April: Miyajima, rotes Tor im Wasser

27. April: Weiterfahrt nach Kyoto

28. April: Sonnentag in Kyoto

29. April: Unerwartet viel gegangen

30. April: Ausflug nach Nara

1. Mai: Das Ryokan ruft

2. Mai: Shopping und Fuji

3. Mai: Fuji, Fuji, ach ja noch mal Fuji und dann Tokio

4. Mai: Spaziergang durch Tokio

5. Mai: Eine Stadt mit vielen Gesichtern

6. Mai: Teamlab Planet

7. Mai: Harry Potter in Tokio

8. Mai: Ginza

9. Mai: Teamlab Borderless, Shibuya Tower

10. Mai: Ausflug nach Kamakura

11. Mai: Festival – Shrine und viele Menschen

12. Mai: Tokio Metropolitan Government Building

13. Mai: Abreisetag

14. Mai: Es geht nach Hause

Facts Japan

Liste der Hotels

Danke

Sowohl dieses Buch als auch meine Bücher in der Vergangenheit hätte ich niemals ohne meine Lektoren schreiben können.

Zum einen möchte ich meinen Süssen, den ihr schon aus meinen Erzählungen in meinen Büchern kennt, danken, der mit mir auch schon während des Schreibens die Erlebnisse Revue passieren lässt.

Zum anderen möchte ich Siegi (der eigentlich Hannes heißt) danken, dass er sich immer wieder die Zeit genommen hat, um meine niedergeschriebenen Gedanken in eine - für euch - lesbare Form zu bringen.

Vorwort

Die schönsten Bilder unserer Reise findet ihr unter diesen Adressen, einfach den QR-Code anklicken und genießen:

Südkorea:

https://photos.app.goo.gl/MJnzAzUbt6Vzx3hE6

Japan:

https://photos.app.goo.gl/cWjbvf5xaGbAK2Zr9

Erste Ideen

Und wieder ist es soweit – wir reisen. Irgendwie wussten wir zu Beginn nicht wirklich, was unser nächstes Urlaubsziel werden würde. Wir haben uns lange Zeit Gedanken gemacht und herum gerätselt. Da wir uns einiges an Flugmeilen angespart hatten, wollten wir versuchen, mit diesen einen Business Class Langstreckenflug zu machen. Aber irgendwie fanden wir auch da nichts – bis wir uns dann irgendwann auf Japan geeinigt haben.

Danach haben wir uns die Flugpreise angesehen, da wäre unsere Entscheidung fast wieder über den Haufen geworfen worden. Nach einigem Suchen haben wir dann folgendes entschieden: Wir fliegen zuerst nach Seoul und schauen uns dort die Stadt an. Danach fliegen wir nach Tokio weiter. Zumindest war das zu Beginn unser Plan – der sich dann doch etwas abgeändert hatte. Wir haben uns einige Youtube-Videos über Südkorea angesehen und bekamen so einige Rückmeldungen, dass wir uns unbedingt Busan anschauen sollten, da es dort so schön sein soll.

Bis dahin waren wir gekommen und dann wollten wir ja – mit Zwischenstopps – mit dem Zug weiter nach Tokio. Danach wieder die große Frage – wo und wie viele Zwischenstopps legen wir ein, damit uns danach auch noch genug Zeit für die Stadt Tokio selbst bleibt. Und es musste auch unbedingt ein Stopp außerhalb von Tokio dabei sein, wo wir in einem Ryokan nächtigen wollten und dieses sollte irgendwo in der Nähe des Mount Fuji sein. Ich muss gestehen, dass das doch ein längerer Prozess war, bis wir uns dann geeinigt hatten. Aber nicht weil mein Süßer und ich uns nicht einig waren, sondern vielmehr – es gibt so viele schöne Orte, die man besuchen kann, aber alle gehen sich halt beim besten Willen nicht aus. Wo macht man Abstriche? Was wollen wir unbedingt sehen? Wie kommt man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu diesen Orten, denn schließlich und endlich haben wir ja auch noch unser Gepäck dabei und wollen nicht zig mal damit umsteigen müssen, bis wir an den gewünschten Orten sind.

Was mir bis zu dieser Urlaubsplanung absolut nicht bewusst war, wie groß dieses Land doch ist. Wenn man sich Japan auf der Landkarte ansieht, macht es für mich keinen so großen Eindruck. Doch je mehr man sich damit beschäftigte, umso größer und schwieriger wurde es, eine Auswahl zu treffen.

Aber letztendlich ist es uns doch gelungen und unsere endgültige Route sah dann so aus: Wir fliegen nach Seoul und bleiben dort einige Tage, um uns die Stadt anzusehen, danach geht es weiter nach Busan, dort bleiben wir zwei Nächte, dann weiter mit der Fähre nach Japan und dort ist unser erster Halt Fukuoka.

Am nächsten Tag geht es mit dem Zug nach Hiroshima. Dort bleiben wir zwei Nächte, bevor es dann mit dem Zug – der übrigens Shinkansen heißt – weiter nach Kyoto geht. In dieser Stadt sind vier Übernachtungen vorgesehen. Wir wollen von dort aus unsere Ausflüge sternförmig durchführen.

Von Kyoto soll es dann weiter nach Fujikawaguchiko gehen. Versuche mal diesen Ort auf die Schnelle auszusprechen. Ich habe lange dafür gebraucht, und bis ich es endlich geschafft habe, war es davor immer nur der „unaussprechliche" Ort. Dort haben wir dann ein Mietauto und unser Ryokan wartet auf uns.

Die letzte Zugfahrt sollte dann von Fujikawaguchiko nach Tokio sein. In Tokio bleiben wir dann zehn Nächte.

Dann kam die nächste große Frage, nachdem wir schon alle Hotels hatten, bis auf das in Tokio – wo in Tokio wollen wir nächtigen? Tokio ist ja auch eine sehr große Stadt und hat auch sehr viele interessante Stadtviertel. Wo wohnt man? Will man in verschiedenen Stadtvierteln wohnen und ständig umziehen? Wo liegt man am Zentralsten? Was wollen wir denn überhaupt alles in Tokio machen und wie ein passendes Hotel finden, damit wir nicht allzu weite Wege zu den Ausflugszielen haben? Fragen über Fragen! Wir beschlossen letztendlich, dass wir in der Nähe des Bahnhofs bleiben und einen etwas weiteren Weg in Kauf nehmen würden. Dafür haben wir uns für das Royal Park Hotel im Bezirk Chuo entschieden.

17. und 18. April: Tage der Anreise

Unser Ab- bzw. Anreisetag begann sehr zeitig, wir mussten um 4.45 Uhr aufstehen, da wir noch die letzten Dinge, die man so vor einer Abreise macht, erledigen wollten. Unsere Freundin Moni war so lieb und hat für uns Flughafentaxi gespielt. Am Flughafen angekommen, gaben wir unser Gepäck auf, dann noch schnell durch die Zollkontrolle und gleich mal in die Lounge zum Frühstücken.

Beim Boarding hatten wir gleich mal eine sehr große Überraschung - wir flogen mit der Boeing 777. Wauw - war die Maschine groß und die Beinfreiheit der Wahnsinn. Ich muss aber noch erwähnen, dass wir diesmal beschlossen hatten, Business zu fliegen, weil wir ja doch 11,5 Stunden Flug von Frankfurt nach Seoul hatten. Und Langstreckenflüge können schon anstrengend sein, wenn man keinen Platz hat. Die Crew selbst war über die Maschine sehr erstaunt und wusste bis zum Einsteigen nichts von ihrem Glück. Die zweite Überraschung war, dass wir auf diesem Kurzstreckenflug - Wien - Frankfurt - tatsächlich etwas zu Essen bekamen, damit hatten wir nicht gerechnet. Der Flug verging sehr schnell, was ja kein Fehler war. In Frankfurt haben wir die Wartezeit auch wieder in der Lounge verbracht.

Nachdem wir das erste Mal mit einer Maschine fliegen, die ein Stockwerk hat - und da oben auch Businessplätze sind - haben wir uns auch solche Sitze dort oben gewählt. Der Bordservice war toll und der Flug, nachdem es ein Overnight Flug war - verging auch relativ schnell. An Bord bekamen wir noch einen kleinen Zettel, den wir für die Einreise nach Südkorea ausfüllen mussten. Anders als in anderen Ländern waren da echt nur die Fakten gefragt: vollständiger Name, Geburtsdatum, Name, Adresse und Telefonnummer des Hotels und das war es dann auch schon. Obwohl es wirklich viele Leute und endlose Schlangen für die Emigration waren, ging es dafür echt schnell. Auch als wir dann bei unserem Band für die Koffer ankamen, waren diese schon da - also beim Ausladen müssen die Koreaner wirklich sehr schnell sein. Hut ab.

Koffer geschnappt und dann war die nächste “Aufgabe”, den Ticketschalter für unseren Bus zum Hotel nahe der Myeongdong Station zu finden. Das war einfacher als gedacht, raus aus dem Flughafengelände und kaum bist du draußen, war gleich rechter Hand der erste Stand. Es gab, wie wir dann festgestellt haben, mehrere. Also kauften wir uns zwei Tickets für die Linie 6015 und zahlten dafür 32.000 Won (ca. 20,- €). Vom Flughafen bis zu unserer Station, die auch gleichzeitig die Endstation war, fuhren wir etwas mehr als eine Stunde. Die Fahrt verging total schnell und was uns wunderte, auf der Autobahn war fast kein Verkehr und in einer so großen Stadt wie Seoul haben wir echt schon wesentlich Schlimmeres erlebt. Es war ja auch spannend, die Stadt zum ersten Mal zu sehen. Ich war echt müde vom langen Flug und schlief im Bus für 10 Minuten ein, wurde aber Gott sei Dank noch rechtzeitig munter, um alles Wesentliche mitzubekommen.

An der Myeondong Station angekommen, haben wir festgestellt, dass unser Hotel wirklich sehr gut liegt, da wir keine fünf Minuten - mit unseren Koffern - zu gehen hatten. Im Hotel - Nine Tree - angekommen, haben wir gleich eingecheckt und hatten Glück, dass wir auch sofort aufs Zimmer konnten. Die Rezeptionistin fragte uns, ob uns das Zimmer im 5. Stock passen würde, wenn nicht, müssten wir doch noch etwas warten. Nachdem wir keines der Zimmer kannten, nahmen wir dieses und waren froh, dass wir angekommen waren. Angekommen und frisch geduscht, machten wir noch eine Pause und sind dann tatsächlich auch noch etwas eingeschlafen.

Als wir munter wurden, beschlossen wir, in den Park des Seoul Towers zu gehen, um uns die Füße zu vertreten. Auf dem Weg dahin kauften wir uns noch einen Kaffee und spazierten durch die Gassen bis in den Park. Leute, was soll ich sagen? Der Park war echt schön, er war ruhig und man sah ständig viele Sträucher, die gerade in allen Farben blühten. Außerdem war es dort herrlich ruhig, man hatte einen wunderschönen Weg zu gehen und es waren keine Massen an Leuten unterwegs. Was uns während des Spazierganges auffiel, waren die - in regelmäßigen Abständen - vorhandenen Toiletten, die man ohne Bedenken benutzen konnte. Nachdem wir schon eine Weile gegangen waren, begaben wir uns wieder auf den Weg zurück und nahmen einfach den nächsten Ausgang, was sich als tolle Entscheidung herausstellte. Denn als wir wieder unten (der Park war höher gelegen) waren, kamen wir von einem in den nächsten Park und dort konnten wir sowas wie ein kleines Freiluftmuseum namens Namsangol Hanok Village besuchen - was auch noch kostenlos war. Das war dann unsere erste Begegnung mit der koreanischen Geschichte. War echt beeindruckend und nicht überlaufen.

Nachdem wir an diesem Tag nur gefrühstückt hatten und sich langsam, aber sicher der Hunger meldete, machten wir uns wieder auf den Weg zum Hotel. Wir staunten nicht schlecht, als wir bei einer großen Kreuzung an der Ampel stehen bleiben mussten. Es gibt in Seoul tatsächlich an einigen Übergängen sowas wie in den Boden eingelassene Ampeln. Warum haben sie das gemacht? Tja, heutzutage sehen viele nur auf das Handy, selbst wenn sie an einer Kreuzung stehen und sie überqueren wollen. Keine sieht mehr die ursprünglichen Ampeln an. Wenn sie auf die Handys schauen, schauen sie ja auch gleichzeitig auf den Boden und sehen, wenn es grün oder rot wird, ohne aufsehen zu müssen. Das Ganze sah irgendwie wirklich witzig aus. Aber so witzig es scheint, so traurig finde ich es, dass man sowas machen muss.

Mein Süßer hatte bei unserer Urlaubsvorbereitung herausgefunden, dass es gleich bei unserem Hotel ab 17.00 Uhr viele Stände geben soll, was sich auch als wahr herausstellte. Es gab viel Verschiedenes, was man bei uns so nicht bekommt, zumal wir ja auch kaum Streetfood Stände haben. Wir kaufen uns einen Hühnerspieß, um unseren ersten Heißhunger zu stillen und dann in Ruhe weiter gustieren zu können. Dieser Spieß kostete 5.000 Won - umgerechnet circa € 3,50. Das klang zuerst nicht viel. Aber an diesem Spieß war auch nicht wirklich viel Fleisch drauf. Was für uns bedeutet, dass wir unzählige von verschiedenen Streetfood Dingen essen müssen, um satt zu werden. Der Hühnerspieß war auch noch das billigste. Wenn man Hühnerfleisch nach koreanischer Art oder gar Tintenfisch essen wollte, musste man für die Portion schon das Doppelte zahlen. Wäre sicher alles gut gewesen, aber wir beschlossen dann doch ein Lokal aufzusuchen und dort in Ruhe zu essen. Auf der Straße war offensichtlich gerade die ganze Stadt unterwegs. Das Ganze hatte schon sein besonderes Flair, aber zum Essen wollten wir an unserem ersten Tag dann doch etwas mehr Ruhe. Wir gingen also in ein kleines Lokal, von dem wir nur Bilder vom Essen sahen, aber die sprachen uns an. Nachdem wir auch sofort einen Tisch bekamen, bestellten wir uns sowas wie einen Ramen, wie man es hier nennt weiß ich nicht, denn wir wählten die einzigen zwei Speisen, die nicht auf Englisch angeschrieben waren. Tja, eigentlich hatte ich ursprünglich etwas Anderes gewählt, aber der junge Kellner machte uns darauf aufmerksam, dass das wirklich sehr scharf ist und wir uns das ev. überlegen sollten. Gesagt, getan, und wir haben beide sehr gut gewählt. Wir bekamen beide jeweils eine große Schüssel mit Suppe, viel Fleisch, Pak Choi und spezielle Nudeln. Diese schmeckten uns wirklich sehr gut und waren vom Preis her wesentlich billiger, als wenn wir uns mit Streetfood satt gegessen hätten. Wir zahlten für die beiden Suppen und das Bier, das mein Süßer getrunken hat, ca. 30.000 Won und wir waren wirklich satt. Ich hatte mir nichts zu trinken bestellt, denn auf dem Tisch stand eine Thermoskanne mit kaltem Tee, der erstens wirklich sehr gut war und zweitens, wie sich herausstellte, auch nichts kostete - was wir vorher nicht wussten. Ach ja, wir bekamen auch so etwas - was man bei uns "Gruß der Küche” nennt. Es waren zwei Salate, wovon einer wirklich ein scharfer Krautsalat war.

Was uns noch auffiel, war, dass man mit dem Essen gleichzeitig die Rechnung bekam, welche man einfach nach dem Essen nahm und bei der Kasse bezahlen musste. Danach gingen wir nur mehr zurück ins Hotel und fielen ins Bett.

19. April: Tag der Palast Besuche

In der ersten Nacht in Seoul waren wir um 1.00 Uhr Ortszeit munter und konnten aufgrund des Jetlags aber nicht mehr einschlafen. Dank der Pharmazie und Melatonin konnten wir dann doch noch ein paar Stunden schlafen, was uns echt geholfen hat, den Jetlag zu überwinden. Für unsere Verhältnisse sind wir dann eigentlich spät munter geworden – kurz vor 8.00 Uhr. Na ja, wir versäumten ja auch nicht wirklich viel.

Unser erstes Frühstück in unserem Hotel – wir waren echt gespannt, was es geben wird. Dass es kein europäisches Frühstück werden würde, dessen waren wir uns bewusst und wirklich Ansprüche stellten wir ja auch nicht. War eigentlich so wie wir vermutet hatten – Gemüsereis, Spaghetti mit Muscheln (wobei die uns überraschten), Rührei, irgendeine cremige Suppe (mehr stand dort auch nicht), Würstchen, Toastbrot, Butter, Marmelade, Salat, Joghurt, zwei verschiedene Arten von Cerealien und etwas Obst, Kaffee, Orangensaft und heißes Wasser. Das klingt vielleicht nach viel, aber alle diese Schüsseln waren nicht wirklich gefüllt. Da wir die Einzigen waren, die um ½ 9 Uhr zum Frühstück kamen, nahmen wir an, dass schon sehr viele vor uns frühstücken waren und deswegen sehr wenig in diesen Thermoschüsseln war. Was wir auch noch nie erlebt hatten – und wir haben ja schon die eine oder andere Reise gemacht, aber wirklich noch nie erlebt hatten, war, dass man den Tisch selbst abräumen musste und man nur ein Buttermesser bekam, kein normales, auch nicht auf Nachfrage. Was uns sehr verwunderte, da dieser Frühstücksraum auch ab mittags als italienisches Bistro genutzt wurde. Aber wie heißt es so schön: andere Länder – andere Sitten.

Nach dem Frühstück noch kurz aufs Zimmer, alles für den Tag zusammenpacken und raus in die Stadt. Der erste Weg führte uns zum Namdaemun Markt. Auf diesem Markt bekommt man alles, was man auch nur irgendwie brauchen kann. Auch ich habe mir gleich an einem der ersten Stände etwas gekauft, nämlich eine Handytasche zum Umhängen. Tja, bei uns gekauft und zu Hause liegen gelassen – also musste etwas Neues her. Es musste für diesen Urlaub nichts Besonderes sein und trotzdem achtete ich peinlich darauf, dass es nichts mit einem Markennamen war. Wer braucht beim Zoll schon Schwierigkeiten, weil man sich etwas Gefaktes gekauft hat? Danach schlenderten wir einfach durch den Markt. Du hättest wirklich alles bekommen, bis hin zu chinesischen Kräutern – aber nichts, was auch nur irgendwie mit Souvenirs zu vergleichen war. Was uns jedoch überraschte, war, dass gar nicht so viele Menschen herumliefen wie gedacht, was uns aber überhaupt nicht gestört hat. So konnte man in der Mitte der Straße gehen und sich beide Seiten der Stände ansehen.

Danach gingen wir weiter bis zum Deoksugung Palast. Dort zahlten wir 1.000 Won Eintritt pro Person, in diesem Fall nur für mich, da man – wenn man älter als 65 Jahren ist – keinen Eintritt mehr bezahlt. Wobei “Palast” in diesem Fall fast zu viel gesagt ist. Es ist eine kleine, aber doch schöne Parkanlage mit ein paar Gebäuden, eines davon etwas größer, das offensichtlich früher ein kleiner Palast gewesen ist. Was jetzt nicht bedeuten soll, dass man es sich nicht anschauen sollte, das auf jeden Fall! Es ist nur so, dass man sich – oder vielmehr ich mir – unter einem Palast etwas Größeres vorstellt. Diese Gebäude durfte man alle nur von außen besichtigen, man konnte zwar reinschauen, aber sie waren alle leer, also sah man auch nicht sehr viel. Was uns aber auffiel, war, dass es sogar in dieser kleinen Anlage Toiletten gab. Was man in anderen Städten oft vergeblich und oft auch verzweifelt sucht, hier konnte man sicher sein, dass man diese doch fand. Wenn nicht bei den Sehenswürdigkeiten, dann auf jeden Fall in den Metrostationen und alle waren extrem sauber.

Nachdem dieser Palast samt Anlage nicht wirklich sehr groß war, waren wir auch sehr schnell wieder draußen. Also machten wir uns auf den Weg zum nächsten Palast, der hier als der größte noch existierende Palast in Seoul gilt. Dieser ist der Gyeongbokgung Palast. Was man dann so alles erlebt, wenn man nicht nur mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist. Was haben wir erlebt? Ein Polizeiaufgebot, das wir selten so gesehen haben. Wir konnten die großen Polizeibusse kaum zählen und sahen, wie sie die Straßen auf der Seite abgesperrt haben. An manchen Stellen wurden Sesseln aufgebaut, dann wieder sahen wir sowas wie eine kleine Demonstration – wobei es keine sein musste – wir verstanden kein Wort. Wir sahen ja auch nur, wie gerade rund um diese kleine Gruppe, die sich nicht weiterbewegte, auch eine Menge Polizei aufgestellt hatte. Auf der Seite der Straße lehnten sich viele Polizisten mit ihren Sicherheitsschildern an die Wand. Irgendwie hatte das Ganze doch etwas Bedrohliches, auch wenn es rundherum „normal“ aussah.

Wir kamen an einem kleinen Platz vorbei, wo man einige Stufen hochgehen musste und man das Spektakel von oben ansehen konnte. Wobei wir vorher echt lachen mussten. An einem Eck dieses Platzes war ein überdimensionales Stofftier – typisch koreanisch – sitzend aufgestellt. Und es war wirklich riesig, als ich daneben stand, waren die Beine des Stofftieres so hoch, wie ich groß bin. Es war rosa mit grauen Streifen an den Beinen. Als wir das Foto danach betrachteten, mussten mein Süßer und ich echt lachen. Ich hatte ein T-Shirt in denselben Farben an. Nachdem wir mitbekommen haben, dass es immer mehr Polizei wurde, machten wir uns wieder auf den Weg. Es gab zwar einige Banner, aber da wir nicht koreanisch lesen können, wussten wir ja nicht, was uns da erwartet.

Als wir die Straße weitergingen, kamen wir zum Gwanghwamun Square. An diesem Tag dürfte irgendwas Besonderes gewesen sein, denn es waren viele Stände zu sehen, alles war irgendwie bunt und alle sehr gut gelaunt. Wir genossen die Atmosphäre und schlenderten weiter in Richtung des nächsten Palastes. Auf diesem Platz gab es so viel zu sehen, dass wir kaum weiterkamen. Irgendwo haben wir dann auf einer Tafel gelesen, dass hier gerade ein Lesefestival stattfindet. Es gab auch sehr viele Fotomotive, die wir nutzen – goldene Statuen, der Palast im Hintergrund, Säulen, die ein goldenes Banner hatten – die für mich jedoch wie aufgestellte Zigaretten aussahen. Bei näherem Betrachten sah man darauf einiges von der koreanischen Geschichte. An einem dieser Stände wurden wir gefragt, ob wir nicht eine „Platte“ mit unserem Namen in koreanischer Schrift haben wollen. Und schon saßen wir dort und konnten sehen, wie es geschrieben wurde. Der junge Mann schrieb es auf eine runde, durchsichtige Scheibe aus Plastik, die noch zusätzlich verziert war. Danach gingen wir wieder ein Stück weiter in Richtung des nächsten Palastes, der eigentlich unser Ziel war. Doch weit kamen wir nicht, als wir echt staunen mussten, denn sowas hatte ich noch nie – zumindest live – gesehen. Es kam uns ein Roboter-Hund entgegen. Er lief, hüpfte und man glaubte, dass er mit einem spielen wollte. Also wir haben ja wirklich schon sehr viel gesehen, aber sowas noch nicht. Es war irgendwie spannend, aber auch gruselig zugleich.

An ein richtiges Weiterkommen war irgendwie nicht zu denken, die nächsten, die uns aufhielten, war ein typisch koreanisches „Stofftier“. Natürlich war es nur eine Verkleidung, aber hier fahren die Koreaner*innen ganz fürchterlich auf dieses ab. Jeder wollte ein Foto mit ihm haben. Aber mein Süßer dürfte dem Stofftier gefallen haben und so kamen wir zu einem Foto. *lach*. So, fast geschafft. Nur noch einen Zebrastreifen entfernt waren wir jetzt endlich am Palast – Gyeangbokgung Palace am Gwanghwamun Gate – angelangt. Was uns dort sofort auffiel, waren weder das Tor selbst, noch die Wachen, die davor standen, sondern all die Touristen, die dort herumliefen. Jetzt denkt ihr euch sicher, was ist da so Besonderes, ist doch ganz normal bei einer Sehenswürdigkeit. Das stimmt schon, aber diese hatten sich zuvor in speziellen Geschäften alte koreanische Trachten ausgeborgt und liefen dort herum! Und warum machten sie das? Zum Einen bekam man dann kostenlosen Eintritt in das Palast-Areal und zum Zweiten ist es offensichtlich witzig, dort so herumzulaufen. Wir haben diese Aktion ausgelassen, denn es war schon sehr warm, um nicht zu sagen fast schon heiß und man trug unter dieser Tracht seine eigene Kleidung. Schwitzten wir so schon, hatten wir auch keine Lust uns noch zusätzlich zum Schwitzen zu bringen. Wir gingen durch das große Tor und landeten auf einem sehr großen Platz, wo wirklich viele Leute – und da war es völlig egal, ob Männlein oder Weiblein – in diesen Trachten zu sehen waren. Ein richtig buntes Treiben. Wir suchten uns erst einmal einen Schattenplatz und sahen uns von dort das Treiben und den Platz genauer an. Was Leute so alles für ein Foto machen ist schon auch sehenswert. Wir haben uns kurz gefragt, ob wir in das eigentliche Palast-Gelände gehen wollen oder nicht. Entschieden uns aber dann dagegen. Aber nicht weil wir extra Eintritt hätten zahlen müssen, vielmehr war es für uns die Erkenntnis, dass wir dort nicht wirklich viel mehr sehen würden, als in den Palästen oder Gebäuden zuvor. Man konnte bis zum Eingang gehen und nachsehen, was einen so erwarten würde. Für uns Europäer (und mit uns mein ich jetzt nur meinen Süßen und mich – für die Anderen kann ich ja nicht sprechen) machen die Gebäude nicht viel Unterschied, außer, dass jetzt ein anderer Herrscher das sein Heim nannte und dieser Palast größer als die zuvor war. Ok, genau genommen war es der Größte, aber man sah deswegen auch nicht mehr, die Gebäude in diesem Areal waren am Dach schön bunt verziert und drinnen leer. Wenn man wenigstens gesehen hätte, wie sie innen gelebt hatten, wäre das etwas anderes gewesen. Aber leere Gebäude ansehen, die im Grunde alle gleich aussehen? Ich weiß, ich klinge jetzt wie ein Geschichtsbanause. Da wir aber auch noch andere Ziele hatten, gingen wir weiter. Ein Detail am Rande – auch dort gab es etwas abseits Toiletten.

Unser nächstes Ziel war das Bukchon Hanok Village.