Von Hoffnung überrascht - Tom Wright - E-Book

Von Hoffnung überrascht E-Book

Tom Wright

4,8

Beschreibung

Christen glauben an die Auferstehung der Toten. Aber wie sieht es mit dem ewigen Leben aus? Da sind unsere Vorstellungen eher schwammig. Der bekannte Neutestamentler und ehemalige Bischof von Durham untersucht die biblischen Aussagen zu diesem Thema genauer und kommt zu überraschenden Ergebnissen. Die Neuschöpfung von Himmel und Erde, von der die Bibel spricht, hat Auswirkungen auf unser Leben. Die Auferstehung Jesu begründet den Glauben und nimmt uns hinein in "das Leben nach dem Tod" und in seine Auswirkungen für das "Leben vor dem Tod". Konkrete Verantwortung im Hier und Jetzt statt Vertröstung auf ein unbestimmtes Jenseits. Der auferstandene Jesus statt Untergangsstimmung, weil Gottes Reich schon hier beginnt - so sieht christliche Hoffnung aus!

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Inhalt

Vorwort zur zweiten AuflageVorwort der englischen AusgabeTeil I: Worum es gehtKapitel 1: Gut vorbereitet, aber kein Ziel vor Augen1. Einleitung2. Von Hoffnung verwirrt: Die Welt jenseits der Kirchenmauern3. Verschiedene GlaubensüberzeugungenKapitel 2: Perplex angesichts des Paradieses?1. Christliche Verwirrung im Hinblick auf die Hoffnung2. Untersuchung der Möglichkeiten3. Die Auswirkungen der Verwirrung4. Weitergehende Auswirkungen der Verwirrung5. Die SchlüsselfragenKapitel 3: Die frühchristliche Hoffnung in ihrem historischen Kontext1. Einleitung2. Auferstehung und das Leben nach dem Tod im antiken Heidentum und Judentum3. Der überraschende Charakter der frühchristlichen HoffnungKapitel 4: Die merkwürdige Ostergeschichte1. Geschichten ohne Vorläufer2. Ostern und die Geschichtsschreibung3. FazitTeil II: Gottes ZukunftsplanKapitel 5: Die Zukunft des Kosmos: Fortschritt oder Verzweiflung?1. Einleitung2. Option 1: Evolutionärer Optimismus3. Option 2: Seelen auf der DurchreiseKapitel 6: Worauf die ganze Welt wartet1. Einleitung2. Grundlegende Strukturen der Hoffnung3. Saat und Ernte4. Die siegreiche Schlacht5. Himmelsbürger auf Erden6. Gott wird alles in allem sein7. Eine neue Geburt8. Die Hochzeit von Himmel und Erde9. FazitKapitel 7: Jesus, der Himmel und die neue Schöpfung1. Himmelfahrt2. Was hat es mit der Wiederkunft Christi auf sich?Kapitel 8: Wenn er kommt1. Einleitung2. Kommen, Erscheinen, Offenbaren und die königliche GegenwartKapitel 9: Jesus, der kommende Richter1. Einleitung2. Die Wiederkunft und das GerichtKapitel 10: Die Erlösung unseres Körpers1. Einleitung2. Auferstehung: Das Leben nach dem Leben nach dem Tod3. Auferstehung bei den Korinthern4. Auferstehung: Spätere Debatten5. Die Auferstehung heute neu durchdenken: Wer, wo, was, warum und wieKapitel 11: Fegefeuer, Paradies, Hölle1. Einleitung2. Das Fegefeuer3. Das Paradies4. Jenseits der Hoffnung, jenseits des Mitleids5. FazitTeil III: Auferstehung und der Auftrag der KircheKapitel 12: Erlösung neu durchdenken: Himmel, Erde und das Reich Gottes1. Einleitung2. Die Bedeutung von Erlösung3. Das Reich GottesKapitel 13: Bauen für das Königreich1. Einleitung2. Gerechtigkeit3. Schönheit4. Evangelisation5. FazitKapitel 14: Die Neugestaltung der Kirche für die Mission (1): Biblische Wurzeln1. Einleitung2. Die Evangelien und die Apostelgeschichte3. PaulusKapitel 15: Die Neugestaltung der Kirche für die Mission (2): Die Zukunft leben1. Einleitung: Ostern feiern2. Raum, Zeit und Materie: Die erlöste Schöpfung3. Auferstehung und Mission4. Auferstehung und SpiritualitätAnhang: Zwei Osterpredigten – Ein Predigtessay

In dankbarem Gedenken an Stephen Neill, George Caird und Charlie Moule, Lehrer, Wissenschaftler, Pastoren und Freunde, in der sicheren und gewissen Hoffnung auf die Auferstehung der Toten

Vorwort zur zweiten Auflage

Ohne Frage, Nicholas Thomas Wright gehört zu den weltweit prägendsten Bibellehrern unserer Zeit. Der sympathische Brite hat durch sein beeindruckendes Gesamtwerk in den letzten 30 Jahren ganze Generationen an theologischen Gelehrten beeinflusst und lehrt aktuell als Professor für Neues Testament an der Eliteuniversität St. Andrews in Schottland. In den Jahren 2003 bis 2010 war er „Bishop of Durham“ und damit Seelsorger und Ansprechpartner für einen Kirchenbezirk innerhalb der anglikanischen Kirche.

Als wäre das nicht schon genug, gelingt es N. T. Wright auf besondere Weise, seine akademischen Erkenntnisse so runterzubrechen, dass sie für Nichtstudierte zu einem spannenden und prägenden Erlebnis werden. Vielleicht geht dieses Anliegen darauf zurück, dass Wright immer nah an den Menschen und nie nur der abgehobene Professor war. Wright gelingt es dabei besonders gut, komplexe Zusammenhänge sowie tiefgehende theologische Überlegungen in einer Weise auszudrücken, die verständlich sind und trotzdem nie oberflächlich.

Das besondere an Wrights Büchern ist, dass er – als einer der führenden Kenner des Judentums des 1. Jahrhunderts und der ersten Christenheit – die biblischen Texte sehr fundiert in ihrer Entstehungszeit auslegt und diese somit eine ganz eigene und ursprüngliche Bedeutung bekommen. Erst dann fragt er, was diese Texte für die heutige Zeit bedeuten, und legt die gewonnen Erkenntnisse für Kirche und Christen aus.

So überrascht es nicht, dass dieses Buch eine zweite Auflage braucht – höchstens die Tatsache, dass dies so lange gedauert hat. Denn ich halte „Von Hoffnung überrascht“ für eines der wichtigsten Bücher von N. T. Wright. Aufgrund meines Berufes lese ich viele Bücher, was ein großes Privileg ist, aber auch dazu führt, dass ich manches wieder vergesse. Bei „Von Hoffnung überrascht“ war das anders, es war ein prägendes Leseerlebnis, sodass ich heute sogar noch genau weiß, wo ich es gelesen habe: Es war im Urlaub am Lago Maggiore 2010, damals noch im englischen Original „Surprised by hope“. Vieles, was mich damals in meinem Glaubensleben beschäftigte, hat Wright gekonnt in Worte gefasst und das so spannend wie in einem Kriminalroman.

Vielleicht liegt es auch am Thema: Es geht um die Auferstehungskraft Christi und welche Hoffnung darin für uns heute liegt. Eine Hoffnung, die die Kraft besitzt, die Gegenwart zu verändern. Eine Hoffnung, die Himmel und Erde miteinander verbindet. Wright entfernt sich von einer dualistischen Weltsicht, die sich von Platon geprägt über Augustinus, Luther und den Pietismus bis heute in vielen Köpfe verankert hat und die uns sagt, dass Himmel und Erde zwei getrennte, nicht miteinander verbundene Systeme sind. Die Verbindungslinie liegt vor allem darin, dass man auf Erden eine bestimmte Entscheidung trifft, die dann als eine Art Fahrkarte in den Himmel gilt. In diesem Himmel ist dann alles gut und wir müssen hier auf Erden einfach noch ein bisschen durchhalten, bis es dann endlich so weit ist. Ähnlich verhält es sich dann mit der Hölle für all diejenigen, die das mit der Fahrkarte nicht auf die Reihe bringen wollen oder können. Anders bei Wright, seine eschatologische Hoffnung zeigt sich ganz konkret in unserem Leben, ja, sie verbindet Himmel und Erde in Zeit, Raum und Materie. Und zwar in den fundamentalen Fragen unseres Lebens: Wer bin ich und was tue ich jetzt (Zeit) und hier (Raum) und in diesem Körper (Materie)? Das Handeln Gottes ist also in dieser Welt ganz konkret, so konkret wie die Menschwerdung dieses Gottes in Jesus Christus.

Wright gelingt es dabei immer wieder, die großen Linien der Bibel aufzuzeigen. Er weist klug und plausibel auf, dass unsere Geschichte und unser Weltbild unser Bibelverständnis prägen, und orientiert sich deshalb an den Weltbildern der Bibel. Sein Motto könnte also lauten: Zurück zu den Quellen und von da aus dem Fluss folgen, nur so können wir die biblischen Inhalte richtig verstehen. Wright nennt diesen Fluss gerne „Story“ und meint damit die große Geschichte Gottes, in die sich unsere kleine, persönliche Geschichte einreiht.

Wright greift bei seinen Ausführungen dabei gerne auf seine akademischen Forschungen zurück (vor allem auf das 1036-Seiten-Opus „Die Auferstehung des Sohnes Gottes“), um dann mit vielen persönlichen Beispielen, hilfreichen Bildern und Vergleichen sowie leicht verständlicher Sprache das Thema Hoffnung zu entfalten. Und diese Hoffnung ist für Wright nichts Abstraktes, nichts Unsichtbares, sondern zeigt sich ganz real im anbrechenden Reich Gottes hier auf Erden in unseren Familien, Freundeskreisen, Kirchen und Kommunen und transformiert Stück um Stück unser Denken und Handeln.

Zuletzt sei mir noch ein persönliches Wort gestattet. Mich verbindet mit N. T. Wright seit vielen Jahren ein freundschaftliches Verhältnis. Ich hatte das Vorrecht, öfters, mit ihm unterwegs gewesen zu sein, und muss sagen, dass ich selten einem gleichermaßen klugen, demütigen und charakterstarken Menschen begegnet bin. Ich glaube, dass dies ganz einfach daran liegt, dass sich die Hoffnung, von der er schreibt, in seinem eigenen Leben widerspiegelt und ihn Stück um Stück verändert. Und das ist eines der größten Komplimente, die man einem Menschen machen kann.

So bleibt mir, Ihnen viel Freude und hoffnungsvolle Erkenntnisse beim Lesen zu wünschen.

Dr. Tobias Faix, Professor für Praktische Theologie an der CVJM Hochschule Kassel und Leiter des Instituts für Transformationsstudien (ITS)

Vorwort der englischen Ausgabe

Was erwarten wir? Und was tun wir dafür in der Zeit bis dahin?

Diese beiden Fragen geben diesem Buch seine Gestalt. Zunächst handelt es von der ultimativen Zukunftshoffnung, die das christliche Evangelium in Aussicht stellt: also von der Hoffnung auf Errettung, Auferstehung, ewiges Leben und auf all die anderen Dinge, die dazu gehören. Des Weiteren handelt es von der Entdeckung der Hoffnung innerhalb der gegenwärtigen Welt: von den praktischen Wegen, auf denen Hoffnung lebendig werden kann, Hoffnung für Gemeinschaften und Einzelpersonen, die unter einem Mangel an Hoffnung leiden, aus welchem Grund auch immer. Und es handelt von den Wegen, auf denen die Annahme des ersten Aspektes den zweiten Aspekt hervorrufen und aufrechterhalten kann und soll.

Nach meiner Erfahrung wissen die meisten Menschen – inklusive vieler Christen – nicht, worin die ultimative christliche Hoffnung wirklich besteht. Die meisten Menschen – traurigerweise wiederum inklusive vieler Christen – erwarten zudem nicht, dass Christen viel über die Hoffnung innerhalb der gegenwärtigen Welt zu sagen haben. Sie kommen gar nicht auf den Gedanken, dass diese beiden Aspekte irgendetwas miteinander zu tun haben könnten. Daher der Titel dieses Buches: Hoffnung kommt überraschend, und das auf mehreren Ebenen gleichzeitig.

Auf der einen Seite geht es in diesem Buch offensichtlich um den Tod und darum, was aus einer christlichen Perspektive über das gesagt werden kann, was jenseits des Todes kommt. Ich werde keine medizinische oder physikalische Analyse des Todes und seines Nachspiels versuchen, auch keine psychologische oder anthropologische Beschreibung von Glaubensüberzeugungen und Praktiken, die mit dem Tod zu tun haben. Es gibt bereits zahlreiche Bücher zu derartigen Themen. Ich nähere mich dieser Frage vielmehr als Bibeltheologe. Ich bediene mich auch anderer Disziplinen, doch ich hoffe, das zu liefern, was diesen meistens fehlt und was die Kirche meiner Ansicht nach wiedergewinnen muss: die klassische christliche Antwort auf die Frage nach dem Tod und nach dem, was danach kommt. Diese Antwort trifft heute nicht so sehr auf Unglaube – das eigentliche Problem ist, dass diese Antwort schlicht unbekannt ist (in der Welt und in der Kirche gleichermaßen). Eine Umfrage zu den Glaubensüberzeugungen im Hinblick auf das Leben nach dem Tod, die 1995 in Großbritannien durchgeführt wurde, ergab folgendes Ergebnis: Obwohl die meisten Menschen an irgendeine Art von weitergehendem Leben glauben, glaubt nur eine verschwindend kleine Minderheit an die klassische christliche Position, also an eine zukünftige körperliche Auferstehung. Ich stelle in der Tat oft Folgendes fest: Obwohl Christen das Wort Auferstehung immer noch benutzen, verwenden sie es als Synonym für „Leben nach dem Tod“ oder „in den Himmel kommen“. Wenn man nachhakt, zeigt sich, dass unter Christen die gleiche Verwirrung herrscht wie in der Welt im Allgemeinen. Einige christliche Autoren, die über das Thema Tod schreiben, schaffen es sogar, die Auferstehung und alles, was damit zusammenhängt, zur Randerscheinung zu machen – offenbar ohne anzunehmen, dass damit ein erheblicher Schaden angerichtet wird.

Ich sollte erklärend anmerken, dass ich in gewisser Hinsicht nicht besonders qualifiziert bin, über das Thema Tod zu sprechen. Ich bin nun Ende fünfzig, und von allen Personen mittleren Alters, die ich kenne, bin ich derjenige, der am wenigsten getrauert hat. Mein Leben war erstaunlich frei von Tragödien; fast alle meine Verwandten haben ein hohes Alter erreicht. Das überrascht mich, ich bin dankbar dafür, aber ich halte das sicher nicht für selbstverständlich. Dazu kommt, dass ich zwar seit mehr als dreißig Jahren ordiniert bin, meine Berufung mich jedoch einerseits an Universitäten und andererseits an Kathedralen und in Diözesen geführt hat, sodass ich weniger Beerdigungen und Gedenkgottesdienste gehalten habe als viele Geistliche in den ersten zwei oder drei Jahren ihres Dienstes. Ich habe auch selten an einem Totenbett gestanden. Doch obgleich ich offensichtlich aus erster Hand noch eine Menge über diese Dinge zu lernen habe, denke ich, dass ich das dadurch ausgleichen kann, dass ich wie nur wenige die Chance habe, mich vertieft mit dem Leben und der Gedankenwelt der ersten Christen auseinanderzusetzen.1 Bei dieser vertieften Auseinandersetzung komme ich immer wieder zu dem Schluss, dass der Stimme der ersten Christen nicht nur nicht geglaubt wird, sondern dass diese Stimme überhaupt nicht gehört wird. Mit diesem Buch beabsichtige ich, ihre Glaubensüberzeugungen ans Licht zu bringen und, so hoffe ich, wieder lebendig zu machen, und das in der Überzeugung, dass die ersten Christen nicht nur die beste, sondern die am besten begründete Hoffnung (an)bieten, die wir haben. Mehr noch: Es handelt sich um eine Hoffnung, die sich wie gesagt mit derjenigen Hoffnung verbindet, die unsere Arbeit für Gottes Königreich in der gegenwärtigen Welt antreiben sollte.

Auf der anderen Seite handelt das Buch dann von der Grundlagenarbeit für eine praktische und sogar politische Theologie – also von christlicher Reflexion über das Wesen der Aufgabe, die uns gestellt ist, da wir versuchen, Gottes Königreich auf die wirkliche und Schmerz beladene Welt zu beziehen, in der wir leben. (Ich entschuldige mich bei allen Bibliothekaren, dass ich hier Verwirrung hervorrufen könnte: Soll man das Buch unter „Eschatologie“ katalogisieren – Tod, Gericht, Himmel und Hölle – oder unter „Politik“?) Auch an dieser Stelle ist eine Erklärung nötig. Ich bin kein Politiker, auch wenn es stimmt, dass ich aufgrund meines Amtes ein Mitglied des britischen House of Lords bin. Ich habe mich nie um ein öffentliches Amt beworben und auch nicht aktiv an Kampagnen für viele der Dinge teilgenommen, an die ich glaube – jedenfalls nicht im Sinne der harten Arbeit des Redenhaltens, des Schreibens, des Marschierens oder des Überredens. Ich habe versucht, mich auf andere Weise ordentlich ins Zeug zu legen. Aber die Gebiete, auf denen ich mich spezialisiert habe, und die pastoralen Aufgaben, die mich nun täglich in einer Diözese fordern, die in einigen Bereichen extrem unter den gesichtslosen Grausamkeiten der letzten fünfzig Jahre leidet, haben mich gezwungen, einiges zu durchdenken, was Christen zur Wiederentdeckung der christlichen Hoffnung in der öffentlichen und politischen Welt sagen und denken sollten.2 Dabei bin ich immer wieder auf diese beiden Hoffnungsthemen gestoßen, die sich gegenseitig verbinden. Ich biete meinen Kritikern offen diese beiden Erklärungen an: meine Unerfahrenheit sowohl in Bezug auf die Trauer als auch in der Politik, und ich hoffe, dass die Überraschung der christlichen Hoffnung nichtsdestotrotz auf beiden Gebieten diejenigen neu befeuern und erfrischen wird, die konkreter mit den Sterbenden und den Enteigneten arbeiten, als es mir möglich war.

Ein letztes allgemeines einleitendes Wort. Alle Sprache über die Zukunft ist, wie jeder Ökonom oder Politiker bestätigen wird, nicht mehr als eine Reihe von Schildern, die in den Nebel weisen. Wir schauen durch ein dunkles Glas, sagte Paulus, als er auf das schaute, was kommt. Unsere gesamte Sprache über zukünftige Zustände der Welt und von uns selbst besteht aus komplexen Bildern, die mehr oder auch weniger gut mit der letztendlichen Wirklichkeit übereinstimmen. Das heißt aber nicht, dass die Sache völlig unklar ist oder dass jede Meinung zu diesen Dingen gleichwertig ist. Und was wäre, wenn uns jemand aus dem Nebel entgegenkäme, um uns zu begegnen? Das ist natürlich die zentrale, wenn auch oft ignorierte christliche Glaubensüberzeugung.

Dieses Buch entstand aus Vorlesungen, die ich zwischen 2001 und 2007 an verschiedenen Orten gehalten habe. Ich bin sehr dankbar für alle, die mich bei den verschiedenen Gelegenheiten eingeladen, willkommen geheißen und versorgt haben, besonders denjenigen, die mir durch ihre Fragen und scharfsinnigen Kommentare geholfen haben, weiter über die Themen nachzudenken und dadurch zumindest einige Fehler zu vermeiden. Ich danke der Internetseite Ship of Fools, die den Artikel in Auftrag gab, der hier am Ende abgedruckt wird, und für die Erlaubnis, eine leicht veränderte Version zu veröffentlichen. Ich danke Dr. Nick Perrin, der während seiner Zeit in Westminster Abbey den Text in der Form, in der er damals war, durcharbeitete und alle möglichen hilfreichen Anmerkungen machte. Und ich danke wie immer Simon Kingston, Joanna Moriarty und den dynamischen und wachsamen Mitarbeitern bei SPCK und den entsprechenden Mitarbeitern bei HarperOne, nicht zuletzt Mickey Maudlin.

N. T. (Tom) Wright

Auckland Castle

Himmelfahrt 2007

1  Siehe insbesondere meine Bücher The New Testament and the People of God (1992); Jesus and the Victory of God (1996); The Resurrection of the Son of God (2003) und Paul: Fresh Perspectives (2005). Auf Deutsch ist neben dem allgemeinverständlichen Buch Warum Christ sein Sinn macht (2009) mein stärker fachspezifisches Buch Worum es Paulus wirklich ging (2010) erschienen. Die ersten drei hier genannten Bücher sind Teil der Reihe Christian Origins and the Question of God.

2  Anmerkung des Verlages: N. T. (Tom) Wright war Bischof in der Diözese Durham, deren wirtschaftliche Grundlage – Kohle und Stahl – durch die weltweite Konkurrenz weg gebrochen ist und die Tausende ohne Arbeit zurückließ, ähnlich wie seinerzeit z.B. im Ruhrgebiet.

Teil I: Worum es geht

Kapitel 1: Gut vorbereitet, aber kein Ziel vor Augen

1. Einleitung

Fünf aus dem Leben gegriffene Situationen geben einen Hintergrund für die beiden Fragen ab, die dieses Buch behandelt.

Im Herbst 1997 wurde ein Großteil der Welt in eine Woche der nationalen Trauer um Prinzessin Diana gestürzt. Eine Woche, die in einem außergewöhnlichen Trauergottesdienst in Westminster Abbey gipfelte. Die Menschen brachten Blumen, Teddys und andere Dinge zu Kirchen, Kathedralen und Rathäusern. Sie standen stundenlang Schlange, um anrührende, wenn auch zum Teil kitschige Botschaften in Kondolenzbücher zu schreiben. Ähnlich, wenn auch in kleinerem Rahmen, fiel die öffentliche Trauer nach Vorfällen wie dem Bombenanschlag in Oklahoma City 1995 aus. Diese Traueranlässe offenbarten, dass sich Glauben, Halbglauben, Empfindungen und Aberglauben im Hinblick auf das Schicksal der Toten vermischt hatten. Die Reaktionen der Kirchen offenbarten, wie weit wir uns von dem entfernt haben, was einst die traditionelle christliche Lehre zu diesem Thema gewesen sein mag.

Die zweite Szene war ein aufgebauschter Skandal, der dennoch einen ernsten Unterton hatte. Anfang des Jahres 1999 erwachte ich eines Morgens und hörte im Radio, dass eine landesweit bekannte Person aus ihrem Amt entlassen worden sei, weil sie theologisch falsche und fragwürdige Aussagen über das Leben nach dem Tod gemacht hätte. Das weckte meine Neugier. Ging es vielleicht um einen radikalen Bischof oder Theologen, der endlich entlarvt worden war? Doch die Antwort lautete, unglaublich, aber wahr: Nein, es ging um einen Fußballtrainer. Glenn Hoddle, Trainer der englischen Nationalmannschaft, hatte seinen Glauben an eine bestimmte Version der Reinkarnationslehre erläutert, nach der Sünden, die man in einem Leben begeht, mit Behinderungen im nächsten Leben bestraft werden würden. Vertreter von Behindertenorganisationen hatten daraufhin sehr scharf Widerspruch eingelegt und Hoddle wurde entlassen. Es wurde damals allerdings angemerkt, dass Reinkarnation in unserer Gesellschaft erstaunlich beliebt sei und dass es sehr seltsam wäre, wenn man Hindus, von denen viele ähnliche Überzeugungen teilen, deswegen automatisch als Nationaltrainer sperren würde.

Bei der dritten Szene geht es nicht um ein einzelnes Ereignis, doch der Schnappschuss sollte vielen vertraut sein. Zwanzig oder dreißig Personen kommen in langsam fahrenden Autos an einem unschönen Gebäude am Rande der Stadt an. Eine kleine elektronische Orgel spielt Musik wie aus dem Supermarkt. Ein paar Worte, ein Knopfdruck, ein feierlicher Blick vom Bestatter, und man geht wieder auseinander, trinkt zuhause noch eine Tasse Tee und wundert sich, was da gerade passiert ist. Feuerbestattung, noch vor hundert Jahren in der westlichen Welt fast unbekannt, wird heute von der großen Mehrheit tatsächlich oder vermutlich bevorzugt. Diese Tatsache ist sowohl Reaktion als auch Ursache tief greifender Veränderungen in der Haltung gegenüber dem Tod und im Hinblick auf verschiedene Hoffnungen auf das, was danach kommt.

Ich schrieb diese einleitenden Worte am Anfang des Jahres 2001. Gegen Ende desselben Jahres wurden wir Zeuge eines vierten Momentes, der zu bekannt und zu furchtbar ist, um im Einzelnen beschrieben oder diskutiert werden zu müssen. Die Ereignisse des 11. September jenes Jahres haben sich ins globale Gedächtnis eingebrannt; Tausenden von Toten und Zehntausenden von Trauernden gelten unser Mitgefühl und unsere Gebete. Ich werde nicht viel mehr über jenen Tag sagen, aber für viele Menschen warf dieser Tag wieder einmal in aller Schärfe die Fragen auf, die dieses Buch zu diskutieren versucht – dasselbe taten auch die drei Naturkatastrophen von 2004 und 2005: der asiatische Tsunami an Weihnachten 2004; die Unwetter an der Golfküste Nordamerikas im August 2005, die vor allem in New Orleans weitreichende Zerstörungen mit sich brachten; und das entsetzliche Erdbeben in Pakistan und Kaschmir im Oktober desselben Jahres.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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